Porträt Dr. Karl Lueger, Bürgermeister von Wien.
100% Originale CDV-Fotografie, um 1892.
Unter dem Foto mit Aufdruck: Atelier Charles, Wien
Auf der Rückseite mit Aufdruck: Atelier Karl Frimmel, Wien-Hernals, Calvarienberggasse 13 im Garten.
Auf der Rückseite mit Stempel: Fotogr. Kunstverlag S. Bloch, Wien, Graben 17
Auf der Rückseite handschriftlich bezeichnet.
Größe: 68 x 107 mm.
Mit geringen Alterungs- und Gebrauchsspuren, Oberfläche mit wenigen leichten Kratzspuren, Rückseite etwas altersfleckig, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bild-Qualität – extrem selten!!!
100%-Echtheitsgarantie – kein späterer Abzug, kein Repro, kein Nachdruck!!!
Besichtigung jederzeit möglich.
100% guarantee of authenticity - not a later print, not a reproduction, not a reprint!
Visit any time.
Bitte warten, hier kommt gleich ein großes Bild!!!
Aus großem Film- und Fotoarchiv, weitere Angebote in meinem ebay-shop!
Out of a large film- and photo-archiv, more offers in my ebay shop!
Das Original-Foto wird als Sammlerstück verkauft - Urheberrechte sind im Kauf ausdrücklich NICHT enthalten!!!
Photo is sold as a collector's item only and no copyrights are being sold here.
Weitere historische Original-Fotografien finden Sie in meinem ebay-shop!!!
For more original historical Vintage-Prints please take a look in my ebay-shop!!!
Versand ausschließlich per Einschreiben.
Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!1892, 19. Jahrhundert, A-1010 Wien, Altösterreich, Alt-Österreich, Atelierfoto, Austria, Austriaca, Austriaco, Austria-Ungheria, Austro-Hungarian Empire, Beruf, Berufe, Berufe, Berufsleben, Berufswelten, Berufswesen, Bildnis, Bildniskunst, Bildnisphotographie, Branche, Branchen, Bromsilber, Carte de visite, CDV, Deutschtum, Donaumonarchie, Donau-Monarchie, Doppeladler, Doppelmonarchie, Fotografie, Gesellschaftsleben, Großösterreich, Gründerzeit, gute alte Zeit, Habsburgerreich, Heimat, Heimatkunde, Herren-Portrait, High Society, historical, Historically, Historisch, historische Bilder, History, k.u.k Monarchie, K.u.K., Kabinettfoto, Kabinett-Foto, Kabinettfotografie, Kabinettphotographie, Kaiserreich, Kaiserzeit, Kammerphotographie, Kommunalpolitik, Kostümkunde, Landeskunde, Lichtbild, Lichtbildwesen, Lichtkunst, Mode, Monarchie, Nostalgia, Nostalgie, Österreich, Österreichische Geschichte, Österreich-Ungarn, Patriotismus, Personen und Porträts, Persönlichkeiten, Photografie, Photographica, Photographie, photography, Politikgeschichte, Porträt, Porträtfotografie, Prominente, Silbergelatineabzug, Silver bromide, silver gelatine print, Tradition, Vaterland, Vielvölkerstaat, Vintage Print, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte Karl Lueger [luˈeːɡɐ] (* 24. Oktober 1844 in Wieden (heute Wien); † 10. März 1910 in Wien) war ein österreichischer Politiker und von 1897 bis 1910 Wiener Bürgermeister. Wegen seiner Bedeutung für die Entwicklung Wiens zu einer modernen Großstadt einerseits und seines Antisemitismus andererseits kommt es seinetwegen bis heute zu heftigen Kontroversen. Leben Karl Lueger wurde in Wieden als Sohn des aus Neustadtl an der Donau stammenden Leopold Lueger und dessen Frau Juliane geboren. Sein Geburtshaus befindet sich am heute westlichen Teil des Hauptgebäudes der Technischen Universität am Karlsplatz, wo Luegers Vater als Saaldiener am Wiener Polytechnikum arbeitete. Lueger stammte aus ärmlichen Verhältnissen und besuchte die Theresianische Ritterakademie (das heutige Theresianum) in Wien als Externer. Er studierte danach Rechtswissenschaft und wurde 1870 zum Dr. iur. utr. promoviert. Er war Mitglied der katholischen Studentenverbindung KaV Norica Wien im CV. Ab 1874 war Lueger als Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei tätig und galt als Anwalt der „kleinen Leute“. Frühe politische Laufbahn Von 1875 bis 1876 und von 1878 bis 1910 war er Wiener Gemeinderat. 1885 und 1891 wurde er für den fünften Bezirk Wiens in den Reichsrat gewählt. Seit 1890 saß er im Landtag von Niederösterreich. Er bereitete mit Karl von Vogelsang, Aloys von Liechtenstein und dem Theologen Franz Martin Schindler den 2. Österreichischen Katholikentag (1889) vor. Daraus entwickelten sich die „Enten-Abende“, benannt nach den regelmäßigen Diskussionsrunden im Hotel „Zur Goldenen Ente“, Riemergasse 4 im 1. Bezirk. 1888 schlossen sich Deutschnationale und Christlichsoziale bei den Wiener Gemeinderatswahlen zu einer Wahlgemeinschaft zusammen, die später als „Vereinigte Christen“ bekannt wurde. Auffallend an dieser Bewegung war das starke Hervortreten des niederen Klerus. Die soziale Frage, die Existenzmöglichkeit der Kleingewerbetreibenden beschäftigte das Denken dieser jungen Kapläne. Der Führer dieser neuen Partei wurde Karl Lueger. 1893 gründete er die österreichische Christlichsoziale Partei (CS). Die CS verknüpfte, gestützt auf das kleine und mittlere Bürgertum, reformerische Ziele mit antisemitischen und antiliberalen Parolen. Lueger, der ursprünglich vom Liberalismus her kam, gründete die Christlichsoziale Partei als moderne Massenpartei des durch Industrialisierung und Wanderungsbewegungen verunsicherten Wiener Kleinbürgertums und erlangte mit seiner antikapitalistischen und antisemitischen Rhetorik bei diesem breite Popularität. Bürgermeister von Wien Kommunale Projekte Lueger war von 1897 bis 1910 Wiener Bürgermeister. Seine Amtszeit ist gekennzeichnet durch zahlreiche kommunale Großprojekte, etwa die II. Wiener Hochquellenwasserleitung, Kommunalisierung der Gas- und Elektrizitätsversorgung sowie der Straßenbahnen, Bau von großen Sozialeinrichtungen wie dem Versorgungsheim Lainz oder dem Psychiatrischen Krankenhaus am Steinhof. Wahl zum Bürgermeister 1895 wurde Lueger zunächst Vizebürgermeister der Stadt Wien unter Bürgermeister Raimund Grübl und später, als Grübl sein Amt niederlegte, dessen Nachfolger. Lueger hatte hierzu schon am 29. Mai die nötige Mehrheit (70 Stimmen), lehnte die Wahl aber ab. Der Gemeinderat wurde aufgelöst, womit auch Luegers Ratsmandat erlosch. Nach einer agitativen Kampagne wurde Lueger aber wieder in den Rat und am 29. Oktober mit nunmehr 93 Stimmen auch zum Bürgermeister Wiens gewählt. Nachdem Kaiser Franz Joseph I., der die Gleichberechtigung aller Bürger unter einem Bürgermeister Lueger nicht gewährleistet sah, die erforderliche Bestätigung verweigert hatte, stimmte der Rat am 13. November erneut mit deutlicher Mehrheit für Lueger. Der Kaiser blieb auf Anraten von Ministerpräsident Kasimir Felix Badeni, von hohen Aristokraten und seiner Freundin Katharina Schratt jedoch bei seiner Ablehnung, und zwar auch, als nach erneuter Auflösung des Rates Lueger am 18. April 1896 ein weiteres Mal zum Bürgermeister gewählt wurde. Nach einer Audienz beim Kaiser am 27. April verzichtete er jedoch auf das Amt. Der am 6. Mai gewählte Josef Strobach wurde vom Kaiser bestätigt, Lueger fand als Vizebürgermeister Zustimmung. Am 8. April 1897 wurde Lueger erneut zum Bürgermeister gewählt. Erst nach der Bitte Papst Leos XIII., Lueger ins Amt zu berufen, gab der Monarch schließlich am 16. April 1897 sein Einverständnis. Anlässlich dieses Einverständnisses wurden kleine Medaillen geprägt. Politik als Bürgermeister In der Folge etablierten Lueger und seine Gefolgsleute ein effizientes kommunales Machtsystem, das auch stark auf Ämterpatronage beruhte. In Luegers Zeit als Bürgermeister fallen wesentliche Reformen und Bauvorhaben der Stadtverwaltung, mit denen Wien auf seine geplante Funktion als europäische Metropole von etwa vier Millionen Einwohnern vorbereitet werden sollte. Durch den Zerfall der Habsburgermonarchie und die darauf folgende Schrumpfung der Wiener Bevölkerung wirkten die entsprechenden Vorhaben noch Jahrzehnte nach und trugen zu einem „Lueger-Kult“ bei, der in den Kreisen seiner Anhänger gepflegt wurde. Nach Luegers frühzeitigem Tod als Folge der Zuckerkrankheit reduzierte sich allerdings die Popularität seiner Bewegung erheblich. Lueger hatte seine Wahlerfolge in Wien auch einem ungleichen Kurien- und Zensuswahlrecht zu verdanken. Noch vor dem Ersten Weltkrieg errang die von Lueger stets erbittert bekämpfte Sozialdemokratie die absolute Mehrheit der Stimmen in Wien, blieb aber aus Gründen des Wahlrechts bis 1919 von der kommunalen Regierungsverantwortung ausgeschlossen. Begräbnis Nach Karl Luegers Tod nahmen hunderttausende Österreicher an seiner Beisetzung teil. Lueger liegt in der Kirchengruft 6 der so genannten „Bürgermeistergruft“ der Friedhofskirche zum heiligen Karl Borromäus (früher: Dr.-Karl-Lueger-Gedächtniskirche) auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben. Rezeption Lueger selbst betrieb schon zu Lebzeiten als eine der signifikantesten politischen Figuren in der Zeit der Entstehung der Massenparteien Legendenbildung und einen Kult um seine Person, der damals innovativ war. Bereits die Illusion der „Verfügbarkeit“, die er seinen weiblichen Anhängern durch seine Ehelosigkeit und die Geheimhaltung seiner Beziehungen gab – Karl Lueger blieb unverheiratet, galt aber nicht zuletzt deswegen als Schwarm vieler Frauen –, war ein Grundpfeiler für seine „Anbetung“. Symptomatisch war Luegers charakteristischer Bart, der ihn auf Darstellungen leicht erkennbar machte. Von ihm gibt es zahlreiche Porträts, etwa von Wilhelm Gause, es gab auch Ansichtskarten, Karikaturen, Reliefs und vieles mehr. Lueger wurde sogar auf Altarbildern verewigt, meist vom Maler Hans Zatzka, dessen Bruder Ludwig Zatzka Stadtbaumeister im Kabinett Luegers war, etwa in den Kirchen in Lainz und in Hietzing. Die Dr.-Karl-Lueger-Gedächtniskirche (Karl-Borromäus-Kirche) am Wiener Zentralfriedhof wurde 1908–1911 von Max Hegele erbaut. Auf der Wandmalerei Das jüngste Gericht (auch von Hans Zatzka) ist Lueger im Totenhemd dargestellt. Lueger war auch schon zu Lebzeiten das Sujet literarischer Werke, etwa von Andreas Eckhart und Karl Conte Scapinelli. Für Karl Lueger, der auch „Herrgott von Wien“ genannt wurde, verbreiteten Flugblätter 1896 ein Glaubensbekenntnis, das mit den Worten „Ich glaube an Dr. Lueger, Schöpfer des christlichen Wiens“ beginnt, und ein Lueger-Vaterunser: Vater Lueger, der du wohnst in Wien, gelobet sei dein Name, beschütze unser christliches Volk (...) sondern erlöse uns von dem Juden-Übel. Amen. Eduard Nerradt komponierte 1893 den „Lueger-Marsch“, der bei verschiedenen Anlässen gespielt wurde. Es gab sogenannte „Lueger-Teller“, die bei Wahlkampfveranstaltungen als Unterlage für Würstel mit Senf ausgeteilt wurden, und die dem Esser durch das Porträt Luegers nach dem Verzehr am Teller anzeigten, wem sie das Essen verdankten. Der Nimbus und die Popularität des „schönen Karl“, auch nach seinem Tod, spiegeln sich beispielhaft im so genannten „Lueger-Lied“ wider („Der Doktor Lueger hat mir einmal die Hand gereicht“), einem Chanson aus der Operette „Essig und Öl“ von Robert Katscher (1932), das in der Interpretation von Hans Moser berühmt wurde. Bezeichnenderweise wird der Sänger, ein alter Lebensmittelhändler (Greißler) dabei vom Bürgermeister als „Steuerträger“ angesprochen, zählt also zu den vom Zensuswahlrecht Privilegierten. Das Mammutdrama „Lueger, der große Österreicher“ von Hans Naderer wurde 1934 als Ausdruck des a. Regimes am Wiener Volkstheater aufgeführt und auf Wunsch von Bundeskanzler Kurt Schuschnigg und Kardinal Innitzer in einer groß angelegten Werbekampagne propagiert. Luegers Name prägte und prägt auch den öffentlichen Raum in Wien, etwa durch die 1907 erfolgte Umbenennung des Rathausplatzes in Karl-Lueger-Platz (bis 1926), den 1926 so benannten Dr.-Karl-Lueger-Platz mit dem im Jahr 1926 von tausenden privaten Spendern finanzierten Lueger-Denkmal von Josef Müllner, weitere Denkmäler und Büsten sowie zahlreiche Tafeln an Gebäuden mit der Inschrift „Errichtet unter Bürgermeister Karl Lueger“. Der von 1934 bis 2012 so benannte Dr.-Karl-Lueger-Ring der Wiener Ringstraße mit Burgtheater, Rathaus und Universität Wien wurde nach jahrelangen Auseinandersetzungen 2012 in Universitätsring umbenannt. Für das Lueger-Denkmal auf dem Dr.-Karl-Lueger-Platz schrieb die Universität für Angewandte Kunst Wien 2009 einen Wettbewerb zur Umgestaltung aus. Im April 2010 waren bereits über 150 Vorschläge eingelangt. Beim Karl-Lueger-Denkmal wurde am 17. Juni 2016 durch den Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny und den Bezirksvorsteher der Inneren Stadt Markus Figl eine Zusatztafel enthüllt, die darauf hinweist, dass sich der ehemalige Wiener Bürgermeister des A. bediente. Der Text stammt vom Historiker Oliver Rathkolb. Als Visitenkartenporträt (auch Visitenkartenfoto, Visit oder Carte de visite, Abkürzung CDV) bezeichnet man Fotos und Porträtfotografien, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts im standardisierten Format von 5,5 × 9 cm auf Karton aufgezogen wurden – sie hatten demnach etwa die Größe einer heutigen Visitenkarte. Diese wurden häufig zwischen Freunden und Familienangehörigen ausgetauscht und in speziellen Alben gesammelt. Das Verfahren wurde 1854 von André Adolphe-Eugène Disdéri patentiert und hielt sich danach noch knapp bis ins 20. Jahrhundert. Bei den deutschen Studentenverbindungen wurden die Bilder noch bis in die beginnenden 1920er Jahre als Erinnerungsstücke verschenkt. Geschichte und Entwicklung Die erste Notiz über die Einführung des Visitportraits (Carte de Visite) findet man in der französischen Zeitschrift La Lumiere vom 28. Oktober 1854 wo es heißt: „Eine originelle Idee hatten E. Dellesert und Graf Aguado bezüglich der Verwendung kleiner Portraits. Bis jetzt trugen die Visitkarten Namen, Adresse und zuweilen den Titel der Personen, welche sie vorstellten. Weshalb sollte man nicht den Namen durch das Bildnis ersetzen können?“ Nach einer anderen Version soll der Herzog von Parma als Erfinder der Carte de Visite gelten. Er hatte 1857 den Einfall sich auf seine Visitenkarte ein Photo zu kleben. Aufschwung bekam die Visitkartenphotographie durch den Pariser Photographen und „Erfinder“ des Visitenkartenporträts André Adolphe-Eugène Disdéri, der 1854 auf diese Anwendung des Kollodiumverfahrens in Frankreich ein Patent angemeldet hatte: Verfahren Bei den Visitenkartenporträts handelte es sich um auf Karton aufgezogene Papierkopien von Kollodium-Nassplatten-Negativen oder seit 1864 um mit Uran-Kollodium überzogenem Papier. Dieses Wothlytypie Verfahren ermöglichte es direkte Abzüge zu erhalten und auf Papier zu ziehen. Die Kollodium-Nassplatten oder Wothyltypiepapiere wurden mit Spezialkameras belichtet. Dabei wurden nicht kleine Negative vergrößert, die Problematik bestand vielmehr darin, überhaupt ein entsprechend kleines Aufnahmeformat zu erreichen; um 1850 lagen die Plattengrößen zwischen 16,5 × 21,6 cm (6 1/2 × 8 1/2 Zoll, Ganzplatte) und 5,1 × 6,4 cm (2 × 2 1/2 Zoll, Neuntelplatte). André Adolphe-Eugène Disdéris Spezialkamera verfügte daher über vier Objektive und eine verschiebbare Plattenkassette. Mit Hilfe der Mehrfachoptik konnten auf jeder Hälfte der Glasplatte jeweils vier Belichtungen aufgenommen werden; dann wurde die Platte mit Hilfe der Kassette verschoben, und die nächsten vier Belichtungen konnten auf der zweiten Hälfte festgehalten werden. Anschließend wurden auf Albuminpapier Abzüge im Negativformat von etwa 8 × 10 Zoll angefertigt, die in das Vistenkartenformat zerschnitten wurden. Der Schneidevorgang konnte bei den Wothlytypien direkt erfolgen. Die einzelnen Mini-Porträts waren dann etwa 5,5 × 9 cm groß und wurden auf Kartons mit Abmessungen von etwa 6,3 × 10 cm montiert. Popularität Durch das kleinere Format und die Herstellung gleichzeitig mehrerer Abzüge konnten die Kosten für die Portraitfotografie deutlich reduziert werden. In der Folge entwickelte sich die (Portrait-)Fotografie sehr schnell zu einem enormen Erfolg; allein in England wurden im Zeitraum von 1861 bis 1867 zwischen 300 und 400 Millionen Cartes de visite jährlich hergestellt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war es üblich, Visitenkartenporträts zu verschenken und in Fotoalben zu sammeln. Auch von Prominenten wurden Visitenkartenporträts angefertigt und verkauft; so sollen nach dem Tod des britischen Prinzgemahls 70.000 Porträts verkauft worden sein. Der künstlerische Wert war jedoch häufig vergleichsweise gering: „Als Porträtaufnahmen hatten die meisten Cartes de visite nur geringen ästhetischen Wert. Man machte keinerlei Versuch, den Charakter des Porträtierten durch eine differenzierte Beleuchtung oder durch Wahl einer bestimmten Körperhaltung oder eines Gesichtsausdrucks zu verdeutlichen“ – Beaumont Newhall, Geschichte der Fotografie, 1998, S. 68. Heute dagegen sind Visitenkartenporträts wichtige Zeitzeugnisse für Historiker und Soziologen. Um 1866 wurde neben dem Visitenkartenformat auch die größere Kabinettkarte (auch Cabinet) angeboten. Als Kabinettformat bzw. besser bekannt als Kabinettkarte (auch Cabinetformat oder kurz cabinet, cabinet card; engl. Cabinet Portrait) bezeichnet man in der Fotografie ein um 1866 aufkommendes Format von Abzügen, das größer war als die zuvor kleineren Visitenkartenporträts. Verfahren Bei der Kabinettkarte handelte es sich um Albuminpapierabzüge die auf Karton meist im Format 16,5×11,5cm (4¼×6½ bis 4×&5½ Zoll) aufgezogen wurde. Kabinettkarten waren meistens Atelierporträts. Der Kartonrahmen meistens mit einer roten, schwarzen, oder goldenen Farbe umrandet. Der Karton selber war bis etwa 1890 in der Regel farblos, mit zeitgemäßen Verzierungen. Schließlich kamen die ersten farbigen Kartonoberflächen auf, meist in Farben wie dunkelgrün und braun. Ab Mitte der 1890er Jahren wurde das Kabinettformat in beliebigen Größen gefertigt, sowohl ein Fotoabzug auf einem übergroßen Karton als auch beispielsweise ein Abzug auf Karton in der Breite gekürzt. Geschichte Als Kabinettformat wurde auch schon seit dem 16. Jahrhundert ein kleinformatiges Porträtbild bezeichnet, mit dem Kabinette ausgeschmückt wurden. Das fotografische Cabinet-Kartenformat wurde erstmals 1862 von den Fotografen George Wharton Simpson (1825–1880) und George Washington Wilson (1823–1893) für Landschaftsaufnahmen genutzt; es verbreitete sich, aus England kommend und durch die Verwendung durch den Londoner Fotografen Frederick Richard Window, ab 1866 auch für Porträtaufnahmen. Nach und nach verdrängte die Kabinettkarte die kleineren Visitenkartenporträts. Anfang des 20. Jahrhunderts verlor das Kabinettformat zugunsten des Postkartenformat jedoch an Popularität und war bis zum Ende des Ersten Weltkrieges weitgehend vom Markt verschwunden.