Münchner Fasching.
Von Kasimir Edschmid.
Achtseitiger Originaldruck von 1926.
Mit acht teils ganzseitigen und farbigen Abbildungen nach Zeichnungen von Eduard Thöny:
Randillustration.
Shimmy mit Saxophon.
Dachauer Bauernkapelle vor der Staatsoper in München.
Bal paré im Deutschen Theater.
Gruppenaufnahme vom Schwabinger Bauernball.
Francaise im Deutschen Theater.
Presseball „Alt-München“.
Nach durchtanzter Nacht beim Weißwurstfrühstück im „Donisl“.
Größe 167 x 250 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Geboren am 9. Februar 1866 in Brixen/Südtirol; gestorben am 26. Juli 1950 in Holzhausen am Ammersee. Er war einer der wichtigsten Mitarbeiter der Satirezeitschrift Simplicissimus. Thöny zählt zu den produktivsten Mitarbeitern der Zeitschrift Simplicissimus, für die er in allen Jahrgängen ihres Erscheinens über dreitausend Karikaturen, unter anderem aus dem Militär-, Studenten- und Gesellschaftsleben, schuf. Für sein zeichnerisches Werk – bevorzugt in Tusche und Deckweiß, häufig mit Kohle oder Bleistift überarbeitet – ist ein photographischer Blick charakteristisch, der gleichwohl in den Duktus einer ebenso schwungvollen wie treffsicheren Handschrift übersetzt wird. In der Malerei zeigt sich in der bevorzugten Darstellung von Jagd- und Reitsportbildern hingegen ein ästhetischer Spätimpressionismus. Herkunft und Lehrjahre Eduard Thöny war der Sohn eines Südtiroler Holzschnitzers und Bildhauers. Die Familie war generationenlang im Vinschgau angesiedelt. Franz von Defregger, engster Freund des Vaters, sein Taufpate, später sein Lehrer, riet der Familie zur Übersiedlung in die aufstrebende Kunstmetropole nach München. Hier wuchs Eduard Thöny auf, geprägt von der künstlerischen Atmosphäre in seinem Elternhaus. Er studierte von 1883 bis 1892 an der Münchner Kunstakademie bei Gabriel von Hackl, Ludwig von Löfftz und Defregger unterbrochen durch Studienaufenthalte und Reisen. Das Sommersemester 1890 verbrachte er in Paris. Dort studierte er die Kunst Edouard Detailles mit dem Ziel Historien- und Gesellschaftsmaler zu werden und hielt über seinen Landsmann und Studienfreund Leo Putz Kontakt zum Kreis der Académie Julian. Zum Gelderwerb arbeitete er in München an Schlachtengemälden von Louis Braun mit und lieferte regelmäßig humoristische und bildjournalistische Beiträge für die „Münchner Humoristischen Blätter“, eine Wochenbeilage des „Neuen Münchner Tagblattes“. 1891/92 begleitet er Buffalo Bill und seine Wildwesttruppe auf Europa-Tournee. Wilhelminische Kaiserzeit 1896, im ersten Jahr des von Albert Langen in München gegründeten satirischen Wochenschrift Simplicissimus, begann Eduard Thöny bereits für das Blatt zu zeichnen (Heft 30, 24. Oktober 1896). Thönys Fach wurde die Gesellschafts- und Militärkarikatur. Mit Hilfe der neuartigen photomechanischen Drucktechnik, der Autotypie, wurden die originalen Zeichnungen in der Zeitschrift – oft farbig – abgedruckt. Es zog Thöny, aus dem provinziell geprägten München immer wieder in die Metropole Berlin, wo er im Herzen des Wilhelminischen Kaiserreichs die Physiognomie von Militär und Aristokratie, von Haute-Volée und Proletariat aus allernächster Nähe studieren konnte. Als Südtiroler verfügte er über einen Blick von außen auf diese Gesellschaft, der es ihm ermöglichte, die physiognomischen und gesellschafts-psychologischen Phänomene der Menschen seiner Zeit pointiert und zugleich mit einem hohen Grad an Realismus festzuhalten. Oberschicht und Unterschicht, Militär und Adel, Bauern und Arbeiter, Kokotten und Zuhälter, aber auch die Vielfalt der Menschen aus fremden Kulturkreisen, bevölkern seine detailgenauen Bilder. Weil Thönys Zeichnungen in ihrer chronistischen Genauigkeit und entlarvenden Objektliebe eine Gesellschaft abbildeten, die zum großen Teil der Leserschaft des Simplicissimus entsprach, hatten sie wesentlichen Anteil an der großen Popularität der Zeitschrift. Zahlreiche seiner Zeichnungen wurden wegen ihrer Beliebtheit zwischen 1899 und 1910 in Alben unter den Titeln „Der Leutnant“, „Thöny-Album“, „Militär“, „Vom Kadetten zum General“ oder auch „Der Bunte Rock“ erneut herausgeben. Daneben illustrierte Thöny zahlreiche Bücher und gestaltete Bucheinbände vor allem für den Albert Langen Verlag u.a. für Frank Wedekind, Guy de Maupassant, Marcel Prevost, Karl Bleibtreu, Theodore Roosevelt. Seine populärste Bildfolge waren die Illustrationen zu Ludwig Thomas’, seit 1907 im 'Simplicissimus veröffentlichten, Filserbriefen „Briefwechsel eines Bayerischen Landtagsabgeordneten“. Thöny reiste viel, oft in Gesellschaft der Simpl-Kollegen. Er war Bergsteiger, Tennis- und Radpolospieler sowie Skipionier. Im April 1904 fuhr er mit dem Fahrrad in Begleitung von Ludwig Thoma und Rudolf Wilke durch Südfrankreich. Von Marseille setzten sie nach Algier über, besuchten die Oase Biskra, Bougie, Constantine und Tunis. Sie reisten von dort mit dem Schiff nach Neapel, besichtigten Pompeji und Paestum und trafen in Rom die versammelte Redaktion des Simplicissimus, die ihnen entgegen gereist war. 1906 wurde Eduard Thöny gemeinsam mit den Zeichnern Thomas Theodor Heine, Olaf Gulbransson, Bruno Paul, Ferdinand von Rezniček, Wilhelm Schulz und Wilke Gesellschafter des Simplicissimus. Karikaturen und Gemälde von Thöny wurden seit 1899 bei Bruno und Paul Cassirer in Berlin, seit 1906 bei den Galerien Brakl und Heinemann in München gezeigt. Die Copley Hall in Boston/Mass. zeigte 1909 in ihrer „Exhibition of Contemporary German Art“ seine Arbeiten. 1908 erwarb der Künstler auf dem Höhepunkt seiner Popularität und seines wirtschaftlichen Erfolges in Holzhausen am Ammersee ein Seegrundstück und ließ in den folgenden Jahren das vorhandene Gärtnerhaus nach Plänen Bruno Pauls umbauen. Künstler des Scholle-Kreises hatten den malerischen Ort am Westufer des Ammersees als ihre Sommerfrische entdeckt. Sie repräsentierten die Münchner Künstler-Avantgarde des Jugendstils. In Holzhausen besaßen Adolf Münzer, Fritz Erler, Walter Georgi sowie der Bildhauer Mathias Gasteiger und seine Frau, die Malerin Anna Sophie Gasteiger, zeitweilig auch Olaf Gulbransson, Ateliers und Landhäuser. Erster Weltkrieg Zu Beginn des Ersten Weltkriegs entschied sich der Simplicissimus gegen weitere Kritik am deutschen Kaiserreich und für eine konforme nationalistische Haltung. Thöny wurde – als Österreicher und weil er aus Altersgründen zum Wehrdienst nicht mehr geeignet war – zum offiziellen Mitglied des k.u.k.–Kriegspressequartiers ernannt und als Kriegsmaler vom ersten bis zum letzten Kriegsjahr an verschiedenen Fronten eingesetzt. Seine realistischen Frontbilder, oft in Kohle und Bleistift ausgeführt, berichteten von Kriegsschauplätzen, Vormärschen und Verwundetentransporten und prägten das Erscheinungsbild des Simplicissimus in den Kriegsjahren. 1915 heiratete Thöny in zweiter Ehe die 25 Jahre jüngere Rosa Vierthaler, eine Nichte der Münchner Bildhauer Johann und Ludwig Vierthaler. Drei Kinder zwischen 1915 und 1918 geboren, gingen aus dieser Ehe hervor. 1920er und frühe 1930er Jahre Die Erlebnisse des Ersten Weltkrieges und der Untergang der Monarchie in Deutschland, bedeuteten für Thöny den Verlust seiner karikaturistischen Bilderwelt. Er war nun zunehmend für bayerische Themen zuständig. Gleichwertig mit dem zur Routine gewordenen wöchentlichen Beitrag für den Simplicissimus, beschäftigte er sich wieder vermehrt mit der Malerei. Jagd- und Reitsportbilder im Stil einer spätimpressionistischen Malweise wurden seine bevorzugten Sujets. Vermittelt durch den Architekten Paul Ludwig Troost entstanden seit 1922 Gemälde in diesem Stil für die Gesellschaftsräume von Passagierschiffen des Norddeutschen Lloyd. 1928 wurde in einer ersten Einzelausstellung in der Staatlichen Graphischen Sammlung München sein zeichnerisches Werk gewürdigt. Er war Mitglied der Münchner Sezession. Das Bayerische Kultusministerium lehnte eine Berufung Thönys zum Professor der Kunstakademie – obwohl vom Berufungsgremium der Akademie seit 1926 immer wieder vorgeschlagen – stets im Hinblick auf seine „staatsgefährdende“ karikaturistische Tätigkeit ab. Die Zeit des N. Mit der sogenannten G. des Simplicissimus 1933, die den Zeichner Th. Th. Heine und den Redakteur Franz Schoenberner zur Emigration bewegte, begann das ruhmlose Ende der bedeutenden satirischen Zeitschrift und ihr p. Missbrauch durch die ..-Politik. Der Fortbestand des in weiten (bildungs-)bürgerlichen Kreisen angesehenen Blattes und seiner inzwischen ebenso betagten wie berühmten Mitarbeiterschaft täuschte in der ..-Medienlandschaft kulturelle Kontinuität und vermeintliche Pressefreiheit vor. Thöny war in der ..-Zeit ein hoch geschätzter Künstler. Er erhielt Ehrungen und Auszeichnungen. 1933 wurde er von der Münchner Kunstakademie zum Ehrenmitglied und am 20. April 1938 von H., A. zum Professor ernannt, ein Ehrentitel ohne Amt und Besoldung. 1941 erhielt er die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. Er war mit insgesamt 38 Werken auf den G. D. Kunstausstellungen im Münchner H. d. D. Kunst vertreten, darunter 1940 mit dem Ölgemälde Westwallarbeiter und 1943 mit dem Ölgemälde W.-.. im Einsatz. In der Endphase des Z. W. nahm ihn H. im August 1944 in die G.-Liste auf. Bis zur Einstellung der Zeitschrift lieferte Thöny wöchentlich Zeichnungen aus Gesellschaft und Militär, ohne das politische und gesellschaftliche Zeitgeschehen im N. kritisch zu deuten. In vielen Fällen erhielten seine Zeichnungen aber erst durch die redaktionell beigegebenen Titel und Texte, die er seit jeher nicht selbst verfasst hat, eine eindeutige n. Tendenz. Schwere Schicksalsschläge ereilten den Künstler in seinen letzten Lebensjahren. Im Mai 1941 kam sein jüngster Sohn als Fliegerleutnant im Kriegseinsatz um. Im März 1944 brannte das Wohnhaus in Holzhausen bis auf die Grundmauern ab. Zahllose Zeichnungen, Gemälde und Dokumente gingen in den Flammen verloren. 1945 geriet sein ältester Sohn als ..-Offizier in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Eduard Thöny erlebte seine Rückkehr nicht mehr. Nachkriegszeit 1950 starb Eduard Thöny 84-jährig in seinem Haus am Ammersee und wurde auf dem Friedhof in Holzhausen begraben. Würdigungen 1964 wurde im Münchner Stadtteil Solln die Eduard-Thöny-Straße nach ihm benannt. Kasimir Edschmid (* 5. Oktober 1890 in Darmstadt; † 31. August 1966 in Vulpera, Engadin; eigentlich Eduard Schmid) war ein deutscher Schriftsteller, der zu den Vorkämpfern des Expressionismus zählte. Nach dem Zweiten Weltkrieg bekleidete er hohe literarische Ämter. Um 2000 stieß Edschmids Werdegang erneut auf Interesse, weil seine Schwiegertochter den Briefwechsel Edschmids mit seiner Vorkriegsgefährtin Erna Pinner veröffentlichte. Leben und Werk Nach dem Besuch des Ludwig-Georgs-Gymnasiums in Darmstadt studierte Edschmid in München, Paris, Gießen und Straßburg Romanistik, was ihm vor allem wertvolle Kontakte zur Bohème und den Auftakt einer Serie von Gedichten, Erzählungen und Abhandlungen oder Manifesten der neuen expressionistischen Machart einbrachte. Tatsachen, Moralpredigten, Charakterzeichnungen galten nun als Plunder, der blumigen Phantasiegebilden zu weichen hatte. Als 1919 die Darmstädter Sezession aus der Taufe gehoben wird, ist Edschmid noch federführend dabei. Die Goldenen Zwanziger Jahre sehen ihn jedoch als Überläufer zum vorher geschmähten Realismus. Folgt man einer Weltbühne-Glosse Kurt Tucholskys, hat der Realismus nicht unbedingt auf Edschmid gewartet. Einen beachtlichen Treffer erzielt Edschmid 1928 mit Sport um Gagaly – einem Prototyp des sogenannten Sportromans. Ausgedehnte Reisen in den Mittelmeerraum, nach Afrika und Südamerika verhelfen ihm zu umfangreichen Publikationen, die zwar Interesse für andere Länder und Sitten wecken, aber zumindest stellenweise von nationalistischen und rassistischen Vorurteilen ihres Autors zeugen. Gleichwohl landen 1933 auch Werke von Edschmid auf den Scheiterhaufen der Bücherverbrennung; es folgen Rede- und Rundfunkverbot, zum Teil auch Schreibverbot, was ihn veranlasst, sich mit „leidlich unverdächtigen Veröffentlichungen im Dritten Reich über Wasser zu halten“, womit er zu denen zählte, die den Weg der sogenannten Inneren Emigration wählten. 1945 kehrt Edschmid aus Oberbayern nach Darmstadt zurück. 1949 wird er Generalsekretär des P.E.N.-Zentrums der BRD, 1960 Ehrenpräsident. Daneben hat der „Schriftstellerfunktionär“ zahlreiche andere Ämter inne, so dass er sich ein Auto und ein Haus mit Hausangestellter auf der berühmten Darmstädter Mathildenhöhe leisten kann. Vermutlich 1966 unterzeichnet er mit 1.200 weiteren „Geistesschaffenden“ eine Petition gegen die drohende Verabschiedung der Notstandsgesetze. Kasimir Edschmid wurde auf dem Alten Friedhof von Darmstadt bestattet (Grabstelle: I G 110). „Wir wollen nicht mehr darüber reden“ 1916 ergriff der selbstbewußte und gutaussehende junge Edschmid die Chance, mit der Jüdin Erna Pinner ein schillerndes und produktives Liebespaar zu bilden. „Sie sind eine Art Romeo und Julia der Weimarer Zeit.“ Pinner begleitet ihn auf seinen zahlreichen Reisen, illustriert seine Bücher und entwirft Bühnenkostüme für seine Theaterstücke. 1935 flüchtet sie sich vor dem Nazi-Regime nach England. Edschmid selbst hält sich ab 1933 längere Zeit in Italien auf. 1941 heiratet er die 20 Jahre jüngere Elisabeth von Harnier. Gemeinsam mit seinen beiden kleinen Kindern zieht sich das Ehepaar auf einen Berghof in Ruhpolding zurück. Erna Pinner dagegen engagiert sich mit Freunden wie Anna Mahler in der Flüchtlingshilfe und baut sich mühsam, aber schließlich überaus erfolgreich eine Karriere als naturwissenschaftliche Zeichnerin und Autorin auf. Nach dem Krieg nimmt Edschmid den Kontakt mit Pinner brieflich wieder auf. Die alte Herzlichkeit stellt sich allerdings nicht mehr ein. Edschmid ist zudem darauf bedacht, heikle politische Fragen lieber auszuklammern. Aus diesem Briefwechsel entstand das Buch Wir wollen nicht mehr darüber reden ... Erna Pinner und Kasimir Edschmid: Eine Geschichte in Briefen (München 1999). Der Haupttitel gibt eine Bemerkung von Edschmid wieder – die sich auf die Zeit des Faschismus bezog. Die Rolle von Kasimir Edschmids Schwiegertochter Ulrike Edschmid als Autorin oder Herausgeberin dieses Briefbandes ist übrigens umstritten. Dagegen scheint Edschmid mit seinem autobiographisch geprägten Roman Das gute Recht von 1946 in die Offensive zu gehen. Er schildert hier die Kriegsjahre einer Künstlerfamilie in einem abgelegenen Bergdorf. Karen Fuchs erwähnt jedoch, Pinner habe sich über diese Darstellung befremdet gezeigt. „Im Kleinkrieg mit einigen überzeugten Nationalsozialisten, die im Haus zwangseinquartiert sind, beweisen die Eheleute aufrechte moralische Gesinnung. Nicht nur aus heutiger Sicht liest sich der Roman wie eine ungeschickte Rechtfertigung.“ Ehrungen 1955: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 1957: Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main Werke Verse, Hymnen, Gesänge, 1911 Bilder, Lyrische Projektionen, 1913 Die sechs Mündungen, Novellen, 1915 Das rasende Leben, Novellen, 1915 Timur, Novellen, 1916 Die Karlsreis, Erzählung, 1918 Die Fürstin, Erzählung, 1918 Stehe von Lichtern gestreichelt, Gedichte, 1919 Über den Expressionismus in der Literatur und die neue Dichtung, 1919 Die achatnen Kugeln, Roman, 1920 Die doppelköpfige Nymphe. Aufsätze über die Literatur und die Gegenwart, 1920 In memoriam Lisl Steinrück, 1920 Kean, Schauspiel, 1921 Das Puppenbuch, 1921 Frauen, Novellen, 1922 Hamsun, Flaubert, Reden, 1922 Die Amazone, Erzählung, 1922 Das Bücher-Dekameron. Eine Zehn-Nächte-Tour durch die europäische Gesellschaft und Literatur, 1922 Die Engel mit dem Spleen, 1923 Zur Naturgeschichte der Antilopen, 1923 Bullis und Pekinesen, 1925, Tierskizzen Der Russen-Zoo, 1926, Tierskizzen Basken, Stiere, Araber, 1927, deutlich rassistisch gefärbter Reisebericht Die gespenstigen Abenteuer des Hofrat Brüstlein, Roman, Wien 1927 Das große Reisebuch: Von Stockholm bis Korsika, von Monte Carlo bis Assisi, 1927, deutlich rassistisch gefärbter Reisebericht Luxus-Hunde, 1927, Tierskizzen Die neue Frau, 1927, Erzählungen Sport um Gagaly, Roman, Zürich 1928 Tiere, Mädchen und Antilopenjagd am Nil, 1928 Afrika: Nackt und angezogen, 1929, deutlich rassistisch gefärbter Reisebericht, 1951 stark bearbeitet neu aufgelegt Geschichte von den Suaheli-Mädchen und den schwarzen Kriegern, 1929 Lord Byron. Roman einer Leidenschaft, Paul Zsolnay Verlag 1929 Jones und die Stiere, in: Neue deutsche Erzähler Bd. 1, Max Brod u.a. Paul Franke, Berlin o.J. 1930 Exotische Tiergeschichten, 1930 Hallo Welt, 16 Erzählungen, Paul Zsolnay Verlag 1930 Feine Leute oder Die Großen dieser Erde, Roman, Paul Zsolnay Verlag 1931 Glanz und Elend Südamerikas, 1931, deutlich rassistisch gefärbter Reisebericht Indianer, 1931 Deutsches Schicksal, 1932, stark politisch gefärbter Roman über deutsche Soldaten in Bolivien Zauber und Größe des Mittelmeeres, 1932 Im Spiegel des Rheins. Westdeutsche Fahrten, 1933 Das Südreich. Roman der Germanenzüge, Paul Zsolnay Verlag, Berlin/Wien/Leipzig 1933, historisierender Roman. Westdeutsche Fahrten, Reisebilder, Frankfurt/Main 1933 Italien. Lorbeer, Leid und Ruhm, 1935, erster Teil einer fünfteiligen, teils Benito Mussolini huldigenden Schrift Das Drama von Panama, 1936 Der Liebesengel. Roman einer Leidenschaft, Paul Zsolnay Verlag 1937 Italien. Gärten, Männer und Geschicke, 1937, Italienschrift Teil II Erika, Erzählung, Paul Zsolnay Verlag 1938 Italien. Inseln, Römer und Cäsaren, 1939, Italienschrift Teil III Italien. Hirten, Helden und Jahrtausende, 1941, Italienschrift Teil IV, Societäts-Verlag, Frankfurt am Main. Das gute Recht, autobiographischer Roman, Kurt Desch 1946 Italienische Gesänge, Darmstadt, 1947 Lesseps – Das Drama von Panama, 1947 Bunte Erde, Reiseschilderungen, 1948 Im Diamantental, Vier Erzählungen, 1948 Schatzgräber, Erzählungen, 1948 Italien. Seefahrt, Palmen und Unsterblichkeit, 1948, Italienschrift Teil V Der Zauberfaden, Roman einer Industrie, Kurt Desch 1949 Wenn es Rosen sind, werden sie blühen, Roman über Georg Büchner, 1950, Neuflage 1966 unter dem Titel Georg Büchner, eine deutsche Revolution, Verfilmung 1981 Der Bauchtanz, Exotische Novellen, Kurt Desch 1952 Das Südreich, 1953 Der Hauptmann und die Furt, Erzählung, 1953 Der Marschall und die Gnade, Roman über Simón Bolívar, 1954 Frühe Manifeste. Epochen des Expressionismus, 1957 Drei Häuser am Meer, Roman, Kurt Desch 1958 Drei Kronen für Rico, Ein Stauferroman, Bertelsmann 1958 Tagebuch 1958-1960, 1960 Lebendiger Expressionismus. Auseinandersetzungen, Gestalten, Erinnerungen, 1961 Portraits und Denksteine, 1962 Briefe der Expressionisten, 1964 Die frühen Erzählungen, 1965 Italien. Landschaft, Geschichte, Kultur, 1968 Der Karneval, siehe auch Fastnacht, Fasnacht, Fasching oder fünfte Jahreszeit, bezeichnet man zahlreiche Bräuche, mit denen die Zeit vor dem Aschermittwoch ausgelassen gefeiert wird. Karneval wird weltweit im Vorfrühling begangen, jedoch fast nur in katholischen Gebieten. Das Ende, der Aschermittwoch, fällt stets in die Woche nach dem siebten Sonntag vor Ostern, somit frühestens auf den 4. Februar, spätestens auf den 10. März. Der Karneval wird sehr unterschiedlich gefeiert: Karnevalsumzüge, Masken, Musik und das Verkleiden spielt eine Rolle. Eine ganz eigenständige Vitalität entwickelte der Karneval in Lateinamerika etwa beim Karneval in Rio. Bekannt sind auch der Karneval in Venedig, in Kanada der Karneval von Québec, der Mittfasten-Karneval am Sonntag Laetare in Stavelot und anderen Orten der belgischen Ostkantone, sowie in Spanien der Karneval von Santa Cruz de Tenerife und der Karneval in Cádiz. Auch in den Südstaaten der USA gibt es eine ausgeprägte Karnevalstradition. Man verwendet etwa in New Orleans die französische Bezeichnung Mardi Gras (Fetter Dienstag, Fastnachtsdienstag). In Südafrika gibt es den Karneval in Namibia. Geschichte Altertum Vorläufer des Karnevals wurden bereits vor 5000 Jahren in Mesopotamien gefeiert, im Land mit den ersten urbanen Kulturen. Eine altbabylonische Inschrift aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. gibt Kunde davon, dass unter dem Priesterkönig Gudea ein siebentägiges Fest gefeiert wurde und zwar nach Neujahr als symbolische Hochzeit eines Gottes. Die Inschrift besagt: „Kein Getreide wird an diesen Tagen gemahlen. Die Sklavin ist der Herrin gleichgestellt und der Sklave an seines Herrn Seite. Die Mächtige und der Niedere sind gleichgeachtet.“ Hier wird zum ersten Mal das Gleichheitsprinzip bei ausgelassenen Festen praktiziert und dies ist bis heute ein charakteristisches Merkmal des Karnevals. In allen Kulturen des Mittelmeerraumes lassen sich ähnliche Feste, die meist mit dem Erwachen der Natur im Frühling in Zusammenhang stehen, nachweisen: In Ägypten feierte man das ausgelassene Fest zu Ehren der Göttin Isis und die Griechen veranstalten es für ihren Gott Dionysos und nennen es Apokries. Die Römer schließlich feierten vom 17. Dezember bis 19. Dezember die Saturnalien zu Ehren ihres Gottes Saturnus. Das Fest war verbunden mit einem öffentlichen Gelage, zu dem jedermann eingeladen war. Hinrichtungen wurden wegen der Saturnalien verschoben. Sklaven und Herren tauschten zeitweise die Rollen, feierten und saßen gemeinsam myrtenbekränzt bei Tische, tranken und aßen, konnten jedes freie Wort wagen und überschütteten sich mit kleinen Rosen. Aus den Rosen entstand möglicherweise das in unseren Tagen bekannte Konfetti. Die Römer veranstalteten bereits farbenprächtige Umzüge, bei denen ein geschmückter Schiffswagen umhergezogen wurde. Jedoch werden in der aktuellen Forschung Termine wie Saturnalien oder Lupercalien als Ursprung des Fastnachtsbrauchtums stark angezweifelt. In vielen Masken, Figuren und Bräuchen scheinen sich auch vorchristliche, beispielsweise Riten der keltischen Religion erhalten zu haben, die den Wechsel vom kalten Winterhalbjahr in das warme und fruchtbare Sommerhalbjahr beinhalten. Den Winter habe man versucht zu vertreiben, indem man sich als Geister, Kobolde und unheimliche Gestalten aus der Natur verkleidete und mit Holzstöcken wild um sich schlug oder mit einer Rassel oder Ratsche (Schnarre) Krach machte. Die neuere Forschung bezweifelt mittlerweile auch die germanische Theorie: Sie führt an, dass sich Bräuche und Feste nicht mit einer Unterbrechung von mehreren Jahrhunderten überliefert haben könnten und gehen daher von der heutigen Fastnacht als einem christlichen Fest aus. Germanische Theorien (sogenannte Kontinuitätsprämissen) hatten insbesondere während des Nationalsozialismus Konjunktur, werden heute aber teilweise unbewusst noch immer zitiert. Die Skepsis gegenüber allen Theorien, die eine Überlieferung germanischen oder keltischen Brauchtums annehmen, hält seit dem Zweiten Weltkrieg ungebrochen an. Es ist aus diesem Grund davon auszugehen, dass über mehrere Jahrhunderte keine Feste ähnlich der Fastnacht stattfanden, sondern diese eher im hohen und späten Mittelalter mit der Fastenzeit entstanden. Mittelalter Im mittelalterlichen Europa feierte man zwar in Kirchen, jedoch nicht offiziell kirchlich Narrenfeste vom 12. Jahrhundert bis zum Ende des 16. Jahrhunderts um den Epiphaniastag, den 6. Januar. Dabei übernahmen die unteren Kleriker vorübergehend Rang und Privilegien der höheren Geistlichkeit. Kirchliche Rituale wurden parodiert. Selbst ein Pseudopapst wurde gekürt, am 28. Dezember, am Tag der unschuldigen Kinder, wurde oftmals ein Kinderbischof gekürt, welcher dem Rollentausch ähnlich dem Pseudopapst gleichkam. In Gestalt von Prozessionen wurden auch die Bewohner der Städte am Fest beteiligt. Auch während der eigentlichen Karnevalstage waren Narren- oder Eselsmessen weit verbreitet. Eine der ältesten Erwähnungen der Fastnacht findet sich in der Speyerer Chronik des Stadtschreibers Christoph Lehmann von 1612, der aus alten Akten berichtet: „Im Jahr 1296 hat man Unwesen der Fastnacht etwas zeitig angefangen / darinn etliche Burger in einer Schlegerey mit der Clerisey Gesind das ärgst davon getragen / hernach die Sach beschwerlich dem Rhat angebracht / und umb der Frevler Bestrafung gebetten.“ (Clerisey Gesind meint die Bediensteten des Bischofs und des Domkapitels, also der Kleriker, in der Domimmunität) Für das Domkapitel waren diese „Übergriffe“ Anlass für eine Klage gegen Rat und Bürger der Stadt und die Exkommunikation wurde angedroht. Aufgrund der entschlossenen Reaktion der Stadt verlief die Angelegenheit jedoch im Sande, aber es ist bezeichnend, dass selbst eine solche Androhung die Bürger nicht von solchen Aktionen abhielt. Die mittelalterliche Fastnacht wird auf die augustinischen Lehren in seinem Werk De civitate Dei zurückgeführt. Die Fastnacht steht daher für die civitas diaboli, den Staat des Teufels. Daher wurde die oftmals ausartende Fastnacht von der Kirche als didaktisches Beispiel geduldet, um zu zeigen, dass die civitas diaboli wie auch der Mensch vergänglich ist und am Ende Gott siegreich bleibt. Mit dem Aschermittwoch musste daher die Fastnacht enden, um die unausweichliche Umkehr zu Gott zu verdeutlichen. Während die Kirche bei gotteslästernden Szenen während der Fastnacht untätig blieb, wurde ein Weiterfeiern der Fastnacht in den Aschermittwoch hinein streng verfolgt. Insbesondere im ausgehenden 14. und 15. Jahrhundert wurde im deutschen Raum Fastnacht gefeiert, so z. B. die Nürnberger Schembartläufe. Um diese Zeit fand auch der Narr Einzug in die Fastnacht, der im didaktischen Sinne der Fastnacht auf die Vergänglichkeit hinweisen sollte. In manchen Fastnachten – insbesondere in Tirol – wird vor diesem Hintergrund bereits am Fastnachtsdienstagabend zum „Betzeitläuten“ die Maske um sechs Uhr abgelegt. Hintergrund zu dieser Uhrzeit ist die [vor-]urchristliche Tradition, wonach der neue Tag bereits mit dem Einbruch der Nacht beginnt. Neuzeit Die Reformation stellte die vorösterliche Fastenzeit infrage. Die Fastnacht verlor damit ihren Sinn. In protestantischen Gegenden gerieten viele Bräuche zum Teil wieder in Vergessenheit. Im Barock und Rokoko wurden vor allem auf Schlössern und an den Fürstenhöfen Karnevalsfeste gefeiert, deren Masken sich stark an die italienische Commedia dell'Arte anlehnten. Während in den Städten vermehrt Handwerkszünfte und dort insbesondere die jungen Gesellen die Fastnacht ausrichteten, übernahm im frühen 19. Jahrhundert insbesondere im rheinischen Raum das Bürgertum die Festveranstaltung, da Zünfte in der Folge der Französischen Revolution und dem Einmarsch von französischen Truppen unter Napoleon Bonaparte an Bedeutung verloren oder sogar aufgelöst wurden. Das Bürgertum feierte zwar nach wie vor närrische Maskenbälle, die Straßenfastnacht war aber nahezu ausgestorben. Er wurde 1823 in Köln neu belebt. Vor allem in Österreich, der Schweiz, dem Elsass, Bayern und Baden-Württemberg erhielten sich ältere Formen. Besonders in Baden-Württemberg wird heute somit zwischen Karneval und schwäbisch-alemannischer Fastnacht unterschieden. Nachdem sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch hier der Karneval durchgesetzt hatte, wurde nach dem Ersten Weltkrieg eine Rückbesinnung auf die alten Formen gefordert, die sich in der Gründung der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte 1924 manifestierte. In anderen Ländern konnten sich der Fasching und der Karneval kaum etablieren, so gerieten in England viele Bräuche aufgrund der Reformation Heinrichs VIII. in Vergessenheit, die sich daher auch nicht in den USA festigen konnten. Als eine der wenigen Ausnahmen gilt hier das früher französische und katholische New Orleans. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde Fasching oftmals für propagandistische Zwecke eingesetzt, siehe hierzu Fasching während des Nationalsozialismus. Bis heute ist der Karneval Sinnbild katholischer Mentalität. Während ältere Fastnachten in Südwestdeutschland sich nach wie vor in katholischen Gebieten finden lassen, führte ein regelrechter Fastnachtsboom in den 1990er Jahren auch in evangelischen Gegenden die Fastnacht ein. In der Schweiz hat Basel einen Sonderstatus: Die Stadt feiert trotz des seit Jahrhunderten vorherrschenden Protestantismus eine alte, traditionelle Fastnacht. Begriffsherkunft und -verbreitung im deutschsprachigen Bereich Fastnacht, Fastelabend, Fasnacht Das Wort Fastnacht oder seine Abwandlungen wird vor allem in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, in Franken, in der Oberlausitz, in Baden, Württemberg, Bayerisch-Schwaben, im westlichen Oberbayern, der Oberpfalz, Luxemburg, der Schweiz, Liechtenstein, den westlichen Ländern Österreichs bis zum Arlberg und Südtirol (Alpenraum) verwendet. In Mainz heißt es Fas(s)enacht, in Franken Fasenacht, in der Schweiz Fasnacht, in Baden, Württemberg und Bayerisch-Schwaben Fasnet, regional auch F(a)asent und in Luxemburg Fuesend. Weitere sprachliche Ausprägungen sind Fosnet, Foaset und Fassend. Im niederdeutschen Sprachraum heißt es plattdeutsch Faslaomt oder Faslam - dabei entspricht der Faslam in protestantischen Gebieten nicht dem, was gemeinhin unter Karneval verstanden wird. Im Großraum Köln wird in der kölschen Mundart auch Fastelov(v)end oder Fasteleer verwendet, während man dort im Hochdeutschen ausschließlich von Karneval spricht. Volksetymologisch wird das Wort Fastnacht oft an das althochdeutsche fasta (Fastenzeit) und naht (Nacht, Vorabend) angeschlossen und angegeben, der Name bezeichne ursprünglich nur den Tag vor Beginn der Fastenzeit, ab dem 15. Jahrhundert auch die Woche davor. Eine andere Volksetymologie stellt eine Verbindung zum Wort Fass her. Der Vergleich der Dialektwörter ergibt jedoch eine gemeinsame Wortform der Gestalt *fasanaht, die diese Interpretationen widerlegt. Die Bedeutung des Vorderglieds fasa- bleibt unklar. Am wahrscheinlichsten scheint ein Anschluss an eine indogermanische Verbalwurzel *pwos- mit der Bedeutung reinigen, läutern, fasten. In der Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945) wurde Fasnacht im nationalsozialistischen Sinne von der Fastnacht, die in einem liturgischen Kontext gesehen wurde, unterschieden. Nachdem im Januar 1937 in mehreren Publikationsorganen entsprechende Ausführungen von Hans Strobel veröffentlicht worden waren, fand in Österreich und im Deutschen Reich von systemtreuer Seite ausschließlich ein entsprechender Begriffsgebrauch statt. Fasching Der Begriff Fasching wird vor allem in Bayern und Österreich gebraucht. Das Wort Fasching taucht im Hochdeutschen bereits ab dem 13. Jahrhundert zunächst in den Formen vaschanc und vaschang auf. Etymologisch leitet sich Fasching, Vaschang vom Fastenschank her, also dem letzten Ausschank alkoholischer Getränke vor der damals noch strengen Fastenzeit. Darauf verweist auch die mittelniederdeutsche Form vastgang, beziehungsweise die (spät)altnordische Form fostugangr für den Beginn der Fastenzeit. Die Angleichung an Wörter mit -ing ist deutlich jünger. Vom Fasching spricht man etwa in Würzburg, das den größten Faschingszug Süddeutschlands hat, sowie in der Region Unterfranken, in Niederbayern und der südlichen Oberpfalz, im Osten Oberbayerns und München, also im bairischen Sprachraum und in Österreich östlich des Arlbergs. In Sachsen und Brandenburg finden sich zwar verbreitet sogenannte Karnevalsvereine, das Brauchtum an sich bezeichnet man oft jedoch auch als Fasching. Auch im norddeutschen Raum ist Fasching vielerorts die vorherrschende Bezeichnung für die närrischen Tage. Karneval Verbreitet bezieht man den Karneval in erster Linie auf den rheinischen Karneval, den Kölner Karneval, den Düsseldorfer Karneval, den Bonner Karneval, den Eschweiler Karneval, den Aachener Karneval und den Neusser Karneval. Eine Rolle spielt hier der Narr, der Lokalpatriotismus und die Verhöhnung der jeweiligen Machthaber seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Nördlich der Linie Bonn-Erfurt gibt es in Deutschland fast ausschließlich Karnevalsvereine, die Veranstaltung nennt man hingegen in Sachsen und Brandenburg auch Fasching. In Deutschland ist der Begriff Karneval erstmals Ende des 17. Jahrhunderts, im Rheinland erstmals im Jahr 1728 nachweisbar. Die Etymologie des Wortes ist nicht eindeutig geklärt. Seit Mitte des 19. Jahrhundert dominierte bis weit ins 20. Jahrhundert hinein auch in wissenschaftlichen Publikationen die erstmals 1855 von Karl Simrock veröffentlichte These, das Wort ginge auf den lateinischen Ausdruck carrus navalis (Schiffskarren) zurück, der ein Schiff auf Rädern bezeichne, das bei jährlichen Umzügen zum Wiederbeginn der Schifffahrt durch die Straßen geführt worden sei. Hieraus solle sich auch die Tradition des Narrenschiffs gebildet haben. Diese These gilt inzwischen als eindeutig widerlegt, zumal sich weder in den einschlägigen lateinischen Quellentexten der römisch-vorchristlichen Antike noch in solchen des Mittelalters irgendein Beleg für die Wortverbindung carrus navalis (offensichtlich eine gelehrte Erfindung Simrocks) finden lässt. Die heute geläufigste Vermutung ist die Ableitung vom mittellateinischen carne levare (Fleisch wegnehmen), daraus carnelevale als Bezeichnung für die Fastenzeit (Fleischwegzeit). Scherzhaft ist die Übersetzung von carne vale als Fleisch, lebe wohl! möglich. Dieser Deutung entspricht auch die griechische Bezeichnung des Karnevals als Apokries, was soviel heißt wie Fleisch vorbei. Zeitlicher Verlauf des Karnevals Beginn Als Beginn der Fastnachtszeit galt bzw. gilt in den deutschsprachigen Ländern traditionell der Dreikönigstag, der 6. Januar. Seit dem 19. Jahrhundert finden in vielen Gegenden zusätzlich am 11. November, ab 11:11 Uhr einzelne Veranstaltungen statt, zu denen insbesondere die Vorstellung des Prinzenpaars gehört. Hintergrund ist, dass es auch an Weihnachten bereits kurz nach dessen Fixierung im Jahr 354 eine vorangehende 40-tägige Fastenperiode gab, vor deren Beginn man wie vor Karneval ebenfalls die später verbotenen Fleischvorräte aufzuzehren pflegte (Gänseessen am 11. November, dem Martinstag). Die Zeit vom 12. November bis 5. Januar bleibt aber selbst in den Zentren des Karnevals entlang des Rheins weiterhin weitgehend karnevalsfrei, was sich aus der erwähnten vorweihnachtlichen Fastenzeit, der Rolle des Novembers als Trauermonat und dem besinnlichen Charakter des Advents erklärt. Soweit von einer „Vorverlagerung“ des Karnevalsbeginns oder von einer „Saisoneröffnung“ am 11. November gesprochen wird, ist dies daher zumindest irreführend. Von seiner Entstehungsgeschichte her stellt der 11. November vielmehr einen zweiten, „kleinen“ Karneval dar; 1823 bestimmte nämlich ein „Festordnendes Comité“ in Köln das närrische Datum zum Beginn der Vorbereitungen für einen von nun an geregelten Karnevalsumzug. Höhepunkt Den Höhepunkt erreicht die Fastnacht in der eigentlichen Fastnachtswoche vom schmotzigen Donnerstag, auch unsinniger Donnerstag oder auch glombiga Donnerstag genannt (von Schmotz = Schmalz, was auf in Schmalz gebackene Fastnachtsküchle hinweist) bzw. Weiberfastnacht über den Nelkensamstag, Tulpensonntag, Rosenmontag bis zum Fastnachtsdienstag, auch Veilchendienstag genannt. Dabei gibt es insbesondere am Rosenmontag entsprechende Umzüge - wobei sich Rosen ursprünglich nicht auf die Blume, sondern auf das Verb rasen bezog. Anderen Interpretationen zufolge verdankt der Rosenmontag seinen Namen dem vierten Fastensonntag, dem Rosensonntag. Die größten Umzüge finden in den Karnevalszentren Köln, Mainz und Düsseldorf statt. Umzüge gibt es auch in Mönchengladbach, Aachen, Eschweiler, Euskirchen, Erkelenz, Bonn, Koblenz, Krefeld, Duisburg und Dülken. Aber auch weiter südlich, etwa in Frankfurt am Main, Aschaffenburg, Mannheim, Ludwigshafen, Wombach, Würzburg und Karlstadt gibt es jeweils am Fastnachtssonntag Umzüge. In Karlsruhe und Stuttgart gibt es am Fastnachtsdienstag große Umzüge mit mehreren Hunderttausend Besuchern. Als der größte Umzug im norddeutschen Raum ist der traditionelle Schoduvel in Braunschweig am Fastnachtssonntag und der Karnevalsumzug in Berlin bekannt. In den Stadtteilen, Städten und Dörfern um diese Zentren herum gibt es Umzüge am Samstag (Nelkensamstag), Sonntag (Orchideen- oder Tulpensonntag) und Dienstag (Veilchendienstag). In Duisburger Stadtbezirk Hamborn findet seit Jahrzehnten am Karnevalssonntag der größte Kinderkarnevalszug Europas statt. In der Nacht zu Mittwoch um Punkt Mitternacht endet der Karneval und es gibt an vielen Orten die Tradition, dass die Karnevalisten in dieser Nacht eine Strohpuppe, den so genannten Nubbel, als Verantwortlichen für alle Laster der karnevalistischen Tage, vor allem wegen des ausgegebenen Geldes, verbrennen. In Düsseldorf und den niederrheinischen Städten wie Krefeld, Duisburg, Mönchengladbach, Kleve oder Wesel wird der so genannte Hoppeditz zu Grabe getragen. Dieser war ursprünglich eine typisch niederrheinische Narrenfigur. Dieser Schelm oder Hanswurst hatte Ähnlichkeit mit Till Eulenspiegel und den mittelalterlichen Hofnarren. So wird berichtet, dass es im 18. und 19. Jahrhundert am Niederrhein der kleinen Leute Brauch war, in der Nacht auf Aschermittwoch ausgerüstet mit Stangen, an denen Würste hingen, durch die Straßen zu laufen und lustige Lieder zu singen. Ende Ende des Karnevals ist der Aschermittwoch. Sein Termin hängt insofern unmittelbar von der Lage des Osterfestes ab: 325 wurde auf dem Konzil von Nicäa das Osterdatum auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond festgelegt. Um 600 legte Papst Gregor der Große eine 40-tägige Fastenzeit vor Ostern fest, die an die Zeit erinnern soll, die Jesus Christus in der Wüste verbracht hat. Nach dieser Regelung begann die Fastenzeit am Dienstag nach dem 6. Sonntag vor Ostern (Invocavit oder Dominica Quadragesimae, im Deutschen auch Funkensonntag). Mit dem Konzil von Benevent im Jahr 1091 wurden die sechs Sonntage vor Ostern vom Fasten ausgenommen. So rückte der Beginn der Fastenzeit um sechs Tage nach vorne auf den heutigen Aschermittwoch, dem Mittwoch nach dem 7. Sonntag vor Ostern. In manchen Gegenden existierten noch bis ins 16. Jahrhundert beide Fastnachtstermine, die alte Burefasnacht (Bauernfastnacht) und die neue Herren- beziehungsweise Pfaffenfastnacht konkurrierend nebeneinander. Insbesondere im Baden als auch in der Schweiz haben sich viele Bräuche der alten Fasnacht erhalten. Am bekanntesten ist davon sicherlich die Basler Fasnacht. Diese beginnt am Montag nach Aschermittwoch um 4:00 Uhr mit dem Morgestraich und endet am folgenden Donnerstagmorgen, ebenfalls um 4:00 Uhr. Aus diesem Zusammenhang erklärt sich auch, dass sich der Termin der protestantischen Basler Fasnacht - wie oftmals geschrieben - keineswegs auf die Reformation bezieht, sondern auf obige Begebenheit. Hier spielt etwa die Guggenmusik eine Rolle. In Basel wurde in der Reformationszeit die Fasnacht nie dauerhaft abgeschafft. Erst im ausgehenden 20. Jahrhundert wurde in vielen evangelischen Städten wieder eine Fastnacht eingeführt. Im Bereich der Orthodoxen Kirchen beginnt das volle Fasten bereits am Montag nach dem 7. Sonntag vor Ostern, und bereits eine Woche vorher beginnt der Fleischverzicht. Die russische Butterwoche, in der traditionell gefeiert wird und große Mengen Bliny gegessen werden, liegt dazwischen. Andere osteuropäische Länder haben ähnliche Bräuche. Da das östliche Osterfest oft später ist als das westliche - beruhend auf der westlichen Reform des Kalenders, verschiebt sich auch die Fastnacht. Räumliche Einordnung Der Karneval findet fast ausschließlich in katholischen, in abgewandelter Form auch in orthodoxen Gebieten statt. Dieses hängt sicherlich nicht nur mit der Fastenzeit zusammen, sondern auch mit dem früher stärker vorherrschenden Katholizismus als Lebensform. Verspottete man in Mainz in der Franzosenzeit die Besatzer, so konnten in Köln die Preußen straffrei verballhornt werden, die nach dem Wiener Kongress das Rheinland und Westfalen annektiert hatten. Schwerpunkt sind in Deutschland das Rheinland, Rheinhessen, Südhessen, das Münsterland, die Lausitz, Franken (vor allem in der Region Würzburg) und Baden-Württemberg ohne Altwürttemberg (Schwäbisch-alemannische Fastnacht), in Luxemburg Diekirch, Echternach und Remich, sowie in der Schweiz Basel und Luzern, in den Niederlanden (in den Provinzen Limburg und Nordbrabant), in Belgien insbesondere das deutschsprachige Ostbelgien. Vereinzelt existiert die Tradition auch auf dem Land in Flandern. In Südamerika ist der Karneval in Oruro in Bolivien und der Karneval von Barranquilla in Kolumbien bekannt. Seit 1972 findet im syrischen Marmarita am Abend vor Mariä Himmelfahrt, die Zeit in der Ausgewanderte einen Heimatbesuch abstatten, ein Karnevalsumzug statt, der durch nach Brasilien ausgewanderte Heimaturlauber initiiert wurde. Einige belgische Ostkantone feiern den Karnevalshöhepunkt mit einem Mitfasten-Umzug, meist am Sonntag Laetare. Bekannt ist besonders der große Zug der weißen Mönche (Blanc-Moussis) in Stavelot, der seit 1449 stattfindet. Kulinarisches Brauchtum Verbunden mit Fasching und Karneval ist auch Brauchtum rund um bestimmte Gerichte, die bevorzugt oder ausschließlich in dieser Zeit genossen werden. Kurz vor der Fastenzeit enthalten diese besonders die Zutaten, welche während der Fastenzeit verboten sind. Dies gilt nicht nur für Fleisch, sondern auch für Eier und Fett. Letzteres lässt sich auch aus vielen Bezeichnungen für Karnevalstage ableiten: Fettdienstag und Mardi gras, Martedi grasso oder Fettisdagen (französisch bzw. italienisch oder schwedisch für Fetter Dienstag). Fett bezieht sich einerseits auf fettreiche Speisen, bei denen besonders Schweinefleisch und Speck beliebt sind. Andererseits auf Gebäck, welches in Fett ausgebacken wird. Fettgebackenes wie Berliner Pfannkuchen, Krapfen, welches überwiegend süß zubereitet wird, ist international in verschiedenen Varianten verbreitet. Häufig anzutreffen sind regionale Rezepte mit ebensolchen Bezeichnungen, die sich jedoch häufig in der Rezeptur ähneln. Eine weitere Zutat, welche in Faschingsspeisen häufig vorkommt, sind Hülsenfrüchte, besonders Erbsen und Bohnen, die als Zeichen der Fruchtbarkeit gelten (siehe auch den Brauch um den Erbsenbär).