Hansa-Lloyd (vor der Moschee von Sultan Mahmud II in Konstantinopel (Tophane).
Personenwagen – Lieferwagen – Lastwagen – Omnibusse.
Hansa-Lloyd Werke AG, Bremen.
Originaler großformatiger Reklamedruck von 1916.
Mit Illustration von Otto Kuhler.
Text in deutscher und arabischer Sprache.
Größe 257 x 377 mm.
Auf der Rückseite mit Reklame:
Disconto-Gesellschaft Berlin.
Mit drei Fotoabbildungen:
Filiale Berlin.
A. Schaffhausen´scher Bankverein A.-G., Köln.
Norddeutsche Bank in Hamburg.
Text in deutscher und arabischer Sprache.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
100%-Echtheitsgarantie – kein Repro, kein Nachdruck!!!
Besichtigung jederzeit möglich.
100% guarantee of authenticity - not a reproduction, not a reprint!
Visit any time.
Bitte warten, hier kommt gleich ein großes Bild!!!
"
"
Aus großem Bildarchiv, weitere Angebote in meinem ebay-shop!
Out of a large archiv, more offers in my ebay shop!
Das Angebot wird als Sammlerstück verkauft - Urheberrechte sind im Kauf ausdrücklich NICHT enthalten!!!
This offer is sold as a collector's item only and no copyrights are being sold here.
Weitere historische Originale finden Sie in meinem ebay-shop!!!
For more original historical prints please take a look in my ebay-shop!!!
Versand ausschließlich per Einschreiben.
Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!
1. Weltkrieg, 1. WK, 1.WK, 1824, 1916, 20. Jahrhundert, Advertisement, Advertising, Alte Berufe, Antriebsmaschinen, Antriebstechnik, Apparatebau, Arabien, Arbeit, Arbeitswelt, Armee, Auto, Autofahren, Autofahrer, Autohersteller, Automarken, Automobil, Automobilantrieb, Automobilbau, Automobilbetrieb, Automobilbranche, Automobilcorps, Automobile, Automobilfabrik, Automobilfabriken, Automobilfahrzeug, Automobilgeschichte, Automobilindustrie, Automobilismus, Automobilisten, Autowerbung, Beruf, Berufe, Berufsleben, Berufswelten, Berufswesen, Branche, Branchen, brand’s history, Cabriolet, D-28195 Bremen, D-28207 Bremen, D-28217, deutsche Automobil-Geschichte, Deutsche Geschichte, Deutsche Wirtschaft, Deutsche Wirtschaftsgeschichte, Deutsches Kaiserliches Automobilcorps, Deutsches Kaiserreich, Deutsches Reich, Deutschland, Dienst, Dienstzeit, Diesel, Fabrik, Fabrikat, Fabrikation, Fabrikationszweig, Fahren, Fahrer, Fahrzeug, Fahrzeugbau, Fahrzeuge, Fernfahrer, Ferntransport, Fernverkehr, Fernverkehrsmittel, Firma, Firmen, Firmengeschichte, Firmenlogo, Firmenwerbung, Firmenzeichen, Front, Fuhrpark, Gebrauchsgraphik, Geländefahrzeug, Geländewagen, German, Germany, Gewerbe, Grafik, Graphik, Großindustrie, Güter, Güterbeförderung, Gütertransport, Güterverkehr, Halbmond, Handel, Handwerk, Hansestadt Bremen, Heer, Heerwesen, Hersteller, Herstellung, Historically, Historisch, historische Automobile, Historische Bilder, historische Fahrzeuge, History, Illustration, Industrie, Industriegeschichte, Industrieunternehmen, Industriezweig, Islam, Istanbul, Kaiserzeit, Karosserie, Kfz, Kleinasien, Konstantinopel, Konstruktion, Kraftfahrtruppe, Kraftfahrzeug, Kraftfahrzeugbau, Kraftfahrzeuge, Kraftfahrzeugindustrie, Kraftlastwagen, Kraftverkehrswirtschaft, Kraftwagen, Kriegsfahrzeuge, Kriegsgeschichte, Kriegsjahr 1916, Kriegstechnik, Kriegswirtschaft, Landeskunde, Landkreis Erzgebirgskreis, Lastauto, Lastautomobil, Lastentransport, Laster, Lastkraftwagen, Lasttransport, Lastwagen, Lastzug, Limousine, Lkw, Lorry, Marke, Marken, Markengeschichte, Markenhistorie, Markenlogo, Markenzeichen, Maschinenbau, Maschinenfabrik, Mechanik, Metall, Metallbau, Metallverarbeitung, Militär, Militärgeschichte, Militaria, Militärtechnik, military, Montan, Montanindustrie, Motor, Motoren, Motorenbau, Motorisierung, Motorlastwagen, Motortriebwagen, Naher Osten, Nostalgia, Nostalgie, Nutzautomobile, Nutzfahrzeuge, Nutzwagentypen, Oldtimer, Orient, Ortsansichten, Ortsgeschichte, Ortskunde, Osmanisches Reich, Ottomanisches Reich, Pkw, Produktion, Reklame, Rüstung, Schwerindustrie, Schwerlast, Schwerlastverkehr, Schwertransport, Soldaten, Sonderfahrzeuge, Spezialfahrzeuge, Spezialwagen, Stadtgeschichte Bremen, Stahl, Stahlindustrie, Steel, Straße, Straßenfahrzeug, Straßenfahrzeuge, Straßenszene, Straßenverkehr, System Technik, Systemtechnik, Technik, Technikgeschichte, Technische Truppe, Tradition, Transport, Transporter, Transportmittel, Transporttechnik, Transportwesen, Truck, Trucker, Truppe, Türkei, Überlandverkehr, Unternehmen, Unternehmensgeschichte, Verkehr, Verkehrsgeschehen, Verkehrsmittel, Verkehrstechnik, Verkehrswesen, Wagen, Wagenbauanstalt, Werbung, wilhelminische Epoche, Wilhelminisches Kaiserreich, Wilhelminisches Zeitalter, Wirtschaft, Wirtschaftsgeschichte, Wirtschaftsleben, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte, Akkreditierungen, Banken, D-20095 Hamburg, Depositen, Finanzbranche, Finanzen, Finanzverwaltung, Finanzwesen, Geld, Geldinstitut, Kapital, Kasse, Konten, Konto, Kreditinstitut, Kreditwesen, monetär, Rechnungswesen, Sparkassen Otto Kuhler (* 31. Juli 1894 in Remscheid; † 5. August 1977 in Denver, Colorado) war ein deutsch-amerikanischer Industriedesigner und Künstler. Laut Fachblatt „Trains“ gestaltete Kuhler mehr Lokomotiven und Waggons stromlinig als seine Konkurrenten Cret, Dreyfuss und Loewy zusammen. Seine umfassenden Konzepte zur Modernisierung der amerikanischen Bahngesellschaften wirken bis heute bei den Eisenbahnen der Welt nach. Zudem war er ein produktiver Künstler der Industrielandschaft und später des amerikanischen Westens. Kuhler wanderte 1923 in die USA aus und wurde 1928 amerikanischer Staatsbürger. Zuvor hatte er Simonne Gillot, Tochter eines belgischen Arztes, geheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, Tochter Winona, verheiratete Zabriskie, und Renaldo, ein naturwissenschaftlicher Illustrator und Schöpfer der Fantasiewelt von Rocaterrania. Jugend Kuhler kam als einziges Kind in einer Ambossgießerei-Familie zur Welt. Er hatte vor, Elektrotechnik zu studieren, doch nach einem Schüleraustausch mit Belgien kam er mit einem Skizzenbuch zurück, das sein zeichnerisches Talent unübersehbar belegte. Mit 19 Jahren erhielt er den Auftrag, einen Katalog von Dampflokomobilen zu illustrieren. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil, wurde nach einem Autounfall jedoch beurlaubt, schließlich aber doch wieder eingezogen. Er befehligte dann eine Waldeisenbahn-Truppe in Belgien, wo er seine künftige Frau kennenlernte. Frühe Arbeiten Ein an die Leipziger Karosseriefirma Kathe & Söhne eingesandter Entwurf auf Mercedes-Chassis gewann 1913 eine Goldmedaille. Kuhler war dann Stylist beim N.A.G.-Autowerk in Berlin und entwarf nebenher Film-Szenerien für Willi Wauers Stummfilm "Der Tunnel", außerdem wurde er Mitherausgeber des Fachblatts „Der Motor“ und stylte dann Karosserien für europäische Autohersteller. Beeinflusst durch Joseph Pennell erlernte er nach dem ersten Weltkrieg die Kunst der Radierung und schrieb sich an der Düsseldorfer Kunstakademie ein. Nach der Auswanderung 1923 in die USA arbeitete er in Pittsburgh, Pennsylvania, als freier Künstler. Seine Themen waren Industrielandschaften, Stahlwerke und Lokomotivbau. Brill Company Kuhler eröffnete 1928 in New York ein Studio und propagierte in den Medien die Stromlininengestaltung des antiquierten Eisenbahn-Rollmaterials, um es für Passagiere attraktiver zu machen. Der Börsenkrach und die nachfolgende Depression machten seine Anstrengungen zunichte. Erst drei Jahre später erhielt er den ersten Gestaltungsauftrag bei der Brill Company, die an einem Wettbewerb der Union-Pacific-Bahngesellschaft für einen Stromlininezug teilnahm, den allerdings die Pullman Corporation gewann. In dem dann realisierten Zug M10000 sollen auch Ideen der beiden übrigen Wettbewerber verwirklicht worden sein. Kuhler stylte für Brill dann noch den Prototyp der so genannten PCC-Straßenbahn für Chicago und später den Triebwagenzug „The Rebel“ für die Bahngesellschaft Gulf, Mobile & Northern. Die Mutterfirma von Brill, die American Car & Foundry, nutzte während der ganzen 1930er Kuhlers Talente zur Gestaltung der wachsenden Zahl ihrer Nahverkehrs-Schienenbusse, deren Höhepunkt 1940 die janusköpfigen Triebwagen für die Susquehanna-Bahngesellschaft bildeten. American Locomotive Company (ALCo) ALCo beschäftigte Kuhler 1931 für die Werbeabteilung und ab dem folgenden Jahr als Design-Berater. Seine erste Aufgabe war die äußerliche Überarbeitung einer Diesel-Rangierlok HH600, die als S-1 und folgende Varianten ein Verkaufserfolg wurden. Die nächste Aufgabe etablierte Kuhlers weltweiten Ruhm. Die Milwaukee Road wollte für die Strecke zwischen Chicago und Minneapolis vier Stromlinienzüge, weil es dort besonders viel Konkurrenz gab. Während die Waggons in den eigenen Werkstätten gebaut wurden, kamen die Lokomotiven der Klasse A Nr. 1 bis 4 von ALCo. Kuhler verschönerte ihre Verkleidung (wie eine umgekehrte Badewanne) durch eine sorgfältige Farbgebung und weitere Zutaten. Diese Hiawatha-Züge waren 1935 die schnellsten der Welt! Kuhlers Schattenbleche am Biberschwanz-Aussichtswagen der 2. Generation waren eine Sensation, ebenso die stärkeren Lokomotiven F7, die wieder von Kuhler „stromgestylt“ wurden, wie er es nannte. Baltimore & Ohio Railroad (B&O) Als Art-director der B&O-Kundenzeitschrift entwickelte Kuhler auch das königsblau/graue Farbschema und das modernisierte Signet der B&O-Gesellschaft. Als B&O sich dem Gedanken öffnete, ihren Dienst Washington-New York zu modernisieren, konnte Kuhler endlich an einer Dampflokomotive seine Idee der „Geschossnase“ verwirklichen, die als „kuhlersch“ bekannt wurde: Ergebnis war der Royal-Blue-Zug (er betrachtete es als größtes Kompliment, dass Loewy später eine Geschossnase an seiner für die New Yorker Weltausstellung bestimmte Lokomotive der Pennsylvania Railroad S1 anbrachte). Da die B&O-Strecke in New Jersey endete, wurden die Passagiere mit Bussen nach Manhattan gebracht, welche Kuhler ebenfalls stylte und mit einer provisorischen Klimaanlage dank Stangeneis versah. Kuhlers Drei-Mann-Büro streamstylte weiterhin Lokomotiven von ALCO-Kunden mit einer einzigen Ausnahme: Baldwins I-5 für den Shoreliner-Zug der New Haven. Für die Lehigh Valley streamstylte er Loks und Waggons für den John-Wilkes- und den Gegenzug - womöglich die interessanteste Kuhler-Lokomotive (sein „Darth Vader“). Als Berater der Architektur-Abteilungen der Bahngesellschaften half Kuhler, neun Bahnhöfe zu modernisieren wie denjenigen von Des Moines (Iowa) und von Milwaukee (Wisconsin). American Car & Foundry Der Beginn des zweiten Weltkriegs bedeutete die Totenglocke für Bemühungen um Passagier-Komfort. Kuhler stylte noch die Diesellok DL-109 von ALCO, wovon die New-Haven-Bahngesellschaft dank einer Genehmigung des War Production Board 60 Stück bestellen konnte. Nun erwiesen sich die Beschränkung auf Eisenbahn-Design sowie Kuhlers deutscher Akzent von Nachteil. Ein sicheres Zeichen dafür war die Tatsache, dass Kuhler um das Honorar für die Gestaltung der Dampflok Ps-5 von der Southern Railway geprellt wurde - er selbst bezeichnete die Lok als sein bestes Design. Schließlich musste Kuhler sein Büro aufgeben und eine Stellung bei der AC&F annehmen, wo er Doppelstock-Schlafwagen, U-Bahnwagen mit eigenen Fenstern für die Stehplätze und vieles mehr entwickelte. Die meisten Patent-Anmeldungen Kuhlers stammen aus der Zeit bei AC&F. Doch 1947 wurde ihm anlässlich eines der vielen Revirements bei AC&F gekündigt. Farmer und Maler Die Kuhlers verkauften ihr schönes Anwesen mit Atelier auf einem Hügel nahe Blauvelt, New York, und kauften eine Ranch in den Rocky Mountains bei Pine, Colorado. Auf Kuhlers Agenda standen nun Rinderzucht und Malerei, deren Ergebnisse in vielen amerikanischen Museen zu sehen sind. Das Farmhaus brannte ab und wurde von den Kuhlers wieder aufgebaut. Mit 75 Jahren verkaufte Kuhler die Ranch und zog mit seiner Frau nach Santa Fé, New Mexico, um weiter zu malen. Acht Jahre später zogen sie nach Denver, Colorado, zurück, wo Kuhler 83jährig starb. Designwerke Kuhlers Autokarrosserien für Kathe&Söhne, Austro-Daimler, N.A.G., Snutsel Père&Fils, Delage, Fiat und Hansa 1913-18 Stromlinienkonzept veröffentlicht für konventionelle Dampflok J-1 der New York Central 1928 ALCO HH600 Dieselrangierlok (bei den folgenden Rangierlok-Generationen wie S-1 beibehalten) 1934 AC&F/ALCO-Triebwagen „The Rebel“ für Gulf, Mobile & Northern 1934 und weitere AC&F-Schienenbusse Brill-Prototyp 7001 der PCC-Straßenbahn für Chicago 1935 ALCO A-1 bis A-4 Stromlinien-Dampfloks für Hiawatha-Züge der Milwaukee Road 1935 Remington Kombinierter Schreibmaschinenautomat mit Tisch 1936 Farbgebung für „Mountaineer Limited“ der Ontario & Western 1937 Farbgebung, Signet, Stromlinien-Lok P-7a und Züge für „Royal Blue“ und weitere der B&O 1937 White Motor Co. Omnibusse für Passagierdienst der B&O Styling außen und innen der U-Bahnwagen (Pittsburgh Pressed steel Co.) für City of Philadelphia Baldwin I-5 Dampfloks für „Shoreliner“ der New Haven R.R. ALCO F7 Dampfloks und Hiawatha-Züge der Milwaukee Road 1938 mit Schattenblechen am Aussichtswagen Umgestaltung des benzinelektrischen Triebwagenzugs 17 (Osgood-Bradley) für Lehihg Valley 1938 Gesamtgestaltung des Zugs "Asa Packer" für Lehigh Valley 1938 Stromlinien-Dampfloks K-5 und Züge „John Wilkes“ und „Black Diamond“ für Lehigh Valley ALCO DL-109 Dieselloks, teils mit Booster 1940; Nachfolgerin PA-1 erbte viele Gestaltungsmerkmale Gesamtgestaltung der Luxuszüge "The Rebel" gezogen von DL-109 für GMN&O AC&F Nahverkehrstriebwagen 1001-3 für Susquehanna Road 1940 Stromlinien-Dampflok Ps-4 für „The Tennesseean“ der Southern Railway 1941 Wärmeisolierter Essenbehälter (Firma nicht bekannt) AC&F U-Bahnwagen für New York City und Boston 1946 Vorschlag einer Hängebahn für Denver 1948 Die Hansa-Lloyd Werke A.G. entstanden 1914 aus dem Zusammenschluss der Hansa-Automobil GmbH in Varel und der Norddeutschen Automobil und Motoren AG (NAMAG) in Bremen-Hastedt (Föhrenstraße). Eigenständige Firma Direktor war der bisherige Hansa-Chef Robert Allmers (1872–1951). Mit im Vorstand waren der Ingenieur Sigmund Meyer, Mitbegründer und Chef der NAMAG, sowie August Sporkhorst (1870–1940) von der Hansa-Automobil GmbH. Auf Initiative Sigmund Meyers gründeten 1919 die Hansa-Lloyd Werke gemeinsam mit der Nationalen Automobil-Gesellschaft und Brennabor die „Gemeinschaft Deutscher Automobilfabriken“ (GDA), ein Kartell für den Verkauf von PKW und Nutzkraftwagen. Wie auch bei mehreren anderen Automobilherstellern war Jakob Schapiro Hansa-Lloyd-Großaktionär und hielt 30 % der Anteile, wurde jedoch Mitte der 1920er Jahre zahlungsunfähig. Das Hansa-Lloyd-Werk in Varel wurde 1930 geschlossen. Zwischen 1929 und 1931 übernahm Carl F. W. Borgward, Mitinhaber der Bremer Goliath-Werke Borgward & Co. die Aktienmehrheit der Hansa-Lloyd Werke. Hansa-Lloyd und Goliath-Werke Zum Jahresende 1931 fusionierte die Hansa-Lloyd Werke A.G., das ehemalige NAMAG-Werk in Hastedt, mit der benachbarten Borgward & Co. zur „Hansa-Lloyd und Goliath-Werke Borgward & Tecklenborg oHG“. Hansa-Lloyd ergänzte mit seinem LKW-Programm Borgwards Palette von kleinen Nutzfahrzeugen, gleichzeitig ermöglichten die ausgedehnten Hansa-Lloyd-Werksanlagen Borgward & Tecklenborg die Fertigung von Personenwagen. Die Marke Hansa-Lloyd wurde von dem neuen Unternehmen noch bis 1937 für Lastkraftwagen verwendet. Die Aktiengesellschaft Hansa-Lloyd wurde erst 1939 im Handelsregister gelöscht. Die Bezeichnung Hansa verwendeten die „Hansa-Lloyd und Goliath-Werke“ weiterhin für Personenwagen. Als erste Modelle kamen 1933 die erfolglosen heckgetriebenen Modelle Hansa 400 und 500 auf den Markt. Als Vorgänger galt der Kleinstwagen Goliath Pionier, dessen Verkaufszahlen nach der im April 1933 erfolgten Abschaffung der Kraftfahrzeugsteuer im Deutschen Reich rapide sanken. Unter großem Zeitdruck musste daher der Chefkonstrukteur Herbert Scarisbrick die neuen Mittelklassewagen Hansa 1100 und 1700 entwickeln. Die neuen Hansa-Modelle waren im Frühjahr 1934 auf der 24. Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung (IAMA) in Berlin erstmals zu sehen. Für den Bau der neuen Modelle erwarb Borgward im März 1934 einen Teil der Hallen der Norddeutschen Waggonfabrik, im Juli 1934 ging der Hansa 1100 in Produktion und im September der Hansa 1700 (mit Sechszylindermotor und 40 PS). Die Modelle bekamen großen Zuspruch, da der Preis auch noch unter dem der meisten Konkurrenten lag. Der 1100 kostete anfangs 2.750 Reichsmark (RM), der 1700 war für 3.250 RM erhältlich. Es wurden rund 27.000 Fahrzeuge verkauft. Von den Modellen wurden auch „Sport-Cabriolets“ hergestellt, besonders herausragend ist der 1936 erschienene „Hansa 1700 Sportwagen“ mit einer Karosserie von Hebmüller. Der Motor brachte es dank Doppelvergaser auf 46 PS und 125 km/h. Wegen des Preises von 5.000 RM wurden aber nur elf Fahrzeuge verkauft. 1937 wurden noch einige Prototypen des 1500 mit 40 PS und 125 km/h entwickelt, die aber nicht mehr in die Produktion gingen. Es wurden weiterhin die bewährten Modelle 1100 und 1700 produziert. Im Zweiten Weltkrieg wurde bei dem Luftangriff auf Bremen vom 12. Oktober 1944 das Hastedter Werk zum großen Teil zerstört. Kraftfahrtruppen - Deutsches Kaiserliches Automobilcorps. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs entstanden 114 Kraftfahrformationen mit etwa 200 Offizieren und 8000 Mann. Die insgesamt 4000 im Heer eingesetzten Fahrzeuge waren vorwiegend im zivilen Bereich requiriert worden. Jedem Armeeoberkommando war ein Kommandeur der Kraftfahrtruppen zugeteilt, dem eine Anzahl von Lkw-Kolonnen (als Höchstzahl bei der 1. und 2. Armee je 18 Kolonnen) sowie ein Kfz-Park unterstellt waren und der die Einzel-Kfz der Stäbe (meist Pkw) beaufsichtigte. Die Lkw-Kolonnen beförderten zunächst den Nachschub, später auch Truppen und Waffen, besonders Geschütze. Den Kfz-Parks oblagen die Instandhaltung der Kfz sowie der Ersatz an Personal und technischen Mitteln. Für die Etappe bestanden Kraftwagenstaffeln. Während des Kriegs wuchs die Ausstattung des Heers mit Kfz (neben Lkws auch Pkws, Traktoren und Krafträder) rasch an. Zugleich verlagerte sich der Schwerpunkt ihres Einsatzes immer mehr von der Etappe in das Operationsgebiet. Ab Dezember 1916 unterstanden alle Kraftfahrtruppen in Feld und Heimat einem Chef des Feldkraftfahrwesens. Außerdem wurden die verschiedenartigen Kolonnen einheitlich zu Armeekraftwagenkolonnen formiert (je 54 t Transportkapazität) wie auch den Divisionen Kraftwagenkolonnen zugeteilt. Der Ausbau der Kraftfahrtruppen als Transportformationen und auch die Ansätze für eine Motorisierung der Kampftruppen fanden ihre Grenzen vor allem im Mangel an Rohstoffen, Kraftstoff und Produktionskapazität. Im November 1918 zählten die deutschen Kraftfahrtruppen ca. 2000 Offiziere und 100 000 Mann. Insgesamt waren ca. 25 000 Lkws, 12 000 Pkws, 3200 Sanitäts-Kfz und 5400 Krafträder im deutschen Heer eingesetzt. Zur gleichen Zeit verfügten die Ententearmeen, ihr weitaus größeres Potential nutzend, über 180 000 Lkws und andere Kfz. Osmanisches Reich (auch Ottomanisches oder Türkisches Reich; türkisch:Osmanlı İmparatorluğu, osmanische Bezeichnung Devlet-i Âliyye-i Osmaniyye) ist die Bezeichnung für das Reich der Dynastie der Osmanen von ca. 1299 bis 1923. In Europa wurde das Land auch damals als „Türkei“ bzw. „Türkisches Reich“ bezeichnet. Es war mehrere Jahrhunderte lang die entscheidende Macht in Kleinasien, im Nahen Osten, auf dem Balkan, in Nordafrika und auf der Krim. Im Laufe des 18. und vor allem 19. Jahrhunderts wurde es in der Auseinandersetzung mit den europäischen Mächten auf Kleinasien und den Nahen Osten zurückgedrängt und fand in der Türkei seinen Nachfolgestaat. Die Osmanischen Sultane waren strikte sunnitische Muslime und folgten der Hanefitischen Rechtsschule. Die Entstehung des Osmanischen Reiches Die Überlieferungen über die Anfangszeit der Osmanen (Osmanlı, Osmanisches Reich = Devlet-i Âliye, Osmanlı Devleti) sind nur spärlich, wohl weil es sich um ein kleines unter vielen Fürstentümern handelte, die es nach der Zerschlagung des Seldschuken-Reiches in Kleinasien gab. Der Namensgeber Osman I. war zu Anfang des 14. Jahrhunderts der Herrscher über einen nomadischen Stamm, den Klan der Kynyk vom Stamm der Kayi bei Söğüt im nordwestlichen Anatolien, der turkmenischer Herkunft und islamischen Glaubens war. Um 1299 erklärte Osman die Unabhängigkeit seines Beyliks vom Reich der Rum-Seldschuken. Dieses Jahr wird daher traditionell als das Gründungsjahr des Osmanischen Reiches angesehen. Osman gewann nach und nach die Oberhand über die benachbarten türkischen Stämme und erweiterte seinen Herrschaftsbereich auch auf Kosten des Byzantinischen Reiches. Schließlich belagerte er Brussa (Bursa) und Nicaea (Iznik), die beiden größten byzantinischen Städte in Anatolien. Bursa fiel kurz vor seinem Tod im Jahre 1326, Iznik wurde 1331 von seinem Sohn Orhan erobert. Orhan erbte ein Fürstentum, das fast halb so groß wie die heutige Schweiz war. Er machte Bursa zur Hauptstadt, und bis zur Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 blieb es die Grablege der osmanischen Sultane. Das Byzantinische Reich wurde massiv bedrängt und befand sich zu dieser Zeit im Niedergang, sodass die Eroberung der europäischen Seite des Marmarameers (Marmara Denizi) folgte, angefangen mit Gallipoli (Gelibolu) 1354. Auch in Kleinasien gab es im selben Jahr mit Ankara (griech. Angora) Zugewinne. Bei Orhans Tod 1360 war das Reich mehr als dreimal so groß wie beim Tode seines Vaters. Im folgenden Jahr gelang die Einnahme Adrianopels (Edirne), der zweitgrößten byzantinischen Stadt, nach der Schlacht an der Maritza folgte der Übergriff auf Mazedonien (1371). 1389 gelang Murad I. in der Schlacht auf dem Amselfeld ein Sieg über die verbündeten christlichen Fürsten aus Serbien und Bosnien. Wenn auch gleichzeitig in Kleinasien sowohl durch Krieg als auch durch Heirat Zugewinne stattfanden, war inzwischen der europäische Teil des Reiches der wichtigere geworden. So wurde ab 1385 die militärische Führung einem „Beylerbey von Rumelien“ (dem europäischen Teil des Osmanischen Reiches) und einem „Beylerbey von Anatolien“ überantwortet, wobei ersterer den Oberbefehl hatte. Viele der charakteristischen Merkmale des Osmanischen Reiches hatten sich zu dieser Zeit schon herausgebildet. Aus den eroberten Gebieten wurden den Kriegern Pfründen – Timar genannt – gegeben; im Gegenzug mussten sie als Sipahis in der Kavallerie des osmanischen Heeres dienen. Dieses System ähnelte zunächst dem europäischen Lehnswesen des Mittelalters, allerdings gab es auch große Unterschiede. So entwickelte sich beispielsweise keine Leibeigenschaft. Als stehendes Heer wurde die wichtige Infanterie von den Janitscharen (türk. Yeniçeri) gestellt, die vor allem aus der sogenannten Knabenlese auf dem Balkan und dem Kaukasus gewonnen, zum Islam bekehrt wurden und eine Ausbildung erhielten, die sie zu fähigen Instrumenten der Machtpolitik des Reiches machte. Auf Sultan Murad I., der auf dem Amselfeld durch einen Attentäter getötet worden war, folgte Bayezid I. (manchmal auch Beyazıt oder Bayezıt geschrieben), der sich bald daran machte, Konstantinopel (Byzanz) zu erobern, was allerdings zu dieser Zeit noch nicht gelang; Byzanz wurde aber zu Tributzahlungen verpflichtet. 1396 mussten sich die Osmanen einem Kreuzfahrerheer unter dem ungarischen König und späteren Kaiser Sigismund stellen, das in der Schlacht von Nikopolis vernichtend geschlagen wurde. Eine erste Existenzkrise musste das Osmanische Reich durchstehen, als sein Heer in der Schlacht bei Ankara gegen Timur Lenk 1402 vernichtend geschlagen wurde und Bayezid in Gefangenschaft geriet. Der Gründer der Timuriden-Dynastie hatte innerhalb kurzer Zeit ein riesiges Reich von Nordindien über Georgien und Persien bis Anatolien erobert, das aber nach seinem Tod 1405 schnell zerfiel. Die Verwaltung der Gebiete des Osmanischen Reichs hatte er an die Söhne Bayezids, Süleyman (Rumelien), Mehmed (Zentralanatolien mit Amasya) und İsa (anatolischer Teil um Bursa) gegeben. Diese kämpften im Folgenden sowohl um die an Timur verloren gegangenen Gebiete als auch gegeneinander um die Vorherrschaft. In den Kämpfen zwischen den Brüdern wurde Süleyman von einem weiteren Bruder, Musa, 1410 geschlagen, dem wiederum Mehmed 1413 mit Unterstützung von Byzanz eine Niederlage beibrachte (siehe auch Osmanisches Interregnum). Mehmed stellte sich als Sultan des wieder vereinigten Reichs in den folgenden Jahren der Herausforderung, das Land zu konsolidieren und gleichzeitig die alte Größe wiederherzustellen. Auch die Thronbesteigung Murads II. lief nicht reibungslos ab. Kurz vor Mehmeds Tod machte ein Mustafa als angeblicher Sohn Bayezids Ansprüche geltend. Wahrscheinlich war er ein echter Sohn, er wurde aber von Mehmed als „falscher Mustafa“ diffamiert. Sowohl er als auch ein Bruder Murads (der auch als „kleiner Mustafa“ (Küçük Mustafa) bezeichnet wird), der von Byzanz als Thronprätendent aufgebaut worden war, wurden hingerichtet. Bei dieser Gelegenheit musste wiederum ein Versuch der Belagerung Konstantinopels abgebrochen werden. In Südosteuropa war Ungarn zum Hauptgegner geworden. 1440 konnte es die Einnahme der wichtigen Festung in Belgrad abwenden. Vor allem Johann Hunyadi gelangen immer wieder militärische Erfolge, obwohl seine und die Versuche des Papstes, ein Kreuzfahrerheer zur Vertreibung der Osmanen aus Europa zusammenzurufen, in West- und Mitteleuropa kaum Gehör fanden. Drei Jahre später konnte Hunyadi sogar nach Bulgarien vordringen. Auch die Albaner unter Skanderbeg führten einen Unabhängigkeitskampf gegen die Osmanen. Aufgrund der Situation schloss Murad 1444 in Szeged einen zehnjährigen Friedensvertrag, der jedoch sogleich von Ungarn gebrochen wurde, um einen vom Papst initiierten Feldzug durchzuführen. Murad hatte gerade erst die Macht an seinen Sohn Mehmed abgegeben und sich zurückgezogen, trat nun aber wieder an die Spitze des Heers, das die Kreuzfahrer unter dem polnisch-ungarischen König Wladyslaw I. (Ungarn) in der Schlacht bei Warna vernichtend schlug. Abermals musste er 1446 die Macht für den unerfahrenen Nachfolger übernehmen, um einen Janitscharenaufstand niederzuschlagen, und fügte 1448 den Ungarn unter Hunyadi im Kosovo (nach 1389 die zweite Schlacht auf dem Amselfeld) eine schwere Niederlage zu. Mehmed II. bestieg 1451 endgültig den Thron und bereitete sofort die Einnahme von Konstantinopel, dem „Goldenen Apfel“ (bei den Osmanen hatte der goldene Apfel große mythische Bedeutung und galt als Objekt allen Strebens und Glücks, später trug Wien diese Bezeichnung), vor. Dieses Ereignis ist oft als Zäsur in der Geschichte verstanden worden, als Ende des Byzantinischen Reichs und Ende des Mittelalters. Tatsächlich hatte Byzanz jedoch zu dieser Zeit kaum noch Macht und beschränkte sich auf kaum mehr Gebiet als das der (wenn auch wichtigen) Stadt Konstantinopel. Byzanz war Mehmed aber auch deswegen ein Dorn im Auge, weil es mit Orhan einen osmanischen Thronprätendenten aufstellte. Im Fall des „falschen“ Mustafa hatte ein ähnliches Verhalten zum Bürgerkrieg geführt. Konstantinopel fiel nach 54tägiger Belagerung am 29. Mai 1453. Nach den für diese Zeit üblichen Plünderungen wurde die Stadt die neue Hauptstadt des Osmanischen Reichs, und man versuchte, die alte Bevölkerung – wie Griechen und Juden – zum Bleiben zu bewegen und neue dort anzusiedeln. Die Hagia Sophia wurde zur Moschee Ayasofia. Als letzte Überbleibsel byzantinischer Staatlichkeit wurden 1460 das Kaiserreich Trapezunt und die Morea (Peloponnes) unterworfen. Auf dem Balkan taten die Osmanen sich schwerer. 1456 konnte Hunyadi die Eroberung Belgrads abwenden und sicherte die Unabhängigkeit Ungarns für die nächsten siebzig Jahre. Allerdings eroberte Mehmed bis 1459 die Peloponnes und den Rest Serbiens. 1470 kam Albanien, 1475 die Krim dazu. 1481 bestieg den Thron Bayezid II., unter dem sich der Expansionsdrang des Reichs abschwächte. Eine Rolle spielte dabei sein Bruder Cem, der zuerst vom Johanniterorden und später vom Papst als Geisel gegen ihn eingesetzt wurde. Bayezid selbst wurde 1512 von seinem Sohn Selim abgesetzt und wohl vergiftet. Selim setzte vor allem im Osten die Eroberungsfeldzüge fort. 1514 gelang ein Sieg gegen die Safawiden in Persien, 1516 gegen Syrien. Schließlich wurde 1516/17 das Mamelucken-Reich in Ägypten zerschlagen. Damit übernahm das Osmanische Reich das Protektorat über die heiligen Städte Mekka und Medina (d. h. Schutz der Pilgerwege und Versorgung der Städte) und der osmanische Sultan erhielt mit dem Titel Kalif die eindeutige Vormachtstellung im islamischen Kulturkreis. Süleyman der Prächtige Die Ära von Süleyman I. (1520–1566) kann man als den Höhepunkt der Macht des Osmanischen Reichs betrachten. In der osmanischen und türkischen Geschichtsschreibung erhielt er wegen seines Gesetzbuches über die Landes- und Finanzverwaltung den Beinamen „Kānūnī“ („der Gesetzgebende“), in Europa wird er „der Prächtige“ genannt. Er gilt auch als einer der größten Kunstförderer unter den osmanischen Herrschern. Unter seine Regentschaft fallen etwa die architektonischen Meisterleistungen von Mimar Sinan. Durch viele Feldzüge erweiterte Süleyman das Reich Richtung Westen, Osten und Südosten. 1521 eroberte er innerhalb von nur 3 Wochen Belgrad. Die Festung galt damals als die stärkste auf dem Balkan. 1522 landete er mit seinen Truppen auf Rhodos und nahm die Festung im Dezember 1522 ein. Er ließ die Verteidiger aushungern, welche entkräftet aufgeben mussten. Vier Jahre später wurde in der Schlacht von Mohács, in der Ludwig II. getötet wurde, das Schicksal Ungarns besiegelt. Zwar zog das osmanische Heer noch vor Jahresende vorläufig ab, aber um die Thronnachfolge gab es einen Streit zwischen dem Habsburger Ferdinand I. und dem Ungarn Johann Zápolya, der die Osmanen um Hilfe ersuchte. Letztlich fiel das westliche Ungarn an Österreich, während Zápolya im Frieden von Großwardein als König Restungarns unter osmanischer Oberhoheit anerkannt wurde. Nach seinem Tod 1540 besetzte die Pforte das mittlere Drittel des einstigen Ungarn und ließ Zapolyas Sohn das Fürstentum Siebenbürgen. Süleyman wollte auch Malta erobern, doch die Ritter des heiligen Johannes besiegten die Invasionsstreitmacht. Unterdessen nutzte Süleyman I. 1529 die Lage, um erstmals Wien zu belagern, was aber nicht von Erfolg gekrönt war. Nach nur 19 Tagen war Süleyman I. aufgrund eines sehr frühen Wintereinbruchs gezwungen, die Belagerung abzubrechen. Dennoch wurde Österreich als Folge dieses Konflikts langfristig tributpflichtig. Durch drei Feldzüge gegen die Safawiden gelang es dem Osmanischen Reich, den Osten Kleinasiens endgültig zu erobern. Auch an anderen Fronten gab es Expansionen: 1534 Mesopotamien mit Bagdad, 1534 Aserbaidschan, 1540 Teile Dalmatiens, 1547 große Teile des Jemen. 1566 brachen die osmanischen Truppen erneut zu einem Ungarn-Feldzug auf. Süleyman I. starb im Lager vor Szigetvár. Auf dem Sterbebett befahl er seinen Generälen den geordneten Rückzug, um eine geregelte Thronfolge zu gewährleisten. Die Zeit Süleymans leitete auch engere Beziehungen zu den europäischen Mächten ein. 1536 wurde die erste so genannte Kapitulation mit Frankreich unterzeichnet, die freien Handel vereinbarte und Frankreich die Gerichtsbarkeit über seine Untertanen auf dem Boden des Osmanischen Reichs übertrug. Der Beginn des Niedergangs In der Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 konnten die christlichen Großmächte mit Spanien und Venedig an der Spitze den ersten Sieg mit der fast völligen Vernichtung der osmanischen Flotte erzielen. Die politischen Auswirkungen waren jedoch gering, da die christliche Allianz kurz darauf auseinanderbrach und die Osmanen ein Jahr später ihre Flotte vollständig wieder aufbauen konnten. Die Auseinandersetzung vor Lepanto führte aber zu einer Bereinigung der Einflusssphären im Mittelmeer. Die Türken beschränkten sich jetzt auf ihre Vormachtstellung im östlichen Teil, zum Beispiel mit der Eroberung Zyperns und Kretas, während spanische, maltesische und italienische Flotten das westliche Mittelmeer unter sich aufteilten. 1683 unternahm die Pforte nochmals einen Versuch, Wien zu erobern (siehe Zweite Türkenbelagerung). Was aber schon in der Blütezeit des Osmanischen Reiches 150 Jahre vorher nicht gelang, wurde nun im Feldzug Kara Mustafas gegen Jan III. Sobieski von Polen zum Desaster und zum Wendepunkt der Auseinandersetzung mit den europäischen Staaten. Nachdem in dieser Niederlage die militärischen Schwächen der Osmanen offenkundig geworden waren, begann im folgenden Jahr eine vom Papst initiierte Heilige Allianz aus Habsburg, Venedig und Polen einen Angriff auf das Osmanische Reich an mehreren Fronten. In mehreren schweren Niederlagen bei Slankamen (1691), Mohács (1687) und Senta (1697) mussten im Frieden von Karlowitz der Verlust von Ungarn, Dalmatien, Podolien und der Peloponnes festgeschrieben werden. Als neuer Gegner an der Nordgrenze kam Russland ins Spiel. Ein wichtiges Ziel von Zar Peter I. war ein Zugang zum Schwarzen Meer, den er 1695 mit Asow bekam. 1699 musste das Osmanische Reich Podolien an Polen-Litauen zurückgeben. Die äußeren Schwierigkeiten zogen Probleme im Inneren nach sich. 1687 war Mehmed IV. wegen der militärischen Niederlagen abgesetzt worden. 1703 kam es zum blutigen „Vorfall von Edirne“, in dem Aufständische den Scheichülislam Feyzullah Efendi ermordeten und Sultan Mustafa II. absetzten. Obwohl das Osmanische Reich zunehmend in die Defensive geriet, war es noch immer militärisch sehr potent. 1711 umschloss die Armee des Sultans das russische Heer am Pruth, nachdem das Osmanische Reich auf Bitte des flüchtigen Schwedenkönigs Karl XII. in den Krieg eingetreten war. In den folgenden Verhandlungen musste Peter der Große den Osmanen Asow überlassen. Nachdem der moldauische Woiwode Dimitrie Cantemir zu Russland übergelaufen war, besetzten die Osmanen die Hospodaren-Ämter in Moldau und der Walachei bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts mit Griechen aus dem Phanar-Viertel in Konstantinopel, die schon lange Zeit als Übersetzer in der Politik eine wichtige Rolle gespielt hatten. In den Donaufürstentümern wird diese Epoche als Phanarioten-Herrschaft bezeichnet. Auch gegen Venedig war man erfolgreich und erlangte 1715 die Peloponnes zurück. Weil die Krimtataren mit ihren Raubzügen die Ukraine bedrohten, begann Russland in einem Bündnis mit Österreich 1736 einen Krieg gegen das Osmanische Reich. Die Russen marschierten auf der Krim ein und schwächten den osmanischen Vasallen erheblich. Unter der Führung von Burkhard Christoph von Münnich schlug die russische Armee die Türken bei Otschakow und Stawutschany und nahm die wichtige Festung Chotin ein. Die Österreicher erlitten gegen die Türken eine Niederlage. Im Frieden von Belgrad mussten sie den Osmanen Nordserbien und die kleine Walachei zurückgeben. Russland gewann Asow. In diesem Krieg hatte eine Rolle gespielt, dass die Osmanen ihre Artillerie mit französischen Beratern wie Ahmed Pascha, dem Comte de Bonneval modernisiert hatten. Im Ganzen war in den teuren und verlustreichen Kriegen der vergangenen drei Jahrzehnte keine wesentliche Änderung des Territoriums zu verzeichnen. Danach folgte eine vergleichsweise lange Friedensperiode. Russisch-osmanische Kriege Im Russisch-Türkischen Krieg 1768–1774 musste das Osmanische Reich endgültig erkennen, dass es seine Großmachtstellung verloren hatte. 1770 verlegte Russland seine Flotte aus der Ostsee ins Mittelmeer und vernichtete die bei Çeşme vor Anker liegende osmanische Flotte. Im Frieden von Küçük Kaynarca mussten die Osmanen das Krim-Khanat in die Unabhängigkeit entlassen (es wurde aber schon nach wenigen Jahren eine russische Provinz); Teile des Nordkaukasus gingen an Russland, die Bukowina an Österreich. Keine der beiden Seiten hatte die Absicht, es lange dabei zu belassen. Zarin Katharina II. entwarf ihr so genanntes „Griechisches Projekt“, in dem das Byzantinische Reich als russischer Vasall wiederauferstehen sollte und die übrigen Teile des Osmanischen Reichs zwischen Österreich, Venedig und Russland aufgeteilt werden sollten, woran diese Alliierten jedoch wenig Interesse zeigten. 1783 annektierte Russland die Krim und begann mit deren wirtschaftlichem Aufbau. Die Osmanen, die ohnehin darauf aus waren, ihre Verluste aus dem vorigen Krieg rückgängig zu machen, erklärten im selben Jahr nach verschiedenen Streitigkeiten Russland den Krieg. Nach Anfangserfolgen der Schwarzmeerflotte mussten sie jedoch 1792 im Frieden von Jassy abermals Gebietsverluste hinnehmen, darunter Gebiete zwischen Dnjepr und Bug. Reformen Selim III. zog aus den Niederlagen seine Lehre und führte umfassende Reformen in der Verwaltung und im Militär durch. Parallel zu den Janitscharen versuchte er mit Hilfe europäischer Berater, eine neue Truppe, die nizam-ı cedid, aufzubauen. Seine geplante allmähliche Überführung der Janitscharen in das neue Korps führte jedoch zu Aufständen, die 1807 in seiner Absetzung gipfelten. Es folgten dramatische Ereignisse. Sein Cousin Bayraktar Mustafa marschierte mit seinen Truppen in Konstantinopel ein und plante, Selim wieder als Sultan einzusetzen. Er kam jedoch zu spät, da Selim bereits erdrosselt worden war. Es blieb ihm also nur, den von den Janitscharen eingesetzten Mustafa IV. durch Mahmud II. zu ersetzen, der einer Ermordung nur knapp entkommen war. Mahmud setzte Bayraktar Mustafa als Großwesir ein und folgte einem Reformkurs, wobei er vermied, mit den Janitscharen direkt in Konflikt zu kommen. Schon im nächsten Jahr kam es wieder zu Aufständen. Um zu verhindern, dass er wieder zugunsten Mustafas gestürzt würde, ließ Mahmud seinen Bruder ermorden. Der in Bedrängnis geratene Großwesir sprengte sich in einem Pulvermagazin in die Luft. Der kranke Mann am Bosporus In Ägypten riss der Statthalter Muhammad Ali Pascha allmählich die Macht an sich und ließ die einflussreichen Mamelucken-Emire systematisch liquidieren. Mit Hilfe von Reformen war Ägypten bald in vielerlei Hinsicht der Zentrale in Istanbul überlegen. Muhammad Ali begründete die Chediven-Dynastie, die erst Mitte des 20. Jahrhunderts ein Ende fand. Nachdem sich der osmanische Sultan Mahmud II. geweigert hatte, Muhammad Ali Pascha auch als Statthalter in Syrien einzusetzen, besetzten ägyptische Truppen unter Ibrahim Pascha 1831 Palästina und Syrien und stießen nach einigen Siegen über die Osmanen bei Homs und Konya 1832 nach Anatolien vor. 1838 fühlte sich das Osmanische Reich stark genug, den Kampf gegen die ägyptischen Truppen unter Ibrahim Pascha in Syrien wiederaufzunehmen. Die ägyptischen Truppen besiegten aber die osmanische Armee unter Hafiz Pasha in der Schlacht von Nisibis am 24. Juni 1839. An dieser Schlacht nahm der spätere deutsche Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke, als Militärberater bei der türkischen Armee, teil. Erst durch die Intervention Großbritanniens, Russlands, Preußens und Österreichs (1840) wurde Muhammad Ali Pascha 1841 gezwungen, Syrien und Palästina wieder zu räumen. Ein das ganze 19. Jahrhundert durchziehendes Problem der Osmanen war der Nationalismus der von ihnen besetzten Staaten. Zunächst erhoben sich 1804 die Serben; bis 1830 erhielten sie eine weitgehende Autonomie. Auch die Phanariotenherrschaft in den Donaufürstentümern fand 1826 ihr Ende. In den 1820er Jahren gewann die von einigen Europäern unterstützte Unabhängigkeitsbewegung in Griechenland an Dynamik. Ein besonderes osmanisches Problem in diesem Falle stellten die einflussreichen Griechen in der Verwaltung dar, die teilweise mit der Unabhängigkeitsbewegung sympathisierten. Im Krieg von 1826 war Mahmud gezwungen, die Truppen des gehassten Muhammad Ali Pascha von Ägypten zu Hilfe zu rufen. Trotzdem wurde das Osmanische Reich 1830 gezwungen, Griechenland in die Unabhängigkeit zu entlassen. An diesem Beispiel zeigte sich, wie das Osmanische Reich, das von den Medien der Zeit als Kranker Mann am Bosporus persifliert wurde, immer mehr zum Spielball der europäischen Mächte wurde. Russland sah darin eine Chance, seinen Machteinfluss in Europa stärker geltend zu machen und insbesondere einen Zugang zum Mittelmeer und auf den Balkan zu bekommen. Die osmanische Herrschaft auf dem Balkan schien gefährdet, und Russland drängte darauf, die Kontrolle über die wichtigen Meerengen des Bosporus und der Dardanellen zu erhalten. Auf dem Balkan brachte sich Russland als Schutzmacht der dortigen orthodoxen Christen ins Spiel. Bereits früher hatte der russische Zar vergeblich versucht, die Regierungen Österreichs und Großbritanniens für eine Aufteilung des Osmanischen Reiches zu gewinnen. England und Frankreich sperrten sich aber gegen diese russische Expansion. Sie wollten nicht, dass die Schlüsselpositionen in russische Hände fielen und unterstützten die Osmanen, um den Status quo zu erhalten und damit ihre eigene Machthoheit in Südosteuropa an den osmanischen Grenzen zu sichern. In der sog. Orientalischen Frage über Sein oder Nichtsein des Reiches waren sie der Meinung, dass das Osmanische Reich, das in jener Zeit noch immer eine gewaltige Ausdehnung besaß, erhalten werden musste. Sein Zusammenbrechen hätte ein Machtvakuum verursacht. Für Großbritannien, den zu der Zeit wichtigsten Handelspartner des Osmanischen Reiches, ging es außerdem darum, die Verbindungswege nach Indien zu kontrollieren und die Vormachtsbestrebungen Russlands in Asien zu unterbinden (The Great Game). Das führte dazu, dass die Bündnisse sich je nach Situation neu zusammenfanden. Im Krimkrieg (1853–1856), der durch die russische Besetzung der Fürstentümer Walachei und Moldau ausgelöst wurde, kämpften England, Frankreich und später auch Piemont-Sardinien auf Seiten der Osmanen. Im Frieden von Paris ging ein Teil des 1812 von Russland gewonnenen südlichen Bessarabiens im Bereich der Donaumündung (etwa ein Viertel der Gesamtfläche) mit den Kreisen Cahul, Bolgrod und Ismail wieder zurück ans Fürstentum Moldau, das ein autonomer Staat unter Oberhoheit der Pforte war, und das Schwarze Meer wurde entmilitarisiert. Zugleich wurde die territoriale Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit des Osmanischen Reichs garantiert. Tanzimat Eine erneute Reformphase (1838–1876) begann, die eng mit dem Namen der Großwesire Mustafa Reşid Pascha und später Ali Pascha und Fuad Pascha verknüpft ist. Die Maßnahmen wurden unter dem Namen „Tanzimat-ı Hayriye“ (Heilsame Neuordnung) bekannt und fallen mit der Regierungszeit von Abdülmecid und Abdülaziz zusammen. Sie stellten die Nichtmuslime im Reich auf die gleiche Stufe wie die Muslime und führten ein neues Justizsystem ein, organisierten das Steuersystem neu und legten eine allgemeine Dienstpflicht in der Armee fest. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden auch die Steuerpachten abgeschafft. Die zerrütteten Staatsfinanzen führten am 13. April 1876 zur Erklärung des Staatsbankrotts. Die wichtigsten Reformedikte waren in diesem Zusammenhang das „hatt-i sherif (imperialer Erlass) von Gülhane“ (1839), das „hatt-i hümayun“ (1856), sowie die Verfassung von 1876, in denen schrittweise und mit Einschränkungen (1839 lauten diese „im Rahmen der Scheriatgesetze“) die Gleichheit und Gleichbehandlung aller Untertanen unabhängig von ihrer Religion eingeführt wurde. Mit den von den Mächten eingeforderten Reformen gingen – auch bedingt durch die industrielle Rückständigkeit – zunehmend wirtschaftliche Probleme einher. In den „Kapitulationen“ genannten Handelsverträgen wurde der Markt im Osmanischen Reich für die Europäer geöffnet, und die Einfuhrzölle lagen unter den Ausfuhrzöllen. Durch die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit des osmanischen Handwerks wurde das Osmanische Reich zum Exporteur von Rohstoffen und Importeur von europäischen Waren. Unterdessen fanden die Unruhen auf dem Balkan kein Ende. Nach einem Krieg gegen Serbien 1876 wurde in Istanbul eine internationale Konferenz einberufen, die mit dem Frieden von San Stefano abgeschlossen wurde und u.a. die Zukunft des Balkan diskutierte. Um seine Reformbereitschaft zu demonstrieren, kündigte der durch einen Staatsstreich an die Macht gekommene Abdülhamid II. eine Verfassung an, die ein parlamentarisches System einführen würde. Eine wichtige Rolle bei deren Entwurf spielte der Großwesir Midhat Pascha. Als Ergebnis der Konferenz fassten die Mächte Autonomie sowohl für zwei Provinzen auf bulgarischem Gebiet als auch für Bosnien und Herzegowina ins Auge. Als die Pforte dies ablehnte, erklärte Russland den Krieg, besetzte den gesamten europäischen Teil der Türkei und rückte auf Istanbul vor. Da die anderen europäischen Mächte wiederum ihre Interessen bedroht sahen und ein europaweiter Krieg drohte, wurde 1878 der Berliner Kongress organisiert, dessen Hauptinitiator Bismarck war. Hier erhielten Serbien und Montenegro ihre Unabhängigkeit, und die schon vorher in Personalunion regierte Walachei mit der Moldau schlossen sich zu dem selbständigen Staat Rumänien zusammen. Der Berliner Kongress wurde mit dem Berliner Vertrag abgeschlossen, der u.a. mehrere Artikel des Friedens von San Stefano dermaßen revidierte, dass der alleinige russische Einfluss auf das Osmanische Reich in Einfluss aller europäischen Mächte auf das Reich erweitert wurde. Innenpolitisch machte Abdülhamid II. seine Regierungsreformen wieder rückgängig. Midhat Pascha wurde abgesetzt und das Parlament aufgelöst. Abdülhamids Regierungszeit wurde durch Despotie und Spitzelei geprägt, und als Sultan hatte er de facto die alleinige Macht. Finanziell geriet die Pforte nun vollends in die Abhängigkeit der europäischen Großmächte. Nachdem der Staatsbankrott erklärt worden war, übernahm die Dette publique einen Gutteil der Finanzverwaltung. Das europäische Kapital konnte ungehindert in den Staat eindringen. Seine Interessen konzentrierten sich auf die Rohstoffquellen im Irak, aber auch Großprojekte wie den Bau der Bagdadbahn. Dabei kam das Deutsche Reich zum Zuge, das spätestens seit dem Berliner Kongress zum guten Partner für das Osmanische Reich geworden war. Am Anfang des 20. Jahrhunderts erstarkten wieder die inneren Oppositionskräfte, insbesondere die Bewegung der Jungtürken, die ihren Ausgangspunkt vor allem in Saloniki hatte. 1908 musste angesichts der Bedrohung durch aufständische Truppen die Verfassung wieder in Kraft gesetzt werden. Die Bewegung der Jungtürken Die Verwirrung machte sich Bulgarien zunutze, um zusammen mit Ostrumelien einen unabhängigen Staat zu gründen. Bosnien und die Herzegowina wurden von Österreich-Ungarn annektiert, die faktisch bereits 1878 angegliedert worden und nur noch nominell türkisch waren (Bosnische Annexionskrise). Die enormen Gebietsverluste legten die reaktionären Kräfte der Jungtürkischen Führung zur Last und versuchten 1909 einen Staatsstreich. Dessen Misslingen führte dazu, dass Abdülhamid durch seinen Bruder Mehmed V. (Mehmed Reşat) ersetzt wurde. Der Sultan hatte von da an im wesentlichen nur noch Repräsentationsfunktionen, während die Regierung vom Großwesir eingesetzt wurde. Dieser wiederum wurde unter wesentlichem Einfluss der Jungtürken ernannt. Durch eine veränderte Verfassung wurde ein parlamentarisches System etabliert. Die Jungtürken verfolgten einen Reformkurs, der allerdings durch die angespannte außenpolitische Lage gehemmt war. Ein folgenschweres Element ihrer Politik war der türkische Nationalismus. So wurde etwa in den arabischen Provinzen die türkische Sprache als Amtssprache eingesetzt. In den nachfolgenden Kriegen verlor die Regierung so den Rückhalt der Bevölkerung in den nichttürkischen Gebieten. Das Jahrzehnt der Jungtürken-Regierung war durch eine Reihe von schweren Kriegen geprägt. Zunächst ging 1911 Tripolis an Italien verloren. Im Ersten Balkankrieg schlossen Albanien, Bulgarien, Serbien, Griechenland und Montenegro 1912 den Balkanbund gegen das Osmanische Reich, das dadurch fast alle europäischen Besitzung einschließlich der Stadt Edirne verlor. Nur knapp einen Monat später griff Bulgarien seine ehemaligen Verbündeten an (Zweiter Balkankrieg), die von den Osmanen unterstützt wurden. Nach der Niederlage Bulgariens wurde der Grenzverlauf in den Verträgen von Bukarest und von Istanbul so festgelegt, wie er noch heute zwischen Bulgarien und der Türkei verläuft. Der Erste Weltkrieg und seine Auswirkungen Im 1914 beginnenden Ersten Weltkrieg versuchte man zunächst, sich in einer „bewaffneten Neutralität“ aus den Kampfhandlungen herauszuhalten. Es war vielen klar, dass man sich an eine Großmacht anlehnen müsste, um militärisch überhaupt standhalten zu können. Traditionell hatte man oft mit dem Deutschen Reich kooperiert (insbesondere wegen des Bagdadbahn-Projekts), aber auch mit den Entente-Mächten gab es enge Beziehungen und einen regen Handel. Auf Betreiben Enver Paschas kam es schließlich zu einem Kriegsbündnis mit Deutschland und Österreich-Ungarn, das allerdings im Kabinett umstritten war. Das Osmanische Reich begriff den Weltkrieg als Chance zur Rückeroberung verlorengegangener Gebiete auf dem Balkan, zu expansionistischen Zielsetzungen in Richtung Kaukasus und Zentralasien und zur Verhinderung der armenischen Reformfrage. Die armenische Reformfrage war eine andere Dimension der orientalischen Frage und bedeutete, dass die westlichen Mächte und Russland unter dem Vorwand der Kontrolle der Reformen zugunsten der Armenier jederzeit in das Osmanische Reich intervenieren konnten, wobei am Ende der Interventionen die Aufteilung des Reiches das Ziel war. Die osmanische Führung während des Kriegs (die jungtürkische Partei Ittihad ve Terakki) kündigten bald nach dem Kriegseintritt das Abkommen vom 8. Februar 1914. Mitten im Weltkrieg, am 5. September 1916, kündigte die osmanische Führung alle weiteren Verträge und Abkommen, die internationale Interventionsmöglichkeiten enthielten. Dazu gehörten der Vertrag von Paris (1856), der Berliner Vertrag (1878), die Deklaration von London (1871). Am 24. April 1915 veranlasste die osmanische Regierung die Verhaftung und die Deportation armenischer Zivilisten in Istanbul. Ihre antiarmenische Politik mündete in der Ermordung von ca. 600.000 bis zu 1,5 Millionen Armeniern. Durch die Deportationen kamen etwa zwei Drittel der auf dem Gebiet des Osmanischen Reiches lebenden Armenier ums Leben. (Siehe auch: Völkermord an den Armeniern) Die Folgen des Krieges waren katastrophal. In Arabien hatte man den britischen Kräften nichts entgegenzusetzen. Schon 1916 schüttelte der Emir von Mekka, Husain Ibn Ali die osmanische Oberhoheit ab und rief sich zum König von Arabien aus. Er wurde schließlich als König des Hedschas anerkannt, während der übrige Teil des Reichs gemäß dem Sykes-Picot-Abkommen in Interessensphären aufgeteilt wurde. Ein Teil Palästinas wurde 1917 in der Balfour-Deklaration als „nationale Heimstatt“ für die Juden ohne Abstimmung mit den dort lebenden Menschen (zumeist Palästinenser) versprochen. Wegen der Oktoberrevolution in Russland schied dieses zwar mit dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk aus dem Krieg aus, aber die Siegermächte besetzten im November 1918 einen Großteil des ehemaligen Osmanischen Reiches. Das Jungtürkische „Triumvirat“ aus Cemal Pascha, Talat Pascha und Enver Pascha wurde entlassen und flüchtete. Nachdem im selben Jahr Mehmed V. gestorben war, rückte sein Bruder Mehmed VI. (Mehmed Vahideddin) nach, der aber den Siegermächten politisch völlig ausgeliefert war, und der nach Abschaffung des Sultanats im November 1922 Istanbul verließ. Die Entstehung der modernen Türkei Es entstand eine Widerstandsbewegung gegen das Besatzungsregime. Die herausragende Rolle spielte dabei der General Mustafa Kemal Pascha (später wurde Mustafa Kemal vom türkischen Parlament der Beiname Atatürk („Vater der Türken“) verliehen). Schon bald bildete die kemalistische Bewegung in den nicht besetzten Gebieten eine Art Gegenregierung. Bei den im Dezember 1919 durchgeführten Wahlen errang die Befreiungsbewegung eine Zweidrittelmehrheit und zog nach Angora (heute Ankara) als Sitz um. Im April 1920 konstituierte sich hier die „Große Türkische Nationalversammlung“. Die neue Regierung pflegte gute Beziehungen zum mittlerweile bolschewistischen Russland und wurde von Frankreich, das das Mandat für das südliche Zentralanatolien hatte, faktisch anerkannt. Der 1920 von der Hohen Pforte unterzeichnete Vertrag von Sèvres, der dem türkischen Staat die Souveränität aberkannte, wurde von Ankara nicht anerkannt. Es kam zum nationalen Befreiungskrieg, in dem die griechischen Truppen aus Kleinasien zurückgeschlagen wurden. Auch der überwiegende Teil der griechischen Zivilbevölkerung vor allem in Smyrna (von da an türkisch İzmir) wurde vertrieben. Von griechischer Seite werden diese Ereignisse auch als die „Kleinasiatische Katastrophe“ bezeichnet. Die Erfolge der Kemalisten sorgten für einen herben Prestigeverlust für die Regierung Sultan Mehmeds VI. In den Verhandlungen um den Vertrag von Lausanne 1923 war diesmal eine Delegation der Kemalisten aus Ankara vertreten, was einer internationalen Anerkennung gleichkam. Zur Lausanner Konferenz (die am 30. November 1922 startete) war formal auch die Istanbuler Regierung eingeladen. Um zu verhindern, dass die Türkei durch zwei Regierungen vertreten wird, schaffte die Regierung in Ankara unter Mustafa Kemal am 1. November 1922 das Sultanat offiziell ab. Drei Tage danach trat die Istanbuler Regierung unter Ahmed Tevfik Pascha offiziell zurück. Der 4. November 1922 ist somit der letzte Tag der Existenz des Osmanischen Reichs. Am 23. Oktober 1923 wurde Ankara zur Hauptstadt erklärt und am 29. Oktober offiziell die Republik ausgerufen; Mustafa Kemal Pascha wurde Staatspräsident, Ismet Pascha, dem später aufgrund der Siege bei Inönü der Nachname „Inönü“ verliehen werden sollte, Ministerpräsident der neu gegründeten Republik. Der letzte Sultan, Mehmed VI., und alle Angehörigen der Dynastie Osman mussten das Land für immer verlassen. Sultane, Großwesire, Türkei, Türkenkriege, Byzantinisches Reich, Islam, Ulama, Eyalet, Vilayet. Die Disconto-Gesellschaft – eigentlich Direction der Disconto-Gesellschaft – war eine der größten deutschen Bankgesellschaften. Sie wurde 1851 gegründet und fusionierte 1929 mit der Deutschen Bank. Ihr Sitz war in Berlin. Geschichte Die Disconto-Gesellschaft wurde nach den Plänen des Bankiers David Hansemann als Genossenschaft mit 236 Mitgliedern, die zusammen 541.600 Taler (= 1,6 Millionen Mark) einbrachten, gegründet und nahm am 15. Oktober 1851 ihren Geschäftsbetrieb auf. Ursprünglich sollte der Höchstbetrag eines Geschäftsanteils 10.000 Taler (= 30.000 Mark) betragen. Dieser Höchstbetrag wurde jedoch bis 1855 auf 60.000 Taler (= 180.000 Mark) erhöht, so dass die Disconto-Gesellschaft aufgrund der geänderten Gesellschafterstruktur 1856 in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien umgewandelt wurde. Ab 1859 beteiligte sich die Disconto-Gesellschaft auch bei der Emission von preußischen Staatsanleihen. Sie war nach 1866 über Jahrzehnte die mächtigste Bank im Preußen-Konsortium, das die preußischen und deutschen Staatsanleihen am Markt unterbrachte. Adolph von Hansemann, ein Sohn von David Hansemann, übernahm nach dessen Tod 1864 die Geschäftsführung und führte die Bank bis zu seinem Tod 1903 sehr erfolgreich. Die Bank engagierte sich im Geschäft mit der Südsee und wurde einer der Antreiber beim Übergang zur aktiven Kolonialpolitik, die Reichskanzler Otto von Bismarck bislang ablehnte, 1879/80 gelang es der Bank, die Reichsregierung dazu zu bewegen, die Samoa-Vorlage in den Reichstag einzubringen: Dabei ging es um eine Garantie, die das Reich für das Hamburger Handelshaus von Johan Cesar VI. Godeffroy übernehmen sollte, das nach Geschäften auf Samoa bankrottgegangen war. Die Liberalen sahen dies aber als einen weiteren Schritt Bismarcks in Richtung Staatsinterventionismus an und ließen die Vorlage durchfallen. Im September 1880 forderte Hansemann, das Deutsche Reich müsse Kolonien in der Südsee erwerben, namentlich auf Samoa und Neuguinea, wo die Disconto-Gesellschaft geschäftliche Interessen hatte. Hansemann gründete die Neuguinea-Kompanie, welche bis 1886 Teile Neuguineas, den Bismarck-Archipel und die Salomon-Inseln erwarb. Die Hoheitsrechte über diese Gebiete übernahm bis 1899 das Reich. Bis 1895 war die Disconto-Gesellschaft ausschließlich in Berlin tätig. Im Jahre 1895 wurde die Norddeutsche Bank in Hamburg durch Verhandlungen von Max von Schinckel – dem späteren Aufsichtsratsvorsitzenden beider Institute – in eine Tochtergesellschaft der Disconto-Gesellschaft umgewandelt. Die Aktionäre der Norddeutschen Bank erhielten 40 % der Aktien der Disconto-Gesellschaft, deren Grundkapital durch diese Fusion auf 115 Millionen Mark erhöht wurde. In den folgenden Jahren wuchs die Disconto-Gesellschaft durch Übernahme anderer Bankhäuser zu einer der größten deutschen Banken heran. Die Disconto-Gesellschaft übernahm: 1901 das laufende Geschäft des Bankhauses M. A. von Rothschild & Söhne in Frankfurt am Main 1904 das Bankhaus Schultze & Wolde in Bremen 1911 das Bankhaus Bamberger & Co. in Mainz 1914 den A. Schaaffhausen’schen Bankverein in Köln (formal selbständig bis 1929) 1915 die Rheinische Bank in Mülheim an der Ruhr 1916 die Königsberger Vereinsbank in Königsberg 1917 den Magdeburger Bankverein in Magdeburg und die Westfälisch-Lippische Vereinsbank AG in Bielefeld 1918 die Trierische Volksbank AG in Trier 1919 das Bankhaus Stahl und Federer in Stuttgart 1919 die Bankfirma Hermann Bartels in Hannover 1919 das Bankhaus Kade & Co. in Sorau und Sagan 1920 das Bankhaus Prinz & Marck jun. in Breslau 1921 die Schlesische Handelsbank AG in Breslau 1921 das Bankhaus Macaire & Compagnie der Familie Macaire in Konstanz 1922 das Bankhaus Ephrussi & Co. in Wien mit Alexander Weiner als Chef ab 1924; 1933 wurde das Engagement beendet. 1925 die Bank für Thüringen in Meiningen 1928 die Deutsche Hansa-Bank AG in München Im Jahre 1929 schlossen sich die Deutsche Bank, die Disconto-Gesellschaft, die Rheinische Creditbank und der A. Schaaffhausen'sche Bankverein zur Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft (DeDi-Bank) zusammen, die sich ab 1937 nur noch Deutsche Bank nannte. Persönlichkeiten Bankiers der Disconto-Gesellschaft spielten in der deutschen Politik und Wirtschaftsgeschichte oft eine bedeutende Rolle, unter anderem: David Hansemann (Geschäftsinhaber 1851–1864) Karl Mathy (Geschäftsinhaber 1855–1857) Adolph von Hansemann (Geschäftsinhaber 1857–1903) Adolph Salomonsohn (Geschäftsinhaber 1869–1888) Alexander Schoeller (Geschäftsinhaber 1884–1911) Arthur Salomonsohn (Geschäftsinhaber 1895–1929) Paul David Fischer, (Aufsichtsratsvorsitzender 1902–1920) Georg Solmssen (Geschäftsinhaber 1911–1929) Hermann Fischer (Geschäftsinhaber 1914–1919)