Begrüßung der heimgekehrten ostafrikanischen Heldenschar am 3. März 1919 am Pariser Platz in Berlin.
Die Reiter von links nach rechts: Gouverneur Dr. Heinrich Schnee, Major Georg Kraut, Generalleutnant z. D. Kurt Wahle, Generalmajor Paul von Lettow-Vorbeck, Kapitän z. S. Max Looff, Kommandant der „Königsberg“; neben von Lettow-Vorbeck stehend: Oberleutnant der Reserve Walter von Ruckteschell. Auf der Tribüne hält die Begrüßungsrede der Reichskolonialminister Dr. Johannes Bell. Links von ihm: Vizeadmiral Maximilian Rogge, Staatssekretär des Reichsmarineamtes; rechts: Kriegsminister Oberst Walther Reinhardt, Dr. Georg Reicke, Bürgermeister von Berlin, Major Kurt Strümpell vom Kommando der Schutztruppen, Dr. Wilhelm Solf, Staatssekretär a. D., Oberleutnant Georg von Hepke vom Kommando der Schutztruppen.
Originale Offset-Lithographie von 1919.
Nach einer Originalzeichnung des Augenzeugen Kriegsmaler Fritz Grotemeyer.
In der Platte monogrammiert.
Mit eingeprägtem Adelswappen an der rechten unteren Ecke.
Journalausschnitt in der Größe 230 x 300 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!1. Weltkrieg, 1. WK, 1.WK, 1919, 20. Jahrhundert, Adel, Adelsgeschlecht, Afrika, Aristokratie, Armee, D-10117 Berlin, Dar-es-Salam, Deutsche Geschichte, Deutsche Kolonialpolitik, Deutsche Kolonie, Deutsche Kolonien, Deutsche Schutzgebiete, Deutsches Kaiserreich, Deutsches Reich, Deutschland, Deutschostafrika, Deutsch-Ostafrika, DOA, Edelleute, Einzug der Ostafrika-Kämpfer in Berlin, Genealogie, Generalmajor von Lettow-Vorbeck, germany, Großbritannien, Heer, Heerführer, Heerwesen, Helden, Heldenkampf, Heldenmut, Heraldik, Historische Bilder, Kaiserliche Schutztruppe, Kaiserzeit, Kampf, Kampftruppe, Kolonialbeamte, Kolonialbesitz, Kolonialgebiet, Kolonialgeschichte, Kolonialismus, Kolonialkämpfe, Kolonialkrieg, Kolonialkrieger, Kolonialpolitik, Kolonialtruppe, Kolonialtruppen, Kolonialwesen, Kolonialzeit, Kolonien, Kriegsgeschichte, Landeskunde, Militär, Militärgeschichte, Militaria, Offizier, Ortskunde, Ostafrika, Ostafrika-Kämpfer, Patriotismus, Persönlichkeiten, Reichshauptstadt Berlin, Reichskolonialamt, Schutz- und Überseetruppen, Schutzgebiete, Schutztruppe, Schutztruppler, Soldat, Soldaten, Streitkräfte, Tansania, Topographie, Tradition, Tropen, Truppe, Uniform, Uniformkunde, Urwaldkämpfe, Urwaldkrieg, Vaterland, Veteranen, Wappen, Wilhelminische Ära, Wilhelminisches Kaiserreich, Wilhelminisches Zeitalter, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte Fritz Grotemeyer (eigentlich Friedrich Albert Theresia Grotemeyer, deutscher Illustrator, Porträt-, Historien- und Kriegsmaler. Geboren am 19. Juni 1864 in Münster/Westfalen; gestorben am 28.07.1947 in Witten/Westfalen. Leben Grotemeyers Eltern Albert und Bertha Grotemeyer, geborene Westhoff, gründeten 1850 ein Kaffeehaus an der Aegidiistraße 10 in Münster. Der Vater war von Beruf Zuckerbäcker. Hier wurde Fritz Grotemeyer als neuntes von elf Kindern geboren. Dieses Kaffeehaus malte Fritz Grotemeyer später. Grotemeyer absolvierte eine Kaufmannslehre. Im Jahre 1887 folgte Fritz Grotemeyer seiner inneren Berufung und ging nach Berlin um Maler zu werden. Er wurde Schüler in der Meisterklasse von Anton von Werner auf der Akademie der Bildenden Künste. Um 1900 fertigte Grotemeyer das Werk „Militärparade auf dem Prinzipalmarkt in Münster“ an. Als Vertreter der akademischen Historienmalerei malte er von 1895 bis 1902 als Meisterschüler von Anton von Werner das Monumentalbild „Die Friedensverhandlungen 1648 im Rathaus zu Münster“ für den Sitzungssaal des Stadtweinhauses in Münster. Von Kaiser Wilhelm II. erhielt Grotemeyer den Kronenorden für das Gemälde. Zudem wurde Adolph Menzel durch das Gemälde auf Grotemeyer aufmerksam. Dieser nahm Grotemeyer als Schüler zu sich und wurde zu dessen Gönner und Berater. Von Menzel erhielt er 1893 ein Stipendium. Seine Werke wurden regelmäßig bei der Großen Berliner Kunstausstellung gezeigt. Seinen ersten großen Auftrag erhielt Grotemeyer 1897 für das Monumentalwandgemälde mit dem Titel Übergabe Bergedorfs an Hamburg-Lübecker Truppen, welche er für das Hamburger Rathaus anfertigte. Grotemeyer erstellte ein Plakat als Lithographie für die Opfertage am 17. und 18. August 1918 zugunsten der Kolonial-Krieger-Spende, das im Jahr 2003 vom Verein Münster-Museum erworben und als Dauerleihgabe dem Stadtmuseum Münster zur Verfügung gestellt wurde. Für die Kolonial-Krieger-Spende gestaltete Grotemeyer zudem eine Postkartenserie mit Motiven aus Deutsch-Ostafrika. Am 3. März 1919 war Grotemeyer am Pariser Platz in Berlin bei der Heimkehr der Soldaten aus Ostafrika zugegen, die er in einem Gemälde festhielt. Im Ersten Weltkrieg war Grotemeyer als Kriegsberichterstatter und Kriegsmaler an der Westfront in Flandern und Nordfrankreich tätig. Es entstand ein Bild, das junge deutsche Soldaten der Infanterie vor der Schlacht von Langemarck zeigt. Zudem malte er als ein bei der osmanischen Armee zugelassener Kriegsmaler im Osmanischen Reich, der heutigen Türkei. In Palästina war er als Kriegsberichterstatter unterwegs. Am Flugplatz Loddenheide entstand 1931 ein Gemälde mit dem Titel Großflugtag Münster 1931. Ebenso beschäftigte sich Grotemeyer mit dem Dreißigjährigen Krieg. 1942 erhielt Grotemeyer den Auftrag für die Anfertigung eines Porträts des Münsteraner Oberbürgermeister Dr. Georg Sperlich sowie eines Hitlerbildes. Am 11. August 1941 erhielt Grotemeyer vom Mindener Magistrat einen Auftrag, für den Rathaussaal den Mindener Geschichtszyklus bestehend aus neun Bildern zu erstellen, die die Geschichte der Stadt Minden zeigen. Die Werke fertigte er in den Kriegsjahren 1942 und 1943 an und stellte die Bilderreihe am 19. Januar 1943 fertig. Bevor das Rathaus bei einem Bombenangriff 1945 zerstört wurde, wurden die Werke magazinisiert, bis sie vom Mindener Museum 2002 der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht wurden. Das Mindener Museum widmete Grotemeyer im Laufe der Jahrzehnte mehrere Ausstellungen. Für eine Ausstellung in Chicago fertigte Grotemeyer einen Bildband von Alltagsszenen aus dem Pestalozzi-Fröbel-Haus an, für welchen Kaiserin Friedrich die Einleitung schrieb. Zudem erstellte Grotemeyer Architekturbilder sowie historische Darstellungen seiner Heimatstadt Münster. Grotemeyer wurde auf dem Waldfriedhof Lauheide beigesetzt. In Münster-Kinderhaus wurde die Grotemeyerstraße nach ihm benannt. Für seine Werke wurde Grotemeyer mehrfach ausgezeichnet. Werke In verschiedenen Cafés, Restaurants, Hotels und Museen in Grotemeyers Heimatstadt Münster sind Gemälde des Künstlers zu finden. Einige Werke Grotemeyers sind heute im Café Grotemeyer in der Salzstraße gegenüber dem Erbdrostenhof in Münster zu sehen, darunter ein Portrait des Malers. Weitere Werke befinden sich in einer dauerhaften Ausstellung im Stadtmuseum Münster, darunter das 1902 entstandene Gemälde Die Friedensverhandlungen 1648 im Rathaus zu Münster, das seit 1989 im Besitz des Museums ist. Im Hotel Kaiserhof an der Bahnhofstraße in Münster sind weitere Werke Grotemeyers zu finden. Ebenso finden sich Gemälde von Grotemeyer im Restaurant Kiepenkerl in Münster. Das Gemälde Dämmerschoppen ist im Wiedertäuferzimmer des Gasthaus Stuhlmacher am Prinzipalmarkt zu sehen. Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden erwarb Ende 2012 das Reiterbild des afrodeutschen Militärmusikers und Kaiser-Husaren Elo Wilhelm Sambo, das Grotemeyer 1927 malte. Der gebürtige Kameruner Sambo war nach seiner Kesselpauker-Militärlaufbahn als Kaffeekoch im Nobelrestaurant von Albin Middendorf am Prinzipalmarkt in Münster tätig. Albin Middendorf gab das Porträt Sambos bei Grotemeyer in Auftrag. Wenn die "alten Münsteraner" von dem Maler Professor Fritz Grotemeyer sprechen, sagen sie liebevoll Onkel Fritz. Für den Münsteraner ist der Bilderzyklus "Baron von Romberg", der von Fritz Grotemeyer für die "Hofkonditorei Middendorf" gemalt wurde, besonders wesentlich. Grotemeyer fertigte im September 1933 eine lebensgroße und realistische Malerei des Münsteraner Zahnarztes Hermann Austrup an. Austrups Nachkommen entschieden sich Anfang 2013 zum Verkauf dieses Gemäldes, dessen Wert auf einen vierstelligen Eurobetrag geschätzt wird. Jahr Name Art Standort 1892/1893 Schneeballschlacht in der Stadt Öl auf Karton Akademie der Künste Berlin 1892/1893 Kinderszenen sechs Zeichnungen Akademie der Künste Berlin 1897 Übergabe Bergedorfs an Hamburg-Lübecker Truppen Monumentalwandgemälde Hamburger Rathaus 1902 Die Friedensverhandlungen 1648 im Rathaus zu Münster Öl auf Leinwand Stadtmuseum Münster um 1905 Am Schwielowsee Öl auf Leinwand Privatbesitz 1912 Ein Mädchen pellt Kartoffeln Öl auf Leinwand 1913 Portrait einer Dame mit rotem Kleid und Korallcollier Öl auf Leinwand 1916 Expedition auf der Halbinsel Sinai Aquarell auf Karton 1917 Straße in Jerusalem Öl auf Leinwand 1918 Krieg in den Kolonien-Tanga am 04.11.1914 Öl auf Leinwand 1918 Bau der Bagdadbahn 1919 Das Sommerhaus (Geldern) Öl auf Holztafel 1919 Ein schattiger Eingang zu einem Haus in Geldern Öl auf Holztafel 1923 Ein Schweizer See Öl auf Leinwand 1926 Pferdetränke in Altmünster Öl Sylt 1927 Elo Wilhelm Sambo Reiterbild Militärhistorisches Museum der Bundeswehr in Dresden 1931 Großflugtag Münster 1931 Gemälde 1938 Portrait eines Jägers mit seinem Hund Öl auf Leinwand 1942/1943 Mindener Geschichtszyklus: Widukind und Karl der Große (um 800) Trauung Heinrich des Löwen im Mindener Dom (1168) Kaiser Karl IV. in Minden (1377) Mindener Hansekaufleute (15. Jahrhundert) Reformationspredigt des Nikolaus Krage in der Martinikirche (1529) Belagerung Mindens durch die Schweden (1634) Kurfürst Friedrich Wilhelm I. stiftet die Prämie für das Freischießen (1685) Schlacht bei Minden (1759) Friedrich der Große besucht Minden (1763) neun Gemälde Mindener Museum 1947 Trauung Heinrichs des Löwen: Dämmerschoppen Gemälde Gasthaus Stuhlmacher in Münster Rast unter einem Baum am Dschebel Musa Öl auf Leinwand Hermann der Cherusker Der Kaufmann von Venedig Aquarell Die Kunstkritiker/Konversation bei Tee Öl auf Leinwand Porträt Karl I. Öl auf Leinwand Baron von Romberg Bilderzyklus Die Kämpfe in Ostafrika während des Ersten Weltkrieges hielten über die gesamte Dauer des Krieges an. Diese Kämpfe wurden hauptsächlich auf dem Boden der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika, aber auch im britischen Kenia, dem portugiesischen Mosambik und anderen Nachbarländern ausgetragen. Es standen sich dabei einerseits die deutsche Schutztruppe und andererseits verbündete Streitkräfte des Britischen Weltreichs sowie Portugals und Belgiens gegenüber. Die Mehrzahl der Beteiligten auf beiden Seiten waren Afrikaner, die als Kolonialsoldaten unter dem Befehl europäischer Offiziere gegeneinander kämpften oder als Träger für den Nachschub eingesetzt waren. Es kamen vorübergehend auch zahlreiche weiße Südafrikaner sowie Soldaten der britisch-indischen Armee zum Einsatz. Ausgangssituation Die Streitkräfte in Ostafrika waren bei Beginn des Krieges auf allen Seiten nur schwach ausgebaut. Die Vereinbarungen der Kongokonferenz als internationales Recht sah im Kriegsfall eine Neutralität der Kolonialgebiete vor. Sinn der kolonialen Armeen war die Sicherung der Herrschaft über die unterworfene Bevölkerung, nicht die Kriegsführung gegen andere Kolonialarmeen. So gab es in Deutsch-Ostafrika die Schutztruppe mit rund 2.500 einheimischen Askaris und 200 weißen Offizieren und Unteroffizieren, die in 14 Feldkompanien über das Land verteilt waren. Daneben gab noch eine Polizeitruppe mit 2.100 Askaris und 45 weißen Polizeiführern. Die Bewaffnung war leicht – drei Kompanien verfügten über moderne Karabiner vom Typ K98, die restlichen 11 Kompanien waren mit veralteten Mausergewehren ausgerüstet. Alle Kompanien waren mit Maschinengewehren ausgerüstet, die Artillerie bestand aus wenigen Geschützen. Die Briten hatten im Wesentlichen die auf Kenia, Uganda, Sansibar und Nyassland verteilten Bataillone der King's African Rifles mit 2.300 Afrikanern und 70 britischen Offizieren. Die Force Publique im Belgisch-Kongo zählte zwar an die 16.000 Askaris, die aber überwiegend als Polizei über das gesamte riesige Gebiet verstreut waren. Portugal und seine Kolonie Mosambik waren bis 1916 neutrales Gebiet. Zu Beginn des Krieges spielten auch Marinestreitkräfte eine eigenständige Rolle. Die Briten konnten auf eine in Südafrika stationierte Kreuzergruppe zurückgreifen, die vor Kriegsbeginn nach Ostafrika verlegt wurde. Auf deutscher Seite gab es den in Daressalaam stationierten kleinen Kreuzer SMS Königsberg sowie das leicht bewaffnete Vermessungsschiff SMS Möwe. Die europäischen Kriegsparteien griffen während des Krieges auf einheimische Hilfstruppen (Rugaruga) sowie bis zu 1.000.000 afrikanische Lastenträger zurück. Kriegsverlauf August 1914 bis März 1916 – Kriegsbeginn bis zur alliierten Offensive Am 2. August 1914 erhielt der Gouverneur Heinrich Schnee die Nachricht von der deutschen Mobilmachung in Europa. Die 1884 von den Kolonialmächten in Berlin verabschiedete Kongo-Akte verpflichtete die Kriegsparteien im Falle eines europäischen Konfliktes zur Neutralität in Afrika. Doch das War Office in London fürchtete, deutsch-ostafrikanische Häfen könnten von der kaiserlichen Marine als Basen genutzt werden, um im Indischen Ozean Jagd auf britische Fracht- und Versorgungsschiffe zu machen. Schnee versuchte, die Kolonie aus dem Krieg herauszuhalten und erklärte die Küstenorte zu „offenen Städten“. Der Kommandeur der Schutztruppe, Paul von Lettow-Vorbeck, plante jedoch, mit der Schutztruppe einen eigenen Beitrag zur Kriegsführung zu leisten und durch Angriffe auf die Uganda-Bahn möglichst viele britische Kräfte auf dem ostafrikanischen Schauplatz zu binden. Zunächst folgte er aber dem Befehl des Gouverneurs und zog seine Truppen aus der Stadt ab. Die kriegerischen Handlungen selbst wurden schließlich durch die Kriegsschiffe beider Seiten begonnen. Der Kreuzer Königsberg erhielt im Juli den Befehl, im Kriegsfalle britische Handelsschiffe im Indischen Ozean anzugreifen. Die Königsberg verließ am 31. Juli 1914 den Hafen von Daressalaam und konnte die älteren und langsameren britischen Kreuzer abschütteln, die hier bereits zu ihrer Bewachung auf Position gegangen waren. Nach der britischen Kriegserklärung (5. August) versenkte die Königsberg am 6. August den britischen Dampfer City of Winchester vor der Küste des Oman. Am folgenden Tag tauchte der britische Kreuzer HMS Pegasus vor Daressalaam auf und nahm den Funkmast unter Beschuss, woraufhin der Gouverneur die weiße Flagge aufziehen ließ und einen Zug nach Morogoro nahm. Als Lettow-Vorbeck mit seinen Soldaten in Abwesenheit des Gouverneurs am 8. August wieder nach Daressalaam zurückkehrte, sah er nur noch die britischen Schiffe aufs offene Meer hinausfahren. In den folgenden Monaten beschränkten sich die Kampfhandlungen auf kleinere Gefechte, da die Truppenstärken auf allen Seiten gering waren. Anfängliche Kämpfe fanden gegen britische Einheiten entlang der kenianischen Grenze und gegen belgische Truppen an der kongolesischen Grenze statt. Es gab einzelne Streifzüge der deutschen Seite auf die anfangs nur von britischen Polizeikräften gehaltenen Gebiete von Nordrhodesien, die aber zu keiner Besetzung führten. Gegenüber dem britischen Kenia war das Ziel von Patrouillen immer wieder die Unterbrechung der Uganda-Bahn, die parallel zur Grenze vom Nachschubhafen Mombasa nach Nairobi verläuft. Die Schutztruppe setzte im August bewaffnete Schiffe auf dem Viktoriasee und dem Tanganjikasee ein und legte damit die englische und belgische Schifffahrt zunächst lahm. Ihr Vorstoß auf den wichtigen Bahnhof und Hafen Kisumu wurde bei Kisii von den Briten zurückgeschlagen. Schnell über den Indischen Ozean herbeigeschaffte Boote wurden per Bahn nach Kisumu transportiert und schalteten die deutschen Boote auf dem Viktoriasee bald aus. Auf dem Tanganjikasee hingegen schuf sich die Schutztruppe mit Hilfe zweier Frachtdampfer und der Marinesoldaten von der SMS Möwe eine kleine Kriegsflotte, die bis 1916 die Vormacht auf dem See innehatte. Am 15. August besetzte die Schutztruppe gegen geringen Widerstand die in Britisch-Ostafrika gelegene Grenzstadt Taveta. Im September kehrte die Königsberg in die Kolonie zurück, versenkte am 14. September die in Sansibar für Reparaturen liegende Pegasus und versteckte sich für eine Maschinenreparatur anschließend im Delta des Rufijiflusses, für das die Briten keine Karten hatten. Die Royal Navy leitete die Besetzung der Insel Mafia und eine Seeblockade des Deltas ein. Auf britischer Seite führte die Besetzung Tavetas zur Entscheidung, 4.000 indische Soldaten nach Mombasa zu bringen, die ab September eintrafen. Im Oktober wurde weitere 8.000 Mann aus Indien eingeschifft, um mit vereinten Kräften Lettow-Vorbecks Verbände zu zerschlagen. Die Landung bei Tanga am 2. November 1914 wurde ein Desaster für die britische Seite. Lettow-Vorbeck hatte durch Spione von der Landung Kenntnis erhalten und es gelang in der Schlacht bei Tanga, die schlecht geführten britisch-indischen Truppen zum Rückzug auf ihre Schiffe zu zwingen. Am Folgetag, dem 3. November, wurde der andere Teil der britischen Offensive bei Longido am Kilimandscharo-Massiv abgewehrt. Als weitere britische Niederlage folgte eine Kapitulation indischer Einheiten in der Schlacht um Jassini, die den Grenzort Jassini unmittelbar an der Küste besetzt hatten und von Lettow-Vorbeck mit starken Kräften angegriffen wurden, bevor sie Verstärkung erhalten konnten. Kleinere Erfolge erzielte die britische Seite mit der Einnahme von Bukoba am 21. Juni 1915. Außerdem gelang es, die Vormacht auf dem Viktoriasee zu erringen, nachdem bewaffnete Motorboote mit der Bahn nach Port Florence (heute: Kisumu) gebracht worden waren. Das einzige Flugzeug auf deutscher Seite war ein Otto-Doppeldecker der Firma Pfalz mit Druckpropeller. Der Pilot Bruno Büchner traf samt Flugzeug am 5. August 1914 in Deutsch-Ostafrika ein. Die Maschine wurde sofort von der Schutztruppe requiriert. Büchner und sein Monteur meldeten sich zum Dienst. In der Nähe des Funkturms von Daressalam wurde ein provisorisches Flugfeld angelegt. Büchner wurde bei einem Aufklärungsflug nach Sansibar von feindlichen Kanonenbooten beschossen und verletzt. Ihm gelang eine Notlandung am Strand nahe Daressalam. Nach der Reparatur des Flugzeugs sollte Oberleutnant Ernst Ludwig Henneberger die Maschine fliegen, um damit ins Kampfgebiet am Kilimandscharo zu starten. Doch schon bei einem Probeflug am 15. November 1914 verunglückt er tödlich. Das Flugzeug wurde daraufhin in einer Schmiede bei Daressalam abermals neu zusammengebaut, diesmal als Wasserflugzeug mit Schwimmern. Es absolvierte noch Flüge am Rufiji-Delta. Aufgrund von Benzinmangel wurde der Motor aber kurz danach ausgebaut. Er diente noch kurze Zeit als Antrieb für eine Bahn-Draisine auf der Strecke Daressalam-Morogoro. Am 11. Juli 1915 gelang der britischen Marine nach Einsatz von ca. 20 Schiffseinheiten, Flugzeugen und für flache Gewässer geeigneten Monitoren eine schwere Beschädigung der im Delta des Rufiji eingeschlossenen Königsberg. Ihre Besatzung sprengte das Schiff und schloss sich der Schutztruppe an. Sie brachte ihre 10,5-cm-Schiffsgeschütze mit, die auf Lafetten gesetzt wurden und der deutschen Seite zur schwersten Artillerie des ostafrikanischen Feldzugs verhalfen. Leichte Entlastung auf deutscher Seite brachten ferner die Blockadebrecher A (Rubens) und 15 (Marie), die der bedrängten Schutztruppe dringend benötigtes Material, vor allem Munition, brachten. Die Rubens, ein 6000 BRT-Frachtschiff, stach am 18. Februar 1915 von Wilhelmshaven aus in See. Das Kommando führte Oberleutnant Carl F. Christiansen. Das Schiff erreichte Deutsch-Ostafrika im April 1915, wurde aber in Küstennähe vom britischen Kreuzer Hyacinth so schwer beschädigt, dass es in der Mansabucht nahe Tanga auf Grund gesetzt wurde und schließlich in Flammen aufging. Ein großer Teil der Ladung konnte jedoch geborgen werden und die vernässte Munition durch mühevolle Trocknung von der Schutztruppe genutzt werden. Ein zweiter Versuch, die Schutztruppe über See zu stärken, erfolgte im März 1916 mit dem Hilfsschiff Marie, das Hilfsleutnant zur See Conrad Sörensen führte. Das Schiff erreichte unbeschädigt die Sudi-Bucht im Süden von Deutsch-Ostafrika. Die Ladung konnte gelöscht und das Schiff Richtung Südostasien wieder auslaufen. Bis in das Jahr 1916 konnte die Schutztruppe das Gebiet Deutsch-Ostafrikas im Wesentlichen halten, da die britische Seite beschlossen hatte, nach dem Debakel bei Tanga erst einmal größere Verbände zusammenzuziehen. Auch die Belgier im Kongo benötigten Zeit, um aus den verstreuten Polizeitruppen ihrer Force Publique militärische Einheiten aufzubauen. Portugal stockte nach der deutschen Kriegserklärung im März 1916 seine Truppen in Portugiesisch-Ostafrika auf und verabredete eine Beteiligung an der bevorstehenden alliierten Offensive. März bis September 1916 – Alliierte Offensive Mit dem Eingreifen einer großen Streitmacht unter südafrikanischer Führung im Januar 1916 begann dann der Rückzug der deutschen Einheiten. Die vereinten britisch-indisch-südafrikanischen Kräfte gingen von Kenia her vor. Eine Kolonne unter General Edward Northey mit 5.000 afrikanischen, britischen und südafrikanischen Soldaten drang von Nyassaland her in den Südwesten der Kolonie ein. Die belgischen Truppen rückten vom Kongo aus in Ruanda und Burundi ein und gingen dann entlang der Bahn gegen Tabora vor. Die Portugiesen besetzten zunächst erfolgreich das Kionga-Dreieck an der Küste. Ihr weitergehender Angriff auf den Süden wurde 1916 verlustreich zurückgeschlagen und auch die Besetzung des Makonde-Plateaus im Jahr 1917 endete mit einer Niederlage. Die alliierten Streitkräfte waren zahlenmäßig weit überlegen, sie konnten insgesamt an die 100.000 Soldaten ins Feld führen, zu denen noch ein Vielfaches an nichtkämpfenden Einheiten kam. Lettow-Vorbeck hatte sich auf diese Situation gut vorbereitet und verstrickte den zahlenmäßig überlegenen Gegner in eine Mischung aus Bewegungs- und Partisanenkrieg (Hit and Run). Der Vormarsch der alliierten Seite war damit nicht aufzuhalten, aber die Beweglichkeit der deutschen Truppen ermöglichte es ihnen, dem Gegner Verluste zuzufügen und sich meistens rechtzeitig zurückzuziehen. Stärkere Verluste als durch Kämpfe erlitten die alliierten Truppen durch Tropenkrankheiten, denen Tausende zum Opfer fielen. Hier war die deutsche Seite viel weniger betroffen, da die Mehrzahl ihrer Kämpfer Afrikaner waren, die das Klima gewohnt und gegen viele Krankheiten immun waren. Auf alliierter Seite standen ihnen überwiegend südafrikanische und indische Soldaten gegenüber, die weder Klima noch Krankheiten gewohnt waren. Im August 1916 hatten die alliierten Kräfte die meisten wichtigen Orte der Kolonie bis auf Daressalaam eingenommen. Moshi am Kilimandscharo war bereits im März gefallen. Von Kigoma über Tabora, Dodoma bis nach Morogoro war die Mittellandbahn unter Kontrolle der Alliierten. Daressalaam wurde erst im September besetzt, da die Briten hier Kräfte vermuteten, die Lettow-Vorbeck längst weiterbewegt hatte. Die Schutztruppe zog sich in den Bereich südlich der Linie Daressalaam-Morogoro-Iringa zurück September 1916 bis November 1917 – Buschkrieg im Süden Der Vormarsch der Alliierten drängte die Schutztruppe allmählich in den unwegsamen Südosten der Kolonie zurück. Entscheidend dafür war ein Wechsel in der Strategie der Briten. Anfangs hatten sie ausschließlich auf indische und britische sowie südafrikanische Truppen gesetzt. Afrikaner wurden gering geschätzt und nur als Träger eingesetzt, freilich in sehr großer Zahl, da den europäischen Soldaten und in geringerem Umfang auch den indischen Soldaten ein umfangreiches Gepäck zugebilligt wurde. Die Schutztruppe bestand von Anfang an zum größten Teil aus Afrikanern, die an das Klima gewöhnt waren und keine persönlichen Träger brauchten, wenn auch viele von ihnen Frauen und Kinder mitführten. Erst im Jahr 1916 begann der Ausbau afrikanischer Einheiten wie der King’s African Rifles aus Kenia und Uganda, die zuvor eher für den Schutz der Bahnlinie in Kenia abgestellt waren. 1917 bestand bereits die Hälfte der britischen Truppen aus Afrikanern, die einen schwierigeren Gegner für Lettow-Vorbeck abgaben als die weißen und indischen Einheiten mit ihrem riesigen Tross. Die Verluste der Schutztruppe stiegen an. Ein großer Verband unter Hauptmann Tafel mit 2000 Soldaten musste sich im Oktober 1917 ergeben. Die verbleibenden Kräfte Lettow-Vorbecks wurden zunehmend in der Nähe der mosambikischen Grenze zusammengedrängt. Das letzte Funkgerät der Schutztruppe wurde zerstört, sodass es forthin keine Kommunikation mit Deutschland mehr gab. Im November 1917 gab es noch einen Versuch, die Schutztruppe durch das Luftschiff LZ 104/L 59 von Bulgarien aus mit Nachschub zu versorgen. Nachdem britische Berichte über den Rückzug der Schutztruppe in Deutschland abgehört wurden, entschloss man sich zum Abbruch des Unternehmens, da es keine sicheren Landegebiete in Ostafrika mehr gab. LZ 104 kehrte über dem Sudan wieder um und stellte lediglich einen Langstreckenrekord (6757 Kilometer in 95 Stunden) der frühen Luftfahrt auf. Übergang nach Mosambik bis zur Kapitulation Im November 1917 fasste Lettow-Vorbeck den Entschluss, unter Zurücklassung von Verwundeten und Kampfunfähigen den Grenzfluss Rovuma mit 280 deutschen und 1600 afrikanischen Soldaten sowie einem Tross von 5000 Trägern und Frauen zu überschreiten und sich nach Portugiesisch-Ostafrika zu begeben. Am 25. November besiegte er in der Schlacht von Ngomano portugiesische Truppen und sicherte den Übergang über den Grenzfluss. Seine Rechnung ging insofern auf, als die britischen Kräfte Schwierigkeiten hatten, ihn im unwegsamen Nordmosambik aufzuspüren und die portugiesischen Kolonialtruppen kein kampfstarker Gegner waren. In Nordmosambik konnte Lettow-Vorbecks Truppe mehrere Stützpunkte und Depots einnehmen, aus denen er Verpflegung, Waffen und Munition auffüllen konnte, die aber knapp blieben. Die Briten verlegten indes ihr regionales Hauptquartier nach Porto Amelia (heute: Pemba) und begaben sich auf die Suche nach der Schutztruppe. In den nächsten Monaten zog die Schutztruppe ständig umher, auf der Suche nach Verpflegung und um größeren Kämpfen auszuweichen. Sie gelangte bis in die Nähe von Quelimane. Hier erreichten ihn Nachrichten, dass in der Gegend starke britische Verbände zusammengeführt wurden. Lettow-Vorbeck beschloss, wieder nach Norden zu ziehen. Ständig von britischen Einheiten verfolgt, die ihn aber nie stellen konnten, überquerte die Schutztruppe am 28. September wieder den Rovuma und kehrte auf das Gebiet von Deutsch-Ostafrika zurück. Hier zog sie nach Norden, entlang des Nyassa-Sees über Songea und Mbozi. Hier entschloss sich Lettow-Vorbeck, den Marsch nach Nordrhodesien fortzusetzen, das nach seinen Informationen weithin frei von britischen Truppen war, die ihn in anderen Teilen der Kolonie vermuteten. Hier erhielt er durch britische Parlamentäre am 13. November 1918 die Nachricht vom Waffenstillstand in Europa. Am 25. November 1918 wurde in Abercorn (heute Mbala) südlich des Tanganjika-Sees die Kapitulation unterzeichnet und der nur noch 1.300 Mann starke Verband offiziell aufgelöst. Die menschlichen Kosten des Krieges Die Alliierten hatten 210.000–240.000 Soldaten eingesetzt, die Hälfte von ihnen Afrikaner. Die Briten verloren 3.443 an Gefallenen und 6.558 Verstorbene aufgrund von Krankheiten. Die entsprechenden Verluste der Belgier betrugen 683 Gefallene und 1300 Tote durch Krankheit. Auf portugiesischer Seite starben 1734 Europäer und eine unbekannte Zahl von Afrikanern. Die Verluste der Schutztruppe betrugen 734 Europäer und 1798 Afrikaner. Im Rahmen des Ersten Weltkrieges waren diese militärischen Verluste durchaus überschaubar, kostete doch allein der erste Tag der Schlacht an der Somme im Kriegsjahr 1916 20.000 britischen Soldaten das Leben. Weitaus schwerwiegender waren die Folgen der Kriegsführung für die afrikanische Zivilbevölkerung, die sehr viel höhere Verluste an Menschenleben ertragen musste. Bei einer Bevölkerungszahl von nur 7,6 Millionen hatte die afrikanische Bevölkerung Deutsch-Ostafrikas Hunderttausende von Toten zu beklagen. Aus den Dörfern kamen die Träger, die von allen Kriegsparteien für Nachschub und Materialtransport im wegarmen Land eingesetzt wurden. Das britische Kolonialministerium schätzte, dass insgesamt etwa 750.000 Träger auf alliierter Seite im Einsatz waren, wozu 100.000–200.000 auf deutscher Seite kamen. 1917 zählte der britische Oberbefehlshaber 125.000 Träger, davon 80.000 aus DOA. Das britische Carrier Corps hatte über insgesamt 400.000 „offizielle“ Träger im Dienst, je zur Hälfte aus Kenia und DOA (diese Zahlen ergeben sich durch Addieren der im Laufe des Krieges verpflichteten Träger). Hinzu kamen große Zahlen örtlich verpflichteter Träger. General Northey setzte für seine von Nyassaland her operierende Nyasa-Rhodesia Field Force etwa 200.000 Träger für den Nachschub ein. Die Force Publique der Belgier hatte 260.000 Träger verpflichtet. Zusammen mit den Trägern der Deutschen (in der Spitze ca. 45.000 einschließlich der Hilfskräfte) wird geschätzt, dass etwa eine Million Träger während des Krieges zum Einsatz kamen. Sie wurden zu Beginn des Feldzuges noch angeworben und dienstverpflichtet, im späteren Verlauf dann unter Gewaltandrohung in den Transportdienst gepresst. Hunger, Krankheiten und die Strapazen ihrer Zwangsarbeit kosteten 100.000–300.000 Trägern aller Seiten das Leben. Die Träger waren zugleich die jüngeren Männer, deren Arbeitskraft auf den Feldern dann fehlte. Die Züge der kämpfenden Heere verwüsteten seit 1916 das Land, Lebensmittel und Vieh wurden requiriert. Die Schutztruppe brannte oft die Felder hinter sich ab, um dem nachrückenden Gegner keine Vorräte zu hinterlassen. Als die Schutztruppe im November 1917 den Rovuma überschritt, ließ sie im Süden der Kolonie eine große Hungersnot zurück. Im Jahre 1918 nahmen die Folgen der Verwüstung zusammen mit einer Dürreperiode katastrophale Ausmaße an. Es gibt keine Übersicht, wie viele Menschen damals in Ostafrika verhungerten. Aus dem Bezirk Dodoma wurde für 1917/1918 ein Bevölkerungsverlust von 20 % gemeldet. Ab 1918 breitete sich unter der geschwächten Bevölkerung die internationale Epidemie der Spanischen Grippe aus und forderte weitere 50.000–80.000 Opfer. Die Kosten für den Krieg der Europäer mussten letztlich von den Afrikanern getragen werden. Schutztruppe war die offizielle Bezeichnung der militärischen Einheiten in den deutschen Kolonien in Afrika von 1891 bis 1918. In den sogenannten Schutzgebieten Deutsch-Ostafrika, Kamerun und Deutsch-Südwestafrika befanden sich Schutztruppen, die die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit im Inneren zur Aufgabe hatten. Sie wurden zum Beispiel zur Niederschlagung von Aufständen, Grenzsicherung oder zur Sicherung von Expeditionen eingesetzt. Für eine Landesverteidigung gegen äußere Angreifer waren sie nicht konzipiert. Die Schutztruppen bildeten einen vom Reichsheer und der Kaiserlichen Marine unabhängigen Teil der Armee des Deutschen Reiches unter dem Befehl des deutschen Kaisers. Ostafrika Die Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika wurde durch das Reichsgesetz vom 22. März 1891, die Schutztruppen für Kamerun und Deutsch-Südwestafrika durch das Reichsgesetz vom 9. Juni 1895 errichtet. Der Stiftungstag der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika wurde der 8. Februar 1889, um das Andenken der Wissmann-Truppe zu ehren und zu verkünden, dass die Schutztruppe aus der Wissmann-Truppe hervorgegangen ist. Der Stiftungstag für die Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika wurde durch die Allgemeine Kabinettsorder vom 16. September 1911 auf den 16. April 1889 festgelegt. Die zusammenfassende Regelung der Rechtsverhältnisse der Schutztruppen in den afrikanischen Kolonien erfolgte durch das Reichsgesetz vom 7./18. Juli 1896 (Schutztruppengesetz). 1907 wurde die Verwaltung der Schutztruppe in das neu geschaffene Reichskolonialamt eingegliedert. Das Oberkommando der Schutztruppe war in der Mauerstraße 45/46 (Berlin-Mitte) untergebracht, in unmittelbarer Nähe des Reichskolonialamtes. Die Truppen setzten sich aus Offizieren, Sanitäts- und Veterinäroffizieren, Unteroffizieren, Mannschaften und Beamten sowie angeworbenen Einheimischen zusammen, die in der deutschen Armee als spezielle Truppe (Askari) Dienst taten. In Deutsch-Südwestafrika gab es keine Askari. Dafür warb man eingeborene Hilfstruppen an. Südwestafrika Die Mannschaften Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika bestanden aus Soldaten des Heeres und der Marine (und auch Österreichern), die sich freiwillig aus ihren Regimentern für die Truppe gemeldet hatten. Vor der Verschiffung nach Afrika wurden die Freiwilligen auf deutschen Ausbildungsstützpunkten für ihre speziellen Aufgaben vorbereitet. Solch ein Stützpunkt befand sich beispielsweise in Karlsruhe. Wegen der oft feucht-heißen Bedingungen am Oberrhein sorgte man hier für eine frühe Akklimatisierung. Stärke 1913 bestanden die Schutztruppen in Deutsch-Ostafrika aus 410 Deutschen und 2.682 Askari, in Deutsch-Südwestafrika aus 1.967 Deutschen und in Kamerun aus 185 Deutschen und 1.560 Einheimischen. Strafrecht Für die Schutztruppen galten die deutschen Militärgesetze und die deutsche Militärdisziplinarstrafordnung. Die Militärstrafgerichtsbarkeit über sie wurde nach der Verordnung vom 26. Juli 1896 durch das Gericht des Oberkommandos der Schutztruppen (Reichskanzler und ein vortragender Rat) und Abteilungsgerichte (Befehlshaber der Abteilung und ein untersuchungsführender Offizier) verwaltet. Das Verfahren war das der deutschen Militärstrafgerichtsordnung vom 1. Dezember 1908. Aufstellung der Schutztruppen Oberkommando der Schutztruppen (ab 1897): Berlin - Reichskolonialamt Deutsch-Ostafrika Kommando Daressalam 1. Kompagnie: Aruscha 2. Kompagnie: Iringa und Unbena 3. Kompagnie: Lindi 4. Kompagnie: Kilimatinde und Ssingidda 5. Kompagnie: Massoko 6. Kompagnie: Udjidiji und Kassulo 7. Kompagnie: Bukoba, Ussuwi und Kifumbiro 8. Kompagnie: Tabora 9. Kompagnie: Usumbura 10. Kompagnie: Daressalam 11. Kompagnie: Kissenji und Mruhengeri 12. Kompagnie: Mahenge 13. Kompagnie: Kondoa-Irangi 14. Kompagnie: Muansa und Ikoma Zusätzlich in Daressalam: ein Rekrutendepot, eine Signalabteilung und Intendatur. Stärke: 68 Offiziere, 42 Ärzte, 150 weiße Beamte, Feuerwerker und Unteroffiziere, 2472 farbige Soldaten Deutsch-Südwestafrika Kommando Windhuk Gericht des Kommandos, Intendantur, Sanitätsamt u. Vermessungstrupp Nordbezirk Kommando Windhuk 1. Kompagnie: Regenstein, Seeis 4. Kompagnie (MG): Okanjande 6. Kompagnie: Outjo und Otavi 2. Batterie: Johann-Albrechts-Höhe Verkehrszug 1: Karibib Proviantamt: Karibib Pferdedepot: Okawayo Artillerie- und Train Depot: Windhuk Lazarett: Windhuk Hauptsanitätsdepot: Windhuk Bekleidungsdepot: Windhuk Ortskommandantur: Windhuk Ortskommandantur u. Proviantamt: Swakopmund Südbezirk Kommando: Keetmanshoop 2. Kompagnie: Ukamas 3. Kompagnie: Kanus 5. Kompagnie (MG): Chamis und Churutabis 7. und 8 Kompagnie: Gochas und Arahoab (Kamelreiter und MG), Lazarett. 1. Batterie: Narubis 3. Batterie: Kranzplatz bei Gibeon Verkehrszug 2: Keetmanshoop Artillerie- und Train-Depot: Keetmanshoop Lazarett - und Sanitätsdepot: Keetmanshoop Bekleidungsdepot: Keetmanshoop Proviantamt: Keetmanshoop Garnisonverwaltung: Keetmanshoop Pferdedepot: Aus Kamelgestüt: Kalkfontain Ortskommandantur u. Proviantamt: Lüderitzbucht Stärke: 90 Offiziere, 22 Ärzte, 9 Veterinäre, 59 Beamte, Feuerwerker, 342 Unteroffiziere, 1444 weiße Soldaten Kamerun (Stand: 1914) Kommando Soppo 1. Kompagnie (Stammkompanie) und Artilleriedetachement: Duala 2. Kompagnie: Bamenda, Wum und Kentu 3. Kompagnie: Mora und Kusseri 4. Kompagnie (Expeditionskompanie): Soppo 5. Kompagnie: Buar und Karnot (Carnot) 6. Kompagnie: Mbaiki, Nola und Nguku 7. Kompagnie: Garua, Nassarau (Nassarao), Mubi, Marua, Lere 8. Kompagnie: Ngaundere 9. Kompagnie: Dume und Baturi 10. Kompagnie: Ojem und Mimwoul 11. Kompagnie: Akoasim (Akoafim), Ngarabinsam und Minkebe 12. Kompagnie: Bumo, Fiange (Fianga), Gore und Schoa Stärke: 61 Offiziere, 17 Ärzte, 23 Beamte, Feuerwerker, 98 weiße Unteroffiziere, 1550 afrikanische Soldaten Polizeitruppen In Afrika und in der Südsee waren diese den Zvilbehörden, in Kiautschou dem Gouvernement unterstellt. Sie waren jedoch in keinem Fall Teil einer militärischen Verwaltung (Bei den Zahlenangaben über Polizeitruppen handelt es sich häufig um Sollstärken.) Deutsch-Ostafrika 4 Offiziere, 61 weiße Wachtmeister, 147 farbige Unteroffiziere, 1.863 Askari (ohne so genannte Knüppel-Askaris) Kamerun 4 Offiziere, 37 Köpfe sonstiges weißes Personal, 1.255 Mann (ausschl. Zoll) Deutsch-Südwestafrika 7 Offiziere, 9 Köpfe Verwaltung, 68 Polizeiwachtmeister, 432 Polizeiserganten, 50 Vertragspolizisten, außerdem farbige Polizeidiener Togoland 2 Offiziere, ? Polizeimeister, 530 farbige Soldaten Deutsch-Neuguinea 19 weiße Polizeimeister, 670 farbige Polizisten in Neuguinea und auf den Inseln 1 farbiger Polizeimeister, 30 Fita - Fita, 20-25 Landespolizisten auf Samoa. Die Fitafita bestand aus Häuptlingssöhnen und war hauptsächlich für den Ordonnanzdienst, den Dienst als Bootsmannschaft, Hilfspolizist, Ehrenwache und Postbote vorgesehen. Die Landespolizisten waren dagegen für den üblichen Polizeidienst vorgesehen. Kiautschou sog. chinesische Polizei (war Teil der Zivilverwaltung und bestand ausschließlich aus Chinesen) Europäischer Stab und 60 Chinesen Die berittene Landespolizei von Deutsch-Südwestafrika bestand im Gegensatz zu den berittenen Polizeien der anderen Kolonien ausschließlich aus Deutschen. Moderne Schutztruppen Im heutigen Sprachgebrauch bezeichnet der aus der Kolonialzeit stammende Begriff Schutztruppe (meist internationale) Truppen, die in anderen Ländern nach einem Krieg oder Ähnlichem die öffentliche Ordnung und Sicherheit bzw. den Herrschaftsanspruch der Großmächte gewährleisten sollen. Ein Beispiel für eine solche Schutztruppe ist ISAF in Afghanistan. Deutsch-Ostafrika ist die Bezeichnung einer ehemaligen deutschen Kolonie in der Zeit von 1885 bis 1918. Das Gebiet umfasste die heutigen Länder Tansania (ohne Sansibar), Burundi und Ruanda. Sie war die größte und bevölkerungsreichste Kolonie des Deutschen Reiches. Inbesitznahme des Landes und Entwicklung bis 1904 In den 1880er Jahren wurden in Deutschland Stimmen laut, die eine verstärkte Kolonialpolitik forderten. Reichskanzler Otto von Bismarck lehnte dies am Anfang ab, da er sich außenpolitisch zum größten Teil auf Europa konzentrierte. Doch die zunehmenden sozialen und wirtschaftlichen Probleme zwangen das Deutsche Reich zum Handeln. So fehlten der Wirtschaft angeblich neue Absatzmärkte, die den anderen europäischen Kolonialmächten bereits großen Reichtum einbrächten. Herrschende Wirtschaftskreise erhofften sich eine Schwächung der erstarkenden Arbeiterbewegung durch eine Auswanderungskampagne mit Ziel der Besiedlung eines „deutschen Indiens“ in Übersee, wo es angeblich glänzende Entwicklungsmöglichkeiten gäbe. Diese Idee fiel auf fruchtbaren Boden in nationalistisch gesinnten Kreisen des Bürgertums und des Adels. Die treibende Kraft bei der Kolonialisierung Afrikas war der Pastorensohn Carl Peters, welcher in der von ihm gegründeten Gesellschaft für deutsche Kolonisation die Aufgabe erhielt, Gebiete in Afrika in Besitz zu nehmen. Am 10. November 1884 kam Peters in Sansibar an. Er reiste getarnt, da sein Vorhaben gegenüber den Briten unentdeckt bleiben sollte. Wenig später wurden die ersten „Schutzverträge“ auf dem Festland abgeschlossen, die den Anspruch der Kolonisationsgesellschaft auf das Land bekräftigten, deren eigentlicher Sinn von den unterzeichnenden Häuptlingen jedoch zumeist nicht verstanden wurde. Am 27. Februar 1885 gab Kaiser Wilhelm I. einen Schutzbrief heraus, der die Besetzung ostafrikanischer Gebiete legitimierte. Die inzwischen umbenannte Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft unter der Leitung von Carl Peters hatte nun auch den Rückhalt des Deutschen Reiches sicher und konnte die Annexionen weiter vorantreiben. Im gleichen Jahr geriet das Sultanat Witu in deutschen Besitz. Peters gelang es in der Folgezeit, große Territorien für Deutschland hinzugewinnen. So konnte er 1887 das Küstengebiet zwischen den beiden Flüssen Umba und Rovuma erwerben. 1888 kam es zum Aufstand eines Großteils der arabisch geprägten Küstenbevölkerung unter dem Sklavenhändler Buschiri bin Salim von Tanga im Norden bis Lindi im Süden gegen die deutsche Inbesitznahme und das von diesen verhängte Verbot des Sklavenhandels (der sogenannte Araberaufstand). Die schwarzafrikanische Bevölkerung stand in diesem Konflikt mehrheitlich auf Seite der Deutschen, da sie bis zum Erscheinen der Europäer sehr unter dem arabischen Sklavenhandel zu leiden hatte. Dem am 3. Februar 1889 zum Reichskommissar ernannten und an Spitze einer neu formierten „Schutztruppe“ stehenden Hermann von Wissmann gelang es, die Revolte niederzuschlagen. Die unter Führung deutscher Offiziere stehende Truppe bestand zunächst hauptsächlich aus landfremden afrikanischen Söldnern (Askari), meist Sudanesen. Der Aufstandsführer Buschiri bin Salim wurde am 15. Dezember 1889 hingerichtet. Der arabische Sklavenhandel, dessen Zentrum in Ostafrika das Sultanat Sansibar war, hörte auf. Am 1. Juli 1890 wurde der Helgoland-Sansibar-Vertrag zwischen Deutschland und Großbritannien abgeschlossen. Der Vertrag regelte die Übergabe der Nordseeinsel Helgoland und des Caprivi-Zipfels (heute Namibia) an das Deutsche Reich, während Witu-Land (heute Teil Kenias) und die Ansprüche auf Sansibar an Großbritannien abgetreten wurden. 1891 wurde Deutsch-Ostafrika als „Schutzgebiet“ offiziell der Verwaltung durch das Deutsche Reich unterstellt, und die Soldaten von Wissmann erhielten die offizielle Bezeichnung Schutztruppe. Erster Zivilgouverneur war 1891-93 Julius Freiherr von Soden. Ihm folgte 1893-95 Friedrich von Schele, der nach Auseinandersetzungen mit den Massai 1894 eine Strafexpedition gegen die Wahehe anführte und die Festung Kuironga von Häuptling Mkwawa erobern konnte. Carl Peters war 1891 zum Reichskommissar ernannt, aber auf Grund von Grausamkeits-Vorwürfen 1897 wieder entlassen worden. Es kam zu weiteren Erhebungen gegen die Kolonialverwaltung, der von 1897 bis 1901 Eduard von Liebert als Gouverneur vorstand. Der Aufstand des mächtigen Wahehe-Volkes im Süden des Schutzgebiets wurde bis 1898 niedergeschlagen. Im 20. Jahrhundert verstärkte man die landwirtschaftliche Entwicklung, indem man den Kautschuk- und Baumwolleanbau einführte. Viele einheimische Arbeitskräfte wurden dafür zur Zwangsarbeit eingezogen und zusätzlich noch durch hohe Steuerabgaben belastet. Kolonialgesellschaften Folgende Kolonialgesellschaften haben sich Deutsch-Ostafrika als Wirkungsfeld gewählt: die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft die Deutsch-Ostafrikanische Plantagengesellschaft die L. & O. Hansing, Mrima Land- und Plantagengesellschaft in Hamburg die Usambara-Kaffeebaugesellschaft in Berlin, gegründet 1893 die Pangani-Gesellschaft die Rheinische Handel-Plantagengesellschaft in Köln, gegründet 1895 die Westdeutsche Handels- und Plantagengesellschaft Düsseldorf, gegründet 1895 Sigi-Pflanzungsgesellschaft m.b.H. in Essen an der Ruhr, gegründet 1897 Montangesellschaft m.b.H. in Berlin, gegründet 1895 die Irangi-Gesellschaft Usindja-Gold-Syndikat, später Victoria-Njansa-Gold-Syndikat, Berlin, gegründet 1896 Kilimandjarao-Handels- und Landwirtschaftsgesellschaft, vormals Kilimandjaro-Straußenzuchtgesellschaft in Berlin, gegründet 1895 Kaffeeplantage Sakarre AG in Berlin, gegründet 1898 Lindi-Hinterland-Gesellschaft m.b.H. in Koblenz, vormals Karl Perrot & Co., Deutsche Lindi-, Handels- und Plantagengesellschaft in Wiesbaden, gegründet 1900 Deutsche Agaven-Gesellschaft in Berlin, gegründet 1902 Bergbaufeld Luisenfelde G.m.b.H. in Berlin, gegründet 1902 Der Maji-Maji-Aufstand Wegen zunehmender repressiver Maßnahmen, der Erhöhung der Steuern und besonders der Einführung der so genannten Dorfschamben (Baumwollfelder, auf denen die Einwohner eines Dorfes zur Arbeit gezwungen wurden) brach 1905 der Maji-Maji-Aufstand aus. Die ersten Unruhen ereigneten sich in der zweiten Julihälfte in den Matumbi-Bergen, westlich der Küstenstadt Kilwa. Die deutsche Kolonialverwaltung in Daressalam hoffte zu diesem Zeitpunkt noch, dass es sich dabei um ein lokal begrenztes Ereignis handelte. Diese Einschätzung des Gouverneurs Gustav Adolf Graf von Götzen sollte sich jedoch spätestens am 15. August als völlig verfehlt erweisen, als Aufständische den Militärposten von Liwale erstürmten. Der Widerstand gegen die Kolonialherrschaft nahm damit für die Deutschen endgültig bedrohliche Ausmaße an. Die besondere Gefahr für die Kolonialverwaltung lag in der Struktur des Widerstandes, der sich schnell über ethnische und politische Grenzen hinweg ausbreitete. Binnen weniger Wochen und Monate schlossen sich unterschiedliche Volksgruppen der Aufstandsbewegung an. Dies wurde vor allem durch den Maji-Kult ermöglicht, der traditionelle Mythen aufgreifend in verschiedenen Gebieten auf Resonanz stieß. Der Prophet Kinjikitile Ngwale predigte den Widerstand gegen die Deutschen und verbreitete seine Botschaft mit Hilfe „heiligen Wassers“ (Wasser = Maji) als eine Art Medizin. Das Maji sollte die Aufständischen im Kampf schützen, indem es die feindlichen Gewehrkugeln zu Wassertropfen verwandeln sollte. Die integrative Kraft des Maji-Kultes fand ihren Höhepunkt im Sturm auf die Boma (befestigte Station) von Mahenge am 30. August 1905, als knapp 4000 Afrikaner den deutschen Posten angriffen, der von etwa 80 Mann Schutztruppe und 200 Mann loyalen Einheimischen verteidigt wurde. Im Maschinengewehrfeuer versagte das Maji allerdings seine Wirkung, und die Angreifer erlitten verheerende Verluste. Der Rückschlag von Mahenge bedeutete aber noch nicht das Ende der Aufstandsausweitung. Weitere Gruppen schlossen sich der Bewegung an, und so kontrollierten die Aufständischen im Oktober etwa die Hälfte der Kolonie. In der Folge der verlustreichen offenen Feldschlachten verlegten sich die Aufständischen dennoch bald auf die Führung eines Kleinkrieges gegen die Deutschen, der sich, wenn auch ohne die bisherige übergreifende Kooperation, bis 1907 fortsetzte. Ab 1906 wehrten sich die Deutschen gegen die Guerilla-Taktik der Aufständischen mit einer „Strategie der verbrannten Erde“. Dörfer wurden zerstört, Ernten und Vorräte verbrannt, Brunnen zugeschüttet und Angehörige der Rädelsführer in „Sippenhaft“ genommen, um den Aufständischen die Grundlage zur Kriegführung zu entziehen. Die Folge war aber auch eine verheerende Hungerkatastrophe, die ganze Landstriche entvölkerte und die die sozialen Strukturen der afrikanischen Gesellschaft nachhaltig veränderte. Die Verluste auf Seiten der Aufständischen werden heute auf 100.000 bis 300.000 Personen geschätzt. Auf der Gegenseite kamen 15 Europäer und 389 afrikanische Soldaten ums Leben. Die Anzahl deutscher Soldaten in der Kolonie (ohne afrikanische Askari) lag während des gesamten Aufstandes niemals über 1000 Mann (neben der Schutztruppe kamen noch Besatzungsmitglieder deutscher Kriegsschiffe als „Landsoldaten“ zum Einsatz sowie kriegfreiwillige Zivilisten, darunter eine Anzahl nichtdeutscher Weißer, zumeist Briten und Südafrikaner). Der Reichstag in Berlin wollte keine zusätzlichen Mittel zur Niederwerfung des Aufstandes bewilligen, da die Kolonie sich im Unterschied zum als „Siedlungskolonie“ vorgesehenen Deutsch-Südwestafrika „selbst tragen“ müsse. Die Vorgänge in Ostafrika wurden aus verschiedenen Gründen im Deutschen Reich kaum wahrgenommen und standen bzw. stehen bis heute im Schatten des Krieges in Deutsch-Südwestafrika. Um die Stabilität der Kolonie zu sichern, wurde das Herrschaftssystem nach dem Ende des Krieges unter dem neuen Gouverneur Rechenberg entschärft. Die Reformmaßnahmen scheiterten jedoch weitgehend am Widerstand der weißen Siedler. Dennoch gab es bis zum Ende der deutschen Herrschaft in Ostafrika keinen nennenswerten Widerstand mehr. Der Erste Weltkrieg In Deutsch-Ostafrika waren zu Beginn des Ersten Weltkriegs knapp 300 deutsche Soldaten sowie über 4.500 einheimische Askaris stationiert. Im Gegensatz zu den anderen Einheimischen waren die Askaris der deutschen Schutztruppe treu ergeben und stellten somit für jeden Feind einen ernsthaften Gegner dar. Im Laufe des Krieges wurde das Heer auf 3.500 deutsche Soldaten und 13.000 Askaris aufgestockt. Die Schutztruppe stand unter dem Befehl von Oberstleutnant (später General) Paul von Lettow-Vorbeck. Am 2. August 1914 erhielt der Gouverneur Dr. Heinrich Albert Schnee die Nachricht von der deutschen Mobilmachung in Europa. Den Kriegszustand erklärte er erst am Morgen des 5. August, als die Kriegserklärung Großbritanniens an das Deutsche Reich erfolgte und dies die Küstenfunkstation Daressalam aus Togo erfuhr. Die Kolonie war fast ausschließlich von übermächtigen Gegnern umschlossen; allein die Briten hatten über 130.000 Soldaten aufgeboten. Die ersten Angriffe erfolgten vom britischen Kreuzer Pegasus, der am 8. August die Funkstation der Stadt Daressalam unter Beschuss nahm. Am 23. August gelang ihm die Zerstörung der Station. Kurze Zeit später wurde das britische Schiff vom Kreuzer Königsberg versenkt. Daraufhin kappten am 15. August 1914 deutsche Truppen die Telegraphenleitungen, die den Tanganyika-See entlangführten, und beschossen die angrenzenden Städte. Am 22. August öffnete ein deutsches Schiff das Feuer auf den Hafen Lukugas (Belgisch-Kongo). Am 2. November begann die Schlacht bei Tanga mit der Landung eines 8.000 Mann starken britischen Korps unter dem Befehl von General Arthur Aitken, der die sofortige Übergabe der Stadt forderte. Paul von Lettow-Vorbeck hatte seine Hauptstreitmacht am Kilimandscharo konzentriert und brach sofort in Richtung Tanga auf. In den frühen Morgenstunden des 4. November begann Lettow-Vorbecks Streitmacht mit dem Entsatzangriff auf die Hafenstadt, wobei die Briten eine empfindliche Niederlage hinnehmen mussten und am Tag darauf, von einer unfähigen Führung und deutschen Scharfschützen malträtiert, in nackter Panik flohen. Sie erlitten über 1000 Mann Verluste, die Deutschen weniger als 100. Die britischen Schiffe dampften mit den Überlebenden wieder ab und hinterließen eine beträchtliche Menge an Kriegsmaterial und Kommunikationsausrüstung, mit der nun die Schutztruppe ausgestattet werden konnte. Weitere Angriffe der Briten und Belgier, unter anderem am Kilimandscharo, wurden erfolgreich abgewehrt. Am Kiwa-See erlitten auch die Belgier eine herbe Niederlage. Anfang des Jahres 1915 versuchten die Briten zum zweiten Mal, Tanga einzunehmen, was jedoch erneut am heftigen Widerstand der Verteidiger scheiterte. Am 10. April traf das deutsche Versorgungsschiff Rubens mit einer großen Anzahl von Material und Soldaten ein. Am 11. Juli wurde die Königsberg bei einem Seegefecht so stark beschädigt, dass man sich entschloss, sie zu sprengen. Alle nachfolgenden Angriffe der Alliierten wurden von der Schutztruppe zurückgeschlagen. Das Kräftegleichgewicht bei den Kämpfen am Viktoriasee blieb das ganze Jahr über ausgeglichen. 1916 kippte die Situation in der Kolonie, als der britische General Smuts mit fast 100.000 Mann eine Großoffensive einleitete und die Deutschen sich aus der Gegend des Kilimandscharo zurückziehen mussten. Ebenfalls in diesem Kriegsjahr traf ein zweites Versorgungsschiff ein, das unbemerkt die alliierte Blockade durchbrechen konnte. Bis zum 17. September konnte sich die Stadt Tabora halten, bis sie schließlich von den Belgiern unter General Tombeur überrannt wurde. Zwei Tage später marschierten portugiesische Truppen in Deutsch-Ostafrika ein. Die Portugiesen waren jedoch weniger erfolgreich und wurden zurückgeschlagen. Am 21. November 1917 startete das deutsche Luftschiff LZ 104/L 59 von Bulgarien aus in Richtung Ostafrika. Der Kommandant des Luftschiffs, Kapitänleutnant Bockholdt, hatte Munition und Medikamente geladen. Durch einen gefälschten Funkspruch der Briten kehrte der Kommandant kurz vor dem Ziel wieder um, sodass von diesem abenteuerlichen Unternehmen der frühen Luftfahrt nur ein Langstreckenrekord (6757 Kilometer in 95 Stunden) blieb. Die Schutztruppe musste sich also weiterhin mit erbeuteten Material begnügen. Die Übermacht des Feindes war inzwischen so stark, dass sie durch Mut und Strategie nicht mehr ausgeglichen werden konnte. Lettow-Vorbeck musste in den portugiesischen Teil Ostafrikas ausweichen. Im September 1918 marschierte die Schutztruppe wieder auf eigenes Gebiet. Sie hatte einen Weg von über 2500 km zurückgelegt, und konnte sich durch alliiertes Kriegsmaterial über Wasser halten. Im November kam es dann zu einigen letzten Gefechten. Noch im Oktober 1918 griff Lettow-Vorbeck das britische Nordrhodesien (heute Sambia) an, wo er am 13. November (4 Tage nach dem Waffenstillstand in Europa) von der Kapitulation des Deutschen Reiches erfuhr. Am 25. November 1918, zwei Wochen nach Kaiser Wilhelms Abdankung, streckten seine letzten Soldaten die Waffen. Die verbliebenen deutschen Offiziere wurden daraufhin in Daressalam interniert. 1919 durften sie nach Deutschland zurückkehren. Der Versailler Vertrag Der Versailler Vertrag bestimmte, dass Deutschland alle Kolonien abzugeben hatte. Deutsch-Ostafrika wurde am 20. Januar 1920 der Verwaltung des Völkerbundes unterstellt. Die Mandate über das Land wurden Belgien (Kontrolle über Burundi und Ruanda) und Großbritannien (Tanganjika) zugesprochen. Im Süden fiel das Kionga-Dreieck an Portugiesisch-Ostafrika (Mosambik). Liste der Gouverneure von Deutsch-Ostafrika 1885 - 1888 Carl Peters (Reichskommissar) 1888 - 1891 Herrmann von Wissmann (Reichskommissar) 1891 - 1893 Julius Freiherr von Soden 1893 - 1895 Friedrich Radbod Freiherr von Scheele 1895 - 1896 Hermann von Wissmann 1896 - 1901 Eduard von Liebert 1901 - 1906 Gustav Adolf Graf von Götzen 1906 - 1912 Georg Albrecht Freiherr von Rechenberg 1912 - 1918 Heinrich Albert Schnee.