GALERIE  BERNHARD  HALMER       -       WIEN


Otto Muehl, Portrait von Sidsel (Muhleisen) signiert, datiert 1987

Otto Muehl, Portrait von Sidsel (Isabell) Muhleisen, der Mutter von Vibecke Mühleisen. Bleistift auf festem Papier, signiert, datiert und gewidmet, Otto, 1.7. (19)87.

Ca. 44 x 30 cm.

Vielen Dank an Vibecke Mühleisen (Muhleisen) für Ihre freundliche Auskunft und Bestätigung. Bei der Zeichnung handelt es sich um das Portrait von Sidsel Mühleisen, der Mutter von Vibecke während Ihrer Zeit am Friedrichshof. Ihre Tochter Vibecke Mühleisen spielte in den sogenannten Kinderfilmen von Muehl in den 1980er Jahren mit. U.a. in: DER FÜHRER KOMMT, 1986, 13 Minuten. Siehe auch unter Film. at / Friedrichshofer_Kinderfilme.

Otto Muehl (* 16. Juni 1925 geboren als Otto Mühl in Grodnau (Mariasdorf), Burgenland; † 26. Mai 2013 in Moncarapacho, Olhão, Portugal) war ein österreichischer Aktionskünstler und ein Vertreter des Wiener Aktionismus.

Ab 1970 machte er durch die Gründung einer reichianisch inspirierten Kommune, der Aktionsanalytischen Organisation (AAO), von sich reden, in der Zweierbeziehungen und Kleinfamilien abgeschafft wurden. Sie hatte bis zu 600 Mitglieder. Durch Muehls autoritäres Auftreten verließen danach immer mehr Kommunarden die Gruppe. 1991 wurde Otto Muehl in Österreich wegen Kindesmissbrauchs und Verstoßes gegen das Suchtgiftgesetz zu sieben Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Freilassung lebte er in der Algarve in Portugal. 1962 fand in Muehls Kelleratelier die erste aktionsähnliche Veranstaltung „Die Blutorgel“ statt, an der Muehl sowie Adolf Frohner und Hermann Nitsch beteiligt waren. Die Idee wurde im Frühjahr 1963 zusammen mit Nitsch im „Fest des psycho-physischen Naturalismus“ radikalisiert. In einem programmatischen Aufsatz zum „psycho-physischen Naturalismus“ heißt es u. a.: „Manchmal [habe ich] das Bedürfnis, mich wie eine Sau im Schlamm zu wälzen. Mich provoziert jede glatte Fläche, sie mit intensivem Leben zu beschmutzen. Ich krieche auf allen Vieren darauf herum und schleudere den Dreck nach allen Richtungen.“ Im Herbst führte Muehl in seinem Wohnatelier vor der Kamera seine erste Materialaktion, „Versumpfung eines weiblichen Körpers“, durch. Die Aktion „Versumpfung einer Venus“ war im Rahmen des „Festes des psycho-physischen Naturalismus“, das Muehl zusammen mit Hermann Nitsch veranstaltet hatte, geplant gewesen, konnte aber wegen polizeilicher Intervention nicht stattfinden. Von 1964 bis 1966 führte Muehl zahlreiche sogenannte „Materialaktionen“ durch, die zum Teil vom Filmemacher Kurt Kren, zum Teil vom Fotografen Ludwig Hoffenreich festgehalten wurden.[4] 1966 entwickelte er in enger Zusammenarbeit mit Günter Brus einen neuen Aktionstyp, bei dem der Körper selbst und seine Funktionen als das eigentliche Material begriffen werden. Diese Aktionsform war stark politisiert, Muehl formulierte dazu das „aktions-politische“ Programm „Zock“. Beim ZOCK-Fest am 17. April 1967 zertrümmerte Muehl eine Kücheneinrichtung auf der Bühne, danach wurde ein Lammkadaver mit roter Farbe übergossen, es entstand ein Chaos. Im Juni 1968 organisierten Muehl, Brus und Oswald Wiener zunächst im Hörsaal 1 des NIG (Neues Institutsgebäude) der Wiener Universität die Aktionsveranstaltung „Kunst und Revolution“, die als „Uniferkelei“ bekannt wurde. Dazu gehörte die Pissaktion Muehls, wobei drei nackte Männer um die Wette urinieren. Die erreichten Weiten wurden gemessen und an der Tafel notiert. Im Zusammenhang mit seinen Veranstaltungen kam es teilweise zu Protesten und gerichtlichen Auseinandersetzungen. So wurde eine geplante Aktion in Bremen, bei der ein Schwein geschlachtet werden sollte, von Tierschützern vereitelt, worauf gegen den Retter des Schweins ein Gerichtsverfahren eröffnet wurde, bei dem es allerdings hauptsächlich darum ging, wer rechtmäßiger Eigentümer des Tieres war. Am 17. Dezember 1969 wurden bei einer Aktion mit Hermann Nitsch in der Kunsthochschule Braunschweig auf Einladung des AStA ein Schwein im Bett mit einer Axt geschlachtet und dabei Blut, diverse Materialien, Urin und Kot über eine nackte Frau geschüttet, dazu Weihnachtslieder über Lautsprecher gespielt. Ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Braunschweig gegen Otto Muehl, der bei dem „Schweinerei-Happening“ selbst auch nackt mitgewirkt hatte, wurde am 6. März 1970 eingestellt. Die Aktionen wurden von der Presse als Skandal dargestellt und führten schließlich zu Haftstrafen für Brus, Muehl und Wiener. Brus wurde wegen „Herabwürdigung der österreichischen Staatssymbole“ verurteilt und emigrierte nach Berlin. Muehl führte einige psychodramatische Aktionen mit sexueller Dynamik durch und begann in einem Reflexionsprozess, seine Idee der „Aktion“ von der sich als Kunstform etablierenden Happening- und Fluxus-Kunst abzugrenzen. Er folgte einer Reihe von Einladungen, u. a. in die USA, an Universitäten und in Ausstellungen Aktionen durchzuführen. Er sah im „Happening eine durchaus bürgerliche Kunst, eben Kunst. Wir wollen diese blödsinnige Kunst überwinden“. Die lose organisierten Aktivitäten dieser Zeit wurden in der Kunstgeschichte später unter dem Begriff Wiener Aktionismus als eigene Form behandelt. Aktionen in diesem Sinne führte Muehl bis auf eine Ausnahme nach 1970 in der Öffentlichkeit nicht mehr durch, wohl aber in seiner Kommune auf dem Friedrichshof.



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Gehört zu Künstlern um Wiener Aktionismus, Gruppe, Gerhard Rühm, Oswald, Günter Brus, Hermann Nitsch, Rudolf Schwarzkogler, Otto Muehl, Maria Lassnig, Valie Export, Hans Bischoffshausen, Gieselbert Hoke, Arnulf Rainer, Tone Fink, Erwin Bohatsch, Franz West, Erwin Wurm, August Walla, Tschirtner, Carry Hauser, Anzinger Siegfried, Elke Krystufek. Kubin Alfred, Zustandsgebundene Kunst