KUPFERSTICH
um 1820

DEUTSCHER SCHULTHEISS mit TODESVERACHTUNG
FRANZÖSICHE ARMEE 

ca. 7 x 11,8 cm


Zustand
gebraucht erhalten. ( siehe Fotos )


In Frankreich wird der weitere Verlauf der Revolution im Innern eng mit den außenpolitischen Maßnahmen verbunden. Die Anhänger einer konstitutionellen Monarchie verloren im Winter 1791/92 immer mehr an Macht. Die Girondisten traten für einen Krieg ein und setzten ihn auch durch. Für sie war der Krieg das sicherste Mittel, eine innere Einheit zu schaffen und so die Revolution weiter am Leben zu erhalten. Ihr Endziel war die Schaffung einer Republik.

Obwohl Kaiser Leopold in der Emigrantenfrage nachgab (er wollte die Emigranten "unter Aufsicht stellen"!), wurden in der französischen 'Législative'  (der 'Gesetzgebenden Versammlung') heftige Angriffe gegen ihn gerichtet. Der Kaiser schloss daraufhin im Februar 1792 einen 'Freundschafts- und Defensivvertrag' mit Preußen ab. Einen Monat später starb er. Nachfolger wurde sein Sohn Franz II. .

Unter dem Druck der Girondisten erklärt König Ludwig XVI. am 20. April 1792 dem Hause Habsburg den Krieg. Friedrich Wilhelm II. von Preußen trat sofort auf die Seite Österreichs.

Letztendlich hatte die Furcht vor den Emigranten im Erzbistum Trier den Anlass für die französische Kriegserklärung gegeben. Der Krieg wird Franz II. nicht in seiner Funktion als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches sondern in seinem Amt als König von Ungarn und Böhmen erklärt. Die Franzosen wollten dadurch das Reich neutral halten und hofften, den Kaiser, der zunächst ohne Verbündete war, rasch besiegen zu können.

König Ludwig XVI. hatte die Kriegserklärung mit einem Hintergedanken unterzeichnet: Er glaubte an einen Sieg der deutschen Truppen und damit verbunden, an die Wiedererlangung seiner früheren Machtfülle.

Am 25. August 1792 veröffentliche der Oberbefehlshaber der preußischen und österreichischen Truppen, der Herzog von Braunschweig, das Koblenzer Manifest, in dem die Koalition die Wiedereinsetzung einer "legalen Regierung", das heißt die Wiedereinsetzung des Königs,  in Frankreich forderte. Dieses Manifest bewirkte eine weitere Radikalisierung der Französischen Revolution und eine Zunahme des Nationalgefühls der Franzosen.

Im August 1792 drangen österreichische und preußische Truppen in Frankreich ein. Am 23. August wurde Longwy, am 2. September Verdun eingenommen. Mit der 'Kanonade von Valmy' am 20. September 1792, einem Artilleriegefecht zwischen den französischen und den alliierten Truppen konnte die französische Armee unter General Dumouriez den Vormarsch der Koalition zum Stehen bringen.

Bei den Preußen befand sich als General der Herzog Karl August von Weimar in Valmy. Sein Freund und Ratgeber Johann Wolfgang von Goethe begleitete ihn. Am Abend der Kanonade gesellte sich Goethe zu einigen lagernden Soldaten. Er sagte: "Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen.

Am nächsten Tag, dem 21. September 1792, wurde in Paris von der neu gewählten Nationalversammlung, dem "Konvent", die konstitutionelle Monarchie abgeschafft und die Republik ausgerufen. Am 21. Januar 1793 wurde der französische König enthauptet.

 Im Oktober besetzten französische Truppen Speyer, Worms, die Kurpfalz und schließlich am 21. Oktober Mainz. Am 6. November 1792 siegte Dumouriez bei Jemappes und schloss damit die Besetzung der Österreichischen Niederlande (Belgien) ab.

Am 1. Februar 1793 erklärte Frankreich England und den Niederlanden, am 7. März Spanien den Krieg. England, die Niederlande und Spanien schlossen sich nun dem Bündnis zwischen Preußen und Österreich an (Erste Koalition). Am 18. März unterlagen die Truppen des Generals Dumouriez bei Neerwinden in den Österreichischen Niederlanden (Belgien). Auch die deutschen Reichsstände traten dem Krieg gegen Frankreich bei (22. März 1793). Am 23. Juli gewannen die Preußen Mainz zurück, das sich zur Republik nach französischem Vorbild erklärt hatte.

1794 wendete sich das Blatt wieder zugunsten Frankreichs. Der erneute Erfolg der Franzosen lässt sich auf die so genannte 'Levée en masse' unter der Leitung von Lazare Carnot und eine veränderte Kriegstaktik zurückführen. Die allgemeine Wehrpflicht wurde eingeführt. Das französische Heer gewann am 26. Juli 1794 durch seinen Sieg bei Fleurus die österreichischen Niederlande zurück. Danach besetzte es erneut das linke Rheinufer. Im Januar 1795 wurden die Niederlande erobert. Dort wurde die erste Tochterrepublik Frankreichs, die 'Batavische Repuplik' errichtet. Wesentlicher Aspekt der Niederlagen der Koalition waren mangelhafte Strategie und schlechte Kriegsführung.

Eine am 24. Juni 1793 angenommene republikanische Verfassung in Frankreich wurde zwar am 4. August in einer Volksabstimmung bestätigt, dann jedoch vom Nationalkonvent bis zu einem Friedensschluss mit den ausländischen Mächten aufgehoben. Der Grund dafür lag darin, dass die Abgeordneten in einer Zeit der inneren und äußeren Gefahr für die Revolution die diktatorische Zusammenfassung der Staatsgewalt für sinnvoller hielten.

Durch den Aufruf Carnots an die Jugend zur 'levée en masse' entsteht anstelle des alten unbeweglichen Söldnerheeres das Volksheer. Mangelnde Erfahrung in der Kriegstechnik wird durch Masse, Begeisterung und Beweglichkeit ersetzt.

Zur gleichen Zeit: Am 8. November 1793 wurde der ehemalige französische Königspalast, der Pariser Louvre, als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Museum wurden vor allem die Kunstgegenstände ausgestellt, die von der Revolutionsarmee erbeutet worden waren. Nach dem Sturz Napoleons gingen viele erbeutete Kunstwerke an die Mächte der 'Heiligen Allianz' zurück.

Der Sturz Robespierres erfolgt am 27. Juli 1794, also ein Tag nach dem Sieg bei Fleurus. Die neue französische Verfassung vom Oktober 1795 wird wieder nach dem Grundsatz der Gewaltenteilung aufgebaut.

Am 5. April 1795 schloss Preußen mit Frankreich den "Basler Frieden" und schied damit aus der Koalition aus. Norddeutschland wird für neutral erklärt, das linke Rheinufer soll bis zum Reichsfrieden in französischer Hand bleiben. In einem Geheimabkommen willigt Preußen in die Abtretung des linksrheinischen Deutschlands ein und erhält Entschädigung auf rechtsrheinischem Gebiet zugesichert.

Die preußische Regierung musste sowohl im Westen als auch im Osten ihres Landes die politischen Vorgänge beobachten. Im Osten wollte Zarin Katharina II. (reg. 1762-1796) ihr Reich nach Westen ausdehnen. Polen hatte am 3. Mai 1791 eine freiheitliche Verfassung ("Maiverfassung), die erste kodifizierte Verfassung Europas, verabschiedet. Sie wurde von Preußen und Österreich garantiert, jedoch von Zarin Katharina nicht anerkannt. Der preußische König wollte wegen der früheren Garantie nicht in einen Zweifrontenkrieg verwickelt werden und hatte deshalb am 23. Januar 1793 der zweiten Teilung Polens (23. Januar 1793) zugestimmt: Polen verlor die Rest-Ukraine, Polesien und Wolynien an Russland. Preußen erhielt Danzig und Thorn sowie die Gebiete Posen und Kalisch ("Südpreußen").  Österreich ging bei dieser zweiten Teilung Polens leer aus.

Das wohl wichtigste Motiv Preußens für den Abschluss des Sonderfriedens von Basel war die Sorge, bei der zwischen Russland und Österreich im Januar 1795 vereinbarten dritten polnischen Teilung zu kurz zu kommen. Am 24. Oktober 1795 trat Preußen dem Teilungsvertrag bei. Österreich erhielt Westgalizien und Krakau. Kurland und andere Gebiete, die einstmals dem Deutschen Orden gehörten, gingen an Russland. Warschau sowie ein Landstreifen südlich Ostpreußens ging an Preußen.

Österreich setzte nun allein den Krieg fort und errang auch einige Siege in Süddeutschland. 1796 verlagerte sich das Kriegsgeschehen nach Italien. Der neue Oberbefehlshaber der französischen Truppen in Italien, Napoleon Bonaparte, besiegte innerhalb eines knappen Jahres die Österreicher. Nach seinen Siegen in Italien stieß Napoleon über Tirol und die Steiermark bis nach Wien vor.