Racing Victories – Thanks to Continental Tires.
Rennsiege - Dank Continental-Reifen
Originaldruck von 1954.
Mit Fotoabbildung nach einer Aufnahme von Vachon:
The victorious Mercedes after the Le Mans run (24 hours).
Mercedes-Benz 300 SL (W 194) #007/52 (W83-3784). Hermann Lang und Fritz Rieß gewinnen auf diesem Fahrzeug mit der Startnummer 21 am 14./15. Juni 1952 das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans.
Journalausschnitt in der Größe 187 x 259 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
100%-Echtheitsgarantie – kein Repro, kein Nachdruck!!!
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Das Unternehmen beschäftigt etwa 241.000 Mitarbeiter an über 540 Standorten in 60 Ländern (Stand 2019). Continental hat sich von einem reinen Reifenhersteller zu einem der größten Automobilzulieferer entwickelt und ist nach der Robert Bosch GmbH der größte Automobilzulieferer der Welt. Seit dem 12. September 2009 ist Elmar Degenhart Vorstandsvorsitzender der Firma Continental AG. Die Schaeffler-Holding, im Alleinbesitz von Georg (80 %) und Maria-Elisabeth Schaeffler (20 %), hat eine beherrschende Beteiligung von 46 Prozent an der Continental, die damit ein Schwesterunternehmen der Schaeffler AG (INA, FAG, LuK, Hydrel und weitere) ist. Die Aktie der Gesellschaft ist seit dem 24. September 2012 wieder im wichtigsten deutschen Aktienindex DAX vertreten. Aufgrund der überdurchschnittlich hohen Dividendenrendite wurde die Aktie im September 2019 zusätzlich in den DivDAX aufgenommen. Im Mai 2013 wurde das nebenstehende neu gestaltete Konzern-Logo eingeführt, weiterhin mit einem Pferd am Namensrand. Geschichte Gründung Keimzelle der heutigen Continental AG war die Konkursmasse der kleinen gummiverarbeitenden Firma „Neue Hannoversche Gummi-Warenfabrik“, die 1869 vom Bankier Moritz Magnus für 18.500 Taler übernommen wurde. Magnus gruppierte neun finanzkräftige Investoren und erfahrene Fabrikanten als Gründungsgesellschafter der Continental-Caoutchouc- und Gutta-Percha Compagnie, die am 8. Oktober 1871 als Aktiengesellschaft mit einem Stammkapital von 300.000 Talern gegründet wurde (umgerechnet 900.000 Mark). Dazu gehörten die drei Gesellschafter der Firma „Hannoversche Gummikamm Compagnie OHG“. Sie verfügten über produktionstechnische Kenntnisse mit dem seinerzeit neuartigen Werkstoff und hielten 27 % der Anteile. Die Gründungsgesellschafter vereinbarten eine klare Trennung der Produktionsgebiete: Das neue Unternehmen sollte Weichgummiwaren produzieren, die bestehende Hannoversche Gummikamm weiterhin die angestammten Hartgummiwaren. Diese Vereinbarung hielt rund zwei Jahrzehnte. Weichgummi- und Reifenproduktion 1871–1914 Ganzseitige Anzeige für den Automobil- und Fahrrad-Reifen der Marke Continental Pneumatic; mit bemanntem Rennwagen vor stilisierter Alpen-Kulisse; Illustrirte Zeitung Nr. 3835 vom 20. April 1911 Zwischen 1871 und 1874 wurden neue Fabrikationsanlagen auf dem übernommenen Firmengelände und zugekauften Flächen an der Vahrenwalder Straße 34 errichtet – heute Teilbereich der ContiTech AG. Der Produktionsstart verzögerte sich mehrfach. Im ersten Betriebsjahr 1874 hatte die Firma 246 Beschäftigte. In diesen Anfangsjahren kam es zu technischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die Ende 1875 mit einem Kapitalnachschuss von 147.000 Mark aufgefangen werden mussten. Der Bankier Moritz Magnus beauftragte daraufhin seinen jungen Mitarbeiter Siegmund Seligmann mit einer grundlegenden Analyse der Firma, als deren Ergebnis umfassende organisatorische und produktionstechnische Verbesserungen umgesetzt wurden. Die Produktion und das wirtschaftliche Ergebnis stabilisierten sich. Siegmund Seligmann erhielt 1876 Prokura und wurde ab 1879 kaufmännischer Direktor und Vorstandsmitglied (bis zu seinem Tod 1925). Besonderes Augenmerk wurde auf die technischen und wissenschaftlichen Grundlagen gelegt, für die der 1874 eingestellte Chemiker Adolf Prinzhorn verantwortlich war. Er wurde 1876 technischer Direktor (bis 1908) und erwarb in den USA Fertigungslizenzen für Vollgummireifen. Unter seiner Leitung wurden Mitte der 1880er Jahre Experimente mit Hohlraum- und Kissenreifen (aus geschäumtem Gummi) durchgeführt. Die Continental AG gewährte ihrer Belegschaft Sozialleistungen mit einer 1884 gegründeten Betriebskrankenkasse, mit den ab 1885 abgeschlossenen Lebensversicherungen für langjährige Betriebsangehörige und einer 1903 errichteten Pensions-, Witwen- und Waisenkasse. In einem vergleichsweise kleinen Wohnungsbauprogramm entstanden um die Jahrhundertwende und zu Beginn der 1920er Jahre einige Wohnblocks und ein Junggesellenheim. 1905 wurde eine Werkbücherei gegründet, die Anfang der 1920er Jahre über 10.000 Bände besaß und mit 80.000 Entleihungen im Jahr gut genutzt wurde. 1913 kam die staatlich anerkannte Werkschule hinzu, die vor allem für Arbeiter gedacht war. Ab 1891 wurden Luftreifen für Fahrräder hergestellt, die „Continental-Pneumatics“, mit denen die Firma Marktführer in Deutschland wurde. Ab Beginn des 20. Jahrhunderts kam die Produktion von Autoreifen hinzu. Das Produktionsprogramm umfasste in den Anfangsjahrzehnten vielfältige Produkte aus Weichgummi; neben Gummibällen wurden Hufpuffer (für Pferde), Schläuche für Dampf-, Wasser- und Gasleitungen, gummibezogene Stoffe für Ballone, Luftschiffe und Flugzeuge, wasserdichte Kleidung und medizinisch-hygienische Artikel hergestellt. Die Belegschaft wuchs auf etwa 600 im Jahr 1890 und 1.537 im Jahre 1899. Anfangs lag die Dividende bei etwa 9 %, wuchs 1882 auf 16 % und lag von 1884 bis 1892 bei 27 % des Stammkapitals. In diesen Anfangsjahren wurde die Firma kurz „Gummiball“ genannt – als Abgrenzung zur bestehenden, größeren „Gummikamm“, der damaligen Hannoversche Gummikamm Comp. AG. Später setzte sich „Continental“ oder kurz „Conti“ durch. Der lange und umständlich gewordene Gründungsname wurde 1929 auch offiziell in „Continental Gummiwerke AG“ umgewandelt. Auf der Weltausstellung 1904 erlangten die Luftreifen den „Grand Prix“ Auf dem neuartigen Gebiet der Reifenherstellung gelangen in diesen Jahren einige grundlegende Entwicklungen, die zu wirtschaftlichen Erfolgen wurden: 1904 der weltweit erste Luftreifen mit Profil, 1908 die abnehmbare Felge. Diese Erfolge wurden durch umfassende Forschungsarbeiten im eigenen Labor, durch produktionstechnische Entwicklungsarbeiten, durch eigene zahlreiche Patente und geschützte Gebrauchsmuster und durch Nutzung von Lizenzen möglich. Weitere Absatzmöglichkeiten eröffneten die technischen Entwicklungen im Flugwesen: Spannstoffe für Flügel und Außenhaut als „Aeroplanstoffe“ und Flugzeugreifen, die 1911 in rd. 25 unterschiedlichen Ausführungen des „Continental-Aeroplanreifens“ angeboten wurden. Ab 1903 unterhielt die Continental AG ein Zweigwerk in Seelze mit bis zu 400 Arbeitskräften, um Kautschuk aus Altgummi wiederzugewinnen (Regranulat). Trotz des wirtschaftlich mäßigen Erfolgs kam diesen Bemühungen im Ersten Weltkrieg eine wichtige Rolle zu, als die Rohgummilieferungen aus Übersee unterbrochen waren. Die Anlagen wurden bis 1931 betrieben. Die Belegschaft wuchs bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs auf rund 8.000 an, weitere 5.000 Personen kamen in in- und ausländischen Beteiligungen und Handelsvertretungen hinzu. Der Exportanteil konnte bis 1906 bereits auf 55 % gesteigert werden und erreichte schließlich 1913 mit über 60 % seinen damaligen Höhepunkt – mit einem Wert, der erst 75 Jahre später wieder erreicht werden sollte. Zwischen 1897 und 1912 wurden mehrere Kapitalerhöhungen bis auf 12 Mio. Mark durchgeführt. Auf diese Stammeinlage wurden jährlich zwischen 33 und 55 % Dividende ausgeschüttet. 1912–1914 entstand das repräsentative Verwaltungsgebäude in der Vahrenwalder Straße, entworfen von dem Architekten Peter Behrens. Nach der Fertigstellung wurde es während des Ersten Weltkriegs als Lagerhaus vom Militär genutzt. 1919–1920 wurde es nochmals ausgebaut. Der Bau ist weitgehend identisch mit dem in gleicher Zeit entstandenen Verwaltungsgebäude der Mannesmann AG in Düsseldorf. Das Verwaltungsgebäude in Hannover hat eine Fassade von 100 m Länge. Die Eckpilaster ähneln denen am Alten Museum in Berlin. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg bei den Luftangriffen auf Hannover stark beschädigt und nach 1945 wiederaufgebaut. Seit den 1980er Jahren befindet sich darin das „Technologie-Centrum Hannover“ (TCH), eine Einrichtung für Gründungsmanagement der Region Hannover. Erster Weltkrieg 1914–1918 Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrachen die Lieferländer in Übersee die Versorgung für Deutschland mit den beiden wichtigsten Grundstoffen der Gummiindustrie – Rohkautschuk und Baumwolle. Die verbliebenen Rohkautschukbestände und später die Altgummibestände wurden ab Dezember 1914 durch die Kriegsrohstoffabteilung verwaltet. Die Produktion wurde auf kriegswichtige Güter umgestellt, wie Dichtungsmaterialien für Schiffsmaschinen und Seeminen, Kabelarmierungen für Zündkabel und Gasmasken sowie gasdichte Stoffe. Die Herstellung von medizinisch-hygienischen Artikeln wurde intensiviert; die Herstellung der meisten Gummiwaren für den Privatgebrauch wurde verboten. Diese Produktionsvorgaben und -einschränkungen bevorzugten rationell arbeitende Großbetriebe, so dass es durch behördlich angeordnete Stilllegungen und Verschmelzungen mit „unbedingt kriegswichtigen“ Firmen zu einem deutlichen Rückgang der Firmenzahl kam. Von 185 Betrieben vor Kriegsbeginn im Deutschen Reich blieben im Oktober 1917 noch 32 übrig. Durch die Einberufungen zum Kriegsdienst kam es schnell zu Personalengpässen, die durch vermehrten Einsatz von Frauen aufgefangen wurden. Expansion zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg Nach Kriegsende war die Zulieferung der Rohstoffe wieder möglich, aber es kam zu einem Engpass bei der Energieversorgung, dem durch Kauf eines Kohlebergwerks bei Unna im Jahr 1920 begegnet wurde. Die Auslandsniederlassungen wurden wieder eröffnet. Mit der rechtlich selbständigen Tochtergesellschaft „Internationale Continental-Caoutchouc-Compagnie“ in Amsterdam konnten während der Inflationszeit 1922–23 die Auslandsgeschäfte in „harten“ Währungen abgewickelt werden. 1920 trat eine bereits 1914 angestrebte, aber durch den Krieg nicht zustande gekommene Kooperation mit dem amerikanischen Reifenhersteller Goodrich in Kraft. Die Nummer vier auf dem weltweiten Reifenmarkt übernahm ein Viertel der „Conti“-Aktien. Dafür wurde sie bei der Rohstoffbeschaffung in Übersee behilflich und gewährte Einblicke in ihre Forschungen und Fertigungsabläufe. Die Continental übernahm neue Mischungsrezepturen, Fließbandfertigung und eine gestufte Qualitätsüberwachung, wodurch sie einen deutlichen technischen Vorsprung gewann und zum führenden deutschen Reifenhersteller wurde. Zunehmend wurden nun technische Gummiprodukte wie Förderbänder und Druckwalzen produziert. Neuartig waren Kombinationselemente unter Einsatz von Gummi wie das „Continental-Schwingmetall“, Gummi-Metall-Halterungen für Motoren und Getriebe, die Übertragungen von Geräuschen und Schwingungen auf das Chassis minderten. Durch die Übernahme der Hannoversche Gummiwerke Excelsior AG in Limmer, der Peters Union AG in Frankfurt am Main (früher Mitteldeutsche Gummiwarenfabrik L. Peter AG) mit ihrem Werk Korbach in den Jahren 1928/29 und weiterer Mitbewerber konnte die Continental ihren Marktanteil weiter steigern, so dass sie zwei Drittel der deutschen Gummifabrikation lieferte. Allerdings zeigten sich bei der Vielfalt der Produkte deutliche Schwächen in den Produktionsabläufen, die Leerlaufzeiten bis zu einem Drittel der Arbeitszeit aufwiesen – verbunden mit einer erheblichen Verschwendung von Energie und Material. Bei der Zusammenarbeit mit der Fa. Goodrich hatte die Firmenleitung das Bedaux-System kennengelernt, ein Verfahren zur Analyse, Bewertung und Rationalisierung von Arbeitsabläufen. Auf der Grundlage des Scientific Management sind die Arbeitsabläufe in Zeit- und Bewegungsstudien – auch in den Schreibsälen – erfasst worden, aus denen eine Entlohnung aus garantiertem Grundlohn und Leistungsprämie eingeführt wurde (vergl. auch REFA). Mit der ersten nach Bedaux erstellten Bilanz teilte die Firma 1929 zufrieden ihre Leistungssteigerungen um 40 bis 50 % mit, die zu Verdienststeigerungen der Beschäftigten von 18 % und Lohnkosteneinsparungen des Werks von 25 bis 30 % geführt hatten. Im Ergebnis standen den Kosten von 500.000 Reichsmark für die Einführung des Bedaux-Systems Einsparungen in mehr als zehnfacher Höhe gegenüber. Dieses System traf auch auf offene und verdeckte Ablehnung der Belegschaft, in deren Folge es – insbesondere im früheren Excelsior-Werk Limmer – zu Entlassungen kam. Ende der 1920er Jahre lag das Grundkapital bei 40 Mio. Reichsmark, auf die jährlich zwischen 6 und 10 % Dividende ausgeschüttet wurden. Die Belegschaft lag einschließlich der übernommenen Werke bei knapp 17.000 Personen im Jahr 1929 und sank durch Rationalisierungsmaßnahmen und die Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre auf etwa 10.000 Personen. Nachkriegszeit bis 1960er Jahre Conti-Hochhaus, ehemalige Hauptverwaltung am Königsworther Platz in Hannover, 1952/1953 nach Plänen von Ernst Zinsser und Werner Dierschke gebaut, seit 1995 Teil der Uni Hannover („Conti-Campus“) Im Werk Limmer konnte die Produktion kurz nach Kriegsende wieder anlaufen – zunächst stark eingeschränkt. Die Besatzungsmächte ordneten die Herstellung von dringend benötigten Produkten wie Gummisaugern und hygienisch-medizinischen Artikeln an. Die Rohstoffknappheit führte dazu, dass die Aufbereitung von Altgummi weiter intensiviert wurde. Für alle drei hannoverschen Werke wurde im Zweigwerk Limmer die Gummi-Mischerei konzentriert. Die zentralen Verwaltungs- und Rechnungsabteilungen wurden in das Zweigwerk Limmer verlegt, wodurch es zu großer Raumknappheit kam, so dass auch Produktionsräume zu Büros umgenutzt wurden. Nach den Wiederaufbauarbeiten ging es vorrangig darum, den technischen Rückstand aus der Kriegszeit aufzuholen und die Innovationsfähigkeit des Unternehmens wiederherzustellen. Continental nahm – ähnlich wie bereits nach dem Ersten Weltkrieg – die Verbindung zu amerikanischen Reifenfirmen wieder auf und orientierte sich für die nachfolgenden Jahre an der amerikanischen Reifenindustrie, die auf ihrem Höhepunkt stand. Das neueste Know-how bei der Kautschukchemie, Reifenkonstruktion und Reifenfertigung konnte über Lizenzverträge und durch direkten Erfahrungsaustausch beschafft werden. Mit General Tire wurde 1949 ein Kooperationsabkommen ohne gesellschaftsrechtliche Verknüpfungen geschlossen, das Zugang zu Lizenzen und Patenten verschaffte. Mitte der 1950er Jahre konnte der technologische Gleichstand mit den amerikanischen Firmen erreicht werden; die General-Tire-Kooperation wurde 1954 beendet. In dem Jahr konnten umfangreiche neue Bürogebäude mit dem markanten 15-stöckigen Conti-Hochhaus und zwei Nebentrakten am Königsworther Platz in Hannover bezogen werden, die 1952/1953 nach Plänen von Ernst Zinsser und Werner Dierschke erbaut worden waren. 1955 brachte Continental als erstes deutsches Reifenunternehmen den schlauchlosen Reifen serienreif auf den Markt. 1960 schaffte das Unternehmen in der neuen Gürtelreifen-Technologie (Textilgürtel mit Rayon-Cord-Karkasse) den Gleichstand mit der amerikanischen Reifenindustrie. Bis Ende der 1950er Jahre konnte Continental die vorherrschende Marktposition (40 %) mit der Herstellung von 12 Millionen Reifen im Wert von knapp einer Milliarde DM wiedererlangen (im deutschen Markt vor Dunlop mit 18 % und Phoenix 12 %, Michelin 1 %). Der Mercedes-Benz W 194 ist ein nur im Jahre 1952 unter der Bezeichnung Mercedes 300 SL eingesetzter Rennwagen von Mercedes-Benz. Wie der ab 1954 verkaufte Straßenwagen gleichen Namens (aber mit der Typbezeichnung Mercedes-Benz W 198) wurde er sowohl als Coupé mit Flügeltüren als auch als Roadster gebaut und eingesetzt. Entwicklung für 1952 Im Jahre 1951, nachdem Testrennen mit den 12 Jahre alten Vorkriegsmodellen in Südamerika deren Untauglichkeit für aktuelle Wettbewerbe ergab, fiel bei der Daimler-Benz AG die Entscheidung, 1952 zwar noch nicht wieder beim Grand Prix (nun Formel 1 bezeichnet) anzutreten, aber zumindest an wichtigen Sportwagenrennen teilzunehmen, und hierfür einen Rennsportwagen zu bauen der den Namen „300 Sport Leicht“ erhielt. Dazu wurde der vorhandene Antriebsstrang der Limousine 300 (Adenauer) weiterentwickelt und in eine komplett neue Karosserie eingebaut. Der zum M 194 entwickelte Sportmotor unterschied sich von den „zivilen“ Dreiliter-Sechszylinder-Reihenmotoren nicht nur in der Leistung, sondern auch durch eine Besonderheit: Er wurde in einem Winkel von 50° nach links geneigt (halb liegend) eingebaut. Das mit ihm verbundene Vierganggetriebe, auch direkt aus der 300er Limousine übernommen, war zwar robust, aber − wie der Motor − nicht gerade leicht. An Motor und Getriebe des heranreifenden W 194 ließ sich also hinsichtlich Gewicht nichts machen. Auch die ebenfalls vom 300er übernommenen Achsen waren aus Stahl. So galt die Suche anderen Potenzialen zur Gewichtsreduktion und Temposteigerung. Die waren nach Lage der Dinge nur noch im Rahmen und der Karosserie, sowie in einem möglichst windschlüpfigen Aufbau zu finden. Rudolf Uhlenhaut nahm seine Idee eines leichten Rohrrahmens wieder auf, mit dem er sich einige Jahre zuvor schon befasst hatte. Diese Idee entwickelten seine Konstrukteure bis zur Vollendung weiter. Es entstand ein leichter, aus sehr dünnen Rohren zu lauter Dreiecken zusammengesetzter, extrem verwindungssteifer Gitterrohrrahmen, dessen Elemente im Sinne eines "K-Fachwerkes" nur auf Druck und Zug beansprucht wurde. Er wog nur 50 Kilogramm und wurde zum Markenzeichen nicht nur des W 194 und der 1954 präsentierten Serienversion, sondern auch der erfolgreichen Renn- und Rennsportwagen der Jahre 1954/55. Der Wagenkörper geriet durch den schräg eingebauten Motor und die angestrebte Windschlüpfigkeit sehr niedrig, schnörkellos bis an den Unterboden, mit flachem Bug, strömungsgünstig geformten Rundungen, eingezogenen Scheinwerfern und voll von der Karosserie abgedeckten Rädern. Auf den klassischen Mercedes-Benz-Kühler mit Stern als Kühlerfigur wurde wie in der Vorkriegszeit zugunsten einer flachen Rennwagenfront verzichtet − nicht jedoch auf den Mercedesstern, der nun groß und unübersehbar auf dem Gitter der Kühlluftöffnung saß. Der Coupéaufsatz fiel so schmal wie möglich aus. Die Windschutzscheibe stand deutlich schräg und zur A-Säule hin gerundet; lang gestreckt ging die große Heckscheibe in das strömungsgünstige abgerundete Heck über. Das Ergebnis war eine mit 1,8 m² relativ kleine Stirnfläche und der hervorragende cW-Wert von 0,25. Um einem Gitterrohrrahmen hohe Stabilität zu geben, muss er im Bereich der Fahrgastzelle möglichst breit bzw. hoch gestaltet sein. Der Türausschnitt begann bei den ersten Fahrzeugen oberhalb der Gürtellinie und war so klein, dass er bis ins Dach erweitert wurde, und mit nach oben öffnenden Türen, den spektakulären, später so berühmten Flügeltüren. Wenn beide geöffnet waren erinnerten diese an ausgebreitete Flügel, von den Amerikanern „Gull Wings“ (Möwenflügel) getauft, von den Franzosen „Papillon“ (Schmetterling). Fahrer und Beifahrer stiegen eher von oben als von der Seite ein. Um den Einstieg über die hohe Bordwand besser meistern zu können, gab es im unteren Teil der Karosserieflanke einen Einstiegstritt. Der Innenraum war voll verkleidet und strahlte eine für einen Rennwagen schon ungewöhnliche Behaglichkeit aus. Tacho und Drehzahlmesser lagen unter einer gemeinsamen Haube, darunter etwas kleiner die Instrumente für Wassertemperatur, Benzindruck, Öltemperatur und Öldruck. Selbst eine Stoppuhr war installiert. Die hochbordigen Schalensitze trugen eine dünne, dennoch bequeme Polsterung aus kariertem Wollstoff. Das Vierspeichenlenkrad war zur Erleichterung des Einstieges abnehmbar. Der lange, abgewinkelte Schalthebel ragte unter dem Armaturenbrett hervor, die „Krückstock“-Handbremse war flach an der linken Bordwand angeordnet. Kopfstützen oder Sicherheitsgurte gab es zu dieser Zeit noch nicht, eine Servolenkung war Luxuslimousinen vorbehalten. Der Ur-300 SL, Fahrgestell-Nummer W 194 010 00001/52, absolvierte die ersten Probefahrten im November 1951 auf der Solitude-Rennstrecke vor den Toren Stuttgarts, auf dem Nürburgring und dem Hockenheimring. Der Wagen hatte noch eine schmale Serienbereifung auf Stahlrädern ohne Zentralverschluss, aber mit Radkappen. Das Armaturenbrett war noch nicht bezogen, der Fußraum noch ohne Veloursverkleidung und auf dem Heckdeckel saßen Mercedes-Stern und 300-SL-Schriftzug noch nicht an der endgültigen Stelle. Am 12. März 1952 wurde der Presse das Rennsportcoupé Mercedes-Benz 300 SL, das ungewohnt glatt und niedrig daherkommt – es war nur 1225 Millimeter hoch – auf der Autobahn A81 zwischen Stuttgart und Heilbronn vorgestellt. Rennerfolge 1952 nahm das Fahrzeug an wichtigen Sportwagenrennen des Jahres teil. Erstmals hatten die neuen SL bei der Mille Miglia Anfang Mai Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit gezeigt und in diesem Langstreckenrennen einen zweiten und vierten Platz erzielt. Beim Preis von Bern in Bremgarten gelang ein Dreifachsieg. Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans beendete der Rennsportwagen unerwartet mit einem Doppelsieg. Die Sieger hießen Hermann Lang und Fritz Rieß mit einem Gesamtdurchschnitt von 155,575 km/h, ein neuer Rekord in der Le-Mans-Historie. Zweite waren Theo Helfrich und Helmut Niedermayr. Ein Rennen beim Eifelrennen am Nürburgring endete ebenfalls mit einem Dreifacherfolg. Am Jahresende, bei der Carrera Panamericana in Mexiko, siegte der 300 SL erneut unerwartet. Damit knüpfte Mercedes-Benz an die großen Erfolge im Rennsport vor dem Zweiten Weltkrieg an. Weitere Entwicklungen 1953 Im Jahre 1953 wurden an Prototypen weitere Verbesserungen getestet. Die in Teilen überarbeitete Karosserie bestand nun aus Magnesiumblech, das noch leichter ist als Aluminium. Sie gewann im Windkanal, besonders im Bugbereich, durch eine optimierte Form nicht nur ein neues Gesicht, sondern auch eine bessere Luftdurchströmung des Motorraumes. Die Motorabwärme gelangte nicht mehr durch den Kardantunnel nach hinten, sondern strömungsgünstiger auf kurzem Weg durch „Kiemen“ im Kotflügel seitlich ins Freie. Auch die Motorleistung stieg. Durch neue Weber-Doppel-Horizontal-Vergaser, einen neuen Zylinderkopf mit größeren Kanälen und nochmals vergrößerten Ventilen kam der Sechszylinder auf die angestrebten 200 PS. Genau waren es 201 PS. Die Einstellung der Vergaser war komplex, und so gaben sich die Entwickler noch nicht zufrieden. Sie wollten mehr Zuverlässigkeit. Die Lösung des Problems hieß Benzineinspritzung. Die Umsetzung dieser Technik in die Gegebenheiten des 300-SL-Motors gestaltete sich durch die Erfahrungen mit der Einspritzung im Flugmotorenbau nicht allzu schwierig. In der für 1953 vorgesehenen Ausführung bot dieser Motor − einer der ersten Benzineinspritzer im Automobil – 215 PS und hieß intern M 198. Das Besondere (und auch heikle) daran ist die Direkteinspritzung in den Brennraum (statt in das Ansaugrohr), eine Technik, die aus dem Flugzeugbau stammt und mit Benzinmotoren in Personenwagen erst in den 2000er Jahren wieder aufgenommen wurde. Beim M 198 saß die Einspritzdüse nicht im Zylinderkopf, sondern in der Zylinderwand und spritzte schräg nach oben gegen das Auslassventil. Dadurch wurde dieses gekühlt und die Verdampfung des Kraftstoffs unterstützt. Die Einspritzdüse wurde von den Kolbenringen überfahren und war dadurch vor der gröbsten Belastung durch das heiße Brenngas geschützt. Der Zylinderblock des M 198 bestand aus Leichtmetall. Getriebegehäuse und Benzintank wurden nun aus Leichtmetall gefertigt. Um mehr Gewicht auf die Hinterachse zu bekommen, sollte der Radstand verkürzt werden und Getriebe, Öltank und Batterie nach hinten wandern. Die Aufhängepunkte für die Hinterachse lagen tiefer; die Schwingarme führten direkt auf die Radnabe. Nachfolger Ab 1954 wurde der 300 SL Straßenwagen (Mercedes-Benz W 198) verkauft, zunächst als Coupé mit Flügeltüren, dann als Roadster gebaut. Der Nachfolger als Rennwagen, der jedoch auf dem Formel-1-Typ Mercedes-Benz W 196 basiert und einen 8-Zylinder-Motor hatte, wurde nur 1955 unter der Bezeichnung Mercedes-Benz 300 SLR eingesetzt. Mercedes-Benz W 198 ist die interne Typbezeichnung eines Sportwagens von Mercedes-Benz. Unter der Verkaufsbezeichnung Mercedes 300 SL wurde er in den Jahren 1954 bis 1957 als Coupé mit Flügeltüren und in den Jahren 1957 bis 1963 als Roadster angeboten. Die Zahl 300 steht in der Verkaufsbezeichnung für ein Zehntel des Hubraums in Kubikzentimeter gemessen, die Zusatzbezeichnung SL ist die Kurzform für „Sport Leicht“. Mercedes-Benz präsentierte den 300 SL im Februar 1954 auf der International Motor Sports Show in New York. 1999 wurde das Fahrzeug von der deutschen Oldtimer-Zeitschrift Motor Klassik zum „Sportwagen des Jahrhunderts“ gewählt. Vorgängerversion im Motorsport Der Original-300-SL, der Rennsportwagen Mercedes-Benz W194, errang im Jahre 1952 unerwartete Erfolge. Im Vorjahr fiel bei der Daimler-Benz AG die Entscheidung, 1952 wieder an Rennen teilzunehmen und hierfür einen Sportwagen zu bauen. Dieser erhielt den Namen „300 Sport Leicht“. Um eine für Rennen ausreichende Leistung zu erreichen, musste der vorhandene Motor der Limousine 300 (Adenauer) weiterentwickelt werden. Noch mit Vergasern bestückt, leistete dieser mit 175 PS deutlich weniger als die Straßenversion von 1954. 1952 nahm das Fahrzeug an den wichtigen Rennen des Jahres teil, gegen deutlich stärker motorisierte Gegner. Erstmals hatte der neue SL bei der Mille Miglia Anfang Mai Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit gezeigt und in diesem Langstreckenrennen den zweiten Platz erzielt. Beim Preis von Bern gelang der Dreifachsieg. Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans beendete der Rennsportwagen unerwartet mit einem Doppelsieg. Die Sieger hießen Hermann Lang und Fritz Rieß mit einem Gesamtdurchschnitt von 155,575 km/h, ein neuer Rekord in der Le-Mans-Historie. Zweite waren Theo Helfrich und Helmut Niedermayr. Ein Rennen am Nürburgring endete ebenfalls mit einem Dreifacherfolg. Bei der Carrera Panamericana in Mexiko siegte der 300 SL mit Karl Kling und Hans Klenk erneut – trotz eines Geiers, der durch die Windschutzscheibe flog. Damit knüpfte Mercedes-Benz an die großen Erfolge im Rennsport vor dem Zweiten Weltkrieg an. 1953 wurde an Prototypen unter anderem die Benzineinspritzung erprobt. Entstehungsgeschichte des Serienfahrzeuges Eine Serienfertigung des 300 SL war zunächst nicht geplant. Doch Maximilian („Maxi“) Hoffman, US-amerikanischer Importeur von Mercedes-Benz-Fahrzeugen, wünschte sich vom Vorstand von Daimler-Benz schon seit einiger Zeit einen Sportwagen für seine Kundschaft. Eine Basis für diesen könne das Rennsport-Coupé von 1952 sein, das überraschend die Carrera Panamericana gewonnen hatte und somit in den USA bekannt war. Nach langem Abwägen fiel die Entscheidung für eine Serienproduktion des 300 SL, der Straßenversion W 198. Außerdem wurde die Produktion eines kleineren Roadsters, des Mercedes-Benz R121 (190 SL), bekannt gegeben. Keine sechs Monate nach dem Vorstandsbeschluss hatten die beiden Sportwagen Premiere auf der „International Motor Sports Show“ in New York, die vom 6. bis zum 14. Februar 1954 stattfand. Mercedes-Benz erlebte auf der Motor Show eine enorm positive Besucherresonanz auf den 300 SL und den 190 SL. Die Serienproduktion begann im August 1954 im Werk Sindelfingen. Der Preis des W 198 wurde auf 29.000 DM festgelegt – damals eine enorme Summe. Ein Mercedes 170 Vb kostete 7.900 DM (1953). Der 300 SL war 1954 aber nicht der teuerste Wagen im Mercedes-Programm – der nur 203-mal gebaute W188 kostete (bei geringeren Fahrleistungen) 5.500 DM mehr. Das Konzept des offenen Zweisitzers 190 SL mit leicht zu bedienendem wetterfesten Verdeck war so erfolgreich, dass auch der 300 SL entsprechend modifiziert wurde. Der legendäre Flügeltürer (Gullwing) wurde im Frühjahr 1957 von einer Roadster-Variante (300 SL Roadster [W 198 II]) abgelöst, die nun auch in der Klasse der Hochleistungssportwagen offenes Fahren ermöglichte. Die 100 Kilogramm Mehrgewicht verminderten die Fahrleistungen, aber mit unverändert 215 PS war auch der Roadster hoch motorisiert. Der Gitterrohrrahmen blieb auch beim Roadster tragendes Gerüst, allerdings im Bereich der Türen und des Hecks deutlich verändert. So wurde Platz gewonnen für einen (wenn auch bescheidenen) Kofferraum und an Scharnieren normal befestigte Türen mit deutlich bequemerem Einstieg. Die Hinterachse wurde zur Eingelenk-Pendelachse mit Ausgleichfeder, mit der Folge verbesserter Fahreigenschaften und erhöhtem Komfort. 1961 wurden die fahrtwindgekühlten Trommel-Duplexbremsen von modernen Scheibenbremsen abgelöst. Sein Verdeck ließ sich unter einer separaten Klappe hinter den Sitzen unterbringen und war mit wenigen Handgriffen leicht zu bedienen. Seine äußere Erscheinung wurde vorne geprägt durch die unter einem gemeinsamen Deckglas eingelassenen Scheinwerfer und Blinker. Als seitlicher Blickfang fungierte eine Sicke, die sich vom oberen Rand des Luftaustrittes im Kotflügel bis tief in die Tür hinein zog. Für Wintersportfans lieferte Mercedes-Benz ab Herbst 1958 ein elegantes, leicht aufzusetzendes Hardtop. Es war so beliebt, dass es schon kurze Zeit später zu den meistbestellten Sonderausstattungen gehörte. Karosserie Die Karosserie des W 198 folgte einer möglichst günstigen Aerodynamik. Die auffälligen Flügeltüren waren aufgrund der Fahrzeugkonstruktion nötig. Die Außenhaut des 300 SL bedeckte einen Rahmen, der an den Fahrzeugflanken zum Vorteil der Stabilität weit nach oben reichte. Herkömmliche Fahrzeugtüren konnte man daher nicht einsetzen. Im englischsprachigen Raum bekam der W 198 wegen der Flügeltüren den Beinamen „Gullwing“. Ein dezenter Stab ließ sich zum Öffnen der Türen aus der Karosserie schwenken, entriegelte das Schloss und ließ die von zwei Teleskopfedern unterstützte Tür nach oben schwenken. Der von Rudolf Uhlenhaut konstruierte Gitterrahmen sorgte für hohe Stabilität bei geringem Gewicht. Sehr dünne Rohre wurden zu vielen Dreiecken zusammengesetzt, der fertige Rahmen war extrem verwindungssteif; seine Elemente wurden bis auf den vorderen und hinteren Querträger nur auf Druck und Zug beansprucht. Im Serien-SL wog der Rahmen nur 82 Kilogramm, das gesamte fahrfertige Auto inklusive Reserverad, Werkzeug und Treibstoff 1295 Kilogramm. Die Karosserie des 300 SL wurde zum größten Teil aus hochwertigem Stahlblech hergestellt, die Motorhaube, die Kofferraumklappe, die Schweller- und Türhaut jedoch aus Aluminium. Auf Wunsch und gegen einen verhältnismäßig geringen Aufpreis bestand die gesamte Karosserie aus Leichtmetall, wodurch das Fahrzeug 80 Kilogramm leichter wurde. Doch diese Option wählten nur 29 SL-Kunden; heute sind diese Exemplare entsprechend begehrt. Technik Die Technik des 300 SL basierte zum Teil auf der Limousine W 186 II (Typ 300). Der Sechszylinder-Motor wurde stark modifiziert und erhielt unter anderem statt des Vergasers eine Benzineinspritzung, zur damaligen Zeit und noch lange danach eine technische Besonderheit. Der Motor hatte eine Leistung von 158 kW (215 PS). Damit erreichte der W198 je nach Hinterachsübersetzung bis zu 260 km/h. Fünf unterschiedliche Übersetzungen waren erhältlich. Die Serienübersetzung war 1 : 3,64 und vor allem auf hohe Beschleunigung abgestimmt. Sie ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h. Eine noch bessere Beschleunigung boten die Übersetzungen 1 : 3,89 und 1 : 4,11. Die Übersetzung 1 : 3,42 bot eine höhere Endgeschwindigkeit, die mit der dritten Übersetzung von 1 : 3,25 noch einmal auf 260 km/h gesteigert wurde. Diese verringerte jedoch die Beschleunigung, sodass der Wagen im Stadtverkehr nicht mehr so gut zu fahren war. Für die Beschleunigung von 0 bis 100 km/h wurden 10 Sekunden benötigt. Den Verbrauch ermittelten zeitgenössische Autotester mit durchschnittlich rund 15 Liter Benzin. Im Heck war ein 100-Liter-Tank untergebracht, gegen Aufpreis gab es auch eine 130-l-Ausführung (Roadster nur mit 100-l-Tank). Damit der Motor in dem flachen Auto überhaupt untergebracht werden konnte, wurde er um 45 Grad nach links geneigt (auch eine Novität in der Serienproduktion). Durch diese Lage des Aggregats verringerte sich der Fußraum des Beifahrers etwas. Der Fahrzeugschwerpunkt lag fast genau in der Fahrzeugmitte. Das Fahrwerk entsprach im Wesentlichen dem der Limousine des Typs 300a, wurde aber sportlicher abgestimmt. Die zunächst verwendeten Trommelbremsen waren auf die Sportwagen-Leistung ausgelegt. Erst später, 1961 als Roadster, wurde der 300 SL rundum mit Scheibenbremsen ausgestattet. Innenraum Der Innenraum des 300 SL Coupés war nicht luxuriös ausgestattet. Standardmäßig wurde für den Sitzbezug Stoff in vier karierten Mustern angeboten. Die Kombinationen der Grundfarben waren rot/grün, grau/grün, grau/blau und grau/rot. Bei allen karierten Stoffen war ein rotes und ein dazu versetztes gelbes Gittermuster eingewebt. Die meisten Kunden entschieden sich jedoch für Lederbezüge, die später beim Roadster zur Serienausstattung gehörten. Für die Karosserie war Silbermetallic die Standardfarbe; gern wurde auch Rot, Dunkelblau und Schwarz bestellt. Das Einsteigen in den 300 SL erfordert Übung aufgrund des knappen Raums und der breiten Seitenteile der Karosserie. Damit die Beine einfacher in Richtung Pedale gefädelt werden können, lässt sich beim Coupé das Lenkrad im Bereich der Lenkradnabe mit dem unteren Teil voran in Richtung Armaturenbrett nach vorne klappen, wodurch der obere Teil in den Fahrgastraum ragte. Der Klappvorgang erfordert auch, den Wagen in einer bestimmten Lenkradstellung (geradeaus oder volle Umdrehungen) abzustellen. In der Seitenansicht lag es somit auf einer gedachten Linie von den Pedalen zum Kopf des Fahrers. Im Hauptblickfeld des Fahrers liegen links der Drehzahlmesser und rechts der Tachometer. Unter diesen Instrumenten befinden sich jeweils zwei Zusatzinstrumente. Die Zeituhr befindet sich leicht nach rechts versetzt in der Mitte des Armaturenbretts. Der Innenspiegel ist auf dem Armaturenbrett angebracht. Hinter den Vordersitzen ist beim Flügeltürer ein zusätzlicher Stauraum für Gepäckstücke vorhanden, da das Volumen des Kofferraumes begrenzt ist. In diesem befinden sich das Reserverad, der Fahrzeugtank und auch der Tankeinfüllstutzen. Aufgrund der nicht versenkbaren Seitenscheiben heizt sich der Innenraum des Flügeltürers im Sommer stark auf und kann durch die Fahrzeugbelüftung nur unzureichend gekühlt werden. Presseberichte Die zeitgenössische Presse war voll des Lobs für den 300 SL. Autosport sagte: „Der 300 SL ist ein Wagen mit einer wunderbaren äußeren Erscheinung, gepaart mit einer fast unglaublichen Leistungsfähigkeit. Seine Konstruktion und seine Fertigungsqualität sind geradezu erstklassig, das ganze Konzept stellt eine kompromisslose Verwirklichung aller neuen Ideen dar.“ Road & Track schrieb nach dem ersten Test: „Wenn ein komfortabler Innenraum mit einem bemerkenswert guten Fahrverhalten konform geht, mit geradezu unheimlicher Bodenhaftung der Räder, einer leichtgängigen und präzisen Lenkung und einer Leistung, die den besten bisher bekannten Wagen nahe kommt und sie sogar noch zu übertreffen vermag, bleibt nur eines zu sagen: Der Sportwagen der Zukunft ist Wirklichkeit geworden.“ Auto Motor und Sport hielt fest: „Unter den Sportwagen unserer Zeit ist der Mercedes 300 SL der kultivierteste und zugleich der faszinierendste – ein Traum von einem Automobil.“ Produktion Die ersten W 198 wurden 1954 zunächst in Europa verkauft. Im März 1955 wurde das erste Fahrzeug in die USA exportiert. Insgesamt wurden 1400 Flügeltürer gebaut. Der größte Teil, etwa 1100 Stück, gelangte in die USA. Durch die speziellen Wünsche der Kunden in den USA (etwas mehr Komfort, größerer Kofferraum und oft auch ein Cabrio) wurde ab 1957 der 300 SL Roadster (W 198 II) produziert. Von diesem Modell wurden insgesamt 1858 Stück produziert. Käufer des Fahrzeugs Der Kauf eines Mercedes W 198 war wegen seines hohen Preises nur für wenige Menschen realisierbar. Zu den bekannten Neuwagenkäufern des 300 SL zählten unter anderem Juan Perón, Stavros Niarchos, Porfirio Rubirosa, Rob Walker, Juan Manuel Fangio, Herbert von Karajan, Tony Curtis, Henri Nannen, Sophia Loren, Gina Lollobrigida, Zsa Zsa Gabor, Romy Schneider, Clark Gable, Curd Jürgens, Gunter Sachs, Glenn Ford, Horst Buchholz, Syd Mead und Willi Daume. Renn- und Rallye-Erfolge Die rennsportliche Basis des 300 SL verführte namhafte Piloten und Privatfahrer in aller Welt zur Teilnahme an Sportwagenrennen und Rallyes. Bei der Mille Miglia 1955 fuhren Fitch/Gendebien mit dem Serien-SL, neben dem grandiosen Sieg von Stirling Moss auf dem 300 SLR Rennsportwagen, einen souveränen Klassensieg nach Hause. Werner Engel wurde 1955 mit dem 300 SL Tourenwagen-Europameister, 1956 Walter Schock. Die Marathon-Rallye Lüttich–Rom–Lüttich gewann 1955 Olivier Gendebien und 1956 Willy Mairesse. In den USA wurde Paul O’Shea 1955 und 1956 amerikanischer Sportwagenmeister in der Production Class D der vom Sports Car Club of America ausgeschriebenen Meisterschaftsserie. Technische Daten Die aufgeführten Daten beschreiben den Mercedes-Benz 300 SL W 198 I, (1954 bis 1957, Flügeltürer-Coupé). Die davon abweichenden Daten des Mercedes-Benz W 198 II (1957 bis 1963, Roadster) stehen in Klammern und sind kursiv dargestellt. Allgemeine Daten Radstand: 2400 mm Spur vorne/hinten: 1385/1435 mm (1398/1448 mm) Maße L x B x H: 4520 x 1790 x 1300 mm (4570 x 1790 x 1300) Wendekreis: 11,5 m Wagengewicht: 1295 kg (fahrbereit) (1420 kg) Zulässiges Gesamtgewicht: 1515 kg (1560 kg) Höchstgeschwindigkeit: 208 km/h bis 260 km/h, je nach Hinterachsübersetzung (220 bis 260 km/h) Beschleunigung 0–100 km/h: 10 s Verbrauch nach DIN: 9,5 l Kraftstofftank: 100 l (130 l gegen Aufpreis), (100 l), davon 9 l Reserve Motor M 198 Reihensechszylinder (ab März 1962: M 198 III mit Leichtmetallblock; 209 Stück)) Hubraum: 2996 cm³ Bohrung x Hub: 85 x 88 mm Leistung: 215 PS bei 5800 U/min (240 PS bei 6000 U/min mit Sportnockenwelle) Drehmoment: 275 Nm (28 mkg) bei 4600 U/min Verdichtungsverhältnis: 1:8,55 Gemischaufbereitung: Direkteinspritzung mit mechanisch geregelter Sechsstempel-Einspritzpumpe Ventile: zwei Ventile je Zylinder, durch eine obenliegende Nockenwelle über Kipphebel betätigt, Antrieb durch Duplex-Rollenkette Schmierung: Trockensumpfschmierung Kraftübertragung Einscheiben-Trockenkupplung 4-Gang-Schaltgetriebe; Übersetzungen: I. 3,34, II. 1,97, III. 1,39, IV. 1,00, R 2,73 Achsantrieb: wahlweise 3,64, 3,25, 3,42, 3,89 oder 4,11 Antrieb auf Hinterräder Fahrwerk/Lenkung/Bremsen Stahlrohr-Gitterrahmen, Stahlblech- bzw. Leichtmetall-Karosserie (nur 29 Stück) Kugelumlauflenkung Federung: vorn und hinten Schraubenfedern und hydraulische Teleskopstoßdämpfer Bremsen: hydraulisch mit Unterdruck-Bremskraftverstärker, auf Vorder- und Hinterräder wirkend, Trommel-Duplexbremsen vorn/hinten (ab März 1961: Dunlop Scheibenbremsen vorn/hinten); mechanische Handfeststellbremse auf Hinterräder wirkend Vorderachse Doppelte Querlenker, Drehstabstabilisator Hinterachse Pendel-Schwingachse (Eingelenk-Pendelachse mit Ausgleichsfeder) Felgen und Reifen Räder: Stahlblech-Scheibenräder 5K × 15, auch mit Rudgefelge 5J × 15 lieferbar (5 1/2K × 15) Reifen: 6,50-15 Supersport, 185VR15 Mercedes-Benz (Motorsport) Die Marke Mercedes-Benz hat im Motorsport eine lange Tradition. Bereits vor ihrer Fusion 1926 zur Daimler-Benz AG waren die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) und Benz & Cie. im Motorsport erfolgreich. Beide nahmen am ersten Autorennen (Paris-Rouen 1894) teil. Geschichte Die Anfänge Der Mercedes Simplex von 1902, gebaut von der DMG, war der erste zweckmäßige Rennwagen, der deutlich niedriger gebaut war als bei Autos damals üblich. Der Belgier Camille Jenatzy, genannt der Rote Teufel, verschaffte mit seinem Sieg beim Gordon Bennett-Cup 1903 Mercedes den ersten internationalen Sieg. Dieser Sieg brachte 1904 das erste Grand-Prix-Rennen nach Deutschland. Der Mercedes Simplex dominierte für Jahre den Automobilsport. Im Jahr 1914, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, gewann der DMG Mercedes 35 hp den Großen Preis von Frankreich. 1915 gewann der Mercedes von Ralph DePalma das Indianapolis 500. Karl Benz’ neue Firma, C. Benz Söhne, baute den Blitzen-Benz, der mehrere Geschwindigkeitsrekorde aufstellte; 1909 erreichte der Wagen 228,1 km/h. Durch diesen Rekord kam das Modell in den Ruf, schneller als alle anderen Autos und sogar Züge und Flugzeuge zu sein. Die Firma konstruierte viele aerodynamisch geformte Rennwagen. Der Benz-Tropfenwagen hatte die Form eines Regentropfens und wurde 1923 auf dem Autodromo Nazionale Monza im Motorsport eingeführt. Die 1930er Jahre In den 1930ern dominierte die 1926 neu geschaffene Daimler-Benz AG mit ihren legendären Silberpfeilen (zusammen mit dem Konkurrenten Auto Union) den europäischen Motorsport. Dabei stellte sie Geschwindigkeitsrekorde von bis zu 435 km/h auf. Bedeutende Mercedes-Rennwagen aus den 30er Jahren waren z. B. der Mercedes-Benz W 125 und der Mercedes-Benz W 154. Verantwortlich für die Entwicklung der Rennwagen war seit 1936 Rudolf Uhlenhaut (* 1906 in London, † 1989), der sich nicht nur als Ingenieur, sondern auch als Testfahrer auszeichnete. Die erfolgreichen W 125 und W 154 entstanden unter seiner Leitung. 1939 baute Mercedes für das Rennen in Tripolis noch den kleinen W 165, von dessen 1,5-Liter-Motor Uhlenhaut sagte, es sei wohl der beste Rennwagenmotor, der je gebaut wurde. Die Regie bei den Rennen führte Rennleiter Alfred Neubauer. Er war der Taktiker des Teams, der die Tankstopps seiner Fahrer vorab festlegte und den Reifenverschleiß vorausberechnete, um das Tempo zu bestimmen. Er gilt als Erfinder der Zeichentafeln, die Rennfahrern von den Boxen aus entgegengehalten wurden, um ihnen ihre Position im Rennen und den Abstand zum Vorausfahrenden oder Nachfolgenden anzuzeigen, sie zu schnellerem oder verhaltenem Fahren aufzufordern usw. Umstritten waren Neubauers Stallordern, die mitunter Unverständnis unter den Fahrern auslösten und den Italiener Fagioli veranlassten, Mercedes-Benz in der Saison 1936 zu verlassen und zur Auto Union zu wechseln. Im Jahre 1938 schließlich wurde mit dem Fahrer Rudolf Caracciola und dem Mercedes-Benz DAB V12 der noch bis heute gültige Geschwindigkeitsrekord für den Fliegenden Kilometer aufgestellt Die aktiven Rennfahrer von 1934 bis 1939 für Mercedes waren (in alphabetischer Reihenfolge): Walter Bäumer, Manfred von Brauchitsch, Heinz Brendel, Rudolf Caracciola, Louis Chiron, Luigi Fagioli, Hanns Geier, Hans Hugo Hartmann, Ernst Jakob Henne, Christian Kautz, Hermann Lang, Richard Seaman und Geoffredo Zehender. Nicht zum Einsatz kamen Walter Gärtner, Bobby Kohlrausch und Hans Soenius. Silberpfeil war die inoffizielle Bezeichnung der deutschen Grand-Prix-Rennwagen von Mercedes-Benz und Auto Union von 1934 bis 1939. Auch der von Mercedes-Benz in der Formel 1 von 1954/55 eingesetzte W 196 und der 1952 und 1955 werkseitig eingesetzte Sportwagen 300 SL(R) (W 194) wurden so genannt. Durch die Überlegenheit dieser Fahrzeuge im internationalen Automobil-Rennsport, die nicht zuletzt auf der akribischen Vorbereitung sowie der guten Arbeit der Mechaniker beruhte, wurde der Begriff „Silberpfeil“ zum Mythos. Für immer verbunden mit der Ära dieser der Konkurrenz überlegenen Rennwagen sind die Namen Rudolf Caracciola, Bernd Rosemeyer, Tazio Nuvolari sowie später Stirling Moss und Juan Manuel Fangio. Hermann Lang fuhr sowohl vor als auch nach dem Krieg für die Stuttgarter im Großen Preis von Deutschland. Später wurden die ab 1997 teilweise silberfarben lackierten Rennwagen von McLaren-Mercedes wiederum gerne als Silberpfeile bezeichnet, ebenso wie die GT-Rennwagen Mercedes-Benz CLK-GTR und Mercedes-Benz CLR der späten 1990er Jahre. Zur Formel-1-Saison 2010 werden erstmals wieder „richtige“ Mercedes-Silberpfeile an den Start gehen, d. h. Formel-1-Wagen mit dem Markennamen Mercedes. Namensursprung Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in internationalen Motorsport-Wettbewerben zur Kennzeichnung der nationalen Herkunft eines Teilnehmers für dessen Wagen entsprechende Kennfarben eingeführt, wobei meist an bereits bestehende Traditionen angeknüpft wurde. Dabei wurde Weiß die Farbe von Deutschen bzw. deren Rennwagen, ähnlich wie auch deutsche Sportmannschaften meist diese Farbe tragen. Weiß lackierte Wagen von Benz und Mercedes errangen Siege beim Großen Preis von Frankreich 1914 bzw. in verschiedenen Rennen der 1920er-Jahre. Allerdings wurden die beiden Mercedes-Siege bei der Targa Florio mit rotem Lack erzielt, da den ersten Sieg 1922 ein Italiener errungen hat und beim zweiten Sieg 1924 der deutsche Werksfahrer Christian Friedrich Lautenschlager als Einheimischer getarnt wurde. So kam es, dass 1925 zwei unterschiedlich lackierte Werkswagen auf der Solitude-Rennstrecke antraten. Noch heute setzen BMW und auch wieder Porsche werksseitig vornehmlich Weiß als Grundfarbe ein. Bei nationalen Rennen war keine internationale Rennfarbe gefordert, bei internationalen wurden Ausnahmen gemacht. Beim Avusrennen 1932 hatte Manfred von Brauchitsch seinen Mercedes-Benz SSKL mit unlackierten Alublechen verkleidet, er gewann das Rennen überraschend, wobei der Radiosprecher vom „silbernen Pfeil“ sprach. Im Jahre 1934, anlässlich der Einführung eines Maximalgewichtes von 750 kg für Grand-Prix-Rennwagen, tauchten die GP-Rennwagen von Mercedes-Benz und Auto Union in Silber auf, und zwar erstmalig auf der Avus 1934. Vorher in anderen Motorsportsegmenten tätig, sollten am 27. Mai 1934 die von der Auto Union entwickelten Rennwagen auf der AVUS in Berlin auch erstmals in Silber an den Start gehen. Historisch ungeklärt ist, warum sie von Beginn an silberfarbig waren. An diesem Tag blieben die Mercedes-Startplätze jedoch leer, da schon im Training Probleme mit der Benzinzufuhr aufgetreten waren, die sich in der kurzen Zeit nicht beheben ließen. Auto Union hatte auch Probleme, nur der dritte Platz wurde erreicht, hinter zwei Alfa Romeo von Ferrari. Das darauffolgende Eifelrennen war international ausgeschrieben, es hatte Pioniercharakter, für Deutschland vor heimischen Publikum in Silber anzutreten. Manfred von Brauchitsch gewann das Eifelrennen 1934. In der Presse war bald von „Silberpfeilen“ (Mercedes-Benz) oder „Silberfischen“ (Auto Union) die Rede. Wie es heißt, beruht die Entstehung des Begriffs „Silberpfeile“ auf einer Verlegenheitslösung: Bereits im Oktober 1932 hatte die internationale Sportbehörde das Gesamtgewicht der Formel-Rennwagen für die Jahre 1934 bis 1936 auf 750 kg (ohne Fahrer, Kraftstoff, Öl, Wasser und Reifen) festgelegt, um leichtere und leistungsschwächere Fahrzeuge als die bisherigen zu erzwingen. Nach dieser Vorgabe entwickelte Mercedes-Benz den W 25, der jedoch bei der technischen Abnahme zum Eifelrennen auf dem Nürburgring am 3. Juni 1934 nicht 750, sondern 751 kg wog. Rennleiter Alfred Neubauers Ausspruch „Nun sind wir die Gelackmeierten!“ soll Fahrer Manfred von Brauchitsch auf die Idee gebracht haben, den weißen Lack abzuschleifen, um das Gewicht auf das zulässige Limit zu verringern. Über Nacht schrubbten daraufhin die Mechaniker den Lack von den Wagen. Dabei sei das silbern glänzende Aluminiumblech zum Vorschein gekommen, das dem W 25 und seinen Nachfolgern den Namen „Silberpfeil“ gab. In anderen Quellen ist zu lesen, dass nach dem Abschleifen ein hauchdünner Silberfarbfilm aufgetragen worden sei. Manfred von Brauchitsch bestätigte die Geschichte in einem Interview wenige Jahre vor seinem Tod. Laut SWR-Autor Eberhard Reuß jedoch sollen zeitgenössische Schwarz-Weiß-Fotos des Fotografen Heinz von Perckhammer zeigen, dass die Wagen von Anfang an silberfarben waren. Weit gefasst versteht man unter dem Namen Silberpfeil auch die Hochgeschwindigkeitswagen aus der Zeit der NS-Herrschaft. Zu erwähnen sind hier der Mercedes-Benz T80 und der Stromlinienrekordwagen von Mercedes-Benz, der vom Konstruktionsbüro Porsche entwickelt wurde, das zeitgleich die Autos des Konkurrenten Auto Union entwarf, und der Auto-Union-Rekordwagen, mit dem Bernd Rosemeyer als erster die 400 km/h überschritt. Im Januar 1938 verunglückte Rosemeyer bei einem Rekordversuch tödlich. Drei Monate vorher hatte die Auto Union die Rennwelt mit diesem für Weltrekordversuche konzipierten Rennwagen Typ R überrascht. Bernd Rosemeyer stellte am 25. Oktober 1937 den absoluten Automobil-Weltrekord von 406,32 km/h über 1 km auf und erzielte am 26. Oktober 404,6 km/h über 5 km, jeweils mit fliegendem Start. Dieser Weltrekordwagen wurde aus dem Mittelmotor-Grand-Prix-Rennwagen des Jahres 1936 entwickelt. Der Auto-Union-Rekordwagen R war ein 16-Zylinder mit 6 Litern Hubraum und 520 PS bei 5000/min. Aus dem Nachkriegsdeutschland verschleppt, kann man jetzt eine Replika im museum mobile in Ingolstadt sehen. Mercedes-Benz W 25 (1934 bis 1937) 1934 brach eine neue Zeit an: Das Projekt hieß W 25, und als Premierentermin für das Fahrzeug fasste Daimler-Benz das Avus- und das Eifelrennen im Vorfeld des Grand Prix von Frankreich am 1. Juli 1934 ins Auge, der zweite Große Preis der Saison. Verantwortlich für das Projekt war Hans Nibel, für das Chassis Max Wagner, für den Motor das Duo Albert Heeß und Otto Schilling. In der Experimentalabteilung unter Fritz Nallinger prüfte Georg Scheerer die Maschinen. Otto Weber baute sie zusammen, Jakob Kraus montierte die Chassis. Kräftige Impulse gab der Serienwagen Typ 380, vorgestellt im Februar 1933 auf der Berliner Automobil-Ausstellung. Er setzte neue Standards mit seiner unabhängigen Radaufhängung ringsum an Doppel-Querlenkern vorn, einer Schwingachse hinten sowie seinem Reihen-Achtzylinder mit integriertem Kompressor. Der Rennwagenmotor, ein Vierventiler mit zwei obenliegenden Nockenwellen, an dem jeweils vier Zylinder mit dem Zylinderkopf und den Kühlwassermänteln verschweißt waren, brachte 211 Kilogramm auf die Waage. Der Kompressor saß vorn und beschickte zwei Druckvergaser mit komprimierter Luft. Der Tank fasste 215 Liter. Der Verbrauch betrug 98 Liter auf 100 Kilometer. Die vier Fahrstufen und den Rückwärtsgang legte der Pilot per Kulissenschaltung mit Verriegelung rechts neben dem Fahrersitz ein. Zunächst lief im Mai 1933 probehalber ein Einzylinder auf dem Prüfstand. Ein kleines Roots-Gebläse aus einem serienmäßigen Mercedes-Benz von 1922 blies komprimierte Luft in den Steigstromvergaser. Der Fahrzeugrahmen bestand aus zwei Längsträgern im U-Profil mit Querverstrebung, aus Gewichtsgründen wie am SSKL vielfach durchbohrt. Die Karosserie mit ihren vielen Kühlschlitzen wurde per Hand aus Aluminium gehämmert. Die Aufhängungen waren aerodynamisch umkleidet, ein schlichter Grill mit vertikalen Stäben schloss den Aufbau nach vorn, ein sich verjüngendes Heck nach hinten ab. Die Einsatzautos für 1934 waren Anfang Mai komplett. Am Donnerstag vor dem Avus-Rennen am 27. Mai nahmen Manfred von Brauchitsch, Luigi Fagioli und Rudolf Caracciola Platz an ihren Volants. Trotz dieses erfolgreichen Tests zog das Management die drei Wagen zurück – sie seien noch nicht rennfertig, hieß es. Premiere wurde das Eifelrennen eine Woche später, die Geburtsstunde des Silberpfeil-Mythos. Die 750-Kilogramm-Formel wurde geschaffen, um die ausufernden Geschwindigkeiten der Boliden in den Griff zu bekommen. Erreicht wurde genau das Gegenteil, da die Konstrukteure die Hubräume vergrößerten. 280 PS (206 kW) peilten die Mercedes-Benz-Techniker für den Erstling M 25 A an, sie rechneten dabei die Literleistung des Zweiliter-Kompressor-Triebwerks M 218 von 1924 hoch. Diese betrug 85 PS (63 kW), so dass es auf dieser Basis für den neuen Motor eines Volumens von 3360 Kubikzentimeter bedurfte. Tatsächlich leistete der Achtzylinder anfänglich 354 PS (260 kW). Danach gab es mehrere Ausbaustufen. Die Variante M 25 AB mit 3710 Kubikzentimeter Hubraum leistet 398 PS (293 kW). Dann folgten die Varianten M 25 B mit 3980 Kubikzentimeter und 430 PS (316 kW), C mit 4300 Kubikzentimeter und 462 PS (340 kW) und schließlich 1936 die Version ME 25 mit 4740 Kubikzentimeter und 494 PS (363 kW) – immer bei 5800/min. Maß aller Dinge waren die Fähigkeiten und Möglichkeiten der eigenen Ingenieure, aber auch die der Konkurrenz – beispielsweise arbeitete Ferdinand Porsche bei der Auto-Union an der Leistungssteigerung der dortigen Sechzehnzylinder. Die Bilanz für Mercedes-Benz: Auf das Konto des W 25 gingen 16 Siege in Großen Preisen und weiteren bedeutenden Rennen. Mercedes-Benz W 125 (1937) Für die Saison 1937 entwickelte Mercedes-Benz einen neuen Rennwagen: den W 125. Dessen Rückgrat bildete ein stabiler Ovalrohrrahmen aus einem speziellen Stahl mit vier Querträgern, wie er für die Produktionswagen der Marke erprobt war und zum Beispiel im Typ 230 von 1938 verwendet wurde. Anders geführt waren die Räder, vorn an doppelten Querlenkern mit Schraubenfedern wie bei den gefeierten, noblen Serienmodellen 500 K und 540 K, hinten an einer De-Dion-Doppelgelenkachse, die konstanten Sturz bei geringfügiger Änderung der Spurweite garantierte, mit längs angesiedelten Drehstabfedern und hydraulischen Dämpfern. Sie wurde ursprünglich durch Reibungsstoßdämpfer unterstützt, diese Doppel-Lösung wurde indes bald verworfen. Seitliche Lenker gaben Schub- und Bremsmomente an das Fahrgestell weiter. Der Ingenieur Rudolf Uhlenhaut wählte nach ausgiebigen Versuchsfahrten auf dem Nürburgring eine revolutionäre Fahrwerksauslegung: Die bislang übliche Abstimmung des Fahrwerks – hart gefedert, aber wenig gedämpft – verkehrte Uhlenhaut ins Gegenteil: Der W 125 rollte weich gefedert, aber kräftig gedämpft an den Start. Das äußere Erscheinungsbild ähnelte dem seines Vorgängers. Unverwechselbarkeit stellte sich vor allem durch die drei Kühlöffnungen in der Frontpartie ein. Für das sehr schnelle Avus-Rennen am 30. Mai 1937 wurde er mit einer Stromlinienkarosserie versehen. Getriebe und Differential bildeten eine Einheit. Der Reihenachtzylinder war die höchste Ausbaustufe des seit 1934 aktuellen Grand-Prix-Triebwerks. Der Kompressor war den Vergasern nachgeordnet, so dass er mit dem bereits fertigen Gemisch beschickt wurde. Der W 125 wurde nur ein Jahr lang eingesetzt. Er ließ sich auf den jeweiligen Kurs durch unterschiedliche Getriebe, Tankvolumina und Spritmischungen, Vergaser, Lader, Pneu- und Felgengrößen, Reifenprofile und selbst durch die äußeren Maße einstellen. Entsprechend schwankten Leistung, Drehmoment, Höchstgeschwindigkeit sowie die Geschwindigkeiten in den einzelnen Gängen. Zum Beispiel standen acht verschiedene Übersetzungsverhältnisse und zwei unterschiedliche Hinterradgrößen (7,00-19 und 7,00-22) zur Verfügung. Dabei verbrauchte der Motor, inzwischen bei einem Volumen von 5660 Kubikzentimeter angelangt, einen Liter Treibstoff pro Kilometer, einer Mischung aus 88 Prozent Methylalkohol, 8,8 Prozent Aceton sowie Spuren anderer Substanzen. Rennfertig brachte der W 125 rund 1097 Kilogramm (ohne Fahrer 1021 Kilogramm) mit 240 Litern Kraftstoff, sieben Litern Wasser, neun Litern Motor- und 3,5 Litern Getriebeöl an Bord auf die Waage. Bis zu 646 PS (475 kW) ließen sich dem 222 Kilogramm schweren Motor entlocken, was einer stolzen Literleistung von 114 PS (84 kW) sowie einem Leistungsgewicht von 1,16 Kilogramm pro Pferdestärke entsprach – ein Wert, der erst Jahrzehnte später überboten wurde, ebenso wie Hermann Langs Stundenmittel auf der Avus. Der Cannstatter gewann auch das Auftaktrennen in Tripolis, von Brauchitsch den Grand Prix de Monaco. Die Großen Preise von Deutschland, der Schweiz, von Italien und der Tschechoslowakei sowie die Europameisterschaft jenes Jahres gewann Rudolf Caracciola. Beim letzten Grand Prix der Saison 1937 im englischen Donington musste man dem großen Rivalen Bernd Rosemeyer im Auto Union den Vortritt lassen. Zwei Dreifach- und drei Doppelsiege unterstrichen die Überlegenheit von Uhlenhauts Konzept. Ebenso der Sieg beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring am 25. Juli 1937, bei dem Caracciola vor 350.000 Zuschauern seinem Teamkollegen Manfred von Brauchitsch schlug. Mercedes-Benz W 154 (1938 bis 1939) Im September 1936 gab die Motorsport-Behörde AIACR (Association Internationale des Automobile Clubs Reconnus) das technische Regelwerk für die Grand-Prix-Formel ab 1938 bekannt. Die Kernpunkte: maximal drei Liter Hubraum mit Kompressor oder 4,5 ohne. Minimal 400 bis 850 Kilogramm Gewicht, je nach Volumen. Die Saison 1937 war noch in Gang, da hatte man bei Mercedes-Benz bereits die nächste im Visier, mit einer Vielzahl von Ideen, Konzepten und konkreten Schritten. Ein W-24-Saugmotor mit drei Bänken und je acht Zylindern wurde ebenso erwogen wie Heckmotor, direkte Benzineinspritzung und Vollstromlinie. Vor allem aus thermischen Gründen entschied man sich am Ende für den V12 im Gabelwinkel von 60 Grad, den Albert Heeß im Hause Daimler-Benz selbst entwickelte. Mit einem Inhalt von 250 Kubikzentimeter pro Verbrennungseinheit war man wieder bei dem Minimalwert des Zweiliter-Achtzylinders M 218 aus dem Jahr 1924 angelangt. Glykol als Kühlflüssigkeit ließ Temperaturen bis zu 125 Grad Celsius zu. Vier obenliegende Nockenwellen bedienten über gegabelte Schlepphebel 48 Ventile. Je drei geschmiedete Stahlzylinder waren in aufgeschweißten Stahlblech-Kühlmänteln vereint, die Köpfe nicht abnehmbar. Starke Pumpen ließen pro Minute 100 Liter Öl durch das fünf Zentner schwere Aggregat laufen. Unter Druck gesetzt wurde es zunächst von zwei Einstufenkompressoren, die 1939 von einem Zweistufenkompressor ersetzt wurden. Im Januar 1938 arbeitete der Motor erstmals auf dem Dynamometer. Sein erster fast störungsfreier Probelauf folgte am 7. Februar, wobei er mit 427 PS (314 kW) bei 8000 U/min aufwartete. Im Durchschnitt standen den Fahrern Caracciola, Lang, von Brauchitsch und Seaman in der ersten Hälfte der Saison 430 PS (316 kW) zur Verfügung, am Ende waren es mehr als 468 PS (344 kW). Über das mit 474 PS (349 kW) stärkste Exemplar verfügte Hermann Lang in Reims, wo sein W 154 mit Tempo 283 km/h bei 7500/min über die zahlreichen Geraden fuhr. Erstmals hatte ein Mercedes-Benz-Rennwagen fünf Gänge. Viel leichter als seine Kollegen von der Motorenentwicklung tat sich Fahrwerkingenieur Max Wagner, der die fortschrittliche Chassis-Architektur des W 125 vom Vorjahr weitgehend unverändert übernahm, nicht ohne dem Rahmen eine noch einmal um 30 Prozent verbesserte Verwindungssteifigkeit zu geben. Der V12 war tief und im Winkel eingelassen. Die Lufteinlässe der Vergaser schauten mitten aus dem Kühler hervor, der Grill davor wurde im Vorfeld der Saison immer breiter. Der Pilot saß rechts neben der Kardanwelle. Dass der W 154 tief geduckt über dem Asphalt kauerte – die Räder überragten deutlich die Silhouette seines Aufbaus – verlieh ihm nicht nur einen optisch-dynamischen Auftritt, sondern senkte auch den Schwerpunkt beträchtlich ab. Der W 154 war der bis dato erfolgreichste Silberpfeil: 1938 wurde Rudolf Caracciola Europameister, der W 154 siegte in drei von fünf Grand-Prix-Rennen. 1939 war Hermann Lang der mit Abstand erfolgreichste Fahrer des Jahres: Sieger in 5 von 8 Rundstreckenrennen, außerdem in zwei Bergrennen. Die Bezeichnung „Europameister“ wurde ihm allerdings nur von NS-Seite zugesprochen (NSKK-Führer Hühnlein); die zuständige Institution in Paris (AIACR, heute FIA), hat ihn nach Ausbruch des Krieges nicht mehr vergeben. Nach dem geltenden Reglement hätte H. P. Müller (Auto Union) den Titel erhalten müssen. Um Probleme bei der Gewichtsverteilung zu vermeiden, tarierte man die Balance mit einem zusätzlichen Satteltank über den Beinen des Fahrers aus. 1939 verhalf ein Zweistufengebläse dem V12, nun intern M 163 genannt, zu 483 PS (355 kW) bei 7800/min. Die Bemühungen der AIACR, die Grand-Prix-Monoposti auf ein vertretbares Maß zu begrenzen, waren praktisch gescheitert. Die schnellsten Runden etwa auf dem Bremgarten-Kurs waren 1937 (nach der 750-Kilogramm-Formel) und 1939 (mit den Dreilitern der neuen Generation) fast identisch. Auch sonst war der W 154 über den Winter erheblich überarbeitet worden. So gewährte eine höher gezogene Verkleidung im Bereich des Cockpits dem Piloten mehr Sicherheit, und der kleine Instrumententräger thronte nun in seinem unmittelbaren Blickfeld auf dem Satteltank. Wie üblich vermittelte er nur die notwendigsten Informationen, mit einem großen Drehzahlmesser in der Mitte, flankiert von den beiden Uhren für Wasser- und Öltemperatur. Denn zu den Grundsätzen Uhlenhauts zählte, den Mann am Volant nicht durch ein Übermaß an Daten zu verwirren. Mercedes-Benz W 165 (1939) Das Lieblingsrennen der Grand-Prix-Teams in den 1930er Jahren war nicht der Europameisterschaftslauf in Monaco, sondern eine Veranstaltung, die gar nicht zum EM-Zyklus zählte: der Große Preis von Tripolis in Libyen, italienische Provinz seit Januar 1934. Insgeheim ärgerte die Veranstalter jedoch, dass mit Alfa Romeo ein italienischer Rennwagen dieses Rennen zuletzt 1934 gewonnen hatte. Danach waren die Silberpfeile auf die Spitzenplätze auf dem schnellen, dreizehn Kilometer langen Mellaha-Kurs um den gleichnamigen See vor den Toren von Tripolis abonniert. 1935 siegte Rudolf Caracciola. 1937 und 1938 saß Hermann Lang am Volant des Mercedes-Benz. 1936 gewann ein Auto-Union-Rennwagen. Da sollte Abhilfe geschaffen werden. Bereits 1937 und 1938 sorgte eine eigens eingerichtete 1,5-Liter-Kategorie für italienische Triumphe wenigstens in den unteren Rängen. Vieles deutete darauf hin, dass die von 1941 an geltende Grand-Prix-Formel für Wagen mit dem gleichen Volumen ausgeschrieben wurde. Die italienische Motorsport-Behörde begrenzte den Hubraum für Top-Monoposti ab 1939 im eigenen Land auf 1500 Kubikzentimeter (Voiturette-Formel). Alfa Romeo mit dem Alfetta 158 und Maserati mit dem neuen 4CL waren gut gerüstet. Verkündet wurde das Reglement im September 1938. Alfred Neubauer, Rennleiter bei Mercedes-Benz, erfuhr davon am 11. September nach dem Gran Premio d'Italia in Monza. Der 13. Tripoli Grand Prix war für den 7. Mai 1939 angesetzt. Es blieben also weniger als acht Monate. Die einzelnen Stationen: Ein erstes Treffen der Beteiligten wurde am 15. September 1938 anberaumt. Den Einwand der Konstrukteure, ein solches Projekt sei in der allzu knappen Zeit nicht machbar, schmetterte Max Sailer, Ex-Rennfahrer im Dienste des Hauses und seit 1934 Leiter der Konstruktion und Entwicklung des Fahrzeugprogramms, ab: am 18. November folgte die offizielle Weisung des Managements. Mitte Februar 1939 lagen die wesentlichen Zeichnungen von Motor-Spezialist Albert Heeß und Max Wagner vor. Anfang April kam es in Hockenheim zur ersten Begegnung der Fahrer Rudolf Caracciola und Hermann Lang mit einem der beiden gebauten Wagen, der fast klaglos 500 Kilometer abspulte. Zur allgemeinen Verblüffung erschien auf der Nennungsliste für den Tripoli Grand Prix, welche die Veranstalter am 11. April herausgaben, zwei Mercedes-Benz W 165 – die ersten 1,5-Liter-Rennwagen der Stuttgarter seit der Targa Florio 1922. Der immense Zeitdruck löste Sachzwänge aus. Der W 165 musste sich in allen wesentlichen Punkten am aktuellen Grand-Prix-Wagen orientieren, dem W 154, der überdies gleichzeitig fieberhaft weiterentwickelt wurde. In der Tat kam der Tripolis-Monoposto wie sein maßstabsgerecht geschrumpfter großer Bruder daher, 3680 Millimeter lang (W 154: 4250 Millimeter), mit dem verkürzten Radstand von 2450 Millimetern (W 154: 2730 Millimeter). Die Streben seines Ovalrohrrahmens bestanden aus Chrom-Nickel-Molybdänstahl, neben den fünf Quertraversen bildete der hintere Motorträger eine zusätzliche Verstrebung. Der Fahrer saß ein wenig rechts von der Mitte, somit auch die Windschutzscheibe und die Rückspiegel. Wie am W 154 war die Kardanwelle im Winkel angebracht, ohne dass wegen der beengten Raumverhältnisse dadurch Platz für eine zentrale Position hätte geschaffen werden können. Überdies war der Sitz relativ weit nach vorn verlagert, weil Wagner möglichst viel Treibstoff innerhalb des Radstands unterbringen wollte. Wieder gesellte sich zum Reservoir im Heck ein Satteltank über den Schenkeln des Piloten. Vollgetankt, aber ohne Fahrer, wog der W 165 ganze 905 Kilogramm, wovon 53,3 Prozent über der Hinterachse lagern. Auch der Motor, 195 Kilogramm leicht, konnte seine enge Verwandtschaft zum V12 des W 154 nicht verleugnen. Es war ein V8 mit 1493 Kubikzentimeter Hubraum im Winkel von 90 Grad mit vier obenliegenden Nockenwellen und 32 Ventilen, deren Antrieb und Anordnung fast identisch waren mit denen des Grand-Prix-Modells. Je Zylinderreihe, die rechte war um 18 Millimeter nach vorn versetzt, gab es einen Stahlblock mit aufgeschweißtem Mantel für die Glykol-Umlaufkühlung. Die Köpfe waren mit den Zylindern verschweißt. Versuche mit einem Kreiselkompressor wurden abgebrochen, da bei niedriger Drehzahl der Ladedruck rasch abstürzte. Die Gemischbildung besorgen zwei Solex-Saugvergaser, kraftvoll unterstützt von zwei Roots-Gebläsen. Die entwickelten 254 PS (187 kW) bei 8250/min kamen einer Literleistung von 170 PS (125 kW) gleich. Für ihre Bändigung war ebenfalls gesorgt. Mächtige Bremstrommeln mit einem Durchmesser von 360 Millimetern füllten fast das gesamte Innere der Speichenräder aus. Selbst die extremen Temperaturen im libyschen Gastland – am Renntag 52 Grad Celsius über der breiten Piste – hatte man berücksichtigt, indem man die Kraftstoffleitung über Röhrenkühler führte. Die Mercedes-Benz W 165 ließen ihren Gegnern praktisch keine Chancen. Caracciola fuhr auf frischen Reifen mit seinem kurz übersetzten Wagen die volle Distanz durch, Hermann Lang legte – wie vorher festgelegt – einen schnellen Boxenstopp ein und gewann mit längerer Übersetzung (und dadurch mehr Höchstgeschwindigkeit) das Rennen von Tripolis mit fast einer Runde Vorsprung vor seinem Markenkollegen. Er hätte ihn überrunden können. Mercedes-Benz ist eine deutsche Automarke der Daimler AG. Die Marke entstand 1926 durch den Zusammenschluss der Daimler-Motoren-Gesellschaft von Gottlieb Daimler und der Benz & Cie von Carl Benz. Geschichte Der Markenname Mercedes-Benz ergab sich aus dem Zusammenschluss der Marken Mercedes (von der Daimler-Motoren-Gesellschaft) und Benz (von Benz & Co.) im Jahr 1926. Ursprünglich verkaufte die 1890 gegründete Daimler-Motoren-Gesellschaft ihre Fahrzeuge noch nicht unter dem Namen Mercedes. Dieser Markenname entstand erst um die Jahrhundertwende, inspiriert durch den Geschäftsmann Emil Jellinek, der ab 1898 mit Daimler-Fahrzeugen handelte. Ab 1899 nahm Jellinek unter dem Pseudonym Mercedes (angelehnt an den Kosenamen seiner Tochter Mercédès Jellinek) unter anderem an der Rennwoche von Nizza teil. Obwohl „Mercedes“ zu dieser Zeit noch nicht als Automobilbezeichnung, sondern als Fahrername genutzt wurde, wurde der Name so in Zusammenhang mit der DMG bekannt. 1900 vereinbarte Jellinek die Fertigung des neuen, leistungsstarken Motorenmodells „Daimler-Mercedes“, wodurch der Name Mercedes erstmals als Produktbezeichnung genutzt wurde. Zur gleichen Zeit wurde er Vertriebspartner für Daimler-Wagen und -Motoren und orderte 36 Fahrzeuge zum Gesamtpreis von 550.001 Mark (nach heutigem Wert etwa drei Millionen Euro), sowie wenige Wochen später weitere 36 Daimler-Wagen mit 8-PS-Motor. Nachdem 1901 mehrere dieser Mercedes-Fahrzeuge (der Name wurde nun auch für die Wagen genutzt) erfolgreich bei der Rennwoche von Nizza antraten, steigerte sich der Bekanntheitsgrad von Mercedes enorm; so dass 1902 die Marke Mercedes für die DMG gesetzlich geschützt wurde. Der für die Marke bekannte Mercedes-Stern wurde 1909 als Warenzeichen eingetragen und wird seit 1910 auch als Kühlersymbol verwendet. Der Mercedes-Stern ist Überlieferungen zufolge durch die Kennzeichnung des Arbeitsplatzes von Gottlieb Daimler in (Köln)-Deutz auf einer Postkarte an seine Familie entstanden. Anderen Überlieferungen zufolge kennzeichnet der Stern die Produkte in der Frühzeit des Unternehmens: Motoren zu Lande, zu Wasser und in der Luft auf der Ganzen Welt. Die Daimler-Motoren-Gesellschaft schloss sich 1926 unter Federführung der Deutschen Bank mit dem Konkurrenten Benz & Co. zusammen und bildete die Daimler-Benz AG. Daraus ergab sich der neue Markenname Mercedes-Benz. Die häufig verwendete Bezeichnung „Daimler“ für einen Mercedes-Benz ist nicht korrekt, da Gottlieb Daimler das Namensrecht „Daimler“ für Autos „für alle Zeiten“ verkaufte. In Coventry werden daher seit 1907 Daimler von der Daimler Motor Company gefertigt, seit 1960 baugleich mit Jaguar. Heute besitzt Tata Motors durch den Kauf von Jaguar (2008) die Namensrechte an der Marke Daimler. Zuvor erwarb die DaimlerChrysler AG im Jahr 2007 gewisse Rechte der Nutzung des Namens, vom damaligen Besitzer der Marken Jaguar und Daimler Ford, um ihre Umbenennung in Daimler AG zu ermöglichen. Motorsport Seit langem ist Mercedes-Benz im Motorsport tätig, darunter auch in der Formel 1. In den 1930er Jahren erzielte Mercedes mit den legendären „Silberpfeilen“ unter Alfred Neubauer große Erfolge. 1955 beendete man das Engagement zunächst, nachdem es beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans zum bis heute schwersten Unfall (82 Tote) in der Automobilrennsportgeschichte kam. Erst 1988 stieg das Unternehmen wieder werksmäßig in den Rennsport ein. In der Formel 1 bildet Mercedes-Benz zusammen mit McLaren seit 1995 das Team McLaren-Mercedes, die Motoren werden von dem Tochterunternehmen Mercedes-Benz HighPerformanceEngines hergestellt.