Die Verlobung Ludwig II. von Bayern.
Zu seinem 50. Todestag. Nach Briefen des Königs im Besitz des Verfassers.
Von Carl Wagner.
Sechsseitiger Originaldruck von 1936.
Mit drei Fotoabbildungen, drei Faksimile-Handschriften und einer Illustration:
König Ludwig II. und seine Braut Charlotte, Herzogin von Bayern. Original im Besitze des Verfassers.
Schlußformel des ersten Liebesbriefes des Königs an seine Braut.
Sophie Charlotte, Herzogin in Bayern. Aufnahme aus der Zeit ihrer Verlobung mit König Luedwig II.
Aus dem ersten Briefe desKönigs an seine Braut.
Gedenkblatt für die Vermählung nach einem Entwurf von Friedrich Wilhelm Wanderer. Es wurde nach der Auflösung der Verlobung aus dem Handel zurückgezogen.
Unterschrift des letzten Briefes an seine Braut.
Herzogin Sophie Charlotte mit aufgelöstem Haar. Dieses seltene Bild wurde auf besonderem Wunsch des Königs hergestellt.
Journalausschnitt in der Größe 165 x 247 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
100%-Echtheitsgarantie – kein Repro, kein Nachdruck!!!
Besichtigung jederzeit möglich.
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Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!12. Oktober 1867, 1867, 1886, 19. Jahrhundert, Adel, Adelshäuser, Altbayern, Altdeutschland, Altmünchen, Alt-München, Amor, Anmut, Aristokratie, Bavarica, Bayerische Geschichte, Bayern, Bayernkönig, Bayernvolk, bayrisch, Bayrische Geschichte, Braut, Brautpaar, cultural history, D-80331 München, D-80333 München, D-80335 München, Dekorative Graphik, Deutsche Geschichte, Deutsches Reich, Deutschland, Dynastie, Dynastien, Edelleute, Eleganz, Elite, Genealogie, German, Germany, Gesellschaftsleben, gute alte Zeit, Heimat, Heimatkunde, Herrscher, Herrscherhaus, Herrscherhäuser, High Society, historical, Historically, historisch, Historische Bilder, history, Hochadel, Hochzeit, Hofstaat, Insignien, Isarathen, König Ludwig II., Königliche Hoheit , Königreich Bayern, Krone, Kultur, Kulturgeschichte, Kunst, Kunstgeschichte, Landeskunde, Luxus, Majestät, Majestäten, Märchenkönig, Monacensia, monacensis, Monachia, Monachium, Monacum, Monarch, Monarchie, Nostalgia, Nostalgie, Oberbayern, Persönlichkeiten, Poesie, Prominente, Prunk, Residenz, Residenzstadt München, Romance, Romantik, Romanze, Staatsoberhaupt, Stadtansichten, Stadtentwicklung, Stadtgeschichte München, Süddeutschland, Thron, Topographie, Tradition, Vaterland, Verlobung, Vermählung, Vermählungsfeierlichkeiten, Vermählungstag, weiß-blau, Wittelsbach, Wittelsbacher, Zeitalter, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte Ludwig Friedrich Wilhelm (* 25. August 1845 in München, Schloss Nymphenburg; † 13. Juni 1886 im Würmsee, dem heutigen Starnberger See, bei Schloss Berg), aus dem deutschen Fürstenhaus Wittelsbach, war als Ludwig II. vom 10. März 1864 an bis zu seinem Tod König Bayerns. Nach seiner Entmündigung am 10. Juni 1886 übernahm sein Onkel Luitpold als Prinzregent die Regierungsgeschäfte. Ludwig II. wird heute oft als Märchenkönig, seltener als Mondkönig, bezeichnet. Biographie Herkunft Ludwig II. wurde am 25. August 1845 in München als ältester Sohn von Kronprinz Maximilian und Kronprinzessin Marie Friederike geboren. Er wurde auf den Namen Otto Friedrich Wilhelm Ludwig getauft, Rufname sollte jedoch auf Drängen des gleichnamigen Großvaters Ludwig sein, der ebenfalls an einem 25. August geboren wurde (1786). Drei Jahre später (1848) wurde sein Bruder Otto I. geboren. Kindheit und Jugend Ihre Kindheit und Jugend verbrachten die Brüder vor allem auf Schloss Hohenschwangau, in der Umgebung ihrer Erzieher. Nachdem sein Großvater, König Ludwig I. von Bayern, 1848 abgedankt hatte, wurde sein Vater Maximilian König und Ludwig zum Kronprinzen. 1861 erlebte Ludwig zum ersten Mal Richard Wagners Opern „Tannhäuser“ und „Lohengrin“. Daraus entstand vermutlich seine besondere Vorliebe für Wagners Opern und die darin verarbeitete Sagen- und Märchenwelt. Thronbesteigung Ludwigs Vater Maximilian starb 1864, Ludwig wurde im Alter von 18 Jahren als Ludwig II. zum König von Bayern proklamiert („Ludwig, von Gottes Gnaden König von Bayern, Pfalzgraf bey Rhein, Herzog von Bayern, Franken und in Schwaben“). Von Anfang an engagierte er sich für die Förderung der Kultur, insbesondere des Komponisten Richard Wagner. Er finanzierte dessen Musikdrama „Der Ring des Nibelungen“, das dieser in drei Jahren fertigstellen sollte. Im Dezember 1865 musste sich Ludwig II. allerdings dem Widerstand der Staatsregierung, der Münchner Bürger und seiner eigenen Familie beugen und den unbeliebten Wagner auffordern, Bayern zu verlassen. Die enge Freundschaft der beiden blieb zunächst bestehen. Der enttäuschte Ludwig zog sich darauf hin von München immer mehr zurück. Krieg gegen Preußen 1866 trat Bayern an der Seite des Deutschen Bundes und damit Österreichs in den Krieg zwischen Österreich und Preußen ein. Der von Kindheit an wenig militärisch gesinnte Ludwig überließ die Kriegspolitik seinen Ministern. Im Friedensvertrag nach der Niederlage musste Bayern seine Truppen dem preußischen Oberbefehl unterstellen und 30 Millionen Gulden Kriegsentschädigung an Preußen zahlen, sowie das Bezirksamt Gersfeld und den Landgerichtsbezirk Orb an Preußen abtreten. Ludwig unternahm in dieser Zeit seine einzige Bereisung des Landes. Danach widmete er sich vor allem seinen romantischen Ideen und zog sich auf seine Schlösser zurück, von wo er die Regierungsgeschäfte durch Gesandte führte. Leben Ludwig war nie verheiratet, verlobte sich aber aus einem spontanen Entschluss heraus am 23. Januar 1867 mit Sophie in Bayern, der jüngeren Schwester der Kaiserin Elisabeth von Österreich, einer Tochter des Herzogs Max in Bayern. Jedoch schob Ludwig den Hochzeitstermin immer weiter hinaus. Sophie hatte sich indessen in den Fotografen Edgar Hanfstaengl verliebt und traf sich heimlich mit ihm in Schloss Pähl. Es war aber Ludwig, der schließlich, vom Brautvater zu einer Entscheidung gedrängt, im Oktober die Verlobung löste. Äußerungen in Briefen aus späterer Zeit lassen vermuten, dass Ludwig mehr dem eigenen Geschlecht zugewandt war. Den österreichischen Schriftsteller und unfreiwilligen Namensgeber des Begriffs Masochismus, Leopold von Sacher-Masoch, soll Ludwig als seelenverwandt angesehen haben. Schlösser 1868 entwarf König Ludwig in einem Brief an Richard Wagner seine Vorstellungen für eine neue Burg Hohenschwangau, das heutige Neuschwanstein. Der Grundstein wurde 1869 gelegt. Ein Jahr später beteiligte sich Bayern aus politischen Zwängen heraus am Krieg Preußens gegen Frankreich; Ludwig akzeptierte zögerlich die Kaisererhebung des preußischen Königs. Die Preußen sicherten ihm im Gegenzug Geldzahlungen zu, die aus dem Welfenfonds geleistet wurden. 1884 wurde der Palas im Schloss Neuschwanstein fertiggestellt, das Ludwig zum bevorzugten Wohnsitz erwählen wollte. Von 1874 bis 1878 wurde Schloss Linderhof anstelle des so genannten Königshäuschens des Vaters Max II. erbaut. Schloss Linderhof ist das kleinste der drei von Ludwig II. erbauten Schlösser, aber auch das einzige, welches voll ausgebaut und auch länger von ihm bewohnt wurde. 1873 wurde die Herreninsel im Chiemsee gekauft, wo ab 1878 das Schloss Herrenchiemsee nach Ludwigs Vorstellungen als neues Schloss Versailles entstehen sollte. Die Bauprojekte Ludwigs - die von ihm selbst finanziert wurden - verursachten erhebliche Defizite der Finanzen in seiner privaten Kabinettskasse; der König war schließlich mit einem „Jahresgehalt“ im Rückstand und zusätzlich etwa drei „Jahresgehälter“ (15 Millionen) hätten 1887 zum Weiterbau seiner Schlösser gefehlt. 1886 verweigerte das Kabinett König Ludwig die Bürgschaft für einen Kredit in Höhe von sechs Millionen, worin manche Biografen den Hauptanlass für die Entmündigung sehen. Es soll private finanzielle Hilfsangebote von Bankiers gegeben haben, die Ludwig aber nicht erreichten. Entmündigung Ludwig II. wurde auf Betreiben der Regierung durch Professor Bernhard von Gudden und weiterer Ärzte aufgrund von Zeugenaussagen und ohne persönliche Untersuchung des Patienten für „seelengestört“ und „unheilbar“ erklärt. Es ist angesichts der von Ludwig vorgenommenen Amtshandlungen, wie zuletzt die Einrichtung eines neuen Bezirksamtes in Ludwigshafen (Urkunde vom 3. Juni 1886, von ihm in Hohenschwangau unterzeichnet) keine eindeutige Unzurechnungsfähigkeit zu erkennen. Am 9. Juni 1886 wurde Ludwig durch die Regierung entmündigt. Sein Onkel Luitpold übernahm am 10. Juni als Prinzregent die Regierungsverantwortung, später für Ludwigs Bruder Otto I. König Ludwig II. versuchte noch, einen Aufruf an das bayerische Volk zu erlassen: Der Prinz Luitpold beabsichtigt, sich ohne meinen Willen zum Regenten meines Landes zu erheben, und mein bisheriges Ministerium hat durch unwahre Angaben über meinen Gesundheitszustand mein geliebtes Volk getäuscht und bereitet hochverräterische Handlungen vor. [...] Ich fordere jeden treuen Bayern auf, sich um meine treuen Anhänger zu scharen und an der Vereitelung des geplanten Verrates an König und Vaterland mitzuhelfen. (Bamberger Zeitung am 11. Juni kurz vor der Beschlagnahmung). Den Ratschlag Bismarcks jedoch, sich sogleich in München dem Volk zu zeigen, beherzigte Ludwig nicht. Er verhielt sich trotz vieler Hilfsangebote nahezu völlig passiv. Tod im Starnberger See König Ludwig wurde in Neuschwanstein in Gewahrsam genommen, nach Schloss Berg verbracht und starb mit Professor von Gudden am 13. Juni 1886 abends im seichten Uferwasser des Starnberger Sees (damals noch Würmsee). König Ludwig fand ich 23.30 Uhr tot im Starnberger See. Schloß Berg am 13. Juni 1886 (Notiz des Schlossverwalters Bernhard Huber im Stadtmuseum Schwabach). Nach der offiziellen Version wollte der Arzt den Regenten an einem Selbstmordversuch hindern und kam dabei selbst zu Tode. Diese Version wurde schon bald bezweifelt. Um den Tod Ludwigs II. ranken sich bis heute zahlreiche Gerüchte, die u.a. einen möglichen Fluchtversuch bzw. die Erschießung des Königs in Erwägung ziehen. Bei der pathologischen Untersuchung des toten Königs in der Münchener Residenz war auch der Leibarzt des Königs, Dr. Schleiß, anwesend, der nicht von einer Krankheit des Königs überzeugt war. Nach der Sektion wurde sofort die Einbalsamierung vorgenommen. Ludwig wurde am 19. Juni 1886 nach einem Leichenzug durch München in der Gruft der Michaelskirche (Neuhauserstr.) beigesetzt. Sein Herz wurde am 16. August in einer Urne in die Altöttinger Gnadenkapelle verbracht. Historische Bedeutung Ludwig II. war ein Monarch, der nach einem mystisch geprägten Idealbild eines christlichen Königtums strebte und sich träumerisch alte Sagenszenen vorführen ließ. Während seiner Regierungszeit zeigte er kaum politische Initiative. Seine Schwerpunkte lagen eher auf kulturellem Gebiet, so hatte er durch seine Förderung von Richard Wagner und die Errichtung des Festspielhauses in Bayreuth einen deutlichen Einfluss auf die Musikgeschichte. Privat ließ er die Königsschlösser Herrenchiemsee, Neuschwanstein und Linderhof errichten, die dem bayerischen Staat keinerlei unmittelbaren Nutzen brachten. Nach seinem Tod wurden sie schon bald zur öffentlichen Besichtigung freigegeben und sind bis heute beliebte Touristenziele. Um Ludwig II. hat sich schon zu Lebzeiten, erst recht aber nach seinem Tod, ein dichtes Gespinst an Gerüchten und Spekulationen gerankt, die sich auf vielerlei Aspekte seines Lebens beziehen. Sophie Charlotte Auguste (* 22. Februar 1847 in München; † 4. Mai 1897 in Paris) war Prinzessin von Bayern, Herzogin in Bayern und spätere Herzogin von Alençon-Orleans. Leben Kindheit Die jüngste Schwester der späteren Kaiserin Elisabeth von Österreich, das neunte Kind und die fünfte Tochter von Herzog Max Joseph in Bayern und Ludovika, Prinzessin von Bayern verbrachte den größten Teil ihrer Kindheit auf Schloss Possenhofen in der Nähe von München. Nachdem alle ihre Schwestern verheiratet waren, war sie ab 1861 die einzige noch dort lebende Tochter ihrer Eltern. Sie war eng befreundet mit dem nur wenig älteren Ludwig von Bayern, der 1864 als Ludwig II. von Bayern den Königsthron besteigen sollte. Beide teilten ihre Liebe zur Musik Richard Wagners und zur Natur. Da Sophie eine schöne Singstimme hatte und auch gut Klavier spielte, musste sie Ludwig oft aus Wagners Opern Arien vorsingen. Ehebewerber Da sie die Schwägerin des österreichischen Kaisers Franz Joseph I. war, mangelte es nicht an Bewerbern um ihre Hand. Es gab Eheprojekte mit Herzog Philipp von Württemberg († 1917), Prinz Louis von Portugal und schließlich mit Ludwig Viktor von Österreich, dem homosexuellen Bruder des österreichischen Kaisers. Sophie konnte sich aber nicht zu diesem Schritt entschließen. König Ludwig II. Da die Kontakte zu Ludwig aber weitergingen, die ihre Mutter (eine Schwester seines Großvaters Ludwig I.) inzwischen für unschicklich erachtete, verbot sie diese schließlich. Da beschloss Ludwig II., die Cousine seines Vaters zu heiraten. Am 22. Januar 1867 wurde die Verlobung mitgeteilt. Während einer Vorführung im Hoftheater holte Ludwig Sophie zu sich in die Königsloge und sie nahm neben ihm Platz. Der mutmaßlich homosexuelle König Ludwig wurde allerdings über seine getroffene Entscheidung bald sehr unsicher. Er hatte Angst, sich ehelich zu binden, und fürchtete – gerade weil Sophie ihm menschlich nicht gleichgültig war – sie nicht glücklich machen zu können. Er verschob den Hochzeitstermin, der zunächst für August 1867 geplant war, in den Oktober. Herzog Max in Bayern, Sophies Vater, schrieb Ludwig einen Brief, in dem er um Einhaltung des Heiratsversprechens bat, da er seine Tochter kompromittiert sah ob der mehrfachen Aufschiebung der Hochzeit. Gleichzeitig verfasste Ludwig einen Abschiedsbrief an Sophie. Die Verlobung wurde gelöst. Edgar Hanfstaengl Drei Tage nach ihrer Verlobung mit Ludwig begegnete Sophie im Fotoatelier von Franz Hanfstaengl dessen Sohn Edgar, der nach einer umfassenden Ausbildung zum Handelskaufmann erst wieder aus dem Ausland nach München zurückgekehrt war. Vermutlich hatten sich Sophie und Edgar schon seit ihrer Kindheit gekannt, da Franz Hanfstaengl ein gern gesehener Gast in der „Artusrunde“ des Herzogs Max war, zu der sich meist bürgerliche Gelehrte und Künstler trafen. Durch die vielen Fotografien, die nun von der Königsbraut angefertigt werden mussten, und durch die Nachbestellungen, die stets Edgar nach Possenhofen brachte, kamen sie einander näher und verliebten sich ineinander. Für Sophie ergaben sich dadurch große Schwierigkeiten. Mit der Hilfe zweier Hofdamen, Nathalie von Sternbach und Antonia Pfretzschner, wurden von nun an heimliche Treffen arrangiert. Deren Zustandekommen war zumeist höchst kompliziert, da stets auf absolute Geheimhaltung geachtet werden musste. Schließlich durfte niemand erfahren, dass die zukünftige Königin von Bayern ein Verhältnis mit einem Bürgerlichen hatte. Diese Zusammentreffen, die von nun an in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen stattfanden, kamen abwechselnd in Schloss Pähl, dem Palais in München und selbst in Possenhofen zustande. Fünf Liebesbriefe, die Sophie Charlotte zwischen Juli und September 1867 an Edgar Hanfstaengl schrieb, sind erhalten geblieben. Erna Hanfstaengl, die einzige Tochter Edgars, bemühte sich um die Veröffentlichung der Briefe. Sophie jedoch schrieb: „... die Welt soll nie ahnen, was zwischen uns vorgeht, soll niemals lieblos über sie urtheilen.“ Auch Edgar gab noch zu seinen Lebzeiten die Anweisung, die Briefe Sophie Charlottes zu verbrennen – dies ist jedoch nicht (oder nur zum Teil) geschehen. Heinz Gebhardt, der 1980 die Briefe von Erna Hanfstaengl erhielt, machte diese in seinem Buch König Ludwig II und seine verbrannte Braut publik. Hochzeit mit Ferdinand von Alençon Herzogin Ludovika hatte mittlerweile Ausschau nach einem neuen Heiratskandidaten für Sophie gehalten, um die Schmach durch die aufgelöste Verlobung so bald wie möglich vergessen zu machen. Bereits im Mai hatte sich der Herzog Ferdinand von Alençon in Possenhofen aufgehalten. Sie arrangierte ein Treffen der beiden in Sachsen, wo sich Ferdinand inzwischen aufhielt. Ferdinand, der von Sophie begeistert war, hielt bereits am 19. Juni 1868 um ihre Hand an. Am 29. Juni 1868 reiste Ferdinand nach Possenhofen, um sich seinen künftigen Schwiegereltern vorzustellen. Am 28. September 1868 fand in einem Saal des Schlosses Possenhofen, der eilends in eine Kapelle umgewandelt worden war, die Vermählung statt. Eheleben Schon bald reiste das Paar ab, um nach dem Besuch einiger Verwandten nach Bushy House bei Teddington zu reisen, wo das Ehepaar in der nächsten Zeit leben sollte. Seit der Revolution 1848 war es den Mitgliedern des französischen Königshauses verboten, Frankreich zu betreten, so dass man im Exil in England leben musste. Sophie fühlte sich im tristen England nicht wohl. In einem Brief an ihre Mutter schrieb sie von einer regennassen Finsternis, die sie in ihrer neuen Heimat umgab. Die ersten Ehejahre des Herzogs und der Herzogin von Alençon dürfen als harmonisch beschrieben werden. Erhaltene Briefe Sophie Charlottes sprachen von einer großer Sehnsucht nach Ferdinand, wenn sie für einige Tage voneinander getrennt waren. Am 19. Juli 1869 wurde in Bushy House Sophies Tochter Louise Victoire geboren. Am 18. Januar 1872 kam ihr Sohn Philippe Emanuel zur Welt. Kurz nach der Geburt Emmanuels betrat Sophie zum ersten Mal französischen Boden. Ihr neues Heim war ein Haus in Vincennes. Sophies Gesundheitszustand in den frühen siebziger Jahren gab Anlass zu größter Sorge. Ihre Krankheit wurde durch schwere Depressionen weiter verstärkt. Ferdinand beschloss deswegen, die Sommermonate des Jahres in Bayern zu verbringen, wo Sophie im Umgang mit ihren Geschwistern, die sich alle um den Starnberger See versammelten, sichtlich aufblühte. Nervenheilanstalt Sophie Charlotte verliebte sich im Jahr 1886 in ihren verheirateten Frauenarzt Dr. Glaser. Sie hatte ihn in München aufgesucht, weil sie nach einer überstandenen Scharlacherkrankung Schmerzen im Unterleib hatte. Wie knapp zwanzig Jahre zuvor, als sie dachte, ohne den Fotografen Edgar Hanfstaengl nicht mehr leben zu können, riskierte sie auch dieses Mal, ihre gesellschaftliche Stellung zu verlieren. Doch dieses Mal ging sie einen Schritt weiter: Selbstbewusst beabsichtigte sie, sich von ihrem Ehemann Ferdinand scheiden zu lassen, um Dr. Glaser heiraten zu können. Als Frau Glaser die Affäre öffentlich machte und der Skandal perfekt war, versuchte Sophie mit ihrem Geliebten in die neutrale Schweiz zu fliehen. Die Pläne wurden jedoch bekannt und so entdeckte man das ungleiche Paar schon in Meran, wo man es trennte. Sophie galt in der Familie als irrsinnig. Deswegen brachte sie der Herzog von Alençon auf Rat seines Schwagers Dr. Carl Theodor in Bayern in das bekannte Sanatorium Maria Grün des Nervenarztes Richard von Krafft-Ebing bei Graz, wo man sich auf die Behandlung „sexueller Abartigkeiten“ spezialisiert hatte. Zur Behandlung gehörten Übergießen mit Eiswasser, Einreiben des kahlgeschorenen Kopfes mit Zugsalbe und Versetzen von Schocks wie das Abfeuern von Pistolenschüssen ganz in ihrer Nähe. Nach fünf Monaten galt Sophie Charlotte als geheilt und durfte das Sanatorium verlassen. Ihre Scheidungspläne gehörten der Vergangenheit an. Der Herzog brachte seine Frau nach Schloss Mentlberg in Tirol, wo sie sich weiter erholen konnte. Im Januar 1888 vermerkte Erzherzogin Marie Valérie in ihrem Tagebuch: Tante Sophie (mit Onkel Alençon bei Mama [Kaiserin Elisabeth]). Ganz und gar die Tante Sophie von ehemals, nur wennmöglich verjüngt ... blühend ... ruhige Heiterkeit, von Aufgeregtheit keine Spur, von Scham ... absolutes Rätsel ... schönstes Einverständnis mit Onkel Alençon. Tod in Paris Sophie starb am 4. Mai 1897 während des Brandes des Bazar de la Charité in der Rue Jean Goujon in Paris, da sie sich weigerte, das Gebäude zu verlassen, bevor nicht alle anderen Personen in Sicherheit gebracht worden waren. Ihr Sarg wurde in die Chapelle royale Saint-Louis, die Grabkapelle der Bourbonen, nach Dreux überführt. Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten Adelsgeschlechter Deutschlands. Aus ihm gingen jahrhundertelang die bayerischen und pfälzischen Herrscher hervor. Herkunft Die genaue Herkunft der Wittelsbacher ist ungeklärt. Legenden führen sie auf Karl den Großen oder sogar bis auf alte Trojaner zurück. Eine glaubhaftere These besagt, die Wittelsbacher entstammten einer Seitenlinie der Luitpoldinger, benannt nach Markgraf Luitpold von Bayern († 907). Die auch von Mitgliedern der Familie der Wittelsbacher und vielen Wissenschaftlern heute meistbeachtete Theorie beruht auf der 1931 in Österreich veröffentlichten Genealogie des Freiherrn Otto von Dungern, bei dem die Geschichte der Familie um das Jahr 1000 mit einem Grafen Otto I. von Scheyern (Otto comes de Skyrum) beginnt. Die Luitpoldinger als Ursprung der Wittelsbacher Der Sohn Luitpolds, Arnulf der Böse, wurde 919 sogar zum deutschen (Gegen-)König gewählt, unterwarf sich aber schließlich Heinrich von Sachsen und begnügte sich mit dem Herzogtum Bayern. Nach Arnulfs Tod 937 verlieh Kaiser Otto der Große das Herzogtum an Arnulfs Bruder Berthold. Otto I. verheiratete auch seinen Bruder Heinrich mit Arnulfs Tochter Judith und begründete somit den späteren Anspruch Heinrichs, der nach Bertolds Tod unter Nichtberücksichtigung der Ansprüche anderer Luitpoldinger Herzog von Bayern wurde. Arnulfs ältester Sohn, Eberhard, war 938 vom Herzogtum Bayern ausgeschlossen worden; der jüngere, Arnulf (II.), wurde Pfalzgraf in Bayern, erbaute 940 die Burg Scheyern, und seine Nachkommen benannten sich nach dieser Burg als Grafen von Scheyern. Der Ursprung der Wittelsbacher nach der Genealogie Freiherr Otto von Dungerns Nach der 1931 veröffentlichten Genealogie des Freiherrn Otto von Dungern, stammt die Familie der Wittelsbacher vom Grafen Otto I. von Scheyern ab, der in Urkunden im Jahr 1000 als Otto comes de Skyrum genannt wird. Beginnend mit seinem Sohn, Otto II. von Scheyern, beginnt die gesicherte Geschichte der Wittelsbacher. Die Grafen von Scheyern, Pfalzgrafen von Bayern Der Graf Otto II. von Scheyern († 1078) war in zweiter Ehe mit der verwitweten Gräfin Haziga, einer Schwester des Grafen Meginhard von Reichersbeuern, verheiratet. Die Grafen von Scheyern waren: Otto I. von Scheyern (um 1014) Otto II. von Scheyern († 1078) Eckhard I. von Scheyern († vor 11. Mai 1091) Otto V. von Scheyern († 1156), Pfalzgraf von Bayern Graf Otto VIII. von Scheyern (um 1117–1183)=Graf Otto V. von Wittelsbach=Pfalzgraf Otto VI. von Bayern=Herzog Otto I. von Bayern/Wittelsbach (ab 1180). Die in der Zählung fehlenden Träger des Namen Otto entfallen auf die Seitenlinien der Grafen von Scheyern, Scheyern-Dachau und Scheyern-Valley. Graf Otto II. von Scheyern ist somit der Urgroßvater des Grafen Otto VIII. von Scheyern, der nach anderer Zählweise als Graf Otto V. von Wittelsbach oder Herzog Otto I. von Bayern, bezeichnet wird. Graf Otto V. von Scheyern verlegte 1124 die Residenz der Pfalzgrafen von der Burg Scheyern nach der Burg Wittelsbach bei Aichach (heute Regierungsbezirk Schwaben). Herzöge von Bayern/Ungarn (1305–1308), Brandenburg (1323–1373), Tirol (1342–1363), Holland und Hennegau (1346–1425) 1180–1183: Herzog Otto I. von Wittelsbach (um 1117–1183) 1183–1231: Ludwig I. der Kelheimer (1174–1231), Sohn von Otto I. 1231–1253: Otto II. (1206–1253) der Erlauchte, Sohn von Ludwig I. Otto VI. Pfalzgraf von Bayern, der sich auf Friedrich I. Barbarossas Italienzügen ausgezeichnet hatte, erhielt nach der Absetzung Heinrichs des Löwen 1180 das Herzogtum Bayern, worauf er sich fortan Herzog Otto I. von Wittelsbach nannte. Ludwig I. der Kelheimer wurde 1214 mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnt. Durch seine 1204 geschlossene Ehe mit Ludmilla, Witwe des Grafen Albert III. von Bogen gingen, nach dem Erlöschen der Bogener Herrscherlinie 1242, die Grafschaft Bogen sowie das weiß-blaue Rautenwappen an die Wittelsbacher. Sein Sohn Otto II. wurde 1212 als 6-Jähriger mit der Welfin Agnes, der Nichte Kaiser Ottos IV., Tochter des Pfalzgrafen Heinrichs des Langen und damit Erbin der Pfalz verlobt. Wohl durch die spätere, sicher noch vor 1224 geschlossene Hochzeit, kam der goldene Löwe auf schwarzem Grund als Wappentier nach Bayern. Ein Neffe Ottos I., Pfalzgraf Otto VIII. von Wittelsbach wurde durch die Ermordung König Philipps von Schwaben 1208 berüchtigt; er wurde geächtet und 1209 erschlagen, die Stammburg Wittelsbach von Herzog Ludwig I. selbst zerstört. Nach dem Tode Ottos II. entstanden 1255 in der Erbteilung zwischen seinen Söhnen die Linien Niederbayern und Oberbayern mit der Pfalz. Beide Fürsten trugen weiterhin den Titel Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein. Niederbayern (1253–1340)/Ungarn (1305–1308) 1253–1290: Heinrich XIII. = Heinrich I. von Niederbayern (1235–1290) 1290–1312: Otto III. (1261–1312), 1305–1308 auch König von Ungarn ab ca.1305–1310: gemeinsam mit Stephan I. 1310–1312: gemeinsam mit Otto IV. und Heinrich XIV. (den Söhnen Stephan I.) 1312–1339: gemeinsam/teilweise geteilt: Heinrich XIV., Otto IV. und Heinrich XV. (Sohn Ottos III., der Natternberger). 1339–1340: Johann I. (Sohn Heinrichs XIV.) Im Jahr 1305 wurde der niederbayerische König und Sohn einer ungarischen Königstochter Otto III. als Bela V. zum ungarischen König ausgerufen. Allerdings wurde er bereits binnen kurzem gezwungen, diese an den Ungarn Fürst Ladislaus Apor wieder abzugeben. Nach dem bald aufeinanderfolgenden Tod von Stephan I. und Otto III. waren ihre Söhne noch unmündig, so dass ihre Vormundschaft von verschiedenen Herrschern beansprucht wurde. Zu diesen zählte neben dem oberbayerischen Herzog Ludwig IV. dem Bayern auch die österreichischen Habsburger. Sie wurden aber in der Schlacht von Gammelsdorf von Ludwig IV. dem Bayern geschlagen, so dass dieser die Vormundschaft übernahm. Von den Erben beherrschte nun Heinrich XIV. bis zu seinem Tod von Landshut aus über Straubing, Schärding und Pfarrkirchen, Otto IV. von Burghausen aus über Ötting, Traunstein, Reichenhall und Rosenheim, Heinrich XV. aber vom Natternberg bei Deggendorf aus über Deggendorf, Landau, Dingolfing und Vilshofen. Nachdem die Brüder zwischen 1333 und 1339 alle verstorben waren, übernahm der elfjährige Sohn Heinrichs XIV., Johann I. die Herrschaft, starb aber auch bereits im Dezember 1340. Niederbayern fällt an Ludwig den Bayern und wird mit Oberbayern vereinigt. Oberbayern und Pfalz (1253–1294) 1253–1294: Ludwig II. der Strenge (1229–1294) Die Oberbayerische Linie teilte sich nach dem Tod Ludwig II., des Strengen 1294 in die ältere Linie Pfalz und die jüngere Bayern. Oberbayern (1294–1340) 1294–1317: Rudolf I. der Stammler (1274–1319) 1294–1347: Ludwig IV. der Bayer (1282–1347), seit 1314 römisch-deutscher König, seit 1328 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Die (ober-)bayerische Linie bestieg zweimal, mit Ludwig IV., dem Bayern (1314–1346) und Karl VII. (1742–1745), den Kaiserthron, erlangte 1623 unter Maximilian I. die Kurwürde, erlosch aber 1777 mit Maximilian Joseph. Bayern (1340–1351) 1340–1347: Ludwig IV. der Bayer 1347–1351 regieren die sechs Söhne Kaiser Ludwigs, Ludwig V., Stephan II., Ludwig VI., Wilhelm I., Albrecht I. und Otto V. gemeinsam, danach werden ihre Besitzungen aufgeteilt in Oberbayern-Tirol, Brandenburg, und Niederbayern-Landshut und Bayern-Holland-Hennegau Straubing-Holland (1351–1425) 1347–1388 Wilhelm I., regierte auch als Graf von Holland, Seeland und Hennegau (seit 1357 regierungsunfähig) 1347–1404 Albrecht I. und Albrecht II. † 1397, regierten auch als Graf von Holland, Seeland und Hennegau 1404–1417 Wilhelm II., auch Graf von Holland, Seeland und Hennegau 1404–1425 Johann III., auch Graf von Holland, Seeland und Hennegau, nach ihm wird Straubing auf die übrigen Linien München, Landshut und Ingolstadt aufgeteilt Oberbayern-Tirol und Brandenburg (1351–1363/1373) 1347–1361 Ludwig V., ab 1342 auch Graf von Tirol und 1322–1351 Markgraf von Brandenburg 1347–1351 Ludwig VI., der Römer, 1351–1365 Markgraf und Kurfürst von Brandenburg 1347–1351 Otto V., der Faule, 1351/1365–1373 Markgraf und Kurfürst von Brandenburg 1361–1363 Meinhard, auch Graf von Tirol, sein Gebiet fällt nach seinem Tod an Stephan II. Niederbayern-Landshut (1351–1392) 1347–1375 Stephan II. 1392 erfolgt unter den drei Söhnen Stephans II., die zuvor gemeinsam regierten, eine erneute Aufteilung in Bayern-München, Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt Bayern-Ingolstadt (1392–1447) 1375–1413 Stephan III. 1413–1443 Ludwig VII., der Bärtige 1443–1445 Ludwig VIII., der Jüngere, 1447 kommt das Herzogtum an Bayern-Landshut Bayern-Landshut (1392–1503) 1375–1393 Friedrich, der Weise 1393–1450 Heinrich XVI., der Reiche 1450–1479 Ludwig IX., der Reiche 1479–1503 Georg, der Reiche , 1503 kommt das Herzogtum an Bayern-München. Bayern-München (1392–1503) 1375–1397 Johann II. 1397–1438 Ernst 1397–1435 Wilhelm III. 1435–1441 Adolf 1438–1460 Albrecht III., der Fromme 1460–1463 Johann IV. 1463–1467 Siegmund, danach Herzog von Bayern-Dachau 1465–1508 Albrecht IV., der Weise, vereinigt alle bayerischen Linien 1503 Bayern (1503–1623) 1503–1508 Albrecht IV., der Weise, vereinigt alle bayerischen Linien 1503 1508–1550 Wilhelm IV. 1508–1545 Ludwig X. in Landshut 1550–1579 Albrecht V., der Großmütige 1579–1598 Wilhelm V., der Fromme 1598–1651 Maximilian, seit 1597 bereits Mitregent seines Vaters Wilhelm; durch den Erwerb der Pfalz ging die mit diesem Land verbundene Kurfürstenwürde auf Bayern über, so dass Maximilian der erste bayerische Kurfürst wurde. Kurfürsten von Bayern (1623–1777) Am 25. Februar 1623 erhielt Herzog Maximilian I. von Bayern die pfälzische Kurwürde. 1623–1651 Maximilian I., seit 1597 bereits bayerischer Herzog, 1623 ging die Pfälzer Kurfürstenwürde an ihn über und 1648 kam die Oberpfalz an Bayern. 1651–1679 Ferdinand Maria, regierte in den ersten Jahren unter der Vormundschaft seiner Mutter Maria Anna. 1679–1726 Maximilian II. Emanuel, auch Generalstatthalter der Niederlande (1692–1706) und Herzog von Luxemburg (1712–1714) 1726–1745 Karl Albrecht, 1741–1743 auch König von Böhmen, ab 1742 als Karl VII. auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches 1745–1777 Maximilian III. Joseph Die bayrische Linie der Wittelsbacher starb 1777 aus. Ihr folgte mit Karl Theodor die Linie Pfalz-Sulzbach, die schon über die Kurpfalz herrschte. Nach dem Tod Karl Theodors 1799 erlangten die Herzöge von Zweibrücken die Kurwürde. Kurfürsten von Köln (1583–1761) Von 1583 bis 1761 besetzten kurbayrische wittelsbacher Prinzen den Kölner Erzstuhl und zahlreiche weitere Bistümer. Ernst von Bayern 1583–1612 Ferdinand von Bayern 1612–1650 Maximilian Heinrich von Bayern 1650–1688 Joseph Clemens von Bayern 1688–1723 Clemens August I. von Bayern 1723–1761 Fürstbischofe von Lüttich (1581–1763) Johann VI. von Straubing-Holland 1389–1418 Von 1581 bis 1763 besetzten kurbayerische Wittelsbacher Prinzen fast ununterbrochen den Stuhl des Fürstbistums Lüttich. Ernst von Bayern 1581–1612 Ferdinand von Bayern 1612–1650 Maximilian Heinrich von Bayern 1650–1688 Joseph Clemens von Bayern 1694–1723 Johann Theodor von Bayern 1744–1763 Römisch-deutsche Könige und Kaiser 1314–1347: Ludwig IV. der Bayer 1400–1410: Ruprecht von der Pfalz 1742–1745: Karl VII. Albrecht Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1356) 1214–1231: Ludwig I. der Kelheimer (1174–1231), Sohn von Otto I. 1231–1253: Otto II. (1206–1253) der Erlauchte, Sohn von Ludwig I. 1253–1294: Ludwig II. der Strenge (1229–1294), Sohn von Otto II. 1294–1317: Rudolf I. der Stammler (* 1274; † 1319), Sohn von Ludwig II. 1317–1327: Adolf der Redliche (* 1300; † 1327), Pfalzgraf bei Rhein 1329–1353: Rudolf II. der Blinde (* 1306; † 1353), Pfalzgraf bei Rhein 1353–1390: Ruprecht I., Pfalzgraf bei Rhein, Kurfürst von der Pfalz Erster Pfalzgraf der wieder selbständigen Pfalz wurde Rudolf I. 1317 verzichtet er zu Gunsten seines Bruders Kaiser Ludwig IV. Sein Sohn Rudolf II. gelangte 1329 wieder in Besitz der väterlichen Erblande. Durch die goldene Bulle von Kaiser Karl IV. erhielten die Pfalzgrafen bei Rhein 1356 von Karl IV. die Kurwürde. Kurpfalz mit Teilungen (1356–1777)/Dänemark, Schweden und Norwegen (1440–1448)/Böhmen (1619–1620) Die pfälzische Linie der Wittelsbacher erhielt 1356 die Kurwürde. Kurfürst Ruprecht I. gründete 1386 mit Heidelberg die dritte Deutsche Universität. Ruprecht III. von der Pfalz wurde von den rheinischen Kurfürsten zum römischen König (1400–1410) gewählt, aber nur in einem Teil des Reiches anerkannt. Nach seinem Tod teilte sich die pfälzische Linie in die vier Linien Kurpfalz (Heidelberger), Pfalz-Neumarkt (erloschen 1443), Pfalz-Simmern sowie Pfalz-Mosbach-Neumarkt (erloschen 1499). Die Linie Pfalz-Neumarkt stellte mit Christoph III. 1440–1448 den König von Dänemark, Schweden und Norwegen. Die Heidelberger Linie starb 1559 mit Ottheinrich aus, worauf die reformierte Linie Pfalz-Simmern folgte. Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz wurde 1619 zum König von Böhmen gewählt. Nach der verlorenen Schlacht am Weißen Berg floh er nach Holland. Die pfälzische Kur wurde 1623 an Bayern übertragen. 1648 wurden zwei neue Kuren geschaffen, wovon eine die Pfalz erhielt. Die Linie Pfalz-Simmern erlosch 1685 mit Karl II. dem Bruder Liselottes von der Pfalz. Nun folgte die Linie Pfalz-Neuburg, die sich 1569 von der Linie Zweibrücken losgelöst und 1614 Jülich und Berg erworben hatte; dieser folgte die seit 1614 selbständige Linie Pfalz-Sulzbach. Ruprecht I., Kurfürst von der Pfalz 1353/54–1390 Ruprecht II., Kurfürst von der Pfalz 1390–1398 Ruprecht III., Kurfürst von der Pfalz 1398–1410, 1400–1410 auch römischer König Ludwig III., Kurfürst von der Pfalz 1410–1436 Ludwig IV., Kurfürst von der Pfalz 1436–1449 Friedrich I. der Siegreiche, Kurfürst von der Pfalz 1452–1476 Philipp der Aufrichtige, Kurfürst von der Pfalz 1476–1508 Ludwig V., Kurfürst von der Pfalz 1508–1544 Friedrich II., Kurfürst von der Pfalz 1544–1556 Ottheinrich, Kurfürst von der Pfalz 1556–1559 Friedrich III., Kurfürst von der Pfalz 1559–1576 Ludwig VI., Kurfürst von der Pfalz 1576–1583 Friedrich IV., Kurfürst von der Pfalz 1583–1610 Friedrich V., Kurfürst von der Pfalz 1610–1623 und König von Böhmen (1619–1620) 1623 verlor die Pfalz die Kurwürde an den bayerischen Herzog Maximilian I. Mit dem Westfälischen Frieden wurde eine achte Kur geschaffen die an die Pfalz kam. Karl I. Ludwig, Kurfürst von der Pfalz 1649–1680 Karl II., Kurfürst von der Pfalz 1680–1685 Philipp Wilhelm, Kurfürst von der Pfalz 1685–1690 Johann Wilhelm, Kurfürst von der Pfalz 1690–1716 Karl III. Philipp, Kurfürst von der Pfalz 1716–1742 Karl IV. Philipp Theodor, Kurfürst von der Pfalz 1743–1777, 1777–1799 nach Aussterben der bayerischen Wittelsbacher auch Kurfürst von Bayern Könige von Schweden (1654–1720) Nach dem Tod König Rupprecht 1410 entstand die Linie Simmern-Zweibrücken, welche sich 1444 in die Linie Simmern-Sponheim und Zweibrücken-Veldenz aufspaltete. Durch die Linie Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg hatten die pfälzischen Wittelsbacher von 1654 bis 1720 abermals den schwedischen Thron inne. Karl X.Gustav 1654–1660 Karl XI. 1660–1697 Karl XII. 1697–1718 Ulrike Eleonore 1718–1720 Herzöge von Jülich und Berg (1614–1803) Die Line von Pfalz-Zweibrücken hielt ab 1614 auch das Herzogtum Jülich und Berg. Wolfgang Wilhelm (1614–1653) Philipp Wilhelm (1653–1679) auch Kurfürst von der Pfalz 1685–1690 Johann Wilhelm (1679–1716), auch Kurfürst von der Pfalz 1690–1716 Karl III. Philipp, auch Kurfürst von der Pfalz 1716–1742 Karl IV. Philipp Theodor, auch Kurfürst von der Pfalz 1743–1799 und Bayern 1777–1799 Maximilian I. Joseph (1799–1803), auch Kurfürst von Pfalzbayern Herzöge von Zweibrücken (1410–1797) Letzter Herzog von Zweibrücken wurde 1795 Maximilian Joseph, Herzog ohne Land. Die Französischen Revolutionstruppen hatten zu diesem Zeitpunkt das Herzogtum besetzt. 1799 trat er die Nachfolge Karl Theodors als Kurfürst in München an. Kurfürsten von Pfalz-Bayern (1777–1806) Karl Theodor (1777–1799) Maximilian IV. Joseph (1799–1806), ab 1806 als Maximilian I. Joseph König von Bayern. Könige von Bayern (1806–1918) Nach dem Aussterben der Linie Pfalz-Sulzbach 1799 trat Maximilian IV. (Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld-Bischweiler) die Nachfolge Karl Theodors an. 1806 wurde er König von Bayern und begründete damit die Königslinie, die bis 1918 herrschte. Zur Königslinie gehören: Maximilian I. Joseph (1806–1825) Ludwig I. (1825–1848) Maximilian II. (1848–1864) Ludwig II. (1864–1886) Prinzregent Luitpold (1886–1912), Regentschaft für Ludwig II. und anschl. auch für Otto I. Otto Wilhelm Luitpold (1886–1916) Prinzregent Ludwig (1912–1913) nach Änderung der Verfassung 1913 König Ludwig III. Ludwig III. (1913–1918) Nach der Absetzung Ludwigs III. 1918 überstanden die Wittelsbacher die Revolution mehr oder minder unversehrt und emigrierten ins europäische Ausland. Der Anspruch auf den Thron ist bis heute nicht erloschen. Zur Verwaltung des Vermögens wurde 1923 der Wittelsbacher Ausgleichsfonds geschaffen. Näheres siehe Chefs des Hauses Wittelsbach. Eine Nebenlinie Birkenfeld-Gelnhausen wurde 1799 in Herzöge in Bayern umbenannt, aus ihr entstammt Elisabeth, Gattin Kaiser Franz-Josephs von Österreich-Ungarn (Sisi). Könige von Griechenland (1832–1862) Aufgrund der Abstammung aus dem byzantinischen Haus Komnenos und dem Haus Laskaris berief die griechische Nationalversammlung das Haus Wittelsbach auf den Thron des befreiten Griechenland. Otto I. (1832–1862) (Abdankung nach Aufstand) Chefs des Hauses Wittelsbach (nach 1918) Ludwig III. (1918–1921) Rupprecht von Bayern (1921–1955) Albrecht von Bayern (1955–1996) Franz von Bayern (seit 1996) gleichzeitig Chef des Hauses Stuart Herzöge in Bayern Herzog in Bayern war seit 1799 bis zur Abschaffung von Adelstiteln 1919 der Titel der Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen des bayerisch-pfälzischen Herrscherhauses der Wittelsbacher. Liste der Wittelsbacher Linien Niederbayern Oberbayern Bayern Oberbayern Bayern-München Bayern-Ingolstadt Bayern-Niederbayern Bayern-Straubing-Holland Bayern-Landshut Pfalz Kurlinie Heidelberg Mosbach Mosbach-Neumarkt Simmern-Zweibrücken Pfalz-Simmern-Sponheim Ältere Linie Simmern Jüngere Linie Simmern Pfalz-Zweibrücken-Veldenz Pfalz-Veldenz Pfalz-Lützelstein Pfalz-Veldenz-Lützelstein Pfalz-Neumarkt Pfalz-Neuburg-Hilpotstein Pfalz-Neuburg Pfalz-Sulzbach II Pfalz-Sulzbach-Hilpolstein Pfalz-Zweibrücken Pfalz-Zweibrücken, jüngere Linie Zweibrücken Landsberg Zweibrücken Kleeburg Pfalz-Sulzbach I (Hilpolstein) Pfalz-Parkstein Pfalz-Birkenfeld Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler Pfalz-Birkenfeld-Gelnhausen Friedrich Wilhelm Wanderer (* 10. September 1840 in München; † 7. Oktober 1910 ebenda) war Maler, Zeichner, Illustrator und Kunstschriftsteller, Sohn von Georg Wilhelm Wanderer (1803–1863, in den 1830er Jahren bekannter Bildnismaler in Nürnberg). Leben Seine Ausbildung genoss er bei August von Kreling. Er unternahm anschließend Studienreisen nach Wien, Paris und Italien. Ab 1863 war er Hilfslehrer und ab 1868 Professor für kunstgewerbliches Zeichnen an der Kunstgewerbeschule Nürnberg (heute Akademie der Bildenden Künste Nürnberg). Er galt Zeitgenossen nach dem Tod von August von Kreling und Adolf Gnauth als der führende Künstler in Nürnberg. 1888 wurde Wanderer zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Nach Friedrich Wanderer ist die gleichnamige Schule in Nürnberg benannt. Werk Theoretische Arbeiten Wanderer war einer der ersten Biographen von Adam Kraft. Glasfenster und Gemälde Ein bevorzugtes Arbeitsgebiet Wanderes waren Glasfenster profaner und sakraler Thematik. Von ihm stammen die Kaiserfenster für die Lorenzkirche (1882 – im Zweiten Weltkrieg zerstört), das Bismarckfenster (1883) und die Hauptereignisse der deutschen Geschichte des 19. Jahrhunderts im Germanischen Nationalmuseum. Auch die Gemälde im „Schönen Saal“ des Nürnberger Rathauses über das künstlerische und wissenschaftliche Leben des historischen Nürnberg stammen von Wanderer. Bis 1902 schuf er für das Rathaus mehrere großformatige Gemälde bedeutender Männer aus Nürnbergs Vergangenheit. Bekannt ist das Gemälde „Meister der Dürerzeit“ („Altmeister“), das neben der zentralen Figur Albrecht Dürer von links nach rechts die folgenden Personen darstellt: Adam Kraft, Veit Hirsvogel, Veit Stoß, Michael Wolgemut, Peter Vischer, Hans von Kulmbach, Nikolaus Klockendom, Johann Neudörffer, Anton Koberger und einen Mitarbeiter Kobergers. Wanderer sagte: „Ich kann nicht umhin zu erklären, dass ich diese zur Ausführung gedachten Bilder zu den schönsten Aufgaben zähle, welche seit einer Reihe von Jahren von der Stadt mir übertragen wurden.“ (Diese Werke lagern heute großteils im Depot der städtischen Museen.) Denkmäler und Brunnen Auf Entwürfe oder Initiativen Wanderers gehen mehrere Denkmäler und Plastiken im Stadtbild zurück: Von ihm stammt der Entwurf für die Siegessäule am Köpfleinsberg/Adlerstraße (Denkmal für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71); er hatte einen ausgeschriebenen Wettbewerb für die Neugestaltung des Platzes gewonnen (Grundsteinlegung 1875). Die Sandsteinstatue „Ritter Kreß von Kressenstein“ (1889), Obstmarkt 2 (Rückseite des Fünferplatz-Baus des Rathauses) ist ebenfalls ein Werk Wanderers. (Die sehr historisierende Plastik dokumentiert seine Vorliebe für die Darstellungen im Stil der Spätgotik und Renaissance.) Entwürfe Wanderers für Brunnenplastiken sind der Grübel-Brunnen mit einer Bronzestatue Johann Conrad Grübels vor dem Laufer Schlagturm (Innerer Laufer Platz) und das Teufelsbrünnlein (1888) am Nordturm der Lorenzkirche. Im benachbarten Erlangen erschuf er den Paulibrunnen auf dem Schloßplatz. Wanderers Brunnen haben alle einen starken Architekturbezug und sind unmittelbar aus dem städtebaulichen und historischen Kontext der Umgebung erdacht. Wanderer stieß infolge seiner Vorliebe für Brunnen auch auf den Fall des Nürnberger Neptunbrunnens, der 1797 nach Peterhof bei St. Petersburg (Neptunbrunnen Sankt Petersburg) verkauft worden war. Mit einem vielbeachteten Aufsatz trat er 1881 für die „Rückgewinnung des Verlorenen“ ein und regte als erster einen Nachguss für die Aufstellung in Nürnberg an. (1886 wurden mit Erlaubnis des russischen Zaren Abdrücke von den originalen Figuren in Peterhof genommen, von denen später ein Zweitguss in Bronze gefertigt wurde. Für den am 22. Oktober 1902 auf dem Nürnberger Hauptmarkt aufgestellten Brunnen entstanden der Sockel der Hauptfigur und die Beckenfassung nach Zeichnungen von Friedrich Wanderer, der im Sinne des barocken Originalentwurfs als Stadtbrunnen auf Vorlagen von Kupferstichen von Rößler und Delsenbach (1730) zurückgriff. Der Brunnen wurde 1934 vom Hauptmarkt entfernt, er steht heute – ohne das Wandererbecken – im Stadtpark.) Innenraumgestaltung Wanderer arbeitete auch an der Rekonstruktion und Gestaltung von Innenräumen: Er fertigte auf Grundlage von alten Zeichnungen oder Stahl- und Kupferstichen Pläne für Rekonstruktion untergegangener historischer Raumausstattungen. Zu sehen sind im Historischen Rathaussaal noch zwei Lindenholz-Kronleuchter, entworfen nach dem Vorbild des verlorengegangenen großen 96-flammigen Leuchters von Hans Wilhelm Beheim (1615). 1876 bekam Friedrich Wanderer den Auftrag, zwei Räume des Albrecht-Dürer-Hauses – „im Geiste Dürers“ als nachempfundene Wohnsräume der Dürerzeit zu konzipieren. Die von ihm bis 1881 geschaffenen Interieurs orientierten sich an Vorlagen auf Dürer-Stichen. Die noch vorhandenen „Wanderer-Zimmer“ zeigen noch heute mittelalterliche Wohnkultur, entsprechend den romantisierenden Vorstellungen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Einzelangaben 60 Kinderlieder von G.[eorg] Chr.[istian] Dieffenbach für 2 Singstimmen mit leichter Klavierbegleitung komponiert von Karl August Kern. Op. 36. Mit einem Beitrage von Gr. A. v. G. Neunte Auflage. Mit 24 Illustrationen von Prof. Fr.[iedrich] Wanderer. Wiesbaden, Verlag von C. G. Kunzes Nachfolger (W. Jacoby). 1913. [3. Aufl. 1877 noch 50 Kinderlieder ..., 5. vermehrte Auflage 1891: 60 Kinderlieder ...] Arbeiten und Entwürfe 1882–1884: Glasfenster für das Germanische Nationalmuseum (Treppenhaus im Ostbau), (Ausführung durch Sebastian Eisgruber) 1888: Glasbilder für den „Saalbau am Wasserhof“ im Germanischen Museum, (Ausführung durch Sebatian Eisgruber) 1888: Glasbilder von Wilhelm I. zu Pferd, (Ausführung durch Sebatian Eisgruber) 1892–1894: Glasbilder für das Martin Luthers Sterbehaus in der Lutherstadt Eisleben, (Ausführung durch Sebatian Eisgruber).