Rittmeister Arthur von Gabain (2. von links) und Stab in Koronka (Schlacht bei Hermannstadt).
100% Original-Fotoabzug aus dem Jahr 1916.
Auf der Rückseite handschriftlich bezeichnet und datiert:
„Siebenbürgen 9.1916 Koronka Rittneister v. Gabain u. Stab. Nr. 63.“
Größe: 117 x 90 mm.
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Jahrhundert, Altdeutschland, Altösterreich, Alt-Österreich, Aristokratie, Armee, army, Auslandsdeutschtum, Austria-Hungary, Austria-Ungheria, Austro-Hungarian, Austro-Hungarian Empire, Banat, Bozeni, Bromsilber, Buchenland, Bukowina, Coronca, Der Europäische Krieg, Deutsche Geschichte, Deutsches Kaiserreich, Deutsches Reich, Deutschland, Deutschtum, Donaumonarchie, Donau-Monarchie, Donauschwaben, Doppeladler, Doppelmonarchie, Erster Weltkrieg, Feldgrau, Feldgraue, Feldgrauer, Feldheer, Feldzug, first world war, Fotografie, Front, Fronterlebnis, Frontlinien, Frontsoldaten, Geopolitik, Germans, Germany, Großösterreich, Habsburg, Habsburger, Habsburgerreich, Heer, Heeresdienst, Heeresleitung, Heerführer, Heerwesen, Heimat, Heimatkunde, Heimatverteidigung, Heimatwehr, Helden, Heldenkampf, Heldenleben, Heldentaten, Heldentum, Historically, Historisch, Historische Bilder, Historische Region Siebenbürgen, History, Imperial and Royal Austrian Empire, k.u.k Monarchie, K.u.K., Kameraden, Kameradschaft, Kampf, Koronka, Kreis Mureș, Krieg, Krieger, Kriegsbilder, Kriegs-Bilder, Kriegsführung, Kriegsgeschichte, Kriegsjahr 1916, Kriegsland, Kriegsschauplatz, Kriegsschauplätze, Landeskunde, Landesverteidigung, Landser, Lichtbild, Militär, Militärgeschichte, Militaria, military, Monarchie, Offizier, Offiziere, Opfergang, Ortsansichten, Ortskunde, Österreich, Österreichische Geschichte, Österreich-Ungarn, Osteuropa, Ostfront, Patriotismus, Persönlichkeiten, Photographie, Regiment, Regimentsgeschichte, RO–547365 Corunca, RO–547367 Corunca, Romania, Rumänien, Schlacht, Schlachtfelder, Siebenbürgen, Silbergelatineabzug, Silver bromide, silver gelatine print, Soldat, Soldaten, soldier, Stahlgewitter, Strategie, Streitkräfte, Taktik, Tapferkeit, Tatentradition, Territorialheer, Topographie, Tradition, Truppe, Truppenformationen, Truppengattung, Uniform, Uniforms, Vaterland, Verbündete, Vielvölkerstaat, Vintage Print, Waffendienst, Wehrfähigkeit, Wehrhaftigkeit, Wehrkraft, Wilhelminische Ära, wilhelminische Epoche, Wilhelminisches Kaiserreich, Wilhelminisches Zeitalter, World War I, WWI, Zeitalter, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte, Zweites Kaiserreich, Zweites Reich Arthur von Gabain (* 1. August 1860 in Graudenz; † 6. März 1939 in Berlin-Lichterfelde) war ein deutscher General der Infanterie sowie Präsident des Reichsmilitärgerichts. Leben Gabain wurde als Sohn hugenottischer Eltern in Westpreußen geboren. Sein Vater fiel als Hauptmann im Krieg 1866. Er wurde im Kadettenkorps erzogen und trat am 15. April 1878 als Sekondeleutnant in das 8. Ostpreußische Infanterie-Regiment Nr. 45 in Insterburg ein. Es folgten in den Jahren 1883 und 1884 Kommandierungen zur Militär-Turnanstalt sowie als Erzieher zum Kadettenhaus Wahlstatt. Am 11. März 1886 folgte seine Versetzung nach Ehrenbreitstein in das Infanterie-Regiment „von Goeben“ (2. Rheinisches) Nr. 28. Von dort wurde Gabain am 1. April 1888 als Premierleutnant zur Hauptkadettenanstalt kommandiert, wo er als Erzieher fungierte. Am 1. April 1889 folgte seine Versetzung in das Grenadier-Regiment „König Friedrich I.“ (4. Ostpreußisches) Nr. 5 nach Danzig und kurz darauf vom 1. Oktober 1889 bis 1. April 1892 seine Kommandierung zur Preußischen Kriegsakademie. Am 29. März 1892 wurde Gabain zum Hauptmann befördert und als solcher dann als Kompaniechef verwendet. Zwei Jahre später wurde er dann Lehrer an der Kriegsschule Neiße und kehrte am 18. August 1899 als Kompaniechef im Infanterie-Regiment „Graf Barfuß“ (4. Westfälisches) Nr. 17 wieder in den Truppendienst zurück. Mit der Beförderung zum Major am 27. Januar 1902 wurde Gabain nach Metz in das 5. Lothringische Infanterie-Regiment Nr. 144 versetzt. Hier war er vom 22. April 1903 bis 17. Oktober 1907 Kommandeur des III. Bataillons in Diedenhofen. Anschließend wurde Gabain Kommandeur der Kriegsschule Danzig. Hier folgte am 21. April 1911 seine Beförderung zum Oberst und als solcher übernahm er drei Tage später das Kommando über das in Mainz stationierte 1. Nassauische Infanterie-Regiment Nr. 87. Zeitgleich mit der Beförderung zum Generalmajor am 3. Mai 1914 wurde er dann Kommandeur der 12. Infanterie-Brigade in Brandenburg an der Havel. Erster Weltkrieg Als Teil der 6. Division marschierte Gabains Brigade bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Verband des III. Armee-Korps an die Westfront. Unter persönlichem Einsatz kämpfte er im August 1914 bei Charleroi, bei Jemappes sowie in der Schlacht bei Mons im neutralen Belgien und Anfang September bei Villers-Cotterêts sowie an der Schlacht am Ourcq. Nach dem Rückzug von der Marne und den Kämpfen an der Aisne ging auch die 12. Brigade Ende September 1914 in den Stellungskrieg über. Nach der Schlacht bei Soissons im Januar 1915 folgte die Teilnahme an der Lorettoschlacht von Mai bis Juli 1915. Am 6. Mai 1915 wurde Gabain vorübergehend Führer der 5. Division, als er Georg Wichura vertreten musste. Im September 1915 wurde die 6. Division in den Balkan verlegt, wo sie sich ab Anfang Oktober am beginnenden serbischen Feldzug beteiligte. Gabains Brigade überschritt am 7. Oktober 1915 bei Semendria die Donau und kämpfte vom 21. bis 23. Oktober an der Palanka-Stellung. Daran schlossen sich die Kämpfe an der Raca und Lepenica sowie ab 1. November nach mehrtägigen Kämpfen die Besetzung von Kragujewac sowie die Verfolgung des Feindes bis an die Morawa an. Aufgrund einer Quetschung des linken Unterschenkels, die sich Gabain in Serbien zugezogen hatte, musste er Anfang 1916 das Kommando der 12. Brigade abgeben und sich in Lazarettbehandlung begeben. Nach seiner Genesung wurde Gabain am 12. September 1916 zum Kommandeur der 103. Division ernannt, die sich in den kommenden Wochen während der Schlacht an der Somme bei der Verteidigung ihrer Stellungen besonders auszeichnete. Anschließend wurde sie zur Auffrischung und Erholung aus der Front gezogen, verbrachte einige Zeit in der Champagne und wurde Anfang 1917 nach Verdun verlegt. Gabain gab dort das Kommando über seine Division ab und wurde zum Kommandeur der 17. Division ernannt. Mit ihr bewährte er sich bei Arras, auch wenn er den Verlust von Gavrelle nicht verhindern konnte. Auch in der folgenden Flandernschlacht konnte sich Gabain besonders auszeichnen, wofür ihm am 8. November 1917 der Pour le Mérite verliehen wurde. Im Frühjahr 1918 kam die Division bei der 17. Armee im Artois zum Einsatz. Während der Frühjahrsoffensive erstürmte sie die Ecoust-Stellung, nahm nach heftigen Kämpfen die Vraucourt- und die Beugnâtre-Stellung. Zwischenzeitlich hatte man Gabain am 22. März 1918 zum Generalleutnant befördert und für sein Wirken während der Offensive wurde er am 17. April 1918 mit dem Eichenlaub zum Pour le Mérite ausgezeichnet. Am 31. Juli 1918 übernahm Gabain als Führer das zwischen Marne und Vesle stehende XXIII. Reserve-Korps. Kurz bevor das Korps aufgelöst wurde, wurde Gabain am 6. August 1918 mit der Führung des X. Reserve-Korps in Flandern beauftragt. Nach der Schlacht an der Lys ging das Korps auf die Antwerpen-Maas-Stellung zurück. Nach Kriegsende und Demobilisierung des X. Reserve-Korps wurde Gabain am 18. Januar 1919 zum Generalinspekteur des Militärerziehungs- und Bildungswesens in Berlin ernannt. Zugleich war er ab 25. Juni 1919 auch Präsident des Reichsmilitärgerichts. Von beiden Posten wurde er am 30. September 1920 abgelöst und in den Ruhestand verabschiedet. Am 18. Dezember 1920 verlieh man Gabain den Charakter als General der Infanterie. Auszeichnungen Roter Adlerorden III. Klasse mit der Schleife Kronenorden III. Klasse Preußisches Dienstauszeichnungskreuz Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse. Die Schlacht bei Hermannstadt (rumänisch: Bătălia de la Sibiu) vom 26. bis 29. September 1916 war im Ersten Weltkrieg die erste größere Auseinandersetzung auf dem Rumänischen Kriegsschauplatz. Die von zwei Seiten angegriffene Truppenteile des rumänischen I. Armeekorps wurden von der deutschen 9. Armee unter General von Falkenhayn in einer Frontalschlacht besiegt. Während der Gegenangriff deutscher und österreichischer Truppen den in Siebenbürgen eingebrochenen rumänischen Truppen den weiteren Vormarsch nach Norden auf Hermannstadt versperrte, bedrohte die Umfassung durch das bayerische Alpenkorps am Roten-Turm-Pass den rumänischen Rückzug und entschied die Schlacht zugunsten der Mittelmächte. Vorgeschichte Im Zuge der Brussilow-Offensive drängten die Westmächte das bisher neutrale Rumänien zum Kriegseintritt gegen die Mittelmächte. Bereits Ende August 1916 kurz nach der Kriegserklärung, erfolgte der Einbruch der Rumänen in der ungarischen Grenzprovinz Siebenbürgen, die mehrheitlich rumänisch bewohnt war. Die rumänische 1. und 2. Armee unter den Generalen Ioan Culcer und Grigore Crainiceanu brachen vom Süden her bis zu 80 Kilometer tief vor und besetzten die Siebenbürger Metropole Kronstadt (Brașov). Für die Mittelmächte war das Kräfteverhältnis am Tag der Kriegserklärung sehr ungünstig: In Siebenbürgen standen vorerst nur 34.000 Mann der k.u.k. Streitkräfte rund 420.000 Rumänen gegenüber. Alleine die westliche Heeresgruppe der Rumänen verfügte über eine zehnfache Überlegenheit an Truppenzahl. Die in Aufstellung begriffene österreichisch-ungarische 1. Armee unter Arthur Arz von Straußenburg hatte den Schutz des rechten Flügels der k.u.k. 7. Armee zu übernehmen. Die Grenze zwischen Siebenbürgen und Rumänien verlief quer über einen Gebirgszug, dem durchgehend fast 2000 Meter hohen Czibin-Gebirge (Zibinsgebirge), dem sich nach Osten das Fogarascher Gebirge anschloss. Dieser 240 Kilometer breite Grenzabschnitt wurde zunächst nur durch die neu aufgestellte k.u.k. 71. Division unter Generalmajor Goldbach verteidigt, die ab 27. August das Kommando übernommen hatte. Dem k.u.k. Infanterie-Regiment 82 wurde am rechten Flügel der Schutz der operativ wichtigen Übergänge des Törzburger- und des Predeal-Pass anvertraut. Am 29. August rückte die Vorhut der rumänischen 4. Infanterie-Division in Kronstadt ein. Die rumänische 3. Division nahm Törzburg und schob sich vorsichtig gegen Zărnești vor. Die rumänische 1. Armee unter hatte am rechten Flügel mit der Alt-Lotrugruppe (2. Division unter General Manolescu mit 17 Bataillonen und 11 Batterien) defensiv zu bleiben, die Mitte sollte den Roten-Turm-Pass und die Übergänge in das Zoodt-Bachtal öffnen und auf Hermannstadt vorrücken. Das durch den Sibiu durchzogene Becken von Hermannstadt war den Mittelmächten verloren gegangen, die Stadt Hermannstadt selbst konnte noch vor den feindlichen Zugriff bewahrt werden. Die ungarische 51. Honved-Division (unter Generalmajor Bela Tanárky) wurde beschleunigt nördlich Hermannstadt versammelt, konnte aber den Roten-Turm-Pass nicht halten. Das ab 1. September in Mühlbach eintreffende Honved-Regiment Nr. 302 hatte südöstlich der Stadt Bahn und Straße zu sperren. Vor der Stadt zeigte sich bereits die Schwächen des rumänischen Heeres, man sah von einer Eroberung aufgrund der Nachschubprobleme ab, obwohl sie nur durch schwache k.k. Landwehr verteidigt wurde. Das rumänische Heer war unerfahren, bei den Offizieren und Mannschaften herrschte ein niederer Ausbildungsstand. Mangelnde Logistik in der Heeresversorgung, sowie die ungünstige geografische Lage im Gebirge erschwerten das Vorgehen. Die Rumänen hatten das Zibins-Gebirge, den Roten-Turm Pass und die Ebene von Fogarasch bis zum oberen Alt-Abschnitt besetzt. Vor Hermannstadt hatten sie das ganze hügelige Terrain bis vier Kilometer vor der Stadt in ihre Hand gebracht. Die Rumänen hatten nördlich des Roten-Turm Passes im Halbkreis die Linie Racovița—Girelsau—Heltau besetzt. Im Westen hatte ihre Orșova-Gruppe (rumänische 1. und 2. Division) die Ausläufer des Zibins-Gebirges bis Orlat Guraro und Poplaka besetzt. Nach Osten verliefen ihre befestigten Gräben und angelegten Barrieren quer über die Straße von Hermannstadt nach Heltau. Die weiter östlich vorgehende rumänische 4. Armee unter General Averescu versuchte sich derweil in den Besitz des Burzenlandes zu setzen, wurde aber am 20. September an der Baba Ludowa gestoppt und am Szurduk-Pass zurückgeworfen. Deutsche Truppenhilfe Die Chefs der deutschen Obersten Heeresleitung, Feldmarschall von Hindenburg und General Erich Ludendorff, übertrugen dem in dieser Position abgelösten Vorgänger, General der Infanterie Erich von Falkenhayn, das Oberkommando der neuaufgestellten deutschen 9. Armee, welche den Österreichern nach Siebenbürgen zur Hilfe kommen sollte. Das k.u.k. Armeekommando hatte den Befehl, die 39. Honved-Infanterie-Division (H.I.D.) nach Sächsisch-Regen in Marsch zu setzen und die später eintreffenden Truppen dorthin nachzuziehen. Nach der Säuberung des an die Rumänen verlorenen Beckens von Petroșani wurden die freigewordenen deutschen Streitkräfte nach Hermannstadt verschoben, um die südlich der Stadt haltenden Rumänen anzugreifen. Die k.u.k. 1. Armee hatte das Vordringen des Feindes zu verzögern, die Kokel- und Maros-Stellung zu halten und den rechten Flügel der zum Angriff aufmarschierenden Armee Falkenhayns nach Osten zu decken. Am 17. September abends war General von Falkenhayn in Déva eingetroffen; am 19. übernahm er den Befehl über die ihm zugewiesenen Heereskörper. Das im Osten stehende österreichische VI. Korps unter Feldmarschallleutnant (FML) von Fabini (39. und 61. Honved-Division) war bereits durch das deutsche I. Reserve-Korps (Gruppe von Morgen) verstärkt worden. Der rechte Flügel der deutschen 9. Armee sollte ein Vorgehen der Rumänen über Orsova und besonders über Mehadia verhindern. Der linke Flügel sollte nötigenfalls vor dem Druck des Gegners im Anschluss an die k.u.k. 1. Armee über Mediasch an die Kleine Kokel zurückweichen. Der Aufmarsch zur Schlacht von 22. bis 25. September Das Schwergewicht der Kriegshandlungen in Siebenbürgen ging auf die deutsche 9. Armee über. General von Falkenhayn erkannte in der Gangbarkeit der Rückenlinie des Czibiner Gebirges die Möglichkeit, mit dem Alpenkorps über Sinna die Passstraße im Rücken abzusperren. Dieser Übergang verlief durch eine etwa 20 Kilometer lange Schlucht, durch welche die Flüsse Alt und Zibin fließen. Das Alpenkorps unter Generalleutnant Krafft von Delmensingen hatte sich bei Sinna und Poianu versammelt. Es gelang den deutschen Truppen, die Brücke über die Alt zu sprengen. Von Petrosény wurde die Vorhut unter Zurücklassung zweier Bataillone und ebenso vieler Batterien nach Reußmarkt herangeführt, gleichzeitig wurde die 76. Reserve-Division (Generalleutnant Elstermann) in Marktschelken ausgeladen. General Ioan Popovici, Kommandant des rumänischen I. Korps, führte seit dem 14. September den Befehl vor Hermannstadt. Das Korps hatte eine 55 Kilometer breite Stellung besetzt, die südlich und südöstlich der Stadt entlang der Linie Racoviţa-Sacadat-Caşolt-Flussmündung verlief, die Flanken rechts in Fogaraser, links zum Czibin-Gebirge reichend. Rechts stand die 13. Infanterie-Division (Brigadegeneral Ioan Oprescu) auf einer Frontlänge von 23 km mit drei Regimentern (Infanterie-Regimenter 47, 48 und 72). Links hielt die 23. Infanterie-Division (Brigadegeneral Matei Castriş, ab 9. September Oberst Traian Moşoiu) von Kastenholz Cașolț an eine Frontbreite von 22 Kilometern (Infanterie-Regimenter 2 und 42), anschließend hielt die kombinierte 1. Brigade (Infanterie-Regimenter 44 und Grenzer-Regiment 1) die Verbindung zur östlichen Lodru-Altgruppe. Östlich von Hermannstadt störte den rumänischen Weitermarsch die Aufklärungstätigkeit des deutschen Kavallerie-Korps Schmettow. Am 22. September griff auch die rumänische 13. Division wieder an. Sie sollte versuchen, die Höhen zwischen Cornatielu und Porumbacu zu besetzen. Die schon geschwächten Sicherungen (19. Gebirgs- und 1. Husaren-Brigade des ungarischen Landsturmes) wurden weiter zurückgedrängt, wodurch die Nordflanke der 71. Honved-Division bedroht wurde. In die Frontlücke sollte die deutsche 89. Division eingeschoben werden, die seit 20. September von Demeterfalva herangeführt wurde. Zur Befehlsführung wurde dass XXXIX. Reserve-Korps unter Generalleutnant von Staabs herangeführt. Bei der Südostgruppe, die aus dem Kavalleriekorps Schmettow bestand, wurde die Ausladung der 3. und 5. Kavalleriedivisionen nach Mediaș und Elisabethstadt befohlen. Das k.u.k. VI. Korps sollte aus der 51. Honved-Infanterie-Division (H.I.D.) und 72. Division (143. und 144. Brigade) sowie der deutschen 187. Division gebildet werden. Das XXXIX. Reserve-Korps hatte mit der 187. Division von Orlát längs des Gebirgsfußes vorzugehen. Die 76. Reserve-Division hatte östlich von Hermannstadt in Richtung auf Talmesch anzugreifen. Am 23. September erreichte das über das Westende der Saumwege vorstoßende Alpenkorps den Cindrelu-Abschnitt. Das Kavalleriekorps Schmettow hatte den Auftrag, die linke Flanke der 76. Reserve-Division zu sichern und ein etwaiges Vorrücken der Armee Crainicianu gegen Westen zu verzögern. Die Aufklärung über gegnerische Truppenverschiebungen im Czibiner Gebirge sickerten bis zum Hauptquartier des Generals Popovici durch. General Culcer erbat für den Fall eines gegnerischen Angriffes Hilfe vom linken Flügel der 2. Armee. General Crainicianu schlug am 24. September eine Offensive der ganzen 2. und der Nordarmee vor. General Popovici entsandte Verstärkungen in das Satuluital gegen Fundul Riului und ins Lotrutal gegen Vioneasca. General von Falkenhayn erließ am 24. September abends aus seinem Armeehauptquartier zu Mühlbach den Befehl für den beginnenden Angriff. Am Vorabend der Schlacht standen zahlenmäßig etwa 35 Bataillone mit 54 Batterien der Mittelmächte gegen 25 Bataillone und 16 Batterien der Rumänen. Die Schlacht 25. September Generalleutnant Staabs befahl am 25. September den Angriff. Die deutschen Truppen wurden zum größten Teil um die Stadt herumgeführt, weil man sie vor Schaden bewahren wollte. Ein rumänischer Angriff aus Schellenberg wurde abgeschlagen. Der Gregoriberg wurde bis zum Abend von der 51. Honved-Division zurückgenommen. Dahinter rückte die deutsche 76. Reserve-Division vor und stand am Abend an der Straße, die von Hermannstadt nach Osten führte. Beim Kavalleriekorps Schmettow setzte die deutsche 3. Kavallerie-Division und zwei Schwadronen der k.u.k. 7. Kavallerie-Brigade bei Kercz über den Alt. Ein weiteres Vordringen des XXXIX. Reservekorps wurde am ersten Tag nicht erreicht. Die rumänische 2. Armee verspielte die Chance, durch einen zeitgleichen Angriff das rumänische I. Korps vor der Umfassung zu bewahren. Die Möglichkeit eines Durchbruchs der eingekreisten Rumänen blieb aber gegeben, denn General von Falkenhayn lagen noch keine Berichte über die Lage beim Alpenkorps vor. 26. September Das Alpenkorps konnte zwischen Boița und Câineni die Straße zum Roten-Turm-Pass erreichen. General Popovici, Kommandeur des rumänischen I. Korps, erkannte die Gefahr abgeschnitten zu werden, und ließ sofort vom Süden her kleinere rumänische Abteilungen gegen Câineni vorgehen. Dadurch konnte ein Vordringen der Bayern nach Nord und Süd verhindert werden. General Popovici wurde von seinem Vorgesetzten General Culcer ermächtigt, seine Front abschnittsweise zurückzunehmen, dagegen sollte er tatkräftig gegen seine Bedränger im Rücken vorstoßen. Um den Rücken des I. Korps vollständig freizubekommen, sandte General Culcer größere Teile der an der Donau stehenden 20. ID. eiligst nach Norden, um vom Lotrutal aus den Grenzrücken westlich vom Roten-Turm-Pass anzugreifen. Die 187. Division unter Generalleutnant Sunkel entriss den Rumänen derweil die Orte Guraro und Poplaka. Im rumänischen Hauptquartier zu Buftea wurde vorerst noch nichts zum Entsatz der zwei südlich von Hermannstadt umstellten Divisionen veranlasst. Eine erfolgversprechende Möglichkeit, die Lage zu ändern, sah Popovici in einem rechtzeitigen Eingreifen der rumänischen 4. ID., die aber erst ab 27. abends in Fogaras eintreffen sollte. Da die rumänische 23. ID. bis in die Linie Michelsberg—Heltau und an den Nordrand von Westen zurückgedrängt worden war, nahm er wegen des Vordringen deutscher Reiterei (Korps Schmettow) die nach Nordosten vorgeschoben 13. ID. auf Racovitia zurück. Die k.u.k. 51. HID. unter Generalmajor Tanárky, die sich schon während der Nacht auf das südliche Cibinufer vorgeschoben hatte, drang bis auf eine Kuppe östlich von Poplaka vor und setzte sich vor den rumänischen Stellungen fest. General Arz sandte ihm zur Verstärkung ein Infanterieregiment und drei Batterien der 89. ID. nach Vízakna (Salzburg). 27. September Am 27. September abends war die Lage der deutschen 9. Armee vor Hermannstadt aufs äußerste gespannt. Ein Sieg der Truppen des Generals Staabs war noch keineswegs entschieden. Falkenhayn hatte die Sorge, ob sich das Alpenkorps in seiner Aufstellung gegenüber den rumänischen Angriffen würde halten können. Die auf Verteidigung instruierte rumänische 2. Armee verzögerte ihr Vorrücken – der Aufbruch verzögerte sich. Das Eingreifen der 2. Armee drohte den k.u.k. Streitkräften vom Osten her, deren Eingreifen konnte jederzeit erfolgen. Die Rumänen marschierten bis tief in die Nacht hinein und erreichten die Linie Vistea – Fogaras – Seiburg und Katzendorf. Die vorgehende rumänische 14. Division durchbrach die Front der k.k. 16. Landsturm-Gebirgsbrigade, die auf Déda zurückgeworfen wurde. Um beiden Gefahrenquellen zu begegnen, gab Falkenhayn dem bedrängten Korps Staabs Befehl, den Feind – trotz eigener Gefahr – energischer anzugreifen. Für den 28. September wurde das XXXIX. Reserve-Korps mit einem Regiment der 89. Division (General Georg von Lüttwitz) verstärkt, während die Masse dieser Division der k.u.k. Heeresleitung weiterhin zur Verfügung überlassen wurde. Der Angriff der deutschen 187. Division entriss der rumänischen 23. Division den Vaiare- und Oncești-Abschnitt. Nachdem die 6. Kavallerie-Brigade zurückgeworfen wurde, riss zur 71. Division eine zehn Kilometer breite Frontlücke auf. In dieser Krise wurde die 89. Division mit den ankommenden Vortruppen bis Hundertbücheln und Retisdorf vorgeschoben. 28. September Da der größte Druck des XXXIX. Reserve-Korps auf der 23. Division lastete, befahl Popovici der 13. Division zu unterstützen. Am Roten-Turm Pass konnte sich das Alpenkorps halten. Der Hauptangriff des Korps Staabs drängte den Westflügel der rumänischen 23. Division bis zum Abend nach Zoodt zurück. Die 76. Reserve-Division hatte Szakadat, die 51. Honved-Division Glimboca und die 187. Division sollte Cornățelu erreichen. Nach Osten folgend hatte sich General Schmettow mit seiner Kavallerie nördlich des Alt zu behaupten und die 71. Division wurde zum Halten der Linie Meschendorf–Erkedt aufgefordert. Um die darauf eingebrochene Front wiederherzustellen, zog General Popovici die rumänische 13. Division nach Racovitia zurück. Das neue Vorgehen der Rumänen im Maroschtal, brachte die Wichtigkeit des VI. Korps der k.u.k. 1. Armee neu vor Augen, nämlich den Schutz des Südflügels zur k.u.k. 7. Armee. General Arz schützte das Maroschtal durch Konzentration der 37. Honved-Division, dem I. Reservekorps wurde die 39. Honved-Division zur Deckung des Gôrgény-Tales übertragen. 29. und 30. September Auf dem Südufer des Alt hemmte k.u.k. Geschützfeuer das Vorgehen der rumänischen 2. Armee (Crăinicianu). Das Alpenkorps das noch immer rumänische Gegenangriffe am Monte Robu abwehrte, dehnte sich jetzt auch auf die westlichen Ausläufer des Fogaraser Gebirges aus. Da Hilfe von der 2. Armee nicht mehr zu erwarten war, musste sich General Popovici zum Rückzug über das Gebirge entschließen. Das Korps Popovici wurde auf engem Raum am Nordausgang des Roten-Turm-Passes zusammengedrängt, schonungslos wurde in die dichten Heerhaufen hineingefeuert. Die abgekämpften Truppenteile des Alpenkorps wurden von den zurückgehenden Rumänen zur Seite gedrängt. Ein neuer Befehl Falkenhayns an General Staabs wies diesen an, die 76. und 187. Division nach Scorei beidseitig des Alt zum Nachstoßen anzusetzen. General Crăinicianu, dessen Entsatz zu spät erfolgte, erfuhr in seinem Hauptquartier, dass sich das rumänische I. Korps über das Fogarascher Gebirge zu seinen Truppen durchgeschlagen hatte, und beschloss, seinen linken Flügel zurückzunehmen. Die rumänische Heeresleitung befahl am 30. September den allgemeinen Rückzug. Die rumänische 3. Armee erhielt Befehl, die Donau südlich von Bukarest zu überschreiten und eine Entlastungsoffensive an der Front gegen Bulgarien zu eröffnen. Die rumänische 2. Armee, die auf einer 67 km langen Front auseinandergezogen war, und die östlicher stehende Nordarmee hatten mit allen verfügbaren Kräften in Siebenbürgen zu widerstehen, bis das Unternehmen im Süden erfolgreich war. Folgen Der Rückzug der 1. Armee über die verschneiten Berge der Karpaten brachte weitere Verluste, die Gebirgstruppen des Gegners blieben ihnen dicht auf den Fersen. Die Truppen des Generals Prezan versuchten am 1. Oktober, bei Ratosnya und im Kelemen-Gebirge eine neue Front aufzubauen. Die Divisionen der ebenfalls zurückgehenden rumänischen 2. Armee standen am gleichen Tag in der am 29. September eingenommenen Linie Héviz—Oit Bogát—Sárkány—Persiani und erhielten Befehl, die Verbindung mit der nordöstlicher operierenden Nordarmee herzustellen. Am 5. Oktober wurden die Nachhuten der rumänischen 1. Armee im Geisterwald eingeholt und angegriffen. In der folgenden Schlacht von Kronstadt am 7./8. Oktober konnten die vereinigten Truppen der Mittelmächte die Rumänen erneut zurückwerfen. Siebenbürgen (rum. Ardeal oder Transilvania, lat. Transsilvania, ung. Erdély) oder Transsilvanien, ein historisches und geographisches Gebiet mit einer abwechslungsreichen Geschichte, ist seit 1918/20 ein Teil von Rumänien. Benennungen Siebenbürgen ist unter folgenden Bezeichnungen bekannt: Rumänische Bezeichnung ist Ardeal oder Transsilvania. Ungarische Bezeichnung ist Erdély, von Erdő-elve (ung. erdő: „Wald“). Latein: Transsilvania abgeleitet von Terra Transsilvana: „Land jenseits der Wälder“ (vgl. Gallia Transalpina: „Gallien jenseits der Alpen“). Die auf dieser Grundlage eingedeutschte Bezeichnung Transsilvanien bzw. Transsylvanien war in mittelalterlichen Dokumenten gebräuchlich. Die Herkunft des deutschen Namens Siebenbürgen ist nicht abschließend geklärt. Vermutungen gehen dahin, ihn auf die sieben von deutschen Siedlern (den Siebenbürger Sachsen) gegründeten Städte zurückzuführen (Kronstadt, Schäßburg, Mediasch, Hermannstadt, Mühlbach, Bistritz und Klausenburg). Jedoch waren sie, als der Name um 1200 auftauchte, als solche noch nicht vorhanden. Die damit verbundenen so genannten Stühle (Einheiten der eigenen Gerichtsbarkeit - jeder Stuhl besaß einen Königsrichter, der alleine dem ungarischen König unterstellt war) sind möglicherweise Teil der Namensgebung. Der Name ist zunächst in deutschen Quellen aus dem 13. Jhd. als Septum urbium, Terra septem castrorum und ähnlichen Varianten verzeichnet. In deutscher Niederschrift heißt es Ende des 13. Jhd. erstmals Siebenbuergen und bezeichnete damals nur den Bereich der „Sieben Stühle“ als administrative Einheiten oder Gebietskörperschaften der Hermannstädter Provinz. Erst später hat sich der Begriff räumlich erweitert und umfasste schließlich denselben Raum wie Ardeal und Erdély. Lage Siebenbürgen bildet geografisch das Zentrum Rumäniens. Von den südlicheren (Walachei) und östlicheren (Moldau und Bukowina) Landesteilen wird Siebenbürgen durch die Ostkarpaten und die Transsilvanischen Alpen (Südkarpaten) getrennt, die zusammen den Karpatenbogen bilden. Nach Westen hin scheiden ein Teil der Westkarpaten (Apuseni-Gebirge) Siebenbürgen vom Kreischgebiet ab. Auch andere rumänische Landesteile, die bis 1918/1920 zum ungarischen Königreich gehört haben (das Kreischgebiet, die Region Sathmar, der südliche Teil des ehemaligen Komitats Maramuresch sowie der rumänische Teil des Banats), werden manchmal fälschlicherweise zu Siebenbürgen hinzugerechnet. Damit wird es oft etwas größer als das historische Gebiet dargestellt. Die Flächengröße Siebenbürgens beträgt etwa 57.000 km². Nach heutigen Verwaltungseinheiten umfassen alle Gebiete, die bis 1918 zu Ungarn gehörten, etwa 100.293 km². Siebenbürgen ist in die folgenden rumänischen Bezirke (Kreise) unterteilt: Alba (Karlsburg, Fehér) Bistriţa-Năsăud (Bistritz, Beszterce-Naszód) Braşov (Kronstadt, Brassó) Cluj (Klausenburg, Kolozs) Covasna (Kovászna) Harghita (Hargita) Hunedoara (Eisenmarkt, Hunyad) Mureş (Mieresch, Maros) Sibiu (Hermannstadt, Szeben) sowie Teile folgender Kreise: Bacău (nur die Gemeinde Ghimeş) Suceava (nur ein kleiner Teil, westlich der Flüsse Dorna und Goldene Bistritz) Caraş-Severin (nur die Gemeinde Băuţar) Maramureş (nur die Stadt Târgu Lăpuş und dessen Umgebung) Neamţ (nur die Gemeinden Dămuc, Bicaz-Chei und Bicazu-Ardelean) Vâlcea (ein kleiner unbewohnter Landstrich nördlich des Lauterbaches) und Sălaj (die östliche Hälfte, östlich der Meseş-Berge). Geschichte Antike Das Gebiet, auf dem das heutige Siebenbürgen liegt, war in der Antike das politische Zentrum des Dakischen Königreichs. Im Jahr 106 wurde dieses vom römischen Reich unter Trajan erobert und als Provinz Dacia dem Römischen Reich einverleibt. Die Hauptstadt war Ulpia Traiana Sarmizagetusa. Nach dem Rückzug der Römer 271 war die Region bis zum 11. Jahrhundert Durchzugs- und auch Siedlungsgebiet verschiedener Ethnien und Stammesverbände. Nacheinander erschienen hier Goten, Hunnen, Gepiden, Awaren, Bulgaren, Slawen und andere. Bekanntes Beispiel für die Archäologie der Völkerwanderungszeit sind die gepidischen Gräber aus Apahida. Landnahme der Magyaren Die Geschichte des späteren Siebenbürgen während des Frühmittelalters bis ca. 900 ist wie fast überall in Europa durch einen Mangel an schriftlichen Quellen und relativ wenige archäologische Befunde gekennzeichnet. Ab etwa 895 haben die Ungarn im Rahmen ihrer Landnahme das Karpatenbecken und damit Siebenbürgen besiedelt. In der Folgezeit war Siebenbürgen bis zur zeitweiligen Aufteilung des Ungarischen Königreichs durch das osmanische Vordringen (1526-1686) ein Teil des Königreichs Ungarn, danach Fürstentum bzw. später Großfürstentum ungarischer Fürsten, bis es 1867 infolge des Ausgleichs zwischen Österreich und Ungarn mit den Ländern der Heiligen Ungarischen Königskrone wiedervereinigt wurde. Die politische Macht im Karpatenraum fiel den Ungarn im Vergleich zu anderen Landnahmen der Völkerwanderungszeit recht widerstandslos zu, da die dort angetroffenen Bevölkerungsgruppen nur einige schwache Herrschaftsgebilde formten. Mehrmals wurde die Grenze des Königreiches Ungarn nach Osten vorgeschoben und in den Grenzgebieten Hilfsvölker zur Grenzsicherung angesiedelt. Das wichtigste waren die Székler. Zur Grenzsicherung wurden sog. „Verhauzonen“ angelegt. Dieser 10 bis 40 km breiten Grenzstreifen wurde absichtlich wüst gelassen und war mit dichtem Gestrüpp bewachsen, um feindlichen Reiterheeren den Zugang zu versperren oder zu erschweren. Die Schwachstellen wurden zusätzlich mit Erdburgen, die Durchgänge durch Tore gesichert. Unter König Géza II. (1141–1162) wurden die Grenzverhaue vom Mieresch an den Alt verlegt. Das bisherige Grenzödland wurde frei und die Szekler wurden wiederum an die östliche Grenze (ins heutige Szeklerland) umgesiedelt. Ansiedlung von deutschen Kolonisten Ab 1143 erreichten die ersten Siedler die soeben frei gewordenen Gebiete in Südsiebenbürgen; das spätere Hermannstadt im Süden, Broos im Westen sowie den Nösnergau im Norden. Im Verlaufe des 12. und 13. Jahrhunderts wurden nun in Süd- und Nordsiebenbürgen weitere deutsche Kolonisten angesiedelt. Durch Lokatoren angeworben, kamen sie, um die leeren Gebiete zu füllen, die Grenzen zu sichern und die Wirtschaft zu beleben. Besonders aus dem Maas-Mosel-Raum, Flandern und dem Gebiet der damaligen Erzbistümer Köln, Trier und Lüttich gab es Zuzüge. In mehreren Schüben und durch Binnenkolonisation (von Primärsiedlungen aus entstanden Tochtersiedlungen) wurde das Land erschlossen. Die Bezeichnung „Sachsen“ (Siebenbürger Sachsen) entstammt dem Lateinischen Saxones in den alten ungarischen Urkunden, womit gemeinhin die deutschen Einwanderer bezeichnet wurden, was mit ihrer Herkunft jedoch nur eingeschränkt zu tun hat. Die deutschen Bauern und Handwerker genossen mehrheitlich die Privilegien einer Rechtsvergabe des ungarischen Königs von 1224 (Andreanum oder auch Goldener Freibrief). Die Sonderrechte galten auf dem sog. Königsboden, welchen sie besiedelt hatten und wurden ihnen in den folgenden Jahrhunderten immer wieder urkundlich bestätigt und erweitert. Die Kolonisten gründeten die bis heute wichtigsten Städte Siebenbürgens: Hermannstadt, Kronstadt, Klausenburg, Mühlbach, Schäßburg, Mediasch und Bistritz sowie viele Dörfer und Marktflecken in drei geschlossenen,aber nicht zusammenhängenden Gebieten, insgesamt ca. 267 Ortschaften. Eine zweite größere Welle deutschsprachiger Einwanderung setzte erst zu Zeiten der Gegenreformation ein, da zu dieser Zeit in Siebenbürgen Glaubensfreiheit galt. Durch die sog. Transmigration kamen Landler, Durlacher u.a. ins Land und wurden auf dem Königsboden angesiedelt. Diese blieben jedoch weitgehend als eigenständige Kulturgruppen bestehen und vermischten sich kaum mit den ansässigen Siebenbürger Sachsen. Deutscher Orden Zwischen 1211 und 1225 war auch der Deutsche Ritterorden gegenwärtig, den der ungarische König Andreas II. zum Schutz vor den Kumanen im Burzenland ins Land gerufen hatte. Der Orden besiedelte sein Gebiet mit deutschen Siedlern. Als die Ritter, von Papst und Hochmeister bestärkt, versuchten, einen eigenen Staat zu errichten, wurden sie vertrieben und das Burzenland dem Königsboden angeschlossen. Staatsform und Nationen Die Region Siebenbürgen entwickelte sich als Teil des mittelalterlichen Königreichs Ungarn. Der Adel mit seinen sieben Komitaten bildete eine Ständeversammlung unter der Leitung eines Woiwoden. Die beiden anderen Großregionen des Landes waren der Königsboden („Sieben Stühle“: Broos, Mühlbach, Reußmarkt, Leschkirch, Hermannstadt, Schenk, Schäßburg, Reps; später auch die Zwei Stühle Mediasch und Schelk und die Distrike Nösnerland, Burzenland) sowie die sieben Széklerstühle. Die Bewohner des Königsbodens waren mehrheitlich die aus den deutschen Ländern gerufenen Bauern, Handwerker, Händler sowie auch einige Adlige, die jedoch nie eine tragende Rolle spielten und schließlich im Volk aufgingen. Die Siebenbürger Sachsen auf dem Königsboden genossen de facto eine fast absolute Unabhängigkeit, so hatten sie eine eigene Gerichtsbarkeit (Der Sachsen in Sybenbürgen STATUTA oder Eygenlandrecht) sowie eine eigene politische Vertretung, Nationsuniversität genannt. Generell gab es im mittelalterlichen Siebenbürgen nur Vertretungen der einzelnen Nationen, die sog. Stände. Diese repräsentierten die Interessen der ungarischen Adligen, der Siebenbürger Sachsen, der Székler und zunächst auch der Rumänen (Universitas Valachorum). 1437 wurde jedoch im Rahmen der Türkenabwehr die Unio Trium Nationum ausgerufen, welche die Allianz und alleinige politische Berechtigung der Stände der ungarischen Adligen, der Sachsen und der Székler bekräftigte. Diese trafen sich auf Landtagen, die fast ausnahmslos in den deutschen Städten stattfanden und verhandelten dort über gemeinsames Vorgehen. Die meisten Landtage fanden in Mediasch statt, da es im Zentrum Siebenbürgens liegt und sich von der westlichsten, östlichsten und nördlichsten Ecke des Königsbodens etwa gleich weit entfernt befindet. Die Rumänen wurden dagegen vom politischen und sozialen Leben ausgeschlossen: Nach 1437 hatten sie keine Vertretung bzw. Mitspracherecht mehr. Verfassungsrechtlich galten sie bis ins 19. Jahrhundert lediglich als geduldet und wurden gezielt ausgegrenzt, z. B. durften sie sich in den deutschen Städten weder niederlassen noch dort Häuser erwerben (wiewohl das auch allen anderen Nationalitäten außer den Sachsen eigentlich verboten war) noch den dortigen Zünften beitreten. So heißt es beispielsweise in einer alten Zunftordnung aus Schäßburg: „eyn gesell soll seyn ehrbar, fromm vnd von teutscher art “. Wer nicht „ teutsch “ war, dem blieb im mittelalterlichen Sybenbuergen jeglicher Zugang zum Handel und Wandel der aufstrebenden Sachsenstädte verwehrt, welche damals die einzigen urbanen Zentren bildeten. Türkenkriege Als das ungarische Heer 1526 in der Schlacht von Mohács vernichtend geschlagen wurde, begann eine fast 200-jährige Phase ständiger Bedrohung für das Land. Durch das osmanische Vordringen im Königreich Ungarn (1526-1686, s. auch Heilige Liga) wurde das von den Türken eroberte Zentralungarn geplündert. Während dessen sind große Teile der Bevölkerung ausgerottet oder verschleppt worden (über 150.000 Menschen in die osmanische Gefangenschaft abgeführt). Durch dieses Vordringen der türkischen Herrschaft und infolge der doppelten Königswahl (Ferdinand I. von Habsburg bzw. János Szapolyai) zerbrach das Königreich Ungarn in 3 Teile: das Königliche Ungarn, das türkische Herrschaftsgebiet und Restungarn des János Szapolyai (dt: Johann Zápolyai). Durch das weitere Vordringen der Osmanen und dem Fall von Buda im Jahre 1541 (deutsch: Ofen), wurde König János und später sein Sohn, König János Zsigmond (Szapolyai János Zsigmond, deutsch: König Johann Sigismund Zápolya), nach und nach in die östlichen Landesteile zurückgedrängt. Aus diesen Landesteilen entstand 1556, auf Druck und Wille Suleiman I., d.h. nicht als Ergebnis einer eigenständigen Entwicklung, das Fürstentum Siebenbürgen (ung.: Erdélyi Fejedelemség). Suleiman I. schloss bereits 1528 mit János Szapolyai einen Friedensvertrag, in dem er auf die Schwächung des Habsburger Reiches durch das spätere Fürstentum Siebenbürgen setzte. Der östliche ungarische Staat blieb demnach bis Ende des 17. Jahrhunderts ein Vasallenstaat der türkischen Herrschaft mit relativ großen Freiheiten. Dies bedeutete innerpolitisch vollkommene Freiheiten, außenpolitisch jedoch türkische Kontrolle, Billigung des durch die Stände (ungarisch: rend, Pl.: rendek) gewählten Fürsten durch Istanbul sowie jährliche Steuerabgaben. Aus diesem Grund unterschieden sich die politisch-militärischen Interessen der Fürste von denen der Herrscher des Königlichen Ungarns dieser Zeit. Die Siebenbürgener Fürste Gábor Bethlen und György Rákóczi I. (dt.: Georg Rákóczi I.)führten gar regelrechte Feldzüge gegen die Habsburger-Könige auf dem ungarischen Thron. Gleichzeitig mussten sie zahlreiche Türkeneinfälle über die Karpaten erdulden und bekämpfen, wobei die Türken als "Renner und Brenner" für Verwüstung und Mord sorgten. Wegen der Feldzüge gegen die Habsburger-Könige auf ungarischem Thron schlossen die Habsburger das Fürstentum selbst nach seiner Befreiung (1690er Jahre) nicht wieder dem Vaterland an. Derart wurde Siebenbürgen im Jahre 1740 Großfürstentum, und sogar bis 1848 bzw. 1867 eine auf "Union" wartende Provinz (siehe: "Zwölf Punkte" der ungarischen Revolution gegen die Habsburger 1848, bzw. die Erfüllung dieser Punkte durch den Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn 1867). Auf dem Gebiet der Kultur blieb die Einheit der zerbrochenen Landesteile jedoch erhalten und trotz des Vasallentums blieb Siebenbürgen weiterhin ein wichtiger und aktiver Teil der christlichen Welt. Darüber hinaus bewahrte der weggerissene politische Zustand Siebenbürgens zahlreiche Elemente der ungarischen Kultur in ihrer archaischen Art weiter auf. 17. Jahrhundert Das 17. Jahrhundert war für Siebenbürgen als soziales und wirtschaftliches Gebilde eine Zeit großer Umwälzungen und ständiger Bedrohung von Außen und Innen. Die ungarischen Magnaten in Siebenbürgen verlegten sich nun auf die Strategie, sich je nach Situation, an die eine oder andere Großmacht anzulehnen und dabei zu versuchen, ihre eigene Unabhängigkeit zu bewahren. Die Báthory-Familie z. B., die nach dem Tod Johann Sigismund Zápolyas 1571 an die Macht kam, stellte die Fürsten von Siebenbürgen unter osmanischer und kurzzeitig habsburgischer Oberherrschaft bis 1602. Die Fürsten – allen voran Gabriel Báthory – und die Türkeneinfälle quälten das Volk ohne Unterlass. Kriegszüge, Plünderungen und innere Unruhen verwüsteten das Land. Seuchen, Hungersnöte und die türkischen Beutezüge, bei denen jedes Mal tausende Gefangene gemacht wurden, dezimierten die Bevölkerung. Horrende Steuern, Tribute an die Türken, Einquartierung und Versorgung der durchziehenden Heere drangsalierten die Bewohner zusätzlich. Dazu waren die Nationen (siehe Nationsuniversität) zerstritten, der Regierungsapparat versank in Korruption und so wurde das Fürstentum zum Spielball der Mächtigen. 1619 rief Fürst Báthory den Landtag in Hermannstadt ein. Er zog mit einem Heer vor der festen Stadt auf und gelangte durch eine List in den Besitz der Schlüssel für die Stadttore. Daraufhin klagte er die Bürger des Landesverrats an, erpresste ein hohes Lösegeld, ließ die Hauptstadt plündern, die Waffen der Bürger auf dem Großen Ring einsammeln und jagte die Bewohner aus der Stadt. Von Hermannstadt aus begann er einen Raub- und Verwüstungszug durch den Königsboden, der schließlich erst mit seiner Ermordung endete. Auseinandersetzungen mit Österreich Nach dem Sieg über die Osmanen vor Wien (1683) versuchte Siebenbürgen vergeblich, sich des wachsenden Einflusses Österreichs zu erwehren. 1711 wurde endgültig die österreichische Kontrolle über ganz Ungarn und Siebenbürgen hergestellt und die siebenbürgischen Fürsten wurden durch österreichische Gouverneure ersetzt. Die Proklamation des Großfürstentums Siebenbürgen 1765 war eine reine Formalität. Der Druck der österreichischen Bürokratie höhlte in Folge allmählich die traditionelle Unabhängigkeit Siebenbürgens aus. 1791 baten die Rumänen Leopold II. auf dem Landtag zu Klausenburg im Supplex Libellius Valachorum um Aufnahme als „vierte Nation“ Siebenbürgens und politische Anerkennung. Die drei anderen Nationen im Landtag versagten ihnen jedoch diese Forderungen. 18. Jahrhundert Ab 1733 wurde die Volksgruppe der sog. Siebenbürger Landler in Südsiebenbürgen angesiedelt. Sie wurden unter Karl VI. und Maria Theresia nach Siebenbürgen zwangsdeportiert. Da in den österreichischen Erblanden der evangelische Glaube verboten war, einzelne überzeugte Protestantengruppen (Kryptoprotestanten) aus dem landesfürstlichen Salzkammergut, dem Land ob der Enns (dem 'Landl'), der Steiermark und Kärnten aber dennoch nicht davon lassen wollten, verbannte man sie in den östlichsten Winkel des Habsburgerreiches. In Siebenbürgen, welches damals noch an der Militärgrenze zum Osmanischen Reich lag, gab es mit den Siebenbürger Sachsen ohnehin seit altersher Protestanten und es galt allgemeine Toleranz. Unter der beschönigenden Bezeichnung „Transmigration“ wurden sie in mehreren Schüben zwischen 1734 und 1776 über die Donau nach Siebenbürgen verschifft. In dem durch die Türkenkriege verheerten und entvölkerten Unterwald sowie der Hermannstädter Gegend durften sich die „Exulanten“ in den drei Dörfern Neppendorf, Großau und Großpold, inmitten der schon seit Jahrhunderten hier lebenden Siebenbürger Sachsen, niederlassen. 19. und 20. Jahrhundert Im Rahmen der Revolution 1848 gegen die Habsburger Herrschaft verkündeten die Magyaren in den 12 Punkten unter anderem auch die Wiedervereinigung Siebenbürgens mit Ungarn (die Freiheit für Alle, Abschaffung der Leibeigenschaft etc.) Der Vollzug konnte jedoch erst 1867 folgen denn die Habsburger konnten bis dahin mit Hilfe der Rumänen jeden Versuch der Wiedervereinigung ungarischer Länder unterbinden. Derart wurde durch die Auseinandersetzungen zwischen ungarischen und österreichisch Kräften die ungarische Regierung von Lajos Kossuth niedergeschlagen. Die folgende Periode österreichischer Militärverwaltung (1849–1854) war verheerend für die Magyaren. Denn Österreich verschenkte Boden ungarischer Adligen an Rumänen die Österreich an seiner Machterhaltung und Bekämpfung der ungarischen Befreiungskämpfer unterstützt haben. In dieser Zeit entstand unter den siebenbürgischen Rumänen ein nationales Erwachen, der größtenteils von der Griechisch-Katholischen Kirche, zu denen ungefähr die Hälfte der siebenbürger Rumänen gehörte. Im Ausgleich von 1867, mit dem die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn entstand, wurde Siebenbürgen der ungarischen Reichshälfte angeschlossen, wobei der fast tausendjährige autonome Status Siebenbürgens aufgehoben wurde. Mit diesem Akt wurden die Selbstverwaltung der Siebenbürger Sachsen, der Szekler, die Nationsuniversität und die damit verbundenen alten Rechte abgeschafft, der Königsboden wurde aufgehoben. Im neu entstandenen Ungarn war das ungarische Staatvolk jedoch nur eine Minderheit, so dass die Zentralregierung das Zerbrechen der staatlichen Integrität befürchtete, so dass nach dem Ausgleich eine rigide Magyarisierungspolitik durchgeführt wurde. Dies führte zu einem Konflikt mit der nichtungarischen Bevölkerung. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Siebenbürgen 1918 Rumänien zugeschlagen. Am 1. Dezember 1918 versammelten sich etwa 100.000 Rumänen in Alba Iulia und proklamierten die Vereinigung aller Rumänen aus Siebenbürgen, dem Banat, dem Kreischgebiet und der Maramureş mit dem rumänischen Altreich. Auch die Siebenbürger Sachsen begrüßten in der Mediascher Anschlusserklärung im Februar 1919 die in Alba Iulia gefassten Beschlüsse und den Anschluss an Rumänien. Auf dem Sachsentag in Schäßburg wurden die Erwartungen an den neuen rumänischen Einheitsstaat formuliert, der diese jedoch weitgehend enttäuschte. Die Übertragung Siebenbürgens von Ungarn nach Rumänien wurde 1920 im Vertrag von Trianon festgeschrieben. Die rumänische Verwaltung agierte nun überall im Lande nach der gleichen Logik eines zentral geleiteten Nationalstaates, ebenso wie zuvor der ungarische Staat. Dies aber konnte das auf Partikularismus basierte Selbstverständnis der siebenbürgischen Rumänen, Magyaren und Deutschen nur stören. Dennoch wurden den Minderheiten weitergehende Rechte eingeräumt als während der ungarischen Herrschaft. Der rumänische Staat leitete ökonomische Maßnahmen wie z.B. die Agrarreform 1921 ein, von denen die wirtschaftlich besser gestellten Minderheiten Siebenbürgens gravierend betroffen waren. Insbesondere die Adligen (die fast ausnahmslos Ungarn waren), die eine jahrhundertelange politische, wirtschaftliche, religiöse und kulturelle Dominanz ausübten, sahen sich jetzt mit dem Verlust ihrer historischen Machtstellung zugunsten der rumänischen Mehrheit konfrontiert. Dies wurde aber auch von einigen Angehörigen der Szekler und Siebenbürger Sachsen als Affront, Unrecht und ein Marginalisierungs- und Assimilierungsversuch wahrgenommen. Die den Minderheiten in den Friedensverträgen garantierten Rechte wurden in der Praxis nur teilweise umgesetzt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde 1940 ein sichelförmiger Abschnitt längs der Nord- und Nordostgrenze Siebenbürgens, in dem die Ungarn nur teilweise die Bevölkerungsmehrheit bildeten (37 % Ungarn und 50 % Rumänen, laut der amtlichen Volkszählung von 1930), an Ungarn übertragen (Zweiter Wiener Schiedsspruch). Ende 1944 kam das Territorium wieder unter rumänischer Verwaltung. Die im Vertrag von Paris 1947 festgelegten Grenzen waren hinsichtlich Siebenbürgens und dem Nordwesten Rumäniens identisch mit denen von 1920. Bevölkerung Volksgruppen Um 1930 hatte Siebenbürgen i.e.S., ca. 2,7 Millionen Einwohner. Davon waren 56,4 % Rumänen, 23 % Ungarn (Madjaren/55%Székler) und 9,4 % Deutsche („Siebenbürger Sachsen“). Als weitere Minderheiten sind noch Armenier, Juden, Roma und Sinti erwähnenswert. Die ersten beiden Gruppen sind jedoch heutzutage beinahe völlig verschwunden. Bei der Volkszählung 2002, hatte Siebenbürgen eine Einwohnerzahl von 7.221.733, davon 74,69 % Rumänen, 19,60 % Magyaren (Madjaren/46%Székler), 3,39 % Roma und Sinti und 0,73 % Deutsche (ca. 60.000). Von den etwa 60.000 Deutschen in Rumänien stellen die Siebenbürger Sachsen heute nur noch ca. 14.000. Ihre Auswanderung ist zwar inzwischen verebbt, jedoch ist die verbliebene deutsche Bevölkerung so stark überaltert, dass sie durch hohe Sterbeüberschüsse immer weiter ihrem Ende entgegen schrumpft. Religion Diese vier Glaubensrichtungen sind hauptsächlich in Siebenbürgen vertreten: Rumänisch-Orthodoxe Kirche Rumänische griechisch-katholische Kirche Römisch-katholische Kirche in Rumänien (Liste der Bischöfe von Siebenbürgen) Protestantische Kirchen: Calvinisten/Reformierte (Ungarn) Lutheraner (Deutsche, Ungarn und Slowaken) Lutheraner, in Siebenbürgen mit dem in Österreich üblichen Begriff Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses bezeichnet (Einheitskirche der Siebenbürger Sachsen) Unitarier (Ungarn) Die meisten Angehörigen der protestantischen und der katholischen Kirchen sind deutscher bzw. ungarischer Abstammung. Es existieren zudem einige kleine jüdische Gemeinden sowie diverse Freikirchen (wie z.B. die Pfingstbewegung oder die Adventgemeinden) und christliche Sekten. Persönlichkeiten Gouverneure Samuel von Brukenthal (* 1721; † 1803) Maximilian Ulysses Browne (* 1705; † 1757) ab 1749 Schriftsteller Emil Cioran (* 8. April 1911 in Răşinari bei Hermannstadt; † 1995 in Paris) Dieter Schlesak (* 7. August 1934 in Sighişoara), Mitglied des Deutschen P.E.N Zentrums Eginald Schlattner (* 1933 in Arad) Romane: „Rote Handschuhe“, „Der geköpfte Hahn“, „Das Klavier im Nebel“ Carmen-Francesca Banciu (* 1955 in Lippa (Banat, Rumänien), Romane, Kurzprosa, Hoerspiel; Romane: „Vaterflucht“ uw. Jenő Dsida (17. Mai 1907 Szatmárnémeti; † 7. Juni 1938 Kolozsvár) Gedichte: Leselkedő Magány (1928), Jövendő havak himnusza (1923–1927) uw. Áron Tamási (Geb.: János Tamás) (* 20. September 1897 Farkaslaka; † 26. Mai 1966 Budapest) Romane, Novellen: Ábel a rengetegben Georg Maurer (* 11. März 1907 in Reghin (Sächsisch Regen) (Siebenbürgen); † 4. August 1971 in Potsdam), Lyriker, Essayist und Übersetzer Hans Bergel (* 26. Juli 1925 in Rosenau (Râşnov) bei Kronstadt (Braşov), Siebenbürgen) ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Er lebte bis 1968 in Kronstadt, Siebenbürgen und wanderte dann nach München, Bayern aus. Paul Schuster (* 1930 in Hermannstadt; † 2004 in Berlin) Liviu Rebreanu (* 27. November 1885 in Târlişua; † 1. September 1944 in Valea-Mare bei Piteşti) Oskar Pastior (* 20. Oktober 1927 in Hermannstadt; † 4. Oktober 2006 in Frankfurt am Main) Herta Müller (* 17. August 1953 in Nitzkydorf, Banat -> also nicht in Siebenbürgen) Albert Wass (Graf von Szentegyedi und Czegei), (* 8. Januar 1908 Válaszút; † 17. Februar 1998 Astor, Florida) József Nyírő (18. Juni 1889 Székelyzsombor; † 16. Oktober 1953 Madrid, Spanien) Weitere Persönlichkeiten Oswald Thomas (* 7. Juli 1882 in Kronstadt, Rumänien; † 7. Februar 1963 in Bonn, Deutschland), Astronom und Universitätsprofessor Johannes Honterus (* 1498; † 23. Januar 1549 in Kronstadt), humanistischer Gelehrter und Reformator Hermann Oberth (* 25. Juni 1894 in Hermannstadt; † 28. Dezember 1989 in Nürnberg), Physiker und Raumfahrtpionier Friedrich von Bömches (* 27. Dezember 1916 in Kronstadt), Maler, Grafiker und Photograph Peter Maffay (* 30. August 1949 in Kronstadt, als Peter Alexander Makkay) ist ein deutscher Sänger und Musiker. Arnold Graffi (* 19. Juni 1910 in Bistritz; † 30. Januar 2006 in Berlin) Arzt an der Charité in Berlin und wissenschaftlicher Pionier auf dem Gebiet der Krebsforschung Küche Ein Grundnahrungsmittel der siebenbürgischen Küche ist der Mais, der vor allem in den ländlichen Gebieten als aus Maismehl gekochter Brei zu allen Gelegenheiten und Tageszeiten eingenommen wird. Teilweise mit Milch, als Auflauf mit Schafskäse oder als Beilage zu Fleisch, Kraut oder Gulasch. Ein weiteres wichtiges, nicht zu vernachlässigendes Nahrungsmittel ist die Kartoffel, die vornehmlich als Pellkartoffel oder Püree bereitet wird. Auch typisch für die siebenbürgische Küche ist ein dunkles, schweres Graubrot, welches lange geknetet werden muss, dafür aber äußerst sättigend ist und manchmal zusätzlich mit Kartoffeln angereichert wird. Es wird in großen, schweren Laiben gebacken (ab zwei Kg, traditionell meist noch größer) und häufig als Schmalzbrot mit Salz, Pfeffer und (Frühlings-)Zwiebeln gegessen. Allerdings unterscheiden sich die Küchen der 3 alten Volksgruppen originär doch erheblich, haben sich über die Zeit aber in Teilen angeglichen. Kennzeichnend für die rumänisch-siebenbürgische Küche sind beispielsweise saure Suppen, für die Ungarn scharfe Würzen mit Paprika und Kümmel und für die Siebenbürger Sachsen Fleischsuppen mit Fruchteinlage (Pflaumensuppe, Weinbeerensuppe, Rhabarbersuppe etc.) oder Mehlspeisen. Orte Einige größere Städte in Siebenbürgen: Cluj-Napoca (dt. Klausenburg, ung. Kolozsvár) Bistriţa (dt. Bistritz, ung. Beszterce) Târgu Mureş (dt. Neumarkt am Mieresch, ung. Marosvásárhely) Braşov (dt. Kronstadt, ung. Brassó) Sibiu (dt. Hermannstadt, ung. Nagyszeben) Zalău (dt. Zillenmarkt ung. Zilah) Mediaş (dt. Mediasch, ung. Medgyes) Sighişoara (dt. Schäßburg, ung. Segesvár) Miercurea-Ciuc (dt. Széklerburg, ung. Csíkszereda) Sebeş (dt. Mühlbach, ung. Szászsebes) Rumänien (rumänisch România) ist eine Republik in Europa, die von der Pannonischen Tiefebene bis zum Schwarzen Meer reicht. Der Name Romania war im Latein der Spätantike eine verbreitete Kurzbezeichnung für das Römische Reich. Rumänien grenzt (von Süden im Uhrzeigersinn) an Bulgarien, Serbien, Ungarn, Ukraine und Moldawien. Rumänien ist unter anderem Mitglied der Vereinten Nationen, der NATO, der OSZE und der Europäischen Union. Geografie Topografie Rumänien hat eine Fläche von 238.391 km². Es liegt in der Übergangszone zwischen Mittel-, Süd- und Osteuropa und grenzt im Süden an Bulgarien, im Westen an Serbien und Ungarn, im Norden an die Ukraine, sowie im Osten an Moldawien und das Schwarze Meer. Rumäniens Landschaft wird etwa zu je einem Drittel von Gebirge, Hochland und Ebene eingenommen. Der prägende Gebirgszug sind die Karpaten, welche die drei historischen Regionen Moldau, Walachei und Siebenbürgen voneinander trennen. Höchster Punkt Rumäniens ist der Moldoveanu mit 2.544 m. Das geografische Zentrum Rumäniens ist das Siebenbürgische Hochland, das im Westen vom Apuseni-Gebirge und ansonsten vom Karpatenbogen umschlossen wird. Die Ostkarpaten stellen die Grenzen zum Moldauer Hochland dar, das im Nordosten Rumäniens liegt. Die Südkarpaten wiederum trennen Siebenbürgen von der Walachischen Tiefebene, die das südliche Rumänien bildet. Die Region lässt sich in das östliche Oltenien und das westliche Muntenien unterteilen. Im Westen Rumäniens grenzen die Karpatenausläufer an die Pannonische Tiefebene. Hier befinden sich die historischen Regionen Banat (Südwesten), Kreischgebiet (Westen) und Maramures (Nordwesten). Des Weiteren liegt im Norden Rumäniens die Bukowina. Im Osten des Landes grenzt die Dobrudscha ans Schwarze Meer. Der bedeutendste Fluss Rumäniens ist die Donau, die über 1.075 km durch oder an Rumänien entlang fließt. Sie bildet die rumänische Südgrenze und mündet im Donaudelta ins Schwarze Meer. Die übrigen wichtigen Flüsse des Landes gehören zum Einzugsgebiet der Donau. Die Theiß grenzt Rumänien nach Nordwesten ab, der Pruth nach Nordosten. Der Sereth fließt durch den rumänischen Teil Moldaus, der Olt durch die Walachei, der Mureş durch Siebenbürgen. Klima Rumänien gehört prinzipiell zur gemäßigten Klimazone im Bereich der Westwindzone. Durch die natürliche Barriere der Karpaten unterscheiden sich die einzelnen Landesteile allerdings klimatisch voneinander. Siebenbürgen (westlich der Karpaten) ist noch vom maritimen Klima der atlantischen Winde geprägt. Die Karpaten verhindern jedoch, dass diese den Osten und Süden des Landes erreichen. In Moldau (östlich der Karpaten) herrscht ein kontinentales Klima vor. Diese Region ist kalten Luftströmen aus der Ukraine ausgesetzt. In der Walachei (südlich der Karpaten) existieren mediterrane Einflüsse, sowie in stärkerem Ausmaß in der Dobrudscha. Die jährlichen Durchschnittstemperaturen variieren innerhalb Rumäniens zwischen 11°C im Süden und 8°C im Norden. Im Winter betragen die durchschnittlichen Temperaturen 0°C an der Schwarzmeerküste und -15°C im Hochgebirge. Im Sommer steigen die durchschnittlichen Temperaturen in den tieferen Regionen des Lands auf mehr als 25°C. Die Niederschläge sind tendenziell am stärksten im Nordwesten Rumäniens und am schwächsten im Südosten. Die höchsten jährlichen Niederschlagsraten treten mit 1.500 mm im Hochgebirge auf, verglichen mit 400 mm an der Schwarzmeerküste. Natur Flora Neben den natürlich vorkommenden Pflanzen spielen heute eine Reihe von eingeführten Arten wie die Robinie eine zunehmende Rolle in der Vegetation. Nutzpflanzen sind unter anderem die aus Amerika eingeführte Kartoffel, der Mais und der Apfelbaum. Fauna Die meisten in Rumänien heimischen Tiere leben in den gemäßigten Laubwäldern. Im Wald leben unter vielen anderen Arten verschiedene Marderarten, Dam- und Rothirsche, Rehe, Wildschweine sowie Füchse. In der Walachischen Tiefebene leben noch kleine Populationen von Trappen. Das unter dem Schutz der UNESCO stehende Donaudelta ist der Lebensraum von über 4.000 Tier- und über 1.000 Pflanzenarten. Die rumänischen Karpaten sind durch eine große Artenvielfalt gekennzeichnet. Hier leben die zahlreichsten europäischen Populationen von großen Säugetieren: Braunbären (ca. 6.600 Exemplare[3]), Wölfe (ca. 3.100 Exemplare[4]) und Luchse (ca 1.500 Exemplare[5]). Bevölkerung Demografie Rumänien hat 21,6 Millionen Einwohner bei einer für EU-Verhältnisse leicht unterdurchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 93,7 Einwohnern pro km2. Der urbane Anteil ist dabei mit 54 Prozent im Verhältnis zur ländlichen Bevölkerung gemessen am europäischen Durchschnitt ausgewogen. Die Bevölkerung verteilt sich relativ gleichmäßig auf die einzelnen Landesteile. Seit der Revolution 1989 besteht in Rumänien ein Geburtendefizit, so dass die Bevölkerung leicht gesunken ist. Dafür ist vor allem die niedrige Fruchtbarkeitsrate von 1,3 Kindern pro Frau verantwortlich.[6] Dies hat auch Auswirkungen auf die rumänische Altersstruktur, nach der – für Europa typisch – nur 15 Prozent der Einwohner jünger als 15 Jahre alt sind. Weitere 15 Prozent der Bevölkerung sind älter als 65, wobei dieser Wert angesichts der zunehmenden Lebenserwartung (72 Jahre) mittelfristig steigen wird. Des Weiteren ist Rumänien aufgrund seiner wirtschaftlichen Probleme seit 1945 ein Auswanderungsland gewesen, auch wenn sich diese Entwicklung durch die Stärkung der Wirtschaft seit 2002 abschwächt.[7] Mit Abstand größte Stadt Rumäniens ist die Landeshauptstadt Bukarest, in der 1,9 Millionen Einwohner leben, was sie zur insgesamt sechstgrößten Stadt innerhalb der EU macht. Gleich mehrere Städte liegen etwa um einen Wert von 300.000 Einwohnern herum, wobei es sich meist um die historischen Zentren der rumänischen Regionen handelt: Iaşi, Cluj-Napoca, Timişoara, Constanţa, Craiova, Galaţi und Braşov. Insgesamt haben 24 Städte Rumäniens mehr als 100.000 Einwohner. Ethnien und Sprachen Rumänen bilden mit 89,5 % die größte Bevölkerungsgruppe in Rumänien.[8]. Daneben existieren aber zahlreiche autochthone, nationale Minderheiten, die teilweise regional die Mehrheit stellen. Darunter sind vor allem die Ungarn mit 6,6 % (etwa 1,4 Millionen Menschen) hervorzuheben. Die Hauptsiedlungsgebiete der ungarischen Bevölkerung befinden sich im Grenzgebiet zu Ungarn, sowie im Südosten Siebenbürgens, dem Szeklerland. Das Verhältnis zwischen Rumänen und den Ungarn ist historisch vorbelastet, hat sich allerdings seit Mitte der 1990er deutlich verbessert. Die Demokratische Union der Ungarn in Rumänien, eine ethnische Sammelpartei, ist seitdem mehrfach Teil der nationalen Regierungskoalition gewesen. Die nächstgrößte Bevölkerungsgruppe in Rumänien sind die Roma (2,5 %), die allerdings keine regionalen Schwerpunkte bewohnen. Der ursprünglich hohe Anteil der Deutschen ist auf 0,3 % gesunken. Dabei handelt es sich vor allem um Siebenbürger Sachsen und Donauschwaben (Banat und Nordwesten bei Satu Mare). Der Altersdurchschnitt dieser Gruppen ist jedoch relativ hoch, so dass die Gesamtzahl der Deutschen in Rumänien von etwa 60.000 Menschen weiter sinken wird. Daneben existieren zahlreiche weitere Minderheiten: Ukrainer (0,3 %) in der Bukowina und Maramuresch, Russen (0,2 %), Türken (0,2 %), und Tartaren (0,1 %) in der Dobrudscha, sowie Serben (0,1 %) und Slowaken (0,1 %) im Banat. In der Bukowina lebt auch eine kleine polnische Minderheit und in Banat eine tschechische. Die Verteilung der Sprachen entspricht weitgehend den einzelnen Nationalitäten.[8] Amtssprache Rumäniens ist laut Verfassung Rumänisch (limba română), eine der Ostromanischen Sprachen, das von 91 % der Bevölkerung des Landes gesprochen wird. Ungarisch nimmt mit 6,7 % regional ebenfalls eine bedeutende Rolle ein. In Regionen, in denen eine der Minderheitensprachen von mehr als 20 % der Bevölkerung gesprochen wird, ist diese offizielle Zweitsprache in Verwaltung, Gerichten und Schulen. Die häufigsten Fremdsprachen in Rumänien sind Englisch und Französisch, in Siebenbürgen auch Deutsch. Religion Rumänien hat als säkulares Land keine Staatsreligion. Allerdings bekennt sich mit 86,7 %[1] der überwiegende Teil der Bevölkerung zur Rumänisch-Orthodoxen Kirche. Diese ist eine autokephalische Kirche innerhalb der osteuropäischen Orthodoxie. Die ethnische und sprachliche Teilung Rumäniens setzt sich in der Kirchenzugehörigkeit fort, da die Ungarn vorzugsweise anderen Konfessionen angehören. Protestanten machen insgesamt 6,6 % der Bevölkerung aus. Etwa die Hälfte von ihnen sind Calvinisten, während die übrigen den unabhängingen Gemeinden der Pentikostalen, Baptisten, Adventisten, Unitarier, Lutheraner und Evangelikanen angehören. Die protestantischen Kirchen zur Hälfte unter den Ungarn und Deutschen in Siebenbürgen vertreten, während die neoprotestantischen Kirchen vor allem unter den Rumänen verbreitet sind. Insgesamt 5,6 % der Rumänen bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche, wovon allerdings etwa ein Sechstel der mit Rom unierten rumänischen Griechisch-Katholischen Kirche aus Siebenbürgen angehört. Die Mehrheit der römischen Katholiken wird von den ethnischen Ungarn gestellt. In der Region Moldau leben auch zahlreiche rumänische Kartholiken (Tschangos). Katholisch sind auch die Donauschwaben. Des Weiteren gibt es in Rumänien 0,3 % Moslems, wobei es sich vor allem um Türken und Tartaren aus der Dobrudscha handelt. Von den ursprünglich zahlreichen Juden ist nur eine kleine Minderheit übrig geblieben. Die Anzahl der rumänischen Konfessionslosen liegt trotz der langen kommunistischen Herrschaft nur bei 0,2 %. Geschichte Frühgeschichte und Ethnogenese der Rumänen Das Gebiet des heutigen Rumänien wurde mindestens seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. von Geten und Dakern besiedelt. Diese wurden 106 n. Chr. durch Trajan gewaltsam in das Römische Reich eingegliedert. Die Römer etablierten auf dem Gebiet des heutigen Siebenbürgens und des Banats die Provinz Dacia (Dakien), welche etwa 271 wieder aufgegeben wurde. Während der Völkerwanderung wurde das Gebiet des heutigen Rumäniens von verschiedenen Stämmen durchzogen, darunter Gothen, Slawen, Hunnen und Magyaren (Ungarn). Der Ursprung des rumänischen Volkes ist unter Historikern umstritten, die zwei konkurrierende Thesen vertreten: Die dako-romanische Kontinuitätstheorie besagt, dass auch nach der Aufgabe der römischen Provinz Dacia dauerhaft nördlich der Donau eine dakisch-romanische Bevölkerung verblieben sei, aus denen zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert die heutigen Rumänen hervorgegangen seien. Dem gegenüber steht die Migrationsthese, wonach die Ethnogenese der Rumänen südlich der Donau stattgefunden habe und diese Bevölkerung erst nach dem Ungarneinfall (9. Jahrhundert) nach Siebenbürgen eingewandert sei. Die drei Fürstentümer Siebenbürgen war etwa seit 895 Teil des ungarischen Árpáden-Reiches. Nach dem Aussterben der Dynastie wurde Siebenbürgen ab dem späten 13. Jahrhundert faktisch autonom. Teile seiner rumänischen Bevölkerung siedelten sich jenseits der Karpaten an, wodurch sich im 14. Jahrhundert auch die Fürstentümer Moldau und Walachei etablieren konnten. Die drei Fürstentümer befanden sich während des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit im Grenzgebiet des osmanischen und ungarisch-habsburgischen Einflussgebietes. Siebenbürgen war ab dem 15. Jahrhundert wieder fest an Ungarn gebunden, während seine rumänische Bevölkerung gegenüber den dort angesiedelten Ungarn und Deutschen viele Rechte einbüßte. Moldau und die Walachei konnten zeitweilig ihre Unabhängigkeit bewahren, waren aber seit dem frühen 16. Jahrhundert dem Osmanischen Reich gegenüber tributpflichtig. Ihre politische und religiöse Autonomie sowie ihre ethnische Homogenität blieb jedoch bestehen. Bedeutende Fürsten dieser Epoche waren Mircea der Alte (Mircea cel Bătrân, 1386–1418) und Vlad III. Drăculea (1448–1476) in der Walachei, sowie Stephan der Große (Ştefan cel Mare, 1457–1504) in Moldau. Im Jahr 1600 waren alle drei Fürstentümer kurzzeitig unter Michael dem Tapferen (Mihai Viteazul, 1593–1601) vereinigt. Im 18. Jahrhundert verschlechterte sich die politische Lage der rumänischen Fürstentümer: Siebenbürgen wurde bis 1711 fester Bestandteil von Österreich-Ungarn, während Moldau und die Walachei immer stärker von Konstantinopel aus kontrolliert wurden. Seit dem Rückgang der türkischen Macht im 19. Jahrhundert lagen beide Fürstentümer wiederum im Spannungsfeld zwischen Österreich-Ungarn und Russland. Österreich eroberte zusätzlich zu Siebenbürgen bis 1775 auch die Bukowina und das Banat, während sich Russland 1812 in Bessarabien festsetzte. Die Reste Moldaus und der Walachei verblieben bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts unter der Abhängigkeit des Osmanischen Reiches. Etablierung des unabhängigen Rumäniens 1859 wurde Alexander Johann I. (Alexandru Ioan Cuza) sowohl zum Fürsten der Walachei als auch Moldaus gewählt und proklamierte am 24. Dezember 1861 den souveränen Staat Rumänien (das sogenannte „Altreich“). Aufgrund seiner innenpolitischen Reformen wurde er aber 1866 mit Billigung der Großmächte durch die Bojaren (Adlige) zur Abdankung gezwungen und durch Karl von Hohenzollern-Sigmaringen (Carol I.) ersetzt. Im Russisch-Türkischen Krieg 1877–1878 unterstützten die Rumänen Russland, woraufhin ihre Unabhängigkeit auf dem Berliner Kongress bestätigt wurde. Zusätzlich erhielt Rumänien die Dobrudscha gegen die Abtretung des südlichen Bessarabien an Russland. Am 26. März 1881 wurde in Bukarest das neue Königreich Rumänien proklamiert. Nach mehreren Jahren innenpolitischer Reformen und außenpolitischer Stabilität kämpfte Rumänien 1913 im Zweiten Balkankrieg gegen Bulgarien und sicherte sich im Frieden von Bukarest die südliche Dobrudscha. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 verhinderte die rumänische Oligarchie gegen den Willen Karls I. eine Parteinahme zugunsten der Mittelmächte. Sein Neffe und Nachfolger Ferdinand I. trat im Sommer 1916 der Entente bei. Zunächst eroberten die Rumänen den Südosten Siebenbürgens. Die Gegenoffensive der deutschen, österreichischen und bulgarischen Truppen führte jedoch zur Besetzung der Walachei im Dezember 1916, so dass Ferdinand I. in die Provinz Moldau fliehen musste. Dort konnte mit französischer Hilfe der militärische Widerstand wiederhergestellt werden. In den Friedensverträgen von Versailles 1919 und Trianon 1920 profitierte Rumänien erheblich von seiner Parteinahme zugunsten der Siegermächte: Vom untergegangen Österreich-Ungarn erhielt es Siebenbürgen, das östliche Kreischgebiet, die Bukowina und zwei Drittel des Banats, sowie zusätzlich Bessarabien vom bolschewistisch gewordenen Russland. Großrumänien Staatsfläche und Bevölkerungszahl des neuen „Großrumäniens“ hatten sich verdoppelt, wodurch es von einem relativ einheitlichen Nationalstaat zu einem Vielvölkerstaat geworden war. Etwa ein Viertel der rumänischen Staatsbürger gehörten einer der nationalen Minderheiten wie Ungarn, Deutschen, Juden oder Ukrainern an. Wie andere Staaten Europas war auch Rumänien in der Zwischenkriegszeit von politischer Instabilität gekennzeichnet. 1927 wurde Kronprinz Karl zum Thronverzicht gezwungen und sein minderjähriger Sohn Michael I. (Mihai I.) wurde König. Sein Vater bestieg jedoch 1930 doch noch als Karl II. (Carol II.) den Thron. Rumänien hatte sich zunächst außenpolitisch an Frankreich und Großbritannien orientiert, wandte sich aber ab 1934 aus wirtschaftlichen Gründen und auf der Suche nach einer neuen Schutzmacht Hitler-Deutschland zu. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der sich daran anschließenden territorialen Neuordnung Europas im Hitler-Stalin-Pakt verlor Rumänien große Gebiete seines Staatsgebietes: Im Sommer 1940 fielen die Nordbukowina und Bessarabien an die Sowjetunion, die Süddobrudscha an Bulgarien, und schließlich das nördliche Siebenbürgen an Ungarn (Zweiten Wiener Schiedsspruch). Karl II. ging nach diesen Verlusten ins Exil, woraufhin die Macht faktisch an den neuen Ministerpräsidenten Ion Antonescu fiel. Dieser errichtete ein totalitäres System und trat den Achsenmächten bei. 1941 beteiligte sich Rumänien am zunächst erfolgreichen deutschen Feldzug gegen die Sowjetunion, wodurch Bessarabien wieder rumänisch wurde. Innenpolitisch wurden Juden und Roma vom Antonescu-Regime verfolgt und ermordet. Die erfolgreiche Offensive der Roten Armee im August 1944 führte schließlich zum Sturz Antonescus und zum Frontwechsel Rumäniens. Es erhielt zwar Nordsiebenbürgen zurück, doch kam Bessarabien wieder unter sowjetische Herrschaft. Dessen nördlicher Teil bildet heute den eigenständigen Staat Moldawien, der südliche (Budschak) gehört zur Ukraine. Die kommunistische Herrschaft Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet Rumänien völlig unter sowjetischen Einfluss. Die Eliten des alten Systems und politische Gegner wurden enteignet, verschleppt oder ermordet. 1947 wurden zunächst alle bürgerlichen Parteien verboten und am 30. Dezember 1947 schließlich König Mihai I. abgesetzt. Die Sozialdemokraten wurden mit der zuvor unbedeutenden Kommunistischen Partei Rumäniens (KPR) zwangsvereinigt, woraus die Rumänische Arbeiterpartei (RAP) hervorging. Diese rief die Volksrepublik Rumänien aus, in der Gheorghe Gheorghiu-Dej als Führer der RAP der bestimmende Mann war. Staat und Wirtschaft Rumäniens wurden systematisch nach kommunistischen Vorstellungen umgeformt: 1948 wurde die Industrie verstaatlicht, ab 1950 auch die Landwirtschaft. Um den ethnischen Gegensatz mit den Ungarn innerhalb Rumäniens abzuschwächen, wurde 1952 in deren Hauptsiedlungsgebiet das autonome Szeklerland eingerichtet. Obwohl Gheorghiu-Dej eine vorsichtige Eigenständigkeit gegenüber der Sowjetunion anstrebte, trat Rumänien 1955 dem Warschauer Pakt bei. Mitte der 1950er verbesserte sich die wirtschaftliche Versorgungslage in Rumänen, was die innenpolitische Lage stabilisierte. Am 21. August 1965 wurde die Sozialistische Republik Rumänien ausgerufen. Führender Mann des Landes wurde Nicolae Ceauşescu, der nach dem Tod von Gheorghiu-Dej das Amt des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei übernommen hatte (seit 1974 auch Präsident). Ceauşescu unternahm mehrere radikale Einschnitte in die rumänische Wirtschaft und Gesellschaft: Gesetze zur Förderung des Kinderreichtums und ein Abtreibungsverbot sollten die Bevölkerungszahl Rumäniens steigern. Mittels ausländischer Kredite und durch die Umsiedlung von Teilen der Landbevölkerung in die Städte sollte das agrarisch geprägte Land industrialisiert werden. Der gewünschte Erfolg dieser Maßnahmen stellte sich jedoch nicht ein, sondern führte seit den 1970ern zu einer Versorgungskrise. Der Zusammenbruch der Volkswirtschaft und die mangelnde Bonität Rumäniens zwang das Regime zum Export von Grundversorgungsgütern. Dennoch bewahrte Ceauşescu seine Macht durch eine Geheimpolizei (Securitate) und einen ausgeprägten Personenkult. Nach dem Mauerfall und der Wende 1989 in der DDR und den anderen Staaten des Ostblocks kam es jedoch zur Rumänischen Revolution. Demonstrationen forderten das Ende des Ceauşescu-Regimes, welches mit mit Gewalt regierte, was zu mehr als 1000 Todesopfern führte. Nachdem sich die Armee mit den Demonstranten verbündet hatte, wurde Ceauşescu am 25. Dezember 1989 vor ein Militärgericht gestellt und standrechtlich erschossen. Rumänien seit 1990 In der nachkommunistischen Zeit konnte sich Rumänien zunächst nur langsam von den Folgen jahrzehntelanger Diktatur und Misswirtschaft erholen. Vorherrschende Partei in den Jahren nach der Revolution wurde die Sozialdemokratische Partei (PSD; ursprünglich Nationale Rettungsfront) unter dem neuen Staatspräsidenten Ion Iliescu. Diese rekrutierte sich größtenteils aus den alten kommunistischen Eliten. Dennoch verfolgte Rumänien von nun an einen demokratischen und marktwirtschaftlichen Kurs. Außenpolitisch orientierte es sich nach Westen, was 2004 zum Beitritt in die NATO sowie 2007 in die Europäische Union führte. Seit 2004 ist Traian Băsescu, gemeinsamer Kandidat eines Mitte-Rechts-Bündnisses, rumänischer Staatspräsident. Namensgeschichte Der rumänische Begriff România (Rumänien) kommt vom rumänischen român (Rumäne), der seinerseits eine Ableitung des lateinischen romanus (Römer, römisch) darstellt. Die ältesten bekannten Dokumente, welche den Begriff "Rumäne" attestieren, stammen von Berichten italienischer Humanisten, die im 16. Jahrhundert zumeist vom Papst auf Erkundungsreise durch Siebenbürgen, die Walachei und Moldau gesandt wurden. Das bekannteste Schriftstück, in dem der rumänische Landesname der Walachei attestiert wird, ist ein Brief des Kaufmannes Neacu an Braşovs (Kronstadt) Bürgermeister aus dem Jahr 1521. In diesem Text wird das von Fremden als Fürstentum Walachei bezeichnete Gebiet auf Rumänisch „Rumänisches Land" (orig.: eara Rumânească) genannt. Historische Dokumente weisen zwei Schreibweisen für Rumäne auf: român und rumân. Mehrere Jahrhunderte lang wurden beide Schreibweisen undifferenziert eingesetzt, manchmal innerhalb desselben Satzes. Durch einen soziolinguistischen Prozess der semantischen Differenzierung gewann im 17. Jahrhundert die vorherrschende Sprechform rumân die Bedeutung Leibeigener, während die Sprechform român ihre ethnosprachliche Bedeutung behielt. Nach der Abschaffung der Leibeigenschaft durch den Fürst Constantin Mavrocordat um 1746 ging die Form rumân allmählich aus der Sprache verloren, die Sprechform român stabilisierte sich definitiv nach 1830. In seiner modernen Bedeutung wurde der Begriff „Rumänien" anfangs des 19. Jahrhunderts attestiert, als der griechische Mönch und Literat Dimitrie Daniel Philippide 1816 die "Geschichte Rumäniens" und "Geographie Rumäniens" in Leipzig veröffentlichte.