Ausruhen im Strandkorb (Norderney).
Der Strandkorb mit Aufdruck: Strandkorbfabrik Johann Falck, Rostock.
Fotoabbildung im Originaldruck von 1936.
Nach einer Originalaufnahme von Dr. Paul Wolff, Frankfurt am Main.
Journalausschnitt in der Größe 168 x 230 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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13 0 03 000, 1935, 1936, 20. 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Geboren am 19. Februar 1887 in Mühlhausen (Mulhouse)/Elsaß; gestorben am 10. April 1951 in Frankfurt am Main. 1936 erhielt Paul Wolff die zweihundertste Leica der Firma Leitz zum Dank. Schon als Zwölfjähriger fotografierte er begeistert mit einer Plattenkamera. Doch zunächst studierte er nach dem Schulabschluss Medizin, habilitierte sich 1914 in Straßburg, wurde Assistenzarzt und 1914 zum Kriegsdienst einberufen. 1919 aus Straßburg ausgewiesen, übersiedelte er nach Frankfurt am Main. Dort arbeitete er zunächst im Kopierwerk eines finanzschwachen Filmunternehmens. Mit einer selbst gekauften Filmkamera begann er zunächst mit Auftragsarbeiten für die Filmfirma, machte sich aber bald danach selbstständig. 1926 gewann er auf der Internationalen Fotoausstellung in Frankfurt seine erste Leica: Sie sollte sein weiteres Leben nachhaltig beeinflussen. Paul Wolff wechselte vom bewegten Bild wieder zur Fotografie. Der Durchbruch als Fotograf kam für Paul Wolf 1933. Die Firma Leitz bestellt bei ihm für die Ausstellung Die Kamera 100 Vergrößerungen im Format 40 x 60 cm, die anschließend als Wanderausstellung um die Welt gingen. 1934 erschien die Erstausgabe von Meine Erfahrungen mit der Leica. Übersetzt in vier Sprachen wurde dieses Buch eines der Standardwerke der Fotografie. Im gleichen Jahr unternahm Paul Wolff eine Reise in das damalige Saargebiet. Es entstanden bei dieser Gelegenheit packende Aufnahmen von Menschen, Alltagsleben, Landschaften und Industrieanlagen wie der Völklinger Hütte. 1936 fotografierten Paul Wolff und sein Mitarbeiter Alfred Tritschler die Olympischen Sommerspiele und veröffentlichten anschließend das Buch Was ich bei den Olympischen Spielen 1936 sah, erschienen in vier Sprachen. 1940 gab Paul Wolff den ersten deutschen Industriebildband in Farbe heraus. Im Kraftfeld von Rüsselsheim erschien in einer Auflage von 50.000 Exemplaren; im gleichen Jahr publizierte er die Erstausgabe von Meine Erfahrungen mit der Leica farbig. 1944 wurde sein Haus in Frankfurt durch einen Bombenangriff zerstört und große Teile seines Plattenbildarchivs vernichtet; nur das ausgelagerte Kleinbildarchiv blieb erhalten. Im Frankfurter Institut für Stadtgeschichte wird eine umfangreiche Sammlung von zwischen 1927 und 1943 entstandenen Photographien der 1944 untergegangenen Frankfurter Altstadt bewahrt. Nach seinem Tod führte sein Mitgeschäftsführer Alfred Tritschler die Agentur weiter. Wolffs Grabstätte befindet sich auf dem Hauptfriedhof Frankfurt. Werk In seinem Buch "Sonne über See und Strand" fotografierte er vor allem Menschen und vermachte uns somit ein schönes Zeitdokument über die Mode in den Vierzigern. Interessant ist, dass die Bildunterschriften in drei Sprachen abgedruckt sind. Ausstellungen Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen 2003 Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Völklingen / Saar 2004 Galerie argus fotokunst, Berlin 2004 Publikationen Aus Zoologischen Gärten. Lichtbildstudien (1929-1965) Sonne über See und Strand (Copyright 1936 H. Bechhold Verlag, Frankfurt a. M.) Formen des Lebens. Botanische Lichtbildstudien (1931-1957, Neu-Edition 2002 ISBN 3-7845-2480-X) Meine Erfahrungen mit der Leica (1934) Was ich bei den Olympischen Spielen 1936 sah (1936) Im Kraftfeld von Rüsselsheim (1940) Meine Erfahrungen - farbig (1942) Dresden (1952) Paul Wolff /Alfred Tritschler (Fotos) / Paul Georg Ehrhardt (Text): Arbeit. Berlin 1937 Paul Wolff /Alfred Tritschler (Fotos) / Alfons Paquet (Text): Der Rhein. Vision und Wirklichkeit. Düsseldorf 1940 Paul Wolff /Alfred Tritschler (Fotos) / Eberhard Beckmann (Text): Germany. A series of photos of the U.S.-Zone, its towns and villages, their past and present. Frankfurt a. M. 1948 (2. Aufl. 1949) Paul Wolff/ Alfred Tritschler (Fotos) / Adolf Reitz (Text): Vorstoß ins Unsichtbare. Ulm 1948 Paul Wolff / Alfred Tritschler (Fotos) / Erich Walch (Text): Schönheit am Wege. Seebruck am Chiemsee. 1949 Paul Wolff / Alfred Tritschler / Hans Saebens u.a. (Fotos) / Eberhard Beckmann / Harald Busch (Texte): Deutschland: Süden, Westen, Norden. Ein Bildband von dt. Landschaft, ihren Städten, Dörfern u. Menschen. Frankfurt a. M. 1950. Mit der Niederlassungs-Melde-Bescheinigung Nr. 667 des Polizeiamtes Rostock meldete der Korbmacher Johann Heinrich Theodor Falck (1870 bis 1953) am 22. Oktober 1895 sein Gewerbe für einen selbständigen Betrieb mit Sitz in Rostock, Wismarsche Straße 3 an und gründete damit die Firma Johann Falck. Neben der Herstellung von Korbwaren, widmete sich J. Falck vor allem dem Bau und der Entwicklung von Strandkörben. So baute er 1897 die ersten Strandkörbe und stellte diese in Graal Müritz und ab 1900 in Brunshaupten zur Vermietung auf. 1906 baute er den von ihm erfundenen "Zweisitzer", dann den "Halblieger" und entwickelte 1910 seinen "zweiteiligen Liegekorb", den Prototypen des heutigen Strandkorbes. Die Firma Johann Falck entwickelte sich schnell zur größten Strandkorbfabrik Deutschlands, die nicht nur die gesamte deutsche Ostseeküste, sondern auch die Nordseeküste und die Insel Sylt mit ihren Strandkörben belieferte. Nach dem Zweiten Weltkrieg verblieben der Firma Falck nur wenige Räume in den zum überwiegenden Teil unversehrt gebliebenen Gebäuden der Strandkorbfabrik, in denen mit wenigen Mitarbeitern bescheidene Korbarbeiten ausgeführt wurden. In der Folgezeit hat der Sohn des Firmengründers, Albert Falck (1903-1981), ebenfalls Korbmacher, in Zusammenarbeit mit einer Tischlerei in Rehna nach Unterlagen von J. Falck einen zerlegbaren Strandkorb auf den Markt gebracht, der mit den materiellen Möglichkeiten der DDR (Holz und Hartfaserplatten) gefertigt wurde. Dieser Strandkorb war sehr stark gefragt und zierte die gesamten DDR Strände und z.T. auch viele Betriebsferienheime. Unabhängig davon hatten fehlendes Material und fehlende Arbeitskräfte dazu geführt, dass die Werkstatt der Firma Falck schließlich 1976 geschlossen wurde. Bekannt ist die Firma Johann Falck heute vor allem durch das am Doberaner Platz (Postanschrift: Wismarsche Str. 5) gelegene Fachgeschäft, in dem bis zum Kriegsende die in der Firma selbst hergestellten Korbmöbel, Babykörbe, Kinderwagen und Kinderbetten verkauft wurden. Das Fachgeschäft wurde 1911 (seitdem in Familienbesitz) in dem 1902 erbauten Wohn- und Geschäftshaus etabliert. Nach Kriegsende wurde ein reines Fachgeschäft mit nur geringem Anteil an Eigenherstellung geführt, in dem zunehmend weniger firmentypische Erzeugnisse aus den bekannten Gründen angeboten wurden. 1976 übernahm die Enkelin des Firmengründers, Helga Stoyke, geborene Falck, das Geschäft und machte der Firma mit Spielwaren und Kinderwagen einen guten Namen. Seit der Wende bietet die Firma Falck in neu gestalteten Räumen im gleichen, jedoch liebevoll restaurierten Haus, wieder Rattanmöbel, Korbwaren, Geschenkartikel und vielfältige Wohn-Accessoires an und man kann auch wieder Strandkörbe beziehen. Mit im Geschäft ist der Sohn der jetzigen Inhaberin, Kai Stoyke, der die Firma Johann Falck in 4. Generation weiterführen wird. Ein Strandkorb ist ein spezielles Sitz- und Ruhemöbel für den Strand. Er besteht aus einem zweiteiligen Holzgestell mit Korbgeflecht. Sein oberes Element bildet eine halbrund gewölbte, überdachte Sitznische. Durch seine Auskleidung mit wetterfestem Stoff schützt er bei Strandaufenthalten vor Wind, Sonne, Regen und Sandflug. Ausziehbare Fußkästen, Markisen und Klapptischchen bieten dem Nutzer einigen Komfort. Beschreibung Das Standardmodell eines Strandkorbs ist ein Zweisitzer und hat seine Form und Bauweise seit etwa 1910 nur unwesentlich verändert. Es ist etwa 160 Zentimeter hoch, 120 Zentimeter breit, 70 bis 80 Kilogramm schwer und besteht aus vier Grundelementen: Der Bock, der die Basis bildet, ist meist aus Kiefer oder Fichte gefertigt, manchmal auch aus Birkenmultiplex- oder Schichtholzplatten, afrikanischem Iroko oder asiatischem Teak, und gegen Witterungseinflüsse behandelt. Am Bock verschraubt sind die beiden Seitenteile, jeweils außen mit Tragegriffen versehen. Die Haube, wie das in ein Dach übergehende Rückenteil genannt wird, ist in zwei bis drei Metallschlaufen rückwärtig am Bock eingehängt, sie bleibt damit beweglich und kann in vier oder fünf Arretierungen nach hinten verstellt werden. Seitenteile und Haube haben ein hölzernes, mit Flechtwerk ausgefülltes Gestell. 95 Prozent der Strandkörbe sind aus Kunststoffstreifen geflochten; wurde Naturmaterial verwendet, ist dies in der Regel aus Asien importiertes lackiertes Rohrbast aus Bambus oder Rattan. In sehr seltenen Fällen ist ein Korb noch traditionell aus Weide gearbeitet. Ausgekleidet wird der Allwettersitz mit imprägniertem Markisenstoff oder PVC-Folie, die Sitzfläche ist mit Schaumstoff oder Kokosmatte gefüllt. Zur Ausstattung des Grundmodells gehören ausziehbare und gepolsterte Fußkästen, ein oder zwei an Drahtbügeln aufgehängte Seitentischchen, die in einer ausgefrästen Nut einzurasten sind, Armlehnen und an der Dachkante eine abklappbare Sonnenmarkise. Auch eine quergespannte Schnur im oberen Übergang der Rückenlehne zum Verdeck ist fast allen Modellen zu eigen; sie dient dem Aufhängen von Handtüchern oder Textilien. Das Flechtwerk ist gemeinhin weiß oder naturfarben, verwendet werden aber auch andere, oft sonnige oder leuchtende Farben. Bunter ist die Auskleidung, gestreifte Stoffmuster sind beliebt, ebenso auf saisonale Moden zurückgreifende Designs. Zudem verfügen Mietkörbe über Holzgitter, mit denen die Sitznischen bei Nichtgebrauch verschlossen werden und die es dem Nutzer ermöglichen, sein Backbeermus bei Abwesenheit oder über Nacht am Strand zu lassen. Strandkörbe anderer Größen, vom Einsitzer bis Fünfsitzer, und mit zusätzlichen Ausstattungen, wie einem aufklappbaren Sitz und integriertem verschließbarem Fach, Fußrasten mit Stauraum, großen, abnehmbaren Tischen, drehbarem Untergestell mit Kugelkranzlager, eingenähten Seitentaschen, die man auch Lektüretaschen nennt, werden ebenfalls produziert, gehen aber meist auf Sonderbestellungen zurück. Mit der ihnen nachgesagten Mischung aus „Dekadenz und norddeutschem Pragmatismus“ erfreuen sie sich zunehmender Beliebtheit als Garten- oder Terrassenmöbel im Inland, sie sind dann oft mit Rollen und Schutzhüllen ausgestattet. Für diesen Gebrauch und zu einem entsprechenden Preis fertigen die Hersteller auch sogenannte Luxusvarianten mit eingebauter Heizung, Bar, Kühlschrank oder Musikanlage. Unterschieden wird vor allem zwischen einer Ostseeform mit abgerundeten, geschwungenen Seitenteilen und einer gebogenen Haube und einer Nordseeform mit geraden Seiten und kantig wirkendem Oberteil. In der Regel handelt es sich bei beiden Bauweisen um Halblieger, die bis zu einem Winkel von 55 Grad nach hinten verstellt werden können. Nordseekörbe gibt es manchmal auch als Liegermodelle, die sich bis zu 90 Grad absenken lassen. Eine Weiterentwicklung ist der Syltkorb, dessen Haube man über einen mechanisch aufwändigen Federzug stufenlos bewegen kann. Da der Ostseekorb als klassische Form gilt und gefälliger wirkt, ist er weiter verbreitet, doch findet man an den Stränden von Nord- und Ostsee jeweils beide Formen. Seltener und teilweise mit Kultstatus bedacht sind Strandkörbe in der Bauweise der DDR-Produktion. Sie sind nicht geflochten, vielmehr bestehen ihre Hauben aus gebogenen Phenolharzplatten und ihre Seitenteile aus ebenen Spanplatten, was ihnen in einem Wortspiel die Bezeichnung Typ Platte einbrachte. Von diesen gelten die durch die PGH Bau in Rehna hergestellten Rehnaer, die vollständig zerlegbar sind, als besonders ausgeklügelt. Aufgrund ihrer Herkunft findet man sie vor allem an den Stränden Mecklenburg-Vorpommerns. Geschichte Die Herstellung von geflochtenen Weidensesseln mit hochgezogenem Rückenteil und halbrund nach vorne gebogenen Seiten ist im europäischen Korbmacher-Handwerk seit Ende des 16. Jahrhunderts überliefert. Schriftliche Nachweise der überdeckten Stühle finden sich in den Zunftordnungen von Hamburg (1595), Lübeck (1611), Bremen (1648) und Köln (1773). Die Möbel dienten vor allem dem Schutz vor Zugluft in großen und kalten Wohnräumen und Fluren. Ihr Gebrauch ist bekannt in Bürger- und Bauernhäusern in den Niederlanden und in Deutschland, im 18. Jahrhundert auch in Schlössern in England, Schottland und Irland. Darstellungen überdeckter Stühle finden sich in einigen Gemälden der niederländischen Maler Willem van Herp (1614–1677) und Jacob Jordaens (1593–1678), zum Beispiel in den bäuerlichen Dielen bei Satyr und Reisender oder Satyr beim Bauern oder auf dem Bild Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen, das das flämische Bürgertum beim Tafeln und Musizieren zeigt. In diesen häuslichen Szenen des 17. Jahrhunderts sitzen zumeist ältere Frauen in den geschützten Körben. Auch das Gemälde Großvater im Korbstuhl von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751–1829) aus dem Jahr 1811 bildet einen halbgeschlossenen Weidensessel ab, dessen Untergestell aus Holz gefertigt und dessen Aufbau ausgeflochten wurde. Ob überdeckte Stühle vor 1870 außerhalb von Häusern genutzt wurden, ist nicht bekannt, verwiesen wird in der Literatur nur auf die große Ähnlichkeit mit den Strandstühlen, die am Ende des 19. Jahrhunderts in holländischen und deutschen Seebädern populär wurden. Strand- und Badeinventar Die ersten deutschen Seebäder entstanden gegen Ende des 18. Jahrhunderts, an der Ostsee 1793 mit der Gründung von Heiligendamm und an der Nordsee 1797 mit der Eröffnung einer Seebadeanstalt auf Norderney. Die Entfaltung der Seebäder brachte eine Badekultur mit sich, die medizinische Hintergründe hatte und bestimmten Regelungen zur Einhaltung der Sittlichkeit unterworfen war. Diesen Entwicklungen Rechnung tragend, übernahm man aus englischen Seebädern die Ideen von Strand-Einrichtungen wie Badehütten aus Holz, Stroh oder Lehmfachwerk – regional auch Luftschnapper genannt – und insbesondere Badekarren. Mit dem gesellschaftlichen Wandel ab Mitte des 19. Jahrhunderts kam den Küstenorten vermehrt eine touristische Bedeutung zu, Aufenthalte und Promenaden am Strand entwickelten ihre eigene Kultur. Neben den Strandhütten verwendete man als Schutz gegen Sonne und Wind auch Strandzelte, sowohl in Größen, in denen ganze Familien Platz fanden, als auch verkleinerte Versionen, kastenartig oder rund, für zwei bis drei Personen. Sitzgelegenheiten boten einfache Bänke oder Strandstühle. Ungeklärt ist, wann und wo die ersten überdeckten Stühle als Strandinventar genutzt wurden. Der Eintrag in einem 1871 veröffentlichten Musterbuch des Korbmachers Ernst Karl Nikolaus Freese gilt als das früheste schriftliche Dokument über einen Strandkorb. Dort ist neben einer Beispielzeichnung ein „Strandstuhl mit Überdachung aus Weiden und Peddigrohr, mit Ölfarbe lackiert“ beschrieben: „Das Dach ist mit starker Leinwand überzogen und mit Öl getränkt, damit es gegen Wind und Regen genügend Schutz bietet. Die senkrechte Höhe des Daches ist 180, Breite 65 und Tiefe oberhalb der Rückenlehne 62.“ In einem Protokoll der Königlichen Finanz-Direktion zu Hannover findet sich unter dem Datum 25. September 1873 ein Eintrag, nach dem für die Unterhaltung von Strand- und Badeinventar auf Norderney 800 Reichstaler benötigt werden: aufgezählt sind neben den Badekutschen und Laufdielen auch Strandkörbe. Ebenfalls um die Rechnungslegung geht es bei einem Schriftstück aus dem niederländischen Staatsarchiv aus dem Jahr 1875, das eine Bestellung von 36 Ein- und 36 Zweisitzern bei Handwerkern auf Norderney dokumentiert. Bekannt ist zudem die Empfehlung eines Berliner Badearztes von 1878, der Kurgästen die Nutzung von Sitzkörben rät, „wie sie auf Norderney und in Scheveningen stehen.“ Das Erscheinungsbild der Kiepen am Meer fand einen Nachhall in Darstellungen und Reiseberichten, so beschreibt ein unbekannter Autor, nach einem Seeaufenthalt auf Norderney, in einer Ausgabe der Zeitschrift Gartenlaube von 1881 die Vergnügungsmöglichkeiten der Kurgäste: „Da promeniert Männlein und Fräulein in bunter Mannigfaltigkeit der Toilette oder sitzt in den wunderlich geflochtenen Strandkörben vor Wind und Sonne geschützt.“ – Norderney. Eine Studie von der deutschen Nordseeküste, 1881 Illustriert ist dieses Essay mit einer Graphik des Malers Franz Schreyer, die einige der benannten Korbsessel vor den Dünen von Norderney zeigt, unterhalb der Villen Knyphausen und Fresena. Das gleiche Motiv verwendete Arthur Langhammer für einen Holzstich, der in Edmund Hoefers Buch Küstenfahrten an Nord- und Ostsee ebenfalls 1881 veröffentlicht wurde. Auch mit einer 1878 datierten Darstellung vom Strand vor Scheveningen in Südholland und einer vor 1880 entstandenen Fotografie des Herrenstrands von Sylt ist die Nutzung dieser Sitzmöbel an der Nordsee dokumentiert. Als ein weiteres frühes Zeugnis über die Verwendung gilt ein Brief Theodor Fontanes an seine Frau Emilie während eines Badeaufenthalts auf Norderney: „Vom Kurhause ging ich an den Strand und dämmerte so von Bank zu Bank. Als ich an der Hauptstelle war, wo viele hunderte von Korbhütten stehen, in denen man die Seeluft genießt, fühlte ich mich von hinten her gepackt, und der kleine jüdische Maler-Professor Michael stand vor mir. […] Er schleppte mich an seine Korbhütte, wo ich nun der Frau Professorin […] vorgestellt wurde.“ – Theodor Fontane: Brief aus Norderney, 12. August 1882 Bartelmanns Strandkorb Ungeachtet der Vorläufer gilt der Rostocker Hof-Korbmachermeister Wilhelm Bartelmann (1845–1930) weitverbreitet als Erfinder des Strandkorbs. Überliefert ist in diesem Zusammenhang die Entstehungsgeschichte, nach der sich im Frühjahr 1882 eine an Rheuma leidende ältere Dame namens Elfriede von Maltzahn eine schützende Sitzgelegenheit für den Strand wünschte, um trotz Krankheit einen Sommeraufenthalt in Warnemünde genießen zu können. Der Meister schuf daraufhin einen anfangs Strandstuhl genannten Einsitzer aus Weiden- und Rohrgeflecht, den er mit einem grauen Markisenstoff überzog. In der Form war er den Strandstühlen der Nordsee ähnlich; es wird vermutet, dass er sich von Ernst Freeses Zeichnungen für Korbmacher inspirieren ließ. Die Erfindung wird Bartelmann nach Meinung des Publizisten Horst Prignitz dennoch „mit Recht zugesprochen“, da er für die bald eintreffenden Folgebestellungen die Sessel weiterentwickelte. So baute er binnen kurzem den Zweisitzer und versah die Möbel mit Details wie Markisen, Fußstützen und Seitentischen. Es entstand der Prototyp, der sich binnen weniger Jahre an Ost- und Nordsee ausbreitete. Der wirtschaftliche Erfolg ist allerdings auf die Geschäftsidee seiner Frau Elisabeth Bartelmann (1848–unbekannt) zurückzuführen, die unmittelbar erkannte, dass sich Strandlauben als Saisonartikel schlecht verkaufen lassen. Sie traf 1880 in Graal den Korbmacher Johann Schaft und ermutigte ihn, die ihr gezeigten Strandsitze weiter zu verbessern. So bot sie bereits im Sommer 1883 in der Nähe des Leuchtturms von Warnemünde die ersten Körbe zur Vermietung an, inserierte diese im Allgemeinen Rostocker Anzeiger und öffnete damit einen neuen Geschäftszweig. Die Nachfrage stieg schnell, bis zur Jahrhundertwende richtete Elisabeth Bartelmann mit Hilfe ihrer Kinder in sechs weiteren Ostseebädern – in Graal und Müritz, Dierhagen, Rerik, und Kühlungsborn-Arendsee und Brunshaupten – Vermietungen ein. In der Korbflechterei gingen Bestellungen von Interessierten an der gesamten deutschen Ostseeküste ein, um 1900 belieferte die Firma auch zahlreiche Nordseebäder, wie aus den Geschäftsunterlagen hervorgeht. Obwohl das Geschäft expandierte, lehnte Bartelmann die Bezeichnung Fabrikant ab und sah sich weiterhin als Handwerker. Seine Werkstatt bestand bis 1942 in Rostock, sie wurde im Krieg zerstört und nicht wieder in Betrieb genommen. Bedeutende Strandkorbfabriken bauten zwei ehemalige Gesellen Bartelmanns auf, Johann Falck 1895 ebenfalls in Rostock und Franz Schaft ab 1907 in Kröpelin. Falck schuf 1897 den ersten Halblieger, eine zweisitzige Korbhütte, von deren Rückwand sich eine Hälfte um 45 Grad nach hinten klappen ließ. 1910 entstand dann, ebenfalls in der Werkstatt Falck, der zweiteilige Liegekorb mit Bock und absenkbarer Haube, nach dessen Grundprinzip der Klassiker bis in die Gegenwart geflochten wird. Auch Franz Schaft war ein findiger Entwickler, von ihm stammte die Idee des in sich drehbaren Stuhls, der mit einem Kugellager im Fuß jeweils mühelos nach den Witterungsbedingungen verstellt werden konnte. Doch in der Praxis erwies sich diese Kreation als untauglich, der feine Seesand setzte sich auf die Schwenkrollen, so dass der Mechanismus recht schnell versagte. Wachsende Beliebtheit Die Zunahme des Fremdenverkehrs an Nord- und Ostsee führte zu einer wachsenden Beliebtheit des Urlaubsmöbels und seine Erscheinung verbreitete sich über die deutschen Seebäder hinaus auch an den niederländischen und flämischen Küsten. In Warnemünde zählte man 1892, zehn Jahre nach Bartelmanns Erfindung, etwa hundert Körbe, um 1900 stieg die Zahl auf 550, die drei Vermietern gehörten. Im Jahr 1935 vermieteten 16 Anbieter vor Ort etwa 3000 dieser Logenplätze, 7500 waren es zwischen Boltenhagen und Dierhagen insgesamt. Zum Vergleich: 2012 gab es in Warnemünde zehn Strandkorbvermietungen mit einem Angebot von 1200 Körben. Bis in die 1920er Jahre war der Aufenthalt am Strand ein Privileg des wohlhabenden Bürgertums. Den Schattenspender nutzte man ausschließlich in hochgeknöpfter Kleidung zum Schutz vor Wetter- und insbesondere Sonneneinfluss, das Entkleiden und Sonnenbaden am Strand galt als unschicklich, gebräunte Haut war ein Merkmal der unteren Klassen. Nur an ausgewiesenen Stellen, abseits der Sitzlauben, war ein Bad im Meer – getrennt nach Geschlechtern – vorgesehen. Eine Lockerung der Sitten kam nach der Novemberrevolution von 1918 auf. Die erwirkten Verbesserungen von Arbeitsbedingungen, so der tariflich geregelte Anspruch auf Erholungsurlaub, ermöglichte es nun auch Teilen der Arbeiterschaft, Ferien am Meer zu machen. Die Gepflogenheiten änderten sich und es wurde „in den meist prüden Seebädern endlich erlaubt, sich im Strandkorb zu sonnen und von dort aus ins Wasser zum Baden zu gehen.“ Mit der Hochkonjunktur des Tourismus entstanden insbesondere an der Ostseeküste etliche Strandmöbel-Werkstätten und -Manufakturen. Die Branche war sehr kreativ und meldete eine Reihe von Patenten an. So stellte Adolf Moritz 1905 in Lübeck einen Sitzkorb vor, der durch das Anbringen von Türen auch als Koffer genutzt werden konnte. Ein zusammenlegbares Unikum boten Theodor Krech und Samuel Zwalina aus Meiningen 1906 an, die genaue Anordnung und Verwendung einer Vielzahl von Zapfen, Gelenken, Hebeln, Scharnieren und einknickbaren Stangen sind in einer Anleitung detailliert beschrieben und mit Zeichnungen versehen. Als spektakulär wird die Erfindung des Lübeckers Wilhelm Schulze geschildert, der seine Patentschrift im Jahr 1911 einreichte: „In aufrechter Stellung dient der Gegenstand wie üblich als Strandkorb. Will man den Korb als Boot benutzen, so genügt es, ihn einfach umzulegen und zu Wasser zu bringen.“ Keine dieser Ideen hatte Erfolg. Auch das Standardmodell wurde mit eingereichten Patenten um Details verbessert, so zum Beispiel verzinkte Griffe und Verbesserungen der Arretierungs- und Verstellmechanismen. In vielen Fällen kam es zu Streitigkeiten um die Urheberschaft und in der Folge zu jahrelangen Prozessen vor verschiedenen Gerichten. Bis 1939 blieb die Strandkorbindustrie Wachstumsbranche, auch wenn Inflation und Massenarbeitslosigkeit in manchen Jahren Einbrüche mit sich brachten. In der Nachkriegszeit und im geteilten Deutschland nahm man im Osten wie im Westen die Urlaubsorte an der See recht bald wieder in Betrieb. Der Feriendienst des Freien Deutschen Gewerkschaftsbunds (FDGB) regelte in der DDR die Verteilung der Quartiere, die Strandplätze waren Jahr für Jahr vollständig belegt. Den Menschen in der BRD brachte insbesondere die Zeit des Wirtschaftswunders ab den 1960er-Jahren die Möglichkeit des massenhaften Urlaubs, der mit Vorliebe am Meer genossen wurde. So waren auch hier die Sonnensessel begrenzt und mussten schon monatelang vorbestellt werden. Der Strandkorb blieb dabei ein „gesamtdeutsch verbindendes und auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges gleichermaßen beliebtes Strandmöbel.“ Produktion und Vermietung Auch im 21. Jahrhundert sind Strandkörbe ein als bedeutsam angesehener Wirtschaftsfaktor an den deutschen Küsten. Mehrere Tausend werden jährlich produziert und verkauft, nicht allein an die Seebäder, sondern zu einem großen Teil ins Inland, wo sie seit den 1990er-Jahren zur Möblierung von Terrassen und Gärten zunehmend in Mode gekommen sind. Die Vermietung der über 100.000 Korblauben ist eine feste Einnahmequelle im Saisongeschäft, die sowohl den Strandkorbvermietern wie den Haushalten der Kurorte zugutekommt. Herstellung Die Strandkorbfabriken und -werkstätten stellen in der Regel ihre Waren in Handarbeit her, so dass sich einige Manufakturen nennen. Auch wenn diverse Arbeitsabläufe automatisiert sind oder auf industriell vorgefertigte Einzelteile zurückgegriffen wird, bleibt die Hauptarbeit das Flechten, das nicht von Maschinen übernommen werden kann. Auf Flechtwerk wird zurückgegriffen, da es bei gutem Wind- und Wetterschutz für eine angenehme Durchlüftung des Korbes sorgt. Im Fertigungsprozess durchläuft das Möbel sieben Stationen: in der Tischlerei werden Rahmenteile und Kleinteile für Seitentische und Fußstützen gesägt, gefräst, gebohrt, gehobelt, geschliffen und verklammert oder genutet; in der Taucherei werden die Holzteile lasiert und witterungsfest imprägniert, teilweise auch lackiert; in der Schlosserei werden verzinkte Bleche für Schienen, Beschläge und Aufhängungen gestanzt und gebohrt; in der Flechterei, mit ihrer Arbeitsintensität die Hauptabteilung, werden die Rahmenteile ausgeflochten. Verwendet werden seit Ende der 1960er Jahre vor allem Kunststoffbänder, für einen Korb benötigt man etwa 500 Meter; in der Polsterei werden die Markisenstoffe zugeschnitten und die Sitzflächen und Fußrasten gepolstert sowie die Seitenteile mit Stoff bezogen; anschließend erfolgt der Zusammenbau und die Endkontrolle. Die Herstellung eines Standardkorbs dauert acht bis zehn Stunden. Die Manufakturen produzieren im Winter vor, da der Hauptteil der Bestellungen mit einem Lieferdatum jeweils im März oder April eines Jahres terminiert ist. Die großen Strandkorbfabriken fertigen im Jahr etwa 3000 Körbe. Strandkorbproduzenten Bis zum Zweiten Weltkrieg gab es neben den großen Werkstätten, aufgrund der wachsenden Nachfrage nach den Strandmöbeln, auch eine Vielzahl kleinerer Betriebe und Korbmachereien. Nach 1945 produzierten in Mecklenburg-Vorpommern zwei Betriebe und im Westen sechs Fabriken, fünf in Schleswig-Holstein und eine in Niedersachsen, die weiterhin beliebten Korbstühle. Eine Auflistung von 1996 nennt zehn Strandkorbhersteller, sechs in Schleswig-Holstein, zwei in Mecklenburg-Vorpommern und je einer in Niedersachsen und Hamburg. Viele der bekannten Strandkorbfabriken sind traditionsreiche Familienunternehmen, deren Wurzeln auf die Pioniere der Branche zurückgehen. Ihre Firmenchronologien wirken zum Teil wie ein Geflecht, das den Umbrüchen der deutschen Geschichte geschuldet ist. Wilhelm Bartelmann (1845–1930), Rostock, Korbmacherei, 1870 bis 1942 Ab 1882 fertigte Bartelmann Strandkörbe, nach seinem Tod führte sein ältester Sohn Albert Bartelmann die Werkstatt in Rostock bis zur Kriegszerstörung 1942 weiter. Aus der Strandkorbvermietung seiner Frau Elisabeth Bartelmann entwickelte sich ein Geschäftsunternehmen, das seit 1903 als Wohn- & Geschäftshaus Bartelmann in Kühlungsborn-West im Familienbesitz geführt wird, mit einer Unterbrechung zwischen 1986 und 1991, als es als Volkseigentum in die staatliche Handelsorganisation (HO) eingegliedert war. 1995 eröffnete die Familie zudem ein Hotel unter dem Namen Zum Strandkorb. Carl Eggers (1888–1964), Mölln, Korbmacherei, seit 1948 Eggers führte in Volsrade bei Dömitz ein seit 1772 bestehendes Familienunternehmen, das 1947 unter sowjetischer Besatzung enteignet wurde. Er floh in den Westen und ließ sich in Mölln nieder. Dort gründete er 1948 eine neue Korbmacherei, Strandkörbe stellt die Firma seit 1949 her. Hintergrund ist die Beschlagnahme von 200 Strandstühlen im Seebad Travemünde durch britische Besatzungstruppen, die diese nach Bad Harzburg transportieren ließen. Dort aber wusste niemand etwas mit den Möbeln anzufangen und die Engländer verkauften sie schließlich an Eggers. Dieser soll einen Teil zurück nach Travemünde und einen anderen nach Scharbeutz verkauft, aber einen Korbsessel als Modell für seine eigene Produktion behalten haben. Nach dem Tod von Carl Eggers übernahm der Enkel Peter Eggers die Fabrik, sie wird seit 2005 als Eggers Strandkorbfabrik oHG weiterhin als Familienbetrieb geführt. Johann Falck (1870–1953), Rostock, Strandkorbfabrikation, 1895 bis 1976 Falck war vor der Gründung der eigenen Firma Geselle bei Wilhelm Bartelmann, entwickelte 1897 den Halblieger, 1910 den zweisitzigen Liegekorb und in den 1920er Jahren einen Korb, der mit einem Vorhang zu schließen war und als Umkleidekabine diente. Um 1925 waren in der Fabrik 100 bis 120 Arbeiter beschäftigt, sie galt als größte Strandkorbfabrik ihrer Zeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte der Sohn des Gründers, Albert Falck (1903–1981), die Produktion in eingeschränktem Maße weiter. 1976 schloss die Werkstatt aufgrund fehlender Produktionsstoffe. Im Familienbetrieb verblieb ein Fachgeschäft für Rattanmöbel, Korbwaren und Geschenkartikel in Rostock. Carl Martin Harder (1904–1994), Heiligenhafen, Strandkorbfabrikation, seit 1959 Vor 1925 war Harder Geselle in der Fabrik von Johann Falck, dann gründete er neben seinem Elternhaus in Wolgast eine Korbmanufaktur. 1933 musste er, aufgrund des Baus der Peenebrücke, sein Geschäft nach Heringsdorf auf Usedom verlegen. Während des Zweiten Weltkriegs entwickelte Harder einen Strandkorb aus Notmaterialien wie Holz, Presspappe, Kunstplatten und Zinkblechen. Nach dem Krieg konnte er 1948 die Produktion zunächst wieder aufnehmen, doch 1953 wurde er vollständig enteignet. 1956 verließ Hader die DDR, ließ sich zunächst in Büchen nieder und ab 1959 in Heiligenhafen. Dort stellte er in einer aufgelassenen Möbelfabrik weiterhin Strandkörbe her. Die Manufaktur beschäftigte zeitweise bis zu 15, in der Regel aber unter zehn Angestellte. 1976 übernahm der Sohn Dieter Harder die Fabrik, der sie wiederum 2012 an seinen Sohn Thorsten Harder übergab. Die Strandkorbfabrik in Heringsdorf wurde 1953 bis 1989 als VEB Korb- und Flechtwaren weitergeführt. Von 1992 bis 2008 firmiert sie unter Korb GmbH Seebad Heringsdorf, seit 2009 als korbwerk. korbwerk – Korb GmbH, Heringsdorf, Strandkorbfabrikation, seit 1992 Der Betrieb geht auf die 1925 gegründete Korbflechterei von Carl Martin Harder zurück und war von 1953 bis 1989 in die VEB Korb- und Flechtwaren übergegangen. 1992 wurde der Betrieb von den ehemaligen Angestellten Mathias Fromholz und Magrit Dittberner aus dem Treuhandvermögen gekauft und weitergeführt. 2008 meldete das Unternehmen die Insolvenz an, die Schließung konnte jedoch ein Jahr später mit einem neuen Geschäftskonzept abgewendet werden. Die Manufaktur hat sich auf Sonderanfertigungen spezialisiert. PGH Bau, Rehna, ab Mitte der 1960er Jahre bis 1989 Die Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) der DDR entwickelte mit dem Rehnaer Strandkorb einen besonderen Strandstuhl des Typs Platte, der aufgrund seiner relativ einfachen Zerlegbarkeit sowohl gut zu transportieren, wie platzsparend unterzubringen ist. Auch diese Erfindung soll auf Johann Falck zurückgehen. Franz Schaft (1869–1959), Kröpelin, Korbmacherei, 1897 bis nach 1918 Schaft war bis 1907 Geselle bei Wilhelm Bartelmann in Rostock und wurde dort aufgrund seiner Teilnahme an einer Ersten Mai-Feier des Holzarbeiterverbandes entlassen. Der Eisenwarenhändler und Strandkorbvermieter Bertold Lawrenz, der sein Geschäft 1897 in Kröpelin gegründet hatte, stellte Schaft ein. Gemeinsam brachten die Männer die Korbfabrik Berthold Lawrenz zu einigem Ansehen, zeitweise waren etwa einhundert Arbeitskräfte beschäftigt. Schaft machte die Urheberschaft einiger Erfindungen für sich geltend, die ihm nur teilweise zugeschrieben wurden. Nach dem Ersten Weltkrieg geriet die Firma in finanzielle Schwierigkeiten und musste schließen. Franz Schaft arbeitete bis zu seinem Tod weiterhin als Korbmacher in Kröpelin. Paul Schardt (1910–1985), Rantum, Strandkorbfabrikation, seit 1947 Schardt kam nach dem Zweiten Weltkrieg von Bayern nach Sylt und baute dort seine Strandkorbfabrik auf, in den 1950er Jahren entwickelte er den Sylt-Korb, einen stufenlos verstellbaren Nordseekorb. Nach seinem Tod übernahm sein Stiefsohn Willy Trautmann den Betrieb. VEB Korb- und Flechtwaren, Heringsdorf, 1953 bis 1989 Der Volkseigene Betrieb der DDR war aus der enteigneten Korbflechterei von Carl Martin Harder hervorgegangen. Aus den bereits während des Zweiten Weltkriegs von ihm konzipierten Strandstuhl aus Notmaterialien entwickelte die Fabrik aufgrund des anhaltenden Werkstoffmangels den Typ Platte aus Phenolharz und Sperrholz. Die Firma, nunmehr als Schreinerei betrieben, produzierte bis zu 5000 Strandkörbe jährlich, davon rund 2000 für den Export, und beschäftigte im Schnitt 250 Leute, in Spitzenzeiten bis zu 500. 1992 wurde der Betrieb von den ehemaligen Angestellten Mathias Fromholz und Magrit Dittberner aus dem Treuhandvermögen gekauft und als Korb GmbH Seebad Heringsdorf weitergeführt. Strandkorbvermietungen Der dauerhafte Erfolg des Klassikers ist darin zu sehen, dass er als Strandmöbel gemietet werden kann und somit von Verleihern in großen Mengen gekauft wird. Die erste Strandkorbvermietung gründete Elisabeth Bartelmann 1883 in Warnemünde, da sie erkannte, dass sich orts- und saisongebundene Produkte schwerlich verkaufen lassen würden. Binnen weniger Jahre verbreitete sich die Geschäftsidee an Ost- und Nordsee. Seit Ende des 19. Jahrhunderts regulieren vielerorts die Gemeinden, Kur- oder Badeverwaltungen die Vermietungen. Sie weisen die Plätze zu, vergeben Lizenzen und erheben Gebühren. An manchen Orten organisieren die Kurverwaltungen selbst die Vermietung. Ein Ordnungssystem wurde eingeführt, zumeist sind die Körbe deutlich sichtbar mit den Initialen oder Kürzeln der Vermieter versehen und nummeriert. Die Anzahl der an deutschen Stränden stehenden Sitzlauben wird auf 100.000 bis 130.000 geschätzt, die von mehreren hundert Strandkorbwärtern betreut und vermietet werden. Das Saisongeschäft läuft von April bis Oktober und beginnt mit dem Frühjahrsputz und dem Ausbringen der Stühle an den Strand. Diese Arbeit bewerkstelligen heutzutage zumeist Trecker, manchenorts werden wegen der Beschaffenheit des Geländes oder aus Naturschutzgründen nach wie vor Pferdewagen verwendet. Das Verleihwesen ist regional unterschiedlich organisiert. Während insbesondere an der Ostsee private Firmen gegeneinander in Konkurrenz stehen, gibt es an der Nordsee Gemeinden, in denen die Vermietung genossenschaftlich ausgelegt ist und die Jahreseinnahmen dem jeweiligen Korbbestand entsprechend untereinander geteilt werden. Nach der Einholung im Herbst, der Wartung und der Erfassung der Bestände, gehen die notwendigen Neubestellungen für die nächste Saison hinaus. Die durchschnittliche Haltbarkeitsdauer eines Mietkorbs wird mit fünf bis zehn Jahren angegeben. Im Winter finden Reparaturarbeiten statt, von manchen Korbwärtern wird als Qualifikation eine Ausbildung zum Korbflechter erwartet. Kultur Die kulturellen Charakterisierungen des antiquierten Dauersitzes aus der Kaiserzeit oder Lesesaals im Sand sind vielschichtig. In der Betrachtung als Gegenstand ist er Bild und Sinnbild einer deutschen Geschichte, eine Idee aus der Romantik, verwirklicht in der Gründerzeit und im Massentourismus verbreitet. Motiv der Kunst ist er dennoch selten. Sein kultureller Nutzen wird in dem Blick von innen nach außen gesehen, in der erholsamen Sicht auf Meer und Horizont – oder auch sachlicher, von denen, die versuchen an der windigen Nord- oder Ostseeküste eine Zeitung zu lesen oder sich Sonnenschutz aufzutragen: „Erst der Strandkorb macht die Zeitung und die Creme mit dem Strand kompatibel.“ Deutsches Phänomen Strandkörbe gelten als deutsches Phänomen und fester Bestandteil der Strandkultur. In den niederländischen Seebädern, in denen sie um die Wende zum 20. Jahrhundert noch in großer Zahl vorhanden waren, ist ihr massenhaftes Erscheinen nach dem Zweiten Weltkrieg von Liegestühlen abgelöst worden. Auch an den englischen, dänischen oder polnischen Küsten, an deren Stränden eine ähnliche Witterung vorherrscht, kommen sie nur selten vor, und zwar auch an den Abschnitten der polnischen Ostseeküste, die bis 1945 zum Deutschen Reich gehörten. Für das Wort Strandkorb gibt es zudem keine Übersetzung in anderen Sprachen, im Englischen und Französischen ist die deutsche Bezeichnung übernommen worden. Erklärungsansätze für diese nationale Vorliebe werden bereits in der Romantik gesucht, rund hundert Jahre vor der Erfindung des Freizeitmöbels. Die in dieser Epoche gelegte Sehnsucht nach dem Unendlichen, dem Verschmelzen von Sinnlichkeit und Erkenntnis, soll seine Befriedung durch den Blick in das Weite aus dem „wohl behüteten Innern“ der Korbgeflechte am Flutsaum finden. Kritisch kann der Strandbunker, eingebaut in zu Schutzwällen hochgezogenen Sandburgen und deutlich etikettiert mit Fahnenmasten, aber auch in der Tradition einer deutschen Zaun- und Abgrenzungsmentalität und als „das Küsten-Äquivalent des deutschen Schrebergartens“ gesehen werden. Die Einmauerung bei gleichzeitiger deutlicher Signalgebung reicht zurück in die Weimarer Republik, als Urlauber begannen ihre politische Gesinnung mit Flaggen an Strandkörben zu dokumentieren, und spiegelt als bildliche Besetzung des öffentlichen Raums, dem Historiker Frank Bajohr zufolge, einen schleichenden Formwandel wider. Bereits im Jahr 1920, als die NSDAP noch eine unbedeutende Partei in München war, schilderte ein Urlauber der Insel Juist die Symbolik im Vorwege von antisemitischen Ausschreitungen in den Seebädern: „Flaggen flattern am Strande, schwarz-weiß-rot und schwarzweiß. Burgen stehen da, viele hundert, und auf dem Burggraben wird das Hakenkreuz eingemauert und weht hoch in der Luft auf den Fahnen.“ Die Strandkultur der Trutzburg hat über viele Jahrzehnte mehrere politische Systeme überdauert, doch seit den 1990er-Jahren ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Das „deutsche Ungetüm“ wandelte sich zum Strandsofa mit den Attributen des dolce far niente, der süßen Kunst des Müßiggangs. Auch die Nutzungsgewohnheiten haben sich, den Urlaubsaktivitäten entsprechend, verändert; Strandkörbe werden hauptsächlich tageweise und nur noch selten wochenweise oder über eine ganze Urlaubszeit angemietet. Sandburgen aber geraten, so wie sie im Wind verwehen, zur Metapher für Vergänglichkeit. An einigen Stellen des Ostseestrandes von Świnoujście (Swinemünde) werden im Sommer Strandkörbe aufgestellt, obwohl Polen eigentlich Wert auf die Feststellung legen, dass Deutschland an der Oder-Neiße-Grenze aufhört. Die Streckenkilometer der Usedomer Bäderbahn sind noch auf Swinemünde abgestellt. Norderney (Ostfriesisches Plattdeutsch: Nördernee) ist eine der Ostfriesischen Inseln im Nordwesten Deutschlands, die dem Festland des Bundeslandes Niedersachsen zwischen der Ems- und Wesermündung in der Deutschen Bucht vorgelagert sind. Mit der Fläche von 26,29 Quadratkilometern ist Norderney nach Borkum die zweitgrößte Insel dieser Inselgruppe. Mehrere Bereiche in der Inselmitte sowie der gesamte östliche Teil Norderneys gehören zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Die Einheitsgemeinde, die zusammen mit dem Hafen und dem angrenzenden Gewerbegebiet den gesamten westlichen Teil der Insel einnimmt, heißt ebenfalls Norderney. Sie gehört nach der niedersächsischen Kreisreform von 1978 zum Landkreis Aurich und ist mit 5986 Einwohnern die größte Siedlung auf den Ostfriesischen Inseln. Zur Gemeinde, der im Jahre 1948 das Stadtrecht verliehen wurde, gehören die beiden Ortsteile Fischerhafen und die ehemalige Kasernensiedlung Nordhelm. Der Hauptwirtschaftszweig des im Jahre 1797 zur ersten Königlich-Preußischen Seebadeanstalt an der deutschen Nordseeküste ernannten heutigen Staatsbades und Luftkurortes ist der Fremdenverkehr. Das Nordseeheilbad verfügt über vier Badestrände. Heutzutage werden mehr als 400.000 Besucher und Kurgäste pro Jahr gezählt. Im Jahre 2007 wurden erstmals mehr als drei Millionen Übernachtungen registriert. Geografie Räumliche Lage Norderney ist eine der Ostfriesischen Inseln, die im Nordwesten Deutschlands in der Deutschen Bucht liegen. Die sieben bewohnten Inseln und die fünf unbewohnten größeren Sandbänke, Sandplaten und Hochsände sind dem Festland des Bundeslandes Niedersachsen vor der Küste der Region Ostfriesland vorgelagert. Die Insel gehört zum Landkreis Aurich. Von Westen aus gesehen ist Norderney die dritte der Ostfriesischen Inseln. Norderney erstreckt sich bei einer Gesamtfläche von etwa 26,29 Quadratkilometern in einer Länge von rund 14 Kilometern in Ost-West-Richtung. An den breitesten Stellen am Westkopf und in der Inselmitte dehnt sich die Insel bis zu 2,5 Kilometer in Nord-Süd-Richtung aus. Sie ist damit nach der Fläche die neuntgrößte der deutschen Inseln und nach Borkum die zweitgrößte der Ostfriesischen Inseln. Auf der gesamten Nordseite der Insel erstreckt sich ein Sandstrand von rund 14 Kilometer Länge, der im Stadtgebiet von einem Inseldeckwerk gesäumt ist, das zum Schutz der Insel vor Hochwasser und Sturmfluten und als Fußgängerpromenade dient. Die im westlichen Teil gelegene Stadt heißt wie die Insel Norderney und ist im Vergleich die städtischste der sieben ostfriesischen Inselgemeinden. Die Größe des Stadtgebiets beträgt ein Fünftel der Inselfläche und hat zusammen mit dem Gewerbegebiet eine maximale Ausdehnung in Ost-West-Richtung von etwa 2,5 und in Nord-Süd-Richtung bis zu 2 Kilometer. Die bebaute Fläche beträgt insgesamt 152 Hektar. Benachbarte Inseln und Gemeinden Von der östlichen Nachbarinsel Baltrum ist Norderney durch das schmale Seegatt der Wichter Ee getrennt. Vom Zentrum der Stadt Norderney bis zum Inselort Baltrum sind es etwa 15 Kilometer. In Richtung Westen ist die Insel Juist rund drei Kilometer entfernt, bis zum Zentrum der Gemeinde Juist sind es etwa elf Kilometer Luftlinie. Zwischen Norderney und Juist erstreckt sich das breite Spaniergatt. Die gesamte Osthälfte Norderneys sowie das südlich der Insel angrenzende Wattenmeer mit seinen Untiefen Hohe Plate, Hohes Riff, Busetief, Wagengatt, Lütetsburger Plate und Ostbalje gehören zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Das Festland ist zwischen drei (von der Wattseite östlich des Grohdepolders bis Hagermarsch und Neßmersiel) und sechs Kilometer (vom Hafen Norderney bis zum Norder Stadtteil Ostermarsch) entfernt. Benachbarte Kommunen auf dem Festland sind die Stadt Norden, die Gemeinde Hagermarsch in der Samtgemeinde Hage sowie ein kurzer Abschnitt der Gemeinde Dornum, alle im Landkreis Aurich. Im Norder Stadtteil Norddeich befinden sich der Fähranleger an der Mole und ein Flugplatz, von dem aus Flüge nach Norderney möglich sind. Geologie Infolge der starken Gezeitenströmung aus nördlicher und westlicher Richtung driftet Norderney wie die anderen Ostfriesischen Inseln in östliche Richtung ab. Durch das im Jahr 1858 erstmals angelegte Inseldeckwerk konnte der westliche Inselkopf gegen die Gezeitenkräfte und die damit verbundene Küstenerosion gesichert werden. Der östliche Teil der Insel gewann dagegen in den letzten 200 Jahren rund 5 bis 6 Kilometer Länge dazu. Der natürlich gebildete Strand hat an einigen Abschnitten eine Breite von über 200 Metern. Der höchste natürliche Punkt der Insel und der gesamten ostfriesischen Inselkette ist die nach dem deutschen Geodäten Walter Großmann benannte Walter-Großmann-Düne. Es handelt sich um eine im Bereich der Weißen Düne in der Inselmitte gelegene Sanddüne mit einer Höhe von 24,4 Metern über NN.[8] Die Insel ist durchschnittlich 3 bis 5 Meter über NN hoch, der Inselsockel ragt durchschnittlich 1,5 Meter aus dem Meer heraus. Auf einigen der höheren Dünen, die zwischen 10 und 20 Meter über NN hoch liegen, wurden Aussichtsplattformen, zum Teil mit Informationstafeln über die Insel und den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer eingerichtet. Einige der markanten Dünen haben im Laufe der Zeit Namen erhalten wie Georgshöhe und Marienhöhe im Stadtgebiet sowie Mövendüne, Senderdüne und Rattendüne im Ostteil der Insel. Auf mehreren kleinen Gebieten östlich der Stadt Norderney wird Landwirtschaft betrieben. Es handelt sich größtenteils um Pferdekoppeln und Weiden, auf denen in den künstlich angelegten Deichgroden unter anderem Galloway-Rinder gehalten werden. Im 19. Jahrhundert wurde versucht, auf den zahlreichen Salzwiesen Gerste und andere Getreidesorten anzubauen. Dies wurde aufgrund des mageren Ertrages, den der sandige Boden hergab, wieder eingestellt. Heutzutage werden auf Norderney wegen des Nationalparks keine Felder mehr landwirtschaftlich bestellt. Bedingt durch die geologischen Verhältnisse auf der Insel konnte sich darunter eine Süßwasserlinse herausbilden. Diese entstand durch versickerndes Regenwasser, das im sandigen Boden das schwerere Salzwasser bis zu einer Tiefe von maximal 80 Metern verdrängte. Die Größe der Linse unterliegt klimatischen Schwankungen, dennoch können auf der Insel jährlich rund 900.000 Kubikmeter Trinkwasser vom Wasserwerk Ort und von dem im Jahre 1958 in der Inselmitte erbauten Pumpwerk Weiße Düne gefördert werden. Das Norderneyer Trinkwasser gilt als besonders rein, da es aufgrund der Lage unterhalb des Inselsockels im Gegensatz zum Grundwasser am Festland nicht durch versickernde Dünger und Abwässer verunreinigt wird. Um bei Sturmfluten ein Eindringen von Salzwasser und damit eine Zerstörung der Linse zu verhindern, wurden im Laufe der Zeit die Randdünen der Insel verstärkt. Geschichte Entstehung und Besiedelung Norderney ist vom Ursprung her eine Geestkerninsel und war nicht wie die Nordfriesischen Inseln mit dem Festland verbunden. Norderney liegt auf einem im Pleistozän gebildeten Sockel, der hauptsächlich aus Sand besteht, während auf dem Festland und in der Marsch Ton vorherrscht. Vor etwa 10.000 Jahren erstreckte sich das Festland noch weit in die Nordsee hinein bis zur Doggerbank und zur englischen Küste. Als Folge der Eisschmelze nach der letzten Eiszeit und des dadurch bedingten Anstiegs des Meeresspiegels begann vor etwa 7500 Jahren eine Überflutung der heutigen Deutschen Bucht. Durch die Interaktion von aus Westen kommender Strömung und Wind lagerten sich etwa zur Zeitenwende vor allem Klei- und Torfschichten sowie Sandmassen ab. Diese Ablagerungen häuften sich im Laufe der nächsten Jahrhunderte zu Sandbänken und inselähnlichen Platen auf, die in östliche Richtung wuchsen. Die Sandbänke, die auch bei Flut nicht mehr überschwemmt wurden, (siehe Kachelotplate) bildeten den Boden für Pflanzenarten, die mit ihren Wurzeln den Sandboden verstärkten, was wiederum die Bildung von Dünen und das Wachstum der Insel ermöglichte. Die Ostfriesischen Inseln wurden zuerst in Reiseberichten des griechischen Geographen Strabon im Jahre 12 vor Christus und von Plinius dem Älteren in der Naturalis historia um 79 nach Christus erwähnt, jedoch bis auf Borkum (Burchana) nicht namentlich bezeichnet. Etwa um 800 waren die Inseln Bant, Borkum, Juist, Buise, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge dem Festland vorgelagert. Durch die schwere Allerheiligenflut vom 1. November 1170 brach die Insel Bant auseinander. Die Insel Buise lag westlich der heutigen Position Norderneys und wurde durch die Zweite Marcellusflut vom 15. bis zum 17. Januar 1362 in zwei Teile gerissen. Der dabei entstandene östliche Teil der Insel erhielt den Namen Oesterende. Die Inseln Bant und Buise nahmen durch Sedimentabtragung und Überflutung an Größe ab und versanken nach der Petriflut vom 22. Februar 1651 endgültig in der Nordsee. Die erste namentliche Erwähnung der Insel findet sich in einer Lehnsurkunde für Herzog Albrecht von Bayern vom 11. September 1398, in der die Inseln Burse und Oesterende verzeichnet sind. Oesterende wurde durch stetige Zufuhr von Sand und Sedimenten aus ihrer westlich gelegenen Schwesterinsel immer größer. Als eigenständige und zusammenhängende Insel existiert Norderney erst seit etwa Mitte des 16. Jahrhunderts. Damit ist sie vom Ursprung her die jüngste der Ostfriesischen Inseln. Erstmals wird sie in einem Rechnungsbuch der Gräfin Anna von Oldenburg, der vormundschaftlichen Regentin Ostfrieslands, aus dem Jahre 1550 als Norder neye Oog erwähnt. In einem im Juli 1650 von der vormundschaftlichen Gräfin Juliane in Auftrag gegebenen Kommisionsbericht heißt es: „… das Eyland Ny norderoghe, unter Behrumer Amt gehörig, hat eine Kirche und 18 Häuser hinter hohen Dünen.“ – Kommissionsbericht vom 4. Juli 1650 Das Inseldorf entwickelte sich von 1688 an im Westteil mit zwei Häuserreihen, der Norder- und Süderreihe, die aus eingeschossigen Fischerhäusern bestanden. Die ersten Einwohner Norderneys waren hauptsächlich freie Erbpächter. Um dort Fischfang (hauptsächlich Angelschellfisch) zu betreiben, zogen Menschen auf die Insel. Weitere Ertragsquellen bildeten die Muschelzucht und die Bergung von Strandgut. Über die Verteilung dieses Strandgutes wachte von 1607 an ein Inselvogt, der in Vertretung des Landesherrn sowohl die Verwaltung als auch die Polizeiaufsicht und die Geldeinnahme wahrnahm. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erlangte die Frachtschifffahrt für festländische – in erster Linie Emder, Norder, Groninger und Bremer – Handelshäuser größere Bedeutung. Etymologie „Osterende quae Norderneya nunc est“ „Oesterende, welche nun Norderney ist“ – Ubbo Emmius, 1616 Auf der Landkarte Ostfrieslands von Ubbo Emmius, die um 1600 entstand, ist die Insel als Nordernieverzeichnet, und auch das Inseldorf, von Dünen umgeben, ist eingezeichnet. Vom 16. Jahrhundert an wurde die Insel mit Nordernei und ab dem 18. Jahrhundert mit dem heutigen Namen Norderney bezeichnet. Aus der Zeit des preußischen Badebetriebs existieren Karten mit der Bezeichnung Bad Norderney. Davor ist sie auch unter dem Namen Osterende/Oesterende (1398), Norder Nie Oech (1549), Norder neye oog, Norder ney ogg (1550), Nie Norderoghe (1564), Ninoorderooghe (1589), Noorderny (um 1600) und Ny norderoghe (1651) auf Karten und Vertoonungen verzeichnet. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1500, als der östlich verbliebene Teil der Insel Buise Norderoog 1515 in mittelniederdeutscher Sprache Norder neye Oog genannt wurde. Der Namensbestandteil Oog fiel bereits im späten 16. Jahrhundert weg. Vom Ursprung her bedeutet der Name der Insel auf ostfriesisch neue Norder Insel (Nordens neue Insel). Das Norder bezieht sich dabei auf das Norderland, einen Landstrich um die Stadt Norden, vor dessen Küste die Insel liegt. Das -ney ist die ältere Schreibweise des ostfriesischen neei, was soviel wie neu bedeutet. Im lokalen Niederdeutsch wird die Insel Nördernee ([nœədəˈneɛɪ]) genannt. 1797 – Das erste Deutsche Nordseebad Die ersten Seebäder an der Nord- und Ostseeküste wurden in der Mitte des 18. Jahrhunderts in England sowie in Frankreich und in Dänemark eingerichtet. Der englische Arzt Richard Russel hatte in seinen Publikationen über Meeresheilkunde und Thalassotherapie von 1750 erkannt, dass sich die nahezu pollen- und schadstofffreie Seeluft bei Erkrankungen der Atemwege heilsam auswirkt. Dieser Ansicht waren in Deutschland der Göttinger Professor Georg Christoph Lichtenberg und der Arzt Christoph Wilhelm Hufeland. Ein Antrag, eine private Seebadeanstalt einzurichten, der den Ständen Ostfrieslands und dem damaligen Inselvogt Johann-Gerhard Feldhausen am 17. Mai 1794 vorgelegt wurde, brachte ein für die Zukunft der Insel richtungsweisendes Ergebnis: „Da man sich allerseits überzeugt hält, dass ein Seebad bei verschiedenen Krankheiten sehr vielen Nutzen leistet, auch selbst hiesige Eiländer den wohltätigen Einfluss der Seebäder auf die Gesundheit bereits aus der Erfahrung kennen gelernt hatten, da ferner nach Anlegung eines Seebades die kostbaren Reisen nach ausländischen Bädern erübrigt sein können und endlich der Kostenaufwand in Absicht des Ganzen von geringer Erheblichkeit ist, sodann auch in der Folge die Anstalt sich selbst erhalten kann, so sind sämtliche Stände für die Veranstaltung eines Seebades.“ – Ergebnis der Ständekonferenz vom 17. Mai 1794 Der Vorsitzende der Ostfriesischen Stände war zu dieser Zeit Edzard Mauritz Freiherr von Inn- und Knyphausen auf Lütetsburg. Er setzte sich stark für diese Idee ein und investierte auf Norderney. Die Ständeversammlung konnte sich dabei auf das Gutachten des obersten Medizinalbeamten Landphysikus Friedrich-Wilhelm von Halem, einem Schüler von Professor Lichtenberg Das Ergebnis der am 20. Juli 1797 durchgeführten Wasserkontrolle lautete: Das Wasser, helle und klar, wie gutes Brunnenwasser, dabei von salzig-bitterem Geschmack. Daraufhin konnte am 3. Oktober 1797 die erste Seebadeanstalt auf einer Ostfriesischen Insel eröffnet werden, nachdem der Beschluss der Stände, eine Nordseebadeanstalt zu errichten, von Friedrich dem Großen von Preußen genehmigt worden war. Am 7. Juli 1783, bereits 14 Jahre vorher, war ein ähnlicher Antrag des Juister Inselpastors Gerhard Christoph Otto Janus gescheitert, auf der Nachbarinsel Juist ein Seebad einzurichten. Das Seebad wurde nach dem Vorbild der englischen Seebäder und des Ostseebades Heiligenbad (Heiligendamm), das seit 1794 die erste deutsche Badeanstalt war, eröffnet. 19. Jahrhundert 1793 lebten etwa 500 Menschen in 106 Häusern auf Norderney, die die Veränderungen auf der Insel zunächst skeptisch aufnahmen, denn ihre bisherige Haupteinnahmequelle bestand aus dem Fischfang. Als das Seebad am 1. Mai 1800 offiziell eröffnet wurde, besuchten 250 Kurgäste die Insel, die aufgrund fehlender Unterkünfte zum Teil in mitgebrachten Zelten hausten. Während der französischen Besatzung von 1806 bis 1813 kam der Bäderbetrieb zum Erliegen. Auf dem Wiener Kongress wurde 1815 Ostfriesland dem Königreich Hannover zugesprochen. Bald wurde der geregelte Badebetrieb auf Norderney wieder aufgenommen. Ein erstes Warmbadehaus wurde errichtet und die meisten Gebäude der Insel renoviert oder erweitert. In dieser Zeit wurde auch schon mit der Einrichtung des ersten Kurparks der Insel begonnen. Der Bäderbetrieb entwickelte sich zu einer lukrativen Einnahmequelle, denn die Zimmer der eigenen Wohnhäuser konnten an die Badegäste vermietet werden. Heute sind die entsprechenden Anbauten an vielen Häusern im Stadtkern anhand der Veranden zu erkennen. Die Einwohner- und die Gästezahlen wuchsen sprunghaft an, 1860 gab es schon doppelt so viele Häuser mit rund 1200 Bewohnern und Herbergen für über 2600 Badegäste (1865). Männer und Frauen wurden getrennt voneinander mit Badekarren zu zwei verschiedenen Strandabschnitten gefahren. Dort nahmen sie liegend oder kniend ein Bad im Meer. Noch immer existiert der Herrenpfad und der Damenpfad. Der Physikus Friedrich-Wilhelm von Halem beschrieb den angemessenen Abstand zwischen Damen- und Herrenbad: „Am Strande der Badegegend sind in gehöriger Entfernung zwei Stangen aufgerichtet, in deren Zwischenräumen sich niemand baden darf und woselbst die Buden für die Badekutschen stehen. Außer der Linie derselben nach Süden hin baden sich die Frauenzimmer, und der nach Norden die Mannspersonen. Diese Einrichtung ist des Abstands wegen erforderlich und wird jeder honette Badegast sich Beobachtung derselben zu bescheiden wissen“ – Friedrich-Wilhelm von Halem: Beschreibung des Badebetriebs auf Norderney Schnell galt Norderney als das vornehmste der deutschen Seebäder und bereits 1819 gehörte die Insel als königlich-hannoversches Seebad zu den bekanntesten europäischen Bädern. Vor allem König Georg V. von Hannover trug dazu bei, indem er die Insel zusammen mit seiner Gemahlin Königin Marie mehrere Monate im Jahr zu seiner Sommerresidenz machte. Da dem Paar der Hofstaat folgte, wurden in den nächsten Jahren mehrere Gebäude errichtet, die bis heute den Stadtkern prägen. Das im Jahre 1800 errichtete Warmbadehaus aus Holz wurde durch einen Steinbau ersetzt. Das Große Logierhaus entstand 1837 mit einem Investitionsvolumen von 31.000 Reichstalern, vorgesehen als Kurhotel für die Unterbringung fürstlicher Personen in passender Weise und den König. Heute ist in diesem Gebäude das Kurhotel untergebracht. Das Conversationshaus entstand 1840 im klassizistischen Stil am Kurplatz im Zentrum der Stadt. Es gilt als einer der bedeutenden Profanbauten in Nordwestdeutschland. An das Königspaar erinnern die beiden Dünen Georgshöhe am Nordstrand und Marienhöhe am Weststrand. Daneben gehen viele der heute noch geläufigen Bezeichnungen der sich auf Norderney befindlichen restlichen Dünen, Flure und des sich südlich der Insel erstreckenden Wattenmeers auf die Hannoversche Grundsteuervermessung (1830) und die Preußische Grundsteuervermessung (1870) zurück. Neben der Errichtung der Prachtbauten wuchs das Stadtgebiet stark an. Im Jahre 1866 endete die hannoversche Regentschaft durch den Deutschen Krieg. Unter preußischer Herrschaft wurde Norderney zur Staatsdomäne, die der Finanzdirektion Hannover unterstellt war. Der Wandel vom kleinen Badeort zum Bad mit weltlichem Flair konnte dadurch weiter gefördert werden. Von 1869 an wurde das nun als Preußisches Staatsbad bezeichnete Norderneyer Seebad die Sommerresidenz der preußischen Königsfamilie. Nach preußischem Vorbild wurde 1870 ein Babauungsplan entwickelt, der den Inselort nachhaltig veränderte und vergrößerte. Die Babauung wurde parzellenweise bis zur Nordseite der Insel genehmigt. Dabei wurde der bis dahin existierende Dünenkamm eingeebnet und in Bauland umgewandelt. Durch finanzielle Hilfe des preußischen Wirtschaftsministeriums in Form von Bauprämien und Zuschüsse wurden den Insulanern Anreize geschaffen, Parzellen zu erwerben und darauf zu bauen, um in den Fremdenverkehr einzusteigen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Anreise nach Norderney noch recht langwierig. Kurgästen, die aus dem Rheinland anreisten, wurde noch 1832 die folgende Reiseroute vorgeschlagen: „Sie reisen am besten mit dem auf dem Rhein fahrenden Dampfschiff nach Rotterdam, von dort nach Amsterdam zu Lande; von Amsterdam fährt dreimal wöchentlich ein Dampfer über die Zuidersee nach Harlingen, von wo man dreimal täglich durch Wagen oder Zugschiffe nach Groningen oder Delfzijl gelangen kann. Von hier fahren täglich Schiffe nach Emden, von da kommt man mit dem Wagen nach Norden und Norddeich“ – Beschreibung der Reiseroute nach Norderney im Jahre 1832 Noch bis in die Mitte der 1850er Jahre mussten die meist aus Bremen kommenden Schiffe in der Norderneyer Reede im Südwesten der Insel festmachen. Die Fahrgäste wurden mit Pferdekarren durch das seichte Wasser bis auf die Insel gefahren. Die erste tidenunabhängige Dampfschiffverbindung mit dem Dampfer Stadt Norden wurde im Jahre 1872 eingerichtet und ab 1889 die Bahnstrecke von Emden nach Norddeich ausgebaut. Damit war eine Schienenverbindung von der Nordseeküste bis nach Münster geschaffen. Am 1. Juni 1886 wurde das auf Initiative des Geheimen Medicinalrates Friedrich Wilhelm Beneke aus Marburg errichtete Kinderkrankenhaus Seehospiz Kaiserin Friedrich vom Verein für Kinderheilstätten an den deutschen Seeküsten eröffnet. Es bestand bereits seit dem 1. Juni 1882 provisorisch und war die erste Einrichtung dieser Art. → Hauptartikel: Inselinternat Norderney Das Seehospiz wurde im Jahre 1888 von den Preußen zum Nationalhospiz für Kinder und Soldaten ausgebaut. Es besteht noch in Form einer Kinderkurklinik, in der Atemwegs- und Hauterkrankungen behandelt werden. 20. Jahrhundert bis heute Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Norderney zum Seebad mit Weltruhm[25] und es besuchten jährlich 40.000 Badegäste die Insel, wobei der Inselort nur rund 4000 Einwohner hatte. Es entstanden Häuser im Stil der Bäderarchitektur und der Gründerzeit und Prachtstraßen wie die Kaiserstraße[25]. Ab dem Jahr 1900 residierte der spätere Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow im Sommer in der Villa Fresena (heute Hotelvilla Belvedere), einer im Tudorstil 1869/1870 erbauten Villa am Weststrand und empfing dort am 18. Juni 1906 Kaiser Wilhelm II.. Von 1906 bis 1914 wohnte von Bülow auch in der Villa Edda (heute Hotel Meeresburg) nebenan. Der Badebetrieb kam mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum Erliegen und die Insel wurde zu einer Seefestung ausgebaut. Doch gab es zu Beginn des Krieges, im Gegensatz zu anderen Ostfriesischen Inseln, noch keine Inselbahn. Für den Bau der militärischen Anlagen mussten jedoch große Mengen an Baumaterial in die Dünen transportiert werden. Deshalb entschied sich die Kaiserliche Marineleitung 1915 zum Bau einer Inselbahn, deren Gleise in Normalspur Richtung Insel-Osten verlegt wurden, um das Bahnmaterial und die Fahrzeuge der Preußischen Staatsbahn nutzen zu können. Den schnellen Wiederaufbau der touristischen Infrastruktur nach dem Ersten Weltkrieg verdankt Norderney dem damaligen Bürgermeister Jann Berghaus. Zunächst war er Rektor an der Volksschule auf Norderney. Nachdem er 1908 vergeblich für die Wahl als Landtagsabgeordneter im preußischen Landtag im Wahlkreis Leer-Weener kandidiert hatte, blieb er weiter auf Norderney. Seine politische Karriere begann 1910. Er wurde in den Norderneyer Gemeindeausschuss gewählt und nach dem Kriegsende 1918 zum Bürgermeister der Insel ernannt. Berghaus gelang es, die Kriegsfolgen zu mildern und Norderney mit der durch Preußen gewährten finanziellen Inselhilfe wieder zu einem der führenden Seebäder zu machen. Dies wurde durch die von ihm betriebene Pachtung des Seebades seitens der Gemeinde erreicht. 1926 wurde der seit 1895 am Weststrand befindliche Seesteg wegen baulicher Mängel demontiert. Dafür wurde Ende der 1920er Jahre das erste Meerwasser-Wellen-Hallenschwimmbad errichtet, damals das einzige in Europa. Zu Beginn der 1930er Jahre war Norderney einer der Orte des freiwirtschaftlichen Geldexperiments namens Wära. Die Initiatoren dieses Experiments auf der Insel waren der damalige Norderneyer Badearzt Dr. Nordwall und der auf Norderney lebende Künstler Hans Trimborn.