Die 1992 gegründete Buchreihe ist interdisziplinär ausgerichtet; sie umfasst wissenschaftliche Monographien, Aufsatzsammlungen und kommentierte Quelleneditionen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Der Begriff deutsch-jüdische Literatur bzw. Kultur verweist auf Werke jüdischer Autoren in deutscher Sprache, insoweit jüdische Aspekte erkennbar sind. Aber auch das häufig vom Antisemitismus geprägte Judenbild nichtjüdischer Autoren wird zu einem Faktor der literarisch vermittelten deutsch-jüdischen Beziehungsgeschichte. Der Erforschung des gesamten Problemfelds bietet die Reihe ein angemessenes Forum.
Die Beiträge dieses Bandes gehen auf ein Symposion zurück, das 1994 vom Franz-Rosenzweig-Forschungszentrum der Hebräischen Universität in Jerusalem veranstaltet wurde. Ziel war die Erarbeitung eines methodischen Rahmens zur Analyse deutsch-jüdischer Interkulturalität. Im Mittelpunkt stand der Versuch einer Definition des 'Zwischenraums' zwischen zwei Kulturen, der einerseits die Bedingung für mögliche kulturelle Erneuerung darstellt, andererseits aber auch für die realen Katastrophen im Kontext interkultureller Begegnungen. Die Problematik interkultureller Übersetzung ist ihrerseits als Theorie und Praxis dieses 'Zwischenraums' zu verstehen, insofern sie im Zwischenraum zwischen Übersetzbarkeit und Unübersetzbarkeit angesiedelt ist.