Uhren- und Maschinenfabrik Thiel in Ruhla, Thüringen.
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Ein Foto auf LEONAR-Fotopapier.
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Die zwei größeren Fotos mit Knick an der linken unteren Ecke, die beiden anderen Fotos gering fingerknittrig und mit vier alten Klebepunkten auf der Rückseite, sonst guter Zustand.
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Der Zeitpunkt liegt zwischen dem 25.06.1861 (Hochzeit Christians) und dem 01.03.1862 (erste bekannte Inventur). Die Inventur weist ein anfängliches Kapital von etwas mehr als 2450 Talern aus. Ihr Rüstzeug hatten sich die Brüder bei ihrem Vater Siegmund Thiel geholt, der Teilhaber der kleinen Pfeifenbeschlag-Fabrik Zimmermann, Hellmann & Thiel war. Während Christian Thiel gelernter Kaufmann war, hatte Georg Thiel das Metallbearbeitungsgewerbe erlernt. Schon bald wurde die Herstellung von Pfeifenbeschlägen um kleinere Metallwaren wie Schutzgehäuse für Taschenuhren (Begmannskapseln), Gewichtshülsen aus Messing, Schaufensterhaken sowie, ab 1869, Absatzschoner und Stoßkappen für Schuhe erweitert. Georg Thiel schied im 01. Mai 1867 aus dem Unternehmen aus und gründete eine eigene Fabrik, die später Thiel & Schuchardt hieß. Christian führte die Firma als Einzelunternehmen, unter dem Namen Gebrüder Thiel, weiter. Ca.1886 wurde das Grundstück in er Köhlergasse 29 gekauft und ein weiteres zweigeschossiges Fertigungsgebäude errichtet Am 22.09.1873 erwarb die Firma für 18.250 Taler das größere Gelände der Filzfabrik von Angeline Reiße in Ruhla. Dort konnte Wasserkraft zum Betreiben der Maschinen genutzt werden. Der Umzug erfolgte am 1. Dezember 1873. Zu dieser Zeit waren bereits mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigt. Das Gelände war verkehrsgünstig, an der Straße nach Wutha bzw. Eisenach, gelegen und nachdem Ruhla 1880 einen Eisenbahnanschluss erhielt, befand sich der Bahnhof in unmittelbarer Nähe. 1874 wurden die ersten Kinderspieluhren hergestellt, die zu großen Teilen in England verkauft wurden. Die Unternehmer gingen daran, ein Messingwalzwerk zu errichten, das 1875 den Betrieb aufnahm und durch Wasserkraft angetrieben wurde. Mehr als 150 Menschen waren nun in der Fabrik tätig. Der Umsatz stieg von 120.000 Mark (1873) auf 150.000 Mark im Jahr 1876. Ab 1878 wurde auch eine Dampfmaschine als Energiequelle genutzt. Die Mitarbeiterzahl stieg auf 200. Metallwarenfabrik Gebrüder Thiel OHG Zwischen 1878 und 1879 wurden Ernst E. (kaufmännischer Bereich) und C. Reinhold Thiel (technischer Bereich) zu Teilhabern. Christian Thiel behielt die Gesamtleitung. Die Firma Gebrüder Thiel wird jetzt als Offene Handelsgesellschaft (OHG) geführt. Am 16. Februar 1879 stirbt Christian Thiel. Ernst E. und C. Reinhold Thiel führen den Betrieb gemeinsam weiter. Christians fünf minderjährige Kinder übernehmen seine Firmenanteile. Eine eigene Galvanisierung wird 1882 in Betrieb genommen. Am 1. Dezember 1884 wird die Betriebskrankenkasse der Gebrüder Thiel gegründet. Mitte der 80-er Jahre beginnt die Firma unter Leitung von C. Reinhold Thiel und dem Mitarbeiter Reinhold Fuchs mit der Konstruktion erster Werkzeugmaschinen. Die Abhängigkeit von Zulieferteilen aus der Schweiz sollte damit verringert werden. Ebenso entstehen die ersten Werkswohnungen für angeworbene Fachkräfte aus Frankreich und der Schweiz. 1886 Steigt die Mitarbeiterzahl auf 400. 1889 sind in der Firma bereits 600 Leute beschäftigt. Diese Zahl verdoppelt sich bis Mitte der 1890er Jahre. 1896 wird ein neues Maschinenhaus mit einer 100 PS starken Dampfmaschine errichtet - elektrisches Licht hielt Einzug in den Betrieb. Der Umsatz stieg von 215.000 Mark (1882) bis auf 1.7 Mio. Mark im Jahr 1896. Es arbeiten jetzt 1000 Menschen für die Gebrüder Thiel. Der Anfang der Uhrenproduktion Die Thiel-Brüder produzierten anfangs auch Scherzartikel. Bekannt war die sogenannte „Bieruhr“, die wohl der Ruhlaer "Mechanikus und Optikus" Oskar Schellhase erfunden hat. Aus dieser entwickelte die Firma eine Kinderspieluhr. Das war der Einstieg in die Uhren-Branche, denn diese neckische Spielerei wurde plötzlich zu einem echten Renner. Schon 1878 entwickelte die Firma Gebr. Thiel auf Wunsch amerikanischer Kunden eine erste, gehende Kinderspieluhr. Diese Uhr lief mindestens eine Stunde lang. Durch den günstigen Preis erreichte man in kurzer Zeit quasi eine Monopolstellung bei diesen "Uhren". Die wichtigsten Märkten für diese Artikel waren die USA, England, Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz. Diese Kinderspieluhr war die Grundlage, 1892 die erste industrielle Produktion einer Taschenuhr in Deutschland aufzunehmen. Die Fearless war eine einfache und preiswerte Taschenuhr mit einer Gangdauer von 10-12 Stunden. Die Uhr wurde besonders im englischsprachigen Raum, mit einem Verkaufspreis von 3 Mark, ein Renner und blieb in diesem Segment fast ein Jahrzehnt konkurrenzlos. Um die Nachfrage zu bewältigen, wurden in der Schweiz 70 Uhrmacher angeworben. Großen Anteil an der Entwicklung der ersten Uhren von Thiel hatte der von 1881 - 1934 für das Unternehmen tätige Emil Dürer (ab 1916 als Betriebsdirektor). So stellten die Mitarbeitern 1897 1500 bis 2000 Fearless pro Tag her. Mit gleichartigem Werkaufbau kamen 1894 die Thiel Lady und 1898 der Fearless-Taschenwecker auf den Markt. 1892 streben die Brüder C. Reinhold und Ernst E. Thiel den Verkauf der Firma für 3 Millionen Reichsmark an. Sie hatten das langfristige Potenzial ihrer neu entwickelten Taschenuhr nicht erkannt. Der Verkauf scheitert letztlich am Veto der fünf Erben von Christian Thiel. Es folgte die Entwicklung weiter Taschenuhren, wie 1895 die 18-linige Taschenuhr Thiel Stella, die in verschiedene Versionen bis etwa 1906 produziert wurde. Georg F. Bley der zwischen 1896 und 1899 von Heinrich Thiel für die Firma gewonnen werden konnte, rüstete die einfache Stella mit einer Duplex-Hemmung auf. 1899 entsteht ein neues Walzwerk, hier sollte eine Rohrproduktion (Hauptabsatzgebiet Berlin) aufgebaut werden. Das Walzwerk war eine Fehlinvestition und brauchte nur in den Jahren des ersten Weltkrieges nennenswerte Gewinne. 1924 wurde das Werk geschlossen und das Gebäude von der Zentralwerkstatt übernommen. 1900 wird der Neubau einer Fertigungsstätte für Kinderspieluhren in Seebach errichtet. Der Umsatz der Gebr. Thiel OHG liegt jetzt bei 2.6 Mio Mark. Gebrüder Thiel GmbH Die Firma wird am 01.04.1901 in eine GmbH mit 3 Mio. Reichsmark Stammkapital umgewandelt. Das Stammkapital verbleibt im Besitz der Familie Thiel. Es gib sieben Gesellschafter, die fünf Kinder vom verstorbenen Christian Thiel und seine Brüder C. Reinhold und Ernst E. Thiel. Erster und alleiniger Geschäftsführer wird vorerst Heinrich Thiel (techn. Leitung), ab Ende November wird Albert Kühn zweiter (kaufmänischer) Geschäftsführer. Er verlässt schon 1904, nach Unstimmigkeiten mit dem Aufsichtsrat, das Unternehmen wieder. Ende 1901 traten Reinhold und Ernst Thiel aus gesundheitlichen Gründen von der Leitung des Unternehmens zurück. Sie bilden aber weiter gemeinsam mit Dr. Brinkmann (Schwiegersohn von Christian Thiel) den Aufsichtsrat der Firma. Die Thiel Fearless wurde im selben Jahr mit dem Ziel der Gebrauchswerterhöhung (Gangreserve jetzt 30 Stunden, Aufzug) konstruktiv und optisch überarbeitet, so eroberte sie endlich auch in Deutschland den Markt. Anfang 1902 arbeiten 1.175 Menschen bei Thiel. 1903 beginnt in Seebach die Kinderuhren-Herstellung. 1904 erschien die 18-linige Taschenuhr Thiel Champion mit skelettierter Oberplatte. Verantwortlicher Konstrukteur war der Stellvertreter Emil Dürers, Georg Gensig. Im selben Jahr wurde u.a. auf Wunsch englischer Kunden die Taschenuhr Modell 1904 und die erste Damentaschenuhr Darling hergestellt. 1905 folgte die Thiel Surprise ebenfalls mit 18 Linien und Kronen- oder Schlüsselaufzug. Im Januar diesen Jahres beginnt der Nachfolger von Albert Kühn Wilhelm Buschfeld seine Arbeit als kaufmännischer Geschäftsführer. 1906/07 wird ein neues Kraftwerk gebaut. Die ersten Armbanduhren Die Gebrüder Thiel GmbH Ruhla muss zu den Pionieren der Armbanduhrenproduktion gezählt werden: Schon ab 1908/09 fertigte Thiel neben der damals üblchen Produktpalette der Uhrenfabrikanten auch Armbanduhren vom Typ Darling und später auch Divina. Die dabei verfolgte Strategie der Firmenleitung ist einfach und gleichzeitig genial: Preiswerte Qualität lässt sich nur durch große Stückzahlen und rationelle Fertigung erzielen. Die weitere Geschichte des Unternehmens zeigt, dass dieses Konzept von Erfolg gekrönt war. Bis etwa 1910 entstanden einige neue Taschenuhrenmodelle, die sich aber nicht durchsetzen konnten. Die interessanteste ist wohl die Nova mit einem 18½-linigen Zylinderwerk. Technisch ausgereifter und damit auch am Markt erfolgreicher war die 17-linige Record. Diese Werke wurden wahlweise auch mit 3 Steinen angeboten, was die Lebensdauer wesentlich verbesserte. Ab April diesen Jahres übernimmt Carl Gunkel die kaufmännische Geschäftsführung. Ab Oktober 1912 wird Ernst R. Thiel kaufmännischer Geschäftsführer bei Thiel, seit ab April 1901 war er Prokurist. Ab 01.01.1913 wird auch Dr. Reinhold Thiel zum kaufm. Geschäftsführer bestellt. Er wird die Gebrüder Thiel GmbH bis zur Enteignung 1945 entscheidend prägen. Bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges erschienen noch einige neue Taschenuhren z.B. die Vineta mit Schlüsselaufzug und die 18½-linige Taschenuhr Chronos. Letztere war erstmals mit Räderwerk- und Aufzugbrücke ausgestattet, die Ankerwellenlagerung erfolgte in einem verschraubten Futter. Nach dem Krieg entstanden eine Reihe von Varianten bestehender Modelle. So wurde die 18-linige Surprise weiter entwickelt, es entstanden z.B. auch ein Chronograph und ein Modell mit Zentralsekunde. Es folgte das kostengünstig konzipierte Primus mit Rastverbindungen zwischen der oberen Platine und den Pfeilern. Einen anderen Weg beschritt die Firma Thiel mit der Produktion der Thiela und des Taschenweckers Invincible. Die hochwertige 17½-linige Thiela hatte ein massives Gestell, Palettenankerhemmung mit 7 oder 15 Steine, zum Teil eine Breguet-Spirale und war mit einem Kupplungsaufzug ausgerüstet. Auf diese Uhren gab es eine 10-jährige Garantie. Die 20-linige, 11-steinige Invicible (Schweizer Ankerhemmung) war eine Weiterentwicklung des 1913 entstanden 4-steinigen Taschenweckers Invincvible der noch Stiftankerhemmung hatte und bis 1933 als Etuiwecker ausgeliefert wurde. Im Oktober 1917 arbeiten 2.500 Mitarbeiter in der Gebrüder Thiel GmbH Ruhla. Der Umsatz stieg von 2,6 Mio. Mark (1900) auf 15,4 Mio Mark im Jahr 1919. 1920 tritt Ernst Thiel aus der Geschäftsleitung aus und übernimmt die Leitung der Berliner Vertretung der Firma. 1923 entstand die Taschenuhr Regular, die fast unverändert (wenige Änderungen) bis 1977 hergestellt wird. 1977 wird eine konstruktive Überarbeitung notwendig, damit das Werk auf Automaten montiert werden kann. Das robuste, steinlose Werk mit Wippenaufzug konnte kostengünstig produziert werden. Dies und seine Zuverlässigkeit bescherten dem Werk eine unglaubliche Produktionszeit bis 1990. 1928/29 wird die Buchführung des Betriebes auf Hollerith-Lochkarten-System umgestellt. Ab 1928 werden die Uhrwerke in Fließfertigung montiert: Montage der Aufzugspartie und weiterer Teile auf der Grundplatine. Montage von Federhaus und Räderwerk Montage und Justage der Gangpartie Reglage des Werkes Montage des Zeigerwerkes Die Gebrüder Thiel GmbH war in der Zeit von 1900 bis 1930 der führende deutsche Hersteller für preiswerte Taschen- und später auch Armbanduhren. So lieferten die Thiels allein 60% der gesamtdeutschen Exporte in diesem Segment nach England. Alle ab 1930 entwickelten Uhrwerke werden mit Winkelhebel und damit mit Zeigerstellung bei gezogener Krone ausgestattet. 1932 stirbt Heinrich Thiel. Dr. h.c. Reinhold Thiel wird alleiniger Geschäftsführer. Die Gebrüder Thiel GmbH Ruhla lässt sich am 19. November 1935 den Markennamen Venus registrieren. Den Abschluss der Taschenuhrentwicklung bildete das 1937 entwickelte 18-linige Saturn. Diese 7-steinige Uhr mit Schweizer Ankerhemmung besaß einen Kupplungsaufzug mit Winkelhebel, Anker- und Unruhkloben sowie Federhaus- und Räderwerkbrücke. 1938 wird mit der Produktion der Armbanduhr Thiel Start begonnen, die mit (mehreren Änderungen) bis 1961 hergestellt wird. Die Thiel Start ist ein wichtiger Vorläufer für die UMF M 24. Die jährliche Uhrenproduktion steigt von 900.000 Stück 1924 auf 2 Mio. Stück im Jahr 1938. Im April 1939 wird Dr. Ing. Kurt Schmidt techn. Geschäftsführer und Otto Eichel kaufmännischer Geschäftsführer bei Thiel. Dr. Ing. Kurt Schmidt war der Leiter der Umbauarbeiten, die seit Mitte der 20-iger Jahre mit einer Vielzahl von Fabrik-Neubauten begonnen hatten. Es mussten die Produktionsbedingungen und -abläufe verbessert werden, um weiterhin rationell produzieren zu können. Mit Beginn des 2. Weltkrieges wird die Uhrenproduktion zugunsten der Zünderfertigung drastisch reduziert (1943 - nur noch 10% des Umsatzes). Von ca. 3.000 Beschäftigten (1940) arbeiten noch 160 in der Uhrenproduktion. Beim Heereswaffenamt wird das Kurzzeichen hhj für die Gebr. Thiel-Seebach GmbH., Ruhla, Thüringen registriert. 1938 wird der "Betriebsführer" Dr. h.c. Reinhold Thiel mit der Ernennung zum Thüringischen Staatsrat und Wehrwirtschaftsführer, die höchste Auszeichnung der NSDAP zuteil. Zu der Zeit war die Firma Thiel NS-Musterbetrieb und wurde mit vielen sozialen Einrichtungen ausgestattet. Werkzeugmaschinenbau 1905, die fünf Schlossereien der einzelnen Betriebsteile werden zu einer Z(C]entralwerkstatt (CW) zusammengefasst. Um die Abteilung auszulasten wurden nach und nach auch für Fremdfirmen, erst kleinere und später auch größere, Werkzeugmaschinen gefertigt. 1910 wird die CW zum selbstständigen Betriebsteil erhoben - die Maschinenfabrik war "geboren". Zum Leiter wird Max Riedel bestimmt. Spätestens ab 1912 gehörte die Zentralwerkstatt zu den produktivsten Abteilungen bei Thiel. Es wurden u.a. Feilmaschinen, Bohr- und Ausdrehfutter, mehrspindlige Bohrköpfe, Schnellbohrmaschinen, Gewindeschneidmaschinen, Vertikalfräsmaschinen, Blockschnitte, Stanzwerkzeuge und Werkzeug-Nass-Schleifmaschinen hergestellt. 1939 wurden von ca. 400 Mitarbeitern 1718 Maschinen hergestellt. Beim Verkauf liegt der Exportanteil bei 45%. Der Auslandsumsatz betrug in diesem Jahr 1,3 Mio. Reichsmark. Ein großer Erfolg war die, seit Anfang der 30er Jahre produzierte, Universal-Werkzeug-Fräsmaschine Thiel-Duplex-58. Sie wurde bis 1970 10.000 mal verkauft. Bis 1945 war Thiel zum Weltmarktführer für Universal- Fräs- und Bohrmaschinen aufgestiegen. Gebrüder Thiel Seebach GmbH Die Geschäftsführer der Gebrüder Thiel Seebach GmbH: Juli 1922 bis Juni 1932 - Heinrich Thiel, ab Juli 1922 - Dr. Reinhold Thiel, ab April 1939 - Otto Eichel, ab April 1939 - Paul Liebergeld 1908 wurde in der Zentralwerkstatt der "Krupp-Thiel-Zünder", ein mechanischer Zeitzünder, entwickelt, der aber große Zuverlässigkeitssprobleme hatte und daher nicht in großen Stückzahlen produziert wurde. Erst mit dem Beginn des ersten Weltkrieges und eines neuen Vertages mit der Friedrich Krupp AG (18.08.1915), stieg Thiel mit einem weiterentwickelten Modell in die Produktion ein. Im Herbst 1917 wird für die Herstellung von Zünderteilen und die Montage in Apolda eine Fabrik gemietet und ein Jahr später gekauft. Hier arbeiteten zu Spitzenzeiten bis zu 500 Arbeiter. 1920 kommt der Standort Meinigen (bis zu 150 Beschäftigte) dazu. Um die Zünderfertigung rechtlich von dem Rest der Firma zu trennen wird 1922 die Abteilung Apparatebau/Zünder abgespalten und die Gebrüder Thiel Seebach GmbH gegründet. So konnten man auch unerwünschte Einblicke der Interalliierte Militär-Kontrollkommission in die Uhren- und Maschinenfertigung ausschließen. Diese Kommission hatte laut Versailler Vertrag bis Januar 1927 das Recht, die Produktion der Zünder zu überwachen. 1924 kehrte Paul Liebergeld, einer der Entwickler des Zünders, zu Thiel zurück und übernahm die Leitung in Seebach. 1925 waren 55 Arbeiter und Angestellte in der Gebr. Thiel Seebach GmbH beschäftigt. In fünf Jahren stieg diese Zahl auf 675. 1927 stellte die Reichswehr 1,3 Mio. RM für den Ausbau der Produktion zur Verfügung und so konnten jetzt monatlich 100.000 Uhrwerkszünder hergestellt werden. 1928 wird die (Rüstungs-)Produktionsstätte in Seebach erweitert. Später kommen Standorte in Waltershausen (1929), Mühlhausen (1934), Kassel (1939) und Eisenach hinzu. 1935 waren 4994 Arbeiter und Angestellte in der Gebr. Thiel Seebach GmbH beschäftigt. Nach Ende des Krieges wurden die Anlagen und Maschinen demontiert und als Reparationsleistung in die Sowjetunion gebracht. Der Rest der Gebr. Thiel Seebach GmbH wurde dem Land Thüringen übergeben. Die Löschung im Handelsregister erfolgte am 24.07.1948. Gerätebau GmbH Am 11.12.1937 wird unter dem Dach der Gebrüder Thiel Seebach GmbH die Gerätebau GmbH gegründet. Ziel der neuen Gesellschaft war die massenhafte Produktion von Kriegsmaterial (Zünder) in Mühlhausen (und auch in Kassel). Unter den ca. 4600 Arbeitern und Angestellten der Firma, arbeiteten auch bis zu 1000 Fremd- und Zwangsarbeiter, sowie bis zu 700 Häftlinge des KZ-Buchenwald. Es wurde extra das KZ-Außenlager Martha II errichtet. Das Werk in Kassel wird schon 1940 wieder geschlossen und geht an die Junkers-Werke, Mühlhausen beendet die Zünderproduktion mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen Anfang April 1945. Einige Maschinen wurden abtransportiert und die Gebäude der Gerätebau GmbH vollständig gesprengt. Gebrüder Thiel GmbH im Ausland 1908 wird die sogenannte Montagehalle in Wien gegründet. Hier werden Platinen hergestellt und mit Teilen aus Ruhla komplettiert. So konnte man die hohen Einfuhrzölle in Österreich für Taschenuhren vermeiden. Ähnliche Filialen gab es in Paris und im polnischen Czenstochau. Den englischen Vertrieb der Ruhlaer Uhrenproduktion hatte bisher die Firma Stahlecker´s Agency übernommen. Da die Thiels mit den Umsätzen, auf den für sie sehr wichtigen englischen Markt, nicht zufrieden waren, gründeten sie im Frühjahr 1911 in London die Firma R. Thiel & Co. Ltd.. Gesellschafter waren Dr. Reinhold Thiel und die Gebrüder Thiel GmbH. Da Dr. Reinhold Thiel ab 01.01.1913 die Geschäftsführung in Ruhla übernimmt, leitet Mr. Cooke, er war bisher Handelsvertreter für Thiel-Uhren in England, bis zur Beginn des ersten Weltkrieges die Firma. Nach der Enteignung führt Cooke die Geschäfte auf eigenen Namen weiter. Er war den Thiels gegenüber loyal und so versiegte dieser Vertriebsweg nie ganz. Nach dem ersten Weltkrieg lief alles weiter über die Firma Cookes. Erst dessen angeschlagene Gesundheit veranlasste die Thiels am 01.06.1927 wieder eine eigene Niederlassung zu gründen, die Thiel Brothers Ltd.. Die Leitung dieser Firma übernahm ein Herr Rauch, ab 1930 Franz Ackenhausen und ab 1938 Carl Gustav Elteste. 1933 war das umsatzstärkste Jahr der Londoner Filiale. Es wurden 700.000 Uhren verkauft. Allein durch die beiden Großkunden (Ingersoll und Services) wurden in der Spitze bis zu 1000 Thiel-Uhren am Tag verkauft. Mit Ausbruch des zweiten Weltkrieges kam die Firma unter die Leitung eines englischen Regierungskommissars und wurde von der Gebrüder Thiel GmbH 1941 in der Bilanz abgeschrieben. Am 13.11.1923 wird in der Schweiz (Schaffhausen) die Geteru AG zum Zweck des An- und Verkaufes von Erzeugnissen der Metallindustrie ins Handelsregister eingetragen. Die Firma bestand bis zum 27.11.1936 Auch in den USA gab es in den 20-er Jahren eine Niederlassung, The Thiel Watch Co., New York. Es wurden Uhren u.a. unter der Marke "tru-tic" vertrieben. Enteignung Am 8. April 1945 wird Ruhla von der US-Army besetzt. Am 10. Mai werden alle Mitarbeiter entlassen. Am 6. Juli 1945 marschiert die Rote Armee in Ruhla ein. Auf Grundlage der Polizeiverordnung über die Beschlagnahme des Vermögens ehemaliger Mitglieder der NSDAP vom 06.07. erfolgte am 10.07.1945 die entsprechende Polizeiverordnung über die Beschlagnahmung der Vermögen der Gebrüder Thiel GmbH Ruhla, der Gebrüder Thiel Seebach GmbH und deren Gesellschafter. Am 13.07.1945 werden Max Dittus, als kaufmännischer, und Heinz Thiel als technischer Geschäftsführer kommissarisch, vom Bevollmächtigten des Regierungspräsidenten Thüringens, eingesetzt. Franz Wolz wird Treuhänder. Die Arbeit dieser Geschäftsführung beginnt am folgenden Tag um 8 Uhr. Auf Grundlage des Befehls Nr. 311 des Verwaltungschefs der Sowjetischem Militäradministration für Thüringen vom 18.07.1946 erfolgte die Übertragung der Uhren- und Maschinenfabrik Gebrüder Thiel mit Standorten in Ruhla und Apolda, als Reparationsleistung an die Sowjetische Aktiengesellschaft für Präzisionsmaschinen Awtowelo. Die Übergabe wurde für den 28.07.1946 angeordnet. Der Wert des übergebenen Vermögens wurde auf 12.367.742,55 RM beziffert. Der Neustart nach dem Zweiten Weltkrieg Der Neustart in Thüringen erfolgte unter der Regie der Awtowelo SAG und später als VEB Uhren- und Maschinenfabrik Ruhla. In der westlichen Besatzungszone erfolgte der Neustart mit Hilfe von Artur Metzke (1890 - 1972) und dessen Fabrik für Messtechnik in Kassel-Niederzwehren. Metzke war mit Susanne Metzke geb. Deußing (1889 - 1971) verheiratet. Sie ist die Enkelin von Christian Thiel, einem der Gründer der Gebrüder Thiel GmbH. So wurde am 09.06.1948 die Uhrenfabrik GmbH gegründet. Gesellschafter waren: Artur Metzke und dessen Tochter Dorothea, Paul Liebergeld und Constantin Rößler (Schwiegersohn von Dr. Reinhold Thiel). Die ersten Produktionsstätten befanden sich in Sand bei Kassel, im Stall und dem darüber liegenden Tanzsaal der Gastwirtschaft Wachsmuth. Dr. Reinhold Thiel selbst und sein Sohn Edwin wirkten zunächst nur im Hintergrund, da sie noch auf ihre Entnazifizierung-Prozesse warteten. Ab November 1948 hieß die Firma Thiel-Uhrenfabrik GmbH, die Räumlichkeiten in Sand wurden von der Firma Metzke übernommen. Mit Hilfe von Junghans wurde eine Uhrenkapsel- und Weckerfertigung aufgebaut. Reinhold und Edwin Thiel waren nun auch Gesellschafter der jungen Firma. Am 25.04.1949 übernimmt Dr. Reinhold Thiel von Artur Metzke die Geschäftsführung. Im Jahr 1950 umfasste das Lieferprogramm Reise-, Stil- und Kleinwecker, eine 13-linige Herrenarmbanduhr und zwei verschiedene Uhrenschutzkapseln. Für die Armbanduhren wurden schweizer Uhren und Rohwerke eingekauft. In diesem Jahr wird die Weckerfertigung wieder eingestellt und eine Kinderspieluhrenfertigung aufgebaut. Im Mai 1951 fusionierte die Thiel-Uhrenfabrik GmbH mit den Altgesellschaften der Gebr. Thiel Seebach GmbH (Göttingen) und der Gebr. Thiel GmbH (Göttingen) zur Gebrüder Thiel GmbH Sand. Ab 1952 wurden mit Hilfe von Junghans wieder Thiel-Universalfräsmaschinen DUPLEX 158 gebaut. Die Fertigung fand in Schramberg statt. Im gleichen Jahr begann der Ausbau der eigenen Fabrik in Sand und die Produktion neuer Werkzeugmaschinen. 1955 verkaufte Thiel seine Metallwarensparte und verabschiedete sich damit auch vom seinen Vorhaben wieder Uhren herzustellen. 1972 wird die Gebr. Thiel GmbH an die Firma MAHO Werkzeugmaschinenbau Babel & Co. aus Pfronten für ca. 6 Mio DM verkauft. Der Name Thiel verschwindet endgültig 1981, nachdem die Firma umbenannt wird. Der VEB Uhrenwerk Ruhla war ein Betrieb in der DDR mit Sitz in Ruhla. Die bekanntesten Produkte des volkseigenen Großbetriebes sind Uhren, die in großer Stückzahl unter dem Label ruhla produziert und vertrieben wurden. Darüber hinaus wurden in dem Betrieb Werkzeugmaschinen hergestellt. Geschichte Gebrüder Thiel GmbH Wann die Brüder Christian und Georg Thiel ihre Metallwarenfabrik in Ruhla/Thüringen, Köhlergasse 29 gründeten, ist nicht belegt. Der Zeitpunkt liegt zwischen dem 25. Juni 1861 (Hochzeit Christians) und dem 1. März 1862 (erste bekannte Inventur). Die Inventur weist ein anfängliches Kapital von 2452 Talern aus. Das damalige Unternehmen startete mit Pfeifenbeschlägen als Hauptprodukt und war einer von mehreren Betrieben in Ruhla, was sich aus dem dort seit Jahrhunderten ansässigen Metallhandwerk erklärt. Nach kurzer Zeit wurden weitere Kleinmetallartikel produziert, so dass ab 1871 auch Umsätze im Ausland anfielen. Zu dieser Zeit zählte der Betrieb 80 Mitarbeiter. Durch die Gewinne konnte das Unternehmen stark expandieren. Georg Thiel gründete 1867 ein eigenes Unternehmen und Christian Thiel kaufte sich in den damals größten Ruhlaer Betrieb des Unternehmens Bardenheuer ein. Im Jahre 1873 siedelte der Betrieb auf das Gelände der Reiß’schen Filzfabrik im Ruhlaer Grund um, wo sich der Stammsitz des Werkes bis zur Zerschlagung befand. Durch die Nutzung der Wasserkraft durch den durch das Gelände fließenden Erbstrom konnte die Effektivität weiter gesteigert werden. Die großindustrielle Fertigung wurde 1874 begonnen. Der auslösende Artikel war die Kinderspieluhr. Diese wurde in großen Mengen nach England und in die USA verkauft. Der Gesamtumsatz betrug 1879 500.000 Mark. Ende der 1880er Jahre spezialisierte sich das Unternehmen mit der Ruhlaer Taschenuhr von 1891 auf das zukünftige Kerngeschäft Uhren, speziell auf günstige, aber dennoch zuverlässige Taschenuhren. 1897 wurden bereits 4000 Stück pro Tag hergestellt, eine weiterentwickelte Taschenuhr wurde ab 1901 angeboten. Gleichzeitig begann die Entwicklung von Spezialmaschinen und -werkzeug für die Herstellung von Uhren. Die größten Profite wurden im Ersten Weltkrieg mit der Fertigung von Zündern für Granaten erzielt. Im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht wurde 1937 im Mühlhäuser Stadtwald das Tochterunternehmen Gerätebau GmbH angesiedelt, das im Zweiten Weltkrieg Hauptlieferant von Zünder-Uhrwerken für Flakgranaten (8,8-/10,5- und 12,8-cm-Flak) war. Das Amt „Schönheit der Arbeit“ verlieh dem Unternehmen dafür den Titel eines „Nationalsozialistischen Musterbetriebs“. Am Ende des Krieges beschäftigte Thiel fast 10.000 Menschen, in der Mehrzahl Zwangs- und „Ostarbeiter“. Nach der Besetzung Ruhlas am 8. April 1945 durch US-amerikanische Truppen wurde zunächst die Arbeit eingestellt und dann die gesamte Belegschaft entlassen. Volkseigener Betrieb In der ersten Julihälfte 1945 wurde die Produktion wieder aufgenommen und 1949 konnte die bis dato höchste Produktionsmenge von 1938 sogar überboten werden. Am 1. Mai 1952 wurde das Unternehmen auf Beschluss der Regierung der UdSSR verstaatlicht. Inzwischen wurde in dem nunmehrigen VEB Uhren- und Maschinenfabrik (Zifferblattsignet: UMF) das Augenmerk auf eine großserientaugliche Produktion gelegt. 1961 wurde mit der Ruhla electric die erste elektrische Armbanduhr der DDR auf der Leipziger Messe als Eigenentwicklung vorgestellt. Das erfolgreichste Modell dieser Zeit war das Kaliber 24. Armbanduhren mit diesem Kaliber wurden von 1963 bis 1991 mehr als einhundert Millionen Mal verkauft. Von dem weltweit exportierten Modell wurden bis zu 30.000 Stück pro Tag gefertigt. Am 1. März 1967 erfolgte der Zusammenschluss der Uhrenfabriken Ruhla, Glashütte und VEB Uhrenwerk Weimar zum VEB Uhrenkombinat Ruhla (Zifferblattsignet: ruhla), dessen Kombinatsdirektor der bisherige Werkleiter der UMF Heinz Wedler wurde. Ab 1978 firmierte der Betrieb nunmehr als VEB Uhrenwerke Ruhla (UWR). Als dieser war er Leitbetrieb des Leitbereichs Uhren im neugeschaffenen VEB Kombinat Mikroelektronik Erfurt, welches ebenfalls unter Wedlers Leitung kam. Neben Uhren produzierte das Werk auch hochwertige Werkzeugmaschinen, die, vor allem in den 1970er-Jahren, internationalen Standards durchaus gerecht wurden, sowie integrierte Schaltkreise (insbesondere integrierte Schaltkreise für Uhren). Zeitweise hatte UWR über 10.000 Beschäftigte. Nachfolgebetriebe Nach der Wende wurde das volkseigene Kombinat von der Treuhandanstalt in mehreren Teilen privatisiert. Aus dem VEB Uhrenwerk Ruhla wurde zunächst die Firma „Uhrenwerke Ruhla GmbH“, dann entstanden daraus oder durch Neugründung etwa 40 neue Unternehmen, in Ruhla und Seebach waren dies unter anderem die Ruhlamat Automatisierungstechnik GmbH, die SMR Sondermaschinen GmbH und die DECKEL MAHO Seebach GmbH. Ruhlamat und SMR Sondermaschinen sind heute Teil der Mack Holding, während DECKEL MAHO Seebach dem Werkzeugmaschinen-Konzern DMG Mori gehört. Als einziger Uhrenhersteller in Ruhla blieb die Gardé Uhren und Feinmechanik Ruhla GmbH bestehen. Die Firma stellte Uhren mit der Bezeichnung „Gardé“ – unter diesem Namen wurden in der DDR Schachuhren in den Handel gebracht – sowie Uhren mit der Bezeichnung „Ruhla“ her. Nach der Insolvenz der Firma Gardé im Sommer 2019 wurde die Uhrenmontage und deren Mitarbeiter, sowie das Uhren-Museum und das Gebäude von dem langjährigen Kunden POINT TEC Products Electronic GmbH übernommen, einem der größten deutschen Uhrenhersteller, der unter anderem auch die Uhrenmarke Junkers übernommen hatte und Hersteller von Zeppelin-Uhren ist. Im Zuge der Firmenübernahme wurde das Unternehmen wieder in Uhrenwerke Ruhla GmbH umbenannt. Gebäude Nach 1990 wurde der Großteil der Werks- und Produktionsgebäude abgerissen, zuletzt 2014 das im Volksmund als „blaues Wunder“ bezeichnete, in den 1970er Jahren errichtete Verwaltungshochhaus. Erhalten blieb das Verwaltungsgebäude aus dem Jahr 1929, welches heute die Uhrenwerke Ruhla GmbH und ein Uhrenmuseum beherbergt. Der sechsgeschossige Stahlbetonskelettbau mit Klinkerverkleidung wurde 1929 nach Entwürfen des Architekturbüros Schreiter & Schlag erbaut, die unter anderem auch in Jena das Zeiss-Südwerk, das Planetarium und das Capitol-Kino entwarfen. 1862 gründeten die Brüder Georg und Christian Thiel die Metallwarenfabrik Gebr. Thiel in Ruhla. Zur Produktion von verschiedenen Metallwaren kam die Fertigung von Kinderspieluhren als Vorläufer der späteren Uhrenproduktion und ab 1890 die erste Taschenuhr hinzu. Gleichzeitig wurde der Grundstein für die Selbstherstellung der für die Uhrenproduktion erforderlichen Werkzeugmaschinen gelegt. Am 1. Januar 1901 erfolgte die Umwandlung der Firma in die Gebr. Thiel GmbH Ruhla. Im Aufsichtsrat und in der Geschäftsleitung hatten die Familie Thiel und deren nächste Verwandte die absolute Verfügungsgewalt. Neben verbesserten Uhrenmodellen wurde die Zentralschlosserei (Centralwerkstatt) so weit entwickelt, dass sie die Maschinenfabrikation zum Verkauf produzieren konnte. Seit 1910 begann die Produktion von Armbanduhren und 1913 von Taschenweckern. Der Einstieg in das Rüstungsgeschäft erfolgte 1909 und wurde bis 1945 beibehalten. 1910 gründete das Unternehmen in London eine Verkaufsniederlassung, da nahezu 50 % des Uhrenexportes der Gebr. Thiel GmbH Ruhla nach England und dessen Kolonien ging. 1927 wurde die Niederlassung in eine Tochtergesellschaft, der Thiel Brothers Ltd. London, umgewandelt, die bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges existierte. Da das Ruhlaer Unternehmen ständig vergrößert worden war, wurde 1897 ein Zweigwerk in Seebach gebaut, welches zum Hauptproduzenten mechanischer Zünder avancierte. 1922 wurde der Zweigbetrieb in eine Tochtergesellschaft des Ruhlaer Unternehmens, in die Gebr. Thiel Seebach GmbH umgewandelt, zu welchem auch ein Werk in Waltershausen gehörte. In der Tochtergesellschaft fand ausschließlich die Zünderproduktion statt. 1933 wurden die bestehenden Fabrikationsstätten durch zahlreiche Neubauten erweitert, die Außenstelle in Waltershausen 1936/37 zu einem Großbetrieb ausgebaut. 1934 begann der Thiel-Konzern für die Zünderproduktion mit dem Aufbau eines Zweigwerkes in Mühlhausen, welches eine Tochtergesellschaft der Gebr. Thiel Seebach GmbH war und im April 1938 mit der vollen Fertigung beginnen konnte. 1932 wurde Reinhold Thiel alleiniger Geschäftsführer des gesamten Unternehmens, einschließlich der Zweigbetriebe und Außenstellen. Unter seiner Leitung wurde speziell der Werkzeugmaschinenbau für die deutsche Rüstungsindustrie forciert sowie die feinmechanisch-optische Industrie zu einem der dominierenden Industriezweige in Thüringenausgebaut. 1935 wurde Dr. Reinhold Thiel Leiter der Wirtschaftskammer Thüringens sowie Mitglied und Beirat der Reichswirtschaftskammer. 1940 erfolgte seine Ernennung zum Reichsehrenrichter und Reichswirtschaftsführer. Der Thiel-Konzern setzte sich Ende der 1920iger Jahre aus zwei Gesellschaften, der Gebr. Thiel GmbH Ruhla und der Gebr. Thiel Seebach GmbH zusammen. Beide Gesellschaften behielten auch im Verlauf der Ausdehnung des Konzerns nach 1933 ihren Status als Familiengesellschaften. Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde die Zeitzünderproduktion weiter ausgebaut und die Uhrenproduktiongedrosselt. Im Mai 1943 erhielt der Betrieb die Auszeichnung als Kriegsmusterbetrieb, welcher während des Krieges auch zahlreiche Fremd- und Ostarbeiter sowie im Werk Mühlhausen KZ-Häftlinge beschäftigte. Nach Beendigung des 2. Weltkrieges ruhte der Betrieb etwa 3 Monate. Am 13. Juli 1945 erfolgte die Beschlagnahme der Betriebe des Thiel'schen Unternehmens zugunsten des Landes Thüringen. Die Werke der Tochtergesellschaft Seebach wurden demontiert, die Gebäude in Mühlhausen demontiert und gesprengt. Das Ruhlaer Stammwerk und seine Filialen Apolda und Meiningen begannen, nach Abwendung der Demontage, in kürzester Zeit wieder mit der Herstellung von Uhren und Maschinen. Zwecks Begleichung von Reparationsleistungen für die UdSSR wurde das Werk ab 1. April 1946 als sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) für Präzisionsmaschinenbau Berlin-Weißensee, später SAG "Totschmasch" und SAG "Awtowelo" der UdSSR übereignet. Am 1. Mai 1952 übergab die Regierung der UdSSR die Uhren- und Maschinenfabrik Ruhla, einschließlich der Zweigbetriebe in die Hände der DDR. Bereits 1953 wurde ein neues Sortiment Uhren (z. B. Stoppuhr mit Schweizer Ankergang, Blindenwecker, Blindenarmbanduhr u. a.) in die Produktion aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt begann die langjährige Rekonstruktion des Werkes und technische Erneuerung des Produktionsablaufes. Am 1. Mai 1967 erfolgte der Zusammenschluss der bedeutendsten Uhrenhersteller der DDR, die Uhrenfabriken Ruhla, Glashütte und Weimar, in den VEB Uhren- und Maschinenkombinat Ruhla. Im Stammwerk Ruhla hatte die Kombinatsleitung seinen Sitz. Im Uhrenbau wurden neben der Bereinigung des Produktionssortimentes, der Standardisierung der Einzelteilfertigung neue moderne Grundtypen von Uhren geschaffen. Neben einer neuen Baureihe von Universal-Werkzeugfräsmaschinen hielt die Mikroelektronik Einzug in den Maschinenbau, der Anfang der 70iger Jahre die modernste neue Produktionsstätte in Seebach erhielt. Die Akten zum Bestand wurden im Jahre 1989 mit einer Verzeichnungskartei, welche Archivar Bertram Siegel erstellt hatte, übernommen. 2013 erfolgte die Retrokonvertierung der Findkartei. Dabei wurde festgestellt, dass aufgrund der häufig auftretenden Strichnummern eine Umsignierung des Bestandes notwendig war. Dies erfolgte im Zusammenhang mit einer Revision 2013 von Frau Bettina Töpfer. Im gleichen Zuge wurde eine Systematik erstellt, die Akten zugeordnet und die Verzeichnung ergänzt. Der Aktenbestand hat einen Umfang von 32,9 lfm mit 1558 Akteneinheiten.