Sammlungsauflösung

Denkwürdigkeiten des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe-Schilligsfürst

Im Auftrage des Prinzen Alexander zu Hohenlohe-Schillingsfürst
herausgegeben von Friedrich Curtius

Erster Band - Mit zwei Bildnissen

Original Halblederband, Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart und Leipzig 1907, 440 Seiten,
Kopfrotschnitt, Fraktur, Gewicht: 1280 Gramm

Zum Inhalt:

"Chlodwig Carl Viktor Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst, Prinz von Ratibor und von Corvey(* 31. März 1819 in Rotenburg an der Fulda; † 6. Juli 1901 in Bad Ragaz in der Schweiz), war ein deutscher Staatsmann. Zwischen 1866 und 1870 war er bayerischer  Ministerpräsident und von 1894 bis 1900 war er Reichskanzler des Deutschen Kaiserreiches und preußischer Ministerpräsident. ...

Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst stammte aus der seit 1153 urkundlich bekannten fränkischen Familie Hohenlohe ab, die bis 1806 reichsunmittelbar gewesen war.

Er war der zweite von fünf Söhnen des Fürsten Franz-Joseph zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1787–1841) und dessen Frau, Prinzessin Konstanze zu Hohenlohe-Langenburg (1792–1847). ...

Als Mitte Mai 1845 der dritte der Brüder, Philipp Ernst, verstarb, trat er Corvey dem Herzog von Ratibor ab und übernahm dafür das väterliche Stammhaus Schillingsfürst. Da er damit in Bayern ansässig geworden war, schied er 1846 aus dem preußischen Staatsdienst aus. Durch die Übertragung der Herrschaft Schillingsfürst auf ihn wurde er erbliches Mitglied in der bayerischen Kammer der Reichsräte(der Ersten Kammer des Landtags). Er vertrat dort eine liberale, auf die Einigung Deutschlands abzielende Politik und bekämpfte die österreichisch-ultramontane Richtung. Innerhalb der Kammer blieb er aber ohne größere Resonanz für seine Ideen.

Während der Revolution von 1848 unterstützte er die Frankfurter Nationalversammlung und die provisorische Zentralgewalt. Zunächst überbrachte er den Regierungen in Athen, Rom und Florenz die offizielle Nachricht über den Antritt des Reichsverwesers Erzherzog Johann. Im Jahr 1849 war er dann Reichsgesandter in London. In der Revolution sah Hohenlohe-Schillingsfürst eine Chance für das Erreichen der deutschen Einheit.

Nach dem Scheitern der Revolution unterstützte Hohenlohe-Schillingsfürst offen den preußischenAnspruch auf Hegemonie in der deutschen Politik. Er war Anhänger der Unionspolitik. Seine preußenfreundliche Haltung vertrat Hohenlohe-Schillingsfürst trotz der mehrheitlich ablehnenden Haltung des übrigen bayerischen Adels. Insbesondere zwischen 1861 und 1866 befand er sich in offener Opposition gegenüber dem Ministerpräsidenten Ludwig von der Pfordten.

Nach der Niederlage auch Bayerns im Deutschen Krieg war ein Wechsel in der Innenpolitik unabdingbar. Daher wurde Hohenlohe-Schillingsfürst am 31. Dezember 1866 zum bayerischen Ministerpräsidenten und Außenminister ernannt. Er anerkannte das Schutz- und Trotzbündnis vom 23. August 1866 mit Preußen und sah in ihm ein "Instrument" zur "Wahrung deutschen Gebiets", Einen Beitritt Bayerns zum Norddeutschen Bund lehnte er ab. Trotz Bedenken musste er dem Zollvereinsvertrag vom 8. Juli 1867 zustimmen. Der Versuch, Änderungen des Vertrages in Berlin zu erreichen, scheiterte. Hohenlohe-Schillingsfürst wurde Vizepräsident des Zollparlamentes. Sein Plan, daneben einen weiteren Bund unter Einschluss der süddeutschen Staaten, des norddeutschen Bundes und Österreichs zu schaffen, scheiterte am Widerstand aus Wien. In seiner Amtszeit wurde die bayerische Armee durch Kriegsminister Freiherr von Pranckh auf der Grundlage des Wehrgesetzes von 1828 und der Bayerischen Verfassung von 1818 reorganisiert.
Er war ein Gegner der ultramontanen Katholiken und lehnte das päpstliche Unfehlbarkeitsdogma ab. Hohenlohe-Schillingsfürst strebte eine stärkere Trennung von Staat und Kirche an. Er legte daher ein Schulgesetz vor, das der Kirche ihren bisherigen Einfluss auf die Schule nehmen sollte. Damit verstärkte er die Kritik von Seiten der partikularistisch-katholischen Patriotenpartei. Die Gegner seiner Bildungs- und propreußischen Politik vereinten sich gegen ihn, es kam zum Misstrauensvotum beider Kammern des bayerischen Parlaments und dem Ende des Ministeriums von Hohenlohe-Schillingsfürst.

Hohenlohe-Schillingsfürst setzte sich für die Eingliederung Bayerns in das Deutsche Reich ein und gehörte von 1871 bis 1881 als Abgeordneter dem Reichstag an. Zunächst war er Fraktionsvorsitzender der Liberalen Reichspartei, später gehörte er den Freikonservativen an. Zeitweise war er erster Vizepräsident des Parlaments.

Trotz seines katholischen Glaubens war er Gegner der Jesuiten und trug die Kulturkampfpolitik mit. Dies trug Hohenlohe-Schillingsfürst die Feindschaft der Zentrumspartei ein.

Im Jahr 1874 ging er als deutscher Botschafter nach Paris. Dort bemühte er sich um eine Entspannung des deutsch-französischen Verhältnisses. Er nahm 1878 am Berliner Kongress teil und amtierte 1880 übergangsweise als Staatssekretär des Auswärtigen Amtes. Von 1885 bis 1894 bemühte sich Hohenlohe-Schillingsfürst als Statthalter in Elsaß-Lothringen vergeblich, die Bevölkerung der Reichslande für die deutsche Sache zu gewinnen. Zu diesem Misserfolg trugen auch eigene Ungeschicklichkeiten bei.
Nach dem Sturz Caprivis wurde Hohenlohe-Schillingsfürst am 29. Oktober 1894 dessen Nachfolger als Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident. Er war der erste Katholik in diesem Amt. Die Ernennung stieß in der Öffentlichkeit auf Erstaunen, hatte man doch allgemein angenommen, dass Wilhelm II. eine jüngere und mehr rechts stehende Persönlichkeit ernennen würde. Immerhin war Hohenlohe-Schillingsfürst etwa gleichaltrig mit Otto von Bismarck und Onkel Wilhelms II.[7]Spekuliert wurde etwa über Botho zu Eulenburg oder Alfred Graf von Waldersee. Starken Einfluss auf den Kaiser nahmen Großherzog Friedrich I. von Baden und der Vertraute Wilhelms Philipp zu Eulenburg. Der Großherzog sprach von Hohenlohe-Schillingsfürst als kenntnisreichem Staatsmann, der über den Parteien stehe. Letztlich war diesem aber nur die Rolle eines Übergangskanzlers zugedacht. Der Fürst selber hatte massive Bedenken gegen die Annahme des Amtes. Abgesehen von altersbedingter psychischer und physischer Schwäche, führte er seine fehlende Rednergabe, die nur lückenhafte Kenntnis der preußischen Gesetze und Verhältnisse an. Er erwähnte auch, dass er ein Nichtmilitär sei. Außerdem befürchtete er, dass ihm die nötigen finanziellen Mittel fehlen würden. Hohenlohe-Schillingsfürst erhielt daher insgeheim aus der kaiserlichen Privatschatulle ein zusätzliches Gehalt von 120.000 Mark im Jahr. ...

Hohenlohe-Schillingsfürst sah sich selbst, bei einem ausgeprägten Stolz auf seinen ehemals reichsfürstlichen Rang, als einen gemäßigten Liberalen an. König Albert von Sachsen charakterisierte ihn als Nationalliberalen. Er stand dem „persönlichen Regiment“ Kaiser Wilhelms II. ablehnend gegenüber. Nur vorsichtig wagte er doch eine zumindest interne Opposition gegen die kaiserlichen Eingriffe in die Regierungsgeschäfte.

Dennoch kam es schon bald intern zu heftigen Konflikten. Dabei stand zunächst die Reform des preußischen Militärgesetzes im Mittelpunkt. Ziel war die Annäherung an das zivile Recht und insbesondere die Einführung des Prinzips der Öffentlichkeit. Der Kaiser – beeinflusst von seiner unmittelbaren Umgebung – lehnte den Vorstoß kategorisch ab. Hohenlohe-Schillingsfürst war zum einen wegen seiner eher liberalen Ansichten und zum anderen, weil er selbst beim bayerischen Militär in seiner Amtszeit als Ministerpräsident ähnliche Reformen durchgesetzt hatte, auf Seiten der Befürworter des Gesetzes. Der Konflikt zwischen Kanzler und Kaiser spitzte sich immer stärker zu und kulminierte schließlich in einer Minister- und Kanzlerkrise. Die Krise um die Militärjustizreform war damit jedoch nicht ausgestanden. Als Hohenlohe-Schillingsfürst eine Erklärung zu dem Thema für den Herbst 1896 ankündigte, versuchte der Kaiser, ihm den Text vorzuschreiben. Der Fürst hielt sich nicht daran, sondern verlas seine eigene Fassung. Er telegraphierte an Wilhelm: „Ich bin nicht Kanzleirat, sondern Reichskanzler und muss wissen, was ich zu sagen habe.“ Die Auseinandersetzung endete 1898 mit der Unterzeichnung des Gesetzes durch den Kaiser. Allerdings hatte dieser sich in verschiedenen Punkten durchgesetzt. Vor allem gab es auf den unteren Ebenen keine von der Kommandogewalt unabhängige richterliche Gewalt. Nur das neue Reichsmilitärgericht als höchste militärrechtliche Instanz war unabhängig. Einige weitere Reformgesetze fielen in seine Amtszeit. Dazu gehört die Verabschiedung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Jahr 1896. Die Erarbeitung und Beratung lag freilich schon lange vor seiner Zeit. Die vom Reichstag 1899 gebilligte Lex Hohenlohe erleichterte die Gründung von Vereinen.

Aber neben der insgesamt gesehen doch Detailfrage der Militärreform hat Hohenlohe-Schillingsfürst in den meisten übrigen Politikbereichen keine so große Festigkeit gegenüber dem kaiserlichen Anspruch auf ein absolutistisches Regiment gezeigt. Vielmehr begann der ehemals liberale Fürst zu resignieren. Im Gegensatz etwa zu seinem Vorgänger Caprivi sah Hohenlohe-Schillingsfürst im Wandel Deutschlands zum Industriestaat keineswegs eine positive Entwicklung. Im Oktober 1897 nahm er die Entlassung seines engsten Mitarbeiters Marschall hin.

Hohenlohe-Schillingsfürst war zwar – anders als etwa Waldersee – kein Befürworter eines „Staatsstreichsgedankens“ mit dem Ziel, etwa das demokratische Reichstagswahlrecht zu ändern, aber er sah in den Sozialdemokraten und dem Zentrum Kräfte, durch deren Widerstand die konservativ-liberale Regierungspolitik immer wieder behindert wurde. Vor allem aber fehlte es der Regierung an einer dauerhaften Mehrheit im Reichstag. Wenn er auch gewaltsame Änderungen im Staatsaufbau ausschloss, plädierte Hohenlohe-Schillingsfürst intern dafür, das Zentrum auf die Seite der Regierung zu ziehen, um mit der dann vorhandenen Mehrheit das Reichstagswahlrecht zu ändern. Diese Planspiele kamen jedoch nicht zur Ausführung.

Der Reichskanzler versuchte insgesamt, im Parlament keine Konfliktpolitik zu betreiben. Daher stand er dem vom Kaiser geforderten Zuchthausgesetz auch ablehnend gegenüber, wenngleich er auch in diesem Fall keine offene Opposition betrieb.

Hinter den Kulissen wurde relativ bald nach dem Beginn der Regierung von Hohenlohe-Schillingsfürst Wilhelm II. Bernhard von Bülow als kommender Kanzler empfohlen. Insbesondere Philipp von Eulenburg spielte dabei eine wesentliche Rolle. Zum Schluss glaubte Wilhelm, die Idee dafür sei von ihm selbst gekommen. Bereits 1895 war die Entscheidung gefallen, Bülow systematisch als Nachfolger von Hohenlohe-Schillingsfürst aufzubauen. Der Kaiser selbst informierte den Kanzler von diesen Plänen. Nach der Entlassung Marschalls wurde Bernhard von Bülow im Oktober 1897 Staatssekretär des Auswärtigen. Im selben Jahr nahm Wilhelm darüber hinaus sowohl in der Reichsleitung wie auch im Staatsministerium zahlreiche Umbesetzungen vor. Darunter war auch die Ernennung Alfred von Tirpitz’ als Leiter des Reichsmarineamtes. In der Summe bedeutete die kaiserliche Personalpolitik eine faktische Entmachtung von Hohenlohe-Schillingsfürst. Dieser war sich dessen wohl bewusst, ohne daraus die Konsequenzen zu ziehen. Der Grund dafür war zum einen, dass er sein Amt nicht in einer lächerlichen Form aufgeben wollte. Außerdem hoffte er, allein durch seine Gegenwart die vom unsteten Kaiser durch sein Eingreifen in das Regierungshandeln angerichteten Schäden mildern und ausgleichen zu können.

Aber Hohenlohe-Schillingsfürst war nicht mehr in der Lage und versuchte es gar nicht erst, den seit 1897 einsetzenden Übergang zur imperialistischen deutschen Weltpolitik oder die Flottenrüstung aufzuhalten. Die Wiederannäherung an Russland und eine Verschlechterung der Beziehungen zu Großbritannien (Krüger-Depesche, Samoa-Konflikt) liefen ebenso an ihm vorbei wie die Reaktion auf den Boxeraufstand.

Insgesamt hat Hohenlohe-Schillingsfürst von den sechs Jahren seiner Kanzlerschaft nur etwa drei Jahre effektiv Politik machen können, danach wird er nur noch als Platzhalter für seinen Nachfolger Bülow eingeschätzt." (aus Wikipedia)


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