Plüschow´s Taube über dem belagerten Tsingtau.
Berühmt wurde Gunther Plüschow 1914 mit einer Taube in der deutschen Kolonie Kiautschou in China. Über zwei Monate flog er Aufklärungsflüge über der Stadt Tsingtau, bis die Japaner die Stadt nach einwöchiger Belagerung im November 1914 eroberten. Man nannte ihn „Das Auge von Tsingtau“. Mit der Maschine floh er nach China und konnte nach neunmonatiger abenteuerlicher Flucht 1915 wieder Deutschland erreichen.
Originale Offset-Lithographie von 1915.
Nach dem Originalgemälde von Arthur Fischer, Berlin.
In der Platte signiert.
Auf der Rückseite mit Text: „Der Flieger von Tsingtau“.
Journalausschnitt in der Größe 264 x 216 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Geboren am 28. Januar 1872 in Berlin; gestorben am 8. September 1948 in Berlin. Fischer unterhielt einen Atelierbetrieb mit 20 bis 30 Angestellten, in dem in großem Stil Porträts nach fotografischen Vorlagen angefertigt wurden. Bekannt wurde er vor allem durch die vom kaiserlichen Hof in Auftrag gegebenen Gemälde von Wilhelm II., die während des Ersten Weltkriegs im Deutschen Reich durch Postkarten und großformatige Farbdrucke popularisiert wurden, darunter solche, die Kaiser Wilhelm II. bei bis dahin ungewohnter beruflicher Betätigung zeigen. Er hatte den Rang eines Hofmalers bei Kaiser Wilhelm II. Seine Ausstellungsräume in der Kaisergalerie zählten zu den Besucher-Attraktionen. Gunther Plüschow (* 8. Februar 1886 in München; † 28. Januar 1931 in Argentinien bei einem Flugzeugabsturz) war Offizier der Kaiserlichen Marine, der bereits 1914 eine Flugzeugführerausbildung in Berlin-Johannisthal erhalten hatte. Bekannt wurde er nach der Belagerung von Tsingtau als Der Flieger von Tsingtau und als Flugpionier in Feuerland, wo er als Erster u. a. die Darwin-Kordillere, das Kap Hoorn und die Torres del Paine überflog. Die Kriegszeit Mitte Juli 1914, etwa drei Wochen vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, waren in Kiautschou zwei für das dortige deutsche Schutzgebiet bestimmte, von Rumpler gebaute Flugzeuge vom Typ Etrich Taube eingetroffen. Die erste konnte Plüschow bereits wenige Tage später einfliegen. Weitere Probeflüge folgten. Als Flugplatz stand nur eine Fläche von etwa 600 x 200 m zur Verfügung, wo wegen der nahen Hügel und Felsen schwierige Windverhältnisse mit Turbulenzen gegeben waren. Die zweite „Taube“, geflogen von Leutnant Müllerskowsky, stürzte schon beim Erstflug ab und wurde völlig zerstört. Der Flugzeugführer wurde schwer verletzt. Drei Tage später konnte auch Plüschow bei einer Notlandung nach Motorstörung einen Bruch nicht vermeiden. Er selbst blieb unverletzt und das Flugzeug konnte, wenn auch unter Schwierigkeiten, wieder repariert werden, obwohl viele der mitgelieferten Ersatzteile während des langen Seetransports durch Feuchtigkeit und Wärme unbrauchbar geworden waren. Dazu gehörten auch die fünf Reservepropeller. So musste nach dem Muster des am wenigsten verformten Propellers ein neues Exemplar angefertigt werden, aus mit Tischlerleim verleimten Eichenbrettern. Dies gelang, wenn auch der Motor damit um 100 U/Min weniger drehte. Auch musste der Behelfspropeller immer wieder in einer Presse nachverleimt werden. Der Kriegseintritt Japans am 15. August und dessen Forderung zur bedingungslosen Kapitulation der deutschen Basis Tsingtau veränderte die Situation schlagartig. Die japanische Armee zog ihren Ring um Tsingtau und begann mit der Belagerung von Tsingtau. Als das Auge Tsingtaus führte Plüschow nun mit seiner "Taube" wichtige Aufklärungsflüge durch und griff sogar mit selbst gebauten einfachen Bomben feindliche Ziele an. Ein ebenfalls vorhandener und dem Kommando Plüschows unterstehender Fesselballon erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen nicht. Um so wichtiger wurden nun seine Erkundungen. Alle Anstrengungen der deutschen Verteidiger konnten die Besetzung der Kolonie durch die Japaner zwar verzögern, letztlich aber nicht verhindern, da die feindliche Übermacht zu groß war. Plüschow hatte am Ende acht japanische Flugzeuge gegen sich, darunter vier große Wasserdoppeldecker, die bei den vielen Wasserflächen keine Probleme mit Start und Landung hatten. Bei einem Aufklärungsflug traf er auf ein japanisches Flugzeug, das er verfolgte und, wie er meinte, mit 30 Schuss aus seiner Parabellum-Pistole sogar abschießen konnte. Bald musste er aber feststellen, dass die japanischen Flugzeuge, insbesondere die Wasserflugzeuge, seiner „Taube“ technisch überlegen waren. Er versuchte nun, einen eigenen Wasserdoppeldecker zu bauen, den er aber schließlich in den letzten Tagen vor dem Fall von Tsingtau selbst wieder zerstören musste. Als die Japaner am 6. November 1914 kurz vor der Einnahme der Stadt standen, floh Plüschow mit seiner „Taube“, ausgestattet mit einem chinesischen Pass/Passierschein, ins Innere des südlichen Chinas. Nach der Landung in der Provinz Kiangso steckte er sein Flugzeug in Brand. Dann schlug er sich in neun Monaten über Shanghai und San Francisco und schließlich als angeblicher "Schweizer" auf einem italienischem Schiff nach Gibraltar durch. Dort wurde er von den Engländern festgenommen, da diese einen Spitzel an Bord hatten. Plüschow konnte wenig später in London, wohin man ihn gebracht hatte, zusammen mit einem Kameraden aus der Kriegsgefangenschaft entkommen. Der andere deutsche Offizier (Leutnant Treppitz) wurde bald gefasst. Plüschow gelang es, sich trotz mehrerer Steckbriefe von Scotland Yard einige Wochen in den Docks von London versteckt zu halten, bis er eine Möglichkeit fand, sich als Blinder Passagier auf einem Schiff einzuschmuggeln, das nach Vlissingen in die (neutralen) Niederlande fuhr. Im August 1915 kam er mit der Bahn zurück nach Deutschland, wo er in Goch sofort von deutschen Feldjägern als Spion festgenommen wurde. Da er zufällig deren Vorgesetzten kannte, war er bald wieder frei. Plüschow diente danach bis Kriegsende wieder bei den Seefliegern im Truppendienst. Die erste Expedition Am 27. November 1927 reiste Gunther Plüschow mit seinem eigens dafür gebauten Expeditionskutter Feuerland von Büsum nach Punta Arenas in Chile. Die Reise führte über Teneriffa, Bahía, Rio de Janeiro, Santos, Montevideo und Buenos Aires. Gleichzeitig beförderte der Dampfer Planet von der Reederei Laeisz, mit dem von der Firma Askania gekommenen Ingenieur Ernst Dreblow sein Wasserflugzeug Heinkel HD 24 W mit der Kennung „D-1313“ nach Chile, wo Plüschow es in Punta Arenas übernehmen und zusammen mit Dreblow aufrüsten konnte. Das Kennzeichen mit der zweimaligen 13 hatte er sich erbeten, weil ihm seine spätere Frau Isot anlässlich seines bestandenen Pilotenexamens ein Kettchen mit einer goldenen 13 geschenkt hatte, das er als seinen Glücksbringer betrachtete. Bis Dezember 1928 bauten Plüschow und Dreblow auf dem Gelände der Werft von Braun y Blanchard in Punta Arenas den bis dahin in Kisten verpackten Heinkel–Doppeldecker von Typ HD 24 W erfolgreich zusammen. Der erste große Flug ging in das argentinische Ushuaia. Mit an Bord war ein Postsack, die erste Luftpost von Punta Arenas nach Ushuaia. In den folgenden Monaten überflogen Plüschow und Dreblow als erste Menschen die Darwin-Kordillere auf der großen Feuerlandinsel, das Kap Hoorn und die Torres del Paine in Patagonien. Sie waren fasziniert von der überwältigenden Schönheit des patagonischen Inlandeises und brachten von ihren Flügen, oft unter Lebensgefahr, zum ersten Mal Fotos und Filmmaterial von diesen bis dahin unerforschten Gegenden Südamerikas mit. Etwa acht Monate blieb Plüschow im südlichsten Teil Südamerikas. Im Juli 1929 kehrte er nach Deutschland zurück und veröffentlichte sein Buch Silberkondor über Feuerland und einen gleichnamigen Dokumentarfilm dazu. Am 6. Juli 1930 war er Ehrengast beim großen Flugtag in Travemünde, wo man ihm zu Ehren ein Flugzeug, allerdings keine HD 24, sondern eine HD 30, mit der Aufschrift „Tsingtau“ bemalt hatte. Die zweite Expedition Ende 1930 kehrte Plüschow nach Chile und Argentinien zurück, um seine Forschungsflüge fortzusetzen und u.a. den Perito-Moreno-Gletscher aus der Luft zu erkunden. Dabei stürzte er am 28. Januar 1931 mit seinem Flugzeug in den Rico-See am Fuße des Gletschers, wobei er und Dreblow ums Leben kamen. Ehrungen, Gedenken, Forschung Die Luftwaffe benannte ein Flugsicherungsschiff nach ihm. Die Kaserne am Fliegerhorst Mendig (Niedermendig) trug bis zur Auflösung Ende 2007 seinen Namen: „Gunther-Plüschow-Kaserne“. An der Absturzstelle im argentinischen Teil Patagoniens wurde ein Monument errichtet, wo bis heute regelmäßig des Todes der beiden Flugpioniere gedacht wird. Ein weiteres Denkmal wurde in Chile, im Nationalpark Torres del Paine, unweit der Stelle errichtet, an der Plüschow und Dreblow ein strategisch wichtiges Lager am Ufer des Lago Sarmiento angelegt hatten. Auch an der kleinen Feier an seinem Ehrengrab im Parkfriedhof Berlin-Lichterfelde aus Anlass der 75. Wiederkehr seines Todestages im Jahr 2006 nahmen die Konsuln von Argentinien und Chile teil. Am 12. Dezember 2006 wurde in Punta Arenas (Chile) an der Magellan-Straße, in Anwesenheit des Bürgermeisters, eines Generals der Luftwaffe und des Direktors der Deutschen Schule, an zentraler Stelle ein Gunther-Plüschow-Platz eingeweiht. Die Gedenkrede hielt der chilenische Historiker Prof. Mateo Martinic. Seit August 2006 ist bzw. war – erstmalig in Europa – in verschiedenen deutschen Städten (Büsum, Schwerin, Rostock, München) eine Ausstellung zu sehen, in der mit Fotos, Büchern, zeitgenössischen Dokumenten und Objekten (u.A. je ein Modell des Schiffes und des Flugzeugs im Maßstab 1:20) an Plüschow erinnert wird. Zwischen August 2008 und Sommer 2009 war die Ausstellung , in Zusammenarbweit mit dem Goethe-Institut, in verschiedenen Städten in Chile und in Argentinien zu sehen. Vom 17. Oktober 2008 bis zum 1. März 2009 war im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr in Berlin-Gatow eine Sonderausstellung „Gunther Plüschow - ein Flugpionier“ zu sehen. Die Ausstellung ist eine Sonderausstellung des Deutschen Luftschiff- und Marinefliegermuseum Nordholz e. V. in Zusammenarbeit mit dem Luftwaffenmuseum der Bundeswehr. Jüngste Ehrung wurde dem Flugpionier mit mecklenburgischen Wurzeln im Rahmen einer Feierstunde in Buenos Aires im argentinischen Nationalkongress am 9. Oktober 2007 zuteil. Der argentinische Journalist, Filmemacher und Plüschow-Forscher Roberto Litvachkes stellte vor Vertretern der argentinischen Regierung, der deutschen Botschaft, der Öffentlichkeit und der Presse den aktuellen Stand seiner Forschungsergebnisse vor. In Deutschland fühlt sich der Freundeskreis Gunther Plüschow dem Andenken des Flugpioniers verpflichtet und bemüht sich mit Publikationen und Vorträgen, sein Leben und seine Taten in der Öffentlichkeit wieder bekannt zu machen. Im Jahr 2006 wurde Plüschows Expeditionsschiff Feuerland, das viele Jahre auf den Falkland-Inseln (Islas Malvinas) beheimatet war, von seinem neuen Besitzer wieder nach Deutschland zurückgeführt. Der „Förderkreis Kulturdenkmal Expeditionsschiff Feuerland“ hat sich zur Aufgabe gemacht, den Forschungskutter Feuerland als Expeditionsschiff von herausragendem zeitgeschichtlichen Wert sowie als technisches Kulturdenkmal einer bestimmten Bauweise zu renovieren, weitmöglich historisch korrekt zu restaurieren und zu seiner Erhaltung beizutragen. Einige Mitglieder des Förderkreises erforschen teilweise schon seit vielen Jahren und Jahrzehnten Leben und Werk von Gunther Plüschow. So konnte 1993 das Basislager der Flugexpeditionen in Patagonien entdeckt werden. Im Jahr 2007 erschien eine erweiterte und fortgeschriebene Neuausgabe des Buches Silberkondor über Feuerland, in der die aktuellen Ergebnisse der Plüschow-Forschung eingearbeitet sind. Seit Juli 2009 kann im argentinischen Ushuaia ein flugunfähiges 1:1 Modell von Plüschows HD 24 W Flugzeug in einem Hangar besichtigt werden. Die Etrich Taube, in der Literatur häufig auch Etrich II Taube genannt, ist ein vom österreichischen Flugpionier Igo Etrich entwickeltes Flugzeug. Es ist eines der ersten in größerer Stückzahl gebauten Flugzeugmodelle. Geschichte Nach mehrjähriger Entwicklung hatte Etrich 1909 die Etrich I fertiggestellt. Sie war durch Umbau eines rumpflosen Gleiters entstanden und „flog am 29. November 1909 über die gesamte Länge des Flugfeldes in Wiener Neustadt“. Im Winter 1909/1910 entstand dann aus der Summe seiner Erfahrungen als Neukonstruktion die Etrich II Taube, ein Motorflugzeug mit Rumpf, die ihren Erstflug am 6. April 1910 absolvierte. Karl Illner gewann auf einer Taube im Oktober 1910 den Preis für den ersten Flug von Wien nach Horn und zurück. Das Flugzeug wurde später von den Rumpler-Werken in Deutschland in Lizenz unter dem Namen Rumpler Taube gebaut. Die Rumpler-Werke stellten aber nach kurzer Zeit die Lizenzzahlungen ein. Igo Etrich erwog eine Klage, die er aber wegen der zu erwartenden Länge des Verfahrens und des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges fallen ließ. Er gab das Baumuster frei, woraufhin mehr als 40 Firmen Varianten dieses Typs unter eigenem Namen fertigten. Die Taube wurde in Deutschland, Italien und Österreich-Ungarn eingesetzt. Technik Das Flugzeug ist ein Eindecker, mit außenliegender Drahtverspannung und einem unter der Tragfläche verlaufenden Hilfsholm („Brücke“). Es besaß keine Querruder und keine Flügelklappen. Es war in allen drei Achsen durch Flächenverwindung steuerbar. Das Fahrwerk war lenkbar und hatte an der Mittelkufe eine Boden-Bremse. Die Taube flog durch die auf den Flugsamen der Zanonia-Rankpflanze basierenden Tragflächenform äußerst eigenstabil. Eine Anweisung der Fluglehrer in Wiener Neustadt an ihre Schüler lautete, dass diese, sollten sie in schwierige Fluglagen kommen, das Steuer einfach loslassen sollen, bis die Taube wieder von selbst stabil flog. In einer Anekdote wird berichtet, dass ein Mechaniker bei Startvorbereitungen den Gashebel einer Taube unabsichtlich auf Vollgas schob und dabei aus dem Flugzeug fiel. Das Flugzeug hob ohne Pilot selbsttätig ab und landete, nachdem der Treibstoff aufgebraucht war, nach 200 km glatt auf einer Wiese. Trotzdem galt die Maschine als schwer zu fliegen und zu landen, weil große körperliche Anstrengung für den Kurvenflug und damit für das Manöverieren notwendig war. Die für den militärischen Einsatz ab 1912 entwickelte und gebaute Stahltaube hatte einen aus Stahlrohren gefertigten Rumpf. Diese Version war die einzige, die den 1913 einführten Belastungsproben für Militärflugzeuge standhielt. Verwendung Wegen ihrer stabilen Flugeigenschaften war die Taube als Aufklärer gut geeignet. Die Flügel waren weitgehend transparent, sodass die Flugzeuge über 400 m Höhe nur schwer vom Boden sichtbar waren. Die Franzosen nannten das Flugzeug das „unsichtbare Flugzeug“. 1911 fand in Libyen der erste militärische Einsatz einer italienischen Taube statt, bei dem eine Pistole und 2-kg-Bomben benutzt wurden. Die Bomben wurden per Hand abgeworfen. Am Anfang des Ersten Weltkrieges wurde die Taube ebenfalls eingesetzt. Während der Schlacht von Tannenberg wurde mit Hilfe von Tauben die Lage der russischen Armee aufgeklärt. 1914 wurde sie auch genutzt, um Bomben und Propaganda-Material über Paris abzuwerfen. Am 25. August 1914 wurde eine Taube von einer britischen Maschine zur Landung gezwungen. Dies stellte den ersten Luftsieg des Royal Flying Corps dar. Da die Taube langsam und schlecht zu wenden war, wurde sie bereits sechs Monate nach Beginn des Ersten Weltkrieges von der Front abgezogen und diente nur noch als Ausbildungsflugzeug. Berühmt wurde Gunther Plüschow 1914 mit einer Taube in der deutschen Kolonie Kiautschou in China. Über zwei Monate flog er Aufklärungsflüge über der Stadt Tsingtau, bis die Japaner die Stadt nach einwöchiger Belagerung im November 1914 eroberten. Man nannte ihn „Das Auge von Tsingtau“. Mit der Maschine floh er nach China und konnte nach neunmonatiger abenteuerlicher Flucht 1915 wieder Deutschland erreichen. Produktion Da das Baumuster ohne Abgabe von Lizenzgebühren nachgebaut werden konnte, fertigten mehr als 40 Firmen diesen Typ, die ihn im Lauf der Zeit mehr oder weniger veränderten. Die Konstruktionsänderungen betrafen alle Komponenten der Maschine: Die Motorisierung, den Rahmen (die Stahltaube hatte einen Stahlrahmen), die Tragfläche und die Steuerung, die statt Verwindungsmechanismen durch „normale“ Ruder realisiert wurde. Alphabetische, unvollständige Liste: Hersteller Stückzahl Anmerkungen Edmund Rumpler (Rumpler-Luftfahrzeugbau GmbH) 200 Lohner 36 Gothaer 10 LE.1, LE.2, LE.3 (Land Eindecker) Igo Etrich ? Deutsche Flugzeugwerke ? Halberstädter Flugzeugwerke ? Halberstadt Taube III Erhaltene Flugzeuge Technisches Museum Wien Etrich II, das Original. Deutsches Technikmuseum Berlin, Typ Jeannin Stahltaube Aviaticum Wiener Neustadt, Typ F (OE-CET) Luftwaffenmuseum Berlin-Gatow, Typ EFW Chaplin Fighter Museum, Mesa, Arizona, USA, Typ NM Teknisk Museum Oslo Wassertaube „Start“ Transport Museum,Owls Head, USA, Typ D 2 Technisches Nationalmuseum Prag Etrich E.VIII Museum Omaka, Neuseeland, Typ NM (die Taube aus Fürstenwalde D-ETRI) Deutsches Museum, München, Etrich-Rumpler Nr. 19 Naturhistorisches Museum Wien, Typ Etrich-Zanonia Die Belagerung von Tsingtau (engl. Siege of Tsingtao; jap. 青島の戦い) fand in der Anfangsphase des Ersten Weltkriegs statt. Der vom Deutschen Reich kontrollierte Hafen im chinesischen Tsingtau (nach der heute üblichen Transkription: Qingdao) wurde während des Ersten Weltkrieges, zwischen dem 13. September und dem 7. November 1914, von vereinigten japanischen und britischen Truppen belagert. Die Belagerung endete mit einem japanisch-britischen Sieg. Hintergrund Im späten 19. Jahrhundert versuchte das deutsche Kaiserreich, ebenso wie andere europäische Großmächte auch, seinen Einfluss in der Welt durch imperialistische Expansion zu erweitern. In China mischte sich das Kaiserreich in lokale Angelegenheiten ein. Nach der Ermordung zweier deutscher Missionare 1897 zwang man die Chinesen, das Gebiet Kiautschou auf der Shandong-Halbinsel ab 1898 für 99 Jahre an das Deutsche Kaiserreich zu verpachten. Die Deutschen begannen daraufhin ihren Einfluss auf die restliche Provinz Shandong auszuweiten und bauten den Hafen von Tsingtau. Der Hafen wurde zum Hauptstützpunkt des Ostasiengeschwaders der Kaiserlichen Marine, welches vorrangig zum Schutz der deutschen Kolonien im Pazifischen Ozean diente. Die Briten betrachteten die deutsche Präsenz in China als eine Bedrohung ihrer eigenen Interessen und pachteten daraufhin Weihaiwei, welches ebenfalls in der Provinz Shandong lag, während Russland und Frankreich Pachtgebiete in Port Arthur (heute Lüshunkou) und Kwangtschouwan in Besitz nahmen. Zudem begannen die Briten damit, enge Beziehungen zu Japan zu knüpfen. Japan erwarb zu dieser Zeit ebenfalls Kolonialbesitz, auch auf dem asiatischen Festland. Die Annäherung von Japan und Großbritannien mündete am 30. Januar 1902 in der Unterzeichnung der Anglo-Japanischen Allianz. Japan sah darin einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Erlangung einer Weltmachtstellung. Durch den Sieg im Russisch-Japanischen Krieg 1905 gewann Japan gegenüber den europäischen Großmächten enorm an Prestige. Die Allianz wurde weiter gestärkt und blieb bis zum Ersten Weltkrieg bestehen. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs bat Großbritannien um japanische Hilfe. Die Regierung unter Premierminister Ōkuma Shigenobu sah im Erstarken des Militärs und dessen Einfluss auf die japanische Politik eine ernste Bedrohung und glaubte, durch Hilfeleistung an Großbritannien auch die Kontrolle über das eigene Militär aufrechterhalten zu können. Die japanische Marine, deren Struktur jener der Royal Navy ähnelte, und auch das japanische Heer verlangten immer drängender nach einer Expansion des japanischen Einflussbereiches. Die japanische Regierung entschied sich, den Briten im Krieg beizustehen. Am 15. August 1914 stellte Japan ein Ultimatum an das Deutsche Reich, nach dem alle deutschen Kriegsschiffe aus chinesischen und japanischen Gewässern abzuziehen und Tsingtau an die Japaner zu übergeben sei. Tags darauf erhielt Generalmajor Kamio Mitsuomi, Befehlshaber der 18. japanischen Infanteriedivision, den Auftrag, die Einnahme von Tsingtau vorzubereiten. Nach Ablauf des Ultimatums am 23. August erklärte Japan dem Deutschen Reich den Krieg, und bereits ab dem 27. August begann die Blockade Tsingtaus von See her. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Ostasiengeschwader unter Maximilian von Spee den Hafen von Tsingtau verlassen, da es noch planmäßig im Juni eine Südseekreuzfahrt begonnen hatte und befand sich nahe der deutsche Kolonie Pagan in den Marianeninseln. Mit Ausnahme des Kreuzers SMS Emden, der Richtung Indischer Ozean entsandt wurde, fuhr das Geschwader von dort aus weiter durch die Südsee und dann an die Westküste Südamerikas. Dort vernichtete es im Seegefecht bei Coronel ein britisches Geschwader, wurde jedoch wenig später selbst im Seegefecht bei den Falklandinseln zerstört. Aufstellung Die japanische Marine entsandte am 27. August zunächst einige Schiffe unter Vizeadmiral Katō Sadakichi auf dem Linienschiff Suwō zur Blockade des unter deutscher Kontrolle stehenden Kiautschou. Während des Manövers von Tsingtau schlossen sich den Japanern das britische Linienschiff HMS Triumph und der Zerstörer HMS Usk an. Die britischen Schiffe wurden ohne große Probleme in das zweite Geschwader integriert. Das japanische Geschwader bestand aus überwiegend veralteten, aber auch einigen moderneren Schiffen, darunter die Schlachtschiffe Kawachi und Settsu, der Schlachtkreuzer Kongō und das Flugzeugmutterschiff Wakamiya. Die 18. japanische Infanteriedivision bildete mit 23.000 Mann die Speerspitze bei den ersten Landungsoperationen. Sie wurde dabei von 142 Artilleriegeschützen unterstützt. Die britische Regierung und auch andere Großmächte waren über die möglichen Absichten Japans in der Region besorgt und beschlossen, ein symbolisches britisches Kontingent aus Tientsin zu entsenden. Die 1.500 Mann starke Truppe wurde von Brigadegeneral Nathaniel Walter Barnardiston kommandiert und bestand aus 1.000 Soldaten des 1. Bataillons der South Wales Borderers, zu denen später 500 Soldaten der 36th Sikhs stießen. Die Landung begann am 2. September bei Lungkow, wo sich zu diesem Zeitpunkt ein Überschwemmungsgebiet befand, und später, am 18. September, in der Bucht von Laoshan, 30 km östlich von Tsingtau. Insgesamt wurden nicht weniger als 58.000 Soldaten der Alliierten gegen Tsingtau aufgeboten, die neben der üblichen Feldartillerie auch mit etwa 100 Stücken Belagerungsartillerie ausgerüstet waren. Die Verteidiger Die Deutschen reagierten auf diese Bedrohung mit der Mobilmachung Tsingtaus und der Konzentration aller vorhandenen asiatischen Hilfstruppen in der Stadt, eingeschlossen der Marinedetachements aus Tientsin und Peking. Kaiser Wilhelm II. erklärte die Verteidigung von Tsingtau zur obersten Priorität, denn er fürchtete einen Prestigeverlust beim Fall der Stadt. Dabei war der Stützpunkt nur unzureichend gegen einen Angriff von der Landseite her befestigt, denn das die Stadt verwaltende Reichsmarineamt hatte dem Ausbau der Hafenanlagen den Vorzug gegeben. Die deutsche Garnison unter Gouverneur Kapitän zur See Alfred Meyer-Waldeck bestand aus den etwa 1.400 Soldaten des III. Seebataillons (vier Kompanien Marineinfanterie, eine Batterie Feldartillerie und eine berittene Kompanie) sowie ungefähr 3.400 weiteren Marineangehörigen (unter diesen vier Kompanien Matrosenartillerie), Soldaten, Kolonialpolizisten und Kriegsfreiwilligen. Zusammen kamen die Verteidiger auf etwa 180 Offiziere und 4.550 Kombattanten, darunter chinesische sowie österreich-ungarische Kräfte. Die Befestigungen Tsingtaus bestanden aus: Fort Hui-tschien-Huk auf der gleichnamigen Landzunge an der Iltis-Bucht mit 3 × 15 cm Schnellladegeschützen in Panzerturmdrehlafetten und 2 × 24 cm Krupp-Langrohrgeschützen, Fort Yu-ni-san auf der gleichnamigen Halbinsel am Hafen mit 4 × 21 cm Krupp-Langrohrgeschützen, Tsingtaubatterie am Hafen mit 2 × 15cm Schnellladekanonen und 2 × 15cm Krupp-Langrohrgeschützen, Batterie Bismarckberg mit 4 × 28 cm Küstenhaubitzen, in Panzerkuppeln mit 360° Wirkbereich montiert und im gewachsenen Felsen eingelassen, Iltisbergbatterie mit 2 × feststehenden 10,5 cm Schnellladegeschützen mit Splitterschild in der oberen Batterie sowie 6 × freistehenden 12 cm Festungsgeschütze mit hohen Rädern auf Holzlafetten in der unteren Batterie, fünf Infanteriewerke, von Süden nach Norden durchnummeriert, zur Landseite hin. Viele der schweren Geschütze waren bei der Einnahme der Taku-Forts im Jahr 1900 erbeutet worden, die 12 cm-Geschütze der Iltisbergbatterie waren veraltete Belagerungsgeschütze und hatten bereits die Belagerung von Paris 1870 mitgemacht. Die Panzerkreuzer SMS Scharnhorst und SMS Gneisenau des Ostasiengeschwader hatten die Stadt am 20. Juni 1914 zu einer geplanten Südsee-Kreuzfahrt verlassen. Der einzig verbliebene Kreuzer SMS Emden lief am 31. Juli aus und kehrte am 6. August nochmals mit seiner ersten Prise, dem russischen Dampfer Rjäsan nach Tsingtau zurück, um noch am gleichen Tag mit seinem künftigem Begleitdampfer Markomannia und dem Hilfskreuzer Prinz Eitel Friedrich wieder auszulaufen und zum Kreuzergeschwader unter Vizeadmiral Maximilian von Spee bei Pagan zu stoßen. Man verfügte noch über einige kleinere Kriegsschiffe: den österreich-ungarischen Geschützten Kreuzer SMS Kaiser Elisabeth, das deutsche Torpedoboot SMS S 90 sowie die fünf Kanonenboote SMS Iltis, SMS Jaguar, SMS Tiger, SMS Luchs und SMS Cormoran, deren Bewaffnung und Personal der Ausrüstung der beiden Hilfskreuzer Prinz Eitel Friedrich und Cormoran diente. Von den Kanonenbooten blieb nach der Ausrüstung der Hilfskreuzer nur Jaguar einsatzfähig. Die Besatzung der Kaiserin Elisabeth wurde zum Teil zur Verstärkung der Landtruppen abgezogen, auch wurden ihre Bug- und Heckgeschütze zur Verstärkung der Landbatterien ausgebaut, während die verbliebene Artillerie den Verteidigern Feuerunterstützung gab. Außerdem befanden sich in Tsingtau zwei Flugzeuge – zwei Rumpler Tauben –, die mit einem der letzten Schiffe vor Errichtung der Seeblockade den Hafen erreicht hatten und von denen eines von Gunther Plüschow geflogen wurde, der später als der „Flieger von Tsingtau“ bekannt werden sollte. Der Angriff Die erste Landungswelle, die am 2. September bei Lungkow an Land ging, bestand aus 2.300 japanischen und 2.000 britischen Soldaten. Die Befestigungen der Stadt wurden von den Verteidigern um behelfsmäßige Feldbefestigungen erweitert, um den Japanern die Annäherung zu erschweren. Als die Angreifer anmarschierten, zog Meyer-Waldeck seine Truppen von den äußeren zwei Verteidigungsringen zurück und konzentrierte sie auf der innersten Verteidigungslinie. Bereits am 26. und 27. September versuchten die Angreifer vergeblich, die Befestigungen mit rollenden Sturmangriffen zu überrennen, und erlitten dabei schwere Verluste. Am Tage darauf war die Stadt völlig eingekreist, und die eigentliche Belagerung begann. Vorsorglich versenkten die Verteidiger in der folgenden Nacht die abgerüsteten Kanonenboote Iltis, Tiger, Luchs und Cormoran. Während die Japaner sich immer näher an die Befestigungen heranarbeiteten, ihre Belagerungsartillerie in Stellung brachten und mehrere parallele Grabenlinien aushoben, blieben die deutschen Verteidiger nicht untätig und bemühten sich nach Kräften, die Arbeiten der Belagerer zu stören. Dabei leisteten die beiden Flugzeuge wertvolle Dienste, welche Luftaufklärung flogen und der deutschen Land- und Schiffsartillerie Zieldaten lieferten. Eines der beiden Flugzeuge, geflogen von Leutnant Friedrich Müllerskowsky, stürzte bereits beim ersten Flug ab, wobei der Pilot schwer verletzt wurde. Das andere, von Gunther Plüschow geflogene, versetzte den Japanern ständig lästige Nadelstiche, und die deutsche Propaganda machte aus ihm den heldenhaften „Flieger von Tsingtau“, der jedoch auch bei seinen Gegnern durchaus Respekt genoss. Plüschow gab an, ein japanisches Farman-MF.7-Flugzeug abgeschossen zu haben, und warf hin und wieder kleine aus Artilleriegranaten gebastelte Bomben auf ihre Stellungen und Schiffe. Die Japaner waren in der Luft jedoch weit überlegen, und die Maschinen des Flugzeugmutterschiffes Wakamiya schrieben Geschichte als die ersten Flugzeuge, die erfolgreich von einem Schiff aus Land- und Seeziele angriffen. Der österreichisch-ungarische Kreuzer Kaiserin Elisabeth und das deutsche Kanonenboot Jaguar wurden vor Tsingtau am 6. September 1914 (mittags) Ziel des ersten seegestützten Luftangriffes in der Geschichte, beide Schiffe wurden dabei nicht getroffen. Die Flugzeuge der Wakamiya wurden auch zu den ersten, welche nachts einen Bombenangriff flogen. Die Seestreitkräfte der Verteidiger blieben ebenfalls nicht untätig, die Artillerie des Kanonenbootes Jaguar und k. u. k. Kreuzers Kaiserin Elisabeth gab der Infanterie Feuerunterstützung. In der Nacht des 17. Oktober versuchte das Torpedoboot S 90 aus dem Hafen auszubrechen und versenkte dabei mit einem einzelnen Torpedo den japanischen Geschützten Kreuzer Takachiho, der mit 271 seiner 354 Besatzungsmitglieder unterging. Das Boot konnte jedoch den Blockadekräften nicht entkommen und versenkte sich nach Aufbrauch der Brennstoffvorräte in chinesischen Gewässern selbst. Am 31. Oktober unternahmen die Japaner einen Generalangriff, um die Stadt pünktlich zum Geburtstag des japanischen Kaisers zu Fall zu bringen. Sie wurden jedoch abgeschlagen, und so begannen sie mit einer siebentägigen planmäßigen Beschießung der Festungsanlagen, wobei sie eine ähnliche Vorgehensweise wählten wie neun Jahre zuvor bei der Belagerung von Port Arthur. Wie schon damals beschossen landgestützte 28 cm-Haubitzen die Befestigungen und Forts, während die Infanterie unter dem Schutz des Sperrfeuers ihre Laufgräben näher an die Stadt herantrieb, um zum Sturm ansetzen zu können. Die Deutschen leisteten zähen Widerstand und erwiderten das Feuer mit ihren schweren Geschützen, bis die Munition ausging. Am 2. November versenkte die Restbesatzung der Kaiserin Elisabeth ihren Kreuzer, nachdem diesem die Munition ausgegangen war. In der Nacht zum 6. November gelang der japanischen Infanterie der Einbruch in die letzte Verteidigungslinie, und trotz heftigen Widerstandes wurden die Verteidiger in die Stadt zurückgeworfen. Die Angreifer beherrschten nun die Höhen über der Stadt, und da die Deutschen ihre Munition verschossen hatten und weiterer Widerstand sinnlos war, zerstörten sie die noch intakten Verteidigungsanlagen, versenkten in der Nacht das letzte verbliebene Kriegsschiff, das Kanonenboot Jaguar, und baten um die Aufnahme von Kapitulationsverhandlungen. Die Kapitulation Am 7. November ergaben sich die deutschen Truppen gemeinsam mit ihren österreich-ungarischen Alliierten. Die Stadt wurde unter ehrenvollen Bedingungen übergeben, und die Soldaten und viele deutsche Beamte wie Karl Joseph Wilhelm Juchheim wurden in Japan interniert, unter anderem im Kriegsgefangenenlager Bandō. Die meisten deutschen Zivilisten konnten in Tsingtau bleiben und ihre Geschäfte fortführen. - Allein Gunter Plüschow entkam mit einer Etrich Taube als einziger Deutscher aus Tsingtau, er führte dabei die letzten Depeschen des Gouverneurs und die Spitze der Bataillonsflagge des III. Seebataillons mit sich. 76 Schwerverwundete wurden an die Briten abgegeben, die zwar keine Gefangenen gemacht hatten, aber gegenüber Japan das Abstellen von Gefangenen gefordert hatten. Die meisten Gefangenen wurden im Dezember 1919 und im Januar 1920 entlassen. Die Kaiserliche Marine entstand nach der Reichsgründung 1871 aus der Marine des Norddeutschen Bundes. Die Reichsverfassung vom 16. April 1871 bezeichnet die Marine des Reichs meist als Kriegsmarine, an einer Stelle aber auch als Kaiserliche Marine. Für den Marinegebrauch wurde letztere Bezeichnung am 1. Februar 1872 eingeführt. Sie bestand bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918. Den Schiffsnamen der Kaiserlichen Marine wurde – vergleichbar der Tradition in der britischen Marine (HMS = His/Her Majesty's Ship) – das Kürzel S.M.S. (für "Seiner Majestät Schiff") vorangestellt. 1871 bis 1890 1. Februar 1872 wurden deren bisherige Marinebehörden zur Kaiserlichen Admiralität zusammengefasst, deren erster Chef General der Infanterie Albrecht von Stosch wurde. Den Oberbefehl hatte der Kaiser inne. Anfangs bestand die Hauptaufgabe im Küstenschutz und im Schutz der deutschen Seehandelswege, obwohl schon bald erste Auslandsstationen gegründet wurden. In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts beteiligte sich die Kaiserliche Marine an der Gewinnung von Kolonien in Afrika, Asien und Ozeanien. Kiel an der Ostsee und Wilhelmshaven an der Nordsee waren gemäß der Reichsverfassung Reichskriegshäfen. Zu den Aufgaben der Marine gehörte auch die allgemeine Repräsentanz des Reichs im Ausland und vor allem in Übersee. Bereits die Preußische Marine hatte, wie in der damaligen Zeit üblich, Auslandskreuzer eingesetzt, die die diplomatische Interessenvertretung Preußens und später des Reichs insbesondere gegenüber kleineren Staaten zu unterstützen hatten. Ein besonderes Beispiel für diese Form der Zusammenarbeit von Diplomatie und Marine, der klassischen Kanonenbootdiplomatie, war die sogenannte Eisenstuck-Affäre in Nicaragua 1876-1878. 1890 bis 1914 Unter dem flottenbegeisterten Kaiser Wilhelm II. (1888 - 1918) gewann die Marine an Bedeutung, und eine große maritime Rüstungsindustrie entstand. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal wurde 1895 fertiggestellt und erlaubte eine schnelle Verlegung der Seestreitkräfte zwischen Nord- und Ostsee. Ab 1889 änderte sich die Führungsstruktur. Marinekabinett, Oberkommando der Marine und Reichsmarineamt (von 1897-1916 war Großadmiral (seit 1911) Alfred von Tirpitz dessen Staatssekretär) entstanden. 1898 beschloss der Reichstag ein neues Flottengesetz, welches den weiteren Ausbau festlegte. Das Oberkommando wurde 1899 durch den Generalstab abgelöst, und der Kaiser übernahm erneut den Oberbefehl. Tirpitz gelang es mit Hilfe seines "Nachrichtenbüros" und des Deutschen Flottenvereins, durch geschickte Propaganda im Deutschen Reich eine große Begeisterung für die Flotte zu erzeugen. Die Flottenrüstung war, wie auch in den anderen Marinen der damaligen Zeit, von einer schnellen technischen Entwicklung gekennzeichnet. Nacheinander wurden neue Waffensysteme eingeführt, wie die Seemine, der Torpedo, das U-Boot und die Marineflieger mit Flugzeugen und Luftschiffen. Obwohl alle diese Entwicklungen bereits mit einfachen Modellen im amerikanischen Bürgerkrieg zum Einsatz gekommen waren, war ihre Bedeutung für künftige Seekriege zunächst kaum erkannt worden. Eine Veränderung der Doktrin zu Verteidigungskrieg und Seeschlacht mündete mit dem Aufbau der Hochseeflotte in einem Wettrüsten mit England. Die aus dem deutsch-englischen Gegensatz entstandene Isolierung des Deutschen Reichs hatte entscheidenden Einfluss auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Eines der wesentlichen Probleme der Kaiserlichen Marine war bis gegen Ende des Ersten Weltkriegs die mangelhafte interne Koordination. Da der Kaiser selber den Oberbefehl ausübte, fehlte es an der Koordination zwischen den diversen direkt unterstellten Marinedienststellen mit direktem Vorspracherecht beim Kaiser, den sogenannten Immediatstellen, von denen es zeitweise bis zu acht gab. Dazu gehörten der Staatssekretär des Reichsmarineamts, der Chef der Hochseeflotte, die Chefs der Marinestationen. Organisatorisch bildete die Hochseeflotte ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts den Kern der Kaiserlichen Marine. Daneben gab es das Ostasiengeschwader, die Mittelmeer-Division und diverse Landdienststellen, wie etwa die Marinestationen der Nordsee und der Ostsee. Hochseeflotte Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war es allgemein üblich, Flotten nur in den Sommermonaten aktiv zu halten, während im Winter die meisten Schiffe aufgelegt wurden. Nach der Aktivierung im Frühjahr bedurfte es großer Übungen, um die Schiffe einsatzfähig zu machen. Zu diesem Zweck wurde in der Kaiserlichen Marine alljährlich die so genannte Übungsflotte zusammengezogen, an deren Spitze ein Admiral als Flottenchef stand. Um 1900 wurde die Übungsflotte zunächst in Schlachtflotte und 1906 in Hochseeflotte umbenannt. Ihr erster Chef war der Bruder des Kaisers, Prinz Heinrich. Die Hochseeflotte bildete den Kern der Kaiserlichen Marine. Bei Kriegsausbruch im August 1914 betrug ihre Stärke: 14 Schlachtschiffe 22 Linienschiffe 8 Küstenpanzerschiffe 5 Große Kreuzer (Schlachtkreuzer) 7 Große Kreuzer (Panzerkreuzer) 12 Kleine Kreuzer 89 Torpedoboote (im Flottendienst) 19 U-Boote Die Schlachtschiffe, Linienschiffe und Küstenpanzerschiffe bildeten zu dieser Zeit sechs Geschwader, die Kreuzer bildeten fünf Aufklärungsgruppen, die Flottentorpedoboote waren in acht, die U-Boote in zwei Flottillen eingeteilt. Zusätzlich zu den oben aufgeführten Einheiten gehörten zur Hochseeflotte vier Hafenflottillen mit Kleinen Kreuzern und Torpedobooten. Die Chefs der Hochseeflotte im Ersten Weltkrieg waren: 1914 - 1915 Admiral Friedrich von Ingenohl 1915 - 1916 Admiral Hugo von Pohl 1916 - 1917 Admiral Reinhard Scheer 1917 - 1918 Admiral Franz Ritter von Hipper Das Ostasiengeschwader ging 1897 aus dem vormaligen Kreuzergeschwader hervor. Es war ein selbständiger Verband, der die Aufgabe hatte, deutsche Interessen im asiatisch-pazifischen Raum zu unterstützen. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs versuchte das Geschwader, unter Vizeadmiral Graf Spee, rund um Südamerika nach Deutschland durchzubrechen, wurde aber bei den Falklandinseln durch überlegene britische Kräfte gestellt und vernichtet. Der Erste Weltkrieg Der Erste Weltkrieg offenbarte schnell die konzeptionellen Fehler der deutschen Flottenrüstung. Großbritannien verhängte eine Fernblockade gegen das Deutsche Reich und hielt seine Schlachtflotte außerhalb der Reichweite der Hochseeflotte. Die Seeschlachten des Ersten Weltkriegs (u.a. Gefecht auf der Doggerbank, Skagerrakschlacht) hatten deshalb für den Gesamtverlauf keine entscheidende Bedeutung. Zum Kriegsende sollte die Kaiserliche Marine gemäß einem Flottenbefehl vom 24. Oktober 1918 zu einer letzten großen Schlacht ("ehrenvoller Untergang") gegen die Royal Navy antreten. Das wurde durch den Matrosenaufstand verhindert. Dieser mündete in die Novemberrevolution, die das Ende des Kaiserreichs bedeutete. Die Verluste an Menschenleben im Seekrieg werden für das Deutsche Reich mit 1.569 Offizieren, 8.067 Deck- und Unteroffizieren und 25.197 Mannschaften angegeben. An sie erinnert das 1936 am 20. Jahrestag der Skagerrakschlacht eingeweihte Marineehrenmal in Laboe bei Kiel. Selbstversenkung der Hochseeflotte Nach Ende der Kampfhandlungen wurde die Hochseeflotte gemäß den Waffenstillstandsbestimmungen im schottischen Scapa Flow interniert. Die Schiffe waren entwaffnet worden und nur mit Notbesatzungen besetzt. Als im Sommer 1919 die Bedingungen des Versailler Vertrages und die damit verbundene Ablieferung großer Teile der Flotte an die Siegermächte bekannt wurde, ließ Konteradmiral Ludwig von Reuter die unter seinem Kommando befindliche Hochseeflotte am 21. Juni 1919 versenken. Damit war der Kern der Kaiserlichen Marine zerstört. Mit der Selbstversenkung hatte die Marine zwar einen Teil des im Krieg und insbesondere während der Revolution verlorenen Ansehens zurückgewonnen, jedoch waren harte Konsequenzen zu tragen. Die Alliierten verlangten nicht nur die Übergabe anderer, zum Teil recht moderner Schiffe, die für die neue Reichsmarine hätten den Grundstock bilden sollen, sondern auch den größten Teil der noch bestehenden deutschen Handelsflotte. Die durch die Versenkung unbrauchbar gewordenen Schiffe hatten noch einen großen Schrottwert. Außerdem blockierten sie die besten Ankerplätze in der Bucht von Scapa Flow. Deshalb wurden sie bis zum Zweiten Weltkrieg zum größten Teil gehoben und verschrottet. Bis heute wird jedoch gelegentlich hochwertiger Stahl aus den Wracks für medizinische Geräte geborgen. Dieser Stahl ist deswegen wertvoll, weil er nicht atmosphärischer Strahlung während der Zeit der oberirdischen Nukleartests ausgesetzt war und sich deshalb gut zum Bau von derartigen Messgeräten eignet. Bilanz Hatte die Marine in den Einigungskriegen von 1866 und 1871 noch keine praktische Rolle gespielt, so wurde sie in den Folgejahren mit Augenmaß und den Bedürfnissen des Reichs entsprechend aufgebaut. Nach Bismarcks Entlassung 1890 begann unter Kaiser Wilhelm II. und Tirpitz das große Flottenwettrüsten, das eine der wesentlichen, jedoch nicht die einzige Ursache des Ersten Weltkriegs war. Es war ein Element einer verfehlten Bündnis- und Rüstungspolitik. Im Ersten Weltkrieg zeigte sich, dass die Hochseeflotte falsch konzipiert und schlecht geführt war. Sie konnte nicht entscheidend zum Kriegsausgang beitragen, und der Unmut ihrer Soldaten entlud sich in Meutereien, die wesentlich zum Ende der Monarchie beigetragen haben. Qingdao (chin. Qīngdǎo „Grüne Insel“, auf Deutsch auch Tsingtau), ist eine Hafenstadt in der Provinz Shandong im Osten der Volksrepublik Chinas. Die Abkürzung ist Qīng. Vor Qingdao werden die Segelwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking ausgetragen werden. Administrative Gliederung Qingdao erreichte seine gegenwärtige Größe durch Eingemeindung der ehemaligen Kreise Jimo, Jiaozhou und Jiaonan im Jahre 1977 sowie Laixi und Pingdu im Jahre 1984. Auf Kreisebene setzt sich Qingdao heute aus sieben Stadtbezirken und fünf kreisfreien Städten zusammen. Diese sind: Stadtbezirk Shinan, Stadtbezirk Shibei, Stadtbezirk Sifang , Stadtbezirk Huangdao, Stadtbezirk Laoshan, Stadtbezirk Chengyang, Stadtbezirk Licang, Stadt Jiaozhou, Stadt Jimo, Stadt Pingdu, Stadt Jiaonan, Stadt Laixi Geschichte Bestrebungen, im ostasiatischen Raum einen Stützpunkt zu besitzen, lassen sich in Preußen bis in das Jahr 1859 zurückverfolgen, als dort erstmals ein Geschwader der preußischen Marine operierte. Handels- und Marinekreise waren seit der Öffnung Chinas in den Opiumkriegen daran interessiert, dem deutschen Chinahandel den notwendigen militärischen Rückhalt zu verschaffen, ohne den deutsche Kaufleute nur schwer hätten Fuß fassen können. Auch andere Staaten, darunter Großbritannien, Russland, und Frankreich schufen sich zwischen 1842 und 1899 Handelsstützpunkte in China. 1896 beschloss die Reichsregierung, den Erwerb eines Stützpunkts aktiv zu betreiben. Ein Übergriff auf deutsche Missionare, bei dem zwei von ihnen getötet wurden, bot den Anlass, ein Kreuzergeschwader der Kaiserlichen Marine unter Konteradmiral Diedrichs zu entsenden und China ein Ultimatum zur Überlassung eines Pachtgebiets zu stellen. Angesichts der militärischen Übermacht gab China nach. Der Pachtvertrag wurde am 6. März 1898 unterzeichnet. (Kanonenbootpolitik) Von 1897 bis 1914 stand Qingdao unter deutscher Herrschaft. Aus dieser Zeit sind viele Bauten erhalten, so z.B. eine Brauerei, ein Bahnhof, eine katholische und eine protestantische Kirche sowie das Gästehaus des Gouverneurs. Das deutsche „Schutzgebiet“ Qingdao war einer der Schauplätze des Boxeraufstandes von 1900, in dem versucht wurde, die Kolonialherren aus China zu vertreiben. 1913 bestand die Stadtbevölkerung aus 53.312 Chinesen, 2.069 Europäern und Amerikanern, 2.400 Soldaten der Garnison, 205 Japanern und 25 anderen Asiaten. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs, am 7. November 1914, wurde Qingdao nach 3 Monaten Belagerung von Japan besetzt. 5000 Deutsche leisteten Widerstand, der jedoch gegen die Übermacht von 30.000 Japanern nicht zu halten war. Das Ostasiengeschwader floh in den Pazifik. Daraufhin strömten japanische Kaufleute und Gewerbetreibende in die Stadt. Es entstand ein Japanerviertel, in dem 1920 bereits 17.597 Japaner lebten, die wie die Deutschen den Ehrgeiz hatten, eine Musterkolonie aufzubauen. Die deutschen Verteidiger wurden nach Japan in Kriegsgefangenschaft verbracht. Sie lebten dort in mehreren Lagern und wurden teilweise erst 1920 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Die bekanntesten Lager hießen Matsuyama und das Kriegsgefangenenlager Bandō. Entsprechend den Bestimmungen des Versailler Vertrages blieb die Kolonie zunächst in japanischer Hand. Die Rückgabe an China erfolgte erst am 10. Dezember des Jahres 1922. In der Folgezeit führten die bürgerkriegsähnlichen Zustände der Kriegsherren-Epoche zu wirtschaftlicher Stagnation. Aus Qingdao ist inzwischen eine typisch chinesische Millionenstadt geworden. Dem Bauboom mussten viele alte Kolonialbauten weichen. Bis in die 1990er-Jahre wurden viele von ihnen abgerissen, denn für manche galten sie als Schandmal der Kolonialgeschichte. In der Nähe des Hafens befand sich 1986 ein U-Bootstützpunkt der Volksbefreiungsarmee. Wirtschaft Wirtschaftlich entwickelte sich Qingdao nach der Öffnung Chinas im Jahr 1978 sehr schnell. Als Tiefseehafen ist Qingdao bedeutend für die ölverarbeitende Industrie und den Güterverkehr der gesamten Halbinsel Shandong. Die Stadt besitzt den drittgrößten Hafen der Welt. Qingdao ist für die Produktion von Fischprodukten (Fischstäbchen etc.), Textilien (Jean Pierre, Hong Ling etc.), Haushaltselektronik (Haier, Hisense, Aocma etc.) und Reifen (Good Year, Shuangxin etc.) bekannt. Die koreanische Sejung Musical Instruments Co. Ltd. errichtete 2001 eine Großproduktion von Musikinstrumenten, die nicht nur Flügel und Klaviere, sondern jährlich auch über 500.000 akustische und elektrische Gitarren herstellt. Auch die ehemals deutsche Brauerei ist nun ein weltweit agierendes Unternehmen und hat inzwischen Brauereien in ganz China, Teilen Asiens und Nordamerikas aufgebaut. Ihr Bier wird unter dem Namen Tsingtao weltweit vertrieben. Des Weiteren befindet sich der regional bedeutende Flughafen Qingdao-Liuting in Qingdao. Tourismus Qingdao ist einer der wenigen bedeutenden Badeorte in China. In der Nähe der Stadt befindet sich der Laoshan, ein beliebter Ausflugsort. Von der deutschen Kolonialzeit sind noch die evangelische Kirche, die Gouverneursvilla, der Pier Zhan Qiao, Teile des deutschen Bunkersystems (das man besichtigen kann) und einige andere deutschen Kolonialbauten erhalten. Allerdings wurde das einzigartige Panorama der Stadt durch Hochhausbauten zerstört. Persönlichkeiten Gunther Plüschow (1886–1931), wurde im Ersten Weltkrieg als Flieger von Tsingtau bekannt. Richard Wilhelm (1873–1930), deutscher Sinologe und Theologe, arbeitete zwischen 1900 und 1920 als Pfarrer und Pädagoge in der Stadt Toshiro Mifune (jap. Mifune Toshirō; 1920–1997), in Qingdao geborener japanischer Schauspieler Ma Jian (* 1953), in Qingdao geborener chinesischer Schriftsteller Bu Xiangzhi (* 1985), chinesischer Schachgroßmeister, errang 1999 als bis dahin jüngster Spieler der Schachgeschichte den Großmeistertitel.