Der Tanz als Schaustück von heute: die bekannte Tanzgruppe Mary Wigmann.
Fotoabbildung im Originaldruck von 1934.
Journalausschnitt in der Größe 206 x 147 mm.
Mit geringen Alterungs- und Gebrauchsspuren, an der linken untere Ecke mit zeitgenössisch repariertem Riss, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Jahrhundert, 30er – Jahre, Akrobatik, Anmut, anmutig, Anthroposophie, Ars gratia artis, art, art history, artist, Artisten, Artistik, artists, Ästhetik, Athletik, Ausdruckstanz, Avantgarde, ballet, Ballett, barefoot, barfuß, beauties, Beine, Bewegungen, Bühne, Choreographie, cultural history, D-10178 Berlin, D-14195 Berlin, Dame, Damen, dance, dancer, dancers, dancing, Darsteller, Deutsche Geschichte, Deutsche Jugendbewegung, Deutsches Reich, Diva, edel, Edeldame, Edeldamen, Edelleute, Ekstatik, Ektase, elegance, elegant, Eleganz, Elevin, Elite, entertainer, Entertainment & Stars, Eros, erotic, Erotic Photography, Erotica, Erotik, Erotika, erotique, Erotische Fotografie, exklusiv, Extase, extravagant, Exzentrik, Fantasie, Feet, female, feminin, femininity, Fetisch, Fetischismus, fetish, Frau, Frauen, Freiheit, Füße, gazellenhaft, Gesellschaftsleben, Girl, Girls, Glamour Girl, Grazie, grazienhaft, grazil, graziös, Gymnastik, Haltung und Balance, Harmonie, Hingabe, Histoire de Moeurs, Historische Bilder, History of Manners, Idylle, intim, Jugend, jugendliche Schönheit, Junge Dame, Körper, Körperbeherrschung, Körperhaltung, Körperkultur, Kostüme, Kostümkunde, Kreativität, Kultur, Kulturgeschichte, Kunst, Kunstgeschichte, Künstler, Künstlerin, ladies, Lady, Lebensreform, Lebenstil & Mode, Legenden, legs, Leibesertüchtigung, Leibesübungen, Lichtbewegung, Mädchen, Mode, model, Modell, Modern dance, monochrom, Music, Musical, Musik, Musiktheater, Mystik, nackte Füße, Natur, Naturalismus, Naturism, Naturisme, Naturismus, nostalgia, Nostalgie, Paradies, Persönlichkeiten, Phantasie, Phantastik, Photographie erotique, Poesie, Recreative Physical Training, Reichshauptstadt Berlin, retro, Revue, Rhythmische Gymnastik, Schönheit, Schönheiten, Schönheitstanz, Sexualität, Sexualite, Sexuality, Sexy, Sinnenrausch, Sittengeschichte, Spiritualität, Stimmungsbild, Tanz, Tänzerin, Tanzkunst, Tanzkünstlerin, Tanzmoderne, Theater, theatre, Traumbilder, Träumen, Träumerei, Traumwelt, Unterhaltung, vornehm, Weib, Weiblichkeit, woman, women, zeitgenössische Kunst, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte Der Ausdruckstanz, Freier Tanz, Expressionistischer Tanz, Neuer Künstlerischer Tanz oder German Dance, entstand als Gegenbewegung zum klassischen Ballett mit dem beginnenden 20. Jahrhundert. Er wird im Gegensatz zum Gesellschaftstanz nicht zur „oberflächlichen“ Unterhaltung getanzt, sondern dient dem individuellen und künstlerischen Darstellen (und zum Teil auch Verarbeiten) von Gefühlen der tanzenden Personen. Geschichte Anfänge Am Anfang wurde nach Wegen gesucht, aus den erstarrten festgeschriebenen Formen wieder zur natürlichen Bewegung des Körpers zu finden. Eine Vielzahl dieser Bestrebungen wurde am Ende des 19. Jahrhunderts unter der Etikette Delsarte-System gelehrt. Die erste berühmte Vertreterin war Isadora Duncan. Sie wollte Körper, Seele und Geist in ihrer Kunst miteinander verbinden und holte sich ihre Anregungen aus den Abbildungen auf griechischen Vasen und dem, was sie in den Werken griechischer Dramatiker und Philosophen an Beschreibungen des alten griechischen Tanzes fand. Außerdem war sie die erste Tänzerin, die auch über ihre Kunst schrieb und eine Tanztheorie entwickelte. In Deutschland war Clotilde von Derp ab 1910 in München die erste Repräsentantin des „Modernen Tanzes“. Emil Jaques-Dalcroze gründete seine Schule für Rhythmische Gymnastik in Hellerau bei Dresden. Und viele andere freie Gymnastikstile und -schulen entstanden. Ein Zentrum für diese Zurück-zur-Natur-Bewegung war die Künstlerkolonie Monte Verità in der Gemeinde Ascona in der Schweiz. Dort lehrte und arbeitete Rudolf von Laban. Er unternahm den Versuch, die Bewegungslehre des Ausdruckstanzes theoretisch zu festigen und eine Tanzschrift dafür zu entwickeln. Da er später in England lebte und wirkte, ist sein Einfluss im kreativen Tanz dort am stärksten, vor allem im pädagogischen Bereich in der Arbeit mit Kindern. Mit dem gesellschaftlichen Umbruch durch den Ersten Weltkrieg fand dann in allen Künsten ein Ausbruch aus vorgegebenen, veralteten, dem neuen Lebensgefühl nicht mehr entsprechenden Formen statt. Der intensive, dramatische, in Farben, Tönen, Worten und Bewegungen explodierende Ausdruck des persönlichen Erlebens stand im Mittelpunkt und wurde zum Expressionismus. Bizarres, Schräges, die Form Zerstörendes gehörte dazu, auch die Verwendung von Masken. Und als Begleitmusik zum Ausdruckstanz wurden neben bekannter Musik Trommeln, Xylophone und alle Arten von Rhythmusinstrumenten verwandt. Es gab sogar Tänze ohne Musik. Individuelle Gestaltung, Improvisation, Einzeltanz standen im Vordergrund. So wurde der Ausdruckstanz vor allem durch einzelne Persönlichkeiten bekannt; am nachhaltigsten durch Mary Wigman, ihre Schüler Harald Kreutzberg und Gret Palucca sowie Dore Hoyer. Auch die Frauenbewegung spielte bei dieser Entwicklung eine Rolle. Weimarer Republik Dresden wurde in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts zum Mekka dieser neuen Tanzkunst. Mary Wigman gründete dort ihre Tanzschule 1920, Gret Palucca 1924. Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt kamen, um bei ihnen zu lernen. Der Japaner Ōno Kazuo sah Wigman, Kreutzberg und Hoyer tanzen und wurde dadurch (und durch andere Einflüsse) inspiriert, den Butoh zu entwickeln. Wigmans Assistentin Hanya Holm ging 1931 nach Amerika, um dort ihre Soloabende zu geben und eine Wigman-Schule zu gründen. Die Amerikanerin Martha Graham wurde zur bedeutendsten Tänzerin, Lehrerin und Choreografin der neuen Kunstform unter dem Namen Modern Dance in den USA. Sie gründete ebenfalls eine Schule und gab dem Modern dance ein dem klassischen Ballett-Kodex vergleichbares Vokabular. 1957 kam Martha Graham nach Deutschland und trat in der Akademie der Künste in Berlin (West) im Rahmen der Berliner Festwochen auf. (Es gibt ein Bild, auf dem Mary Wigman und Dore Hoyer mit Martha Graham nach ihrem Auftritt auf der Bühne stehen: Die drei bedeutendsten Tänzerinnen des modernen Tanzes.[1]) Weitere Pioniere des Ausdruckstanzes waren in Hamburg Gertrud und Ursula Falke, der Arbeitertänzer Jean Weidt, die Maskentänzer Lavinia Schulz und Walter Holdt. In Schweden arbeiteten Birgit Cullberg, die als Begründerin des gleichnamigen Ballettensembles, weltweit bekannt ist, und Birgit Åkesson. Kurt Jooss, der Ballett und Ausdruckstanz miteinander verband, und Mary Wigman choreografierten wegweisendes Tanztheater, z. B. Jooss 1932 Der grüne Tisch, eine Art Totentanz; Wigman 1930 ihr Anti-Kriegs-Tableau Totenmal. Die Falke-Schwestern arbeiteten ebenfalls mit Gruppen. Besonders eindrucksvoll waren die Choreografien für Bewegungschöre von Laban. Seine Schülerin Lola Rogge führte diese Arbeit weiter, übernahm 1934 in Hamburg die Labanschule, die bis ins 21. Jahrhundert unter ihrem Namen dort existiert. Nachkriegszeit Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Hoch-Zeit des reinen Ausdruckstanzes in Deutschland vorüber, unter anderem wohl wegen seiner Verstrickung in den Nationalsozialismus. Es gab noch die Wigman-Schule. Sie selbst tanzte nicht mehr, choreographierte aber beispielsweise 1957 Le sacre du printemps (Das Frühlingsopfer) von Strawinsky. Nur Dore Hoyer gab bis zu ihrem Tod 1967 ihre eindrucksvollen Soloabende. Jean Weidt kehrte aus dem französischen Exil zurück und schuf in den frühen Jahren der DDR eine neue Form des Ausdruckstanzes, der aber wegen zu offensichtlicher Staatsnähe keine hohe Anerkennung fand. Jean Weidt wurde vom Opernregisseur Walter Felsenstein an die Komische Oper Berlin berufen und half ab 1966 beim Aufbau von Europas modernsten und erfolgreichen Tanztheater unter der Leitung von Tom Schilling mit. Der Einfluss des Modernen Tanzes war jedoch so stark, dass nun viele Choreografen Elemente von Ausdruckstanz und Ballett zum Tanzdrama, einer Theatertanzform, die beides enthält, verbanden. Das Ende des Gegensatzes zwischen Modern dance und klassischem Ballett war in den USA die Uraufführung der von Balanchine und Martha Graham gemeinsam choreografierten Épisodes (1959). Ehemalige Graham-Schüler, vor allem Merce Cunningham gaben dem Ballett neue Impulse. Sie entwickelten experimentelle Ballett-Stile, die die Erfahrung zweier Weltkriege und der zunehmenden Umweltzerstörung durch den Menschen einschließen. Heute Ende des 20. Jahrhunderts und Anfang des 21. Jahrhunderts gibt es die verschiedensten Tanzgruppen, deren Choreografien vom Ausdruckstanz beeinflusst wurden. So gut wie jede Tanzausbildung beinhaltet inzwischen auch das Fach Moderner Tanz. Junge Tänzerinnen nehmen die Kunst des solistischen Ausdruckstanzes wieder auf. Sie erarbeiteten sich z. B. die Tänze Dore Hoyers von den menschlichen Leidenschaften (Afectos humanos). Viele Solotänzer sind heute auch Choreografen (z. B.Susanne Linke, Reinhild Hoffmann, Ismael Ivo und Arila Siegert). In dem Dokumentarfilm Tanz mit der Zeit zeigt Trevor Peters wie die Choreographin Heike Hennig in den zeitgenössischen Tanzstücken "Zeit - tanzen seit 1927" und "Zeitsprünge" an der Oper Leipzig moderne Tanzgeschichte von der Wigmanschülerin und Mitglied der Dore Hoyer Gruppe Ursula Cain bis zu dem Paluccaschüler Siegfried Prölß lebendig werden lässt. Zu den in Deutschland arbeitenden bekannten Choreografen gehören u. a. William Forsythe, Sergej Gleithmann, Daniela Kurz, Raimund Hoghe, Constanza Macras, Felix Ruckert, Arila Siegert und Sasha Waltz. Für den Laien bietet Karoline Herfurth im Film Im Winter ein Jahr in den Schlussszenen einen lehrreichen Einblick in den Ausdruckstanz in seiner heutigen Form. Mary Wigman (* 13. November 1886 in Hannover; † 19. September 1973 in Berlin; eigentlich Karoline Sofie Marie Wiegmann) war eine deutsche Tänzerin, Choreografin und Tanzpädagogin. Sie machte den Ausdruckstanz als New German Dance international bekannt. Sie gilt als eine der einflussreichsten Wegbereiterinnnen des rhythmisch-expressiven Ausdruckstanzes, der in den Jahren zwischen 1920 und 1935 nicht nur in Deutschland seine Blütezeit erlebte. Leben Anfänge Marie Wiegmann war die Tochter eines Fahrradhändlers. Bereits als Kind wurde sie Mary gerufen, „weil doch die Hannoveraner einmal Könige von England waren und der Welfenstolz den Niedergang des Königreiches Hannover zur preußischen Provinz nie ganz verwunden hat.“ (Müller 1986, S. 11). Zu ihren ersten Auftritten passte sie den Familiennamen als „Wigman“ dem englischen Vornamen an, sprach ihn jedoch deutsch „Wiggmann“ aus. Sie verbrachte ihre Jugend in Hannover, England, den Niederlanden und Lausanne. Wigman studierte 1910/11 in Hellerau bei Émile Jaques-Dalcroze rhythmische Gymnastik, fühlte sich dort jedoch künstlerisch unbefriedigt. Danach hielt sie sich in Rom und Berlin auf. Auf Anraten des Malers Emil Nolde trat sie 1913 in Rudolph von Labans Schule für Kunst auf dem Monte Verità in der Schweiz ein. Laban war wesentlich an der Entwicklung des modernen Ausdruckstanzes beteiligt (Labanotation). In München zeigte sie ihre ersten öffentlichen Tänze Hexentanz I, Lento und Ein Elfentanz. Sie blieb während des Ersten Weltkrieges in der Schweiz bei Laban als dessen Assistentin und unterrichtete in Zürich und Ascona. 1917 bot sie in Zürich drei verschiedene Programme, unter anderem mit den Tänzen Der Tänzer unserer lieben Frau, Das Opfer, Tempeltanz, Götzendienst und Vier ungarische Tanze nach Johannes Brahms. Dieses Programm führte sie erneut 1919 in Zürich und später in Deutschland auf. Erst die Aufführungen in Hamburg und Dresden brachten ihr den großen Durchbruch. Die Zeit der Weimarer Republik Im Jahr 1920 eröffnete sie selber eine Schule für modernen Tanz an der Bautzner Straße in Dresden. In der Dresdner Zeit hatte Wigman Kontakte zur lebendigen Kunstszene der Stadt, beispielsweise zu Ernst Ludwig Kirchner. Ab 1921 fanden erste Aufführungen mit ihrer Tanzgruppe statt. 1923 im Berliner Botanischen Garten gemachte Filmaufnahmen der Gruppe mit Ausschnitten von Szenen aus einem Tanzdrama wurden 1925 in dem Film Wege zu Kraft und Schönheit veröffentlicht. Die Schule in der Bautzner Straße in Dresden ist heute die kleine Bühne (Kleine Szene) der Sächsischen Staatsoper Dresden. Ihr berühmtester Schüler war Harald Kreutzberg. Berühmte Schülerinnen waren unter anderen Gret Palucca, Yvonne Georgi und Hanna Berger. Dore Hoyer, die den Ausdruckstanz einer Wigman und Palucca weiter entwickelte, arbeitete mehrfach mit Mary Wigman zusammen, war jedoch nie ihre Schülerin. Zu ihren Schülern zählte auch Ursula Cain. Auf Tourneen bereiste Mary Wigman mit ihrer gegründeten Kammertanzgruppe Deutschland und die Nachbarländer. 1928 trat sie erstmalig in London und 1930 in den USA auf. Wigman war in den 1920er Jahren das Idol einer Bewegung, die den Tanz aus der Unterordnung unter die Musik lösen wollte. Nur selten tanzte sie zu nicht für sie komponierter Musik. Es wurde oft lediglich mit der Begleitung durch Gongs oder Trommeln und in seltenen Fällen ganz ohne Musik getanzt, was besonders in intellektuellen Kreisen auf großen Anklang stieß. Wigman kreierte unablässig neue Solotänze, darunter Tänze der Nacht, Der Spuk, Vision (alle 1920), Tanzrhythmen I und II, Tänze des Schweigens (alle 1920–23), Die abendlichen Tänze (1924), Visionen (1925), Helle Schwingungen (1927), Schwingende Landschaft (1929) und Das Opfer (1931). Gruppentänze trugen die Titel Die Feier I (1921), Die sieben Tänze des Lebens (1921), Szenen aus einem Tanzdrama (1923/24), Raumgesänge (1926), Die Feier II (1927/28) und Der Weg (1932). 1930 wirkte sie beim Münchner Tänzerkongress als Choreografin und Tänzerin in dem von Albert Talhoff geschaffenen Chorwerk Das Totenmal zu Ehren der Toten im Ersten Weltkrieg mit. Zu Beginn der 1930er Jahre hatte Wigman allein in Dresden 360 Schüler, an den Filialen einschließlich der in New York wurden weitere 1.500 Schüler unterrichtet. Der Ingenieur und Siemens-Manager Hanns Benkert[1] half ihr nebenberuflich bei der Verwaltung dieser großen Organisation und wurde zwischen 1930 und 1941 auch ihr Lebenspartner. Mary Wigman ist von vielen namhaften Fotografen tanzend und in Portraits aufgenommen worden, darunter Hugo Erfurth, Charlotte Rudolph, Albert Renger-Patzsch und Siegfried Enkelmann. Die hier abgebildete Sonderbriefmarke der deutschen Bundespost geht auf ein Foto von Renger-Patzsch zurück. Ernst Ludwig Kirchner schuf Mitte der 1920er Jahre das Gemälde Totentanz der Mary Wigman. Die Zeit des N. Die M. der N. 1933 wirkte sich umgehend durch das neue Gesetz Gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen vom 25. April 1933 auf die Schule aus. Mary Wigman erlangte zunächst eine Ausnahmeregelung, indem ihr für den Lehrgang ab September 1933 „ausnahmsweise 5% Schülerinnen nicht-a. Abstammung“ genehmigt wurden. Im Laufe der folgenden Jahre waren jedoch auch Schülerinnen wie die Jüdin und Berliner Primaballerina Ruth Abramowitsch zur Emigration gezwungen, ebenso wie das Mitglied ihrer Compagnie Pola Nirenska (1910-1992), die Wigman noch 1935 bei einem Vortanzabend der Schule auftreten ließ und als Lehrerin für einen Sommerkurs engagieren wollte, woraufhin ihr 1935 und 1937 „Judenfreundlichkeit“ vorgehalten wurde. Die Wigman-Schule wurde 1933 Mitglied im Kampfbund für deutsche Kultur, Wigman selbst übernahm 1933-1934 die Ortsgruppenleitung der „Fachschaft Gymnastik und Tanz“ im N. Lehrerbund, notierte aber beispielsweise „Ortsgruppensitzung – zum Kotzen!“ in ihrem Tagebuch. Mit Schicksalslied (1935) und Herbstliche Tänze (1937) entstanden weitere Solotänze. 1936 choreografierte sie mit einer Gruppe von 80 Tänzern die Totenklage für das Festspiel Olympische Jugend anlässlich der Eröffnung der Olympischen Sommerspiele 1936. 1942 musste sie ihre Dresdner Schule verkaufen. Sie erhielt einen Gastlehrervertrag an der Abteilung Tanz der Hochschule für Musik in Leipzig. Im selben Jahr trat sie letztmals als Solotänzerin mit Abschied und Dank auf. Die Nachkriegszeit Nach 1945 begann sie erneut mit einer Leipziger Schule und inszenierte 1947 an der Oper Leipzig eine Aufsehen erregende Vorführung von Orpheus und Eurydike mit ihren Schülern. 1949 ließ sich Mary Wigman in West-Berlin nieder, wo sie eine neue Ausdruckstanzschule gründete, das Mary-Wigman-Studio. Mit ihrer Gruppe bot sie Chorische Studien (1952) und Chorische Szenen (1953) dar. 1953 trat sie bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen zusammen mit ihren Schülern in Die Seherin ein letztes Mal selbst auf. Am Nationaltheater Mannheim choreographierte und inszenierte sie Saul (1954), Carl Orffs Catulli Carmina (1955) und Alkestis (1958), an der Städtischen Oper Berlin Sacre du printemps (1957) und zuletzt Orpheus und Eurydike (1961, Regisseur: Gustav Rudolf Sellner). 1953 erhielt sie das Verdienstkreuz (Steckkreuz) der Bundesrepublik Deutschland, 1954 den Schillerpreis der Stadt Mannheim. 1967 schloss sie ihr Berliner Studio und widmete sich der Vortragstätigkeit im In- und Ausland. Mary Wigman starb 1973 und wurde in einem Urnengrab auf dem Ostfriedhof Essen beigesetzt. Tanztechnik und Improvisation basierend auf dem Wigmanstil unterrichtet heute noch ihre Schülerin Katharine Sehnert. In Dresden und Mannheim wurden jeweils eine Straße nach Mary Wigman benannt. In Hannover wurde an ihrem früheren Wohnhaus in der Schmiedestraße 18 eine Hinweistafel angebracht. Archivalienbestände zu Mary Wigman in öffentlichen Sammlungen: Mary Wigman Archiv in der Akademie der Künste, Berlin. (Manuskripte, choreographische Aufzeichnungen, Tagebücher, Skizzen, Briefe an sie, Hunderte Fotos, ferner Programme, Drucksachen, Kritiken, Bücher etc.) Mary Wigman Familienarchiv im Deutschen Tanzarchiv Köln. (Manuskripte, Diplome und Urkunden, Skizzen, ca. 1.300 Briefe von ihr, Hunderte Fotos, ferner Programme, Kritiken, Bücher, Tanzmasken, Musikinstrumente, Kunstwerke etc.) Mary Wigman Sammlung im Tanzarchiv Leipzig. weitere Bestände: im Stadtarchiv Dresden (Akten der Schule); im Albert Renger-Patzsch Archiv der Stiftung Ann und Jürgen Wilde / Pinakothek der Moderne, München.