Moltke erwartet am 18. August (1870) bei Gravelotte das 2. Corps.
Farbenprächtige großformatige Original-Chromolithografie von 1897.
Nach dem Gemälde von Georg Koch.
In der Platte signiert.
Größe 347 x 262 mm.
An der rechten unteren Ecke mit eingeprägtem Adelswappen.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, Papier am unbedruckten Rand minimal gedunkelt, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf festem Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Versand ausschließlich per Einschreiben.
Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!Karl Georg Koch, deutscher Maler, Holzschneider und Lithograph. Geboren am 27. Februar 1857 in Berlin, gestorben am 3. November 1936 in Berlin. Studium an der Berliner Akademie bei Steffeck, Meyerheim u. Gussow, ab 1899 Professor ebenda. Von 1896 bis 1927 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Berlin, Sektion für die Bildenden Künste. Malte Panoramen und Dioramen von deutschen und amerikanischen Städten, später bevorzugt Szenen mit Tieren (Leiter der Klasse für Tiermalerei an der Hochschule für bildende Künste in Charlottenburg), und Darstellungen aus den Kriegen 1870/71 und 1914/18. Zahlreiche Ausstellungen unter anderem in Paris und Buenos Aires. Er hat sich mit seinen realistisch aufgefassten Jagd-, Sport- und militärischen Bildern einen Namen gemacht. Die Schlacht bei Gravelotte (in Frankreich Bataille de Saint-Privat genannt) war eine Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg. Sie wird auch Dritte Schlacht von Metz genannt. Verlauf der Schlacht Sie fand am 18. August 1870 in der Nähe des Ortes Gravelotte in Lothringen statt. 188.000 Deutsche mit 732 Geschützen unter dem Befehl von Helmuth von Moltke griffen 113.000 Franzosen mit 520 Geschützen unter Marschall Bazaine an. Nach zähen Kämpfen gelang es den Deutschen, Bazaine zurückzuwerfen und damit dem Feind alle Wege nach Westen zu versperren und die Belagerung von Metz zu beginnen. Die Verluste waren auf beiden Seiten erheblich, auf deutscher Seite ca. 20.000 Tote und Verwundete, auf französischer Seite ca. 9.000 Tote und Verwundete. Schlacht bei Gravelotte Teil von: Deutsch-Französischer Krieg Datum 18. August 1870 Ort Gravelotte, Lothringen Ausgang Deutscher Sieg Konfliktparteien Preußen und Verbündete Frankreich Befehlshaber Helmuth Karl Bernhard von Moltke François-Achille Bazaine Truppenstärke 188.000 113.000 Verluste 20.000 Tote und Verwundete 9.000 Tote und Verwundete Das II. Armee-Korps war ein Großverband der Preußischen Armee. Geschichte Der Verband wurde am 3. April 1820 durch Teilung des Armee-Korps in Brandenburg und Pommern als II. Armee-Korps errichtet. Standort des Generalkommandos war zunächst Berlin, ab 1837 Stettin, dann bis 1870 wieder Berlin und schließlich bis zur Auflösung 1919 erneut Stettin. Deutsch-Französischer Krieg Im Krieg 1870/71 kämpfe das Korps unter dem Kommando von General von Frasecky unter anderem bei Gravelotte, Metz, Paris und Villiers. Es hatte erheblichen Anteil an der Einschließung der Armee Bourbaki, die nur durch ihren Übertritt in die Schweiz der Vernichtung entgehen konnte. Erster Weltkrieg Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war das Korps der VIII. Armee-Inspektion unterstellt. Es kam nach der Mobilmachung zunächst an der Westfront bei der 1. Armee in Belgien zum Einsatz und wurde im Oktober 1914 der neu aufgestellten 9. Armee unterstellt. Am 9. Januar 1915 wurde das Korps formell aufgelöst und zum Stab des Armeeoberkommandos Süd umgegliedert. 1918 wieder errichtet, bestand das Korps dann über das Kriegsende hinaus bis zur Auflösung Ende September 1919. Gliederung Friedensgliederung 1914 Dem Korps unterstanden mit letztem Friedensstand: 3. Division in Stettin 4. Division in Bromberg Jäger-Bataillon „Fürst Bismarck“ (Pommersches) Nr. 2 in Kulm Fußartillerie-Regiment „von Hindersin“ (1. Pommersches) Nr. 2 in Swinemünde und Emden 2. Pommersches Fußartillerie-Regiment Nr. 15 in Bromberg und Graudenz Pommersches Pionier-Bataillon Nr. 2 in Stettin Pommersche Train-Abteilung Nr. 2 in Altdamm Kommandierender General Die Kommandobehörde des Armeekorps war das Generalkommando unter Führung des Kommandierenden Generals. Dienstgrad Name Datum General der Infanterie Friedrich Wilhelm von Preußen 20. März 1820 bis 29. März 1838 Generalleutnant Karl Heinrich Stephan von Block 30. März 1838 bis 29. März 1839 General der Kavallerie Friedrich zu Dohna-Schlobitten 30. März 1839 bis 6. April 1842 Generalleutnant Friedrich von Wrangel 7. April 1842 bis 2. November 1849 General der Infanterie Friedrich Wilhelm von Grabow 3. November 1849 bis 6. Mai 1857 General der Infanterie Johann Georg von Wussow 7. Mai 1857 bis 28. Januar 1863 General der Infanterie Karl Friedrich von Steinmetz 29. Januar 1863 bis 17. Mai 1864 General der Infanterie Friedrich Wilhelm von Preußen 18. Mai 1864 bis 16. Mai 1866 Generalleutnant Stephan von Schmidt 17. Mai bis 16. September 1866 General der Infanterie Friedrich Wilhelm von Preußen 17. September 1866 bis 17. Juli 1870 General der Infanterie Eduard Friedrich Karl von Fransecky 18. Juli 1870 bis 19. März 1871 General der Kavallerie Benno Hann von Weyhern 20. März 1871 bis 13. Juni 1881 General der Infanterie Ferdinand Franz von Dannenberg 14. Juni 1881 bis 14. Januar 1887 General der Infanterie Ernst von der Burg 15. Januar 1887 bis 27. Oktober 1891 General der Infanterie Paul Hermann von Blomberg 28. Oktober 1891 bis 5. Januar 1898 General der Kavallerie Arnold von Langenbeck 6. Januar 1898 bis 20. September 1906 General der Infanterie Josias von Heeringen 21. September 1906 bis 31. August 1909 General der Infanterie Alexander von Linsingen 1. September 1909 bis 10. Januar 1915 Generalleutnant Richard von Kraewel 17. Dezember 1918 bis 22. Juni 1919 Generalleutnant Ernst von Oven 23. Juni bis 30. September 1919 Eduard Friedrich Karl von Fransecky (ursprüngliche Schreibung Franscky; * 16. November 1807 in Gedern; † 22. Mai 1890 in Wiesbaden) war preußischer General der Infanterie. Leben Fransecky wurde als Sohn eines preußischen Dragonerkapitäns geboren. Nach der Grundschule ging er 1818 an die preußische Kadettenanstalt Potsdam und Berlin. Nach Abschluss der Ausbildung wurde Fransecky am 8. April 1825 Secondeleutnant beim preußischen 16. Infanterieregiment in Düsseldorf. Neben dem praktischen Dienst widmete sich Fransecky auch wissenschaftlichen Studien, insbesondere der Militärgeschichte. Die Ergebnisse dieser Arbeiten waren Geschichte des 16. Infanterieregiments (Münster 1834), später mehrere Veröffentlichungen in den Beiheften zum Militärwochenblatt (Berlin), die hauptsächlich die Darstellung der Ereignisse bei der schlesischen Armee 1813 zum Gegenstand hatten. 1836 heiratete er seine Cousine 2. Grades, Sophie von Preuschen. Zwischen 1843 – unter Beförderung zum Hauptmann am 4. April 1844 – und 1857 betrieb er kriegsgeschichtliche Arbeiten beim Generalstab in Berlin. In dieser Zeit war Fransecky öfter als Lehrer an der Allgemeinen Kriegsschule tätig. Im Schleswig-Holsteinischen Krieg gegen Dänemark nahm er 1848 an den Gefechten bei Schleswig, Översee, Seggelung und Bierning teil, am 10. April 1849 wurde er zum Major befördert. Am 13. Juli 1854 wurde er Oberstleutnant und im folgenden Jahr zum Chef des Generalstabes des III. Armee-Korps ernannt. Am 10. Dezember 1857 übernahm er das Kommando über das 31. Infanterie-Regiments zu Erfurt und am 22. Mai 1857 wurde er zum Oberst befördert. Am 8. März 1860 trat er für vier Jahre in oldenburgisch-hanseatische Dienste, mit dem Rang eines Generalmajor (Patent am 18. Oktober 1861) wurde er Kommandeur des Oldenburgischen-Infanterieregimentes. Am 21. November 1864 kam Fransecky zurück in den preußischen Heeresdienst und übernahm als Generalmajor die 7. Division in Magdeburg. Weitere Standorte der Division waren die umliegenden Städte Blankenburg, Burg, Gardelegen, Stendal, Quedlinburg, Halberstadt und Salzwedel. Am 18. Juni 1865 wurde er Generalleutnant und befehligte die 7. Division auch im Krieg von 1866, am 20. September 1866 wurde er mit dem Pour le Mérite ausgezeichnet. Dies insbesondere für Leistungen seiner Truppen bei den Schlachten von Münchengrätz, Königgrätz und Preßburg. Zwischen 1867 und 1869 wurde er alljährlich zur Inspektion der sächsischen Truppenteile kommandiert. Am 10. Juli 1870 wurde Fransecky zum General der Infanterie befördert und am 18. Juli übernahm er als Kommandierender General das II. Armeekorps, das er im Deutsch-Französischen Krieg befehligte. Hier gelang es ihm am 18. August, das Korps in einem 16-stündigen Gewaltmarsch noch rechtzeitig als entscheidende Reserve auf das Schlachtfeld von Gravelotte zu bringen. Anschließend nahm er an der Einschließung der Festung Metz und nach deren Fall an der Belagerung von Paris teil. Am 1. Dezember erhielt er das Kommando sämtlicher, zwischen der Seine und Marne versammelten Streitkräfte. Am 2. Dezember wies er mit diesen den großen Durchbruchsversuch des Generals Ducrot bei Champigny in der Schlacht bei Villiers zurück. Vom 2. Januar bis 1. Februar 1871 führte Fransecky sein Korps, das der Südarmee unter Manteuffel zugeteilt war, über die Côte-d’Or und den Jura, um durch 16 Gefechte die Armee Bourbakis schließlich bei Pontarlier über die schweizerische Grenze zu zwingen. Nach dem Waffenstillstand ernannte ihn Kaiser Wilhelm I. am 20. März 1871 zum Kommandierenden General des XV. Armeekorps mit Standort Straßburg. Bereits am 5. Februar 1871 hatte er ihm auch das Eichenlaub zum Pour le Mérite verliehen, zudem erhielt er eine Dotation in Höhe von 150.000 Talern. Ende Oktober 1879 wurde er zum Gouverneur von Berlin ernannt. Dieses Amt gab er 1882 ab, aus gesundheitlichen Gründen reichte er am 23. Oktober sein Abschiedsgesuch ein, am 24. November 1882 wurde ihm vom Kaiser die Verabschiedung persönlich gewährt. Ehrungen Fransecky zählt zu den höchstdekorierten Generalen seiner Zeit. Die Stadt Magdeburg hatte zeitweise eine Straße, die (Franseckystraße) nach ihm benannt. Auch Berlin hatte im Prenzlauer Berg eine Franseckystraße – bis in den frühen DDR-Jahren die Spuren des „preußischen Militarismus“ aus dem Straßenbild getilgt wurden. Die Franseckystraße wurde nach einem antifaschistischen Widerständler in Sredzkistraße umbenannt. In seinem Geburtsort Gedern erinnert die Franseckystraße bis heute an den berühmten Sohn der Stadt. Helmuth Karl Bernhard Graf von Moltke, genannt Moltke d. Ä. , bekannt auch als „der große Schweiger“ (* 26. Oktober 1800 in Parchim; † 24. April 1891 in Berlin) war ein preußischer Generalfeldmarschall und hatte als Chef des Generalstabes wesentlichen Anteil an den preußisch/deutschen Siegen im Deutsch-Dänischen Krieg, im Preußisch-Österreichischen Krieg und im Deutsch-Französischen Krieg. Leben Militärberater im Osmanischen Reich Er stammt aus dem alten mecklenburgischen Adelsgeschlecht Moltke. Moltke trat als elfjähriger Kadett ins dänische Heer ein und besuchte die Kadettenakademie in Kopenhagen bis 1817. Er erhielt seine Beförderung (Anciennität) zum Secondelieutenant am 20. Januar 1818 und diente im dänischen Infanterieregiment Oldenburg in Rendsburg. Im Jahre 1822 wechselte er nach Preußen zur dortigen Armee. Dort trat er als Secondelieutenant ins Leibgrenadier-Regiment König Friedrich Wilhelm III. in Frankfurt/Oder. 1823 bis 1826 besuchte er die Kriegsakademie und trat 1833 in den Großen Generalstab ein. 1835 erhielt er Urlaub für eine Bildungsreise in den Südosten Europas. Auf Wunsch des Sultans des Osmanischen Reiches wurde er von 1836 bis 1839 als Instrukteur der türkischen Truppen abkommandiert. In dieser Zeit bereiste er Konstantinopel, die Schwarzmeerküste, das Taurusgebirge, die Wüste von Mesopotamien und nahm 1838 an einem Feldzug gegen die Kurden teil. 1838 fühlte sich das Osmanische Reich stark genug, den Kampf gegen die ägyptischen Truppen, unter Ibrahim Pascha in Syrien, wiederaufzunehmen. Moltke beteiligte sich auch an diesem Feldzug und nahm dabei auch an der entscheidenden Schlacht von Nisibis, am 24. Juni 1839, teil. Die Eindrücke seiner Jahre im Osmanischen Reich hat Moltke in seinem Werk Unter dem Halbmond mit dem Untertitel Briefe über Zustände und Begebenheiten in der Türkei aus den Jahren 1835 bis 1839 aufgezeichnet. Über das untergehende Osmanischen Reich, den Kranken Mann am Bosporus urteilte er: Es ist lange die Aufgabe der abendländischen Heere gewesen, der osmanischen Macht Schranken zu setzen. Heute scheint es die Sorge der europäischen Politik zu sein, ihr das Dasein zu fristen. Chef des Generalstabs Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Moltke zum Major befördert und 1846 Adjutant des Prinzen Karl Heinrich von Preußen in Rom. Nach dessen Tod wurde er zum Generalkommando am Rhein versetzt. Von 1849 bis 1855 war Moltke Chef des Generalstabs des IV. Armeekorps und ab 1856 Adjutant des späteren Kaisers Friedrich III.. Er wurde am 29. Oktober 1857 im Range eines Generalmajors beauftragt „mit Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs des Generalstabs der Armee“ und am 18. September 1858 in der Dienststellung des Generalstabschefs bestätigt, gehörte allerdings zu keiner Zeit dem Militärkabinett an. Aus dem durch die Reformen während der Befreiungskriege geschaffenen Generalstab wurde spätestens mit der Kabinettsorder König Wilhelms I. vom 2. Juni 1866 ein Zentrum des militärischen und auch politischen Einflusses. Moltke erhielt seinerzeit als Chef des Generalstabs das Recht, dem Feldheer im Namen des Königs direkt und ohne Vermittlung des Kriegsministers Befehle zu erteilen, so dass er militärische Operationen unmittelbar selbst leiten konnte. Dieser gestiegene Einfluss kam in der nach der Reichsgründung üblichen Bezeichnung Großer Generalstab zum Ausdruck. Moltke galt als genialer Stratege und war in leitender Verantwortung maßgeblich an der Ausarbeitung der Pläne für den Deutsch-Dänischen Krieg 1864, den Deutschen Krieg gegen Österreich, Sachsen, Hannover und Kurhessen (Preußisch-Österreichischer Krieg) 1866 und den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 beteiligt. Dabei erkannte er früh die Bedeutung moderner Transportmittel wie der Eisenbahn für den Aufmarsch großer Heere. Die entscheidende Schlacht bei Königgrätz gegen Österreich führte er persönlich. Nach dem siegreichen Krieg gegen Frankreich wurde Moltke am 16. Juni 1871 zum Generalfeldmarschall befördert, zudem erhielt er am 28. Oktober 1870 den erblichen Titel eines Grafen. Er blieb bis zu der aus Altersgründen erfolgten Verabschiedung am 9. August 1888 in der Dienststellung des Chefs des Großen Generalstabs. Er war seit 1867 als Angehöriger der Konservativen Partei Mitglied des Norddeutschen bzw. Deutschen Reichstags und war seit 1881 dessen Alterspräsident. Seit 1872 war er auch Mitglied des Preußischen Herrenhauses. Moltke und Bismarck gelten als Schmiede der Reichseinigung von 1871, Moltke aus militärischer und Bismarck aus politischer Sicht. Obwohl Moltke seit 1871 Immediatrecht beim Kaiser hatte und damit faktisch die Möglichkeit, militärische Entscheidungen zusammen mit dem Oberbefehlshaber unter Ausschluss von Reichstag und Kanzler zu treffen, war er stets bereit, sich dem von Bismarck geforderten Primat der Politik zu unterwerfen. Noch in seiner letzten Reichstagsrede, die er als 90-jähriger am 14. Mai 1890 hielt (also wenige Monate nach Bismarcks Entlassung), warnte er eindringlich vor einem neuen Krieg in Europa mit den Worten „Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden -- und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!“. Familie Helmuth von Moltke ehelichte am 20. April 1842 Marie Burt, eine angeheiratete Tochter seiner Schwester Auguste. Für sie, die am 24. Dezember 1868 im Alter von 43 Jahren früh verstarb, baute er ein Mausoleum, das noch heute zu finden ist. Seine Gebeine gingen 1945 mit dem Einmarsch der Roten Armee verloren. Er ist der Onkel von Helmuth Johannes Ludwig von Moltke. Helmuth Karl Bernhard Graf von Moltke war Ehrenbürger der Städte Berlin (16. März 1871), Hamburg, Lübeck, Köln, Aachen, Görlitz und München. In seiner Geburtsstadt Parchim ist ihm am Moltkeplatz ein Denkmal gesetzt worden, wie auch in vielen anderen Städten des damaligen Deutschen Reiches. Moltkes Motto lautete Erst wägen dann wagen. Auszeichnungen Großkreuz des Eisernen Kreuzes Schwarzer-Adler-Orden Pour le Mérite, Kriegsklasse: Großkreuz mit Eichenlaub und Krone (einzige Verleihung, 1879 zum Anlass des sechzigjährigen Dienstjubiläums), außerdem Träger der Friedensklasse Werke Moltkes schriftstellerische Gaben waren bedeutend, wie seine Veröffentlichungen kundtun: Zwei Freunde (Novelle), 1827 Briefe über die Zustände und Begebenheiten in der Türkei 1835–39, 1841 (Auswahl in: Unter dem Halbmond (Projekt Gutenberg)) Der russisch-türkische Feldzug 1828–29, 1845 Briefe aus Russland, 1877 Geschichte des Deutsch-Französischen Krieges von 1870–71, 1891 Briefe an seine Braut und Frau, 1893 Gesammelte Schriften und Denkwürdigkeiten, 1899 Moltke. Aufzeichnungen, Briefe, Schriften, Reden. 1922 Denkmäler Backnang: Büstendenkmal in den Anlagen am Bahnhof, in Galvanoplastik hergestellt nach dem Entwurf des Stuttgarter Bildhauers Adolf von Donndorf, enthüllt am 19. Juni 1909 Berlin: Standbild aus Carrara-Marmor von Bildhauer Joseph Uphues am Königsplatz, feierlich enthüllt am 25. Oktober 1905 in Gegenwart des Kaiserpaares; 19. April 1939 Umsetzung zum Großen Stern im Tiergarten Berlin: Bronzebüste von Bildhauer Karl Begas (Bruder des Reinhold Begas) in der östlichen Feldherrenhalle der Ruhmeshalle im Berliner Zeughaus, dort 1891 aufgestellt. Berlin: Büste für die Alte Nationalgalerie von Adolf von Donndorf Berlin-Tiergarten: Moltkekopf als Schlußstein an der Moltkebrücke von Karl Begas, zerstört im 2. WK und 1987 mit weiterem Brückenschmuck rekonstruiert Berlin-Tiergarten: Büste in der ehemaligen Siegesallee als Nebenfigur zur Denkmalgruppe 32 mit dem zentralen Standbild Wilhelms I., 1901. Bremen: Reiterstandbild (als 3/4-Hochrelief) auf flachem Sockel an der Westseite des Nordturmes der Liebfrauenkirche, ausgeführt nach einem Entwurf des Berliner Architekten Heinrich Hennen von dem Münchener Bildhauer Hermann Hahn, enthüllt am 4. November 1909 Breslau:Bronzestandbild von Bildhauer Cuno von Uechtritz, 1900 errichtet, Guss in den Lauchhammerwerken Chemnitz: Bronzestandbild von Bildhauer Wilhelm von Rümann auf dem Marktplatz, 22. Juni 1899 enthüllt, Guss von Lauchhammer Dortmund-Hohensyburg: Bronzestandbild von Bildhauer Adolf von Donndorf als seitliche Assistenzfigur am Reiterstandbild Wilhelms I. Düren: Bronzestandbild von Bildhauer Joseph Uphues auf dem Moltkeplatz Düsseldorf: Standbild von Bildhauer Johannes Tüshaus auf der Alleestraße, 17. November 1901 enthüllt, Bronzeguss von Förster & Kracht in Düsseldorf-Oberkassel, kriegszerstört, Relikt wiederaufgestellt am Martin-Luther-Platz Essen-Kettwig: Standbild aus Oberkirchener Sandstein von Bildhauer Wilhelm Albermann als seitliche Assistensfigur am Kaiser-Wilhelm-Denkmal Essen-Werden: Standbild aus Oberkirchener Sandstein von dem Kölner Bildhauer Wilhelm Albermann auf der Königsbrücke, 1891 dort errichtet. Auf dem ehem. Friedhof an der Dükerstraße erhalten. Görlitz: Bronzestandbild von Bildhauer Johannes Pfuhl als seitliche Assistenzfigur am Kaiser Wilhelm I.-Reiterstandbild Großschönau: Büstendenkmal im Kaiserhain auf dem Hutberg nach dem Modell des Berliner Bildhauers Alexander Calandrelli Hachenburg: Büstendenkmal, vor 1901 errichtet Halle (Saale): Bronzestandbild von Bildhauer Peter Breuer als seitliche Assistenzfigur am Kaiser Wilhelm I.-Reiterstandbild Hamburg: Standbild von Bildhauer Bruno Kruse an der Fassade des Laeiszhof, ausgeführt in Kupfertreibarbeit Istanbul: Obelisk aus weißem Marmor im Park der Sommerresidenz des deutschen Botschafters im Vorort Tarabya, 1889 errichtet von der deutschen Kolonie in Konstantinopel Köln: Bronzestandbild von Bildhauer Fritz Schaper, enthüllt am (Sedantag) 2. September 1881, Guss von Lauchhammer Krefeld: Bronzestandbild von Bildhauer Wilhelm Albermann auf dem Ostwall, errichtet 1897 Mannheim: Bronzestandbild von Bildhauer Joseph Uphues Parchim: Bronzestandbild von Bildhauer Ludwig Brunow auf dem Moltkeplatz, enthüllt 2. Oktober 1876 Plauen: Standbild von Bildhauer Wilhelm Haverkamp Prenzlau: Bronzestandbild von Bildhauer Johannes Schilling auf dem Marktplatz, errichtet 1899 Regensburg: Büste in der Walhalla Reichenbach: Bronzestandbild von Bildhauer Josef Drischler auf den Solbrigplatz, errichtet 1901 Schweidnitz: Bronzestandbild von Bildhauer Ernst Seger auf dem Moltkeplatz vor der Garnisonkirche, enthüllt am 29. Oktober 1899 Stuttgart: Büstendenkmal (Carrara-Marmor) von Bildhauer Adolf von Donndorf auf dem Charlottenplatz, Enthüllung am 31. März 1899 Wuppertal-Elberfeld: Büstendenkmal auf dem Victoria-Platz Zerbst: Büstendenkmal von Bildhauer Friedrich Pfannschmidt Den Deutsch-Französischen Krieg von 1870–1871 (umgangssprachlich auch „Siebziger Krieg“; eigentlich französisch-preußischer Krieg) erklärte das Kaiserreich Frankreich gegen Preußen nach Streitigkeiten um die spanische Thronfolge. Die bewusst verkürzte (und dadurch verschärfte) Veröffentlichung der sog. Emser Depesche seines Königs an ihn (13. Juli) durch den preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck nahmen die Franzosen als Kriegsgrund (Kriegserklärung am 19. Juli 1870). Die Herrscher der süddeutschen Staaten, die noch 1866 im Deutschen Krieg gegen Preußen gekämpft hatten, stellten sich gemäß ihren Bündnisverträgen und der öffentlichen Meinung – jedoch vom französischen Kaiser Napoléon III. unerwartet – gegen Frankreich. Der Krieg endete in einer schnellen Niederlage des französischen Kaisers und gipfelte in der Reichsgründung von Versailles, wurde aber von republikanischen Kräften noch monatelang weitergeführt, u. a. mit Guerilla-Methoden. Erst Anfang 1871, nach der Gründung des zweiten Deutschen Kaiserreiches, gab Paris auf. In diesem Zusammenhang muss auch der Kommune-Aufstand erwähnt werden (s.u.), obwohl er erst zwei Monate nach der Kapitulation von Paris dort begann (28. März) und erst nach Abschluss des Friedensvertrages (10. Mai 1871) niedergeschlagen werden konnte (28. Mai 1871). Der Krieg wird in Frankreich und im englischen Sprachraum auch – nach der Gewohnheit, den Angreifer zuerst, den Angegriffenen als zweiten zu nennen – „Französisch-Deutscher Krieg“ („Guerre Franco-Allemande“) genannt. Vorgeschichte Der französische Kaiser Napoléon III. hatte bereits im Vorfeld des Deutschen Krieges (1866) versucht, Vorteile aus der Rivalität zwischen Österreich und den anderen süddeutschen Ländern gegenüber Preußen zu schlagen, indem er mit beiden Seiten über ein mögliches Eingreifen oder eine französische Neutralität verhandelte. In diesen Bruderkrieg konnte Frankreich aufgrund des schnellen Sieges von Preußen aber dann gar nicht eingreifen. Kaiser Napoleon sah dies indirekt als eine französische Niederlage an; der Ruf nach „Rache für Sadowa (Königgrätz)“ kam in Frankreich auf. Statt mit geschwächter Machtstruktur im deutschen Staaten-Konglomerat war Preußen 1866 gestärkt aus dem Konflikt mit Österreich hervorgegangen: Als Folge des sog. Deutschen Krieges wurde unmittelbar nach 1866 der Norddeutsche Bund gegründet, was in Frankreich als weitere Provokation angesehen wurde. Bismarck hatte Napoleon III. zwar zugesagt, das „norddeutsche Bündnis“ nicht über den Main hinaus zu erweitern, es wurden jedoch ergänzend zu den Friedensverträgen mit den süddeutschen Staaten (außer Österreich) geheime „Schutz- und Trutzbündnisse“ (gegenseitige Verteidigung im Falle eines Angriffskriegs, siehe auch die Textpassage im Deutschlandlied) eingegangen. Im weiteren Verlauf der 1860er wurden die französisch-preußischen Spannungen weiter verschärft, insbesondere durch Bündnisverhandlungen Frankreichs mit Österreich und Italien. 1867 kam es zur Luxemburgkrise. Vor dem Krieg 1866 hatte Napoleon mit Preußen über Gebietserwerbungen als Kompensation für seine Neutralität verhandelt. Dabei war auch Luxemburg erwähnt worden. Bismarck hatte keine Einwände offengelegt, aber angedeutet, dass Frankreich selbst aktiv werden müsse. Luxemburg war vormals Mitglied des Deutschen Bundes und hatte aus dieser Zeit noch eine preußische Garnison. Die Luxemburger hatten im Mittelalter mehrere Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gestellt und waren durch den Großherzog von Luxemburg, der auch König der Niederlande war, mit den Niederlanden in Personalunion verbunden. 1867 wollte Frankreich Luxemburg vom finanziell angeschlagenen König erwerben. Als dies ruchbar wurde, kam es in den deutschen Fürstentümern zu heftigen Protesten, u.a. zu einer von Bismarck bestellten Anfrage im „Reichstag“ des Norddeutschen Bundes. Napoleon musste seine Pläne fallen lassen, und Luxemburg wurde im Zweiten Londoner Vertrag von 1867 für neutral erklärt. Für Napoleon war dies eine Niederlage, die sein ohnehin schon angekratztes politisches Ansehen weiter minderte. Innenpolitisch musste er sich gegen republikanische Bestrebungen wehren, ruhmreiche Schlachten in der Tradition seines Vorfahren hätten in dieser Situation hilfreich sein können. Ursache und Anlass 1868 hatten spanische Militärs die Königin Isabella II. abgesetzt. Seitdem suchten die Spanier in den europäischen Fürstenhäusern nach einem Kandidaten, den das Parlament zum König wählen könnte. Ein vielversprechender Kandidat war Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, Spross einer süddeutschen Nebenlinie der Hohenzollern. Er war gemäßigt katholisch, wenig ehrgeizig und zudem mit Napoleon verwandt. Der Prinz selbst hatte wenig Ambitionen auf den spanischen Thron, ließ sich aber 1870 von Bismarck überreden, die Kandidatur anzunehmen. Auch König Wilhelm I. gab, wenn auch widerstrebend, seine Zustimmung. Sowohl Bismarck als auch Napoleon spielten mit der Kandidatur, um die jeweils andere Seite zu provozieren und ihr eine diplomatische Niederlage beizubringen. Napoleon war mehr als jeder andere Monarch in Europa von der Unterstützung des Volks abhängig, und es galt gleichzeitig, gravierende innenpolitische Mängel zu überdecken. Deshalb suchte Napoleon sein Heil weiter in der Außenpolitik, von der er sich Erfolge erhoffte, seine Popularität weiterhin sichern zu können. Bismarck wiederum hoffte, nationale Begeisterung zu erzeugen. Beide Seiten wussten natürlich auch, dass sie mit der Kriegsgefahr spielten. Als die Kandidatur offiziell bekannt wurde, reagierte man in Frankreich überrascht und bereitwillig empört über das Ansinnen, Frankreich mit einem deutschen König in Spanien in den Rücken zu fallen. Der Außenminister, Herzog von Gramont, hielt eine leidenschaftliche Rede im Parlament, in der er mit Krieg drohte. Der preußische König Wilhelm I. und Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen zogen daraufhin die Kandidatur zurück, zur Enttäuschung vieler Deutscher. Anstatt sich mit diesem diplomatischen Sieg zu begnügen, verlangte Gramont von König Wilhelm zusätzlich eine Entschuldigung und das Versprechen, nie wieder einer hohenzollernschen Thronkandidatur in Spanien zuzustimmen. Die Forderungen wurden nicht nur über normale diplomatische Kanäle gestellt, sondern auch direkt vom französischen Botschafter Graf Benedetti an Wilhelm selber, auf der Kurpromenade in Bad Ems. Der König reagierte auf die an ihn herangetragenen Forderungen höflich und reserviert, er habe noch keine neuen Nachrichten bekommen, weitere Audienzen seien unnötig; Heinrich Abeken berichtete darüber nach Berlin an Otto von Bismarck, den preußischen Ministerpräsidenten und Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes. Dieser kürzte die telegrafische Nachricht seines Mitarbeiters über die Unterredung, und zwar so, dass sowohl das Auftreten Benedettis als auch die Ablehnung des Königs schroffer aufgefasst werden konnten. Die Veröffentlichung dieser Emser Depesche am 13. Juli in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" nahm die französische Öffentlichkeit, wie angesichts der gespannten Lage zu erwarten, als Provokation und Kriegsgrund auf. Damit hatte Bismarck die französischen Drohungen, das ungeduldige Vorgehen Benedettis und die Empfindsamkeiten der Franzosen geschickt ausgenutzt, indem er auch selber anstatt direkter diplomatischer Kanäle den Gang an die Öffentlichkeit vorzog. Am 19. Juli 1870, nachdem schon zuvor die Mobilisierung angelaufen war, beugte sich Napoleon III. dem Druck der Öffentlichkeit und nationaler Kreise und erklärte Preußen den Krieg. Damit erfüllte die Depesche den von Bismarck beabsichtigten Zweck: Frankreich betätigte sich als Aggressor, denn auch in den Augen der Weltöffentlichkeit war der Anlass nichtig, die Franzosen hatten sich durch überhöhte Forderungen selbst in Zugzwang gebracht. Bismarck hatte diese französische Antwort auf seine Veröffentlichung der geänderten Depesche richtig einkalkuliert, denn nur bei einem Angriff von außen konnte er die bestehenden militärischen Beistandsbündnisse der einzelnen süddeutschen Staaten einfordern und damit sein politisches Ziel erreichen: ein „kleindeutsches Reich“ unter Preußens Führung. Durch geschickte Diplomatie seitens Bismarcks und ebenso ungeschickte seitens Napoleons war Frankreich isoliert und galt als der Aggressor. Das 1866 geschlagene Österreich zog es u.a. wegen mangelnder Vorbereitung, drückender Schulden und Maßnahmen von Seiten des propreußischen Russlands vor, neutral zu bleiben, ebenso wie Dänemark. Die Beneluxländer und Großbritannien hielt Bismarck aus dem Krieg, indem er ein Papier hervorholte, in welchem Frankreich im Vorfeld des Krieges 1866 Pläne zur Annexion des frankophonen Teils Belgiens niedergelegt hatte. Russland war Frankreichs Gegner im Krimkrieg gewesen, der noch nicht vergessen war. Die jüngst teilweise geeinten Italiener hatten zwar erduldet, dass Savoyen von Frankreich annektiert wurde; sie beanspruchten aber den Kirchenstaat um Rom herum. Frankreich trat allerdings als Schutzmacht des Papstes auf; aber durch den Krieg 1870/71 ging diese Position verloren, so dass Preußen indirekt den Papst schwächte (siehe Kulturkampf). Frankreich, damals die wohl stärkste Großmacht auf dem europäischen Kontinent, mit einer sich massiv überschätzenden Berufsarmee, hielt sich in dem nun folgenden Krieg auch ohne Verbündete für überlegen. Die militärische Kraft des Norddeutschen Bundes wurde unterschätzt. Einer kompletten Fehleinschätzung erlag man auch hinsichtlich der Tatsache, dass die süddeutschen Staaten mit Preußen (und nicht gegen Preußen) auftraten. Auch der Zeitvorteil der eigenen stehenden Berufsarmee gegenüber den Wehrpflicht-Armeen in Deutschland war geringer als erhofft. Am 16. Juli trat der Bundesrat zusammen und erklärt sich mit den Erklärungen Bismarcks einverstanden. Zum 19. wurde der Reichstag des Norddeutschen Bundes einberufen und von König Wilhelm, dem Bundespräsidenten, mit einer verhältnismäßig gemäßigten Thronrede eröffnet. Unmittelbar nach der Feierlichkeit empfing Bismarck die französische Kriegserklärung; die Mitteilung darüber wurde in der sogleich anschließenden Reichstagsitzung mit Jubel aufgenommen. Die süddeutschen Fürsten befahlen aufgrund dieser Kriegserklärung ebenfalls die Mobilmachung ihrer Truppen. Verlauf Durch die gut geplante Mobilisierung, die als Reaktion auf die turbulente Sitzung im französischen Senat vom 15. Juli in Bayern und in Preußen bereits am 16. Juli angelaufen war, wurden mit Hilfe der Eisenbahnen deutsche Truppen schnell ausgerüstet und in den Einsatzräumen zusammengezogen, während die Organisation in Frankreich schleppender verlief. Der König von Bayern befahl die Mobilmachung bereits am 16. Juli, ebenso der Großherzog von Baden, der König von Württemberg am 17. Juli. So war die gesamte deutsche Heereskraft unter der vereinigten Führung des Königs von Preußen vertragsmäßig zusammengefasst. Trotzdem ließ man sich planmäßig Zeit, Reserven und weitere Pferde auszuheben, so dass alle Truppenteile auf volle Kriegsstärke gebracht wurden. Erst nachdem dies vollendet war, marschierte man an der Grenze auf. Die Streitkräfte der verbündeten Deutschen betrugen: in erster Aufstellung zu den Operationen 447.000 Mann, in Deutschland als erste Reserve zum Nachrücken bereit 188.000 Mann, als zweite Reserve 160.000 Mann Landwehr und 226.000 Ersatztruppen, im ganzen 1.021.000 Mann. Die höchste Effektivstärke des deutschen Heeres betrug gegen Kriegsende (1. März 1871) unter Einschluss der Ärzte und Beamten 1.350.787 Mann, von denen auf französischem Boden 464.221 Mann Infanterie, 55.562 Reiter und 1.674 Geschütze an Feldtruppen sowie 105.072 Mann Infanterie, 5.681 Reiter und 68 Geschütze an Besatzungstruppen standen. Der ursprüngliche Plan des Franzosen Adolphe Niel, über Trier ins Rheinland vorzustoßen, wurde aufgegeben; stattdessen war man zunächst defensiv aufgestellt und sollte gemäß dem Plan von General Charles Frossard innerdeutsche Auseinandersetzungen abwarten, worauf man als Befreier einmarschieren könnte. Der Aufmarsch der deutschen Truppenteile erfolgte dagegen in einem sehr hohen Tempo und traf die französische Armee zum Teil unvorbereitet. Schon am 3. August standen 320.000 Deutsche an der Grenze, eine vom französischen Volk erhoffte Großoffensive wäre gescheitert. Saarbrücken jedoch, strategisch eher isoliert und nur mit einer Division geschützt, wurde zunächst eingenommen, dann aber wieder geräumt. Drei Armeen, geführt von Karl Friedrich von Steinmetz, Prinz Friedrich Karl von Preußen und Kronprinz Friedrich Wilhelm, marschierten durch Elsaß-Lothringen ein, das Ludwig XIV. knappe zwei Jahrhunderte zuvor annektiert hatte. Die Franzosen wurden durch die beweglichere deutsche Führung ausmanövriert, die koordiniert war vom preußischen Generalstab unter Helmuth von Moltke: Dadurch verlor Frankreich in kurzer Folge die Schlachten bei Weißenburg, Wörth und Spichern. Nach seiner Niederlage bei Wörth räumte das französische Feldheer das Elsass und überließ das Rheintal der deutschen III. Armee, die nach Süden vorrückte, das Elsass besetzte und schließlich die Festung Belfort belagerte. Während die preußischen Hinterlader-Zündnadelgewehre gegen Österreich noch überlegen waren, hatten die Franzosen nun Vorteile bei Reichweite und Schussfolge mit dem neuen Chassepot-Gewehr und dem Mitrailleuse-Maschinengewehr. Dafür waren die stählernen Hinterlader-Geschütze von Alfred Krupp die ausschlaggebende Artillerie, die mit mehr als 4 km über die doppelte Reichweite verfügte. Die französischen Armeen konnten meist umfasst und dann zu überstürzten Rückzügen oder zu Teil-Kapitulationen gezwungen werden. Die Preußen setzten sich aber auch gegen vierfache Überzahl durch, etwa als bei Mars-la-Tour der französischen „Rhein-Armee“ der Rückzug nach Verdun verwehrt wurde, so dass diese zunächst bei Gravelotte gestellt und dann in der Festung Metz ab 3. September belagert werden konnte. Kaiser Napoleon III. höchstpersönlich versuchte, mit der Armee aus Châlons zu Hilfe zu eilen, wurde aber dabei selbst eingekreist, so dass die Hauptmasse der französischen Truppen schon am 1. September 1870 in der Schlacht von Sedan die entscheidende Niederlage erlitt. Die Kapitulation erfolgte einen Tag später, am 2. September, dem späteren Feiertag Sedantag. Auch Napoleon III. geriet bei Sedan in preußische Kriegsgefangenschaft, er wurde zunächst in Kassel interniert und emigrierte später nach London. Mit der Kapitulation des Franzosen-Kaisers und seiner Armee sowie der noch Wochen andauernden Belagerung seiner Rhein-Armee in Metz war mehr als eine Vorentscheidung gefallen. Bismarck wollte den Krieg beenden, da ein Eingreifen eines der verfeindeten Nachbarländer nicht auszuschließen war, und bot moderate Friedensbedingungen an, mit geringen Grenzverschiebungen im Elsaß, auch weil man fürchtete, dass weitere Gebietszuwächse, insbesondere mit Katholiken, schwer zu verdauen sein würden. Die Bevölkerung von Paris revoltierte daraufhin, die Regierung von Kaiser Napoleon III. wurde abgesetzt und die Dritte Republik ausgerufen. Die neue „Regierung der nationalen Verteidigung“, unter anderen mit Léon Gambetta, war jedoch zu keinerlei Zugeständnissen bereit. Sie veröffentlichte am 4. September 1870 einen Aufruf an das französische Volk (Proclamation au peuple français), der eine Aufforderung enthielt, in „nationalem Widerstand“ weiterhin das Land zu verteidigen. Im Süden und Westen des Landes wurden neue Zivilisten für das Militär rekrutiert. Das führte ab dem 19. September zur Belagerung der französischen Hauptstadt und – noch vor Jahresende – zu deren systematischer Beschießung durch preußische und verbündete Streitkräfte. Dies und der völkerrechtswidrige Guerillakrieg der Franc-tireur (Freischützen/Freischärler) führte zu einer erheblichen Verbitterung auf beiden Seiten. Nach der Kapitulation von Metz im Oktober wurde ein Großteil der deutschen Truppen frei, und Prinz Karl konnte gegen die neu aufgestellten französischen Armeen in Flandern, an der Loire, im Lyonnais und in der Normandie vorgehen und sie an einem Entsatz des belagerten Paris hindern. Unter anderen wurden Franzosen bis auf Schweizer Gebiet getrieben und dort von Eidgenossen interniert. Am 28. Januar 1871 kapitulierte schließlich Paris. Aber die Stadt blieb ein Unruheherd: Der „Kommune-Aufstand", s.u., begann zwar erst am 28. März, aber bis zum Abschluss des Friedensvertrages (10. Mai) dauerte es noch sechs Wochen. In der Tat war dieser Aufstand erst am 28. Mai endgültig niedergeschlagen und schon dadurch auch für die deutsche Politik im damaligen Frankreich wichtig. Die Frage war, ob man es bei reiner Militärpolitik belassen und im Übrigen nach dem Prinzip der Nichteinmischung verfahren konnte. Reichsgründung und Kriegsende Nach dem erfolgreichen Kriegsverlauf konnte Bismarck die süddeutschen Staaten zum Eintritt in einen „kleindeutschen" Nationalstaat (d.h. einen deutschen Nationalstaat ohne Österreich) bewegen. Am 18. Januar 1871 ließ sich Wilhelm I. auf Betreiben Bismarcks im Spiegelsaal des französischen Schlosses zu Versailles zum Kaiser proklamieren. Die Proklamation Wilhelms zum deutschen Kaiser, noch dazu an diesem Ort, wurde in Frankreich als Demütigung empfunden. Sie war eine Demonstration der absoluten Überlegenheit und somit eine nicht unerhebliche politische Entscheidung, die die deutsch-französische Feindschaft anheizte. Am 10. Mai 1871 wurde im Frankfurter Hotel zum Schwan, nach langwierigen Verhandlungen in Brüssel und Frankfurt, ein Friedensvertrag mit Frankreich geschlossen. Diesem vorausgegangen war der Vorfrieden von Versailles, der am 26. Februar 1871 geschlossen wurde. Der Tag der Schlacht bei Sedan wurde als „Sedantag“ gefeiert. Bald wurde die Schlacht zum Symbol der Überlegenheit über den „Erbfeind“ hochstilisiert. Fälschlicherweise glaubten Militärs und Zivilisten fest daran, diesen Sieg jederzeit wiederholen zu können. Der Aufstand der Pariser Kommune Am 18. März 1871 versuchte der französische Premierminister Adolphe Thiers, die verteidigungsbereite Nationalgarde von Paris entwaffnen zu lassen. Dies führte zu einem Aufstand. Am 26. März 1871 übernahm in Paris eine Revolutionsregierung die Macht, die Commune de Paris. Die republikanische Übergangsregierung wurde als abgesetzt erklärt. Die bewaffneten Milizen der Pariser Kommune wurden erst im Mai 1871 von der neu geordneten konterrevolutionären französischen Armee im Straßenkampf in Paris besiegt. In der Blutigen Woche vom 21. bis 28. Mai gab es 25.000 Tote. Es folgten 38.000 Verhaftungen und 7500 Deportationen... Kriegsfolgen Das besiegte Frankreich musste im Frieden von Frankfurt die seit den mittelalterlichen „Straßburger Eiden“ zum Heiligen Römischen Reich gehörenden und überwiegend deutschsprachigen Gebiete Elsass und einen Teil von Lothringen abtreten, die es beginnend mit dem Westfälischen Frieden Mitte des 17. bis gegen Ende des 18. Jhd. annektiert hatte. Dabei spielten nicht nur die Sprachgrenzen eine Rolle, auch vorwiegend französischsprachige Teile Nordlothringens wurden wegen der dortigen Eisenerzminen von Deutschland verlangt. Außerdem musste Frankreich Kontributionszahlungen in Höhe von 5 Milliarden Francs an das Deutsche Reich leisten. Dieser „Reichskriegsschatz“ wurde zu einem kleinen Teil im Juliusturm der Zitadelle Spandau eingelagert. Dieser Teil fiel nach Ende des Ersten Weltkrieges zurück an Frankreich. Der größere Teil der hohen Kriegsentschädigungen war eine der Ursachen des Gründerzeitbooms. Unter anderem wurden mit ihnen Infrastrukturmaßnahmen im ganzen Deutschen Reich finanziert (Poststationen in Ostpreußen, Kirchen und Schulen in der Pfalz und im Elsaß sind heute noch sichtbare Zeichen). Im Gegenzug wurde die französische Wirtschaft durch die Aufbringung der Kriegsentschädigungen in ihrer Entwicklung behindert. Deutschland wurde in der Folge die größte Binnenvolkswirtschaft der Welt. Die Wirtschaftskraft Deutschlands ermöglichte dem Reich die Finanzierung einer hochmodernen und schlagkräftigen Hochseeflotte, die ebenso wie der deutsche Anspruch, neben Großbritannien und Frankreich als weitere Großmacht akzeptiert zu werden, das Misstrauen der bis zu diesem Zeitpunkt einzigen global agierenden Seemacht Großbritannien erregte. Bismarck zementierte mit der von ihm betriebenen Kaiserproklamation die Teilung des ehemaligen Territoriums des „Heiligen Römischen Reichs (deutscher Nation)“ in ein norddeutsches „Deutsches Reich“ und die - mittlerweile durch den Ausgleich von 1867 geschaffene - Doppelmonarchie Österreich-Ungarn, die aufgrund ihrer weit über das alte Reichsgebiet des „Heiligen Römischen Reiches" hinausgehenden Territorien als Vielvölkerstaat fortbestand. Die Reichsidee war gleichwohl ideelle Grundlage des späteren Beistandspaktes zwischen dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn (gemeinsam mit Italien als „Dreibund" vertraglich sanktioniert). Dieser Beistandspakt war es, der das Deutsche Reich 1914 ohne eigene, unmittelbare Bedrohung veranlasste, in „Nibelungentreue" an der Seite Österreich-Ungarns den Ersten Weltkrieg einzugehen. Die Abtretung Elsaß-Lothringens - und damit auch die Revision der französischen Expansionspolitik seit dem Dreißigjährigen Krieg am Rhein - manifestierte den politischen Gegensatz zwischen Frankreich und dem neu gegründeten Deutschen Reich. Léon Gambetta, Staatsmann der Dritten Republik, fasste die weitverbreiteten französischen Revanchegelüste mit dem Satz „Niemals davon sprechen, immer daran denken.“ (frz. Original: "Toujours y penser, jamais en parler.") zusammen.Während Bismarck außenpolitisch das Ziel verfolgte, Frankreichs Augenmerk auf die Erweiterung des kolonialen Überseebesitzes abzulenken, verstärkte Wilhelm II. bewusst den Gegensatz mit Frankreich, indem er Deutschland beispielsweise in Marokko (Panthersprung nach Agadir) offen gegen dessen Ziele positionierte. Innenpolitisch gelang es dem Deutschen Reich zu spät, die neu hinzu- bzw. zurückgewonnenen Territorien westlich des Rheins als gleichberechtigte Teile in das Deutsche Reich zu integrieren. Wenngleich festgestellt werden kann, dass auf den 1870/71-Krieg eine der längsten Friedensphasen (bis 1914) in Westeuropa folgte, konnte und sollte ein politischer Ausgleich zwischen Deutschland und Frankreich nicht erreicht werden. Der Ausbruch des Krieges 1914 emotionalisierte daher Deutsche und Franzosen gleichermaßen: die Deutschen in der Erwartung, den „Welschen" nachhaltig alle Ambitionen auf Ostexpansion auszutreiben, die Franzosen in dem Ziel, die Deutschen weit hinter den Rhein zurückzudrängen und die Schmach von 1870/71 wettzumachen. Nachdem der Krieg von 1914/18 erfolgreich für die Franzosen und ihre Verbündeten endete, legte der dem Zeitgeist entsprechende revanchistische Versailler Vertrag die Grundlagen für die tiefgreifende Staatskrise der jungen deutschen Republik und erleichterte es nunmehr revanchistischen Kreisen auf deutscher Seite, einen Ausgleich zwischen den Nachbarländern erfolgreich zu verhindern. Somit war historisch gesehen der vom Geist des französischen Revanchismus geprägte „Siegfrieden" von Versailles mit einer der Ursachen für den Aufstieg des N. in Deutschland und damit für den 2. Weltkrieg.