Originaldruck von 1938.
Mit vier Reklamen auf Vorder- und Rückseite:
Mercedes-Benz Diesel-Bootsmotoren.
Daimler-Benz A.G. Mannheim.
Fritz Caspary Aktiengesellschaft, Berlin-Marienfelde. Gegründet 1888.
Schiffs-Inneneinrichtungen.
Stahlguß- und Schmiedestücke für den Schiff- und Schiffmaschinenbau.
Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation Aktiengeselleschaft, Bochum.
Louis Tart. Großhandel technischer Bedarfsartikel. Gegründet 1896, Hamburg 11, Rödingsmarkt 55.
Größe 143 x 200 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, Papier minimal gedunkelt, sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
100%-Echtheitsgarantie – kein Repro, kein Nachdruck!!!
Besichtigung jederzeit möglich.
100% guarantee of authenticity - not a reproduction, not a reprint!
Visit any time.
Bitte warten, hier kommt gleich ein großes Bild!!!
Aus großem Bildarchiv, weitere Angebote in meinem ebay-shop!
Out of a large archiv, more offers in my ebay shop!
Das Angebot wird als Sammlerstück verkauft - Urheberrechte sind im Kauf ausdrücklich NICHT enthalten!!!
This offer is sold as a collector's item only and no copyrights are being sold here.
Weitere historische Originale finden Sie in meinem ebay-shop!!!
For more original historical prints please take a look in my ebay-shop!!!
Versand ausschließlich per Einschreiben.
Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!05 9 11 000, 08 2 22 000, 1938, 20. Jahrhundert, 30er – Jahre, Advertisement, Advertising, Altdeutschland, Antriebstechnik, Arbeit, Baden-Württemberg, Beruf, Berufe, Berufsleben, Berufswelten, Berufswesen, Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahl-Fabrikation, Branche, Branchen, D-12277 Berlin-Marienfelde, D-44787 Bochum, D-44793 Bochum, D-68159 Mannheim, D-68305 Mannheim, Deutsche Wirtschaft, Deutsche Wirtschaftsgeschichte, Deutsches Reich, Deutschland, Dreißiger Jahre, Eisen, Eisenschiffbau, Erfindung, Erfindungen, Fabrik, Fabrikation, Firma, Firmen, Firmengeschichte, Firmenzeichen, German, Germans, Germany, Gewerbe, Gießerei, Großindustrie, Gute alte Zeit, Handel, Handelsmarine, Handwerk, Heimat, Heimatkunde, Hersteller, Hessen, Historical, Historically, Historisch, Historische Bilder, History, Hüttenwesen, Industrie, Industriegeschichte, Industrieunternehmen, Industriezweig, Marine, Marke, Marken, Markenzeichen, Maschinenbau, Maschinenfabrik, Mechanik, Metall, Metallbau, Metallverarbeitung, Montan, Montanindustrie, Nautik, naval, navy, Nordrhein-Westfalen, Nostalgia, Nostalgie, Ortsgeschichte, Ortskunde, Produktion, Regierungsbezirk Arnsberg, Regierungsbezirk Karlsruhe, Reklame, Revier, Roheisen, Schiffahrt, Schiffbau, Schiffbauer, Schiffsbau, Schiffsindustrie, Schiffsschrauben, Schiffsverkehr, Schmiede, Schraubendampfer, Schwerindustrie, Seefahrt, Stahl, Stahlgußwerk, Stahlindustrie, System Technik, Systemtechnik, System-Technik, Technik, Technikgeschichte, Thirties, Tradition, Transportmittel, Transporttechnik, Transportwesen, Unternehmen, Unternehmensgeschichte, Verkehr, Verkehrsmittel, Verkehrswesen, Werbung, Werft, Wirtschaft, Wirtschaftsgeschichte, Wirtschaftsleben, Wirtschaftsunternehmen Das Mercedes-Benz Werk Mannheim ist ein Werk der Daimler AG in Mannheim-Waldhof. Auf dem Werksgelände befinden sich sowohl eine Eisengießerei, ein Motorenwerk von Daimler Trucks als auch ein Karosseriewerk von EvoBus. Die Anzahl der Beschäftigten beträgt 5.126. Geschichte 1906 erwarb die Benz & Cie. das Grundstück in Mannheim-Waldhof und im folgenden Jahr wurde nach Plänen von Albert Friedrich Speer mit dem Bau begonnen. Mit einer Jahreskapazität von 500 Motoren und 400 PKW wurde die neue Fabrik 1908 eröffnet. Ab 1913 baute das Werk Waldhof auch Flugmotoren (→ Benz Bz III). Nach deutlicher Expansion waren im Jahr 1914 dort 4000 Mitarbeiter beschäftigt. 1922 wurde hier ein erstes Dieselfahrzeug produziert, zugleich erfolgte die Fokussierung auf das Nutzfahrzeuggeschäft. Von 1928 bis 1933 baute das Werk auch den Mercedes-Benz Ackerschlepper OE. 1937 begann im Werk die Lkw-Produktion mit dem Modell Mercedes-Benz L 1100. Ein Luftangriff im November 1943 traf besonders die Gießerei und Schlosserei schwer. Die Fertigung des Mercedes L 3000 musste auf Anweisung der Regierung 1944 eingestellt werden und in Mannheim wurde als Lizenzbau der Opel Blitz 3,6 für die Wehrmacht hergestellt. Von Juni 1945 an wurde der Opel Blitz im Mannheimer Werk als L 701 ohne jegliche Herstellerbezeichnung bis Juni 1949 weiter gebaut, bis im gleichen Jahr die Produktion des Mercedes-Benz O 3500 begann. 1951 wurde die Omnibus-Produktion im Werk Mannheim konzentriert, dazu wurde die bisherige Fertigung des O 6600 von Sindelfingen nach Mannheim verlagert. Ab 1953 wurden im Werk Mannheim die Lkw der Reihe L 4500 hergestellt. 1955 war das Omnibus-Werk in Mannheim das größte Omnibuswerk in Europa. Nach Beginn der LKW-Produktion im Mercedes-Benz-Werk Wörth spezialisierte sich das Werk Mannheim seit 1965 auf die Motoren- und Omnibus-Produktion. 1968 begann in Mannheim die Produktion des Mercedes-Benz O 305. Motorenwerk heute An dem Standort werden Dieselmotoren für Lkw produziert. Durch die Einbindung einer eigenen Gießerei besteht eine vergleichsweise hohe Fertigungstiefe. In dem Werk werden Zylinderkurbelgehäuse, Zylinderköpfe, Kurbelwellen, Nockenwellen, Pleuel, Zylinderlaufbuchsen und Schwungräder für folgende Motoren produziert: OM 904/924 – Vierzylinder-Reihenmotor OM 906/926 – Sechszylinder-Reihenmotor OM 934/936 – Vier-/Sechszylinder-Reihenmotor OM 457/460 – Sechszylinder-Reihenmotor OM 501/502 – Sechs-/Achtzylinder-V-Motor OM 470/471 – Sechszylinder-Reihenmotor Zusätzlich werden im Werk Mannheim Getriebe- und Achskomponenten gefertigt, die an die Werke Gaggenau und Kassel geliefert werden. Eine vergleichsweise neue Sparte im Werk ist das Umrüsten von Fahrzeugen wie der B-Klasse, der E-Klasse oder des Sprinters auf Erdgasantrieb. Seit 2010 werden in Kleinserie auch Mercedes-Benz Atego auf Hybridantrieb umgerüstet. Omnibuswerk heute Da sich im Werk Mannheim das Kompetenzcenter Rohbau der EvoBus befindet erfolgt dort die Fertigung aller Rohkarosserien, die in Westeuropa montiert werden. Auch erfolgt hier die Endmontage der meisten Citaro- und Capacity-Stadtbusse. Der Bochumer Verein war ein vertikal integrierter Montankonzern mit Sitz in Bochum, zu dem mehrere Stahlwerke und Zechen gehörten und der zeitweise über 20.000 Menschen beschäftigte. Er entstand im Jahr 1854 aus der Gussstahlfabrik Mayer und Kühne und firmierte zunächst als Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation (BVG). Das Unternehmen war zwischen 1926 und 1951 ein Betrieb des Großkonzerns Vereinigte Stahlwerke AG. 1965 fusionierte der Konkurrent Krupps mit der Hütten- und Bergwerke Rheinhausen AG. Nach verschiedenen Namenswechseln firmiert ein Nachfolgeunternehmen heute wieder als Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH. Geschichte Vorgeschichte und Anfänge Der gelernte Uhrmacher Jacob Mayer, der sich schon früh für die Möglichkeiten des Tiegelstahlgusses interessierte und neben eigenen (später erfolgreichen) Versuchen auch durch einen Aufenthalt in Großbritannien schon versucht hatte, das von britischer Seite streng gehütete Geheimnisse der Stahlverarbeitung zu lüften, schloss 1839 mit dem damals noch in Düren ansässigen Eberhard Hoesch einen Vertrag zum Betrieb einer Gussstahlhütte. Während Hoesch jedoch einen Standort bei Aachen wegen der Nähe zu seinem Wohnort und dem Aachener Kohlerrevier bevorzugte, wollte Mayer das Werk aufgrund der schwefelärmeren Kohlevorkommen an der Ruhr bauen. Aufgrund dieser Uneinigkeit löste man den Vertrag und Mayer fand wenig später in Eduard Kühne einen finanzkräftigen Teilhaber. Die Geschichte des Bochumer Unternehmens begann mit der Gussstahlschmelze, die Jacob Mayer 1842 an der damaligen Essener Chaussee – der heutigen Allestraße – gründete und durch die Vereinigung mit dem Kaufmann Eduard Kühne zur Gußstahlfabrik Mayer & Kühne firmierte. Die ersten Produkte der Hütte waren Halbzeuge in Form von Stahlbarren, die in den Sauerländer und Siegerländer Schmieden zu Werkzeugen, Scheren und Degen weiterverarbeitet wurden. Trotz der durch Tests nachgewiesenen hervorragenden Eigenschaften des Bochumer Gussstahls gelang es nur langsam, die Vorherrschaft des britischen Stahls zu beenden. Später nahm Mayer & Kühne auch selbst die Herstellung von Feilen und Federn auf. Der rastlose Mayer entwickelte sein Gussverfahren aber weiter, sodass die Werkstücke bereits durch die Gussform Ihre Endgestalt und -festigkeit erhielten und nicht erst durch das Schmieden des Halbzeugs: Bereits im Jahr 1847 produzierte die Firma Mayer & Kühne außer den Gussstahlglocken, für die der Bochumer Verein später berühmt wurde, auch Kanonenrohre aus Stahlformguss, die damals aber noch bei der Firma Kamp & Co. (der ehemaligen Firma des Industriepioniers Friedrich Harkort) in Wetter fertig bearbeitet werden mussten. Das Stahlformgussverfahren des technisch versierten Jacob Mayer wurde zwar in Verkennung der technischen Möglichkeiten dieses Prozesses nicht durch ein Patent geschützt, immerhin erhielt Mayer aber 1852 durch den preußischen Handelsminister ein Patent auf einen „Formkasten mit Gasheizung“, der eine Komponente des Gussverfahrens darstellte. Im selben Jahr präsentierte die Firma Mayer & Kühne auf der Düsseldorfer Gewerbeausstellung der Weltöffentlichkeit erstmals Produkte aus Stahlformguss in Form von drei Glocken. Die älteste noch erhaltenen Glocke aus dieser Anfangszeit von Mayer & Kühne aus dem Jahr 1845 befindet sich im Hermann-Grochtmann-Museum in Datteln, ähnlich alte Glocken aus dem Jahr 1853 befinden sich heute im deutschen Werkzeugmuseum in Remscheid sowie in der Kirchengemeinde St. Nikolaus in Kasbach-Ohlenberg.[7] Ein Großteil der Arbeiter in den ersten Jahrzehnten kamen aus einer ländlichen Umgebung, eine spezialisierte Ausbildung fehlte, die Schulbildung war gering. Über den Bochumer Verein heißt es in einem Bericht aus den 1850er Jahren, dass viele Arbeiter im Sommer in der Fabrik arbeiteten, und im Winter, wenn in der Industrie eine stillere Zeit begann, in ihre ländlich Heimat zurückkehrten. Gründung der Aktiengesellschaft Da das Bankwesen noch nicht den Begriff des Anlagevermögens kannte, wurden Kredite immer nur kurzfristig gewährt und bei Fälligkeit oder Kündigung umgeschuldet, was bei Mayer & Kühne zu permanenter Kapitalknappheit führte - auch wenn das Ende der Märzrevolution 1849 und die Einführung von Zöllen auf konkurrierendes Stab- und Roheisen aus Großbritannien einen konjunkturellen Schub brachte, konnte das nicht über strukturelle Probleme in der Finanzbasis hinwegtäuschen: Durch die rasche Expansion des Unternehmens - vor allem durch den Neubau eines eigenen Walzwerkes - waren die finanziellen Möglichkeiten bald erschöpft, so dass die Firma Mayer & Kühne 1854 zur Verbreiterung der Kapitalbasis unter Leitung der Kölner Banken A. Schaaffhausen’scher Bankverein und Sal. Oppenheim[9] in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde – der Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation war geboren. Jacob Mayer behielt die technische Leitung, 1855 übernahm jedoch Louis Baare von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft die Oberleitung des Unternehmens. Das Stahlformguss-Patent wurde zunächst von dem Mitbewerber Alfred Krupp angefochten, der bereits die Umwandlung der Gussstahlfabrik in eine Aktiengesellschaft durch Zeitungsannoncen torpediert hatte. Auf der Weltausstellung Paris 1855 kam es dann zum Eklat: Jacob Mayer willigte ein, eine der dort ausgestellten Glocken zerschlagen zu lassen und durch Schmieden der Bruchstücke den Beweis anzutreten, dass seine Glocken aus Gussstahl und eben nicht aus Gusseisen bestanden, wie Krupp zuvor behauptet hatte. Der Nachweis gelang im Sinne des Bochumer Vereins. Auch in anderen Produkten, die etwa gleichzeitig von Mayer und Krupp entwickelt wurden – wie den Gussstahl-Kanonen und später den nahtlosen Radreifen – herrschte erbitterte Konkurrenz zwischen den Essener und Bochumer Unternehmen, der durch die Willkür des damaligen Patentwesens noch geschürt wurde. Entwicklung der Produktionsanlagen Baares erstes Projekt war ein großes Investitionsprogramm, in dem das Puddel- und Tiegelstahlwerk stark erweitert und ein Bandagenwalzwerk nebst Radsatzdreherei aufgebaut werden sollten – das Programm wurde um 1860 mit der Fertigstellung des Bandagenwalzwerkes abgeschlossen. Etwa gleichzeitig gelang es Krupp durch Eintreiben eines Dornes in eine massive Stahlplatte einen geschlossenen Ring zu formen und Mayer geschlossene Ringe aus Stahl zu gießen. Beide „Rohlinge“ mussten dann nur noch auf einem solchen Bandagenwalzwerk zu einem gleichförmigen Ring gewalzt werden, um als Radreifen eines Eisenbahnrades genutzt zu werden. Eduard Kühne schied 1858 aus, da es aufgrund der Vormachtstellung Baares in der neuen Organisationsform immer wieder zu Differenzen gekommen war. Die aus dem selben Grund zwischen Baare, Mayer und dem Verwaltungsrat auftretenden Reibereien wurden erst in den 1860er Jahren durch eine organisatorische Gleichstellung von Baare als Generaldirektor und Mayer als technischem Direktor unter dem Verwaltungsrat gelöst - vorher hatten allerdings Mayer wie auch Baare angedroht, den Bochumer Verein zu verlassen. Im Jahr 1859 wurde Jacob Mayer zur Entlastung der Ingenieur Vital Daelen als Stellvertreter zur Seite gestellt, der zuvor beim Hörder Bergwerks- und Hütten-Verein gearbeitet hatte. Direkt zu Beginn seiner Tätigkeit entwickelte Daelen einen Entwurf für einen Radreifen für die Eisenbahn, so dass die Zusammenarbeit mit Jacob Mayer sehr fruchtbar begann. In der Folgezeit wurde die Produktpalette für die stark expandierende Eisenbahn im Deutschen Reich auf Radsätze und Radreifen für Eisenbahnen und Straßenbahnen erweitert. Der Durchbruch für die von Jacob Mayer erfundenen einteilig gegossenen Räder erfolgte im März 1860 durch die Order von 400 Radsätzen durch die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft. Auch Alfried Krupp, der den Stahlformguss bisher bekämpft hatte, konnte den Erfolg der gegossenen Scheibenräder nicht länger ignorieren und nahm 1863 ebenfalls den Stahlformguss in Essen auf und präsentierte 1867 in Paris erste gegossene Scheibenräder. Nach dem Ausscheiden Vital Daelens aus dem Bochumer Verein 1868 wurde Otto Helmholtz sein Nachfolger und nach dem Tod Mayers auch technischer Direktor. Erst 1863 hatte man in Bochum nach langem Zögern angefangen, das bisher für die Erzeugung von schmiedbarem Stahl genutzte Puddelverfahren durch das schon 1855 erfundene „Windfrischen“ in der Bessemerbirne zu ersetzen. Diese Umstellung brachte eine Produktivitätssteigerung für Stahl um fast das zweihundertfache, weswegen sich Krupp sehr schnell zum Einsatz entschlossen hatte, der Bochumer Verwaltungsrat jedoch die Risiken der Neuerung lange zu kritisch sah. Allerdings konnte das Windfrischen nach Bessemer nur auf phosphorarme Erze angewandt werden, die fast ausschließlich importiert werden mussten bzw. nur von kleinen Erzgruben im Siegerland einzukaufen waren. Das Bessemerwerk wurde 1865 zeitgleich mit einem Schienenwalzwerk fertig gestellt, da sich der Bessemerstahl bestens zu Schienenmaterial verarbeiten ließ. Das Bessemerwerk wurde von Heinrich Köhler geleitet, der sich später durch die Gründung der Westfälischen Stahlwerke AG in Bochum-Weitmar zu einem Wettbewerber entwickeln sollte. Die gegenüber Krupp verspätete Einführung des Bessemer-Verfahrens machte der Bochumer Verein später dadurch wett, dass er recht früh auf das „Schnellverfahren“ aufrüstete: Das Roheisen für die Bessemer-Konverter wird dabei nicht in Flamm- sondern Kupolöfen vorbereitet und das Gießen der Rohblöcke nicht in der damals üblichen, recht kleinen runden Gießgrube vorgenommen, sondern mit einer langgestreckten Gießwagenanlage, die das Entleeren des Bessemer-Konverters vom Gießen der Blöcke zeitlich und räumlich entkoppelte. Der BVG konnte durch diese Beschleunigung Anfang der 1870er Jahre bereits bis zu 50 Bessemer-Chargen pro Tag realisieren - branchenüblich waren nur 8-10 Chargen pro Tag. Seit 1866 entwickelte sich der Bochumer Verein durch die Errichtung einer eigenen Kanonenwerkstatt zu einem leistungsfähigen Rüstungsbetrieb, Geschützrohre und vor allem Hülsen wurden in beiden Weltkriegen vom Bochumer Verein neben anderen Rüstungsgütern in großer Anzahl produziert. Aufgrund der kleineren Schmiedehämmer erreichte der Bochumer Verein allerdings im Bereich der Rüstungsgüter nie den Rang von Krupp, was im Jahre 1865 einer der offiziellen Gründe dafür war, dass die Sayner Hütte mit ihren angeschlossenen Eisenerzgruben aus preußischem Staatsbesitz an Krupp und nicht an den Bochumer Verein verkauft wurde: Krupp hatte einfach mehr Erfahrung mit der Geschützfabrikation und dementsprechend wesentlich größere Kapazitäten. Der erste Auftrag für die neue Kanonenwerkstatt kam 1866 von der kgl. bayrischen Regierung kurz vor dem Deutsch-Österreichischen Krieg. Ende des Jahres 1867 wird das Werk endlich an das Netz der Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft angeschlossen, der Anschluss an die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft erfolgt nochmals sieben Jahre später und sprengte damit das Beförderungsmonopol der BME. Bis der eigene Gleisanschluss fertig gestellt wurde, mussten die Waren per Pferdetransport zum Bahnhof Herne (bis 1860 daher „Herne-Bochum“) transportiert werden, der bereits 1847 von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft errichtet wurde. Auf der Pariser Weltausstellung 1867 wurde eine 15.000 kg schwere Glocke „aus einem Guss“ als Höhepunkt gezeigt, die großes Aufsehen erregte. Sie stand später als Denkmal vor dem Torhaus 11 auf dem Firmenareal, bis sie 1979 der Stadt Bochum geschenkt wurde und vor dem Bochumer Rathaus neu aufgestellt wurde. Sie ist heute als „Rathausglocke“ populär, wegen eines im Zweiten Weltkrieg erlittenen Schadens klingt sie aber nicht mehr. Gründerzeit Da die Beschaffung von Roheisen in ausreichender Menge und Qualität in der Hochkonjunktur nach dem deutsch-französischem Krieg zunehmend Probleme bereitete, wurde 1872 die Mülheimer Hütte (1863–1874) mit zwei eigenen Hochöfen und einigen Erzgruben erworben.[ Ab 1876 wurde das Roheisen dann in einem eigenen Hochofen erzeugt, dessen Bau 1873 begonnen wurde. Den Bau der Hochöfen leitete der Ingenieur Franz Burgers, der zuvor schon die Hochöfen der Mülheimer Hütte errichtet hatte und nach der durch die Rezession Mitte der 1870er verzögerten Fertigstellung der Bochumer Anlage 1878 von August Thyssen zum Ausbau der Hochofenanlagen zum Schalker Verein geholt wurde. Da sich der BVG seine Hochofenanlage zum Ende des Gründerzeit-Booms mit teuren Bankkrediten finanziert hatte, geriet er jedoch finanziell in Bedrängnis, sodass sich Louis Baare stark für die Bildung eines Schienen-Kartells stark machte um den ruinösen Wettbewerb der Werke untereinander zu unterbindenn. Das Kartell kam schließlich unter Einbeziehung aller wichtigen Schienenlieferanten (Krupp, Phoenix, Dortmunder Union etc.) zustande. Bereits 1876 nahm der Bochumer Verein acht Siemens-Martin-Öfen in Betrieb, mit denen unter Zugabe von Schrott und Kalk Stahl erzeugt werden konnte. Der Bochumer Verein legte sein SM-Stahlwerk nach den Erfahrungen an, die mit der Rationalisierung des Bessemerwerkes gewonnen wurden – das Werk galt mit seiner entlang der Öfen langgstreckten Gießgrube als vorbildlich. Zusammen mit Krupp (16000 t/a) hatte der BVG (35000 t/a) damit bis Ende der 1870er fast ein Monopol auf SM-Stahl in Deutschland. Der SM-Stahl löste damit den hochwertigen Tiegelstahl langsam ab. Die Mülheimer Hütte wurde bereits 1874 mitten in der Depressionsphase geschlossen, insgesamt wurde fast die Hälfte der Belegschaft des BVG bis 1876 entlassen. Die Rezession wurde schließlich 1879 durch Schutzzölle auf ausländische Waren sowie ein wiedererstarken der Nachfrage nach Eisenbahnmatierial überwunden. Im folgenden Aufschwung wurden dann bis 1886 zwei weitere Hochöfen gebaut und angeblasen. Das im Jahr 1881 versuchsweise eingeführte Thomas-Verfahren zur Stahlerzeugung, mit dem auch das deutsche phosphorreiche Eisen – wie es in Lothringen zu finden war – zu schmiedbarem Stahl verarbeitet werden konnte, erfüllte die Qualitäts- und Kostenerwartungen nicht, so dass man auch weiterhin auf ausländisches Erz und das Bessemerverfahren angewiesen war. Die Entscheidung zum Kauf der Thomas-Lizenz sowie der Konzession für das phosphorreiche Minette-Feld „Fentsch“ in Lothringen basierten auf einer Fehleinschätzung des technischen Direktors Otto Helmholtz, der daraufhin den BVG verlassen musste. Da die kleine Stadt Bochum von sich aus nicht genügend Wohnraum für die aus anderen Regionen zuwandernden Arbeiter und Ihre Familien bieten konnte, engagierte sich Louis Baare, der von 1855 bis 1895 Generaldirektor war, auch im Bau von Wohnraum und ließ 1858 ein sogenanntes „Arbeiterkosthaus“ errichten, das 1872 durch ein neues, wesentlich größeres „Kosthaus“ (im Volksmund „Bullenkloster“ genannt) mit Übernachtungsplätze für 1200 alleinstehende Arbeiter, entsprechenden Sozialräume und einer eigene Kantine ersetzt wurde. Von den ursprünglichen Werks-Wohnanlagen ist ein Teil noch heute erhalten, beispielsweise der Wohnblock im Straßendreieck Allestraße, Wattenscheider Straße und Kohlenstraße sowie die Siedlung zwischen Baarestraße und Alleestraße. Insgesamt ist nahezu der gesamte Ortsteil Bochum-Stahlhausen auf die Tätigkeit des Bochumer Vereins zurückzuführen. Über den Wohnstättenbau hinaus wurden die Beschäftigten durch eine schon bei der Firma Mayer & Kühne als „Unterstützungskasse“ eingeführte Kranken- und Rentenversicherung an das Unternehmen gebunden und von werkseigenen „Konsumanstalten“ mit Lebensmitteln versorgt. Erst mit dem Unterstützungskassengesetz aus dem Jahr 1854 bzw. dem Übergang in eine Aktiengesellschaft wurde vom BVG ein Zuschuss zu den Kassenbeiträgen geleistet, so dass die Kassenleistungen dann über das gesetzlich geforderte Maß hinausgingen - als Standard für die Stammbelegschaft galten freie Behandlung beim Arzt, kostenlose Medikamente und Krankengeld. Weitere Leistungen betrafen Beerdigungskosten und Witwen- sowie Waisenunterstützung. Grundsätzlich schwankte der Beitrag der Arbeitgeberseite in Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Lage, die Leistungen der Unterstützungseinrichtungen richtete sich zur Bindung an das Unternehmen außerdem stark nach der Betriebszugehörigkeit und dem Status des Beschäftigten. 1872 wurden die verschiedenen Sozialeinrichtungen in einer eigenen Aktiengesellschaft zusammengefasst, die aber bereits 1876 mangels gezeichneter Aktien wieder liquidiert und wieder in den BVG integriert wurde. Louis Baares Einstellung als Patriarch, der sein Unternehmen zwar streng, aber auch mit Verantwortung für die Arbeiter leitete, wurde durch eine Denkschrift vom 30. April 1880 an Otto von Bismarck zum Ursprung des ersten Unfallversicherungsgesetzes im Deutschen Reich. Auch Louis Baares Sohn Fritz Baare (1855–1917), der bis 1917 Generaldirektor der BVG war, setzte die Sozialpolitik seines Vaters fort. In lohnpolitischer Hinsicht folgte Louis Baare dem Trend zum Gruppenakkord. Auf der Generalversammlung des Bochumer Vereins 1875 bezeichnete er den Akkordlohn als „Alpha und Omega“, um die Betriebskosten zu senken. Abgesehen von hoch spezialisierten Tätigkeiten und den einfachsten Beschäftigungen werde der Akkordlohn im gesamten Unternehmen angewendet. Dabei ging Baare deutlich weiter als die Vorbilder in England. Mit dem Akkordlohn wurde gerade in der Gründerkrise das Risiko von Marktschwankungen auf die Arbeiter übertragen. Tatsächlich wurde die Belegschaft des Hüttenwerkes zwischen 1873 und 1878 von über 4000 auf etwa 2500 Mann verringert, die Lohnkosten wurden halbiert, während die Produktion pro Mann und Tag von 15 auf 30 t Stahl stieg. Zur Disziplinierung der Arbeiter führte der Bochumer Verein bereits 1860 die Markenkontrolle ein. Auch international wurden die Produkte des Bochumer Vereins verkauft. 1873 gab es bereits 23 Verkaufsvertretungen, zwölf davon im Ausland. Auch über die Teilnahme an internationalen Gewerbe- und Weltausstellungen – wie der Weltausstellung 1873 in Wien – wurden die Erzeugnisse beworben. Im Jahr 1879 wurde die erste der drei großen Eisenbahngesellschaften des Ruhrbezirks, die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft, auf Empfehlung einer Untersuchungskommission verstaatlicht. Ihr folgten 1880 die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft und 1882 die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft, was allerdings erst 1897 zu der Ausweitung des für andere Güter bereits seit 1890 eingeführten günstigen „Rohstofftarifes“ auf alle Erze und Kohle führte. Durch die staatliche Zusammenfassung konnten unwirtschaftliche Strecken aufgegeben werden, die in den Jahren zuvor von den Zechen und Hüttenwerken allein deswegen errichtet wurden, um durch den Anschluss an mehrere Eisenbahnnetze nicht dem Preisdiktat einer einzigen Eisenbahngesellschaft zu unterliegen. Auch der Bochumer Verein profitierte von den neuen Tarifen. Die Versuche des Bochumer Vereins, sich durch Beteiligungen auch international aufzustellen bzw. wichtige Absatzmärkte durch lokale Präsenz zu erhalten, waren nicht vom Erfolg gekrönt: Die Beteiligung an der Firma Tardy & Benech in Savona, Italien, von 1887 bis zur kompletten Abschreibung im Jahr 1891 sowie das kleine Engagement bei der Firma Portilla, White & Co. in Sevilla, Spanien, von 1887 bis 1893 endeten beide als Verlustgeschäft. Im Jahre 1889 wurde die 1870 gegründete benachbarte Aktiengesellschaft für Stahlindustrie von der Gewerkschaft Schalker Gruben- und Hüttenverein, der seinerseits von Thyssen kontrolliert wurde, übernommen. Gründer der zuerst Neues Stahlwerk KG Daelen, Schreiber & Co. genannten Firma, die später zur Aktiengesellschaft wurde, war der ehemalige Stellvertreter Mayers, Vital Daelen, der sich mit dem Wissen über die profitabelsten Erzeugnisse selbstständig gemacht hatte. Im Depressionsjahr 1873/1874 wirkten sich die in der Boomphase zu teuer abgeschlossenen Roheisenverträge finanziell jedoch so verheerend aus, dass August Thyssen als Teilhaber einspringen musste. 1875 musste die Bessemer-Anlage der Stahlindustrie sogar vorübergehend stillgelegt werden. Außer der Gelände- und Anlagenerweiterung bedeutete der Zukauf des als „Stahlindustrie“ relativ selbstständig weitergeführten Betriebes den Zugang zur Zeche Engelsburg für den Bochumer Verein und rund 850 neue Arbeiter und „Beamte“ (Angestellte). Im gleichen Jahr wurde auch der Bau von kompletten Eisenbahnwaggons für den Güterverkehr aufgenommen, der das Geschäft mit den Radsätzen zum Fertigprodukt abrundete. 1912 wurde zur direkten Verbindung der Kokerei der Zeche Carolinenglück mit den Hochöfen eine Tragseil-Schwebebahn gebaut, die bis 1968 (Stilllegung der Kokerei und der Hochöfen) betrieben wurde. Die Seilbahn querte den in den 1960er Jahren ausgebauten Ruhrschnellweg (heutige A 40) über eine noch heute existierende Schutzbrücke (zum Schutz des Straßenverkehrs vor herunterfallenden Koksstücken oder Transportgefäßen) mit untergehängtem Fußgängersteg. Als neue Gaskraftzentrale und Gebläsemaschinenhalle wurde auf dem Gelände des Bochumer Vereins 1903 die jetzt „Jahrhunderthalle“ genannte Halle errichtet. Deren Eisenkonstruktion hatte zuvor auf der Gewerbeausstellung 1902 in Düsseldorf als Ausstellungshalle des Unternehmens gedient, wo sie aber mit einer aufwändiger gestalteten Fassade und einem Glockenturm versehen war. Insgesamt waren zahlreiche Verbesserungen in den Jahren 1880–1900 eingeführt worden: Die Erzeugung von Wind und Strom wurde von Gasmotoren anstelle von Dampfmaschinen übernommen, durch den Kauf der Zeche Carolienenglück und den Ausbau ihrer Kokerei konnte die eigene Hüttenkokerei stillgelegt und ein gasbasierter Energieverbund zwischen Hochöfen, Kokerei und den vielen Verbrauchern im Werk etabliert werden. Auch der Waggonbau nebst Weichenfertigung war stark erweitert worden. Im Zuge der Modernisierungen wurde 1912 allerdings das veraltete Bessemer- und Siemens-Martinwerk stillgelegt. Rohstoffbasi Für die Versorgung mit Steinkohle und Koks für die bis 1886 schließlich vier an der Gahlenschen Straße gelegenen Hochöfen hatte sich der Bochumer Verein nach und nach an mehreren Zechen beteiligt oder sie komplett übernommen: 1868 Zeche Vereinigte Maria Anna Steinbank, aber bereits 1904 stillgelegt, Feld später an Stinnes verkauft 1889 Zeche Engelsburg mit Brikettfabrik, durch Angliederung der Gesellschaft für Stahlindustrie 1890 Zeche Hasenwinkel, 1904 an Stinnes verkauft 1900 Zeche Carolinenglück mit Kokerei und Zeche Graf Moltke 1907 Zeche Teutoburgia Durch den Kauf der Mühlheimer Hütte 1872 war man außerdem in den Besitz einiger zumeist kleinerer Erzgruben im Siegerland und im Nassauischen gekommen, die zumeist bis 1894 wegen Erschöpfung geschlossen wurden: Grube Wilhelmine und Hymensgarten Gruben Kuhlenwalderzug, Wasserquelle, Ecke, Steinseifer Vereinigung, Wasenberg (Kreis Siegen) Gruben Wäth und Gotthart (Kreis Wetzlar) Grube Klappertshoffnung, Feldberger Erbstollen (Kreis Siegen) Grube Hermann (Kreis Mülheim) Nach der Annexion Lothringens (1871) kaufte der Bochumer Verein im Jahre 1881 außerdem die Konzession für das Minette-Feld „Fentsch“ bei Kneuthingen, um sich eine eigene Versorgung mit Eisenerz zu sichern. Die Grube „Fentsch“ wurde aber erst 1900 erschlossen, da die Frachtkosten zuvor keinen wirtschaftlichen Betrieb zuließen. Nennenswerte Fördermengen wurden dort erst im Laufe der Jahre 1903/1904 erreicht - 1914 schließlich 870.000 t Erz bei 1100 Mann Belegschaft. Da sich das Thomas-Verfahren allerdings beim BVG nicht durchgesetzt hatte, wurde das Lothringer Erz ausschließlich verkauft und nicht selbst genutzt. Die Grube mit den zwei Stollen „Louis Baare“ und „Fahr“ fiel nach dem Ersten Weltkrieg an Frankreich zurück (französischer Name: „Mine de Fontoy“, Knutange/Moselle). Das eindrucksvolle Portal der aufgegebenen Grube und die unterirdischen Galerien existieren noch heute. Um die Abhängigkeit von phosphorarmen Erz aus Algier, Spanien und Afrika zu verringern, wurden 1911 Eisenerzfelder in Schweden erworben: die Grube Natorpsfeld bei Norrköping und die Grube Intrangetfeld in der Provinz Dalekarlien, da man auch zu Schweden bereits Lieferbeziehungen hatte. Im Jahr 1890 wurde außerdem die Konzession für ein Kalksteinvorkommen bei Wülfrath gekauft, um den Bedarf an gebranntem Kalk als Zuschlagstoff für die Stahlerzeugung in einem eigenen Kalksteinbruch zu decken – die Vorkommen des „Bochumer Bruchs“ waren erst 1958/1959 erschöpft. Der ehemalige Steinbruch wird heute als Landschaftsschutzgebiet unter anderem vom Deutschen Alpenverein für Klettertouren genutzt. Auch das für den feuerfesten Ofenausbau notwendige Quarzit wurde ab den 1890ern im Steinbruch Hühnerberg abgebaut, allerdings waren die Bestände recht schnell erschöpft. Weiterhin wurden Beteiligungen an Erzvorkommen in Norwegen und Finnland erworben, die für das Bessemerverfahren brauchbares Erz lieferten. Erster Weltkrieg Die Mobilmachung des Heeres am 1. August 1914 traf den Bochumer Verein unvorbereitet - 1912 war gerade begonnen worden, alle vier Hochöfen zu modernisieren, die Vorratshaltung waren aufgrund der aktuellen Investitionen so knapp wie möglich gehalten worden. Von den 16.000 Mann des Konzerns wurden 5200 einberufen - gleichzeitig musste die Produktion vom gewohnten Friedensmaterial auf Kriegsgüter wie Geschütze und Geschosshülsen umgebaut werden. Dem als Oberingenieur angestellten Walter Borbet gelang es schließlich, haltbare Geschütze aus Siemens-Martin-Stahl zu gießen, da der bisher verwendete Tiegelstahl nicht in ausreichender Menge produziert werden konnte. Außerdem führte Borbet 1916 das Dwight-Lloyd-Verfahren für die Verhüttung ein, bei dem feinkörniges Eisenerz zuerst in einer sogenannten Agglomerieranlage zu größeren Stücken gesintert wird, bevor es in die Hochöfen gelangt. Der BVG produzierte schließlich rund 3000 Geschützrohre pro Monat. Das Abschneiden der Erzlieferungen aus Algier und Spanien führte dazu, dass nochmals zwei kleinere Siegerländer Erzgruben (Eiserne Hardt und Silberwiese) gekauft wurden. Trotz der Auslastung der Maschinenbauindustrie durch die Materialschlacht des Krieges wurden zahlreiche Anlagen zur Vergütung der Geschützrohre gebaut und in Betrieb genommen. Die Knappheit an Rohstoffen - vor allem an Nickel zum Legieren - führte zu intensiver metallurgischer Forschung, um den Bedarf an Waffen trotzdem befriedigen zu können. Um die zur Front eingezogenen Arbeiter zu ersetzen, setzte man auch zunehmend Frauen (zuletzt fast 3000) und Kriegsgefangene (rund 1500) ein, wodurch die Belegschaft wieder auf rund 17.600 Arbeiter anwuchs. Weimarer Republik Im Friedensvertrag von Versailles wurde Deutschland die Zerstörung von Fabrikanlagen auferlegt, die zur Herstellung von Waffen dienten - beim Bochumer Verein wurden daher die Gesenkschmiede, die Pressen, große Teile der Vergütungsanlagen und viele Bearbeitungsmaschinen der mechanischen Werkstätten zerstört. Die Herner Zeche Friedrich der Große wurde 1918 erworben, aber bereits 1921 wieder an die Ilseder Hütte verkauft, da durch den Zusammenschluss mit der Gelsenkirchener Bergwerks AG in der Rhein-Elbe-Union die Kohlebasis ausreichend war, stattdessen aber liquide Mittel für den Neubau des Höntroper Werkes benötigt wurden. Der Verlust der Eisenerzgrube „Fentsch“ wurde 1919 durch den Kauf der wenig ergiebigen Eisenerzgrube Schnellenberg und Falkenberg im Siegerland nur teilweise abgefangen. Im Jahr 1921 wurden die Überlegungen zum Ausbau der Stahlerzeugungskapazitäten konkretisiert: auf den Geländen Alleestraße und Stahlindustrie war allerdings kein Platz mehr, so dass große Flächen im nahegelegenen Höntrop aufgekauft wurden. Geplant wurde zunächst ein Stahlwerk („Stahlwerk III“) mit vier Siemens-Martin-Öfen, von denen die ersten zwei im November 1924 und Januar 1925 in Betrieb gingen. Um die Betriebskosten gering zu halten, wurde direkt neben dem Stahlwerk auch ein Röhrenwalzwerk errichtet, in dem im April 1924 das erste Rohr gewalzt wurde, was allerdings nur wenige Jahre in Betrieb war, da seitens der Vereinigten Stahlwerke bereits eine Konzentration der Röhrenherstellung in Mülheim geplant war. Die komplette Wärmeversorgung wurde „ohne ein Stück Kohle“ realisiert, indem alle Feuerungen auf Gichtgas aus dem Hochöfen an der Gahlenschen Straße und Koksgas aus der Kokerei der Zeche Carolinenglück ausgerichtet wurden. Zum Abpuffern der Gasströme wurden zwei rund 70 m hohe Gasometer mit 100.000 m³ Inhalt auf dem nördlichen Teil des Geländes, direkt an der Werksbahn- und Gasverbindung zum Werk Alleestraße errichtet. Zur Reduktion des Frischwasserbedarfs wurde direkt am Wasserturm eine Klär- und Kühlanlage gebaut, die auch zur Regenwassernutzung eingerichtet war. Die Hallenkomplexe mit einer Grundfläche von 31.400 m² (Stahlwerk) und 38.100 m² (Walzwerk) wurden von der Firma Dortmunder Union Brückenbau errichtet. Das Röhrenwalzwerk galt damals sogar als das größte der Welt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Essener Straße wurden eine Wohnsiedlung für Werksangehörige und Verwaltungsbauten errichtet. Hugo Stinnes, der über eine Zwischenfirma unter Mitwirkung eines Bankenkonsortiums 50 % der Aktien aus dem Besitz des Bankiers Hugo Herzfeld gekauft hatte und nun Hauptaktionär des Bochumer Vereins war, gründete 1920 den Montankonzern Rhein-Elbe-Union GmbH zur Bündelung der Firmeninteressen seiner Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-AG, der Gelsenkirchener Bergwerks AG (GBAG) und des neu erworbenen Bochumer Vereins. Aufgrund der daraus folgenden Umgestaltung des Direktoriums trat Wilhelm Baare 1922 von seinem Amt als Vorsitzender des Direktoriums zurück. Vorsitzender des neu eingerichteten Vorstandes wurde Walter Borbet, der 1924 auch zum Generaldirektor ernannt wurde und die BVG bis zu seinem Tod nach ähnlich patriarchischer Art wie Louis Baare leitete. Mitglied im Vorstand wurde auch Hans Baare, ein Sohn von Wilhelm Baare. Zwei Jahre nach dem Tod Stinnes wurde die Rhein-Elbe-Union aufgelöst; die beteiligten Unternehmen gingen 1926 unter Führung von Hugo Stinnes' Vertrautem Albert Vögler in der Vereinigte Stahlwerke AG auf. Im gleichen Jahr werden die Waggonfabrik und der Feldbahnbau beim Bochumer Verein aufgegeben. Aufgrund der metallurgischen Erkenntnisse, die man im ersten Weltkrieg erarbeitet hatte, wurde das Tiegelstahl- und Bessemerverfahren zugunsten des Siemens-Martin-Verfahrens 1925 komplett eingestellt und die entsprechenden Werksteile stillgelegt. Im Januar 1927 wurden in Bochum von der Vereinigte Stahlwerke AG die Deutsche Edelstahlwerke AG gegründet, in die unter anderem die Edelstahlaktivitäten des Bochumer Vereins eingegliedert wurden – damit verließen die an der heutigen Bessemerstraße gelegenen Werksteile der Gesellschaft für Stahlindustrie den Bochumer Verein – werden aber bei der Umgestaltung der DEW 1929 wieder als Werk Stahlindustrie in den BVG integriert. Ebenfalls im Jahr 1929 wird die Verbindungsbahn zum Hafen Grimberg am Rhein-Herne-Kanal fertiggestellt, was die Transportkosten für das Eisenerz wesentlich mindert. Nach der Lähmung der Wirtschaft durch die Ruhrbesetzung, durch den damit verbundenen Generalstreik und die später immer wieder aufflammenden Streiks traf die Anfang der 1930er Jahre einsetzende Weltwirtschaftskrise auch die „Abteilung Bochumer Verein“ der Vereinigte Stahlwerke AG hart: Allein im April 1930 mussten 600 Arbeiter entlassen werden. Im September 1931 wurde die Einstellung des Betriebes im neuen Röhrenwalzwerk in Aussicht gestellt, was zu einer Entlassung von weiteren 700 Mitarbeitern führte. Insgesamt schrumpfte die Belegschaft des Bochumer Vereins bis 1932 um fast 50%. 1932 wurde ein Badehaus für die Belegschaft errichtet, das dem bisher ungeregelten Badebetrieb in den Kühlteichen der Granulationsanlage für die Hochofenschlacke ein Ende setzte. 1936 wurde das Bad auch für die Allgemeinheit freigegeben, die das Schlackenbad ausgiebig nutzte. Ende der 1930 Jahre gab es bereits um die 4000 ärztliche Verschreibungen für die Bochumer Schwefelbäder. Zeit des N. und Z.W. Bei der Neugliederung der Vereinigte Stahlwerke AG nach der M 1933 wurde der Bochumer Verein als Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation AG zum 1. Januar 1934 wieder formal eigenständig - gleichzeitig wurde ihm die Rombacher Hütte als „Werk Weitmar“ zugeordnet, die bereits seit 1926 zur Betriebsgruppe Bochum der VSt. gehört hatte. Mit Wirkung zum 1. Oktober 1934 übernahm der Bochumer Verein auf Anraten der W. die Aktienmehrheit des angeschlagenen Fahrzeug- und Maschinenbaubetriebs Hanomag in Hannover mit rund 10.600 Beschäftigten, in dem die Geschützrohre aus der Bochumer Produktion während des Z.W. zu kompletten Waffen montiert wurden. Damit war ein weiterer Schritt zur vertikalen Ausrichtung des Konzerns in Richtung Rüstungsbetrieb getan, der nun vom Rohstoffabbau bis zum fertigen Waffensystem alles unter seinem Dach vereinigte. Das still liegende Werk Weitmar wurde gleichzeitig zur Fertigung von Panzerkuppeln für den Westwall modernisiert. In der Zeit des N. wurde der Bochumer Verein wegen seiner durch Generaldirektor Walter Borbet geprägten vorbildlichen Haltung gegenüber den Ideen des . im Mai 1937 zum „N. M.“ gekürt, der den Einfluss der N. beziehungsweise der D.A. auf die Belegschaft aktiv unterstützte – diese Auszeichnung behielt der BVG bis Kriegsende. H., A. selbst stattete dem Bochumer Verein am 14. April 1935 einen Besuch ab, bei dem er sich von Albert Vögler, Fritz Thyssen und Walter Borbet unter anderem das Höntroper Werk zeigen ließ. Zuvor hatte der Reichswehrminister W. v. B. am 20. Februar 1935 und G., H. am 9. Mai 1935 das Werk besichtigt, was in den Folgejahren zum Abschluss umfangreicher Mantelverträge zur Waffenproduktion führte. Auch die Glocke olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin mit der Inschrift „Ich rufe die Jugend der Welt“ wurde vom BVG gegossen. Ihr Aufenthaltsort geriet nach dem Krieg in Vergessenheit, sie wurde jedoch 1956 wieder gefunden, ist allerdings durch den Fall aus dem Glockenturm und Beschuss so beschädigt, dass sie nicht mehr geläutet werden kann. Nach der Inbetriebnahme des ersten Lichtbogenofens am 19. Februar 1935 im Stahlwerk Alleestraße folgten bis 1942 noch zwei weitere Elektroöfen, in denen hoch legierte Edelstähle verarbeitet werden konnten, für die die Siemens-Martin-Öfen nicht brauchbar waren. Damit erfolgte die Einführung des seit der Jahrhundertwende bekannten Elektrostahls sehr spät, was im wesentlichen auf die Fehlentscheidung von Walter Borbet rückführbar war, der lange am von ihm eingeführten Duplexverfahren mit dem Einsatz von Roheisen und Erz in Siemens-Martin-Öfen festhielt. Solche technischen Fehlentscheidungen führten schließlich durch hohe finanzielle Verluste dazu, dass die deutschen Edelstahlwerke, deren Vorstand Borbet ebenfalls angehörte, 1929 neu konstituiert wurden, ihren Sitz nach Krefeld verlegten - und Borbet dem neuen Vorstand nicht mehr angehörte. Andererseits setzte sich Borbet stark für das Erschmelzen in Hochfrequenzöfen ein, so dass mit Beteiligung der DEW 1934 die Hochfrequenz-Tiegelstahl GmbH in Bochum gegründet wurde, in die die seit 1924 vorhandene Edelstahlversuchsschmelze des Bochumer Vereins integriert wurde. 1938 wurde im Werk Höntrop eine neue Presse mit 6000 t Druckkraft aufgestellt, die 1946 demontiert und nach Großbritannien gebracht wurde – wo sie allerdings nie in Betrieb genommen wurde. Mitte der 1950er Jahre kaufte der Bochumer Verein die Presse zurück und nahm sie am Standort Alleestraße wieder in Betrieb, wo sie nach einer Generalüberholung 2007 noch heute im Betrieb ist. Da die Press- und Schmiedebetriebe des BVG trotz aller Anstrengungen die Nachfrage der W. nach Geschosshülsen und Geschützrohren nicht befriedigen konnten, forcierte Borbet das vom Schalker Verein seit 1919 entwickelte Schleudergussverfahren, das zu einer Produktionssteigerung und -verbilligung in diesem Produktsegment führte, da homogene Hohlkörper nicht mehr aus dem Vollen gedreht werden mussten, sondern bereits annähernd in Endform aus der Schleudergussmaschine kommen. Nach einer Besichtigung des Heereswaffenamtes 1928 und dem Kauf von Lizenzen aus Kanada wurden die Entwicklungen des Schalker Vereins und des BVG schließlich in der Hochfrequenz-Tiegelstahl GmbH zusammengefasst, so dass ab 1934 der BVG innerhalb der VSt. der einzige Betrieb war, der nach diesem Verfahren arbeitete. Ende des Jahres 1941 wurde nach dem Schleuderguss-Verfahren ca. ein 8,8cm-Flakrohr pro Stunde hergestellt. Um 1940 wurde auch der fünfte Hochofen fertiggestellt und angeblasen. Zur Kriegsvorbereitung wurde im Werk in Langendreer ein reine Bomben- und Granatenfertigung aufgebaut. Das „Werk Langendreer“ des Bochumer Vereins war die Fabrik der ehemaligen Westfälische Drahtwerke Langendreer AG, das zu den Vereinigten Stahlwerken gehörte, aber 1931 stillgelegt und 1939 vom BVG übernommen, umgebaut und wieder in Betrieb gesetzt wurde. Obwohl die Sozialleistungen des Bochumer Vereins für einen Montankonzern eher unterdurchschnittlich waren, gelang es, durch fortgesetzte ausführliche Berichterstattung über einzelne Maßnahmen den Eindruck zu etablieren, dass der BVG in dieser Hinsicht besonders gut aufgestellt war. Die finanziellen Leistungen aus der Krankenversicherung und Ausgaben für Sozialeinrichtungen wie für den Betriebskindergarten wurden jedoch eher gering gehalten, die publikumswirksame optische Gestaltung der Gebäude und Arbeitsplätze wurde dagegen nach den Vorgaben des Amtes für Schönheit der Arbeit mit verhältnismäßig geringem Mehraufwand betrieben – und mit Berichterstattung sowie mit einem eigenen Buch „Soziale Arbeit“ beworben. Auch das 1938 in Werdohl eingerichtete Erholungsheim entstand unter dem Gesichtspunkt der „Volksgesundheit“. Um den Einfluss der N. über die D. A., in die 1935 auch die wirtschaftsnahe DINTA einbezogen wurde, etwas zurückzudrängen, gründete der BVG eine eigenes Berufserziehungswerk, was die Gratwanderung zwischen Beifall zu den n. Ideen einerseits und dem wirtschaftlichen Unabhängigkeitsstreben anderseits zeigt. Im Geiste des N.s wurde 1935 von „F. und Gefolgschaft des Bochumer Vereins gemeinsam die Errichtung eines Ehrenmals für die im Weltkrieg gefallenen 745 Werkskameraden [beschlossen]“. Es wurde vor dem Kosthaus an der Baarestraße errichtet und bestand unter anderem aus einem 13,5 m hohen und 27 t schweren, vom Bochumer Verein gegossenen Schwert mit der Inschrift „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte“. G., H. weihte das vom Bildhauer Willy Meller und dem Architekten Emil Rudolf Mewes entworfene Ehrenmal am 9. Mai 1935 ein. Nach dem Krieg wurde es abgerissen und wieder eingeschmolzen. Nach dem Tod von Walter Borbet im Januar 1942 wurde Walter Alberts, der zuvor die Henrichshütte in Hattingen geleitet hatte, von der VSt-Konzernleitung zum Vorstandsvorsitzenden bestimmt. Alberts konnte allerdings nicht an den autokratisch-patriarchischen Führungsstil seines Vorgängers anknüpfen, weswegen der Einfluss der VSt-Konzernleitung auf den Bochumer Verein wieder zunahm. Am 4. November 1944 richtete sich das alliierte Bombardement besonders auf den Bochumer Verein, der mit mehr als 10.000 Spreng- und über 130.000 Brandbomben belegt wurde. Das Werksgelände und die umliegenden Wohn- und Geschäftsviertel wurden schwer zerstört, und die Stadt brannte lichterloh. Albert Vögler, der den Dachkonzern Vereinigte Stahlwerke AG bisher geleitet hatte, brachte sich am 14. April 1945 nach dem Einmarsch US-amerikanischer Truppen in das Ruhrgebiet um. Nachkriegszeit Insgesamt waren die Kriegsschäden an den Maschinen des Werkes nicht so schwer; durch den Ausfall der Elektrizitäts-, Gas- und Wasserversorgung der gesamten Stadt war allerdings die Produktion auf rund 10 % eingebrochen. Auch die Hochöfen erkalteten. Dem Bochumer Verein wurde zwar am 8. Oktober eine eingeschränkte Produktionserlaubnis erteilt, im Jahr 1947 aber der Befehl zur Demontage wichtiger Produktionsanlagen gegeben, der durch passiven Widerstand teilweise blockiert wurde - bis zum Ende der Demontage wurden ein Hochofen, zwei SM-Stahlwerke mit insgesamt 10 Öfen, zwei der vier Elektrostahl-Öfen, drei von zehn Walzstraßen, die Federnwerkstatt und alle größeren Schmiedeanlagen demontiert. Einer der beiden charakteristischen Gasometer des Höntroper Werkes (im Volksmund „Castor und Pollux“) wurde im Juni 1948 abgerissen, da er aufgrund seiner Kriegsschäden nicht mehr reparabel war. 1949 wird Walter Rohland damit beauftragt, nach Möglichkeiten zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage des BVG zu untersuchen und entsprechende Anlagenneubauten zu planen. Um die ehemalige Kanonenhalle (Mechanische Werkstatt II) vor der Demontage zu retten, engagierte sich der durch Demontage bereits gebeutelte Bochumer Verein nicht ganz uneigennützig für den 73. Katholikentag 1949 in Bochum. Auch die Einrichtung des zentralen Festplatzes im Bereich des heutigen Sportplatzes und der Kleingartenanlage zwischen Gahlenstraße, Amtsstraße und der Zeche Präsident – mit den Hochöfen als Kulisse – wurde vom Bochumer Verein unterstützt. In der Tat verzichtete die britische Seite wegen der kirchlichen Nutzung zunächst auf die Demontage des für Jugoslawien bestimmten und nach Demontage der Maschinenausstattung als Festhalle (beispielsweise auch für Boxmeisterschaften, Konzerte etc.) genutzten Gebäudes, stattdessen wurde über die Ersatzlieferung einer neu hergestellten Hallenkonstruktion verhandelt, die aufgrund des Nutzungsverbotes für den Bochumer Verein allerdings vom Land NRW hätte bezahlt werden müssen. Letztendlich einigte man sich über die Finanzierung der 2,7 Millionen DM teuren Neukonstruktion, die im Zeitraum Februar bis Juni 1950 nach Jugoslawien geliefert wurde, da der Bochumer Verein die Finanzierung aufgrund der mittlerweile gestatteten industriellen Nutzung als Weichenbauhalle mittragen konnte. Die Halle beherbergt noch heute die Thyssen Krupp Weichenbau GmbH. Neubeginn Am 17. Dezember 1951 wurde der Bochumer Verein als Gußstahlwerk Bochumer Verein AG neu gegründet, die Zechen Carolinenglück und Graf Moltke verblieben zu fünfzig Prozent beim Bochumer Verein, die andere Hälfte erhielt die GBAG. Die Neugründung markiert auch in etwa das Ende der Demontagen zur Reparationsleistung und der durch die beschränkte Produktionserlaubnis beschränkten Investitionsfähigkeit. Damit hatte der Bochumer Verein am Aufschwung durch den Wiederaufbau nach 1947 (vor allem durch die Währungsreform) nur sehr wenig partizipieren können. Auch der durch den Korea-Krieg angefachte Nachfrageschub der Vereinigten Staaten konnte kaum genutzt werden. Den Neuordnungsplänen der Alliierten entsprechend wurde der Kaltwalzwerksbetrieb „WURAG“ in Hagen-Hohenlimburg am 1. November 1951 mit 788 Beschäftigten zu einer eigenständigen Tochter des Bochumer Vereins. Ebenso wurde der Schmiedebetrieb „Gewerkschaft Christine“ in Essen-Kupferdreh aus der ehemaligen VSt. eingegliedert. Im Jahr 1952 wurde die vor dem Krieg übernommene Hanomag aufgrund des AHK-Gesetzes Nr. 27 zur Entflechtung der Montanindustrie wieder abgespalten und ging 1958 an den Rheinstahl-Konzern, die Hochfrequenz-Tiegelstahl GmbH wurde der Deutsche Edelstahlwerke AG angegliedert – womit die Konzernumbildung nach dem Krieg abgeschlossen war. Einer der ersten Neubauten des neu gegründeten BVG war ein Mehrzweckwalzwerk im Werk Höntrop, wo aufgrund des zur Verfügung stehenden Platzes langfristig alle Walzwerke konzentriert werden sollten. Die Hallen des demontierten Röhrenwalzwerkes konnten für das 1953/1954 errichtete neue Blockwalzwerk weiter genutzt werden, das mit einer nachgeschalteten Halbzeug- und Stabstraße versehen wurde, die die im Krieg zerstörten, aber für die nachgeschalteten Betriebe wichtigen Halbzeugkapazitäten wiederherstellte. Im Zeitraum 1951 bis 1954 wurden außerdem die Rohstahl-Erzeugungskapazitäten durch den Wiederaufbau eines Siemens-Martin-Stahlwerkes mit fünf Öfen und zwei Elektro-Öfen wieder annähernd auf das Vorkriegsniveau gebracht, sodass die Rohstahlmenge von ca. 57.000 t/m (1951) auf ca. 100.000 t/m (1956) anstieg. In den 1950er Jahren verließ die 20.000ste Glocke das Werk in Bochum. Ein Großgeläute des Unternehmens, bestehend aus sechs Glocken, hängt in der Reinoldikirche in Dortmund. Die schwerste Glocke dort wiegt 6.500 Kilogramm und wird regelmäßig geläutet. Anlässlich der Rückgabe der Insel Helgoland an Deutschland im Jahre 1952 stiftete der Bochumer Verein eine Stahlglocke für die St.-Nicolai-Kirche. 1951 wurde das weltweit erste Glockenspiel mit Stahlguss-Glocken vorgestellt und ist noch heute im Bochumer Rathaus in Betrieb. Ein weiteres Bochumer Glockenspiel wurde 1956 der damaligen Bergakademie Clausthal geschenkt, ist 2000–2001 überholt worden und kann 400 Lieder auf Wunsch wiedergeben. Als Höhepunkt der Fertigkeiten des BVG gilt das aus 42 Glocken bestehende Glockenspiel, das bis zur Demontage im Mai 2007 vor der BVG/Krupp-Hauptverwaltung an der Alleestraße in Bochum stand. Im September 1953 wurde das neue Wohnheim für Ledige an der Essener Straße, das für 280 Arbeiter Platz bot, fertig gestellt – der Neubau war notwendig geworden, weil das alte 1872 erbaute „Kosthaus“ im Stadtteil Stahlhausen im Krieg zerstört wurde. Außer den Wohnanlagen in Stahlhausen und Höntrop wurde nach dem Krieg im Stadtteil Weitmar (umschlossen von Schützenstraße, Brantropstraße, Weitmarer Straße und Kohlenstraße) ein weiteres Wohngebiet mit Werkswohnungen errichtet. Im Sinne der Gesundheitsfürsorge entstand an der Bessemerstraße 1954 ein „Gesundheitshaus“, das die Werksärzte und die eigene Krankenversicherung beherbergte. Der technische Direktor Arthur Tix, der bereits seit 1922 beim Bochumer Verein angestellt war und im Krieg unter Albert Speer zum Wehrwirtschaftsführer aufgestiegen war, forcierte nach dem Krieg die Entwicklung neuer Gussverfahren: Auf der Düsseldorfer Gießereimesse im August 1956 konnte der Bochumer Verein durch das seit 1950 selbstentwickelte Vakuumgussverfahren die Fachwelt mit einem lunkerfreien 257 Tonnen-Gussstück beeindrucken. Arthur Tix blieb bis zu seiner Pensionierung als Hüttendirektor im Aufsichtsrat des Bochumer Vereins und prägte den Bochumer Verein durch die Erkenntnis, dass man weniger durch die Masse des produzierten Stahls wirtschaftlich überleben konnte, sondern eher durch Qualitäts- und Sonderstähle, die die größeren Konkurrenten nicht anboten. Auf der Hauptversammlung 1956 wird der alte Name Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation AG schließlich wieder angenommen. 1955/1956 wurde dann mit dem Erwerb der Zeche Constantin von Krupp die eigene Rohstoffbasis wieder aufgestockt. Durch die Beteiligung an der Düsseldorfer „Gewerkschaft Exploration“, einem Konsortium zusammen mit der August-Thyssen-Hütte, der Dortmund-Hörder Hüttenunion, Phönix-Rheinrohr und der Rheinische Stahlwerke AG, die Mitte des Jahres 1958 die Konzession für den Erzabbau am „Bong Range“ in Liberia erwarb, sicherte sich der Bochumer Verein außerdem wieder den Zugang zu Eisenerz. Das dazu gegründete Unternehmen Deutsch-Liberianische Mining Company (DELIMCO) und die von ihr beauftragte Bong Mining Company verschiffte im Laufe des Jahre 1965 das erste Erzkonzentrat aus dem Tagebau im Bereich des Erzberges „Zawea“, das über eine eigens gebaute 80 km lange Bahnlinie an den ebenfalls eigens gebauten Verladepier in Monrovia angebunden ist. Die Bong-Mine stellte Ihren Betrieb im September 1990 ein, als der blutige Bürgerkrieg die um die Mine entstandene Stadt erreichte. Am 2. November 1957 nahm der Bochumer Verein nach dem Gussstahl-Werk Witten als zweites deutsches Werk die Stahlerzeugung nach dem 1952 erstmalig erfolgreich angewandten Linz-Donawitz-Verfahren auf („Oxygenstahlwerk Höntrop“), das nach und nach das bisher genutzten Siemens-Martin-Verfahren ablöste, da die Anlagentechnik wesentlich einfacher und damit weniger kapitalintensiv ist: Anstatt des für das Thomas- bzw. Bessemer-Verfahren notwendigen Durchblasens von Luft durch den Konverterboden reicht es beim LD-Verfahren (auch „Sauerstoffaufblasverfahren“), reinen Sauerstoff auf die Oberfläche der flüssigen Schmelze zu blasen. Arthur Tix hatte bereits 1954 eine Delegation nach Österreich geschickt, da er aufgrund der starken Nachfrage Mitte der 1950er Jahre und entsprechend hohen Schrottkosten auf der Suche nach Alternativen zum Siemens-Martin-Verfahren war, die Eingliederung in den Krupp-Konzern sowie Schwierigkeiten bei der Bergschadenssicherung der Fundamente führten zu einer Verzögerung der Inbetriebnahme und einer Verkleinerung der realisierten Anlage: Die zwei LD-Konverter wurden nur von einem statt der geplanten zwei Elektro-Öfen ergänzt. Die Rohstahlkapazität des BVG wuchs damit von 100.000 t/m auf rund 130.000 t/m. Die Deutsche Edelstahlwerke AG wurde Ende der 1950er Jahre (mit dem Werk Bochum, der ehemaligen Hochfrequenz-Tiegelstahl GmbH) von Thyssen übernommen. Nach der Stilllegung des Stahlwerkes wurde aus diesem Werksbereich in den 1970er Jahren das Feingusswerk von Thyssen (TFB Feinguss Bochum), das später mit Zwischenstation bei Triplex Loyd International von der Firma Doncasters übernommen wurde, die hier heute noch u. a. Turbinenschaufeln herstellt. Ein anderer Werksteil wurde 1974 von der Bochumer Eisenhütte Heintzmann & Co übernommen. Mitte des Jahres 1962 gab der durch die zurückliegende Stahlkrise auch „kranker Mann von der Ruhr“ genannte Bochumer Verein bekannt, dass er sich vom Schwerpunkt der Halbzeuge (Profile, Schienen etc.) entfernen wollte und stattdessen auf Flachstahl, Qualitäts- und Edelstähle setzte. Zu diesem Zwecke wurde ein Investitionsprogramm von knapp 500 Millionen DM aufgelegt, was sich vor allem im Ausbau des Höntroper Werkes niederschlug. Übernahme durch Krupp Im Laufe des Jahres 1958 bekam der Krupp-Konzern über den mit Alfried Krupp von Bohlen und Halbach befreundeten schwedischen Millionär Axel Leonard Wenner-Gren das Vorkaufsrecht über insgesamt 76 Prozent der Aktien des Bochumer Vereins, der in der Stahlkrise stark unter schlechter Auslastung litt und finanziell angeschlagen war. Wenner-Gren hatte bereits 1954 im Zuge der Nachkriegs-Entflechtung der Montanindustrie, die schon zur Abspaltung der Hanomag vom Bochumer Verein geführt hatte, rund 42 Prozent der Anteile am Bochumer Verein vom Rheinstahl-Konzern übernommen und war schon mit Gustav Krupp von Bohlen und Halbach befreundet. Am 27.Dezember 1963 wurde eine Gewinn- und Verlustabführungsvereinbarung mit Wirkung vom 1. Januar 1963 und einer Laufzeit von zunächst 5 Jahren mit der Hütten- und Bergwerke Rheinhausen AG abgeschlossen und der Bochumer Verein damit ein Bestandteil des Krupp-Konzerns. Nach Beschluss der Hauptversammlungen vom 15. November (Krupp) bzw. 10. Dezember 1965 (Bochumer Verein) wurde die komplette Übernahme des Bochumer Vereins durch Krupp schließlich abgeschlossen und der Name Bochumer Verein aufgegeben. Ende 1965 arbeiteten inklusive der Tochterunternehmen 20.319 Menschen für den Bochumer Verein – 17.787 davon in Bochum, 1.438 in Hohenlimburg (bei der ehemaligen „WURAG“ Eisen-und Stahlwerke AG, seit 1951 beim BVG) und rund 1.100 in Düsseldorf-Benrath (Capito & Klein). Der fusionierte Konzern aus der Hütten- und Bergwerke Rheinhausen AG und dem BVG hieß nun Fried. Krupp Hüttenwerke AG und hatte seinen Sitz in Bochum. 1970 wurde die Produktion von Glocken eingestellt, weil die Nachfrage nach Glocken aus Stahl in der Nachkriegszeit massiv eingebrochen war. Gleichwohl wurden Bochumer Glocken auch an exponierten Stellen verwendet, das bekannteste Beispiel dürften die vier Friedensglocken in Hiroshima sein. Im Zuge der Übernahme wurden Rationalisierungs- und Konzentrationsmaßnahmen durchgeführt, in deren Zuge es 1968 zum Ausblasen der Hochöfen am Standort Bochum kam, von denen der fünfte und letzte erst Ende des Jahres 1956 nach dem Wiederaufbau angeblasen worden war. Auch die Siemens-Martin-Stahlwerke im Weitmar (1968) sowie in Höntrop (1982) und ein Großteil der Walzstraßen der „Stahlindustrie“ (heute „Gewerbepark Präsident“, „Eco City Center“ bzw. „Umweltpark“) wurden abschnittsweise stillgelegt. Gegenwart Werk „Gußstahlfabrik“ an der Alleestraße Außer dem Areal der Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH im östlichen Teil des Geländes wird nur noch der 1936 errichtete Hallenkomplex der ehemaligen „Mechanischen Werkstatt I“ direkt an der Allestraße als Ersatzteillager industriell genutzt. Das Torhaus 5 ist renoviert und in ein gemischtes Bürogebäude umgewandelt worden, bis auf den Jahrhunderthallen-Komplex und das Colosseum wurden alle übrigen Bauwerke abgerissen – so auch 1990 der 1937 errichtete markante Turm an der Wattenscheider Straße, der die Vergütungsanlage für Großgeschütze (in Form von Schachtöfen für Werkstücke mit 9 m Länge und maximal 5 m Durchmesser) beherbergte. Seit März 2009 ist ein weiterer Wettbewerb ausgelobt, zu dessen Realisierung im September 2009 begonnen wurde, die an die Mechanische Werkstatt I angrenzende Waschkaue aus dem alten Bestand des Bochumer Vereins zu Gunsten eines neuen Parkhauses abzureißen. Schmiedebetriebe Die Konzernmutter Krupp trennte sich zwanzig Jahre nach der Fusion von dem Schmiedewerk am Ursprungsstandort Alleestraße, das dann, nach einer Reihe von Eigentümer- und Namenswechseln (seit 1977 Fried. Krupp Stahlschmiede und Bearbeitung (FKS), Krupp Schmiedegesellschaft mbH, 1983/1984: Schmiedewerke Krupp-Klöckner GmbH (SKK), 1988: Vereinigte Schmiedewerke GmbH (VSG) nach Fusion mit den Schmiedebetrieben von Thyssen in Hattingen, 1993: VSG Verkehrstechnik GmbH im Jahr 1998 den alten Namen mit der neuen Firmenbezeichnung Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH wieder aufnahm. Das Unternehmen ist mit etwa 580 Mitarbeitern heute wieder als Lieferant für die Eisenbahn tätig und produzierte beispielsweise die Radreifen für den ICE. Außerdem werden gummigefederte Radsätze für Straßenbahnen hergestellt, deren Entwicklung und technische Umsetzung der Bochumer Verein wegweisend betrieben hat. Das Unternehmen gehört heute mit den Unternehmen Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH und Bahntechnik Brand-Erbisdorf GmbH zur Bahngruppe innerhalb der Unternehmensgruppe Georgsmarienhütte. Ein Defekt an einem durch die VSG konstruierten, gummigefederten Radreifen führte am 3. Juni 1998 zum ICE-Unglück von Eschede. In der Folge kam es zu einem mehrjährigen Prozess, in dem unter anderen auch ein Ingenieur des Unternehmens der fahrlässigen Tötung angeklagt war. Das Verfahren wurde im April 2003 gegen Zahlung von 10.000 Euro eingestellt. Radsatzausstellung Die Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH unterhält in zwei Räumen ihres Werkes an der Alleestraße eine Räder- und Radsatzaustellung, die am 12. November 1985 im Rahmen des 150. Jubiläums der deutschen Eisenbahnen feierlich eröffnet wurde. Die Ausstellung zeigt fast 100 Exponate von historischen Gusseisen-Rädern mit geschmiedeten Radreifen über Speichenräder aus Stahlformguss und Monoblock-Rädern bis hin zu modernen Leichtradscheiben mit Schallabsorbern. Über Einzelräder hinaus sind auch komplette Radsätzr und Bestandteile von Weichen ausgestellt. Stadtbahnstation „Bochumer Verein / Jahrhunderthalle“ [Bearbeiten] Der Bochumer Verein ist einer der Namensgeber der Stadtbahnstation „Bochumer Verein /Jahrhunderthalle“. An einer der Treppen von der Verknüpfungsebene zum Bahnsteig wurde ein großformatiges Bild platziert, das die alte Glockengießerhalle zeigt. ThyssenKrupp Stahl, Werk Höntrop Der Standort Höntrop wurde laufend modernisiert und erweitert, so wurde z. B. ein UHP E-Ofen für die Sauerstoffkonverter eingerichtet, die 1972 auf das AOD-Verfahren (Argon-Oxygen-Decarburization) umgerüstet wurden, eine Stranggussanlage in Betrieb genommen, 1966 ein Warmbreitbandwalzwerk und 1971 das Kaltwalzwerk sowie zwei Verzinkungsanlagen für galvanische Verzinkung (1987) und Feuerverzinkung (1992) nebst einer neuen Schubbeizanlage (2001) aufgebaut. Das Werk gehört noch heute zum Thyssenkrupp-Konzern in Form der ThyssenKrupp Nirosta GmbH (Veredelungsbetriebe) bzw. der Krupp Steel (Ofen und Stranggussanlage) Das Siemens-Martin-Stahlwerk III wurde dagegen 1982 stillgelegt und abgerissen. Auf dem Gelände des ebenfalls abgerissenen Röhren- bzw. späteren Blockwalzwerks steht heute eine Verlade- und Lagerhalle eines Logistikunternehmens. Die Gasleitungen zur Versorgung des Höntroper Werks vom Gelände an der Alleestraße wurden im Zeitraum April 2006 bis März 2007 demontiert – einziges sichtbares Bauwerk aus der Entstehungszeit des Werkes ist der „Turm“ an der Essener Straße, der einen großen Hydraulikakkumulator enthielt, und das Hallensegment, in dem die dazugehörigen Pumpen standen. Stahlindustrie Der einzige heute noch produzierende Betrieb der „Stahlindustrie“, der nach dem Zweiten Weltkrieg noch zum Bochumer Verein gehörenden Betriebsteile ist das ThyssenKrupp-Weichenwerk in der ehemaligen Kanonenhalle/Festhalle, die Heintzmann-Hütte und Doncasters. Alle übrigen Gebäude (Schmiede- und Presswerke, mehrere Walzstrassen) wurden abgerissen. Werk Weitmar Vom Werk Weitmar – das ehemalige Westfälische Stahlwerk – ist heute nur noch das Verwaltungsgebäude an der Kohlenstraße sowie die – allerdings voll verkleidete – Modell-Lagerhalle erhalten. Die Modellhalle wurde außerdem zum Stimmen von Glockenspielen genutzt, da es die einzige zur Verfügung stehende Halle war, in der nicht auch produziert und damit störender Lärm erzeugt wurde. Das gesamte Werksgelände bildet heute das Gewerbegebiet Rombacher Hütte. Werk Langendreer Das Werk Langendreer, das von 1939–1945 zur Bomben- und Granatenproduktion beim BVG diente, wurde 1945 mitsamt der zum Großteil zerstörten Betriebsausstattung an zahlreiche mittelständische Unternehmen verpachtet – unter anderem unterhielten die Fahrzeug-Werke Lueg dort eine Reparaturhalle für Krankenwagen, weiterhin fertigte eine Firma Wasserzähler, es gab ein Betonsteinwerk etc. 1947 sollte das komplette Werk demontiert und die Gebäude niedergelegt werden. Die Britische Militärverwaltung konnte aber in zähen Verhandlungen bis 1949 davon überzeugt werden, dass die jetzigen Betriebe keine Verbindung mehr zum BVG hatten – die Gebäude blieben zunächst bestehen und wurden erst im Laufe der Zeit durch Neubauten ersetzt. Führungspersonal Louis Baare (Generaldirektor 1855–1895) Fritz Baare (Generaldirektor 1895–1917) Wilhelm Baare (Vorsitzender des Direktoriums 1917–1922) Walter Borbet (* 9. September 1881 in Gelsenkirchen-Schalke; † 4. Januar 1942 in Bochum), Dr.-Ing. E.h. (Vorstandsvorsitzender 1922–1942) Walter Alberts (* 9. September 1883 in Hagen; † 15. Oktober 1948 in Bochum), Dr.-Ing. Dr. Heinrich Deist (seit März 1949 Stahltreuhänder, nach Neugründung des Bochumer Vereins Aufsichtsratsvorsitzender 1951–1964) Dr. h.c. Hans Kallen (Aufsichtsratsvorsitzender 1964–1965 nach der Übernahme durch Krupp)