Der Steinkohlenbergbau im Bereich der Ortschaft Radlin entwickelte sich
erst relativ spät, d. h. erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts So wurde
das erste Feld der Emmagrube am 14. Oktober 1858 an Franz Stahler
verliehen[1]. Aber erst nachdem dieser seinen Feldbesitz in eine
Gewerkschaft eingebracht hatte, deren Kuxmehrheit der Unternehmer
Friedrich Grundmann besaß, kam es 1883 mit dem Abteufen Schächte „Mauve“
und „Grundmann“ und damit zu einer Aufnahme der Kohlenförderung. 1892
kamen die Felder „Mariahilf“ in Biertułtowy und „Weihnachtsabend“ in
Radlin hinzu und das Bergwerk erreichte eine Berechtsame von 2,19
km²[2].
Da das Bergwerk im Jahr 1892 mit 598 Mitarbeiter (davon
42 Frauen) nur 160.439 Tonnen förderte, suchte man einen Investor zur
Erweiterung und Modernisierung der Grube. Ihn fand man in dem
Unternehmer und Rechtsanwalt Fritz von Friedländer-Fuld. Es schuf 1903
in Berlin die „Rybniker Steinkohlen-Gewerkschaft“, deren Vorstand auch
Walther Rathenau angehörte. Ihr gehörte auch die Bergwerke
Johann-Jakob/Römer und Anna.
In den Jahren bis 1912 wurden Sohlen
auf 126 m, 199 m und 400 m Teufe aufgefahren und sechs Flöze der
Ostrauer Schichten mit einer Gesamtmächtigkeit von 14,6 m abgebaut.
Aufgrund eines hohen Methangehaltes der Flöze II, IV und VI wurden
mehrere speziell zu diesen Schichten führende Wetterschächte errichtet,
die die Gase mit Gans- oder Rateaulüftern absaugten[3].
1903
hatte der Grundmannschacht ein eisernes Fördergerüst erhalten. Die
Ausrichtung der 400-m-Sohle machte es notwendig, eine elektrische
Zentrale zu errichten und Separation sowie Wäsche zu erneuern und zu
erweitern. Außerdem wurde neben der Grube eine Kokerei (heute
eigenständiges Unternehmen der JSW-Koks S.S.) installiert und mit Öfen
des Systems „Otto“ ausgestattet[4].
1914 wurde der „Mauveschacht“
auf 600 m tiefergeteuft und erhielt einen von dem Architekten Hans
Poelzig entworfenen Schachtturm mit Schachthalle, die bis heute erhalten
blieben. Der Förderturm verfügt in seinem Kopf über eine
Elektrofördermaschine.
Schachtturm über dem Wictorschacht (Entwurf Poelzig) Die
Grubenbaue waren mit denen der benachbarten Grube Johann-Jakob
(Römergrube) durchschlägig und zwischenzeitlich führte der Verbund
beider Bergwerke den Namen Emma und Römer.
Die Zeit von 1922 bis 1945 Die
Grube befand sich bei der Teilung Oberschlesiens im Jahr 1922 auf
polnischer Seite. Deshalb wurde der Firmensitz von Berlin nach Katowice
verlegt, der Name der Gewerkschaft in „Rybnickiego Gwarectwa Węglowego“
geändert und die Schächte „Mauve“ in „Wictor“ und „Grundmann“ in
„Anthony“ umbenannt. Anstelle ihres 1917 verstorbenen Vaters von
Friedländer-Fuld trat Marie-Anne von Goldschmidt-Rothschild als Erbin in
die Führung der neuen Gewerkschaft ein.
Im Jahr 1923 begannen
die Arbeiten für den Bau des Schachtes „Marklowice“, die im Jahre 1928
aufgrund der starken Wasserzuflüsse zeitweilig unterbrochen wurden. 1938
wurde der Schacht „Jedłownik I“ abgeteuft. Außerdem erhielt das
Bergwerk in dieser Zeit eine neue Kohlenwäsche.
Während des
Zweiten Weltkriegs gehörte die Grube zur Gruppe Rybnik (II) der
Reichswerke Hermann Göring. In den zur Emmagrube gehörenden
Wetterschacht „Reden“ (230 m Teufe) stürzten im Winter 1944 die
Nationalsozialisten mehrere Menschen lebendig hinab. Den Opfern zum
Gedenken ist die Wikipediaseite Schacht Reden gewidmet.