Der Sohn der Hagar
Roman von Paul Keller Mit dem Portrait des Verfassers 42. bis 44. Auflage Bergstadtverlag Wilh. Gottl. Korn Breslau, Altdeutsche Schrift
Der Roman spielt um 1900 in dem kleinen schlesischen Ort Teichau. Hier
tauchen vier Wandermusiker auf, denen der dortige Arzt und Amtsvorsteher
Dr. Friedlieb, der sozial engagiert und tatkräftig ist, ins Gewissen
redet, ihre heimatlose Existenz aufzugeben und sich im Orte anzusiedeln.
Er verschafft jedem von ihnen eine Stelle, jedem nach seinen
Fähigkeiten. Einer der Musiker, Robert Winter, erzählt ihm sein
Schicksal und den Grund, warum er auf der Straße gelandet ist. Er ist
der uneheliche Sohn von Martha Hellmich, die bei seiner Geburt auf einem
Feld ganz alleine ohne Hilfe verblutet ist. Der ihm unbekannte Vater
hat sich weder um Mutter noch Sohn gekümmert, ihn hasst Robert, weil er
ihn für sein verpfuschtes Leben verantwortlich macht. Als der ebenfalls
anwesende Gastwirt Hartmann den Namen Hellmich und die Umstände von
Roberts Geburt hört, erschrickt er zutiefst. Er muss erkennen, dass
dieser sein eigener Sohn ist. Hartmann hatte mit Martha ein Verhältnis,
dann aber eine Frau geheiratet, die vermögend war, und mit dieser den
Gasthof betrieben und einen Sohn Berthold und eine Tochter Christel. Er
hat nicht den Mut, sich den Tatsachen zu stellen und weigert sich
zunächst, Robert bei sich als Knecht aufzunehmen, wie Dr. Friedlieb dies
einrichten will. Doch der alte Knecht Gottlieb Peukert, der von der
einstigen Geschichte weiß, droht Hartmann alles zu erzählen, wenn er
nicht seine Schuld wenigstens teilweise wieder gut macht, indem er
Robert von der Straße holt und ihm eine Anstellung im Hause gibt.
Hartmann gibt nach, auch nachdem seine Tochter Christel ebenfalls
erfährt, dass Robert ihr Bruder ist, und gleichfalls für ihn eintritt.
Nur diese drei Menschen wissen von dem Geheimnis, Robert selbst ahnt
nichts.