Biografie
Angelika Gilberg, *1953 in Darmstadt, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main, in der Provence in Frankreich und in Zettlitz in Oberfranken
Von 1972 bis 1977 Studium an der Staatliche Hochschule für bildende Künste/Städelschule, Frankfurt am Main; Bildhauerei bei Prof. Michael Croissant; Malerei bei Prof. Johann Georg Geyger; Aktionen bei Prof. Hermann Nitsch
Angelika Gilberg studierte in der Zeit von 1972 bis 1978 bei den Professoren Croissant, Geyger und Nitsch an der Frankfurter Städelschule. Wie durch Kaleidoskope oder in Prismen gebrochene Farbspuren muten die Werke der Künstlerin an. Sie selbst nennt die Arbeiten „Falter“ - ein Verweis auf den Entstehungsprozess, in dem dünnes Chinapapier gefaltet und in angefeuchtetem Zustand mit Aquarellfarbe getränkt wird. Ein Eindruck von Dreidimensionalität entsteht nach dem Auffalten des Papiers, da die Farbe je nach Lage verschieden tief in das Papier vorgedrungen ist. Werkserien wie „Flower Power“ wirken mimetisch und sind auch nach dem dargestellten Gegenstand „Blume“ benannt. .
Angelika
Gilberg nennt ihre Bilder "Falter". Sie entstehen durch
Zusammenfalten von dünnem chinesischem Papier, das angefeuchtet und mit
Aquarellfarben getränkt wird.
Nachdem das Blatt wieder aufgefaltet ist, erscheinen kristalline Farbformen in
vielfach gebrochenen Spiegelungen und Symmetrien, wobei die Farbintensität je
nach Lage der eingedrungenen Farben wechselt, wodurch Räumlichkeit
hervorgerufen wird.
Oft ist dieses Bild kaleidoskophaft aufgefächerter Prismen schon das endgültige
Ergebnis, oder aber es werden Teile herausgeschnitten und mit anderen Blättern
entweder zu Collagen verbunden oder wie Intarsien eingesetzt.
In unerschöpflicher Vielfalt entfalten sich buchstäblich die Formen wie in
Märchen oder Träumen inständiger Verwandlungsmöglichkeit zu Figurinen,
islamischer Kacheln, Himmels-körpern, oder wachsen wie die japanischen
Unterwasserblumen aus Muscheln.
Die hochraffinierten und überraschenden Ordnungen, die sich durch die Methode
des Faltens ergeben, könnte man mit der Form der Fuge in der Musik vergleichen.
Sie geben den Bildern ihren Halt und eine Stimmigkeit und innere Notwendigkeit,
ähnlich wie in der Kleist'schen Beschreibung des Marionetten-theaters, wo jede
Bewegung der Puppe deshalb gut ist, weil sie von der eigenen Mitte bestimmt ist.
Prof. Michael Croissant, 1988, Frankfurt
"..........Für Angelika Gilberg stellt sich die Frage des gegenständlichen
oder Gegenstandslosen überhaupt nicht.
Das erscheint vielleicht als nicht zeitgemäß, als ein Ausweichen, sich nicht
entscheiden können. Aber ich sehe in ihrer Arbeitsweise keinen Widerspruch.
Im Gegenteil! Jedes ihrer Bilder ist eine Entscheidung und sie folgt dieser entscheidung
kompromisslos. Aber nur scheinbar liegt diese Entscheidung bei dem Maler
allein. Auch Angelika Gilberg kann nur das malen, wozu sie der Augenblick, die
innere Sicht befähigt.
Etwas wirklich Neues besteht immer erst dann, wenn der Maler glaubt, nicht mehr
weiter zu wissen...."
Auszug aus dem Vorwort des neuesten Kataloges von Angelika Gilberg,
Dr. Horst Appel, Frankfurt, 2000