Auf englischer Fährte in Deutsch-Südwestafrika.
Originale Offset-Lithographie von 1915.
Nach einer Originalzeichnung von Karl Winter.
In der Platte signiert (1915).
Journalausschnitt in der Größe 184 x 264 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Mit einer Fläche von 835.100 km² war Deutsch-Südwestafrika ungefähr 1,5 mal so groß wie das damalige Deutsche Reich. Deutsch-Südwestafrika war die einzige der deutschen Kolonien, in der sich eine nennenswerte Anzahl deutscher Siedler niederließ. 1915 wurde das Gebiet von Truppen der Südafrikanischen Union erobert, unter deren Militärverwaltung gestellt und 1919 als Völkerbundsmandat Südwestafrika der Verwaltung Südafrikas übertragen. Inbesitznahme Im Auftrag des Bremer Kaufmanns Adolf Lüderitz erwarb der 21-jährige Heinrich Vogelsang am 1. Mai 1883 von dem Nama-Häuptling Josef Frederick für 200 alte Gewehre und 100 englische Pfund die Bucht von Angra Pequena, der heutigen Lüderitzbucht, mit fünf Meilen Hinterland. Dieses Gebiet wurde am 24. April 1884 unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt, um die Landerwerbungen des Bremer Kaufmanns gegen britische Gebietsansprüche zu sichern. Die erste offizielle Flaggenhissung fand am 7. August 1884 unter Beteiligung von Besatzungen deutscher Kriegsschiffe, Vertretern der Firma Lüderitz und des Namahäuptlings Josef Frederick nebst seinen Ratsleuten im feierlichen Rahmen statt. Im gleichen Monat schloss Vogelsang einen zweiten Vertrag ab, in dem Lüderitz der Küstenstreifen zwischen dem Oranje-Fluss und dem 26. Breitengrad und ein Gebiet von 20 Meilen landeinwärts von jedem Punkt der Küste aus für weitere 500 Pfund und 60 Gewehre verkauft wurde. 1885 wurde in Otjimbingwe der erste Verwaltungssitz eingerichtet. 1890 vergrößerte sich Deutsch-Südwest um den Caprivizipfel im Nordosten, von dem man sich neue Handelsrouten versprach, und der den Anschluss zum Sambesi-Fluss herstellte. Dieser Gebietsgewinn beruhte auf dem mit Großbritannien abgeschlossenen Helgoland-Sansibar-Vertrag. Am 18. Oktober des gleichen Jahres wurde auf Betreiben des Hauptmanns Curt von François der Grundstein für die Feste „Groß Windhuk“ gelegt. Die Schutzgebietsverwaltung wurde bald darauf in diese Festung verlegt. Um sie herum entstand im Laufe der kommenden Jahre die spätere Landeshauptstadt Windhuk. Bevölkerung Vor der deutschen Besiedlung lebten in Südwestafrika etwa 80.000 Herero, 60.000 Owambo, 35.000 Damara und 10.000 Nama. Deutsch-Südwestafrika war die einzige Kolonie Deutschlands, in der eine gezielte Ansiedlung Deutscher in größerem Stil erfolgte. Neben dem Abbau von Diamanten und Kupfer war es insbesondere die Viehzucht, die deutsche Siedler ins Land lockte. 1902 hatte die Kolonie etwa 200.000 Einwohner, darunter 2.595 Deutsche, 1.354 Buren und 452 Briten. Bis 1914 kamen weitere 9.000 deutsche Siedler hinzu. Wirtschaft und Infrastruktur Die ersten deutschen Siedler beschäftigten sich hauptsächlich mit der Viehwirtschaft. Nachdem im Norden Kupfer und später im Süden Diamanten gefunden wurden, entwickelte sich auch eine industrielle Infrastruktur. Der Bau einer ersten schmalspurigen Bahnstrecke von Swakopmund nach Windhuk wurde 1897 in Angriff genommen und am 19. Juli 1902 eröffnet. Sie wurde später von einer Normalspurstrecke abgelöst, und bis zum Ende der deutschen Herrschaft 1915 folgten weitere Bahnverbindungen in den Süden und Norden des Landes; so von Lüderitz nach Aus und Keetmanshop, von Keetmanshop nach Windhuk, sowie eine Bahnlinie in das Kupferabbaugebiet bei Tsumeb. Damit hatte Deutsch-Südwestafrika das umfangreichste Streckennetz aller deutschen Kolonien, das bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges eine Länge von 2.100 Kilometern hatte. Mit dem Aufbau dieses Bahnnetzes wurde ein entscheidender Anteil am Aufstieg des Landes erreicht. Der frühe, staatlich unterstützte Versuch, mit LKW das Land zu erschließen, brachte mit zwei importierten Modellen keinen Erfolg, da diese im Wüstensand stecken blieben. So beließ man es bis zum Ende der deutschen Kolonialherrschaft bei den ochsenbespannten Karren, die auch das Militär einsetzte. Eine regelmäßige Schiffsverbindung mit Deutschland erfolgte ab 1898 am 25. jeden Monats durch die Woermann-Linie. Eine Schiffsverbindung zwischen Kapstadt und Walfischbai wurde durch den Küstendampfer „Leutwein“ bedient. Kolonialverwaltung bis 1903 Nachdem Lüderitz die deutsche Regierung von der wirtschaftlichen Bedeutung seiner Niederlassung in Südwestafrika überzeugt und dringend um deren hoheitlichen Schutz gebeten hatte, wurde Dr. Gustav Nachtigal 1884 als kaiserlicher Generalkonsul und Kommissar für Westafrika ernannt. In die Ära seiner kurzen Amtszeit fiel der Abschluss des Schutzvertrages mit den Namas. Nach Nachtigals Tod ernannte Reichskanzler Bismarck 1885 Dr. Heinrich G., den Vater des späteren R.s H. G., zum neuen Reichskommissar. Dieser schloss weitere Schutzverträge mit den einheimischen Stämmen ab. Ihm zur Seite standen ein Dr. Büttner als weiterer Unterhändler, sowie der als „Kanzler“ fungierende ehemalige Gerichtsreferendar Nels und der Feldwebel Goldammer, der die Polizeigewalt ausüben sollte. 1887 wurde das Gerücht verbreitet, dass bei der Walfischbucht Gold gefunden worden wäre. G. wurde daraufhin aufgefordert, vom Reich eine Schutztruppe anzufordern, die die Ordnung auf den vermeintlichen Goldfeldern aufrechterhalten sollte. Die Reichsregierung lehnte mit dem Hinweis, dass das betroffene Gebiet Privatbesitz der Deutschen Kolonialgesellschaft sei, das Ansinnen ab. Die Kolonialgesellschaft stellte daraufhin mit Unterstützung G.s eine eigene Söldnertruppe, bestehend aus zwei Offizieren, fünf Unteroffizieren und 20 schwarzen Soldaten, auf. Der Goldfund stellte sich später als Schwindel heraus, und die Schutztruppe löste sich wieder auf, nachdem sie zuvor lediglich durch ihre Disziplinlosigkeit aufgefallen war. 1888 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Stamm der Witboois und den Hereros, die vergeblich auf Unterstützung der Deutschen hofften. Die Hereros kündigten daraufhin die Schürfrechte der Deutschen und den Schutzvertrag auf. G. gelang es weder, die Vertragskündigungen rückgängig zu machen noch die kämpfenden Stämme zu befrieden. Als die Witboois zudem begannen, das ganze Land mit Plünderungen zu terrorisieren, zogen sich G. und die gesamte deutsche Verwaltung dem Chaos entfliehend in das britische Walfischbai zurück. Auf Drängen der Kolonialgesellschaft entsandte die Reichsregierung im Mai 1889 unter der Leitung des Leutnants Hugo von François eine 21-köpfige Truppe, die später auf 50 Mann erweitert wurde, um die deutsche Verwaltung wieder einzusetzen und das Land zu befrieden. François schnitt den Hereros die Waffenzufuhr ab und baute Windhuk zu einer Festung aus. Durch das energische Auftreten beeindruckt, nahmen die Hereros 1890 die Kündigung des Schutzvertrages zurück. Im gleichen Jahr kehrte G. nach Deutschland zurück und François wurde am 12. Mai 1891 zum vorläufigen Reichskommissar und Landeshauptmann ernannt. Damit lagen die zivile und die militärische Macht in einer Hand. François sah es als seine wichtigste Aufgabe an, die Witboois unter ihrem Häuptling Hendrik Witbooi zurückzudrängen, denn sie überfielen nun zunehmend die deutschen Siedler. Nachdem die Schutztruppe noch einmal auf nun 212 Soldaten und zwei Offiziere vergrößert wurde, nahm François im April 1893 den Kampf gegen die Witboois auf. Als François nach einem halben Jahr die Witboois noch immer nicht besiegt hatte und seine Aufgaben als Landeshauptmann kaum noch wahrnahm, kam sowohl in Südwestafrika als auch in Deutschland Unmut auf. Die Reichsregierung entsandte den Major Theodor Leutwein im Dezember 1893 nach Afrika, zunächst mit der Order, François in seinen Verwaltungsaufgaben zu unterstützen. Schnell arbeiteten beide aber auch militärisch zusammen. Nachdem es ihnen gelungen war, eine Reihe von Militärstationen im Witbooi-Gebiet zu errichten, quittierte François seine Ämter und kehrte nach Deutschland zurück. Leutwein stand nun noch vor der Aufgabe, den Kampf gegen die Witboois unter ihrem Häuptling Hendrik Witbooi zu beenden, die sich inzwischen in der Naukluft, einer unzugänglichen Felsenlandschaft, verschanzt hatten. Nachdem die deutschen Truppen noch einmal durch Nachschub aus Deutschland verstärkt worden waren, griff Leutwein die Witboois am 27. August 1894 mit drei Kompanien an und zwang sie nach für beide Seiten strapaziösen Gefechten am 11. September zur Aufgabe. Mit dem Häuptling Hendrik Witbooi wurde ein Schutzvertrag abgeschlossen, der seinem Stamm ein eigenes Siedlungsgebiet zusicherte, das allerdings unter der Aufsicht einer deutschen Garnison stehen sollte. Die Witboois hielten sich bis zum Ausbruch des Hereroaufstandes an diesen Vertrag. Nachdem es Leutwein anschließend auch gelang, die Hererostämme zu befrieden, zog abgesehen von kleineren Geplänkeln für knapp zehn Jahre Ruhe in Deutsch-Südwestafrika ein. 1898 wurde Leutwein zum Gouverneur der Kolonie ernannt. Schutztruppe war die offizielle Bezeichnung der militärischen Einheiten in den deutschen Kolonien in Afrika von 1891 bis 1918. In den sogenannten Schutzgebieten Deutsch-Ostafrika, Kamerun und Deutsch-Südwestafrika befanden sich Schutztruppen, die die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit im Inneren zur Aufgabe hatten. Sie wurden zum Beispiel zur Niederschlagung von Aufständen, Grenzsicherung oder zur Sicherung von Expeditionen eingesetzt. Für eine Landesverteidigung gegen äußere Angreifer waren sie nicht konzipiert. Die Schutztruppen bildeten einen vom Reichsheer und der Kaiserlichen Marine unabhängigen Teil der Armee des Deutschen Reiches unter dem Befehl des deutschen Kaisers. Ostafrika Die Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika wurde durch das Reichsgesetz vom 22. März 1891, die Schutztruppen für Kamerun und Deutsch-Südwestafrika durch das Reichsgesetz vom 9. Juni 1895 errichtet. Der Stiftungstag der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika wurde der 8. Februar 1889, um das Andenken der Wissmann-Truppe zu ehren und zu verkünden, dass die Schutztruppe aus der Wissmann-Truppe hervorgegangen ist. Der Stiftungstag für die Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika wurde durch die Allgemeine Kabinettsorder vom 16. September 1911 auf den 16. April 1889 festgelegt. Die zusammenfassende Regelung der Rechtsverhältnisse der Schutztruppen in den afrikanischen Kolonien erfolgte durch das Reichsgesetz vom 7./18. Juli 1896 (Schutztruppengesetz). 1907 wurde die Verwaltung der Schutztruppe in das neu geschaffene Reichskolonialamt eingegliedert. Das Oberkommando der Schutztruppe war in der Mauerstraße 45/46 (Berlin-Mitte) untergebracht, in unmittelbarer Nähe des Reichskolonialamtes. Die Truppen setzten sich aus Offizieren, Sanitäts- und Veterinäroffizieren, Unteroffizieren, Mannschaften und Beamten sowie angeworbenen Einheimischen zusammen, die in der deutschen Armee als spezielle Truppe (Askari) Dienst taten. In Deutsch-Südwestafrika gab es keine Askari. Dafür warb man eingeborene Hilfstruppen an. Südwestafrika Die Mannschaften Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika bestanden aus Soldaten des Heeres und der Marine (und auch Österreichern), die sich freiwillig aus ihren Regimentern für die Truppe gemeldet hatten. Vor der Verschiffung nach Afrika wurden die Freiwilligen auf deutschen Ausbildungsstützpunkten für ihre speziellen Aufgaben vorbereitet. Solch ein Stützpunkt befand sich beispielsweise in Karlsruhe. Wegen der oft feucht-heißen Bedingungen am Oberrhein sorgte man hier für eine frühe Akklimatisierung. Stärke 1913 bestanden die Schutztruppen in Deutsch-Ostafrika aus 410 Deutschen und 2.682 Askari, in Deutsch-Südwestafrika aus 1.967 Deutschen und in Kamerun aus 185 Deutschen und 1.560 Einheimischen. Strafrecht Für die Schutztruppen galten die deutschen Militärgesetze und die deutsche Militärdisziplinarstrafordnung. Die Militärstrafgerichtsbarkeit über sie wurde nach der Verordnung vom 26. Juli 1896 durch das Gericht des Oberkommandos der Schutztruppen (Reichskanzler und ein vortragender Rat) und Abteilungsgerichte (Befehlshaber der Abteilung und ein untersuchungsführender Offizier) verwaltet. Das Verfahren war das der deutschen Militärstrafgerichtsordnung vom 1. Dezember 1908. Aufstellung der Schutztruppen Oberkommando der Schutztruppen (ab 1897): Berlin - Reichskolonialamt Deutsch-Ostafrika Kommando Daressalam 1. Kompagnie: Aruscha 2. Kompagnie: Iringa und Unbena 3. Kompagnie: Lindi 4. Kompagnie: Kilimatinde und Ssingidda 5. Kompagnie: Massoko 6. Kompagnie: Udjidiji und Kassulo 7. Kompagnie: Bukoba, Ussuwi und Kifumbiro 8. Kompagnie: Tabora 9. Kompagnie: Usumbura 10. Kompagnie: Daressalam 11. Kompagnie: Kissenji und Mruhengeri 12. Kompagnie: Mahenge 13. Kompagnie: Kondoa-Irangi 14. Kompagnie: Muansa und Ikoma Zusätzlich in Daressalam: ein Rekrutendepot, eine Signalabteilung und Intendatur. Stärke: 68 Offiziere, 42 Ärzte, 150 weiße Beamte, Feuerwerker und Unteroffiziere, 2472 farbige Soldaten Deutsch-Südwestafrika Kommando Windhuk Gericht des Kommandos, Intendantur, Sanitätsamt u. Vermessungstrupp Nordbezirk Kommando Windhuk 1. Kompagnie: Regenstein, Seeis 4. Kompagnie (MG): Okanjande 6. Kompagnie: Outjo und Otavi 2. Batterie: Johann-Albrechts-Höhe Verkehrszug 1: Karibib Proviantamt: Karibib Pferdedepot: Okawayo Artillerie- und Train Depot: Windhuk Lazarett: Windhuk Hauptsanitätsdepot: Windhuk Bekleidungsdepot: Windhuk Ortskommandantur: Windhuk Ortskommandantur u. Proviantamt: Swakopmund Südbezirk Kommando: Keetmanshoop 2. Kompagnie: Ukamas 3. Kompagnie: Kanus 5. Kompagnie (MG): Chamis und Churutabis 7. und 8 Kompagnie: Gochas und Arahoab (Kamelreiter und MG), Lazarett. 1. Batterie: Narubis 3. Batterie: Kranzplatz bei Gibeon Verkehrszug 2: Keetmanshoop Artillerie- und Train-Depot: Keetmanshoop Lazarett - und Sanitätsdepot: Keetmanshoop Bekleidungsdepot: Keetmanshoop Proviantamt: Keetmanshoop Garnisonverwaltung: Keetmanshoop Pferdedepot: Aus Kamelgestüt: Kalkfontain Ortskommandantur u. Proviantamt: Lüderitzbucht Stärke: 90 Offiziere, 22 Ärzte, 9 Veterinäre, 59 Beamte, Feuerwerker, 342 Unteroffiziere, 1444 weiße Soldaten Kamerun (Stand: 1914) Kommando Soppo 1. Kompagnie (Stammkompanie) und Artilleriedetachement: Duala 2. Kompagnie: Bamenda, Wum und Kentu 3. Kompagnie: Mora und Kusseri 4. Kompagnie (Expeditionskompanie): Soppo 5. Kompagnie: Buar und Karnot (Carnot) 6. Kompagnie: Mbaiki, Nola und Nguku 7. Kompagnie: Garua, Nassarau (Nassarao), Mubi, Marua, Lere 8. Kompagnie: Ngaundere 9. Kompagnie: Dume und Baturi 10. Kompagnie: Ojem und Mimwoul 11. Kompagnie: Akoasim (Akoafim), Ngarabinsam und Minkebe 12. Kompagnie: Bumo, Fiange (Fianga), Gore und Schoa Stärke: 61 Offiziere, 17 Ärzte, 23 Beamte, Feuerwerker, 98 weiße Unteroffiziere, 1550 afrikanische Soldaten Polizeitruppen In Afrika und in der Südsee waren diese den Zvilbehörden, in Kiautschou dem Gouvernement unterstellt. Sie waren jedoch in keinem Fall Teil einer militärischen Verwaltung (Bei den Zahlenangaben über Polizeitruppen handelt es sich häufig um Sollstärken.) Deutsch-Ostafrika 4 Offiziere, 61 weiße Wachtmeister, 147 farbige Unteroffiziere, 1.863 Askari (ohne so genannte Knüppel-Askaris) Kamerun 4 Offiziere, 37 Köpfe sonstiges weißes Personal, 1.255 Mann (ausschl. Zoll) Deutsch-Südwestafrika 7 Offiziere, 9 Köpfe Verwaltung, 68 Polizeiwachtmeister, 432 Polizeiserganten, 50 Vertragspolizisten, außerdem farbige Polizeidiener Togoland 2 Offiziere, ? Polizeimeister, 530 farbige Soldaten Deutsch-Neuguinea 19 weiße Polizeimeister, 670 farbige Polizisten in Neuguinea und auf den Inseln 1 farbiger Polizeimeister, 30 Fita - Fita, 20-25 Landespolizisten auf Samoa. Die Fitafita bestand aus Häuptlingssöhnen und war hauptsächlich für den Ordonnanzdienst, den Dienst als Bootsmannschaft, Hilfspolizist, Ehrenwache und Postbote vorgesehen. Die Landespolizisten waren dagegen für den üblichen Polizeidienst vorgesehen. Kiautschou sog. chinesische Polizei (war Teil der Zivilverwaltung und bestand ausschließlich aus Chinesen) Europäischer Stab und 60 Chinesen Die berittene Landespolizei von Deutsch-Südwestafrika bestand im Gegensatz zu den berittenen Polizeien der anderen Kolonien ausschließlich aus Deutschen. Moderne Schutztruppen Im heutigen Sprachgebrauch bezeichnet der aus der Kolonialzeit stammende Begriff Schutztruppe (meist internationale) Truppen, die in anderen Ländern nach einem Krieg oder Ähnlichem die öffentliche Ordnung und Sicherheit bzw. den Herrschaftsanspruch der Großmächte gewährleisten sollen. Ein Beispiel für eine solche Schutztruppe ist ISAF in Afghanistan. Der Krieg in Südwestafrika war ein kolonialer Nebenkriegsschauplatz des Ersten Weltkrieges in der Zeit von August 1914 bis Juli 1915. Dabei kam es zu Kampfhandlungen um die deutsche Kolonie Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia). Die Kämpfe erstreckten sich auch auf die Südgrenze Portugiesisch-Westafrikas (heute Angola) sowie auf Teile der Südafrikanischen Union (heute Südafrika). Nach kurzen Grenzgefechten und der Besetzung von Küstenplätzen erfolgte die Eroberung durch Unionstruppen von Süden nach Norden. Mitte 1915 kapitulierte die deutsche Schutztruppe. Das „Schutzgebiet“ Deutsch-Südwest wurde nach dem Ende des Krieges in Europa zu einem Mandatsgebiet des Völkerbundes unter südafrikanischer Verwaltung. Ausgangsposition Deutsch-Südwestafrika grenzte im Norden an die Kolonie Portugiesisch-Westafrika und im Osten an das britische Protektorat Betschuanaland. Vor allem die Ostgrenze verlief durch weites, dünn besiedeltes Gelände, das nur schwer zu kontrollieren war. Von besonderer Tragweite erwies sich die Nachbarschaft zur Südafrikanischen Union. Als machtvoller Bestandteil des britischen Empire verfügte Südafrika über kriegswichtige Ressourcen sowie eine ausgezeichnete Anbindung an das Nachrichtennetz und den Welthandel. Die deutsche Kolonialführung konnte hingegen von Seeseite nicht auf Hilfe hoffen, da die britische Seeblockade in der Nordsee und die Besetzung der afrikanischen Atlantikhäfen schon bald den deutschen Hochseeverkehr als Nachschubweg lahmlegten. Auch der Funkverkehr mit der Heimat wurde spärlich, nachdem am 27. August 1914 die deutsche Zwischenstation Kamina in Togoland zerstört worden war. Der Funkkontakt musste nunmehr unmittelbar mit Deutschland erfolgen, was nur teilweise gelang. Die Schutztruppe Deutsch-Südwestafrikas war in erster Linie zur Durchsetzung der Kolonialherrschaft im Inneren konzipiert. Für eine militärische Auseinandersetzung mit europäischen Großmächten war sie nicht gewappnet, auch wenn sie bei Kriegsbeginn um die in der Kolonie befindlichen Reservisten ergänzt wurde. Das einzige deutsche Kriegsschiff, das sich im Sommer 1914 in südafrikanischen Gewässern befand, war das elf Jahre alte Kanonenboot SMS Eber. Die “Luftstreitkräfte” bestanden aus zwei Postflugzeugen, die vor dem Krieg per Schiff in der Kolonie eingetroffen waren. Über die Stärke der Schutztruppe bei Kriegsausbruch existieren unterschiedliche Angaben. Die reguläre Anzahl der Soldaten dürfte zwischen 1.500 und 2.000 betragen haben; hinzu kamen knapp 500 Polizeiangehörige. Einschließlich der zum Krieg eingezogenen etwa 3.000 Personen kam auf deutscher Seite eine Streitmacht von rund 5.000 Mann zusammen. Während des Krieges liefen dann noch einige hundert südafrikanische Buren zu den Deutschen über. Die Truppe verfügte über 20 moderne Geschütze, 50 veraltete Geschütze verschiedener Kaliber sowie fünf Automobile. Im Gegensatz zu den deutschen Kolonien Deutsch-Ostafrika und Kamerun dienten in Deutsch-Südwest kaum Einheimische, Askaris genannt. Die Südafrikanische Union als Hauptgegner der Deutschen verfügte hingegen über eine umfangreiche Kolonialstreitmacht, die sich bei Bedarf um einheimische Hilfskräfte ergänzen ließ. Es ist davon auszugehen, dass 50.000 bis 100.000 Soldaten mobilisierbar waren. Dabei standen auch motorisierte Einheiten zur Verfügung. Während das Mutterland Großbritannien vorwiegend auf die Sicherung der Seewege bedacht war, bestand in Südafrika bereits vor dem Krieg Interesse an einer territorialen Aneignung der deutschen Nachbarkolonie. Durch das Machtpotential der Südafrikanischen Union hatten sich eigenständige Annexionsbestrebungen in Afrika entwickelt. Verteidigungsminister Jan Smuts vertrat die Vision eines Greater South Africa, dem Südwestafrika einverleibt werden sollte. Auch das Deutsche Reich formulierte zwischen 1914 und 1918 mit dem Begriff Deutsch-Mittelafrika ein koloniales Kriegsziel, das aber durch einen Sieg in Europa durchgesetzt werden sollte. Strategie Der deutschen Seite war bewusst, dass der Süden der Kolonie besonders gefährdet war, weil dort der direkte Einmarsch der südafrikanischen Truppen drohte. Neben der inneren Kontrolle der Kolonie war somit die Sicherung der Südgrenze vor dem Eindringen feindlicher Kräfte die strategische Hauptaufgabe. Eine deutsche Offensive auf südafrikanischem Territorium war bei der geringen Truppenstärke aussichtslos. Eine Invasion Südafrikas sollte mit folgenden Schritten verhindert werden: Rückzug von der Atlantikküste; Preisgabe der Häfen Lüderitzbucht und Swakopmund Sprengung der Bahnlinien ins Landesinnere; Widerstand erst im Hinterland auf Höhe von Aus und Usakos Sicherung des Nordens und Zentrums, insbesondere der Städte Windhuk und Karibib, durch Polizei und Reserven Konzentrierung der Hauptkräfte zur Verteidigung im Süden Es zeichnete sich von vornherein ab, dass Deutsch-Südwestafrika im Falle eines lange andauernden Krieges nicht zu halten war. Die Entscheidung konnte nur auf dem europäischen Kriegsschauplatz fallen. Dennoch entschloss sich Gouverneur Seitz zur Verteidigung, da anfangs ein baldiges Kriegsende in Europa vorausgesagt wurde. Zudem sollten damit gegnerische Streitkräfte an die Kolonien gebunden und von Europa ferngehalten werden. Kriegsmitteilung und Mobilmachung Im Sommer 1914 erreichten widersprüchliche Nachrichten das deutsche Schutzgebiet. Als sich mit der Julikrise der Erste Weltkrieg anbahnte, sandte Wilhelm Solf, Staatssekretär im Reichskolonialamt, ein beschwichtigendes Telegramm in die deutschen Kolonien: „Schutzgebiete außer Kriegsgefahr, beruhigt Farmer.“ Solf war von der Gültigkeit der Kongoakte von 1885 überzeugt, die völkerrechtlich untersagte, einen kriegerischen Konflikt europäischer Großmächte in die Kolonialgebiete zu tragen. In der Nacht vom 4. auf den 5. August 1914 nahm die Küstenfunkstation in Lüderitzbucht ein internationales Funktelegramm aus Lomé auf: “England has declared war to Germany on fourth of August.” „England hat Deutschland am 4. August den Krieg erklärt.“ Kurz danach wurde diese Meldung von der Großfunkstelle Nauen bei Berlin bestätigt. Daraufhin befürchtete man in Deutsch-Südwestafrika einen Angriff der mit Großbritannien alliierten Südafrikanischen Union. Am 6. August erklärte Gouverneur Seitz den Belagerungszustand und rief am 7. August die Mobilmachung aus. Diese war schon am folgenden Tag abgeschlossen, da sich die Schutztruppe ohnehin in einem Manöver befunden hatte. Ein 50 Kilometer breiter Landstreifen entlang der Grenze zur Südafrikanischen Union wurde evakuiert. Die deutschen Einwohner sowie Vieh und Vorräte wurden nach Norden in vorläufige Sicherheit gebracht. Die Wirren des Kriegsausbruchs nutzte die deutsche Kolonialleitung auch dazu, eine lange erwogene Deportation der Bondelswart in den Norden Deutsch-Südwestafrikas auszuführen. Situation in Südafrika In Südafrika war die öffentliche Meinung über einen Kriegsbeitritt geteilt. Insbesondere die burischen Politiker standen dem Entschluss ablehnend gegenüber. Um den deutschfeindlichen Kräften in Südafrika keinen Vorwand zu liefern, wurde seitens Deutsch-Südwestafrikas von Vorstößen auf südafrikanisches Gebiet zunächst abgesehen. Südafrikas Premierminister Louis Botha erklärte dennoch, die Deutschen hätten die Grenze überschritten. Daraufhin beschloss das südafrikanische Parlament am 9. September 1914 mit breiter Mehrheit die Kriegsteilnahme, im Senat (Oberhaus) mit 24 zu 5 Stimmen, in der Assembly (Unterhaus) mit 91 zu 12 Stimmen. Der Kommandant der südafrikanischen Streitkräfte, General Christiaan Frederik Beyers, trat aus Protest gegen den Kriegseintritt zurück. Er wusste sich in Übereinstimmung mit einer Reihe burischer Offiziere wie General Koos de la Rey und General Christiaan de Wet. Der Tod von General de la Rey unter ungeklärten Umständen heizte die Stimmung weiter an. Die Maritz-Rebellion Schließlich kam es zu offener Rebellion. Ein kleiner Teil der Buren wollte sich nicht mit dem Kriegseintritt an der Seite Großbritanniens abfinden und griff zu den Waffen. Der Burenführer Christiaan de Wet versuchte einen pro-deutschen Aufstand in Südafrika auszulösen, was jedoch misslang. De Wet kam später in Gefangenschaft. Durch diese Revolte verzögerte sich jedoch der südafrikanische Vormarsch um einige Monate. Eine Gruppe burischer Freischärler unter dem Kommando von Salomon Maritz war weiterhin bereit, die Schutztruppe von Südafrika aus zu unterstützen. Außerdem bildete sich in Südwestafrika selbst ein burisch-deutsches Freiwilligenkorps, geführt von Andries de Wet (verwandt mit Christiaan de Wet). Oberstleutnant Maritz verließ mit seiner Truppe den Garnisonsort Upington und schloss am 7. Oktober 1914 bei Ukamas einen Vertrag mit den Deutschen, der eine Unterstützung der Schutztruppe für den Fall eines südafrikanischen Angriffs vorsah. Am 22. Oktober 1914 griff die Einheit unter Maritz mit deutscher Artillerieunterstützung eine britische Abteilung bei Keimoes an, und zog sich nach leichten Verlusten wieder zurück. Maritz erlitt einen Knieschuss. Wegen des Einsatzes gegen die Maritz-Rebellion im Herbst 1914 stellte der südafrikanische Oberbefehlshaber Louis Botha kurzzeitig alle sonstigen Kampfhandlungen ein. Am 24. Januar 1915 kam es bei Upington zu einem Gefecht, in dem die Aufständischen von südafrikanischen Truppen angegriffen und geschlagen wurden. Auch wenn sich Maritz nicht unter den 250 Toten und Verwundeten befand, war der Aufstand zusammengebrochen. Am 30. Januar 1915 kapitulierte Maritz außerhalb Upingtons. Ein deutscher Vorstoß nach Kakamas, der Anfang Februar 1915 erfolgte, kam zur Unterstützung der Buren zu spät. Kriegsverlauf Am 10. September 1914 gelang der deutschen Seite die Besetzung der zur südafrikanischen Union gehörenden Exklave Walfischbucht, die am 25. Dezember 1914 aufgrund südafrikanischer Angriffe wieder aufgegeben wurde. Zu frühen Kämpfen kam es ab dem 13. September 1914 bei den Polizeistationen von Nakop und Ramansdrift. Bereits am 19. September besetzten südafrikanische Truppen in Stärke von rund 1.800 Mann die Lüderitzbucht. Die Bucht war zuvor von der Schutztruppe militärisch geräumt worden. Die deutsche Zivilbevölkerung von Lüderitz wurde nach Südafrika gebracht und dort in Lagern interniert. Einen Tag später überschritt eine Abteilung der Unionstruppen den Oranje, die jedoch von den deutschen Truppen in der Schlacht bei Sandfontein zurückgeschlagen wurde. Dabei kamen rund 200 Südafrikaner in deutsche Gefangenschaft, während die Schutztruppe etwa ein Dutzend Männer einbüßte. Nach dieser Niederlage verlagerten die Südafrikaner ihre Angriffe wieder an die Lüderitzbucht und konnten dort entlang der Bahnlinie bis zum 9. November 70 km ins Inland vorstoßen. Als Ersatz für die Küstenfunkstation Lüderitzbucht wurde beim neuen Stützpunkt Aus eine Ersatzfunkstation errichtet. Auch der zweite Küstenort, Swakopmund, wurde Ende September 1914 evakuiert. Das im äußersten Nordosten gelegene Schuckmannsburg wurde am 21. September 1914 kampflos von Angehörigen der British South African Police und Northern Rhodesian Police besetzt. Am 26. Oktober 1914 wurde die aus Afrikanern bestehende “Kamerunkompanie” ins Leben gerufen. Sie bestand aus wenigen liberianischen Hafenarbeitern, hauptsächlich aber aus knapp 50 ehemaligen Söldnern der Kameruner Schutztruppe. Letztere waren aufgrund einer Meuterei nach Südwestafrika verbannt worden, wo sie Zwangsarbeit leisten mussten. Gouverneur Seitz versprach ihnen, dass sie nach dem Kriegsdienst zurück in ihre Heimat dürften. Die “Kamerunkompanie” musste wiederum afrikanische Zwangsarbeiter im Norden der Kolonie bewachen sowie Eisenbahnen ausbessern. Da die Deutschen an der Zuverlässigkeit zweifelten, wurde die Kompanie am 24. März 1915 aufgelöst. Der Kommandeur der deutschen Schutztruppe, Oberstleutnant Heydebreck, verstarb am 12. November 1914 an den Folgen einer Granatenexplosion in Kalkfontein-Süd, die durch Versuche mit Gewehrgranaten verursacht worden war. Das Kommando bekam Major Franke, der am 24. Januar 1915 - durch einen der letzten empfangenen Funksprüche aus Deutschland – ebenfalls zum Oberstleutnant und Kommandeur der Schutztruppe befördert wurde. Die Lage zur See Kurz vor Kriegsausbruch befand sich das deutsche Kanonenboot SMS Eber der westafrikanischen Station im Hafen von Kapstadt (Südafrika) und sollte gedockt werden. Infolge des drohenden Krieges mit Großbritannien lief das Schiff vorzeitig aus. Am 1. August lief die Eber in die Lüderitzbucht ein. Nach Kohlenübernahme verließ das Schiff den Hafen am Morgen des 3. August mit Kurs in Richtung Südamerika. Der letzte reguläre Schiffsverkehr erfolgte durch die Dampfer Arnold Amsinck und Eturia, die am 7. August in Swakopmund anlegten. Sie löschten eilig Post und nahmen ebenfalls Kurs auf Südamerika. Zusammen mit der Eber waren die Handelsdampfer Alarich, Adelaide, Steiermark und Gertrud Woermann auf die offene See geflohen. Eine Verteidigung der kolonialen Küstengewässer allein mit einem veralteten Kanonenboot und requirierten Handelsschiffen erschien aussichtslos. Den Küstenschutz besorgten lediglich kleine Patrouillen. Ende September 1914 konnte ein in der Walfischbucht einmündendes Seekabel gekappt werden, das aufgrund britischer Abhöraktionen und Desinformationen nicht militärisch nutzbar war. Im September und Oktober 1914 beschossen die südafrikanischen Hilfskreuzer Armadale Castle sowie Kinfauns Castle Swakopmund und die Walfischbucht. Im Herbst 1914 gelang im Auftrag des deutschen Gouverneurs eine Fahrt mit einem Schlepper von Swakopmund zum Hafen von Moçâmedes im heutigen Angola. Die erhoffte Versorgung mit Nachschub, bestehend aus Nahrung und Futtermitteln, scheiterte jedoch an der distanzierten Haltung der portugiesischen Behörden. Das Reichskolonialamt, der Admiralstab und das Auswärtige Amt erwogen ab November 1914 einen Truppentransport von Südamerika nach Südwestafrika. Etwa 1.000 bis 2.000 deutschstämmige Rekruten aus lateinamerikanischen Staaten sollten per Schiff der Schutztruppe zugeführt werden. Die britische Überlegenheit nach der deutschen Niederlage bei den Falklandinseln vereitelte jedoch den Plan. Im Luftraum Bei Kriegsausbruch befanden sich zwei Doppeldecker der Hersteller Aviatik und LFG in Deutsch-Südwestafrika. Die beiden Flugzeuge dienten in den folgenden Monaten zur Aufklärung, bei der auch Luftaufnahmen entstanden. Durch provisorischen Umbau von Munition und Anbringen von Abwurfvorrichtungen kam es zu vereinzelten Bombenabwürfen auf südafrikanische Truppenlager. Die Einsätze, bei denen teils über südafrikanischem Territorium aufgeklärt wurde, fanden zunächst im Süden der Kolonie statt. 1915 erfolgten Flüge von Karibib aus. Im April bzw. Mai 1915 stürzten beide Maschinen bei missglückten Startversuchen ab. Die Luftbeobachtung brachte der Schutztruppe wertvolle Erkenntnisse über die Positionen und die Stärke des Gegners, obwohl es aufgrund schwieriger technischer und topographischer Bedingungen zu Fehlmeldungen kam. Die Flüge zeigten propagandistische und psychologische Wirkungen, die sich in europäischen Zeitungsberichten niederschlugen. Zudem veranlassten sie Südafrika zum Bau von Flugabwehrkanonen, die jedoch kein Flugzeug abschossen. Gegen Ende des Krieges in Südwestafrika setzte die Union Flugzeuge des Typs BE2 und F.27 ein. Die deutschen Flugzeuge waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr einsatzbereit. Grenzkrieg mit Portugiesisch-Westafrika Die aufgrund des Burenaufstandes erfolgte Kampfpause nutzte von Heydebreck, um eine Strafexpedition gegen das portugiesische Westafrika zu führen. Portugiesische Truppen hatten am 19. Oktober 1914 den deutschen Bezirksamtmann von Outjo, Hans Schultze-Jena und seine Begleiter am Fort Naulila erschossen. Schultze-Jena hatte versucht, mit den portugiesischen Behörden in Kontakt zu treten, um Nachschub und Nachrichten zu beschaffen. Daraufhin wurden die portugiesischen Forts Cuangar (am 18. Dezember 1914), Impalila und Naulila sowie weitere Militärstationen in der Provinz Cuando Cubango durch deutsche Einheiten überfallen und zerstört. Die Portugiesen sprachen später vom Massaker von Cuangar. Portugal war offiziell bis zum März 1916 neutral, beschlagnahmte auf britischen Druck jedoch deutsche Versorgungstransporte. Zudem hatte der unklare Grenzverlauf zwischen der deutschen und der portugiesischen Kolonie zur Eskalation beigetragen. Gegenseitige Schuldzuweisungen waren die Folge. Verlust weiterer Küstenplätze und des Südens Nach der Niederschlagung des Burenaufstandes in Südafrika wurde die Lage für die Deutschen zusehends aussichtslos. Am 1. Weihnachtstag 1914 landeten Unionstruppen in der Walfischbucht. Am 11. Februar 1915 übernahm Louis Botha als General den persönlichen Oberbefehl über die südafrikanischen Streitkräfte in Südwestafrika. Sie besetzten Swakopmund im Westen und rückten zugleich von Süden her ein. In der Schlacht von Pforte-Jakkalswater-Riet, östlich von Swakopmund, erlitten die Deutschen schwere Verluste. Am 20. März 1915 wurde die Heliografenstation auf dem Langen Heinrich geräumt. Von hieraus waren die Briten an der 85 Kilometer entfernten Küste beobachtet worden. Im Süden musste die deutsche Schutztruppe der südafrikanischen Übermacht weichen, die nun zusätzlich aus Betschuanaland einmarschierte. Keetmanshoop fiel am 19. April 1915 in die Hände der Union. Die deutsche Verwaltung zog sich nach Schließung der Postämter und der Zerstörung von Brücken, Bahndämmen und Wasserstellen in den Norden der Kolonie zurück. Ein letzter Versuch, den Vormarsch im Süden zu stoppen, endete mit einer Umzingelung bei Berseba, aus der die deutsche Nachhut unter von Kleist nur knapp nach Norden entkam. Die Erhebung der Rehobother Baster Die Ethnie der Baster im Gebiet von Rehoboth (Basterland) besaß gegenüber der umgebenden deutschen Kolonie eine innere Selbstverwaltung. Nach Kriegsbeginn bildete die deutsche Militärführung dennoch eine aus Baster-Angehörigen bestehende Hilfskompanie, deren Kampfeinsatz gegen Soldaten europäischer Herkunft jedoch ausdrücklich untersagt war. Nach Verhandlungen mit dem Baster-Rat von Rehoboth wurden die Baster-Soldaten im August 1914 mit deutschen Uniformen und Waffen ausgestattet. Den Oberbefehl führte ein deutscher Offizier. Die Baster-Kompanie sollte vorwiegend mit der Bewachung der südafrikanischen Gefangenen betraut werden. Als die Kompanie Ende 1914 nach Nauchas, südwestlich von Rehoboth verlegt wurde, kam es unter den Baster zu ersten Protesten, da sie von einem Einsatz innerhalb des Rehobother Autonomiegebietes ausgegangen waren. Am 1. April 1915 kam es zu einem geheimen Treffen zwischen Louis Botha und dem Baster-Kapitän Cornelius van Wyk. Von den Deutschen vor die Wahl gestellt, entweder Folge zu leisten oder sämtliche Waffen abzugeben, erhoben sich die Baster schließlich am 15. April 1915 gegen die deutsche Bevormundung. Ein Freundschaftsvertrag zwischen Baster und Deutschen aus dem Jahr 1885 wurde im Namen des Gouverneurs am 22. April 1915 annulliert. Am 8. Mai 1915 kam es zur Schlacht bei Sam-Khubis, einer Hügellandschaft in die sich die Baster-Gemeinschaft zurückgezogen hatte. Bis zum Abend erlitten die Baster schwere Verluste. Die Verschonung am kommenden Tag verdankten sie vor allem dem Anmarsch der südafrikanischen Armee. Rückzug aus Windhuk und Kapitulation im Otavi-Dreieck Ende Februar 1915 bezogen die Deutschen eine Stellung etwa zwischen dem Swakop-Fluss und der Otavibahn, die aufgrund der vielfachen Überlegenheit der Angreifer sowie der versuchten Umzingelung jedoch aufgegeben wurde. Somit hatten die südafrikanischen Unionstruppen den Namibgürtel überwunden, und der Weg in die Landesmitte war frei. Anfang April wurde daher die Region um Windhuk geräumt. Gouverneur Seitz verlegte seinen Amtssitz von Windhuk nach Grootfontein. Material und Vorräte wurden nach Tsumeb verlegt. Am 4. Mai wurde Karibib besetzt. Die Landeshauptstadt Windhuk wurde am 12. Mai 1915 durch die Stadtverwaltung kampflos übergeben, nachdem die letzten deutschen Soldaten die Stadt am 1. Mai verlassen hatten. Die deutsche Unterlegenheit in Truppenstärke und Ausrüstung war nunmehr offensichtlich. Am 19. Juni traten rund 35.000 Soldaten der Südafrikanischen Union zur finalen Offensive Richtung Norden an, wobei die überlegenen Kraftfahrzeuge zum Einsatz kamen. Ihnen standen insgesamt noch 3.500 Deutsche und deutschfreundliche Buren entgegen. Die deutsche Schutztruppe wich immer weiter nach Norden aus, und suchte – vom Feind verfolgt – im Minengebiet von Otavi Zuflucht. Der von den Deutschen kontrollierte Raum war damit im Wesentlichen auf das rund 2.500 km² große Areal des „Otavi-Dreiecks“ zusammengeschrumpft (etwa die Fläche Luxemburgs). Am 1. Juli verlor die Schutztruppe die Schlacht von Otavifontein, westlich von Grootfontein. Den 800 deutschen Schutztrupplern standen 8.000 Unionssoldaten gegenüber. Das letzte Gefecht fand am 4. Juli bei Ghaub in den Otavibergen statt. Am 9. Juli kapitulierte der Kommandeur der Schutztruppe Victor Franke bei Khorab nahe Otavi, um die Schutztruppe vor der vollständigen Vernichtung zu bewahren (was ihm in späteren Jahren von einigen Seiten als unehrenhafte Handlung vorgeworfen wurde). Tatsächlich stand die Schutztruppe kurz vor einer Hungersnot. Die rückwärtigen Depots waren durch die Umzingelung bei Namutoni bedroht. Mit der Kapitulation wurde auch die letzte behelfsmäßige Funkstation bei Tsumeb an die Südafrikaner übergeben. Der Vorschlag junger Offiziere, weiter nach Norden – bis ins heutige Angola – zu fliehen oder sich bis Deutsch-Ostafrika durchzuschlagen, wurde von der Truppenführung als zu gefahrvoll und entbehrungsreich abgelehnt. Ab 16. August 1915 war die gesamte Kolonie Deutsch-Südwestafrika durch die südafrikanischen Unionstruppen besetzt. Der Caprivi-Zipfel im Nordosten war bereits 1914 durch das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland annektiert worden. Ergebnisse und Kriegsfolgen Nachdem die Unionstruppen die deutschen Truppen auch im Norden weit zurückgedrängt hatten, bot Gouverneur Seitz am 21. Mai 1915 General Botha einen Waffenstillstand an. Bei der südlich von Omaruru gelegenen Giftkuppe fand eine Unterredung zwischen Botha, Franke und Seitz statt. Dabei deutete sich anfangs eine Übereinkunft an. Den Deutschen sollte bis zum Kriegsende in Europa der Nordteil von Südwestafrika überlassen werden, während Südafrika nur den Süden besetzen wollte. Eine britische Intervention vereitelte diese Einigung. Am 9. Juli 1915 unterzeichneten Gouverneur Seitz und Oberstleutnant Franke eine Erklärung zur Übergabe des gesamten Schutzgebietes an die Südafrikanische Union. 3.497 Unteroffiziere und Mannschaften sowie 204 Offiziere gingen in Gefangenschaft. Geschütze und Munition wurden übergeben (angeblich wurden die deutschen Granaten später in Deutsch-Ostafrika gegen die dortige Schutztruppe verwendet). Percival Scott Beves wurde zum Militärgouverneur von Südwestafrika ernannt. Am 11. September 1915 wurde ein Grenzabkommen zwischen dem portugiesischen Westafrika und der Südafrikanischen Union getroffen. Die Kapitulationsbedingungen waren allgemein milde. Den Soldaten wurden ihre Handfeuerwaffen (ohne Munition) zunächst belassen. Besitzer von Farmen durften auf Ehrenwort nach Hause. Offiziere durften ihre Blankwaffen sowie Dienstpferde behalten und ihren Aufenthaltsort in Südwestafrika weitgehend frei wählen. Der aktive Teil der Schutztruppe, etwa 1.400 Mann, wurde überwiegend in einem Lager bei Aus interniert. Die Reservisten konnten nach Deutschland zurückkehren. Während einer Grippe-Epidemie starben viele Deutsche und einige ihrer südafrikanischen Bewacher. Das südafrikanische Militär übernahm die Verwaltung der Kolonie mit Unterstützung der vorherigen, deutschen Verwaltungskräfte. Beim militärischen Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreiches im November 1918 sprach der südafrikanische Administrator, Sir Edmond Gorges, dem deutschen Reichskommissar in Windhuk sein Beileid aus. Etwa die Hälfte der deutschen Bevölkerung Südwestafrikas wurde bis zum Juli 1919 nach Deutschland geschickt. Doch bald kamen die ersten ausgewiesenen Deutschen zurück und erhielten auf Wunsch die Staatsangehörigkeit Südafrikas. Nach dem Ende der deutschen Kolonialherrschaft kehrten auch Überlebende des Herero- und Nama-Aufstandes in ihre Heimat zurück, darunter die Söhne von Hendrik Witbooi. Das Ende von Deutsch-Südwestafrika wurde mit dem Friedensvertrag von Versailles am 28. Juni 1919 besiegelt. Gemäß Artikel 119 des Versailler Vertrages verzichtete Deutschland „[...] zugunsten der alliierten und assoziierten Hauptmächte auf alle seine Rechte und Ansprüche bezüglich seiner überseeischen Besitzungen“. Aus dem “Schutzgebiet Deutsch-Südwest” wurde das Mandatsgebiet Südwestafrika unter südafrikanischer Verwaltung. Südwestafrika stand dennoch bis Anfang 1921 unter Kriegsrecht. Der Caprivi-Zipfel blieb bis 1929 ein Bestandteil des britischen Protektorats Betschuanaland. Der deutsche Revanchismus zwischen den Weltkriegen zielte unter anderem auf eine Rückeroberung Südwestafrikas durch fortgesetzt propagierte kolonialpolitische Ansprüche Deutschlands. Diese Position vertrat etwa die Deutsche Kolonialgesellschaft, der Theodor Seitz – letzter Gouverneur von “Deutsch-Südwest” – von 1920 bis 1930 als Präsident und danach als Ehrenpräsident vorstand sowie der Deutsche Kolonialkrieger-Bund mit Propagandaschriften wie „Kolonien lassen Essen rauchen“ (1931). Die südafrikanischen Vorkriegspläne zur endgültigen Eingliederung der ehemaligen deutschen Kolonie in das Kernland der Union gingen nicht auf. Dennoch prägte die Verwaltung durch Südafrika die politischen Verhältnisse für Jahrzehnte. Es bestand etwa der nach dem Zweiten Weltkrieg als Apartheid bekannte Rassismus fort. Erst die Gründung des Staates Namibia im Jahre 1990 brachte die staatliche Unabhängigkeit. Die Walfischbucht als Exklave Südafrikas kam erst 1994 zu Namibia.