Was steckt hinter der Erzählung vom Traum eines jungen Mannes, der vor Jahrtausenden in Palestina auf der Flucht vor seinem Bruder war? Ehrenreich erschließt einen fundierten Zugang zu einem ca. 2500 Jahre alten hebräischen Text und schlägt so eine Brücke zwischen der Welt des Alten Orient und der Situation der Menschen heute. Eine sorgfältige Analyse der komplexen Struktur des Textes, seiner entfalteten Erzähltechnik und der intensiven intertextuellen Bezüge öffnet den Blick für den Erfahrungsschatz von Generationen. Auf dem Hintergrund von massiven familiären Konflikten hat sich in Gen 28 ein spirituelles Schlüsselerlebniss niedergeschlagen. Unterschiedliche Aspekte der Gegenwart Gottes werden sichtbar, und ihr entscheidender Beitrag dazu, dass ein herausfordernder Weg zur Versöhnung Schritt für Schritt gelingen kann. Mit dem masoretischen Endtext stehen die Deutungen auf solidem Grund und bleiben - unabhängig von unsicheren Vorannahmen - nachvollziehbar.