Österreich-ungarische Heerführer.
Zweiseitiger Originaldruck von 1917.
Mit zwei Kapitel:
General der Infanterie Rudolf Stöger-Steiner Edler von Steinstätten. Mit Fotoporträt.
Feldzeugmeister Wenzel Freiherr von Wurm. Mit Fotoporträt.
Größe 203 x 268 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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April 1861 in Pernegg an der Mur, Steiermark; † 12. Mai 1921 in Graz), war k.k. Geheimer Rat sowie k.u.k. Generaloberst und letzter Kriegsminister von Österreich-Ungarn. Leben Familie und Ausbildung Stöger war Sohn des Fabrikanten Georg Stöger (1818–1874) und der Agathe Maria Stöger geb. Hofer. Nach dem Tod des Vaters vermählte sich die verwitwete Mutter 1877 mit dem späteren Adoptivvater Joseph Steiner von Steinstätten. Rudolf Stöger besuchte die Kadettenschule in Liebenau (Graz) und trat 1879 in das gemeinsame Heer ein. Er konnte sich in den Bereichen Ballistik und Artillerie spezialisieren und wurde in den Generalstab berufen. Bis 1891 lautete sein Name Rudolf Stöger, nach Adoption und Adelsübertragung von seinem Stiefvater Joseph Steiner von Steinstätten lautete sein Name 1892 bis 1919 Rudolf Stöger-Steiner von Steinstätten. Er war seit 1892 verheiratet mit Maria Magdalena von Link (* 27. März 1869 in Graz; † 20. Jänner 1939 in Jundorf bei Brünn). Seine Tochter Margarete Stöger-Steiner Edle von Steinstätten (1893–1969), verehelichte (von) Rohrer, betätigte sich als Verlegerin, unter dem Pseudonym „Ferwall“ als Erzählerin und zudem auch als Frauenrechtlerin. Nach dem Zweiten Weltkrieg brachte sie den von ihrem verstorbenen Mann, Friedrich Rohrer, gegründeten Friedrich-Rohrer-Verlag nach Österreich und übernahm in Innsbruck bis 1967 dessen Leitung. Sein Sohn Johann (1896–1897) verstarb bereits im Kleinkindalter. Rudolf von Stöger-Steiner hatte zwei Brüder (Julius Stöger-Steiner Edler von Steinstätten und Gustav Stöger-Steiner), die als Offiziere in der k.k. Landwehr dienten. Militärkarriere und Weltkrieg Rudolf Stöger wurde am 1. November 1880 Leutnant im Feldjäger-Bataillon Nr. 9. Nach dem Besuch der Kriegsschule in Wien und wurde er am 1. November 1886 zum Oberleutnant ernannt. Stöger diente folgend als Adjutant im Generalstab bei der 50. Infanterie-Brigade, der 8. Gebirgs-Brigade und schließlich bei der 18. Infanterie-Truppendivision, wo er am 1. Mai 1890 seine Beförderung zum Hauptmann erlangte. Er diente danach in den Führungsstäben des I. und VIII. Korps, in kurzer Unterbrechung war er auch Kompaniechef des Jäger-Bataillon Nr. 9. Von 1896 bis 1899 war er Dozent für Taktik an der Kriegsschule, wo er am 1. November 1899 zum Major befördert wurde. Am 4. Juni 1903 wurde er Oberst, am 30. März 1907 übernahm er das Kommando über das Infanterie-Regiment Nr. 74 und am 18. März 1909 jenes über die 56. Infanterie-Brigade in Görz. Die Beförderung zum Generalmajor erfolgte am 1. November 1909, am 24. März 1910 wurde er Kommandant der Armeeschießschule bei Bruck an der Leitha. Am 22. Juli 1912 wurde er durch die Verleihung des Leopolds-Ordens geehrt und erhielt gleichzeitig das Kommando über die k..u. k. 4. Infanterie-Truppendivision in Brünn. Am 1. November 1912 erfolgte seine Beförderung zum Feldmarschallleutnant. FML Stöger-Steiner zog bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Kommandant der k.u.k. 4. Infanterie-Truppendivision des II. Korps (unter Blasius Schemua) ins Feld. Seine Division operierte während der Schlacht von Krasnik bei Biłgoraj und rückte während der Schlacht von Komarów am linken Flügel der k.u.k. 4. Armee über den Wieprz-Abschnitt in Richtung auf Zamość vor. Am 26. Juli 1915 wurde Stöger-Steiner Kommandierender General des XV. Korps, das an der italienischen Isonzo-Front entlang der Verteidigungslinie Krn–Tolmein–St. Lucia–Auzza eingesetzt war. Am 1. November 1915 wurde er zum General der Infanterie befördert und nahm mit seinem Korps bis 1917 an acht von insgesamt zwölf Isonzoschlachten teil, in denen die italienische Angriffe erfolgreich abgewehrt wurden. Nach ihm benannt ist die „Stöger-Steiner-Höhe“ im Gemeindegebiet von Tolmein im heutigen Slowenien. Zum Dank dafür, dass Stöger-Steiner als Kommandant an der Front stets auch darauf achtete, so weit wie möglich Rücksicht auf die Zivilbevölkerung zu nehmen, wurde er am 2. August 1917 von der Gemeinde Veldes (Bled) am Veldeser See (Bleder See, slowenisch Blejsko jezero) im Nordwesten von Krain zum Ehrenbürger ernannt. Als Generalstabschef des Armeekorps diente ihm in dieser Zeit der spätere österreichische Bundespräsident Theodor Körner. Rudolf Stöger-Steiner von Steinstätten (ganz rechts) in der Villa Wartholz, 1917 Am 12. April 1917 wurde er von Kaiser Karl I. als Nachfolger von Alexander Freiherr von Krobatin zum k.u.k. Kriegsminister ernannt. Als Politiker war Stöger-Steiner weit weniger erfolgreich denn als Feldherr. Er hatte während seiner Amtszeit, die sich als letzte eines österreichisch-ungarischen Kriegsministers erweisen sollte, vor allem im vom Kaiser im Frühjahr 1917 nach drei parlamentslosen Jahren wieder einberufenen österreichischen Reichsrat Berufspolitikern gegenüber keinen leichten Stand. Außerdem sah er sich mit zunehmenden Versorgungsproblemen bei der Armee konfrontiert, wie sie auch für die Bevölkerung auftraten. Stöger-Steiner holte den späteren Schöpfer der republikanischen Verfassung, Hans Kelsen, als Rechtsberater ins Kriegsministerium. Kelsen setzte sich mit der Frage auseinander, wie die bewaffnete Macht zu organisieren wäre, wenn die Realunion zwischen Österreich und Ungarn von einer Personalunion abgelöst würde, wie dies letztlich am 31. Oktober 1918 geschah. Am 7. Dezember 1917 erklärten die Vereinigten Staaten auch Österreich-Ungarn den Krieg, nachdem sie ihn gegen das Deutsche Reich bereits seit 6. April 1917 führten. Der im Dezember 1917 mit der Ukraine und Russland erreichte Waffenstillstand, dem Anfang 1918 der Friedensvertrag von Brest-Litowsk folgte, brachte somit nur kurz Erleichterung: Die Chancen, den Krieg zu gewinnen, wurden immer kleiner. Im Jänner 1918 musste Stöger-Steiner zur Niederschlagung eines Streiks von Industriearbeitern sieben Infanteriedivisionen von der Front zurückziehen. Die zivilen Behörden benötigten immer öfter Hilfe von Soldaten, um die Staatsmacht aufrechtzuerhalten. Von 1. bis 3. Februar 1918 fand in Cattaro (Kotor), Dalmatien, ein großer Matrosenaufstand statt. 1918 wurden Ausrüstungs- und Versorgungsprobleme der k.u.k. Armee unübersehbar, die Kriegsmüdigkeit nahm stark zu. Beim gemeinsamen Ministerrat vom 2. Oktober 1918 unterstützte Stöger-Steiner den Vorbehalt des ungarischen Ministerpräsidenten Sándor Wekerle bezüglich der Ordnung der inneren Verhältnisse und warnte, dass ein Abtreten des Trentinos ohne Plebiszit revolutionäre Ausbrüche in Tirol zeitigen könnte. Ungarn beendete die Realunion mit Österreich am 31. Oktober 1918. Am gleichen Tag wurde Stöger-Steiner, als er gemeinsam mit seinem Sektionschef Carl von Bardolff beim Kriegsministerium in Wien mit dem Dienstautomobil vorfuhr, von Mitgliedern des Soldatenrates aufgefordert, die kaiserliche Kokarde von der Mütze zu nehmen. Als er sich wie Bardolff weigerte, wurden die Scheiben des Autos mit Steinen eingeschlagen, der Minister verletzt und die Kokarden gewaltsam abgerissen. Stöger-Steiners Zuständigkeit für die ungarischen Truppenteile ging mit 1. November 1918 auf den neuen ungarischen Kriegsminister Béla Linder über, der ihre sofortige Heimkehr von der Front verfügte. Am 3. November 1918 wurde im Auftrag des Kaisers und Königs der Waffenstillstand von Villa Giusti geschlossen. Das frühere k.u.k. Kriegsministerium hatte nur mehr die Auflösung der vom Monarchen am 6. November formell demobilisierten Armee zu verwalten; die Kriegsmarine war Ende Oktober in seinem Auftrag an den neuen südslawischen Staat übergeben worden, da nunmehr weder Österreich noch Ungarn Anteil an der Adriaküste hatten. Der letzte k.u.k. Außenminister, Gyula Andrássy der Jüngere, trat am 2. November 1918 zurück, der letzte gemeinsame Finanzminister, Alexander Spitzmüller, am 4. November. Stöger-Steiner, der dritte der drei bis 31. Oktober 1918 gemeinsamen Minister, amtierte als Minister bis zum 11. November 1918, als Karl I. in Österreich auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften verzichtete. Stöger-Steiner war persönlich befreundet mit dem steirischen Dichter Peter Rosegger, der am 26. Juni 1918 starb. Nach Kriegsende Nach dem Regierungsverzicht des Kaisers vom 11. November 1918 war Stöger-Steiner bis Anfang Dezember 1918, dem deutschösterreichischen Staatsamt für Heereswesen unterstellt, als Leiter des Liquidierenden Kriegsministeriums tätig (siehe auch Ludwig von Flotow als Leiter des Liquidierenden Außenministeriums). Anschließend übersiedelte Stöger-Steiner zunächst nach Innsbruck und später – von Krankheit bereits schwer gezeichnet – nach Graz, wo er im Frühjahr 1921 verstarb. Er wurde auf dem Zentralfriedhof Graz in einem von der Stadt Graz gewidmeten Ehrengrab (Feld 6a I 2) bestattet. Auf der Grabplatte sind Geburtstag und -ort falsch angeführt (17. April 1861, Kirchdorf in Steiermark). 1939 wurde hier auch Stöger-Steiners Ehefrau Marie beigesetzt. Wenzel Wurm, ab 1917 Freiherr von Wurm (* 27. Februar 1859 in Karolinenthal, heute als Karlín ein Stadtteil von Prag; † 21. März 1921 in Wien) war Generaloberst der österreichisch-ungarischen Armee. Familie Wurm war der Sohn eines Oberleutnants in der k.u.k. Armee. Am 1. Mai 1886 heiratete er Irene Mezner aus Prag, mit der er zwei Töchter hatte. Eine der beiden starb jedoch schon als Kleinkind. Als Irene 1895 starb, nahm er Maria Natieska zu seiner zweiten Frau, die wiederum eine Tochter zur Welt brachte. Leben Ausbildung und Karriere vor dem Krieg Nach der Oberrealschule trat Wurm 1875 in die Genieabteilung der Technischen Militärakademie in Wien ein, die er mit ausgezeichnetem Erfolg absolvierte. Nach dem Abschluss wurde er am 24. April 1879 als Leutnant in das 1. Genieregiment beordert. Danach besuchte er von 1883 bis 1885 die Kriegsschule in Wien und wurde anschließend als Oberleutnant zum Generalstab transferiert. Während seines Truppendienstes bei der 58. und 24. Infanteriebrigade wurde er zum Hauptmann im Generalstab befördert. Am 1. November 1894 avancierte Wurm zum Major, und nach einem kurzen Truppendienst beim Infanterieregiment Nr. 75 wurde er Chef des Generalstabs der 14. Infanteriedivision in Preßburg. Im März 1895 wurde er in die 5. Abteilung des Kriegsministeriums versetzt, wo er zwei Jahre lang den Dienst versah. Zum Oberstleutnant wurde er am 1. Mai. 1897 befördert und versah nun den Truppendienst beim Infanterieregiment Nr. 76. Im Jahr 1900 kehrte er als Chef des Generalstabs des V. Korps nach Preßburg zurück, und am 1. November desselben Jahres stieg er in den Rang eines Obersts auf. Gemeinsam mit seiner Beförderung zum Generalmajor am 1. November 1906 erhielt er das Kommando über die 37. Infanteriebrigade in Pilsen. Im Februar 1910 wurde er Kommandant der 19. Infanteriedivision in Pilsen, gefolgt von der Beförderung zum Feldmarschallleutnant am 1. November. Auf diesem Posten blieb er bis in den Februar 1914, als er das Kommando über das XVI. Korps in Ragusa (heute Dubrovnik) erhielt. Erster Weltkrieg Als der Erste Weltkrieg begann, wurde Wurm am 1. August 1914 (7. November 1914) zum Feldzeugmeister befördert und erhielt das Kommando über das XVI. Korps, welches Teil der 6. Armee am serbischen Kriegsschauplatz war. Während der ersten Offensive im August 1914 marschierten seine Truppen durch den Sandschak bis Uvac, überquerten dann im September nach dem allgemeinen Rückzug abermals die Drina und eroberten eine strategisch sehr wichtige Position bei Jagodna, die sie auch gegen starke serbische Gegenangriffe hielten. Im November wurde eine neuerliche Offensive gegen Serbien auf breiter Front gestartet, in der Wurms Korps die Stadt Valjevo einnahm. Trotz der schlechten Versorgungslage (aufgrund schlechten Wetters und dem Mangel an brauchbaren Straßen) der österreichisch-ungarischen Armeen forderte Wurm als einziger hoher Befehlshaber weitere Angriffe, da auch sein kommandierender General Feldzeugmeister Potiorek schnell zählbare Erfolge benötigte. Nachdem jedoch serbische Reserven an die Front herangeführt wurden, brach die gesamte Offensive zusammen und führte zum blutigen und eiligen Rückzug. Als Folge dieser Niederlage legte Potiorek sein Kommando nieder, da er die gesamte Verantwortung auf sich nahm. Wurm selbst kam in den Ruf, ein gegenüber seinen Truppen rücksichtsloser Kommandant zu sein, dem man später auch schlechte Menschenführung vorwarf. Als Italien Österreich-Ungarn am 23. Mai 1915 den Krieg erklärte, lag das XVI. Korps von Wurm in Syrmien. Er bekam den Auftrag, die italienischen Kräfte so schnell wie möglich zum Stehen zu bringen. Er stellte seine Truppen westlich von Görz entlang des Isonzo auf, und nicht wie befohlen in den höher gelegenen Gebieten weiter im Osten. Dies war die Basis für die folgenden vier erfolgreichen Abwehrschlachten der k.u.k. Armee und brachte dem Feldzeugmeister einige Ehrungen und Auszeichnungen ein, unter anderem den Titel eines Geheimen Rates am 16. März 1916. Im Sommer 1917 übernahm er das Kommando über die 4. Armee in Wolhynien, gefolgt durch seine Beförderung zum Generaloberst am 1. August 1917 (10. August 1917) Für seine Leistungen am italienischen Kriegsschauplatz wurde er schließlich mit dem Militär-Maria-Theresien-Orden ausgezeichnet, den er zusammen mit 24 anderen Trägern anlässlich der 180. Promotion des Maria-Theresia-Ordens am 17. August 1917 durch Kaiser Karl in der Villa Wartholz erhielt. Aufgrund der Ordensstatuten wurde Wurm außerdem in den Freiherrenstand erhoben. Schon am 23. August 1917 wurde ihm schon wieder eine neue Aufgabe übertragen, indem man ihn als Kommandant der 1. Isonzoarmee am italienischen Kriegsschauplatz einsetzte. Nach dem erfolgreichen Durchbruch bei Flitsch-Tolmein überquerten seine Truppen den Isonzo und gelangten bis zum unteren Piave. Schließlich nahm Wurm mit seinen Truppen im Juni 1918 noch an der letzten großen österreichisch-ungarischen Offensive gegen Italien teil. Nachdem einige Truppenteile den Piave übersetzen konnten, musste man sich dennoch wieder in die Ausgangsstellungen zurückziehen. Am 1. Dezember 1918 wurde Generaloberst Freiherr von Wurm pensioniert und starb 1921 in Wien. Seine ehrenhalber gewidmete Grabstätte befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Tor 2, Gruppe 48B, Reihe 3, Nr. 16). Auszeichnungen Militärverdienstkreuz im Dezember 1898 Orden der Eisernen Krone III. Klasse am 24. März 1904 Ritterkreuz des Leopold-Ordens am 24. September 1912 Großkreuz des Ordens der Eisernen Krone mit Kriegsdekoration am 15. Oktober 1914 Leopold-Orden I. Klasse mit Kriegsdekoration und Schwerter am 29. Juni 1915 Militär-Verdienstmedaille in Bronze, auch Signum Laudis genannt, mit Kriegsdekoration und Schwerter am 2. März 1916 Großkreuz des Leopold-Ordens mit Kriegsdekoration und Schwerter am 2. Juni 1917 Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens am 17. August 1917 Militärverdienstkreuz I. Klasse mit Kriegsdekoration und Schwerter am 5. November 1917 Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse im Jahre 1918 Osmanischer Osmanje-Orden I. Klasse mit Kriegsdekoration im Jahre 1918 Osmanische Kriegsmedaille Eiserner Halbmond im Jahre 1918 Die Landstreitkräfte Österreich-Ungarns bestanden aus der kaiserlich und königlichen Armee, der kaiserlich-königlichen Landwehr und der königlich ungarischen Landwehr. Geschichte und Aufgaben Der in diesem Artikel behandelte Themenbereich bezieht sich auf die österreichisch-ungarischen Landstreitkräfte im Zeitraum zwischen 1866 und 1914. Bis zum Jahre 1866 gehörte Österreich-Ungarn zum Deutschen Bund und lag mit Truppen in den Bundesfestungen Ulm, Rastatt, Mainz und Luxemburg in Garnison. Es war dies auch das zweite geschichtsträchtige Jahr für die Armee (nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1806 und der damit verbundenen Proklamation von Franz I. als Kaiser von Österreich). Geschwächt durch den verlorenen Krieg gegen Preußen, war man in Wien gezwungen, Ungarn mit dem sog. Ausgleich vom 15. März 1867 praktisch die Autonomie zu gewähren. Das führte dazu, dass man in der ungarischen Reichshälfte sofort begann eine eigene Armee aufzustellen, die k.u. Landwehr „Király Honvédség“. Die Gefahr einer Schwächung der gemeinsamen Armee wurde bewusst in Kauf genommen. Konsequenterweise begann auch die cisleithanische Reichshälfte eine Landwehr zu errichten, die k.k. Landwehr. Somit bestanden also in Österreich-Ungarn praktisch drei, zumindest teilweise selbstständige Heere nebeneinander. Nach dem Wehrgesetz von 1889 waren die Aufgaben der Streitkräfte klar geregelt. Die gemeinsame Armee und die Kriegsmarine dienten zur Verteidigung der Monarchie sowohl nach außen als auch im Inneren. Die Landwehr unterstützte im Krieg das Heer innerhalb und außerhalb der Reichsgrenzen, sorgte (allerdings nur in Ausnahmefällen) im Frieden für die innere Sicherheit und Ordnung. Der Landsturm diente im Kriegsfalle der Unterstützung von Land- und Seestreitkräften. Dem Kaiser als Oberbefehlshaber stand eine Militärkanzlei zur Verfügung, deren Aufgabe die Aufrechterhaltung der Verbindung zu den Zentralbehörden war - dem Reichskriegsministerium, dem k.k. Ministerium für Landesverteidigung (k.k. Landwehr) und dem k.u. Landesverteidigungsministerium (k.u. Honvéd) Chef des Reichskriegsministerium war ein höherer General als Reichskriegsminister, der über eine Reihe von Hilfsorganen verfügte: Chef des Generalstabes Generalkavallerieinspektor Generalartillerieinspektor Inspektor der Festungsartillerie Generalgenieinspektor Generaltraininspektor Generalinspektor der Militärerziehungs- und Bildungsanstalten Generalmontierungsinspektor Sanitätstruppenkommandant Chef des militärärztlichen Offizierskorps Generalbauingenieur Militärsanitätskomitee Apostolisches Feldvikariat Technisches Militärkomitee Fachrechnungsabteilung Dem Reichskriegsministerium unmittelbar unterstellt waren die Militärterritorialkommanden mit einem höheren General an der Spitze. Das Personal der Militärterritorialkommanden gliederte sich in die Militärabteilung, die Korpsintendanz, die Militärbauabteilung und die Hilfsorgane. Die Militärabteilung mit dem Generalstabschefs des betreffenden Korps oder Militärkommandos an der Spitze war für die Führung der militärischen Geschäfte zuständig. Die Militärbauabteilung war zuständig für die nichtfortifikatorischen Bauten: Die Korps- bzw. Militärkommando Intendanz für die ökonomisch-administrativen Geschäfte. Die Hilfsorgane der Korps- bzw. Militärkommandos umfassten den Artilleriebrigadier, den Justizreferenten, den Sanitätschef, und die Militärgeistlichen der verschiedenen Konfessionen (soweit vorhanden). Beschreibung Die k.u.k. Armee (offizieller Name: „Bewaffnete Macht“ oder auch „Wehrmacht“) bestand als solche eigentlich nur aus den gemeinsamen Verbänden der beiden Reichshälften. Hierbei ist zu beachten, dass es österreichische (deutsche Kommandosprache) und ungarische (ungarische Kommandosprache) Regimenter gab. Alle Truppenteile, die nicht nach Ungarn bzw. in die von Ungarn beanspruchten Gebiete gehörten, waren „deutsche Regimenter“, egal ob es sich um Polen oder Kroaten handelte. Bereits in der Uniformierung unterschieden sich die „Deutschen“ und die „Ungarn“. Daneben existierte noch die jeweilige Landwehr, die die Bezeichnung k.k. (kaiserlich österreichisch - königlich böhmisch) für die nichtungarischen Landesteile bzw. k.u. (königlich ungarisch - oder auch nur Honvéd) für Ungarn und die bis 1918 zu Ungarn gehörenden Teile von Kroatien, Serbien, der Slowakei (Oberungarn) und Rumänien (Siebenbürgen und Banat) führte und die wiederum eine andere Uniform trug. Die königliche Landwehr Honvéd war geteilt in die ungarische Landwehr und die kroatisch-slawonische Landwehr. Wobei es das im "kleinen Ausgleich" von 1868 verbürgte Recht der Kroaten war kroatisch als Dienst- und Kommandosprache in ihren Honvéd-Einheiten einzuführen. Außerdem unterstanden die kroatisch-slawonischen Honvéd-Einheiten dem Ban in Agram und nicht dem Landesverteidigungsminister in Ofen-Pest. Die Landwehr wurden vom österreichischen Landwehrminister und seinem ungarischen Pendant getrennt verwaltet. Das besondere an den Streitkräften Österreich-Ungarns war die etwas ungewöhnlich Aufteilung in fünf Gliederungen, die sich teilweise organisatorisch, traditionell und Uniformmäßig voneinander unterschieden: die k.u.k. Armee mit den "deutschen" Regimentern den "ungarischen" Regimentern der "deutschen" Landwehr (k.k.) der "ungarischen" Landwehr (k.u.) mit der "kroatisch-slawonischen" Landwehr Aufbau der Landstreitkräfte k.u.k Armee Nach dem Ausgleich von 1867 wurde die bisherige österreichische Armee in die neue k. u. k. Armee umgewandelt (zuvor k.k. Armee) und unter Leitung eines gemeinsamen Kriegsministeriums gestellt. Da die Außenpolitik weiterhin in Wien entschieden wurde (was letztendlich auch die kriegerischen Handlungen einschloss) und der Kaiser unbestritten der militärische Oberbefehlshaber war, endete die wie auch immer geartete Selbstständigkeit mit der allgemeinen Mobilmachung. Das k.u.k. Kriegsministerium war lediglich für Verwaltungsaufgaben des Heeres und der Flotte zuständig. Militärische Führungskräfte wurden an der k. u. k. Kriegsschule, an der Theresianischen Militärakademie, an der k.k. Franz-Joseph-Militärakademie sowie der Technischen Militärakademie ausgebildet. Reitlehrer wurden im Militär-Reitlehrer-Institut ausgebildet. Als vorbereitende Schule für die Militärakademien existierten die Kadettenschulen. Die größte befand sich im heutigen Kommandogebäude Theodor Körner in Breitensee in Wien. An Medikamenten und Heilmitteln für Soldaten wurde in der Militär-Medikamenten-Direktion in Wien geforscht. Die Verpflegung des Heeres wurde aus dem Militärverpflegungsetablissement gesteuert. Da die Armee eine Stütze der Doppelmonarchie bilden sollte, wurde auf nationale und religiöse Besonderheiten bei der Einberufung keine Rücksicht genommen, wiewohl jedoch beim Dienst die religiösen Vorschriften der verschiedenen Glaubensgemeinschaften peinlichst genau beachtet wurden. Auch waren religiöse Zwistigkeiten zwischen z.B. serbischen (orthodoxen) und bosnisch-hercegowinischen (muslimischen) Soldaten im Gegensatz zu heute unbekannt. Für die Soldaten jüdischen Glaubens gab es im Kriegsfalle eigene Feldrabbiner, für die islamischen Glaubens Feldimame. Eine Besonderheit der österreichisch-ungarischen Armee waren die, in früheren Jahren häufigen Wechsel der Standorte. Die Bataillone der einzelnen Regimenter wurden sehr häufig zu anderen Standorten verlegt und möglichst flächendeckend über größere Gebiete verteilt. (1914 waren nur drei Infanterieregimenter der k.u.k. Armee komplett in einer Garnison stationiert - das IR 14 in Linz, das IR 30 in Lemberg und das IR 41 in Czernowitz) So konnte sich einerseits kein traditionelles Verhältnis der Regimenter zu bestimmten Orten und deren Bevölkerung bilden (wie es z. B. in der Preußischen Armee durchaus gefördert wurde - das InfRgt. 115 lag seit seiner Gründung 1622 bis zu seiner Auflösung 1919 nur in Darmstadt). Andererseits dienten die verlegten Soldaten oft am anderen Ende des Reiches. Hintergrund dieser Praxis war, dass die Armee durch eine nicht mögliche Fraternisierung der Soldaten mit Teilen der Bevölkerung im Falle innerer Unruhen ein zuverlässiges Instrument der Monarchie sein sollte, um Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten. Diese Praxis wurde jedoch in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg stark eingeschränkt. Landwehr Die Landwehr war wesentlich anders organisiert als in Deutschland. Zu Landwehr gehörten hier nicht nur Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, die ihre Dienstpflicht im aktiven Heer bereits abgeleistet hatten, sondern ein Teil der Rekruten wurden sofort der Landwehr zugewiesen. Diese Mannschaften dienten in der Landwehr meist zwei Jahre aktiv und gehörten dann zehn Jahre lang zum Beurlaubtenstand der Landwehr. Es handelte sich nicht um eine Miliz, sondern um eine reguläre Kampftruppe, zwar mit verminderter Truppenstärke- nur drei Bataillone pro Regiment, jedoch mit etatmäßigem Sollbestand der einzelnen Einheiten. D.h. die Regimenter waren nicht nur teilmobil oder gekadert. Friedenspräsenz Infanterie Ein Infanterie-Regiment der k.u.k. Armee wies vor Kriegsbeginn 1914 die folgende Stellenbesetzung auf: Stab Ein Oberst als Regimentskommandant / vier Bataillonskommandanten / ein Stabsoffizier und zwei Hauptleute z.b.V. / ein Regimentsadjutant (subaltern) / ein Pionieroffizier (subaltern) / ein Proviantoffizier (subaltern) / vier Bataillonsadjutanten (subaltern) / fünf Regiments- bzw. Oberärzte / ein Rechnungsführer (Oberoffizier) / zwei Rechnungshilfsarbeiter im Korporalsrang / (Regimentsmusik: ein Stabsführer, ein Regimentstambour, ein Feldwebel, vier Korporale, fünf Gefreite, 30 Infanteristen, zwei Eleven) ein Bataillonstambour / vier Bataillonshornisten / ein Büchsenmacher / 21 Offiziersdiener Gesamt: 21 Offiziere / 73 Unteroffiziere und Mannschaften Bei den Kompanien 16 Haupleute / 48 Subalternoffiziere / 16 Kadetten / 16 Feldwebel / 16 Rechnungsunteroffiziere / 32 Zugsführer / 96 Korporale / 96 Gefreite / 1.120 Infanteristen / 16 Kompaniehornisten / 16 Kompanietamboure / 64 Offiziersdiener Sollbestand demnach: 64 Offiziere und 1.488 Unteroffiziere und Mannschaften (Das gleiche galt für die vier Tiroler Jäger-Regimenter (Kaiserjäger), jedoch mit nur 4 Regiments-Oberärzten und bei dem Kompanien statt der 16 Kompanietamboure weitere 16 Kompaniehornisten.) Ersatzbataillonskader Ein Kommandant (Oberstleutnant oder Major) / zwei Ergänzungsbezirksoffiziere / ein Regiments- bzw. Oberarzt / ein Rechnungsführer (Oberoffizier) / 3 Hilfsarbeiter im Korporalsrang / 3 Rechnungshilfsarbeiter im Korporalsrang / ein Stabsführer / ein Büchsenmacher / 5 Offiziersdiener Gesamt: 5 Offiziere, 13 Unteroffiziere und Mannschaften Bei der Unterabteilung: ein Hauptmann / ein Subalternoffizier / 2 Rechnungsunteroffiziere / ein Korporal / 6 Infanteristen / 2 Offiziersdiener Gesamt: 2 Offiziere, 11 Unteroffiziere und Mannschaften. Dem Ersatzbataillonskader oblag die Führung der Evidenz der sich im nichtaktiven Stande befindlichen Personen des Regiments. (Will heißen - Überwachung der Reservisten, der Beurlaubten und der aus sonstigen Gründen abwesenden Militärpersonen.) Jedes Infanterie-Regiment hatte 2 Korporale und 16 Soldaten mit Pionierausbildung (Regimentspioniere) Kavallerie Die Kavallerie bestand aus Ulanen, Husaren und Dragonern. Es gab keinen Unterschied zwischen schwerer (Ulanen) und leichter (Husaren, Dragoner) Kavallerie. Die Namen basierten auf rein traditionellen Gründen. Ein Kavallerieregiment wird 1914 mit folgender Stellenbesetzung geführt: Stab Stab samt zwei Divisionsstäben (mit Division ist ein Verband in Bataillonsstärke gemeint, die Division als solche wird mit Truppen-Division bezeichnet.) Ein Oberst als Regimentskommandant / ein Oberstleutnant und ein Major als Divisionskommandanten / ein Oberleutnant als Regimentsadjutant / ein Oberleutnant als Pionierzugskommandant / ein Oberleutnant als Proviantofffizier / 3 Regiments- bzw. Oberärzte / ein Hauptmann- oder Oberleutnantrechnungsführer / ein tierärztlicher Beamter / 2 Wachtmeister / 2 Zugsführer als Telegraphisten / 2 Sanitätsgehilfen / 2 Rechnungshilfsarbeiter (Korporale) / ein Stabsführer / ein Regimentstrompeter / 2 Divisionstrompeter / ein Büchsenmacher / 10 Offiziersdiener Gesamt: 11 Offiziere (incl. ein Beamter, 23 Unteroffiziere und Mannschaften Bei den Eskadrons 6 Rittmeister 1. Klasse / 4 Rittmeister 2. Klasse / 8 Oberleutnants / 12 Leutnants. Berittene Unteroffiziere und Mannschaften: ein Kadett / 12 Wachtmeister / 24 Zugsführer / 72 Korporale / 6 Eskadronstrompeter / 24 Patrouilleführer / 732 Dragoner (Husaren,Ulanen) Unberittene Mannschaft: 6 Rechnungsunteroffiziere / 78 Dragoner (Husaren,Ulanen) 30 Offiziersdiener / 6 Kurschmiede / 6 Eskadronsriemer Gesamt: 30 Offiziere, 997 Unteroffizier und Mannschaften Sollbestand demnach: 41 Offiziere, 1.020 Unteroffiziere und Mannschaften Ersatzkader Ein Rittmeister 1. Klasse / ein Oberleutnant / zwei Leutnants / ein berittener Wachtmeister / ein berittener Zugsführer. Unberitten: ein Rechnungsunteroffizier / 3 Korporale / 2 Patrouilleführer / 11 Mannschaftsdienstgrade Gesamt: 4 Offiziere, 23 Unteroffiziere und Mannschaften Personalverluste bei Kriegshandlungen wurden durch die Marschbataillone ersetzt. (Das System der Reserve Regimenter wie bei der deutschen Armee gab es nicht.) Sprachprobleme Da die k. u. k. Monarchie ein Vielvölkerstaat war, wurde Deutsch als gemeinsame Kommandosprache festgesetzt. Letzteres bedeutete, dass der Rekrut aus Lemberg oder Riva die etwa 100 wichtigsten Kommandos in Deutsch erlernen musste, um seinen Pflichten innerhalb des Dienstbetriebes nachkommen zu können. Nur ein kleiner Teil der Armeeverbände sprach ausschließlich Deutsch. Allerdings gab es daneben noch die „Dienstsprache“, die zum Verkehr der Dienststellen untereinander benutzt wurde. Sie war beim k.u.k. Heer und der Flotte sowie der k.k. Landwehr Deutsch, bei der k.u. Honvéd jedoch ungarisch, teilweise kroatisch. Zusätzlich existierte noch die „Regimentssprache“. Das war die Sprache, die von der Mannschaft mehrheitlich gesprochen wurde. Sollte, wie bei dem Infanterie Regiment Nr. 100 in Krakau, die Mannschaft sich aus 27% Deutschen, 33% Tschechen und 37% Polen zusammensetzen, so gab es eben 3 Regimentssprachen. Jeder Offizier hatte die Regimentssprache(n) innerhalb von 3 Jahren zu erlernen. Rein deutschsprachige Infanterie Regimenter waren z.B. nur: Infanterie Regiment „Hoch- und Deutschmeister“ Nr. 4 Nationalitäten: 95% Deutsche - 5% Andere (Stab /II./III. Bataillon in Wien / I. Btl. Wöllersdorf / IV. Btl. Konjic) Regimentskommandant: Oberst Rudolf Sterz Edler von Ponteguerra Infanterie Regiment „Ernst Ludwig Großherzog von Hessen und bei Rhein“ Nr. 14 (Linz) Nationalitäten: 98% Deutsche - 2% Andere Regimentskommandant: Oberst Friedrich Edler von Löw Infanterie Regiment „Albert I. König der Belgier“ Nr. 27 Nationalitäten: 94% Deutsche - 6% Andere (Stab / I./II./IV. Bataillon Laibach /III. Btl. Graz) Regimentskommandant: Oberst Carl Weber Infanterie Regiment „Freiherr von Hess“ Nr. 49 Nationalitäten: 98% Deutsche - 2% Andere (Stab /I. /II. Bataillon Brünn / III. Btl. Sarajevo / IV. Btl. St. Pölten) Regimentskommandant: Oberst Eduard Hentke Infanterie Regiment „Erzherzog Rainer“ Nr. 59 Nationalitäten: 97% Deutsch - 3% Sonstige (Stab /I.Bataillon Bregenz /II.Btl. Innsbruck /III. Btl. Schwaz /IV. Btl.Salzburg) Regimentskommandant: Oberst Gustav Fischer Infanterie Regiment „Albrecht Herzog von Württemberg“ Nr. 73 Nationalitäten: 97% Deutsche - 3% Andere (Stab /I. /II. /III.Bataillon Prag / IV. Btl. Eger (Böhmen)) Regimentskommandant: Oberst Adolf Brunswik von Korompa Gliederung zu Kriegsbeginn 1914 Sollbestand der gesamten Streitkräfte im Jahre 1914 etwa: 25 000 Offiziere (Ärzte, Tierärzte und Rechnungsführer nicht eingerechnet.) 410 000 Unteroffiziere und Mannschaften 87 000 Pferde (hier schwanken die Angaben) 1200 Geschütze (nur aktive, feldbewegliche Geschütze - Festungsgeschütze und Reservebestände nicht eingerechnet) Diese wurde unter Miteinbeziehung des Rekrutenjahrganges 1914 (Geburtsjahrgang 1893) auf 3,35 Millionen Mann Mobilmachungsstand gebracht. Dazu kamen erste Marschbataillone und zusätzliche Landsturmformationen. Gemeinsame Armee (k.u.k. - kaiserlich und königlich) 16 Korpskommandos 49 Infanterie Truppendivisionen - 76 Infanteriebrigaden - 14 Gebirgsbrigaden 8 Kavallerie Truppendivisionen - 16 Kavalleriebrigaden 102 Infanterie-Regimenter zu je vier Bataillonen - 4 Bosnisch-Hercegowinische Infanterie-Regimenter zu je vier Bataillonen 4 Tiroler Jäger-Regimenter (Kaiserjäger) zu je vier Bataillonen 32 Feldjäger-Bataillone - 1 Bosnisch-Hercegowinisches Feldjäger Bataillon 42 Feldkanonen-Regimenter - 14 Feldhaubitz-Regimenter 11 Reitende Artillerie Divisionen - 14 schwere Haubitz Divisionen 11 Gebirgsartillerie Regimenter 6 Festungsartillerie Regimenter - 10 selbst. Festungsartillerie Bataillone 15 Dragoner-Regimenter - 16 Husaren-Regimenter - 11 Ulanen-Regimenter 16 Train Divisionen 14 Sappeur Bataillone - 9 Pionier Bataillone - 1 Brücken Bataillon - 1 Eisenbahn-Regiment - 1 Telegraphen-Regiment k.k. Landwehr (kaiserlich österreichisch/königlich böhmisch) 35 Landwehr Infanterie-Regimenter zu je drei Bataillonen 2 Landwehr Gebirgsinfanterie-Regimenter 3 Tiroler Landesschützen Regimenter - 1 Reitende Tiroler Landesschützen Division (Btl.) - 1 Reitende Dalmatiner Landesschützen Division (Btl.) 6 Landwehr Ulanen-Regimenter 8 Landwehr Feldkanonen Divisionen - 8 Landwehr Feldhaubitz Divisionen k.u. Honvéd (königlich ungarische Landwehr) 6 k.u. Honvéd Landwehr Distrikte 2 k.u. Honvéd Infanterie Truppendivisionen 2 k.u. Honvéd Kavallerie Truppendivisionen 4 k.u. Honvéd Infanteriebrigaden - 12 Selbstständige k.u. Honvéd Infanteriebrigaden 4 k.u. Honvéd Kavalleriebrigaden 32 Honvéd Infanterie-Regimenter 10 Honvéd Husaren-Regimenter 8 Honvéd Feldkanonen Regimenter - 1 Honvéd Reitende Artillerie Abteilung Orden und Auszeichnungen Auf dem Bild sind die Orden eines Zugsführers (etwa Stabsunteroffizier) des 2. Regiments der Tiroler Kaiserjäger (später Hochgebirgskompanie Nr. 30) zu sehen. Einsatzorte: Galizien Karpathen Col di Lana Monte Piano bei Lafraun (Lavarone/Hochfläche der sieben Gemeinden) Monte Pasubio Sextner Dolomiten Ortler Hohe Schneid (Ortler-Alpen) Tonalepass (Adamello - Presanella Massiv) Cima Presena (Adamello - Presanella Massiv) Busazza (Adamello - Presanella Massiv) Dafür wurden ihm die folgenden Auszeichnungen verliehen:: die große silberne Tapferkeitsmedaille (Kaiser Karl I. / verliehen nach Jänner 1917) die kleine silberne Tapferkeitsmedaille (Kaiser Karl / verliehen nach Jänner 1917) die bronzene Tapferkeitsmedaille (Kaiser Franz-Josef / verliehen vor Jänner 1917) das Karl-Truppenkreuz (für mind. 12 Wochen Fronteinsatz und Teilnahme an mind. einer Schlacht) die Verwundeten-Medaille (Blessierten-Medaille) für einmalige Verwundung (nach Jänner 1917) die Erinnerungsmedaille des Landes Tirol an seine Verteidiger Distinktionen und Dienstränge Anmerkungen: Die Bezeichnung Kadett (ung. Hadapród) löste seit 1908 die Bezeichnung Kadett-Feldwebel für einen im aktiven Truppendienst stehenden Offiziersanwärter (Tisztjelölt) ab. Davon zu unterscheiden ist der junge, noch in Ausbildung befindliche Kadett an einer Militäranstalt, der „Zögling“ (Novendék) tituliert wurde. Innerhalb des Kadettenkorps konnte ein Zögling den Rang eines Kadett-Unteroffiziers (Novendékaltiszt; kein wirklicher Militärsdienstgrad!) erreichen. Der Dienstgrad Kadett-Offiziersstellvertreter wurde 1908 umbenannt in Fähnrich. Stabsfeldwebel/Stabswachtmeister und Offiziersstellvertreter wurden seit 1915 in der neuen Dienstgradgruppe der Höheren Unteroffiziere zusammengefasst. Die Rangabzeichen befanden sich links und rechts auf dem Kragen. Mannschaften, Unteroffiziere, Offiziersanwärter, Offiziersstellvertreter Infanterist (Honvéd) / Jäger / Dragoner / Ulan / Husar Kanonier / Pionier / Trainsoldat / Sanitätssoldat keine Abzeichen Gefreiter (Őrvezető) / Vormeister / Patrouillenführer je ein weißer Stern Korporal (Tizedes) / Geschütz-Vormeister Gewehr-Vormeister / Unterjäger / Bataillonstambour Waffenmeister 3. Klasse / Bataillonshornist je zwei weiße Sterne Zugsführer (Szakaszvezető) / Stabsführer / Kurschmied Rechnungs-Unteroffizier 2. Klasse / Waffenmeister 2. Klasse je drei weiße Sterne Feldwebel (Őrmester) / Wachtmeister / Feuerwerker Oberjäger / Rechnungs-Unteroffizier I. Klasse Waffenmeister I. Klasse / Regimentstambour Regimentshornist / Einjährig-Freiwilliger-Feldwebel Kadett-Feldwebel je drei weiße Sterne mit zusätzlich einer 1,3 cm breiten Litze mit gezacktem Dessin aus kaisergelber Seide rund um die Kragenkante. Stabsfeldwebel (Törzsörmester) / Stabswachtmeister / Stabsfeuerwerker / Stabsoberjäger bis Juni 1914 eine 13 mm breite Litze aus kaisergelber Seide mit einem 2mm breiten, eingewebten, schwarzen Mittelstreifen, 3 mm darüber eine weitere 6 mm breite Litze mit drei weißen Sternen. Nach Juni 1914 Silberborten mit Seidensternen Kadett-Offiziersstellvertreter (Hadapród-Tiszthelyettes) (aufgehoben 1908) Goldlitze wie Feldwebel mit einem glatten, silberplattierten Stern Kadett (Hadapród) (ab 1908) 3 weiße (ab Juni 1914 aus Seide) Sterne auf 13 mm breiter Goldborte mit ebensolchem Vorstoß Offiziersstellvertreter / (Tiszthelyettes) (ab 1915) Eine 13 mm breite Silberlitze 3 mm darüber eine weitere 6 mm breite Litze mit einem Fähnrichstern aus Messing Fähnrich (Zászlós) 1 silberner Stern auf 13 mm breiter, goldener Borte Offiziere Die Offiziere trugen bei gelben Knöpfen goldfarbig gestickte Sterne und bei weißen Knöpfen silberfarbig gestickte Sterne. Stabsoffiziere hatten bei gelben Knöpfen goldene Kragenborten und bei weißen Knöpfen silberen Kragenborten. Die Sterne waren dann von entgegengesetzter Art. Leutnant / (Hadnagy) / Assistenz-Arzt / Leutnant-Rechnungsführer 1 gold- oder silbergestickter Stern Rangklasse XI Tierärztlicher Assistent / Tierarzt / Apotheker / Offizial / Lehrer 1. Klasse / Fechtmeister 1. Klasse / Wirtschaftsunterverwalter / Kriegswirtschaftskommissär 2 gold- oder silbergestickte Sternrosetten Rangklasse XI Oberleutnant / (Főhadnagy) / Oberarzt / Oberleutnant-Auditor / Oberleutnant-Rechnungsführer 2 gold- oder silbergestickte Sterne Rangklasse X Tierärztliche Adjunkt / Obertierarzt / Oberapotheker / Oberoffizial / Oberlehrer / Oberfechtmeister / Wirtschaftsverwalter / Kriegswirtschafts-Oberkommissär / Forstverwalter 3 gold- oder silbergestickte Sternrosetten Rangklasse IX Hauptmann / (Százados) / Rittmeister / Regimentsarzt / Hauptmann-Auditor / Hauptmann-Rechnungsführer 3 gold- oder silbergestickte Sterne Rangklasse IX Stabstierarzt / Stabsapotheker / Technischer Rat / Rechnungsrat / Zahlmeister / Registrator / Artilleriezeugsverwalter / Verpflegsverwalter / Oberlehrer / Wirtschaftsoberverwalter / Kriegswirtschafts-Rat 1 gold- oder silbergestickte Sternrosette auf einer 33 mm breiten Gold- oder Silberborte Rangklasse VIII Major / (Őrnagy) / Stabsarzt / Major-Auditor 1 gold- oder silbergestickter Stern auf einer 33 mm breiten Gold- oder Silberborte Rangklasse VIII Außerordentlicher Professor / Oberstabstierarzt Oberstabsapotheker 2. Klasse / Technischer Oberrat Artillerie-Oberzeugsverwalter 2. Klasse / Oberrechnungsrat 2. Klasse / Kassendirektor 2. Klasse / Oberverpflegsverwalter / Registratur-Unterdirektor / Wirtschaftsdirektor / Kriegwirtschafts-Oberrat 2. Klasse 2 gold- oder silbergestickte Sternrosetten auf einer 33 mm breiten Gold- oder Silberborte Rangklasse VII Oberstleutnant / (Alezredes) /Oberstabsarzt 2 Klasse / Oberstleutnant-Auditor 2 gold- oder silbergestickter Sterne auf einer 33 mm breiten Gold- oder Silberborte Rangklasse VII Ordentlicher Professor / Oberstabsapotheker 1. Klasse / Technischer Rat 1. Klasse / Technischer Oberrat 1. Klasse Artillerie-Oberzeugsverwalter 1. Klasse / Oberrechnungsrat 1. Klasse Registratur-Direktor / Kassendirektor 1. Klasse / Baurechnungsrat 1. Klasse Kriegswirtschafts-Oberrat 1. Klasse 3 gold- oder silbergestickte Sternrosetten auf einer 33 mm breiten Gold- oder Silberborte Rangklasse VI Oberst / (Ezredes) / Oberstabsarzt 1. Klasse / Oberst-Auditor 3 gold- oder silbergestickter Sterne auf einer 33 mm breiten Gold- oder Silberborte Rangklasse VI Generalmajor / (Vezérőrnagy) / General-Stabsarzt / General-Auditor 1 silbergestickter Stern auf einer 33 mm breiten Goldborte Rangklasse V Feldmarschallleutnant (Altábornagy) / General-Oberstabsarzt General-Chefauditor 2 silbergestickter Sterne einer 33 mm breiten Goldborte Rangklasse IV General der Infanterie (Gyalogsági Tábornok) General der Kavallerie (Lovassági Tábornok) Feldzeugmeister (Táborszernagy) 3 silbergestickter Sterne einer 33 mm breiten Goldborte Rangklasse III Generaloberst (Vezérezredes)(ab 1915) 3 silbergestickte Sterne, unterlegt von einem silbergesticktem Kranz von 40 mm Durchmesser auf einer 33 mm breiten Goldborte Rangklasse II Feldmarschall (Tábornagy) am Kragen eine 33 mm breite Stickerei mit nach unten gerichtetem Eichenlaub Rangklasse I Beamte im Offiziersstand Praktikant 1 Rosette mit 13 mm breitem Goldbörtchen Rangklasse XII Untertierarzt / Akzessist / Assistent / Lehrer 2. Klasse / Fechtmeister 2. Klasse / Wirtschaftsadjunkt 1 gold- oder silbergestickte Sternrosette Rangklasse XI Artillerieingenieur-Assistent / Militär-Bauingenieur-Assistent 2 gold- oder silbergestickter Sterne Rangklasse X Sekretär der Militärkanzlei Sr. Majestät / Unterintendant / Artillerie-Ingenieur / Militär-Bauingenieur 3 gold- oder silbergestickter Sterne Rangklasse IX Sekretär der Militärkanzlei Sr. Majestät / Intendant / Artillerie-Oberingenieur 3. Klasse Militär-Bauoberingenieur 3. Klasse 1 gold- oder silbergestickter Stern auf einer 33 mm breiten Gold- oder Silberborte Rangklasse VIII Hofsekretär der Militärkanzlei Sr. Majestät / Sekretär der Militärkanzlei Sr. Majestät Oberintendant 2. Klasse/ Artillerie-Oberingenieur 2. Klasse Militär-Bauoberingenieur 2. Klasse 2 gold- oder silbergestickter Sterne auf einer 33 mm breiten Gold- oder Silberborte Rangklasse VII Sektionsrat der Militärkanzlei Sr. Majestät / Regierungsrat der Militärkanzlei Sr. Majestät Oberintendant 1. Klasse / Artillerie-Oberingenieur 1. Klasse Militär-Bauoberingenieur 1. Klasse 3 gold- oder silbergestickter Sterne auf einer 33 mm breiten Gold- oder Silberborte Rangklasse VI Hofrat der Militärkanzlei Sr. Majestät / Generalintendant / Artillerie-Generalingenieur General-Bauingenieur / Hofrat der Mil. Tierärztlichen Hochschule / Ministerialrat / Kriegwirtschafts-Generalrat 1 silbergestickter Stern auf einer 33 mm breiten Goldborte Rangklasse V Sektionschef 2 silbergestickte Sterne auf einer 33 mm breiten Goldborte Rangklasse IV Wehrpflicht Seit 1866 bestand die allgemeine Wehrpflicht. Sie umfasste den Dienst im Heere, der Kriegsmarine, der Landwehr und dem Landsturm. Die Dauer der Dienstpflicht im stehenden Heere betrug 12 Jahre und zwar: 3 Jahre in der Linie (aktiv) 7 Jahre in der Reserve 2 Jahre in der Landwehr Ein Teil der wehrfähigen Mannschaften wurde der Ersatzreserve zugewiesen. Diese übten einmalig nur mehrere Wochen und verblieben zehn Jahre in der Ersatzreserve der Landwehr. Einjährig-freiwilliger Dienst war sowohl im Heere (resp. der Kriegsmarine) als auch in der Landwehr gestattet. Die allgemeine Dienstpflicht begann mit dem 21. Lebensjahr. Landsturmpflichtig waren alle Personen vom 19. bis zum 42. Lebensjahr, sofern sie nicht dem Heer, der Landwehr und der Ersatzreserve angehörten. Branchen/Waffengattungen Insgesamt bestanden in den Landstreitkräften die folgenden Branchen: Infanterie Deutsche Infanterie - Ungarische Infanterie - Bosnisch-Hercegowinische Infanterie - Jägertruppe - k.k. Landwehr Infanterie - k.u. Landwehr Infanterie Kavallerie Dragoner - Husaren - Ulanen - Landwehr-Ulanen - Landwehr-Husaren - k.k. Gestütsbranche - k.u. Gestütsbranche Artillerie Feldartillerie - Festungsartillerie - Technische Artillerie - k.k. Landwehr Artillerie - k.u. Landwehr Artillerie Technische Truppe Pioniere - Sappeure - Eisenbahnregiment - Telegraphenregiment - Train- und Pionierzeugswesen Militärbaudienst Sanitätswesen Ärztliches Offizierskorps - Sanitätstruppe - Militärmedikamentenwesen - Tierärztlicher Dienst Ökonomische Verwaltung Militärverpflegungsbranche - Monturverwaltungsbrache - Militärkassen - Truppenrechnungsdienst - Intendanzen Train Militärbildungs- und Erziehungsanstalten Offizierswaiseninstitut - Militärunterrealschulen - Militäroberrealschule - Militärakademien - Kadettenschulen Militärgeographisches Institut Armeestand Militärseelsorge Katholische Militärgeistliche - Griechisch-orientalische (orthodoxe) Militärgeistliche - Evangelische Militärprediger - jüdische Feldrabbiner Militärinvalidenversorgungsstand Generale Stäbe Adjutanten - Generalstab - Artilleriestab - Geniestab Leibgarden-Offiziersgarden k.u. Leibgarde - Erste Arciéren Leibgarde Leibgarden-Mannschaftsgarden Trabantenleibgarde - Leibgardereitereskadron - Leibgardeinfanteriekompanie Militärpolizeiwachkorps Militär - Justizwesen Militärwachkorps für die Zivilgerichte in Wien Technisches Militärkomitee. Die Isonzoschlachten waren zwölf große Kampfhandlungen im Ersten Weltkrieg zwischen dem Königreich Italien und den beiden verbündeten Mittelmächten Österreich-Ungarn und dem Deutschen Kaiserreich. Mit über einer Million getöteten, verwundeten und vermissten Soldaten gehörten die Isonzoschlachten zu den verlustreichsten Schlachten des Ersten Weltkriegs. Benannt wurden sie nach dem Fluss Isonzo (slowenisch Soča), um dessen Tal sich die Fronten zogen. Das Gebiet liegt größtenteils im heutigen Slowenien. Die Kämpfe in den Julischen Alpen am Oberlauf des Isonzo waren auch Teil des Gebirgskrieges 1915–1918. Während die ersten elf Isonzoschlachten durch italienische Offensiven gekennzeichnet waren, die trotz großer Verluste auf beiden Seiten keine Entscheidung brachten, gingen in der letzten Schlacht die an der Isonzofront vor dem Zusammenbruch stehende österreichisch-ungarischen Armee mit der neu eingetroffenen 14. Deutsche Armee zu einem Entlastungsangriff über und drängten die italienische Armee bis zum Piave zurück. Vorgeschichte und Kriegseintritt Italiens Italien war ab 1882 zusammen mit dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn im sogenannten Dreibund verbündet. Der Vertrag verpflichtete die Unterzeichner zu gegenseitiger Unterstützung im Falle eines gleichzeitigen Angriffs zweier anderer Mächte oder eines unprovozierten französischen Angriffs auf Deutschland oder Italien. Doch war das Verhältnis zwischen Italien und Österreich-Ungarn schon lange vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs durch eine Rivalität belastet, die ihren Ursprung in den Italienischen Unabhängigkeitskriegen hatte. Sie gipfelte darin, dass 1911 der Chef des österreichischen Generalstabs Conrad von Hötzendorf, wie schon vier Jahre zuvor, die österreichische Regierung zu einem Krieg gegen das im Dreibund verbündete Italien aufforderte, das sich in dieser Zeit gerade im Italienisch-Türkischen Krieg befand. Durch die Intervention des Außenminister Alois Lexa von Aehrenthal wurde der Generalstabschef Conrad von Hötzendorf deswegen zwar seines Amtes enthoben, jedoch bereits ein Jahr später, nach Aehrenthals Tod, wieder in sein Amt eingesetzt. Aber auch der italienische Nationalstaat verlangte immer vehementer die Abtretung italienischer Gebiete im Machtbereich der Donaumonarchie. Diese Forderung machte Italien auch zur Bedingung für das Einverständnis eines österreichischen Angriff auf Serbien. Doch als Österreich-Ungarn den Text des Ultimatums an Serbien der italienischen Regierung in Rom erst mit Verspätung übergab, verdeutlichte es, dass es wie schon während der gesamten Julikrise nicht beabsichtigte, Italien in die Entscheidungen der beiden Bündnispartner Deutschland und Österreich-Ungarn miteinzubeziehen und auch nicht Gebietsabtretungen an Italien in Betracht zog. Da der Dreibund als ein reines Verteidigungsbündnis aufgesetzt worden war und die Kriegserklärung an Serbien ohne vorgängige Konsultation Italiens zudem formal ein Vertragsbruch gemäß Artikel V des Dreibundsvertrags darstellte, entschied sich Italien nach der Kriegserklärungen Österreich-Ungarns an Serbien, die in den Ausbruch des Ersten Weltkriegs mündete, neutral zu bleiben. Die deutsche Regierung drängte Österreich-Ungarn in den darauffolgenden Monaten zu Gebietskonzessionen an Italien, um den drohenden Kriegseintritts Italiens zu verhindern. Und auch in der österreichischen Regierung war man sich der Gefahr bewusst. So führte die strikte Verweigerung des Kaisers Franz Josephs von Konzessionen gegenüber Italien am 11. Januar 1915 sogar zum Rücktritt von Außenminister Leopold Berchtold. Als man schließlich kurz vor dem Kriegseintritt Italiens doch noch Konzessionen signalisierte, war es jedoch bereits zu spät. Denn der Triple Entente war sehr am Aufbau einer zusätzlichen Front gegen die Mittelmächte gelegen. Deshalb nahm sie fast alle territorialen Forderungen Italiens in einem Vertrag auf, die vor allem die italienischsprachigen Gebiete der k.u.k. Monarchie beinhalteten und zusätzlich sogar auch nichtitalienische Gebiete miteinschloss. Nach der Unterzeichnung des geheimen Londoner Vertrages am 26. April 1915 in London, kündigte Italien den Dreibundvertrag und trat mit der Kriegserklärung vom 23. Mai 1915 an Österreich-Ungarn auf der Seite der Entente in den Ersten Weltkrieg ein. Die Schlachten Als Oberbefehlshaber der österreichisch-ungarischen Isonzo-Verteidigung wurde General der Infanterie Svetozar Boroević von Bojna bestimmt, der am 27. Mai von der Ostfront kommend, in Laibach eingetroffen war, als Generalstabschef der 5. Armee wurde FML Aurel von le Beau berufen. Am Isonzo waren bis zum 27. Mai abends erst 32 Bataillone und 9 Batterien im Kampfraum eingetroffen. Wegen der unterschiedlichen Geländegestaltung wurden am 28. Mai vier Verteidigungsabschnitte eingerichtet. Abschnitt I: XV. Korps unter General der Infanterie Vinzenz Fox zwischen Krn bis Tolmein. 1. Division: FML Stephan Bogat (Tolmein) 50. Division: FML Franz Kalser von Maasfeld Abschnitt II: XVI. Korps unter Feldzeugmeister Wenzel Wurm an der Isonzolinie von Auzza bis zur Wippach. 18. Division: GM Eduard Böltz (Auzza-Plava) 58. Division: GM Erwin Zeidler (Görz) Abschnitt III: Gruppe Goiginger von der Wippach bis Parenzo. 57. Division: FML Heinrich Goiginger (Hochfläche von Doberdò) 93. Division: GM Adolf von Boog (Zwischen Krn und Wippach) 94. Division: FML Hugo Kuczera (Küstenabschnitt bis Parenzo) Abschnitt IV: Küstenrayon Fiume unter Generalmajor Karl Marić, vom Monte Maggiore bis zur kroatisch-dalmatinischen Grenze. Vorkämpfe Die österreichisch-ungarische Armee war auf einen Angriff Italiens nur unzulänglich vorbereitet, obwohl zwischen der italienischen Kündigung des Dreibunds und Italiens Kriegserklärung an Österreich-Ungarn mehrere Wochen vergangen waren. Doch wollte man an der Grenze zu Italien im Vorfeld angeblich keine größeren Abwehrmaßnahmen ergreifen, um den potentiellen Gegner „nicht zu reizen“ (so die Lesart des k.u.k Oberkommandos). Der italienische Generalstabschef General Cadorna befahl seinen Truppen, nach der Kriegserklärung schnell auf österreichisches Staatsgebiet vorzudringen. Am unteren Isonzo wurde die italienische 3. Armee (Herzog von Aosta) von den schwachen k.u.k. Kräften zwei Tage lang aufgehalten, bis sie sich letztendlich am 25. Mai zwischen Pieris und Gradisca an den Fluss herankämpfen konnte. Auch am Nachbarabschnitt erreichten die Spitzen der italienischen 2. Armee (General Frugoni) am gleichen Tag zwischen dem Monte Sabatino und dem Dorf Selz das Westufer des Isonzo. Der k.u.k. Oberstleutnant Richard Körner befahl seiner schweren Artilleriebrigade die sofortige Aufnahme des Feuerkampfes gegen die Angreifer. Damit rettete er, obwohl ein gegenteiliger Befehl des Kommandos der Südwest-Front vorlag, den Brückenkopf Görz und schuf damit die Voraussetzung für den Aufbau der Isonzofront. Die italienische 3. Armee setzte das VII. und XI. Korps gegen das Plateau von Doberdò an. Bei der 2. Armee hatte das VI. Korps gegen Görz anzugreifen, während das II. Korps einen Scheinangriff gegen den Monte Sabotino führte, um vom geplanten Hauptangriff auf den Kuk abzulenken, wozu zuerst der Fluss bei Plava überbrückt werden musste. Am 6. Juni besetzte das XI. Korps Gradisca, scheiterte aber bei Sagrado beim geplanten Flussübergang. Das Eintreffen der k.u.k. 48. Division (FML Theodor Gabriel) am 10. Juni stabilisierte die Front bis Mitte des Monats. Während Cadorna bereits über 214 Bataillone, 40 Schwadronen und 118 Batterien verfügte, konnte die k.u.k. 5. Armee dem Gegner lediglich 36 Bataillone, 16 Schwadronen und 75 Batterien gegenüberstellen. Zwischen dem 12. und 16. Juni gelang es dem italienischen II. Korps bei Plava den Isonzo zu überschreiten. Cadornas strategisches Ziel für die nächste Schlacht blieb der Durchbruch nach Triest. Erste Isonzoschlacht, 23. Juni bis 7. Juli 1915 Die Schwerpunkte der Italiener waren gegen den Monte San Michele, die Höhen im Osten und Norden von Monfalcone und um den Brückenkopf von Görz gerichtet. Oslavija und die Podgorahöhen konnten nicht genommen werden, ebenso mussten sich die Italiener vor Plava wieder zurückziehen. Das von den Österreichern bereits aufgegebene Gelände vor Sdraussina blieb in italienischer Hand. Angriffe gegen Selz und Doberdò scheiterten. Nach mehreren Angriffen gelang es der italienischen 14. Division, den Ort Redipuglia einzunehmen. Wiederholte Angriffe nördlich davon bei Polazzo wurden so entschieden abgewehrt, dass die Italiener keine weiteren Angriffe mehr unternahmen. Nur bei Sagrado wurde der Rand der Hochfläche erstiegen und südlich davon der Rand des Karstgebietes erreicht. Zweite Isonzoschlacht, 17. Juli bis 3. August 1915 Den Italienern gelang es auch in der zweiten Schlacht nicht, den Durchbruch zu erzielen. Weder der Frontbogen zwischen dem Monte San Michele und Seiz noch der Görzer Brückenkopf oder der bei Tolmein konnten eingedrückt werden. General Cadorna konnte lediglich geringfügige Geländegewinne vorweisen, die in keinem Verhältnis zu den dafür in Kauf genommenen Verlusten standen. Dritte Isonzoschlacht, 18. Oktober bis 4. November 1915 Die wieder mit Schwerpunkt gegen den Görzer Brückenkopf, den Nordteil der Doberdò-Hochfläche und gegen Zagora gerichteten Anstrengungen der italienischen 3. Armee waren nirgendwo von Erfolg gekrönt. Die gleichzeitig von der italienischen 2. Armee von 21. bis 24. Oktober am Oberlauf des Isonzo geführten Angriffe zwischen Flitsch und Plava brachen ebenfalls unter schweren Verlusten zusammen. Auf italienischer Seite werden die Verluste mit 62.466 Mann an Gefallenen, Verwundeten, Vermissten und Gefangenen angegeben. Die k.u.k. Truppen hatten in dieser dritten Schlacht etwa 40.000 Mann an Verlusten zu beklagen. Vierte Isonzoschlacht, 10. November bis 14. Dezember 1915 Bis zum 15. November lag der Schwerpunkt der erneuten italienischen Angriffe auf der nördlichen Hochfläche von Doberdò, zwischen 18. und 22. November waren ihre Durchbruchsversuche bei Oslavija konzentriert. Danach versuchte man erfolglos, durch Angriffe auf der gesamten Isonzofront die österreichisch-ungarischen Streitkräfte zu zermürben. Allein in den ersten vier Isonzoschlachten verloren die Italiener insgesamt etwa 175.000 Mann. Die österreichischen Verluste betrugen rund 123.000 Soldaten. Fünfte Isonzoschlacht, 11.–16. März 1916 Die fünfte italienische Offensive war eine der kürzesten Isonzoschlachten, die überhaupt nur auf Verlangen der Entente durchgeführt wurde. Frankreich und Großbritannien wollten so eine Entlastung ihrer Soldaten in der Schlacht um Verdun erreichen. General Cadorna überließ in dieser Schlacht das Vorgehen völlig den Befehlshabern der italienischen 2. und 3. Armee. Die Truppenstärke der Italiener betrug 286 Bataillone und 1.360 Geschütze, plus 90 Bataillone Reserve, Österreich-Ungarn verfügte über 100 Bataillone und 470 Geschütze, plus 30 Bataillone in Reserve (Kräfteverhältnis erneut 3:1). Ziel der Italiener war erneut die Eroberung des Hochplateaus von Doberdò sowie der Stadt Görz. Die Offensive wurde ohne Geländegewinn abgebrochen. Die Verluste waren bedingt durch die Kürze der Schlacht sowie das eher halbherzige Vorgehen Italiens gering, beide Seiten verloren ca. 2.000 Mann. Sechste Isonzoschlacht, 4.–15. August 1916 Am 4. August begann das italienische VI. Korps mit dem Angriff gegen den Frontbogen von Görz, der von der verstärkten k.u.k. 58. Division (FML Zeidler) mit 18 Bataillonen gehalten wurde. In leichterem Gelände südlich des Monte Sabatino gelang es, den Brückenkopf in seinem nördlichen Teil einzudrücken und mit starken Kräften das östliche Flussufer zu erreichen. Da der Monte San Michele den Brückenkopf von Görz flankierend beherrschte, war es für die Italiener aber zwingend notwendig, auch diesen einzunehmen. Verteidigt wurde der Abschnitt vom k.u.k. VII. Korps (17. und 20. Division). Gleichzeitig mit dem Angriff auf den Brückenkopf und den Monte Sabotino begann auch der Kampf um den Monte San Michele. Zwischen 9. und 11. August musste der Frontbogen von Görz und die Stellungen am Monte San Micheles von den Österreichern schrittweise geräumt werden. Weitere italienische Angriffe auf den Monte Santo blieben aber ergebnislos. Äußerst verlustreiche Kämpfe fanden auf der Hochfläche von Comen statt, da hier für die Verteidiger noch keine vorbereiteten Stellungen vorhanden waren und diese im Felsboden des Karsts erst mühevoll angelegt werden mussten. Siebente Isonzoschlacht, 14.–18. September 1916 Nach langem Trommelfeuer traten die Italiener am 14. September 1916 auf einer Breite von etwa 20 Kilometern südlich der Wippach zum Angriff an. Am 16. September richteten sich wieder schwere Angriffe gegen den Nordteil der Karsthöhe, die jedoch alle unter großen Verlusten zusammenbrachen. Die großen Verluste der Angreifer hatten zur Folge, dass sie im Bereich nördlich von Görz bei Plava einen intensiven Angriff nicht mehr durchführen konnten. Die Gefechtstätigkeit, die hier über das normale Maß ohnehin kaum einmal hinausgegangen war, wurde deutlich schwächer. Generaloberst Boroević verlegte auf Grund dieser Lageeinschätzung seine wenigen Reserven in den Bereich südlich von Görz, wo es am 17. und 18. September 1916 nochmals zu massiven italienischen Angriffen kam, die jedoch alle erfolgreich abgewehrt werden konnten. Achte Isonzoschlacht, 9.–12. Oktober 1916 Die achte Isonzoschlacht war eine direkte Fortsetzung der siebenten. Das Angriffsziel der Italiener, Triest, war dasselbe. Zusätzlich wurde ein Ablenkungsangriff zwischen der Wippach und St. Peter bei Görz unternommen. Die Italiener schafften es jedoch nur, östlich von Görz einige Schützengräben zu erobern, sowie einen minimalen Geländegewinn bei Hudi log und Kostanjevica zu erzielen. Die italienischen Verluste betrugen etwa 24.000 Mann, Österreich-Ungarn verlor 25.000 Mann. Neunte Isonzoschlacht, 31. Oktober bis 4. November 1916 Ziel der italienischen Angriffe war erneut der Durchbruch Richtung Triest, wobei sie im Raum Görz Ablenkungsangriffe durchführten. Nach einem Artilleriebeschuss von 5 Tagen ging die italienische Armee zum Angriff über. Diesmal versuchte man mit enormer Truppenkonzentration (8 Divisionen auf nur 8,5 km Frontbreite), den Durchbruch zu erzwingen. Den Italienern gelang tatsächlich der Durchbruch beim Berg Volkovnjak (Kote 284) und die vorübergehende Eroberung der Anhöhe Fajti Hrib sowie der Vorstoß bis Kostanjevica und die Einkesselung des Dorfes Hudi Log. Boroević’ Armee stand nun kurz vor dem Zusammenbruch, doch wieder setzte die italienische Armee nicht energisch genug nach und zögerte nach den bereits errungenen Erfolgen zu lange. So konnte Boroević die 5. k. u. k. Armee wieder sammeln, einen Gegenangriff unternehmen, das Dorf Hudi Log zurückerobern und die Italiener sogar wieder über die Anhöhe Fajti Hrib zurückschlagen. Die Frontlinie nach dieser Schlacht verlief von Fajti Hrib über Kostanjevica und Korita bis zum Fluss Timavo. Die Kämpfe kosteten etwa 16.000 Italiener und 11.000 Österreicher das Leben. Zehnte Isonzoschlacht, 12. Mai bis 5. Juni 1917 In der zehnten Schlacht setzte Italien 450 Bataillone und 4.000 Geschütze ein, Österreich-Ungarn 210 Bataillone und 1.400 Geschütze sowie Minenwerfer. Ziel der italienischen Offensive war wieder der Durchbruch nach Triest. Nach einem 2½-tägigen Trommelfeuer auf dem ganzen Frontabschnitt von Tolmein bis zur Adria und einem Ablenkungsangriff bei Görz erfolgte der Hauptangriff südlich von Görz. Den Italienern gelang vorübergehend die Eroberung des Dorfes Jamiano, sie wurden jedoch nach einem österreichischen Gegenangriff von der Höhe Hermada herab wieder zurückgeworfen. Zwischen dem Monte Santo und Zagora, nördlich von Görz, gelang ihnen der Übergang über den Isonzo, die Bildung eines Brückenkopfes und auch dessen Verteidigung. Die Verluste waren höher als in den vorangegangenen Schlachten, Italien verlor 160.000 Mann, darunter ca. 36.000 Tote, Österreich-Ungarn 125.000 Mann (17.000 Tote). Die italienische Armee konnte 23.000 österreichische Soldaten gefangen nehmen, die österreichische Armee machte 27.000 italienische Gefangene, was die schwache Kampfmoral zu diesem Zeitpunkt verdeutlicht. Elfte Isonzoschlacht, 17. August bis 12. September 1917 Trotz der zu diesem Zeitpunkt durch die Niederlage Rumäniens und dem faktischen Ausscheiden Russlands für die Entente eher ungünstigen Lage konnte Italien dennoch die bisher größte Streitmacht aufstellen. Ziel dieser Offensive war es, die österreichischen Nachschubverbindungen zu durchschneiden und Triest zu erobern. Die italienische Armee konnte zwar Erfolge verbuchen, scheiterte jedoch an den gesteckten Zielen, wie schon in den Schlachten zuvor. Die italienische 2. Armee schaffte es an mehreren Stellen den Isonzo zu überqueren und das Hochplateau Bainsizza zu erobern, während die Angriffe der italienischen 3. Armee auf die Anhöhe Hermada trotz Geländegewinns scheiterten. Wieder setzten die italienischen Truppen nicht konsequent nach, so dass der österreichische Oberbefehlshaber Boroević seine Truppen in der zweiten Verteidigungslinie sammeln und eingraben lassen konnte. Die neue Frontlinie verlief im Gebiet der italienischen 2. Armee nach der Schlacht auf der Linie: Monte Santo (Kote 682) – Vodice (Kote 652) – Kobilek (Kote 627) – Jelenik (Kote 788) – Levpa. Und im Abschnitt der 3. italienischen Armee auf der Linie: Log – Hoje – Zagorje – San Gabriele. Die Kämpfe waren heftig. Zentraler Eckpunkt der österreichisch-ungarischen Verteidigung war der Monte San Gabriele. Um diesen Berg mit seiner knapp 1500 Meter langen Frontlinie entbrannten schwere Kämpfe, denn mit dem Verlust des Monte San Gabriele hätte den italienischen Truppen der Weg ins Wippachtal, nach Adelsberg und auch Triest offen gestanden. Schon die österreichischen Anmarschwege zum Monte San Gabriele lagen unter fortwährendem italienischen Geschützfeuer und waren zum Teil in eine Staub- und Giftgaswolke gehüllt. Der Berg selber war durch die Kämpfe ein einziger unkenntlicher wasserloser Stein- und Schutthaufen, durchzogen mit Kavernen, Felshöhlen und zerschossenen Gräben. Da Tote und Verwundete oft nicht geborgen werden konnten, verbreitete sich überall süßlicher Verwesungsgeruch und waren dadurch alle umliegenden Brunnen und Quellen vergiftet. Der Gipfel wurde immer wieder von ungefähr 100 italienischen Bataillonen (mehr als 80.000 Mann) bestürmt und lag unaufhörlich unter Minenwerfer-, Gasgranaten- und Artilleriebeschuss. In der Nacht erhellten Feuerwerke und italienische Scheinwerfer die Front und Zustiegswege. Trotz größtem Aufwand, dem Einsatz von Elitesoldaten wie den Arditi und fast ununterbrochenen Trommelfeuer gelang den Italienern die vollständige Eroberung nicht. Zur Zeit der schwersten Kämpfe (Mitte August 1917 bis 12. September 1917) starben auf dem Monte San Gabriele auf italienischer Seite 25.000 und auf der habsburgischen Seite 15.000 Soldaten. Zur Anzahl der Verwundeten, Gefangenen und Erkrankten gibt es keine genauen Zahlen. Die Verluste der italienischen Armee betrugen ca. 150.000 Mann (die Angaben schwanken stark, davon ca. 30.000 Tote), Österreich-Ungarn verlor 100.000 Mann (die Angaben schwanken ebenfalls stark, davon ca. 20.000 Tote). Zusätzlich wurden beide Armeen durch grassierende Krankheiten (Ruhr, Typhus) geschwächt, so dass auf beiden Seiten bis zu 500.000 Mann durch Krankheit ausfielen. Diese Ausfälle sind jedoch nicht in den Verlustzahlen enthalten. Zwölfte Isonzoschlacht, 24.–27. Oktober 1917 Die zwölfte und letzte Isonzoschlacht unterschied sich stark von den übrigen. Nach den schweren Verlusten in der Zehnten und Elften Isonzoschlacht sah sich das k.u.k. Oberkommando vor die Frage gestellt, den nächsten Angriff abzuwarten und bei nicht mehr ausreichenden Abwehrkräften die militärische Niederlage zu riskieren, oder selbst einen Gegenangriff zu wagen. Man entschied sich für die Offensive und überraschte damit die Italiener. Nachdem die deutsche Oberste Heeresleitung starke Truppenhilfe zugesagt hatte, die durch das Ende der Kämpfe mit Russland möglich geworden war, wurde der 24. Oktober 1917 als Angriffstag festgelegt. In dieser Zwölften Isonzoschlacht gelang es der von der 14. deutschen Armee unterstützten Armee der k.u.k.-Monarchie, unter anderem auch aufgrund des massiven Einsatzes von Giftgas durch deutsche Pioniere, zwischen Flitsch und Tolmein in dreitägigem Ringen den Durchbruch an der Isonzofront zu erzwingen. So verschossen deutsche Pioniereinheiten während der Offensive mit Gaswerfern 70.000 Grün- und Blaukreuzgranaten und setzten dabei die an der Südfront bis dahin unbekannten Kampfstoffe Chlorarsen und Diphosgen ein, gegen die die italienischen Gasmasken wirkungslos waren. Dieser Sieg hatte zugleich den Zusammenbruch der noch intakten italienischen Fronten im Fleimstal und in den Dolomiten sowie in den Julischen- und Karnischen Alpen zur Folge. Die italienische 2., 3. und 4. Armee sowie die Karnische Gruppe (Zona Carnica) waren zum Rückzug aus Friaul bis in die veneteische Tiefebene gezwungen. Die Verluste der Italiener betrugen in dieser Schlacht etwa 40.000 Tote und Verwundete, 298.745 Gefangene, 3512 Geschütze, 1732 Minenwerfer, 2899 Maschinengewehre und sonstiges Kriegsmaterial. Am Hochwasser führenden Piave lief sich der Vormarsch der Mittelmächte Anfang November 1917 schließlich fest. Das italienische Heer konnte sich hier mit letzten Anstrengungen wieder stabilisieren; dazu trug auch die langsam anlaufende Truppenunterstützung durch Großbritannien, Frankreich und die USA bei. Allgemeines Die Schlachten am Isonzo unterschieden sich kaum, abgesehen von der zwölften und letzten. Tagelange Artillerievorbereitung auf engstem Raum, Angriffe der Infanterie, teilweise erbitterte Kämpfe bis auf Nahkampfentfernung, Gegenangriffe. Wie die meisten Generalstäbe in den ersten beiden Kriegsjahren unterschätzte auch die italienische Armeeführung die technischen Möglichkeiten der modernen Defensive, die insbesondere durch den flächendeckenden Einsatz von Maschinengewehren die Erfolgsaussichten von Frontalangriffen vor allem im gebirgigen und deckungsfreien Gelände radikal verringert hatte, massiv. Laut Schätzung des Historikers MacGregor Knox waren die habsburgischen Verluste deshalb viel geringer als die italienischen. Statistisch kamen im Jahr 1915 und 1916 auf jeden gefallenen österreichischen Soldaten 2,2 italienische, im Jahr 1917 war das Verhältnis bei 1 zu 10; der Mittelwert für den ganzen Krieg betrug 1 zu 4,3. Größere Geländegewinne gelangen in den ersten elf Schlachten keiner Seite. Auch im Hochgebirge wurde der Kampf trotz des ungeeigneten Geländes nicht minder heftig ausgetragen. So kam es mehrfach vor, dass Pioniereinheiten Stollen unter einen Gipfel gruben, der von feindlichen Soldaten besetzt war; die Stollen wurden dann mit Sprengstoff gefüllt und der ganze Berggipfel mitsamt der feindlichen Besatzung gesprengt (z. B. der Col di Lana in Buchenstein). Die Natur tat ein Übriges. Im Kriegswinter 1916/17 starben mehr Soldaten durch Lawinen als durch direkte feindliche Waffeneinwirkung. Allerdings halfen beide Seiten nach, indem sie durch Artilleriebeschuss gezielt Lawinen über den feindlichen Stellungen auslösten. Noch heute sind Spuren des Kriegsschauplatzes vorhanden. Zahlreiche von den Soldaten in den Fels gesprengte Kavernen, Bunker und Versorgungsschächte sind erhalten geblieben. Einige der damaligen Verteidigungsanlagen wurden als Anschauungsobjekte restauriert, so sind vor allem die Anlagen am kleinen Pal und am Cellon sehenswert. Am Cellon konnte auch der österreichische Nachschubweg von den Italienern eingesehen und mit Artillerie angegriffen werden, deshalb bauten hier österreichische Pioniereinheiten einen fast senkrecht emporsteigenden und mit Holztreppen versehenen Nachschubschacht im Berg, den sogenannten Cellonstollen. Manche heutigen Klettersteige, Wanderwege oder Straßen wurden damals während der Kriegszeit u. a. auch von russischen Kriegsgefangenen erbaut. Wegen der günstigen Erhaltungsbedingungen im karstigen Kampfgebiet gibt es Stellen, an denen noch heute Knochen, verrostete Gürtelschnallen, Bajonette, Stacheldraht und Ähnliches zu finden sind. Unter anderem ist der Berg Krn heute einige Meter niedriger als vor den Kämpfen, weil sein Gipfel durch Artillerie- und Pionierattacken weggeschossen und weggesprengt wurde. Einige Gebiete wurden von österreichisch-ungarischen Soldaten Todeskuppe oder Todesberg genannt. Italienische Soldaten nannten den Monte Santo Santo Maledetto (verdammter Heiliger) und sangen u. a. ein Lied mit dem Text „O Monte Nero … Verräter meiner Jugend“. Kriegsentscheidend für Italien waren die Isonzoschlachten nicht. Als entscheidender italienischer Sieg gilt vielmehr (jedenfalls aus italienischer Sicht) die Schlacht von Vittorio Veneto, die dritte und letzte der auf die Isonzoschlachten folgenden Piaveschlachten kurz vor Kriegsende, die zum Waffenstillstand von Villa Giusti führte. Diese Schlacht sowie das Fronterlebnis und die riesigen Verluste nährten in der Nachkriegszeit den italienischen Mythos vom „verlorenen Sieg“. Die Unzufriedenheit breiter Schichten entzündete sich vor allem daran, dass dem Königreich Italien in den Pariser Vorortverträgen nach dem Ersten Weltkrieg nicht alle erhofften Gebiete in Dalmatien zugesprochen wurden. Ein Umstand, der neben dem Scheitern des italienischen Generalstreiks 1922 (von Mussolini in Anspielung auf die Schlacht von Karfreit auch „Caporetto des italienischen Sozialismus“ genannt) dem Sieg des Faschismus und der Machtübernahme durch Benito Mussolini mit den Weg bereitete.