Strassenkampf in Bazeilles am 1. September 1870.
Farbenprächtige großformatige Original-Chromolithografie von 1897.
Nach dem Gemälde von Anton Hoffmann.
In der Platte signiert.
Größe 348 x 260 mm.
An der rechten unteren Ecke mit eingeprägtem Adelswappen.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, Papier am unbedruckten Rand minimal gedunkelt, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf festem Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Geboren am 10.4.1863 in Bayreuth, gestorben 1938 in München. Er gehört zu den großen, bayerischen Militär- und Historienmalern. Widmete sich zunächst der Militärlaufbahn, zeichnete in freien Stunden für die "Fliegenden Blätter", nahm nach 9jährigem Dienstzeit bei der Bayerischen Armee seinen Abschied. Studierte ab 1889 an der Akademie der Bildenden Künste in München und war von 1890 - 1895 Schüler von Gabriel von Hackl und Wilhelm von Diez. Das Studium dort schloss er 1895 ab. Stellte ab 1896 regelmäßig im Münchner Glaspalast aus. Als Maler zeigte er sich als treuer Diez-Schüler und legte seinen Schwerpunkt auf die Historien- und Militärmalerei. Als Heereskundler machte Hoffmann insbesondere in mehrere Serien historische Studien zur Uniformgeschichte des Bayerischen Heeres. Zeigte 1896 in der von der Münchner Künstler-Genossenschaft zur Erinnerung an den Feldzug 1870/71 veranstalteten Ausstellung Zeichnungen mit Szenen und Motive aus dem Feldzug. Gleich seinem Lehrer von Diez thematisierte er bevorzugt Motive aus dem Dreißigjährigen Krieg. Als Mitglied des Süddeutschen Illustratorenbundes gehörten zu seinem Werk Buchillustrationen in Jugendschriften, Geschichtsbücher, Schulbüchern und den Fliegenden Blätter sowie Werke zur Militärgeschichte. Auch für Karl Mays im Regensburger Marien-Kalender 1899 erschienene Erzählung Die 'Umm ed Dschamahl' fertigte er fünf Autotypien. 1905 zählte er zu den Gewinnern im Preisausschreiben um Reklameentwürfe für Gemeinschaftswerbung von Ludwig Stollwerck und Otto Henkell. Charakteristisch für seinen Malstil ist die naturgetreue Farbigkeit seiner Gemälde, kräftige Töne finden sich nie ohne Härte. Der in großzügigen, breiten, aber immer wieder absetzenden und durch unruhig gestrichenen Pinsel erfolgte Farbauftrag und ein auf das im Zentrum stehende Geschehen konzentriertes Licht verrät des Künstlers persönliche Handschrift. Das Licht konzentriert A. Hoffmann stets auf das künstlerische Zentrum des Bildes, das Hauptgeschehen. Bazeilles ist eine französische Gemeinde im Département Ardennes in der Région Champagne-Ardenne. Der Ort war im Sommer 1870 Schauplatz des Kampf um Bazeilles im Vorfeld der Schlacht von Sedan. Der Kampf um Bazeilles war ein wichtiges Gefecht im Rahmen der Schlacht von Sedan im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, das am 1. September 1870 ab 4 Uhr begann, als Teile der 1. Bayerischen Division in das französische Ardennen-Dorf Bazeilles südlich Sedan einrückten. Ablauf Die bayerische Vorhut hatte am Vortag die Sprengung der Eisenbahnbrücke südlich von Bazeilles verhindert, war aber bei der Verfolgung des Gegners im Ort auf heftigen Widerstand gestoßen. Am Abend hatte sie sich unbehelligt auf den Brückenkopf nördlich der Maas zurückgezogen. In der folgenden Nacht hatte die französische Armee Bazeilles durch Infanterie und Marineinfanterie der „Blauen Division“ sichern lassen, die Befehl hatten, den Ort bis zum letzten Schuss zu verteidigen. Straßen und massive Häuser waren zur Verteidigung ausgebaut. Die bayerischen Einheiten erlitten in den Häuserkämpfen in kurzer Zeit hohe Verluste und mussten im Laufe des Vormittags immer weiter verstärkt werden, so dass schon um 9 Uhr die gesamte 1. Division und Teile der 2. Division in Bazeilles im Kampf standen. Auch auf der französischen Seite griffen Verstärkungen vom XII. Korps ein. Um 11 Uhr begannen die Franzosen nach wechselvollen Kämpfen zurückzugehen oder sich zu ergeben. Diese Entscheidungen fielen, als der nördlich zwischen Bazeilles und Sedan gelegene Ort Balan nicht länger gegen aus östlicher Richtung angreifende Bayern und Preußen gehalten werden konnte. An den Kämpfen in Bazeilles beteiligten sich auch bewaffnete Zivilisten aus dem Hinterhalt, was große Erbitterung bei den Bayern hervorrief. Sie erschossen viele von ihnen als Franc tireurs und zündeten Häuser an, aus denen sie beschossen wurden. Am Mittag stand der ganze Ort in Flammen. Verluste Nach französischen Angaben verlor allein die „Blaue Division“ an diesem Tag 2655 Angehörige. Die Bayerische Armee beklagte insgesamt den Verlust von 213 Offizieren und 3876 Mann, darunter 106 getötete Offiziere. Davon entfielen auf die Kämpfe um Bazeilles 64 gefallene Offiziere und etwa eintausend tote Soldaten. Vierzig Einwohner von Bazeilles fanden den Tod, weitere 150 (10 % der Einwohner) starben an Verletzungen in den Folgemonaten. Der Kampf um Bazeilles war für die Bayerische Armee besonders verlustreich und galt in der deutschen Öffentlichkeit als Ein blutiger Beitrag zur Bayerischen Waffenehre, ein ehrenvoller Kitt für die Deutsche Einigkeit. Für bedeutende zeitgenössische Schlachtenmaler und Illustratoren war der Kampf um Bazeilles daher ein beliebtes Motiv. Michael Zeno Diemer schilderte in einem im Jahre 1896 entstandenem Panorama den Kampf um Bazeilles. Es wurde in einem eigens dafür errichteten Gebäude in Mannheim gezeigt. Auch Anton von Werner erwähnte ihn 1883 in seinem Sedan-Panorama am Alexanderplatz in Berlin. Die Maler Otto von Faber du Faur, Friedrich Bodenmüller, Franz Adam, Carl Röchling, Richard Knötel und der Franzose Alphonse de Neuville schufen heute vergessene Bazeilles-Darstellungen. Für die französische Marineinfanterie ist die Verteidigung des letzten Hauses an der Straße nach Sedan bis zur letzten Patrone eine identitätsstiftende Tat, die bis heute entsprechend gewürdigt wird. Die 1. Königlich Bayerische Division war ein Großverband der Bayerischen Armee. Das Kommando stand in München. Gliederung 1914 war die Division Teil des I. Armee-Korps. Ihr unterstanden in der Friedensgliederung, Stand: 1. August 1914, folgende Verbände: 1. Kgl. Bay. Infanterie-Brigade in München 2. Kgl. Bay. Infanterie-Brigade in München 1. Kgl. Bay. Jäger-Bataillon „König“ in Freising 1. Kgl. Bay. Kavallerie-Brigade in München 1. Kgl. Bay. Feldartillerie-Brigade in München Kriegsgliederung ab 2. August 1914: 1. Kgl. Bay. Infanterie-Brigade 2. Kgl. Bay. Infanterie-Brigade 8. Kgl. Bay. Chevaulegers-Regiment (1.–4. Eskadron) 1. Kgl. Bay.Feldartillerie-Brigade Divisionstruppen bestehend aus 1. und 3. Kompanie des 1. Kgl. Bay. Pionierbataillons, Divisions-Brückentrain 1 sowie Sanitätskompanie 1 und 3. Geschichte Die Division wurde zu Beginn des Ersten Weltkrieges im Rahmen der 6. Armee an der Westfront eingesetzt. Kommandeure Dienstgrad Name Datum Generalleutnant Johann Baptist Stephan 1869 bis 1873 Generalleutnant Karl von Orff 1873 bis 1875 Generalleutnant Anton Ritter von Täuffenbach 1875 bis 1878 Generalleutnant Hugo Ritter von Diehl 1878 bis 1881 Generalleutnant Prinz Leopold von Bayern 1881 bis 1887 Generalleutnant Prinz Arnulf von Bayern 1887 bis 1892 Generalleutnant Franz Berg 1892 bis 1894 Generalleutnant Heinrich Ritter von Xylander 1894 bis 1900 Generalleutnant Albert Freiherr von Könitz 1900 bis 1904 Generalleutnant Prinz Rupprecht von Bayern 1904 bis 1906 Generalleutnant Otto Freiherr Kreß von Kressenstein 1906 bis 1910 Generalleutnant Eugen Ritter von Benzino 1910 bis 1913 Generalleutnant Albert Ritter von Schoch 1913 bis 12. Januar 1917 Generalmajor Rudolf Dänner 12. Januar 1917 bis 18. Dezember 1919 Das I. Königlich Bayerische Armee-Korps der Bayerischen Armee wurde 1869 im Zuge der Heeresreform von 1868 in München als Generalkommando (Hauptquartier) für Ober-, Niederbayern und Schwaben aufgestellt. Wie alle bayerischen Heeresverbände war der Verband zu Beginn des Ersten Weltkrieges der IV. Armee-Inspektion unterstellt. Dem I. Armee-Korps unterstanden nach Friedensgliederung, Stand: 1. August 1914, die: 1. Infanterie-Division in München 2. Infanterie-Division in Augsburg 1. Train-Abteilung München Landwehr-Inspektion München Das Generalkommando des I. Armee-Korps: Kommandierender General: Gen. d. Inf. Oskar Ritter v. Xylander Chef des Generalstabes: Oberst Karl Frhr. v. Nagel zu Aichberg Generalstab: Maj. Hans Hemmer, Hptm. Wilhelm Leeb, Hptm. Otto Frhr. v. Berchem Kriegsgliederung, Stand: 2. August 1914: 1. Infanterie-Division 2. Infanterie-Division Korpstruppen bestehend aus II. Bataillon des 1. Fußartillerie-Regiments (5. - 8. Batt. schw. Feldhaubitzen, le. Munitionskolonne) aus 1. Fußartillerieregiment „vakant Bothmer“, Feldfliegerabteilung 1, Fernsprechabteilung 1, Scheinwerferzug des 1. Pionierbataillons sowie Korps-Brückentrain 1. Munitionskolonnen und Trains Stellenbesetzung von 2. August 1914 bis Kriegsende Kommandierender General: Gen. d. Inf. Oskar Ritter v. Xylander Gen.-Lt. Nikolaus Ritter v. Endres als Führer ab 23. Juni 1918 Chef des Generalstabes: Gen.-Maj. Karl Frhr. v. Nagel zu Aichberg Gen.-Maj. Möhl ab 6. März 1915 Maj. Ludwig Graf v. Holnstein aus Bayern ab 13. September 1916 Oberstlt. Friedrich Haack ab 29. Mai 1918. Generalstab: Maj. Hans Hemmer, Hptm. Wilhelm Leeb, Hptm. Otto Frhr. v. Berchem, Hptm. Karl Deuringer Kommandeur der Pioniere: Major Georg Vogl Geschichte Das I. Armee- Korps nahm unter General von der Tann am Deutsch-Französischen Krieg teil. Hier kämpfte es anfangs in den Schlachten von Wörth, Beaumont und Sedan. Es war die Aufgabe des Bayerischen Korps, den Abtransport der Gefangenen aus Sedan sicherzustellen und die Kriegsbeute abzutransportieren. Anschließend erfolgte die Verlegung in den Raum südlich von Paris an die Loire, um die Belagerungsarmee von Paris abzuschirmen. Im Raum Orléans sammelten sich zu dieser Zeit neu aufgestellte Französische Korps. Als Verstärkung wurden hierfür die 22. Division, 17. Division und zwei Kavalleriedivisionen zur Verfügung gestellt. Nach dem Artenay wurde Orléans erobert. Die Verstärkungstruppen wurden bald darauf wieder jedoch für andere Aufgaben abgezogen, so dass das I. Bayerische Korps die ersten Kämpfe mit der Loirearmee alleine bestreiten musste. Hierbei ging nach der Niederlage in der Schlacht bei Coulmiers Orléans wieder verloren. In der Zeit vom Oktober bis Ende Dezember 1870 war das Korps ohne Unterbrechung im Einsatz, davon seit Anfang November fast pausenlos in Gefechte (Villepion, Loigny, Orléans, Beaugency) mit einem meist deutlich zahlenmäßig überlegenen Gegner verwickelt. Die Verluste betrugen alleine im Dezember 5.600 Mann. Eine geplante Rücknahme zur Belagerungsarmee von Paris musste mehrfach verschoben werden, da auf die Bayern nicht verzichtet werden konnte. Es war zu Beginn des Ersten Weltkriegs der 6. Armee unter Kronprinz Rupprecht unterstellt. Ihr Aufmarsch- und Bereitstellungsraum war westlich von Saarburg. Nachdem die 7. Armee (Linker Nachbar des I. Armeekorps) einen Einbruch in ihrem Rücken gemeldet hatte, befahl Kronprinz Rupprecht dem Korps, mit allen verfügbaren Truppenteilen weiter nach St. Die weiter vorzurücken. Dabei war das Korps noch nicht einmal mit allen Teilen einsatzbereit; so war erst die Hälfte der Truppen ausgeladen und es fehlten die Kolonnen für den Nachschub von Munition und Verpflegung. Am 10. August 1914 stand es vor Badeonviller. Nach einem Tag Ruhe setzte das Korps seine Angriffe fort und konnte Badonviller nehmen. Aufgrund überlegener französischer Kräfte wurde das Korps am 12. August 1914 wieder auf Saarburg zurückgenommen. Am 16. August 1914 erreichte es Saarburg und war dann Reserve der 6. Armee. Während der Schlacht in Lothringen am 20. August 1914 war das Armeekorps der 7. Armee unterstellt und trat von Saarburg aus in Richtung Süden zum Angriff auf das VIII. und XIII. französische Armeekorps (1. französische Armee) an. Als einzig erfolgreiches Korps gelang es bis zum Abend an den Rhein-Marne.Kanal. Nach zähem Vormarsch verlegte am 5. September 1914 das I. Armeekorps in einem Fußmarsch nach Peronne und trat südlich davon als Teil der neuen 7. Armee in Belgien zum Angriff an. In der zweiten Septemberhälfte 1914 wurde nun auch eine neue 6. Armee aufgestellt, so dass das I. Armeekorps wieder unter ihrem Kronprinzen Rupprecht dienen konnten. Am 23. September 1914 musste trotz verzögertem Eintreffens der Truppenteile Korps bereits wieder in Gefecht vor Péronne geworfen werden. Tags darauf überschritt es die Somme, musste jedoch den Angriff abbrechen und überlegen angreifende französische Truppen abwehren. Das Korps grub sich bei Péronne ein und verharrte dort im Stellungskrieg bis Oktober 1915. Am 11. Oktober 1915 unternahmen zwei französischen Armeekorps im Rahmen der Herbstschlacht von La Bassée - Arras (23. September bis 13. Oktober 1915) den Versuch, das mit der Division von Hartz verstärkte Armeekorps im Abschnitt Givenchy bis Thélus zu zerschlagen. Doch brach der französische Angriff schon vor den bayerischen Stellungen zusammen, die wenigen in die Gräben eingedrungenen Franzosen wurden in den Gräben niedergekämpft. In der Schlacht vor Verdun im Jahre 1916 riegelte das Korps am 22. Mai 1916 einen Einbruch französischer Kräfte bei Douaumomt ab und konnte durch schneidigen Gegenangriff die alten Stellungen wieder zurückerobern. Bis zum 23. Juni 1916 hatte das Korps schon 5000 Mann verloren und musste verstärkt werden. Trotz Zusammenfassung aller verfügbaren Kräfte blieb der anschließende Angriff des Armeekorps auf Fleury und die Wabengräben am 1. Juli 1916 im Feuer der französischen Verteidiger liegen. An dem nochmaligen Versuch, dort die Initiative an sich zu reißen, nahm das Korps nicht mehr teil. Am 2. September 1916 wurde das Korps aus der Front herausgelöst. Bis dahin hatte es im Jahr 1916 367 Offiziere und ca. 15.000 Mann verloren. Während der Somme-Schlacht (24. Juni - 26. November 1916) konnte das Armeekorps die Stellungen beiderseits und in Sailly gegen die Angriffe der Franzosen und Engländer halten. Im Juli 1918 trat das Korps Mitte Juli 1918 zur Angriffsschlacht in der Champagne an. Es wurde am 23. Juli 1918 nach Courville und Crugny verlegt. Dabei hatte das Armeekorps nach Aufreibung der 14. Infanterie-Division den breiten Einbruch abzuriegeln. Ende August 1918 setzte sich das Korps kämpfend ausweichend hinter die Somme ab. Die Schlacht von Sedan fand am 1. September 1870 im Deutsch-Französischen Krieg statt. Mit der Kapitulation der französischen Truppen und der Gefangennahme des französischen Kaisers Napoléon III. am 2. September war sie vorentscheidend für den Ausgang des Krieges. Marschall Mac-Mahon war von Châlons mit seinen 120.000 Mann abmarschiert, um sich mit Marschall Bazaines Armee zu vereinigen, die von zwei Deutschen Armeen bei Metz eingeschlossen worden war. Nach der Schlacht bei Beaumont am 30. August 1870 war der direkte Weg über Montmédy bereits durch preußische Truppen blockiert. Weil er die Stärke und Geschwindigkeit der deutschen Verbände unterschätzte, glaubte Mac Mahon bei Sedan seine Armee sammeln zu können, um sie zu reorganisieren und ihren Nachschub zu ergänzen. Graf Helmuth von Moltke jedoch hatte fast 200.000 Mann in Eilmärschen hinter den angeschlagenen französischen Truppen hergeschickt; seine Spitzenverbände erreichten bereits am 31. August den Ort Sedan unweit der belgischen Grenze. Auf französischer Seite waren an der Schlacht 4 Armeekorps beteiligt, die relativ gebündelt im Raum Sedan standen. Ihnen gegenüber standen etwas mehr als 7 Armeekorps des Norddeutschen Bundes und der mit ihm verbündeten süddeutschen Staaten, die sich um Sedan herum großflächig verteilten. Die deutschen Truppen waren in zwei Armeen untergliedert: die 3. Armee unter Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen und die Maas-Armee unter Kronprinz Albert von Sachsen. Den militärischen Oberbefehl über die Truppen hatte Graf Moltke. König Wilhelm von Preußen und sein Stab beobachteten die Schlacht von einem Hügel in der Nähe von Frénois aus. Die französischen Truppen waren zur Armee von Châlon zusammengefasst und unterstanden zunächst Marschall Mac-Mahon, bevor der verwundet wurde und das Kommando an General Ducrot übertrug, der wiederum vom dienstälteren General Wimpffen genötigt wurde, ihm das Kommando zu überlassen. Kaiser Napoléon III. befand sich ebenfalls in Sedan, aber auch er mischte sich zunächst nicht in militärische Belange ein. Verlauf Am 31. August 1870 gelang es einer Vorausabteilung des 4. Bayerischen Jägerbataillons, die Eisenbahnbrücke unterhalb Remilly, ehe sie von französischen Truppen gesprengt werden konnte, zu besetzen. Nördlich des Ortes errichteten sie eine Pontonbrücke, um erneut die Maas, die dort einen Bogen schlägt, zu überqueren. Die nachrückenden Teile des Bataillons überquerten so den Fluss Maas und erreichten mit Hilfe der Pontonbrücke den Ort Bazeilles, etwa 5 km südöstlich von Sedan. Der Ort war die südlichste Verteidigungsstellung der französischen Armee und mit starken Truppenverbänden besetzt. So wurden die Bayerischen Vorausabteilungen durch einen energischen Gegenangriff wieder bis zur Brücke zurückgedrängt. Gegen Abend sammelten sich an dieser Brücke bei Remilly das 1. Bayerische Korps, das 4. Korps und das 2. Bayerische Korps. Am Morgen des 1. Septembers überschritten zunächst Teile des 1. Bayerischen Korps um 4 Uhr die besagte Brücke und sickerten in den Ort Bazeilles ein. Starker französischer Widerstand zwang die Bayern, ihr gesamtes 1. Korps zur Verstärkung nach Bazeilles hineinzuschicken. Im Ort entwickelte sich ein heftiger Häuserkampf um einige, von den französischen Verteidigern hartnäckig verteidigte, Gebäude. Auch französische Einwohner beteiligten sich an den Kämpfen. Durch die Kampfhandlungen und durch gezielte Brandstiftungen, wurde nahezu das gesamte Dorf zerstört. Erst gegen 11 Uhr gelang es, mit Unterstützung eines Bataillons des 4. Korps bis zum Ort Balan vorzudringen und so die Verteidiger von Bazeilles von den französischen Linien abzuschneiden. Unter diesen Bedingungen war es den bayerischen Truppen möglich, den letzten Stützpunkt im völlig zerstörten Ort zu stürmen, nachdem dessen Verteidigern, unter denen sich die Reste einer Marineinfanteriedivision befanden, die Munition ausgegangen war. Während noch die Kämpfe in Bazeilles tobten, eroberte das 12. Korps nach anfänglichen Schwierigkeiten die Orte Daigny und Moncelle in der Givonne-Schlucht. Auch die Verluste der hier kämpfenden sächsischen und preußischen Truppen waren schwer, da die Franzosen die Orte immer wieder mit starken Entsatzangriffen zurückzuerobern versuchten. Erst jetzt wurde den Preußen und ihren Verbündeten die Unschlüssigkeit der französischen Führung klar. Sie erkannten, dass die Franzosen nicht nach Mézières abmarschierten, um der Umschließung zu entgehen. Das angeschlagene 11. und das 5. Korps schlossen nun von Norden her den Kessel um Sedan. Das 11. Korps erreichte den Ort Floing, etwa 4 km nördlich von Sedan, und setzte sich dort, trotz schwerer Gegenangriffe französischer Infanterie und Kavallerie (u. a. 3 Regimenter Chasseurs) fest. Das 5. Armeekorps riegelte die Straße, die aus Illy herausführt, ab und begann mit dem Angriff auf den strategisch wichtigen Kalvarienberg. Als der Berg erobert wurde, war die Einkesselung Sedans komplett. General Ducrot kommentierte die Lage mit dem Ausspruch: „Nous sommes dans un pot de chambre et nous y serons emmerdés.“ („Wir sitzen in einem Nachttopf und wir werden darin zugeschissen werden“). Auf französischer Seite förderte der Führungs- und der damit verbundene Strategiewechsel nun aktiv die eigene Vernichtung. Der Oberkommandierende General Wimpffen entzog dem im Norden um Floing und Illy kämpfenden General Douay Teile seiner Truppen, um damit die Südflanke bei Givonne zu verstärken. Trotz dieser Schwächung warf Douay nun alles in die Schlacht, um Floing und den entscheidenden Kalvarienberg zurückzuerobern. Die Reste seiner Infanterie und die komplette Kavalleriereserve stürmten gegen die deutschen Linien. Bis in die Stellungen der deutschen Artillerie zwischen Floing und Illy brachen sie durch, bevor der Angriff von Reserven des 5. Korps aufgehalten wurde. Allein 3 französische Generäle fielen mit ihren Reitern, dazu war eine nicht mehr zu rekonstruierende Zahl an Toten und Verwundeten zu beklagen. Zwei frische Regimenter der deutschen Reserve drangen nun bis zum Dorf Cazal vor und eroberten es unter teils schweren Verlusten. Damit war die Basis der französischen Verteidigungsstellung auf die Festungsanlagen um Sedan zwischen Cazal und Balan zusammengedrückt. Von Daigny aus griffen derweil Truppen der Maas-Armee in Richtung des Ortes Fond de Givonne an. In Auflösung befindliche Teile verschiedener französischen Korps hatten sich, aus Norden und Süden abgedrängt, in das Wäldchen Garenne nördlich des Ortes geflüchtet und wurden dort im Kreuzfeuer deutscher Artillerie fast vollständig zerschlagen. Nur kompanie- und gruppenweise wurde dort noch Widerstand geleistet, als Teile der preußischen Garde den Wald einnahmen und mehrere Tausend Gefangene machten. Die Erstürmung von Fond de Givonne brachte die französischen Linien zum Zusammenbruch, und die Truppen zogen sich ungeordnet und ständig unter Artilleriefeuer liegend in die alte Festung Sedan zurück. General Wimpffen war es jetzt möglich, mit den noch einsatzfähigen Resten seiner Truppen aus der Festung heraus einen letzten konzentrierten Angriff gegen Balan zu starten und die deutschen und bayerischen Truppen hier zurückzudrängen. Das zusammengefasste Feuer der deutschen Artillerie erstickte jedoch den französischen Angriff, bevor er über Balan hinaus erfolgreich werden konnte. Mit einem Gegenangriff der Bayern und des 4. Korps gelang es, Balan zurückzuerobern. Da sich die französischen Offiziere nun weigerten, ihm weiter zu folgen, ordnete Wimpffens widerwillig, aber ohne Optionen, auf Weisung von Napoleon III. den Rückzug in die Festung an. Nachdem eine weiße Flagge gehisst worden war, schwiegen die Waffen. Zwei deutsche Gesandte wurden von König Wilhelm zur Festung geschickt, um die Übergabe zu fordern. Sie wurden direkt zu Kaiser Napoléon III. geführt, von dessen Anwesenheit die Deutschen bisher nichts gewusst hatten. Gegen 7 Uhr abends ritt dann der kaiserliche Generaladjutant Graf Reille auf die Höhen von Frénois und übergab das französische Kapitulationsangebot an König Wilhelm von Preußen. Die Antwort des Königs bestimmte Graf Moltke zum Verhandlungsführer, denn Kaiser Napoléon III. hatte sich zwar als Person ergeben, rein formal musste aber der französische Oberkommandierende noch mit der Armee kapitulieren. Napoleon wurde bis zur Kapitulation der Armee von den Deutschen in einem nahegelegenen Schloss untergebracht. General Wimpffen forderte bei den abendlichen Verhandlungen gegenüber Moltke und Bismarck, seine Armee auf Ehrenwort in die Heimat oder nach Algier zu entlassen. Moltke lehnte dies ab. Er und Bismarck forderten die Kriegsgefangenschaft für das gegnerische Heer. Als Wimpffens sich weigerte, gab Moltke Anweisung, um 9 Uhr mit dem Beschuss der Festung von Sedan zu beginnen. Erst als am Morgen das deutsche Ultimatum auf 10 Uhr verlängert wurde, willigte Wimpffen ein, die deutschen Bedingungen für eine Kapitulation zu akzeptieren. Am Abend des 3. September drang die Kunde von der Niederlage und der Gefangennahme des Kaisers nach Paris. Am 4. September wurde die Deputiertenkammer von Volksmassen gestürmt, kurz danach die Absetzung des Kaisers verkündet und die Republik ausgerufen. Noch in der gleichen Nacht verließ die Kaiserin Paris und floh nach England. In Paris wurde eine Regierung der nationalen Verteidigung gebildet, der u. a. Jules Favre und Gambetta angehörten. Im späteren Deutschen Reich wurde der 2. September als „Sedantag“ ein patriotischer Feiertag, der die Funktion des nicht existierenden Nationalfeiertages übernahm. Die Schlacht als Wendepunkt historischer Kriegführung Neben ihrem Charakter als Entscheidungsschlacht stellt die Schlacht von Sedan zugleich einen Wendepunkt in der modernen Kriegführung dar. Waren in den bisherigen sogenannten Kabinetts- oder Koalitionskriegen die Schlachten noch hauptsächlich unter den Armeen der Kontrahenten selbst ausgefochten worden, griff um Bazeilles die Zivilbevölkerung der Stadt direkt in den Kampf ein und machte durch ihre Teilnahme am folgenden Kampf den Deutsch-Französischen Krieg zu einem Vorläufer des Guerillakrieges. Den Deutsch-Französischen Krieg von 1870–1871 (umgangssprachlich auch „Siebziger Krieg“; eigentlich französisch-preußischer Krieg) erklärte das Kaiserreich Frankreich gegen Preußen nach Streitigkeiten um die spanische Thronfolge. Die bewusst verkürzte (und dadurch verschärfte) Veröffentlichung der sog. Emser Depesche seines Königs an ihn (13. Juli) durch den preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck nahmen die Franzosen als Kriegsgrund (Kriegserklärung am 19. Juli 1870). Die Herrscher der süddeutschen Staaten, die noch 1866 im Deutschen Krieg gegen Preußen gekämpft hatten, stellten sich gemäß ihren Bündnisverträgen und der öffentlichen Meinung – jedoch vom französischen Kaiser Napoléon III. unerwartet – gegen Frankreich. Der Krieg endete in einer schnellen Niederlage des französischen Kaisers und gipfelte in der Reichsgründung von Versailles, wurde aber von republikanischen Kräften noch monatelang weitergeführt, u. a. mit Guerilla-Methoden. Erst Anfang 1871, nach der Gründung des zweiten Deutschen Kaiserreiches, gab Paris auf. In diesem Zusammenhang muss auch der Kommune-Aufstand erwähnt werden (s.u.), obwohl er erst zwei Monate nach der Kapitulation von Paris dort begann (28. März) und erst nach Abschluss des Friedensvertrages (10. Mai 1871) niedergeschlagen werden konnte (28. Mai 1871). Der Krieg wird in Frankreich und im englischen Sprachraum auch – nach der Gewohnheit, den Angreifer zuerst, den Angegriffenen als zweiten zu nennen – „Französisch-Deutscher Krieg“ („Guerre Franco-Allemande“) genannt. Vorgeschichte Der französische Kaiser Napoléon III. hatte bereits im Vorfeld des Deutschen Krieges (1866) versucht, Vorteile aus der Rivalität zwischen Österreich und den anderen süddeutschen Ländern gegenüber Preußen zu schlagen, indem er mit beiden Seiten über ein mögliches Eingreifen oder eine französische Neutralität verhandelte. In diesen Bruderkrieg konnte Frankreich aufgrund des schnellen Sieges von Preußen aber dann gar nicht eingreifen. Kaiser Napoleon sah dies indirekt als eine französische Niederlage an; der Ruf nach „Rache für Sadowa (Königgrätz)“ kam in Frankreich auf. Statt mit geschwächter Machtstruktur im deutschen Staaten-Konglomerat war Preußen 1866 gestärkt aus dem Konflikt mit Österreich hervorgegangen: Als Folge des sog. Deutschen Krieges wurde unmittelbar nach 1866 der Norddeutsche Bund gegründet, was in Frankreich als weitere Provokation angesehen wurde. Bismarck hatte Napoleon III. zwar zugesagt, das „norddeutsche Bündnis“ nicht über den Main hinaus zu erweitern, es wurden jedoch ergänzend zu den Friedensverträgen mit den süddeutschen Staaten (außer Österreich) geheime „Schutz- und Trutzbündnisse“ (gegenseitige Verteidigung im Falle eines Angriffskriegs, siehe auch die Textpassage im Deutschlandlied) eingegangen. Im weiteren Verlauf der 1860er wurden die französisch-preußischen Spannungen weiter verschärft, insbesondere durch Bündnisverhandlungen Frankreichs mit Österreich und Italien. 1867 kam es zur Luxemburgkrise. Vor dem Krieg 1866 hatte Napoleon mit Preußen über Gebietserwerbungen als Kompensation für seine Neutralität verhandelt. Dabei war auch Luxemburg erwähnt worden. Bismarck hatte keine Einwände offengelegt, aber angedeutet, dass Frankreich selbst aktiv werden müsse. Luxemburg war vormals Mitglied des Deutschen Bundes und hatte aus dieser Zeit noch eine preußische Garnison. Die Luxemburger hatten im Mittelalter mehrere Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gestellt und waren durch den Großherzog von Luxemburg, der auch König der Niederlande war, mit den Niederlanden in Personalunion verbunden. 1867 wollte Frankreich Luxemburg vom finanziell angeschlagenen König erwerben. Als dies ruchbar wurde, kam es in den deutschen Fürstentümern zu heftigen Protesten, u.a. zu einer von Bismarck bestellten Anfrage im „Reichstag“ des Norddeutschen Bundes. Napoleon musste seine Pläne fallen lassen, und Luxemburg wurde im Zweiten Londoner Vertrag von 1867 für neutral erklärt. Für Napoleon war dies eine Niederlage, die sein ohnehin schon angekratztes politisches Ansehen weiter minderte. Innenpolitisch musste er sich gegen republikanische Bestrebungen wehren, ruhmreiche Schlachten in der Tradition seines Vorfahren hätten in dieser Situation hilfreich sein können. Ursache und Anlass 1868 hatten spanische Militärs die Königin Isabella II. abgesetzt. Seitdem suchten die Spanier in den europäischen Fürstenhäusern nach einem Kandidaten, den das Parlament zum König wählen könnte. Ein vielversprechender Kandidat war Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, Spross einer süddeutschen Nebenlinie der Hohenzollern. Er war gemäßigt katholisch, wenig ehrgeizig und zudem mit Napoleon verwandt. Der Prinz selbst hatte wenig Ambitionen auf den spanischen Thron, ließ sich aber 1870 von Bismarck überreden, die Kandidatur anzunehmen. Auch König Wilhelm I. gab, wenn auch widerstrebend, seine Zustimmung. Sowohl Bismarck als auch Napoleon spielten mit der Kandidatur, um die jeweils andere Seite zu provozieren und ihr eine diplomatische Niederlage beizubringen. Napoleon war mehr als jeder andere Monarch in Europa von der Unterstützung des Volks abhängig, und es galt gleichzeitig, gravierende innenpolitische Mängel zu überdecken. Deshalb suchte Napoleon sein Heil weiter in der Außenpolitik, von der er sich Erfolge erhoffte, seine Popularität weiterhin sichern zu können. Bismarck wiederum hoffte, nationale Begeisterung zu erzeugen. Beide Seiten wussten natürlich auch, dass sie mit der Kriegsgefahr spielten. Als die Kandidatur offiziell bekannt wurde, reagierte man in Frankreich überrascht und bereitwillig empört über das Ansinnen, Frankreich mit einem deutschen König in Spanien in den Rücken zu fallen. Der Außenminister, Herzog von Gramont, hielt eine leidenschaftliche Rede im Parlament, in der er mit Krieg drohte. Der preußische König Wilhelm I. und Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen zogen daraufhin die Kandidatur zurück, zur Enttäuschung vieler Deutscher. Anstatt sich mit diesem diplomatischen Sieg zu begnügen, verlangte Gramont von König Wilhelm zusätzlich eine Entschuldigung und das Versprechen, nie wieder einer hohenzollernschen Thronkandidatur in Spanien zuzustimmen. Die Forderungen wurden nicht nur über normale diplomatische Kanäle gestellt, sondern auch direkt vom französischen Botschafter Graf Benedetti an Wilhelm selber, auf der Kurpromenade in Bad Ems. Der König reagierte auf die an ihn herangetragenen Forderungen höflich und reserviert, er habe noch keine neuen Nachrichten bekommen, weitere Audienzen seien unnötig; Heinrich Abeken berichtete darüber nach Berlin an Otto von Bismarck, den preußischen Ministerpräsidenten und Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes. Dieser kürzte die telegrafische Nachricht seines Mitarbeiters über die Unterredung, und zwar so, dass sowohl das Auftreten Benedettis als auch die Ablehnung des Königs schroffer aufgefasst werden konnten. Die Veröffentlichung dieser Emser Depesche am 13. Juli in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" nahm die französische Öffentlichkeit, wie angesichts der gespannten Lage zu erwarten, als Provokation und Kriegsgrund auf. Damit hatte Bismarck die französischen Drohungen, das ungeduldige Vorgehen Benedettis und die Empfindsamkeiten der Franzosen geschickt ausgenutzt, indem er auch selber anstatt direkter diplomatischer Kanäle den Gang an die Öffentlichkeit vorzog. Am 19. Juli 1870, nachdem schon zuvor die Mobilisierung angelaufen war, beugte sich Napoleon III. dem Druck der Öffentlichkeit und nationaler Kreise und erklärte Preußen den Krieg. Damit erfüllte die Depesche den von Bismarck beabsichtigten Zweck: Frankreich betätigte sich als Aggressor, denn auch in den Augen der Weltöffentlichkeit war der Anlass nichtig, die Franzosen hatten sich durch überhöhte Forderungen selbst in Zugzwang gebracht. Bismarck hatte diese französische Antwort auf seine Veröffentlichung der geänderten Depesche richtig einkalkuliert, denn nur bei einem Angriff von außen konnte er die bestehenden militärischen Beistandsbündnisse der einzelnen süddeutschen Staaten einfordern und damit sein politisches Ziel erreichen: ein „kleindeutsches Reich“ unter Preußens Führung. Durch geschickte Diplomatie seitens Bismarcks und ebenso ungeschickte seitens Napoleons war Frankreich isoliert und galt als der Aggressor. Das 1866 geschlagene Österreich zog es u.a. wegen mangelnder Vorbereitung, drückender Schulden und Maßnahmen von Seiten des propreußischen Russlands vor, neutral zu bleiben, ebenso wie Dänemark. Die Beneluxländer und Großbritannien hielt Bismarck aus dem Krieg, indem er ein Papier hervorholte, in welchem Frankreich im Vorfeld des Krieges 1866 Pläne zur Annexion des frankophonen Teils Belgiens niedergelegt hatte. Russland war Frankreichs Gegner im Krimkrieg gewesen, der noch nicht vergessen war. Die jüngst teilweise geeinten Italiener hatten zwar erduldet, dass Savoyen von Frankreich annektiert wurde; sie beanspruchten aber den Kirchenstaat um Rom herum. Frankreich trat allerdings als Schutzmacht des Papstes auf; aber durch den Krieg 1870/71 ging diese Position verloren, so dass Preußen indirekt den Papst schwächte (siehe Kulturkampf). Frankreich, damals die wohl stärkste Großmacht auf dem europäischen Kontinent, mit einer sich massiv überschätzenden Berufsarmee, hielt sich in dem nun folgenden Krieg auch ohne Verbündete für überlegen. Die militärische Kraft des Norddeutschen Bundes wurde unterschätzt. Einer kompletten Fehleinschätzung erlag man auch hinsichtlich der Tatsache, dass die süddeutschen Staaten mit Preußen (und nicht gegen Preußen) auftraten. Auch der Zeitvorteil der eigenen stehenden Berufsarmee gegenüber den Wehrpflicht-Armeen in Deutschland war geringer als erhofft. Am 16. Juli trat der Bundesrat zusammen und erklärt sich mit den Erklärungen Bismarcks einverstanden. Zum 19. wurde der Reichstag des Norddeutschen Bundes einberufen und von König Wilhelm, dem Bundespräsidenten, mit einer verhältnismäßig gemäßigten Thronrede eröffnet. Unmittelbar nach der Feierlichkeit empfing Bismarck die französische Kriegserklärung; die Mitteilung darüber wurde in der sogleich anschließenden Reichstagsitzung mit Jubel aufgenommen. Die süddeutschen Fürsten befahlen aufgrund dieser Kriegserklärung ebenfalls die Mobilmachung ihrer Truppen. Verlauf Durch die gut geplante Mobilisierung, die als Reaktion auf die turbulente Sitzung im französischen Senat vom 15. Juli in Bayern und in Preußen bereits am 16. Juli angelaufen war, wurden mit Hilfe der Eisenbahnen deutsche Truppen schnell ausgerüstet und in den Einsatzräumen zusammengezogen, während die Organisation in Frankreich schleppender verlief. Der König von Bayern befahl die Mobilmachung bereits am 16. Juli, ebenso der Großherzog von Baden, der König von Württemberg am 17. Juli. So war die gesamte deutsche Heereskraft unter der vereinigten Führung des Königs von Preußen vertragsmäßig zusammengefasst. Trotzdem ließ man sich planmäßig Zeit, Reserven und weitere Pferde auszuheben, so dass alle Truppenteile auf volle Kriegsstärke gebracht wurden. Erst nachdem dies vollendet war, marschierte man an der Grenze auf. Die Streitkräfte der verbündeten Deutschen betrugen: in erster Aufstellung zu den Operationen 447.000 Mann, in Deutschland als erste Reserve zum Nachrücken bereit 188.000 Mann, als zweite Reserve 160.000 Mann Landwehr und 226.000 Ersatztruppen, im ganzen 1.021.000 Mann. Die höchste Effektivstärke des deutschen Heeres betrug gegen Kriegsende (1. März 1871) unter Einschluss der Ärzte und Beamten 1.350.787 Mann, von denen auf französischem Boden 464.221 Mann Infanterie, 55.562 Reiter und 1.674 Geschütze an Feldtruppen sowie 105.072 Mann Infanterie, 5.681 Reiter und 68 Geschütze an Besatzungstruppen standen. Der ursprüngliche Plan des Franzosen Adolphe Niel, über Trier ins Rheinland vorzustoßen, wurde aufgegeben; stattdessen war man zunächst defensiv aufgestellt und sollte gemäß dem Plan von General Charles Frossard innerdeutsche Auseinandersetzungen abwarten, worauf man als Befreier einmarschieren könnte. Der Aufmarsch der deutschen Truppenteile erfolgte dagegen in einem sehr hohen Tempo und traf die französische Armee zum Teil unvorbereitet. Schon am 3. August standen 320.000 Deutsche an der Grenze, eine vom französischen Volk erhoffte Großoffensive wäre gescheitert. Saarbrücken jedoch, strategisch eher isoliert und nur mit einer Division geschützt, wurde zunächst eingenommen, dann aber wieder geräumt. Drei Armeen, geführt von Karl Friedrich von Steinmetz, Prinz Friedrich Karl von Preußen und Kronprinz Friedrich Wilhelm, marschierten durch Elsaß-Lothringen ein, das Ludwig XIV. knappe zwei Jahrhunderte zuvor annektiert hatte. Die Franzosen wurden durch die beweglichere deutsche Führung ausmanövriert, die koordiniert war vom preußischen Generalstab unter Helmuth von Moltke: Dadurch verlor Frankreich in kurzer Folge die Schlachten bei Weißenburg, Wörth und Spichern. Nach seiner Niederlage bei Wörth räumte das französische Feldheer das Elsass und überließ das Rheintal der deutschen III. Armee, die nach Süden vorrückte, das Elsass besetzte und schließlich die Festung Belfort belagerte. Während die preußischen Hinterlader-Zündnadelgewehre gegen Österreich noch überlegen waren, hatten die Franzosen nun Vorteile bei Reichweite und Schussfolge mit dem neuen Chassepot-Gewehr und dem Mitrailleuse-Maschinengewehr. Dafür waren die stählernen Hinterlader-Geschütze von Alfred Krupp die ausschlaggebende Artillerie, die mit mehr als 4 km über die doppelte Reichweite verfügte. Die französischen Armeen konnten meist umfasst und dann zu überstürzten Rückzügen oder zu Teil-Kapitulationen gezwungen werden. Die Preußen setzten sich aber auch gegen vierfache Überzahl durch, etwa als bei Mars-la-Tour der französischen „Rhein-Armee“ der Rückzug nach Verdun verwehrt wurde, so dass diese zunächst bei Gravelotte gestellt und dann in der Festung Metz ab 3. September belagert werden konnte. Kaiser Napoleon III. höchstpersönlich versuchte, mit der Armee aus Châlons zu Hilfe zu eilen, wurde aber dabei selbst eingekreist, so dass die Hauptmasse der französischen Truppen schon am 1. September 1870 in der Schlacht von Sedan die entscheidende Niederlage erlitt. Die Kapitulation erfolgte einen Tag später, am 2. September, dem späteren Feiertag Sedantag. Auch Napoleon III. geriet bei Sedan in preußische Kriegsgefangenschaft, er wurde zunächst in Kassel interniert und emigrierte später nach London. Mit der Kapitulation des Franzosen-Kaisers und seiner Armee sowie der noch Wochen andauernden Belagerung seiner Rhein-Armee in Metz war mehr als eine Vorentscheidung gefallen. Bismarck wollte den Krieg beenden, da ein Eingreifen eines der verfeindeten Nachbarländer nicht auszuschließen war, und bot moderate Friedensbedingungen an, mit geringen Grenzverschiebungen im Elsaß, auch weil man fürchtete, dass weitere Gebietszuwächse, insbesondere mit Katholiken, schwer zu verdauen sein würden. Die Bevölkerung von Paris revoltierte daraufhin, die Regierung von Kaiser Napoleon III. wurde abgesetzt und die Dritte Republik ausgerufen. Die neue „Regierung der nationalen Verteidigung“, unter anderen mit Léon Gambetta, war jedoch zu keinerlei Zugeständnissen bereit. Sie veröffentlichte am 4. September 1870 einen Aufruf an das französische Volk (Proclamation au peuple français), der eine Aufforderung enthielt, in „nationalem Widerstand“ weiterhin das Land zu verteidigen. Im Süden und Westen des Landes wurden neue Zivilisten für das Militär rekrutiert. Das führte ab dem 19. September zur Belagerung der französischen Hauptstadt und – noch vor Jahresende – zu deren systematischer Beschießung durch preußische und verbündete Streitkräfte. Dies und der völkerrechtswidrige Guerillakrieg der Franc-tireur (Freischützen/Freischärler) führte zu einer erheblichen Verbitterung auf beiden Seiten. Nach der Kapitulation von Metz im Oktober wurde ein Großteil der deutschen Truppen frei, und Prinz Karl konnte gegen die neu aufgestellten französischen Armeen in Flandern, an der Loire, im Lyonnais und in der Normandie vorgehen und sie an einem Entsatz des belagerten Paris hindern. Unter anderen wurden Franzosen bis auf Schweizer Gebiet getrieben und dort von Eidgenossen interniert. Am 28. Januar 1871 kapitulierte schließlich Paris. Aber die Stadt blieb ein Unruheherd: Der „Kommune-Aufstand", s.u., begann zwar erst am 28. März, aber bis zum Abschluss des Friedensvertrages (10. Mai) dauerte es noch sechs Wochen. In der Tat war dieser Aufstand erst am 28. Mai endgültig niedergeschlagen und schon dadurch auch für die deutsche Politik im damaligen Frankreich wichtig. Die Frage war, ob man es bei reiner Militärpolitik belassen und im Übrigen nach dem Prinzip der Nichteinmischung verfahren konnte. Reichsgründung und Kriegsende Nach dem erfolgreichen Kriegsverlauf konnte Bismarck die süddeutschen Staaten zum Eintritt in einen „kleindeutschen" Nationalstaat (d.h. einen deutschen Nationalstaat ohne Österreich) bewegen. Am 18. Januar 1871 ließ sich Wilhelm I. auf Betreiben Bismarcks im Spiegelsaal des französischen Schlosses zu Versailles zum Kaiser proklamieren. Die Proklamation Wilhelms zum deutschen Kaiser, noch dazu an diesem Ort, wurde in Frankreich als Demütigung empfunden. Sie war eine Demonstration der absoluten Überlegenheit und somit eine nicht unerhebliche politische Entscheidung, die die deutsch-französische Feindschaft anheizte. Am 10. Mai 1871 wurde im Frankfurter Hotel zum Schwan, nach langwierigen Verhandlungen in Brüssel und Frankfurt, ein Friedensvertrag mit Frankreich geschlossen. Diesem vorausgegangen war der Vorfrieden von Versailles, der am 26. Februar 1871 geschlossen wurde. Der Tag der Schlacht bei Sedan wurde als „Sedantag“ gefeiert. Bald wurde die Schlacht zum Symbol der Überlegenheit über den „Erbfeind“ hochstilisiert. Fälschlicherweise glaubten Militärs und Zivilisten fest daran, diesen Sieg jederzeit wiederholen zu können. Der Aufstand der Pariser Kommune Am 18. März 1871 versuchte der französische Premierminister Adolphe Thiers, die verteidigungsbereite Nationalgarde von Paris entwaffnen zu lassen. Dies führte zu einem Aufstand. Am 26. März 1871 übernahm in Paris eine Revolutionsregierung die Macht, die Commune de Paris. Die republikanische Übergangsregierung wurde als abgesetzt erklärt. Die bewaffneten Milizen der Pariser Kommune wurden erst im Mai 1871 von der neu geordneten konterrevolutionären französischen Armee im Straßenkampf in Paris besiegt. In der Blutigen Woche vom 21. bis 28. Mai gab es 25.000 Tote. Es folgten 38.000 Verhaftungen und 7500 Deportationen... Kriegsfolgen Das besiegte Frankreich musste im Frieden von Frankfurt die seit den mittelalterlichen „Straßburger Eiden“ zum Heiligen Römischen Reich gehörenden und überwiegend deutschsprachigen Gebiete Elsass und einen Teil von Lothringen abtreten, die es beginnend mit dem Westfälischen Frieden Mitte des 17. bis gegen Ende des 18. Jhd. annektiert hatte. Dabei spielten nicht nur die Sprachgrenzen eine Rolle, auch vorwiegend französischsprachige Teile Nordlothringens wurden wegen der dortigen Eisenerzminen von Deutschland verlangt. Außerdem musste Frankreich Kontributionszahlungen in Höhe von 5 Milliarden Francs an das Deutsche Reich leisten. Dieser „Reichskriegsschatz“ wurde zu einem kleinen Teil im Juliusturm der Zitadelle Spandau eingelagert. Dieser Teil fiel nach Ende des Ersten Weltkrieges zurück an Frankreich. Der größere Teil der hohen Kriegsentschädigungen war eine der Ursachen des Gründerzeitbooms. Unter anderem wurden mit ihnen Infrastrukturmaßnahmen im ganzen Deutschen Reich finanziert (Poststationen in Ostpreußen, Kirchen und Schulen in der Pfalz und im Elsaß sind heute noch sichtbare Zeichen). Im Gegenzug wurde die französische Wirtschaft durch die Aufbringung der Kriegsentschädigungen in ihrer Entwicklung behindert. Deutschland wurde in der Folge die größte Binnenvolkswirtschaft der Welt. Die Wirtschaftskraft Deutschlands ermöglichte dem Reich die Finanzierung einer hochmodernen und schlagkräftigen Hochseeflotte, die ebenso wie der deutsche Anspruch, neben Großbritannien und Frankreich als weitere Großmacht akzeptiert zu werden, das Misstrauen der bis zu diesem Zeitpunkt einzigen global agierenden Seemacht Großbritannien erregte. Bismarck zementierte mit der von ihm betriebenen Kaiserproklamation die Teilung des ehemaligen Territoriums des „Heiligen Römischen Reichs (deutscher Nation)“ in ein norddeutsches „Deutsches Reich“ und die - mittlerweile durch den Ausgleich von 1867 geschaffene - Doppelmonarchie Österreich-Ungarn, die aufgrund ihrer weit über das alte Reichsgebiet des „Heiligen Römischen Reiches" hinausgehenden Territorien als Vielvölkerstaat fortbestand. Die Reichsidee war gleichwohl ideelle Grundlage des späteren Beistandspaktes zwischen dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn (gemeinsam mit Italien als „Dreibund" vertraglich sanktioniert). Dieser Beistandspakt war es, der das Deutsche Reich 1914 ohne eigene, unmittelbare Bedrohung veranlasste, in „Nibelungentreue" an der Seite Österreich-Ungarns den Ersten Weltkrieg einzugehen. Die Abtretung Elsaß-Lothringens - und damit auch die Revision der französischen Expansionspolitik seit dem Dreißigjährigen Krieg am Rhein - manifestierte den politischen Gegensatz zwischen Frankreich und dem neu gegründeten Deutschen Reich. Léon Gambetta, Staatsmann der Dritten Republik, fasste die weitverbreiteten französischen Revanchegelüste mit dem Satz „Niemals davon sprechen, immer daran denken.“ (frz. Original: "Toujours y penser, jamais en parler.") zusammen.Während Bismarck außenpolitisch das Ziel verfolgte, Frankreichs Augenmerk auf die Erweiterung des kolonialen Überseebesitzes abzulenken, verstärkte Wilhelm II. bewusst den Gegensatz mit Frankreich, indem er Deutschland beispielsweise in Marokko (Panthersprung nach Agadir) offen gegen dessen Ziele positionierte. Innenpolitisch gelang es dem Deutschen Reich zu spät, die neu hinzu- bzw. zurückgewonnenen Territorien westlich des Rheins als gleichberechtigte Teile in das Deutsche Reich zu integrieren. Wenngleich festgestellt werden kann, dass auf den 1870/71-Krieg eine der längsten Friedensphasen (bis 1914) in Westeuropa folgte, konnte und sollte ein politischer Ausgleich zwischen Deutschland und Frankreich nicht erreicht werden. Der Ausbruch des Krieges 1914 emotionalisierte daher Deutsche und Franzosen gleichermaßen: die Deutschen in der Erwartung, den „Welschen" nachhaltig alle Ambitionen auf Ostexpansion auszutreiben, die Franzosen in dem Ziel, die Deutschen weit hinter den Rhein zurückzudrängen und die Schmach von 1870/71 wettzumachen. Nachdem der Krieg von 1914/18 erfolgreich für die Franzosen und ihre Verbündeten endete, legte der dem Zeitgeist entsprechende revanchistische Versailler Vertrag die Grundlagen für die tiefgreifende Staatskrise der jungen deutschen Republik und erleichterte es nunmehr revanchistischen Kreisen auf deutscher Seite, einen Ausgleich zwischen den Nachbarländern erfolgreich zu verhindern. Somit war historisch gesehen der vom Geist des französischen Revanchismus geprägte „Siegfrieden" von Versailles mit einer der Ursachen für den Aufstieg des N. in Deutschland und damit für den 2. Weltkrieg.