Einige Hinweise zum Thema Edelstahl:
Kann Edelstahl magnetisch sein? Ja.
Der Magnetismus-Test ist ein alter Schrotthändler-Trick,
um den Preis zu drücken. Tatsächlich aber können Edelstahlprodukte auch
einen sogar
über das Werkstück wechselnden Magnetismus zeigen. Für Edelstähle kennt
man drei
Sorten Gefüge (das ist die innere Struktur der Legierung), nämlich das
austenitische, das
martensitische und das ferritische Gefüge. Die ersten beiden Sorten sind
unverarbeitet
nicht magnetisch, können aber bei der Verarbeitung zum Endprodukt
durchaus magnetisch werden, besonders in Bereichen, wo das Werkstück
stark verformt wurde, weil damit
eine Gefügeänderung einhergehen kann. Edelstahl mit ferritischen Gefüge
ist grundsätzlich magnetisch. Er ist zum Beispiel beim Einsatz in
Induktionsöfen zwingend erforderlich, weil dort die Energieübertragung
durch magnetische Induktion stattfindet, die sonst nicht möglich wäre.
Andererseits gibt es Bereiche, wo Magnetismus ausgeschlossen werden
muss, z.B. dort wo
empfindliche Elektronik zu Einsatz kommt, in Operationssälen oder im
Flugzeug. Es
kommt also auf die Anwendung an.
Kann Edelstahl korrodieren ("rosten")?
Ja, durchaus, es ist nur erschwert und hängt sehr
von der chemischen Umgebung und der mechanischen Behandlung des Bauteils
ab. Beim
Reinigen und Polieren wird die Schutzschicht aus Chromoxid verletzt und
bis sie sich neu
gebildet hat, kann der Stahl angegriffen werden. Starke Säuren
verursachen direkt Korrosion, aber auch schwache Säuren wie Essig- oder
Citronensäure tun das bei längerer Einwirkung. Chloride (Salzwasser)
greifen normalen Edelstahl ebenfalls an. In der chemischen Industrie
kommen daher höher legierte Stähle, etwa V4A mit Molybdän, zum Einsatz.
Auch elektrisch leitende Verbindungen zu edleren Metallen (z.B. Kupfer)
führen zu
Korrosion, während eine Verbindurg zu unedlen Metallen wie Magnesium,
eine sogenannte Opferanode, davor schützen kann.