Hafenleben in Smyrna.
Großformatige Original-Offsetlithographie von 1916.
Nach einem Originalgemälde von Georg Macco.
In der Platte signiert (1916).
Auf der Rückseite mit Text:
Deutsch-Türkischer Handel, von Gerhard Kayser, Berlin.
Größe 365 x 260 mm.
Mit geringen Alterungs- und Gebrauchsspuren, Papier altersbedingt etwas wellig, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
100%-Echtheitsgarantie – kein Repro, kein Nachdruck!!!
Besichtigung jederzeit möglich.
100% guarantee of authenticity - not a reproduction, not a reprint!
Visit any time.
Bitte warten, hier kommt gleich ein großes Bild!!!
Aus großem Bildarchiv, weitere Angebote in meinem ebay-shop!
Out of a large archiv, more offers in my ebay shop!
Das Angebot wird als Sammlerstück verkauft - Urheberrechte sind im Kauf ausdrücklich NICHT enthalten!!!
This offer is sold as a collector's item only and no copyrights are being sold here.
Weitere historische Originale finden Sie in meinem ebay-shop!!!
For more original historical prints please take a look in my ebay-shop!!!
Siehe auch: 1. Weltkrieg, 1.WK, Ansichten, Arabien, Arbeiter, Dampfschiff, Deutsches Reich, Fahne, Fischerboote, Fischkutter, Gewerbe, Gewerbe, Güter, Halbmond, Handel, Handel, Handelsmarine, Islam, Kleinasien, Kunst, Küste, Landeskunde, Malerei, Mittelmeer, Mohammedaner, Naher Osten, Orient, Ortskunde, Osmanisches Reich, Ottomanisches Reich, Panorama, Pferdebahn, Schiffahrt, Seefahrt, Segelschiffe, Topographie, Träger, Transport, Türkei, Türkiye, Völkerkunde, Vorderasien, Waren
Versand ausschließlich per Einschreiben.
Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!1. Weltkrieg, 1. WK, 1.WK, 1916, 1st World War, 20. Jahrhundert, Ägäisküste, Akademische Kunst, Akademische Malerei, Altdeutschland, Alte Berufe, Altmeisterlichkeit, Ansichten, Arab world, Araber, Arabien, arabisch, Arbeiter, Architektur, Ars gratia artis, art history, Asien, Asienkorps, Außenhandel, Außenpolitik, Beruf, Berufe, Berufsleben, Berufswelten, Berufswesen, Bildnis, Bildniskunst, Boot, Branchen, cultural history, Dampfschiff, Dekorative Graphik, Der Europäische Krieg, Deutsche Geschichte, deutsche Militärmission im Osmanischen Reich, Deutsche Orient-Mission, Deutsche Wirtschaft, Deutsche Wirtschaftsgeschichte, Deutsches Asien-Korps, Deutsches Kaiserreich, Deutsches Orient-Korps, Deutsches Reich, Deutschland, Deutsch-orientalische Beziehungen, Erster Weltkrieg, Ethnographie, Ethnologie, Export, Fahne, Fahnen, Flaggen, Flotte, Frachtschiff , Frachtschiffahrt, Frachtschiffe, Frachtsegelschiff, Gebrauchsgraphik, Gemälde, Genre, genre painting, Genremalerei, Geopolitik, German-Turkish friendship, Germany, Gewerbe, Golf von Izmir, Güter, Gütertransport, Güterverkehr, Hafen, Halbmond, Handel, Handelsmarine, Heimatkunde, Historically, Historisch, Historische Bilder, history, Import, Islam, Islamic, Kaiserzeit, Kleinasien, Kriegsgeschichte, Kriegsjahr 1916, Kriegsmaler, Kriegsmalerei, Kultur, Kulturgeschichte, Kunst, Kunstgeschichte, Küste, Landeskunde, Marine, Mittelländisches Meer, Mittelmeer, Mohammedaner, Muslime, Muslims, Naher Osten, Nautik, naval, navy, nostalgia, Nostalgie, Orient, Orientalismus, Orientalist, Orientalistik, Ortsansichten, Ortsgeschichte, Ortskunde, Osmanen, osmanisch, Osmanischer Halbmond, Osmanisches Reich, Ottoman Army, Ottoman Empire, Ottomanisches Reich, Pferdebahn, Privatschiffer, Reeder, Reederei, Reise, Reisen, Reiseverkehr, Schiff, Schiffahrt, Schiffe, Schiffsreise, Schiffsverkehr, Seefahrer, Seefahrt, Seereise, Seereisen, Segel, Segeln, Segelschiff, Segelschiffe, Stadtansichten, Takelage, Topographie, Tradition, Transport, Transportwesen, Türkei, Türken, Türkisch, Türkische Geschichte, Türkisches Reich, Turkish, Türkiye, Verbündete, Völkerkunde, Vorderasien, Vorderer Orient, Waren, Welthafen, wilhelminische Epoche, wilhelminische Weltpolitik, Wilhelminisches Kaiserreich, Wilhelminisches Zeitalter, Windjammer, Wirtschaft, Wirtschaftsgeschichte, Wirtschaftsleben, World War I, WWI Georg Macco, deutscher Landschaftsmaler und Illustrator. Geboren am 23.03.1863 in Aachen, gestorben am 20.04.1933 in Genua. Er ist Landschaftsmaler und Illustrator in Düsseldorf; Georg Macco ist der Urgroßneffe von Alexander Macco. Er ist Schüler von Janssen und E. Dücker an der Akademie in Düsseldorf. 1887 setzt er seine Studien in München fort. Georg Macco ist bekannt für seine Stimmungslandschaften aus dem Hochgebirge und der Gletscherwelt Norwegens und Spitzbergens; seit 1900 auch Ansichten aus Italien. Sehr selten findet man auch Ansichten aus dem Orient. Macco stellt ab 1888 ständig in München aus. Die Düsseldorfer Nachrichten vom 23. April 1933 berichten anlässlich des Todes von Georg Macco: Kunstmaler Georg Macco verstorben Wie uns aus Genua gemeldet wird, ist dort am 20. April der Düsseldorfer Kunstmaler Georg Macco an den Folgen einer Herzschwäche gestorben. Der Künstler hatte sich, wie alljährlich, auch diesmal auf eine Reise nach dem Süden begeben, um dort malerischer Arbeit zu dienen, die ja für ihn im Mittelpunkt seines unermüdlicher Tätigkeit gewidmeten Lebens stand. In Genua wird der Künstler auf dem dortigen Friedhof am heutigen Samstag beigesetzt werden. Nur kurze Zeit hat Georg Macco seinen 70. Geburtstag überlebt, den die Kunsthalle im März dieses Jahres durch eine große (...) Ausstellung würdig beging. Nun wird er inmitten der Schönheit des italienischen Südens, den er neben so vielen anderen reizvollen und charakteristischen Landschaften unseres Planeten so lebendig zu schildern wusste, von einem reichen Schaffen ausruhen. In Georg Macco ist ein seinerzeit vielgenannter Düsseldorfer Landschaftsmaler heimgegangen, dessen Drang nach neuen Eindrücken ihn die alte Welt von den Ruinenstätten des palmenreichen Niltals bis zu den Eiswüsten Spitzbergens durchwandern ließ. Er war am 28. März 1863 in Aachen geboren und studierte von 1880 - 1887 auf der Düsseldorfer Akademie unter der tüchtigen Leitung Eugen Dückers. Zuerst malte er Stimmungsbilder aus der Rhön; Dann aber ging er zur Schilderung der malerischen Welt des Hochgebirges über, und auf diesem Gebiet hat er im ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts einige wirklich beachtenswerte Arbeiten geschaffen. Auch mehrere große Bilder aus den Polargegenden hielten sich auf einer beachtlichen Höhe, wenn schon überall der Charakter der allbekannten, jetzt aber glücklicherweise seit langem überwundenen Touristenlandschaft sich etwas hervordrängte. Georg Macco (* 23. März 1863 in Aachen; † 20. April 1933 in Genua) war ein deutscher Landschaftsmaler und Illustrator des Expressionismus. Ebenso wie sein Urgroßonkel, der Historien- und Portraitmaler Alexander Macco (1767–1849), welcher 1802 unter anderem die Königin von Preußen Luise von Mecklenburg-Strelitz portraitiert hatte und ein enger Freund und Bewunderer Beethovens und Goethes war, entschloss sich auch Georg Macco für eine Künstlerkarriere. Er studierte zwischen 1880 und 1887 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Eugen Gustav Dücker und Johann Peter Theodor Janssen. Anschließend zog er zu Studienzwecken nach München und unternahm von hier aus zahlreiche Reisen, die ihm Inspirationen und Motive für seine Kunstwerke lieferten. So entstanden Gemäldeserien aus dem alpinen Hochland, aus Norwegen und Spitzbergen und aus Italien. Obwohl es zu damaliger Zeit noch unüblich war, sich mit orientalischen Motiven zu beschäftigen, gehörten besonders Maccos zahlreiche Werke, die im Verlauf seiner Orientreisen nach Athen, Konstantinopel, Baalbek, Jerusalem, Kairo und Mekka entstanden waren, bald zu den begehrtesten seiner Kunstobjekte. Georg Macco ist mit mehreren Werken im städtischen Kunstmuseum Düsseldorf, im Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen, im Rudolfinum in Prag sowie seit 1888 im Alpinen Museum München ausgestellt. Einige seiner Werke in Aachen stehen auf der Liste der "Schattengalerie", also der Gemälde, die im Krieg als Beutekunst verschleppt worden waren und man erhofft sich nun, einige dieser Bilder bei der kürzlich erfolgten Wiederentdeckung im Bestand des Kunstmuseums Simferopol wieder aufzufinden. Seine Gemälde erstellte Macco insbesondere in Gouache-Maltechnik sowie mit Ölfarbe und seltener mit Wasserfarbe. Die Werke beeindrucken vor allem durch ihre expressionistische Ausdrucksweise und ihre meisterliche Darstellung von Farb- und Lichteffekten sowie durch ausgeprägten Sinn für Details und Stimmungen. Werke (Auswahl) Deutschland Bilder aus der hohen Rhoen, in: Die Gartenlaube von Ernst Keil (Hrsg), Leipzig, 1885 Orient Straßenszene in Kairo, Gouache Blick auf eine Mosche bei Kairo, Öl Orientalischer Markt, Öl Gläubige beim Gebet in einer Kairoer Moschee, Gouache Kamelreiter vor der Silhouette von Kairo, Wasserfarben The Orange Seller, Öl Blick über den Nil auf die Pyramiden von Gizeh, Öl Garden of Gethsemane, Jerusalem, Wasserfarben Jerusalem – Markt, vor dem Damaskustor, Gouache Die Ruinen von Baalbeck, Öl Ruelle animée dans une Médina, Gouache Asien Blick auf das Tadj Mahal, Gouache Ansicht von Benares am Ganges, Wasserfarben Buddhatempel in Golkonda, Gouache Alpenregion Blick auf das Matterhorn, Öl Engadin von Morteratsch, Öl Am Thunersee mit Schreckhorn, Eiger, Mönch, Öl Morgennebel am Königssee in Berchtesgaden, Gouache Norwegen und Spitzbergen Fjord im Sonnenlicht, Öl Glacier Scene on the Island of Spitsbergen, Tempera In der Magdalenenbai auf Spitzbergen, Öl Mitternachtssonne. Insel Mayen, Grönlandsee, Pastell Italien Brandung an der Ligurischen Küste, Öl Im Garten eines italienischen Hauses, Öl Taormina - Piazza del Duomo, Wasserfarben Straße bei Portofino, Gouache Konstantinopel View of Constantinople from the Bosphorus, Öl Burg Rümeli Hissar am Bosporus, Gouache Eastern Orthodox Church Interior, Öl Izmir (türkisch: İzmir, griechisch Σμύρνη Smyrni, lateinisch Smyrna), an der türkischen Ägäisküste am Golf von İzmir gelegen, ist mit knapp drei Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt der Türkei und Hauptstadt der Provinz gleichen Namens. Sie beherbergt den nach İstanbul zweitgrößten Hafen des Landes. Erste Siedlungen auf dem Gebiet des heutigen İzmir datieren ca. 6500–4000 v. Chr. Das Gebiet wurde von Luwiern, Hethitern, Phrygern und Griechen erobert bzw. besiedelt. Der Name Die Herkunft des Namens Smyrna ist umstritten: Traditionell wurde er auf die griechische Bezeichnung für Myrrhe zurückgeführt. Einige türkische Historiker sind der Meinung, dass die Stadt nach einer Amazone gleichen Namens benannt wurde. Eine andere Theorie besagt, dass der heutige türkische Name İzmir sich aus dem griechischen εἰς Σμύρνα (is Smyrna ‚nach Smyrna‘) ableitet, analog zum Namen İstanbul, der auf griechisch is tin pólin (εἰς τῆν πόλιν [istimˈbɔlin]‚ in die Stadt) zurückgeht. Laut aktuellen Ausgrabungen hieß die Stadt ursprünglich Tismurna, wobei das Ti-Präfix vermutlich eine Person bezeichnet. Die Stadt wurde in assyrischen Schriften mit diesem Namen erwähnt. Geschichte Antike Eine vorgriechische Besiedlung auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Bayraklı lässt sich bereits für das 3. Jahrtausend v. Chr. nachweisen. Ende des 9. Jahrhunderts v. Chr. legten hier aiolische Griechen eine befestigte Niederlassung an. Im 8. Jahrhundert v. Chr. wurde diese von ionischen Griechen aus Kolophon übernommen und zur Polis ausgebaut. Zu einer ersten Blüte gelangte (Alt-)Smyrna, das als eine der Wirkungsstätten des Dichters Homer gilt, im 8.–7. Jahrhundert v. Chr. Der lydische König Alyattes zerstörte (Alt-)Smyrna um 600 v. Chr. In den folgenden drei Jahrhunderten befand sich hier nur eine unbedeutende Ansiedlung. Erst Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. kam es zu einer Neugründung Smyrnas, als Antigonos I. Monophthalmos 20 Stadien (3,5 km) südwestlich der alten Stadt um den Akropolisberg Pagos (den heutigen Kadifekale) eine neue Siedlung (auf dem Gebiet des heutigen Stadtkerns von İzmir) anlegte, die bald darauf erneut den Status einer Polis erlangte. Der von Antigonos angelegte Hafen legte den Grundstein für Smyrnas Entwicklung zu einer der reichsten Handelsstädte Asiens. Smyrna wurde als 13. Mitglied in den Ionischen Bund aufgenommen und erhielt bald den Beinamen „Zierde von Ionien“. Im Krieg gegen Antiochos III. stand Smyrna auf Seiten des Siegers, Rom, das der Stadt 189 v. Chr. Land zuteilte. Während des italischen Bundesgenossenkrieges stellte die Stadt ein Flottenkontingent zur Unterstützung der Römer; auch in den mithridatischen Kriegen verhielt sie sich römertreu. Im Jahr 43 v. Chr. beherbergte die Stadt Gaius Trebonius, einen der Mörder von Julius Caesar. Der römische Konsul Publius Cornelius Dolabella eroberte Smyrna, ließ Trebonius töten und einige Stadtviertel zerstören. Als Erdbeben in den Jahren 178 und 180 n. Chr. die Stadt sehr beschädigt hatten, erwirkte der griechische Redner Aelius Aristides bei Kaiser Marcus Aurelius den Wiederaufbau der Stadt und erhielt dafür zahlreiche Ehrungen. Cassius Dio war zeitweilig römischer Curator (Aufseher über die Stadtverwaltung) von Smyrna. Spätantike – Byzanz Smyrna war ein wichtiges Zentrum der christlichen Welt. Schon früh etablierte sich eine christliche Gemeinde. Diese Gemeinde ist eine der sieben Gemeinden der Offenbarung des Johannes. Der biblische Verfasser der Offenbarung des Johannes schreibt dazu: An den Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: So spricht Er, der Erste und der Letzte, der tot war und wieder lebendig wurde: Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut; und doch bist du reich. Und ich weiß, dass du von solchen geschmäht wirst, die sich als Juden ausgeben; sie sind es aber nicht, sondern sind eine Synagoge des Satans. (Offb 2,8–9) Der Kirchenvater Polykarp von Smyrna, Verfasser eines Briefes an die Philipper, war im 2. Jahrhundert Bischof von Smyrna. Auch Ignatius von Antiochien hielt sich in Smyrna auf und soll dort vier der Ignatiusbriefe verfasst haben. Nachdem der Hafen von Ephesos versandete, wuchs die Bedeutung Smyrnas als Hafenstadt. Smyrna gehörte ab 395 zum Byzantinischen Reich. 654 n. Chr. wurde die Stadt von den Arabern angegriffen, 672/673 zeitweilig von ihnen besetzt. 1083 wurde sie zeitweilig von dem Seeräuber Tzachas erobert. 1344 nahmen die Ritter des Johanniterordens die Stadt ein, die zuvor ihren Hauptsitz nach Rhodos verlegt hatten. 1402 wurde Smyrna von dem Mongolenführer Timur Lenk erobert aber kurz darauf wieder geräumt, als sich die Mongolen nach dem Sieg in der Schlacht bei Ankara über den türkischen Sultan Bayezit I. wieder nach Innerasien zurückzogen. Nachdem das Byzantinische Reich bereits den größten Teil Kleinasiens aufgeben musste, wurde Smyrna 1424 von den Osmanen unter Murad II. erobert. Osmanisches Reich Smyrna war in der Seldschuken-Zeit und im Osmanischen Reich der wichtigste Handelsplatz Kleinasiens. Da Christen in der Stadt während des Osmanischen Reiches die Mehrheit bildeten, wurde sie von Moslems gelegentlich Gavur İzmir (ungläubiges İzmir) genannt. Seine Bevölkerung setzte sich aus orthodoxen Christen (Griechen und Bulgaren), Armeniern, Türken, Juden sowie (katholischen) abendländischen Christen zusammen. Die Bevölkerungsgruppen bewohnten jeweils eigene Stadtviertel. Smyrna war Sitz des Generalgouverneurs des Vilayet Aydın, eines Metropoliten sowie je eines katholischen, griechischen und armenischen Erzbischofs. Smyrna war ein Zentrum des Teppichhandels, siehe Smyrnateppich. 1828 eröffnete Konstantin Fotinow hier die erste weltliche bulgarische Schule. Massaker 1919 und 1922 Die Stadt war hauptsächlich von Griechen und Armeniern bewohnt (1918 lebten hier laut Archivangaben 155.000 griechisch-Orthodoxe, 44.000 Türken, 21.000 Juden, 10.000 Armenier, 50.000 Ausländer – hauptsächlich Briten, Franzosen, Deutsche und Italiener). Am 15. Mai 1919 besetzten griechische Truppen die Stadt und stießen von hier aus weiter nach Anatolien vor. Unmittelbar nach Beginn der Invasion wurden türkische und andere muslimische Zivilisten der Region durch die griechischen Truppen umgebracht. Allein am ersten Tag der Invasion wurden etwa 1.000 Zivilisten getötet. Auf Drängen der osmanischen Regierung reiste eine Untersuchungskommission der Pariser Verhandlungsdelegationen ein, die Griechenland später für schuldig befand. Im folgenden Jahr wurde die Stadt im Vertrag von Sèvres Griechenland zugesprochen, am 9. September 1922 von den Türken zurückerobert. Am 13. September 1922 brach im Armenierviertel ein Feuer aus, das sich rasch über die Viertel der Griechen und Ausländer („Franken“) ausbreitete und einen großen Teil der Stadt vernichtete. Bei den damit einhergehenden Auseinandersetzungen wurden mindestens 25.000 meist griechische und armenische Zivilisten getötet und etwa 200.000 vertrieben (vergleiche hierzu beispielsweise die Augenzeugenberichte des armenischen Arztes Garabed Hatscherian, des amerikanischen Diplomaten George Horton oder des Franzosen René Puaux). Ein Teil der griechischen Bevölkerungsmehrheit wurde noch von den Engländern aus der Stadt evakuiert, die meisten verbliebenen Zivilisten, darunter auch der orthodoxe Erzbischof Chrysostomos Kalafatis fielen anschließenden Gewalthandlungen zum Opfer. Viele der Griechen emigrierten nach Athen, wo heute noch der Stadtteil Nea Smyrni an ihre Herkunft erinnert. Im Vertrag von Lausanne wurden İzmir und die gesamte Westküste Kleinasiens der Türkei zugesprochen. Modernes İzmir Auf einem Teil der zerstörten Stadtteile wurde der sogenannte Kulturpark mit dem Messegelände (mit 420.000 m² Grundfläche) errichtet. Das Stadtzentrum mit der Gemeindeverwaltung (Belediye) und dem Sitz des Provinzgouverneurs (Valilik) befindet sich in Konak. Im benachbarten Alsancak befindet sich das Geschäfts- und Einkaufszentrum, Karşıyaka, Bornova, Hatay, Buca und Göztepe sind die größten Wohngebiete. Die Provinz beherbergt 4,6 % der landesweiten Landwirtschaft und 9 % der gesamten Industrie. Die Ökonomie basiert auf 30,5 % Industrie, 22,9 % Handel, 13,5 % Transportgewerbe und Telekommunikation und 7,8 % Landwirtschaft. Die wichtigsten Exportgüter der Stadt sind Erdölprodukte und Chemikalien, Metall, Textilien, Autos, Lebensmittel (Feigen, Trauben, Oliven und Olivenöl), Bier der Marken Efes und Tuborg, Tabak und Wolle. Die meisten Unterhaltungs- und Einkaufskomplexe sind in Konak, Karşıyaka und Bornova, wobei die Industrie in Bornova, Çiğli und Gaziemir konzentriert ist. Im nordöstlichen Teil von İzmir erstreckt sich der etwa 46 Hektar große Kulturpark mit Zoologischem Garten, Freilufttheater und Messegelände. Seit Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre lebt in Izmir die Mehrheit der Bulgarien-Türken (Bulgaristan Türkleri). In der Stadt befinden sich heute vier Universitäten und ein Institut für Technologie. Als Wahrzeichen der Stadt gelten der Saat Kulesi (Uhrturm) auf dem Konak-Platz und das Atatürk-Denkmal auf dem Cumhuriyet-Platz (Platz der Republik). Verschiedenes Drei der in der Bibel (Offenbarung 2) erwähnten Sieben Kirchen der Apokalypse befinden sich in der Region İzmir: Ephesos (Efes ca. 75 km von İzmir entfernt), Smyrna (İzmir), Pergamon (Bergama ca. 105 km von İzmir entfernt) Der Vater und Designer des legendären Mini, Sir Alec Issigonis (1906–1988), wurde hier geboren, auch seine Familie wurde jedoch während der Kleinasiatischen Katastrophe vertrieben. Tourismus Neben den zahlreichen historischen Stätten besitzt İzmir in der näheren Umgebung die berühmten Badeorte Çeşme und Kuşadası, welche mittlerweile bequem per Autobahn zu erreichen sind. Ebenfalls besteht die Möglichkeit für Kurzausflüge zu griechischen Inseln wie Samos und Chios. Türkische Staatsbürger benötigen hierfür keine EU-Visa, für kurzzeitige Aufenthalte stellen die griechischen Behörden Touristenvisa aus. Im Bazar von „Kemeraltı“ finden Touristen nicht nur orientalische Kuriositäten, sondern auch jede Menge Goldschmuck. Sehenswürdigkeiten die Agora Kadifekale Kemeraltı Bazaar Balçova Thermalbäder Belkahve Asansör Teleferik (Seilbahn) und Sperrtalsee Kültürpark (Messegelände) In der weiteren Umgebung befinden sich folgende bedeutende Ruinenstätten und Naturschönheiten: Ephesos Klazomenai bei Urla Haus der Mutter Maria, das angebliche letzte Wohn- und Sterbehaus Marias bei Ephesos Pergamon (Bergama) Phokaia (Foça) Teos Klaros Karabel Çamaltı, Vogelparadies Erythrai Karagöl am Gipfel von Yamanlar Berg (810 m) Metropolis in Ionien Osmanisches Reich (auch Ottomanisches oder Türkisches Reich; türkisch:Osmanlı İmparatorluğu, osmanische Bezeichnung Devlet-i Âliyye-i Osmaniyye) ist die Bezeichnung für das Reich der Dynastie der Osmanen von ca. 1299 bis 1923. In Europa wurde das Land auch damals als „Türkei“ bzw. „Türkisches Reich“ bezeichnet. Es war mehrere Jahrhunderte lang die entscheidende Macht in Kleinasien, im Nahen Osten, auf dem Balkan, in Nordafrika und auf der Krim. Im Laufe des 18. und vor allem 19. Jahrhunderts wurde es in der Auseinandersetzung mit den europäischen Mächten auf Kleinasien und den Nahen Osten zurückgedrängt und fand in der Türkei seinen Nachfolgestaat. Die Osmanischen Sultane waren strikte sunnitische Muslime und folgten der Hanefitischen Rechtsschule. Die Entstehung des Osmanischen Reiches Die Überlieferungen über die Anfangszeit der Osmanen (Osmanlı, Osmanisches Reich = Devlet-i Âliye, Osmanlı Devleti) sind nur spärlich, wohl weil es sich um ein kleines unter vielen Fürstentümern handelte, die es nach der Zerschlagung des Seldschuken-Reiches in Kleinasien gab. Der Namensgeber Osman I. war zu Anfang des 14. Jahrhunderts der Herrscher über einen nomadischen Stamm, den Klan der Kynyk vom Stamm der Kayi bei Söğüt im nordwestlichen Anatolien, der turkmenischer Herkunft und islamischen Glaubens war. Um 1299 erklärte Osman die Unabhängigkeit seines Beyliks vom Reich der Rum-Seldschuken. Dieses Jahr wird daher traditionell als das Gründungsjahr des Osmanischen Reiches angesehen. Osman gewann nach und nach die Oberhand über die benachbarten türkischen Stämme und erweiterte seinen Herrschaftsbereich auch auf Kosten des Byzantinischen Reiches. Schließlich belagerte er Brussa (Bursa) und Nicaea (Iznik), die beiden größten byzantinischen Städte in Anatolien. Bursa fiel kurz vor seinem Tod im Jahre 1326, Iznik wurde 1331 von seinem Sohn Orhan erobert. Orhan erbte ein Fürstentum, das fast halb so groß wie die heutige Schweiz war. Er machte Bursa zur Hauptstadt, und bis zur Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 blieb es die Grablege der osmanischen Sultane. Das Byzantinische Reich wurde massiv bedrängt und befand sich zu dieser Zeit im Niedergang, sodass die Eroberung der europäischen Seite des Marmarameers (Marmara Denizi) folgte, angefangen mit Gallipoli (Gelibolu) 1354. Auch in Kleinasien gab es im selben Jahr mit Ankara (griech. Angora) Zugewinne. Bei Orhans Tod 1360 war das Reich mehr als dreimal so groß wie beim Tode seines Vaters. Im folgenden Jahr gelang die Einnahme Adrianopels (Edirne), der zweitgrößten byzantinischen Stadt, nach der Schlacht an der Maritza folgte der Übergriff auf Mazedonien (1371). 1389 gelang Murad I. in der Schlacht auf dem Amselfeld ein Sieg über die verbündeten christlichen Fürsten aus Serbien und Bosnien. Wenn auch gleichzeitig in Kleinasien sowohl durch Krieg als auch durch Heirat Zugewinne stattfanden, war inzwischen der europäische Teil des Reiches der wichtigere geworden. So wurde ab 1385 die militärische Führung einem „Beylerbey von Rumelien“ (dem europäischen Teil des Osmanischen Reiches) und einem „Beylerbey von Anatolien“ überantwortet, wobei ersterer den Oberbefehl hatte. Viele der charakteristischen Merkmale des Osmanischen Reiches hatten sich zu dieser Zeit schon herausgebildet. Aus den eroberten Gebieten wurden den Kriegern Pfründen – Timar genannt – gegeben; im Gegenzug mussten sie als Sipahis in der Kavallerie des osmanischen Heeres dienen. Dieses System ähnelte zunächst dem europäischen Lehnswesen des Mittelalters, allerdings gab es auch große Unterschiede. So entwickelte sich beispielsweise keine Leibeigenschaft. Als stehendes Heer wurde die wichtige Infanterie von den Janitscharen (türk. Yeniçeri) gestellt, die vor allem aus der sogenannten Knabenlese auf dem Balkan und dem Kaukasus gewonnen, zum Islam bekehrt wurden und eine Ausbildung erhielten, die sie zu fähigen Instrumenten der Machtpolitik des Reiches machte. Auf Sultan Murad I., der auf dem Amselfeld durch einen Attentäter getötet worden war, folgte Bayezid I. (manchmal auch Beyazıt oder Bayezıt geschrieben), der sich bald daran machte, Konstantinopel (Byzanz) zu erobern, was allerdings zu dieser Zeit noch nicht gelang; Byzanz wurde aber zu Tributzahlungen verpflichtet. 1396 mussten sich die Osmanen einem Kreuzfahrerheer unter dem ungarischen König und späteren Kaiser Sigismund stellen, das in der Schlacht von Nikopolis vernichtend geschlagen wurde. Eine erste Existenzkrise musste das Osmanische Reich durchstehen, als sein Heer in der Schlacht bei Ankara gegen Timur Lenk 1402 vernichtend geschlagen wurde und Bayezid in Gefangenschaft geriet. Der Gründer der Timuriden-Dynastie hatte innerhalb kurzer Zeit ein riesiges Reich von Nordindien über Georgien und Persien bis Anatolien erobert, das aber nach seinem Tod 1405 schnell zerfiel. Die Verwaltung der Gebiete des Osmanischen Reichs hatte er an die Söhne Bayezids, Süleyman (Rumelien), Mehmed (Zentralanatolien mit Amasya) und İsa (anatolischer Teil um Bursa) gegeben. Diese kämpften im Folgenden sowohl um die an Timur verloren gegangenen Gebiete als auch gegeneinander um die Vorherrschaft. In den Kämpfen zwischen den Brüdern wurde Süleyman von einem weiteren Bruder, Musa, 1410 geschlagen, dem wiederum Mehmed 1413 mit Unterstützung von Byzanz eine Niederlage beibrachte (siehe auch Osmanisches Interregnum). Mehmed stellte sich als Sultan des wieder vereinigten Reichs in den folgenden Jahren der Herausforderung, das Land zu konsolidieren und gleichzeitig die alte Größe wiederherzustellen. Auch die Thronbesteigung Murads II. lief nicht reibungslos ab. Kurz vor Mehmeds Tod machte ein Mustafa als angeblicher Sohn Bayezids Ansprüche geltend. Wahrscheinlich war er ein echter Sohn, er wurde aber von Mehmed als „falscher Mustafa“ diffamiert. Sowohl er als auch ein Bruder Murads (der auch als „kleiner Mustafa“ (Küçük Mustafa) bezeichnet wird), der von Byzanz als Thronprätendent aufgebaut worden war, wurden hingerichtet. Bei dieser Gelegenheit musste wiederum ein Versuch der Belagerung Konstantinopels abgebrochen werden. In Südosteuropa war Ungarn zum Hauptgegner geworden. 1440 konnte es die Einnahme der wichtigen Festung in Belgrad abwenden. Vor allem Johann Hunyadi gelangen immer wieder militärische Erfolge, obwohl seine und die Versuche des Papstes, ein Kreuzfahrerheer zur Vertreibung der Osmanen aus Europa zusammenzurufen, in West- und Mitteleuropa kaum Gehör fanden. Drei Jahre später konnte Hunyadi sogar nach Bulgarien vordringen. Auch die Albaner unter Skanderbeg führten einen Unabhängigkeitskampf gegen die Osmanen. Aufgrund der Situation schloss Murad 1444 in Szeged einen zehnjährigen Friedensvertrag, der jedoch sogleich von Ungarn gebrochen wurde, um einen vom Papst initiierten Feldzug durchzuführen. Murad hatte gerade erst die Macht an seinen Sohn Mehmed abgegeben und sich zurückgezogen, trat nun aber wieder an die Spitze des Heers, das die Kreuzfahrer unter dem polnisch-ungarischen König Wladyslaw I. (Ungarn) in der Schlacht bei Warna vernichtend schlug. Abermals musste er 1446 die Macht für den unerfahrenen Nachfolger übernehmen, um einen Janitscharenaufstand niederzuschlagen, und fügte 1448 den Ungarn unter Hunyadi im Kosovo (nach 1389 die zweite Schlacht auf dem Amselfeld) eine schwere Niederlage zu. Mehmed II. bestieg 1451 endgültig den Thron und bereitete sofort die Einnahme von Konstantinopel, dem „Goldenen Apfel“ (bei den Osmanen hatte der goldene Apfel große mythische Bedeutung und galt als Objekt allen Strebens und Glücks, später trug Wien diese Bezeichnung), vor. Dieses Ereignis ist oft als Zäsur in der Geschichte verstanden worden, als Ende des Byzantinischen Reichs und Ende des Mittelalters. Tatsächlich hatte Byzanz jedoch zu dieser Zeit kaum noch Macht und beschränkte sich auf kaum mehr Gebiet als das der (wenn auch wichtigen) Stadt Konstantinopel. Byzanz war Mehmed aber auch deswegen ein Dorn im Auge, weil es mit Orhan einen osmanischen Thronprätendenten aufstellte. Im Fall des „falschen“ Mustafa hatte ein ähnliches Verhalten zum Bürgerkrieg geführt. Konstantinopel fiel nach 54tägiger Belagerung am 29. Mai 1453. Nach den für diese Zeit üblichen Plünderungen wurde die Stadt die neue Hauptstadt des Osmanischen Reichs, und man versuchte, die alte Bevölkerung – wie Griechen und Juden – zum Bleiben zu bewegen und neue dort anzusiedeln. Die Hagia Sophia wurde zur Moschee Ayasofia. Als letzte Überbleibsel byzantinischer Staatlichkeit wurden 1460 das Kaiserreich Trapezunt und die Morea (Peloponnes) unterworfen. Auf dem Balkan taten die Osmanen sich schwerer. 1456 konnte Hunyadi die Eroberung Belgrads abwenden und sicherte die Unabhängigkeit Ungarns für die nächsten siebzig Jahre. Allerdings eroberte Mehmed bis 1459 die Peloponnes und den Rest Serbiens. 1470 kam Albanien, 1475 die Krim dazu. 1481 bestieg den Thron Bayezid II., unter dem sich der Expansionsdrang des Reichs abschwächte. Eine Rolle spielte dabei sein Bruder Cem, der zuerst vom Johanniterorden und später vom Papst als Geisel gegen ihn eingesetzt wurde. Bayezid selbst wurde 1512 von seinem Sohn Selim abgesetzt und wohl vergiftet. Selim setzte vor allem im Osten die Eroberungsfeldzüge fort. 1514 gelang ein Sieg gegen die Safawiden in Persien, 1516 gegen Syrien. Schließlich wurde 1516/17 das Mamelucken-Reich in Ägypten zerschlagen. Damit übernahm das Osmanische Reich das Protektorat über die heiligen Städte Mekka und Medina (d. h. Schutz der Pilgerwege und Versorgung der Städte) und der osmanische Sultan erhielt mit dem Titel Kalif die eindeutige Vormachtstellung im islamischen Kulturkreis. Süleyman der Prächtige Die Ära von Süleyman I. (1520–1566) kann man als den Höhepunkt der Macht des Osmanischen Reichs betrachten. In der osmanischen und türkischen Geschichtsschreibung erhielt er wegen seines Gesetzbuches über die Landes- und Finanzverwaltung den Beinamen „Kānūnī“ („der Gesetzgebende“), in Europa wird er „der Prächtige“ genannt. Er gilt auch als einer der größten Kunstförderer unter den osmanischen Herrschern. Unter seine Regentschaft fallen etwa die architektonischen Meisterleistungen von Mimar Sinan. Durch viele Feldzüge erweiterte Süleyman das Reich Richtung Westen, Osten und Südosten. 1521 eroberte er innerhalb von nur 3 Wochen Belgrad. Die Festung galt damals als die stärkste auf dem Balkan. 1522 landete er mit seinen Truppen auf Rhodos und nahm die Festung im Dezember 1522 ein. Er ließ die Verteidiger aushungern, welche entkräftet aufgeben mussten. Vier Jahre später wurde in der Schlacht von Mohács, in der Ludwig II. getötet wurde, das Schicksal Ungarns besiegelt. Zwar zog das osmanische Heer noch vor Jahresende vorläufig ab, aber um die Thronnachfolge gab es einen Streit zwischen dem Habsburger Ferdinand I. und dem Ungarn Johann Zápolya, der die Osmanen um Hilfe ersuchte. Letztlich fiel das westliche Ungarn an Österreich, während Zápolya im Frieden von Großwardein als König Restungarns unter osmanischer Oberhoheit anerkannt wurde. Nach seinem Tod 1540 besetzte die Pforte das mittlere Drittel des einstigen Ungarn und ließ Zapolyas Sohn das Fürstentum Siebenbürgen. Süleyman wollte auch Malta erobern, doch die Ritter des heiligen Johannes besiegten die Invasionsstreitmacht. Unterdessen nutzte Süleyman I. 1529 die Lage, um erstmals Wien zu belagern, was aber nicht von Erfolg gekrönt war. Nach nur 19 Tagen war Süleyman I. aufgrund eines sehr frühen Wintereinbruchs gezwungen, die Belagerung abzubrechen. Dennoch wurde Österreich als Folge dieses Konflikts langfristig tributpflichtig. Durch drei Feldzüge gegen die Safawiden gelang es dem Osmanischen Reich, den Osten Kleinasiens endgültig zu erobern. Auch an anderen Fronten gab es Expansionen: 1534 Mesopotamien mit Bagdad, 1534 Aserbaidschan, 1540 Teile Dalmatiens, 1547 große Teile des Jemen. 1566 brachen die osmanischen Truppen erneut zu einem Ungarn-Feldzug auf. Süleyman I. starb im Lager vor Szigetvár. Auf dem Sterbebett befahl er seinen Generälen den geordneten Rückzug, um eine geregelte Thronfolge zu gewährleisten. Die Zeit Süleymans leitete auch engere Beziehungen zu den europäischen Mächten ein. 1536 wurde die erste so genannte Kapitulation mit Frankreich unterzeichnet, die freien Handel vereinbarte und Frankreich die Gerichtsbarkeit über seine Untertanen auf dem Boden des Osmanischen Reichs übertrug. Der Beginn des Niedergangs In der Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 konnten die christlichen Großmächte mit Spanien und Venedig an der Spitze den ersten Sieg mit der fast völligen Vernichtung der osmanischen Flotte erzielen. Die politischen Auswirkungen waren jedoch gering, da die christliche Allianz kurz darauf auseinanderbrach und die Osmanen ein Jahr später ihre Flotte vollständig wieder aufbauen konnten. Die Auseinandersetzung vor Lepanto führte aber zu einer Bereinigung der Einflusssphären im Mittelmeer. Die Türken beschränkten sich jetzt auf ihre Vormachtstellung im östlichen Teil, zum Beispiel mit der Eroberung Zyperns und Kretas, während spanische, maltesische und italienische Flotten das westliche Mittelmeer unter sich aufteilten. 1683 unternahm die Pforte nochmals einen Versuch, Wien zu erobern (siehe Zweite Türkenbelagerung). Was aber schon in der Blütezeit des Osmanischen Reiches 150 Jahre vorher nicht gelang, wurde nun im Feldzug Kara Mustafas gegen Jan III. Sobieski von Polen zum Desaster und zum Wendepunkt der Auseinandersetzung mit den europäischen Staaten. Nachdem in dieser Niederlage die militärischen Schwächen der Osmanen offenkundig geworden waren, begann im folgenden Jahr eine vom Papst initiierte Heilige Allianz aus Habsburg, Venedig und Polen einen Angriff auf das Osmanische Reich an mehreren Fronten. In mehreren schweren Niederlagen bei Slankamen (1691), Mohács (1687) und Senta (1697) mussten im Frieden von Karlowitz der Verlust von Ungarn, Dalmatien, Podolien und der Peloponnes festgeschrieben werden. Als neuer Gegner an der Nordgrenze kam Russland ins Spiel. Ein wichtiges Ziel von Zar Peter I. war ein Zugang zum Schwarzen Meer, den er 1695 mit Asow bekam. 1699 musste das Osmanische Reich Podolien an Polen-Litauen zurückgeben. Die äußeren Schwierigkeiten zogen Probleme im Inneren nach sich. 1687 war Mehmed IV. wegen der militärischen Niederlagen abgesetzt worden. 1703 kam es zum blutigen „Vorfall von Edirne“, in dem Aufständische den Scheichülislam Feyzullah Efendi ermordeten und Sultan Mustafa II. absetzten. Obwohl das Osmanische Reich zunehmend in die Defensive geriet, war es noch immer militärisch sehr potent. 1711 umschloss die Armee des Sultans das russische Heer am Pruth, nachdem das Osmanische Reich auf Bitte des flüchtigen Schwedenkönigs Karl XII. in den Krieg eingetreten war. In den folgenden Verhandlungen musste Peter der Große den Osmanen Asow überlassen. Nachdem der moldauische Woiwode Dimitrie Cantemir zu Russland übergelaufen war, besetzten die Osmanen die Hospodaren-Ämter in Moldau und der Walachei bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts mit Griechen aus dem Phanar-Viertel in Konstantinopel, die schon lange Zeit als Übersetzer in der Politik eine wichtige Rolle gespielt hatten. In den Donaufürstentümern wird diese Epoche als Phanarioten-Herrschaft bezeichnet. Auch gegen Venedig war man erfolgreich und erlangte 1715 die Peloponnes zurück. Weil die Krimtataren mit ihren Raubzügen die Ukraine bedrohten, begann Russland in einem Bündnis mit Österreich 1736 einen Krieg gegen das Osmanische Reich. Die Russen marschierten auf der Krim ein und schwächten den osmanischen Vasallen erheblich. Unter der Führung von Burkhard Christoph von Münnich schlug die russische Armee die Türken bei Otschakow und Stawutschany und nahm die wichtige Festung Chotin ein. Die Österreicher erlitten gegen die Türken eine Niederlage. Im Frieden von Belgrad mussten sie den Osmanen Nordserbien und die kleine Walachei zurückgeben. Russland gewann Asow. In diesem Krieg hatte eine Rolle gespielt, dass die Osmanen ihre Artillerie mit französischen Beratern wie Ahmed Pascha, dem Comte de Bonneval modernisiert hatten. Im Ganzen war in den teuren und verlustreichen Kriegen der vergangenen drei Jahrzehnte keine wesentliche Änderung des Territoriums zu verzeichnen. Danach folgte eine vergleichsweise lange Friedensperiode. Russisch-osmanische Kriege Im Russisch-Türkischen Krieg 1768–1774 musste das Osmanische Reich endgültig erkennen, dass es seine Großmachtstellung verloren hatte. 1770 verlegte Russland seine Flotte aus der Ostsee ins Mittelmeer und vernichtete die bei Çeşme vor Anker liegende osmanische Flotte. Im Frieden von Küçük Kaynarca mussten die Osmanen das Krim-Khanat in die Unabhängigkeit entlassen (es wurde aber schon nach wenigen Jahren eine russische Provinz); Teile des Nordkaukasus gingen an Russland, die Bukowina an Österreich. Keine der beiden Seiten hatte die Absicht, es lange dabei zu belassen. Zarin Katharina II. entwarf ihr so genanntes „Griechisches Projekt“, in dem das Byzantinische Reich als russischer Vasall wiederauferstehen sollte und die übrigen Teile des Osmanischen Reichs zwischen Österreich, Venedig und Russland aufgeteilt werden sollten, woran diese Alliierten jedoch wenig Interesse zeigten. 1783 annektierte Russland die Krim und begann mit deren wirtschaftlichem Aufbau. Die Osmanen, die ohnehin darauf aus waren, ihre Verluste aus dem vorigen Krieg rückgängig zu machen, erklärten im selben Jahr nach verschiedenen Streitigkeiten Russland den Krieg. Nach Anfangserfolgen der Schwarzmeerflotte mussten sie jedoch 1792 im Frieden von Jassy abermals Gebietsverluste hinnehmen, darunter Gebiete zwischen Dnjepr und Bug. Reformen Selim III. zog aus den Niederlagen seine Lehre und führte umfassende Reformen in der Verwaltung und im Militär durch. Parallel zu den Janitscharen versuchte er mit Hilfe europäischer Berater, eine neue Truppe, die nizam-ı cedid, aufzubauen. Seine geplante allmähliche Überführung der Janitscharen in das neue Korps führte jedoch zu Aufständen, die 1807 in seiner Absetzung gipfelten. Es folgten dramatische Ereignisse. Sein Cousin Bayraktar Mustafa marschierte mit seinen Truppen in Konstantinopel ein und plante, Selim wieder als Sultan einzusetzen. Er kam jedoch zu spät, da Selim bereits erdrosselt worden war. Es blieb ihm also nur, den von den Janitscharen eingesetzten Mustafa IV. durch Mahmud II. zu ersetzen, der einer Ermordung nur knapp entkommen war. Mahmud setzte Bayraktar Mustafa als Großwesir ein und folgte einem Reformkurs, wobei er vermied, mit den Janitscharen direkt in Konflikt zu kommen. Schon im nächsten Jahr kam es wieder zu Aufständen. Um zu verhindern, dass er wieder zugunsten Mustafas gestürzt würde, ließ Mahmud seinen Bruder ermorden. Der in Bedrängnis geratene Großwesir sprengte sich in einem Pulvermagazin in die Luft. Der kranke Mann am Bosporus In Ägypten riss der Statthalter Muhammad Ali Pascha allmählich die Macht an sich und ließ die einflussreichen Mamelucken-Emire systematisch liquidieren. Mit Hilfe von Reformen war Ägypten bald in vielerlei Hinsicht der Zentrale in Istanbul überlegen. Muhammad Ali begründete die Chediven-Dynastie, die erst Mitte des 20. Jahrhunderts ein Ende fand. Nachdem sich der osmanische Sultan Mahmud II. geweigert hatte, Muhammad Ali Pascha auch als Statthalter in Syrien einzusetzen, besetzten ägyptische Truppen unter Ibrahim Pascha 1831 Palästina und Syrien und stießen nach einigen Siegen über die Osmanen bei Homs und Konya 1832 nach Anatolien vor. 1838 fühlte sich das Osmanische Reich stark genug, den Kampf gegen die ägyptischen Truppen unter Ibrahim Pascha in Syrien wiederaufzunehmen. Die ägyptischen Truppen besiegten aber die osmanische Armee unter Hafiz Pasha in der Schlacht von Nisibis am 24. Juni 1839. An dieser Schlacht nahm der spätere deutsche Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke, als Militärberater bei der türkischen Armee, teil. Erst durch die Intervention Großbritanniens, Russlands, Preußens und Österreichs (1840) wurde Muhammad Ali Pascha 1841 gezwungen, Syrien und Palästina wieder zu räumen. Ein das ganze 19. Jahrhundert durchziehendes Problem der Osmanen war der Nationalismus der von ihnen besetzten Staaten. Zunächst erhoben sich 1804 die Serben; bis 1830 erhielten sie eine weitgehende Autonomie. Auch die Phanariotenherrschaft in den Donaufürstentümern fand 1826 ihr Ende. In den 1820er Jahren gewann die von einigen Europäern unterstützte Unabhängigkeitsbewegung in Griechenland an Dynamik. Ein besonderes osmanisches Problem in diesem Falle stellten die einflussreichen Griechen in der Verwaltung dar, die teilweise mit der Unabhängigkeitsbewegung sympathisierten. Im Krieg von 1826 war Mahmud gezwungen, die Truppen des gehassten Muhammad Ali Pascha von Ägypten zu Hilfe zu rufen. Trotzdem wurde das Osmanische Reich 1830 gezwungen, Griechenland in die Unabhängigkeit zu entlassen. An diesem Beispiel zeigte sich, wie das Osmanische Reich, das von den Medien der Zeit als Kranker Mann am Bosporus persifliert wurde, immer mehr zum Spielball der europäischen Mächte wurde. Russland sah darin eine Chance, seinen Machteinfluss in Europa stärker geltend zu machen und insbesondere einen Zugang zum Mittelmeer und auf den Balkan zu bekommen. Die osmanische Herrschaft auf dem Balkan schien gefährdet, und Russland drängte darauf, die Kontrolle über die wichtigen Meerengen des Bosporus und der Dardanellen zu erhalten. Auf dem Balkan brachte sich Russland als Schutzmacht der dortigen orthodoxen Christen ins Spiel. Bereits früher hatte der russische Zar vergeblich versucht, die Regierungen Österreichs und Großbritanniens für eine Aufteilung des Osmanischen Reiches zu gewinnen. England und Frankreich sperrten sich aber gegen diese russische Expansion. Sie wollten nicht, dass die Schlüsselpositionen in russische Hände fielen und unterstützten die Osmanen, um den Status quo zu erhalten und damit ihre eigene Machthoheit in Südosteuropa an den osmanischen Grenzen zu sichern. In der sog. Orientalischen Frage über Sein oder Nichtsein des Reiches waren sie der Meinung, dass das Osmanische Reich, das in jener Zeit noch immer eine gewaltige Ausdehnung besaß, erhalten werden musste. Sein Zusammenbrechen hätte ein Machtvakuum verursacht. Für Großbritannien, den zu der Zeit wichtigsten Handelspartner des Osmanischen Reiches, ging es außerdem darum, die Verbindungswege nach Indien zu kontrollieren und die Vormachtsbestrebungen Russlands in Asien zu unterbinden (The Great Game). Das führte dazu, dass die Bündnisse sich je nach Situation neu zusammenfanden. Im Krimkrieg (1853–1856), der durch die russische Besetzung der Fürstentümer Walachei und Moldau ausgelöst wurde, kämpften England, Frankreich und später auch Piemont-Sardinien auf Seiten der Osmanen. Im Frieden von Paris ging ein Teil des 1812 von Russland gewonnenen südlichen Bessarabiens im Bereich der Donaumündung (etwa ein Viertel der Gesamtfläche) mit den Kreisen Cahul, Bolgrod und Ismail wieder zurück ans Fürstentum Moldau, das ein autonomer Staat unter Oberhoheit der Pforte war, und das Schwarze Meer wurde entmilitarisiert. Zugleich wurde die territoriale Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit des Osmanischen Reichs garantiert. Tanzimat Eine erneute Reformphase (1838–1876) begann, die eng mit dem Namen der Großwesire Mustafa Reşid Pascha und später Ali Pascha und Fuad Pascha verknüpft ist. Die Maßnahmen wurden unter dem Namen „Tanzimat-ı Hayriye“ (Heilsame Neuordnung) bekannt und fallen mit der Regierungszeit von Abdülmecid und Abdülaziz zusammen. Sie stellten die Nichtmuslime im Reich auf die gleiche Stufe wie die Muslime und führten ein neues Justizsystem ein, organisierten das Steuersystem neu und legten eine allgemeine Dienstpflicht in der Armee fest. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden auch die Steuerpachten abgeschafft. Die zerrütteten Staatsfinanzen führten am 13. April 1876 zur Erklärung des Staatsbankrotts. Die wichtigsten Reformedikte waren in diesem Zusammenhang das „hatt-i sherif (imperialer Erlass) von Gülhane“ (1839), das „hatt-i hümayun“ (1856), sowie die Verfassung von 1876, in denen schrittweise und mit Einschränkungen (1839 lauten diese „im Rahmen der Scheriatgesetze“) die Gleichheit und Gleichbehandlung aller Untertanen unabhängig von ihrer Religion eingeführt wurde. Mit den von den Mächten eingeforderten Reformen gingen – auch bedingt durch die industrielle Rückständigkeit – zunehmend wirtschaftliche Probleme einher. In den „Kapitulationen“ genannten Handelsverträgen wurde der Markt im Osmanischen Reich für die Europäer geöffnet, und die Einfuhrzölle lagen unter den Ausfuhrzöllen. Durch die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit des osmanischen Handwerks wurde das Osmanische Reich zum Exporteur von Rohstoffen und Importeur von europäischen Waren. Unterdessen fanden die Unruhen auf dem Balkan kein Ende. Nach einem Krieg gegen Serbien 1876 wurde in Istanbul eine internationale Konferenz einberufen, die mit dem Frieden von San Stefano abgeschlossen wurde und u.a. die Zukunft des Balkan diskutierte. Um seine Reformbereitschaft zu demonstrieren, kündigte der durch einen Staatsstreich an die Macht gekommene Abdülhamid II. eine Verfassung an, die ein parlamentarisches System einführen würde. Eine wichtige Rolle bei deren Entwurf spielte der Großwesir Midhat Pascha. Als Ergebnis der Konferenz fassten die Mächte Autonomie sowohl für zwei Provinzen auf bulgarischem Gebiet als auch für Bosnien und Herzegowina ins Auge. Als die Pforte dies ablehnte, erklärte Russland den Krieg, besetzte den gesamten europäischen Teil der Türkei und rückte auf Istanbul vor. Da die anderen europäischen Mächte wiederum ihre Interessen bedroht sahen und ein europaweiter Krieg drohte, wurde 1878 der Berliner Kongress organisiert, dessen Hauptinitiator Bismarck war. Hier erhielten Serbien und Montenegro ihre Unabhängigkeit, und die schon vorher in Personalunion regierte Walachei mit der Moldau schlossen sich zu dem selbständigen Staat Rumänien zusammen. Der Berliner Kongress wurde mit dem Berliner Vertrag abgeschlossen, der u.a. mehrere Artikel des Friedens von San Stefano dermaßen revidierte, dass der alleinige russische Einfluss auf das Osmanische Reich in Einfluss aller europäischen Mächte auf das Reich erweitert wurde. Innenpolitisch machte Abdülhamid II. seine Regierungsreformen wieder rückgängig. Midhat Pascha wurde abgesetzt und das Parlament aufgelöst. Abdülhamids Regierungszeit wurde durch Despotie und Spitzelei geprägt, und als Sultan hatte er de facto die alleinige Macht. Finanziell geriet die Pforte nun vollends in die Abhängigkeit der europäischen Großmächte. Nachdem der Staatsbankrott erklärt worden war, übernahm die Dette publique einen Gutteil der Finanzverwaltung. Das europäische Kapital konnte ungehindert in den Staat eindringen. Seine Interessen konzentrierten sich auf die Rohstoffquellen im Irak, aber auch Großprojekte wie den Bau der Bagdadbahn. Dabei kam das Deutsche Reich zum Zuge, das spätestens seit dem Berliner Kongress zum guten Partner für das Osmanische Reich geworden war. Am Anfang des 20. Jahrhunderts erstarkten wieder die inneren Oppositionskräfte, insbesondere die Bewegung der Jungtürken, die ihren Ausgangspunkt vor allem in Saloniki hatte. 1908 musste angesichts der Bedrohung durch aufständische Truppen die Verfassung wieder in Kraft gesetzt werden. Die Bewegung der Jungtürken Die Verwirrung machte sich Bulgarien zunutze, um zusammen mit Ostrumelien einen unabhängigen Staat zu gründen. Bosnien und die Herzegowina wurden von Österreich-Ungarn annektiert, die faktisch bereits 1878 angegliedert worden und nur noch nominell türkisch waren (Bosnische Annexionskrise). Die enormen Gebietsverluste legten die reaktionären Kräfte der Jungtürkischen Führung zur Last und versuchten 1909 einen Staatsstreich. Dessen Misslingen führte dazu, dass Abdülhamid durch seinen Bruder Mehmed V. (Mehmed Reşat) ersetzt wurde. Der Sultan hatte von da an im wesentlichen nur noch Repräsentationsfunktionen, während die Regierung vom Großwesir eingesetzt wurde. Dieser wiederum wurde unter wesentlichem Einfluss der Jungtürken ernannt. Durch eine veränderte Verfassung wurde ein parlamentarisches System etabliert. Die Jungtürken verfolgten einen Reformkurs, der allerdings durch die angespannte außenpolitische Lage gehemmt war. Ein folgenschweres Element ihrer Politik war der türkische Nationalismus. So wurde etwa in den arabischen Provinzen die türkische Sprache als Amtssprache eingesetzt. In den nachfolgenden Kriegen verlor die Regierung so den Rückhalt der Bevölkerung in den nichttürkischen Gebieten. Das Jahrzehnt der Jungtürken-Regierung war durch eine Reihe von schweren Kriegen geprägt. Zunächst ging 1911 Tripolis an Italien verloren. Im Ersten Balkankrieg schlossen Albanien, Bulgarien, Serbien, Griechenland und Montenegro 1912 den Balkanbund gegen das Osmanische Reich, das dadurch fast alle europäischen Besitzung einschließlich der Stadt Edirne verlor. Nur knapp einen Monat später griff Bulgarien seine ehemaligen Verbündeten an (Zweiter Balkankrieg), die von den Osmanen unterstützt wurden. Nach der Niederlage Bulgariens wurde der Grenzverlauf in den Verträgen von Bukarest und von Istanbul so festgelegt, wie er noch heute zwischen Bulgarien und der Türkei verläuft. Der Erste Weltkrieg und seine Auswirkungen Im 1914 beginnenden Ersten Weltkrieg versuchte man zunächst, sich in einer „bewaffneten Neutralität“ aus den Kampfhandlungen herauszuhalten. Es war vielen klar, dass man sich an eine Großmacht anlehnen müsste, um militärisch überhaupt standhalten zu können. Traditionell hatte man oft mit dem Deutschen Reich kooperiert (insbesondere wegen des Bagdadbahn-Projekts), aber auch mit den Entente-Mächten gab es enge Beziehungen und einen regen Handel. Auf Betreiben Enver Paschas kam es schließlich zu einem Kriegsbündnis mit Deutschland und Österreich-Ungarn, das allerdings im Kabinett umstritten war. Das Osmanische Reich begriff den Weltkrieg als Chance zur Rückeroberung verlorengegangener Gebiete auf dem Balkan, zu expansionistischen Zielsetzungen in Richtung Kaukasus und Zentralasien und zur Verhinderung der armenischen Reformfrage. Die armenische Reformfrage war eine andere Dimension der orientalischen Frage und bedeutete, dass die westlichen Mächte und Russland unter dem Vorwand der Kontrolle der Reformen zugunsten der Armenier jederzeit in das Osmanische Reich intervenieren konnten, wobei am Ende der Interventionen die Aufteilung des Reiches das Ziel war. Die osmanische Führung während des Kriegs (die jungtürkische Partei Ittihad ve Terakki) kündigten bald nach dem Kriegseintritt das Abkommen vom 8. Februar 1914. Mitten im Weltkrieg, am 5. September 1916, kündigte die osmanische Führung alle weiteren Verträge und Abkommen, die internationale Interventionsmöglichkeiten enthielten. Dazu gehörten der Vertrag von Paris (1856), der Berliner Vertrag (1878), die Deklaration von London (1871). Am 24. April 1915 veranlasste die osmanische Regierung die Verhaftung und die Deportation armenischer Zivilisten in Istanbul. Ihre antiarmenische Politik mündete in der Ermordung von ca. 600.000 bis zu 1,5 Millionen Armeniern. Durch die Deportationen kamen etwa zwei Drittel der auf dem Gebiet des Osmanischen Reiches lebenden Armenier ums Leben. (Siehe auch: Völkermord an den Armeniern) Die Folgen des Krieges waren katastrophal. In Arabien hatte man den britischen Kräften nichts entgegenzusetzen. Schon 1916 schüttelte der Emir von Mekka, Husain Ibn Ali die osmanische Oberhoheit ab und rief sich zum König von Arabien aus. Er wurde schließlich als König des Hedschas anerkannt, während der übrige Teil des Reichs gemäß dem Sykes-Picot-Abkommen in Interessensphären aufgeteilt wurde. Ein Teil Palästinas wurde 1917 in der Balfour-Deklaration als „nationale Heimstatt“ für die Juden ohne Abstimmung mit den dort lebenden Menschen (zumeist Palästinenser) versprochen. Wegen der Oktoberrevolution in Russland schied dieses zwar mit dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk aus dem Krieg aus, aber die Siegermächte besetzten im November 1918 einen Großteil des ehemaligen Osmanischen Reiches. Das Jungtürkische „Triumvirat“ aus Cemal Pascha, Talat Pascha und Enver Pascha wurde entlassen und flüchtete. Nachdem im selben Jahr Mehmed V. gestorben war, rückte sein Bruder Mehmed VI. (Mehmed Vahideddin) nach, der aber den Siegermächten politisch völlig ausgeliefert war, und der nach Abschaffung des Sultanats im November 1922 Istanbul verließ. Die Entstehung der modernen Türkei Es entstand eine Widerstandsbewegung gegen das Besatzungsregime. Die herausragende Rolle spielte dabei der General Mustafa Kemal Pascha (später wurde Mustafa Kemal vom türkischen Parlament der Beiname Atatürk („Vater der Türken“) verliehen). Schon bald bildete die kemalistische Bewegung in den nicht besetzten Gebieten eine Art Gegenregierung. Bei den im Dezember 1919 durchgeführten Wahlen errang die Befreiungsbewegung eine Zweidrittelmehrheit und zog nach Angora (heute Ankara) als Sitz um. Im April 1920 konstituierte sich hier die „Große Türkische Nationalversammlung“. Die neue Regierung pflegte gute Beziehungen zum mittlerweile bolschewistischen Russland und wurde von Frankreich, das das Mandat für das südliche Zentralanatolien hatte, faktisch anerkannt. Der 1920 von der Hohen Pforte unterzeichnete Vertrag von Sèvres, der dem türkischen Staat die Souveränität aberkannte, wurde von Ankara nicht anerkannt. Es kam zum nationalen Befreiungskrieg, in dem die griechischen Truppen aus Kleinasien zurückgeschlagen wurden. Auch der überwiegende Teil der griechischen Zivilbevölkerung vor allem in Smyrna (von da an türkisch İzmir) wurde vertrieben. Von griechischer Seite werden diese Ereignisse auch als die „Kleinasiatische Katastrophe“ bezeichnet. Die Erfolge der Kemalisten sorgten für einen herben Prestigeverlust für die Regierung Sultan Mehmeds VI. In den Verhandlungen um den Vertrag von Lausanne 1923 war diesmal eine Delegation der Kemalisten aus Ankara vertreten, was einer internationalen Anerkennung gleichkam. Zur Lausanner Konferenz (die am 30. November 1922 startete) war formal auch die Istanbuler Regierung eingeladen. Um zu verhindern, dass die Türkei durch zwei Regierungen vertreten wird, schaffte die Regierung in Ankara unter Mustafa Kemal am 1. November 1922 das Sultanat offiziell ab. Drei Tage danach trat die Istanbuler Regierung unter Ahmed Tevfik Pascha offiziell zurück. Der 4. November 1922 ist somit der letzte Tag der Existenz des Osmanischen Reichs. Am 23. Oktober 1923 wurde Ankara zur Hauptstadt erklärt und am 29. Oktober offiziell die Republik ausgerufen; Mustafa Kemal Pascha wurde Staatspräsident, Ismet Pascha, dem später aufgrund der Siege bei Inönü der Nachname „Inönü“ verliehen werden sollte, Ministerpräsident der neu gegründeten Republik. Der letzte Sultan, Mehmed VI., und alle Angehörigen der Dynastie Osman mussten das Land für immer verlassen.