Bildnis der Tänzerin Leni Riefenstahl.
Originale, farbige Offset-Lithographie von 1925.
Nach einem Originalgemälde von Eugen Spiro.
In der Platte signiert (1924).
Größe 150 x 230 mm.
Mit geringen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf festem Kunstdruckpapier! – extrem selten!!!
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April 1874 in Breslau, Schlesien; † 26. September 1972 in New York) war ein deutsch-amerikanischer Maler und Grafiker. Er ist bekannt als Landschafts- und Porträtmaler, Bruder von Baladine Klossowska. Leben Kindheit und Studienzeit Eugen Spiro wurde am 18. April 1874 in Breslau als eines von neun Kindern des Synagogen-Kantors und Komponisten Abraham Baer Spiro (1833–1903) und der Fanny Spiro, geb. Form (1837–1901), geboren. Die jüdische deutschsprachige Bevölkerung war in dieser Zeit Träger eines regen geistigen und künstlerischen Lebens in Breslau. Spiro besuchte das St.-Elisabeth-Gymnasium seiner Heimatstadt, wo vor allem seine künstlerische und mathematische Begabung auffiel. Nach kurzer Lehrzeit in einer Breslauer Firma für Damenkonfektion studierte er von 1892 bis 1894 Malerei an der Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau bei Albrecht Bräuer (1830–1897). Als Lehrer von zahlreichen Schülern hochgeschätzt, war Bräuer das Vorbild für die Titelfigur in dem Drama Michael Kramer von Gerhart Hauptmann[2], der von 1880 bis 1882 an der Breslauer Akademie Bildhauerei studiert hatte. 1894 wechselte Spiro an die Akademie der Bildenden Künste München, die eine der führenden künstlerischen Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Raum war. Zunächst Schüler bei dem Historienmaler Wilhelm von Lindenschmit dem Jüngeren (1829–1895) wurde Spiro 1895 zusammen mit Richard Pietzsch einer der ersten zehn Schüler Franz von Stucks, die dieser nach seiner Berufung als Akademieprofessor persönlich auswählte. 1897 ernannte Franz von Stuck Eugen Spiro zu seinem Meisterschüler und wies ihm ein eigenes Atelier in der Villa Stuck zu. Im selben Jahr erhielt Spiro das Stipendium eines privaten Kunstmäzens, das ihm 1897/98 einen einjährigen Italienaufenthalt ermöglichte. Spiro nutzte dieses Jahr vor allem, um durch Kopien alter Meister in den italienischen Museen seine technischen Fähigkeiten zu schulen. Reisen und erster Paris-Aufenthalt Nach Deutschland zurückgekehrt, ließ sich Spiro zunächst in München als Maler nieder, wurde 1900 Mitglied der Münchner Secession (bis 1933) und beschickte deren Ausstellungen im Glaspalast München. Er beteiligte sich an zahlreichen weiteren Ausstellungen. Besonders die dort gezeigten Porträts wurden spätestens seit der Jahrhundertwende von der Fachpresse gewürdigt. Zwischen 1898 und 1921 veröffentlichte Spiro auch in der Zeitschrift Jugend. Nach einem Aufenthalt in Breslau und Reisen nach Venedig und Paris zog Spiro 1904 nach Berlin um, weil er sich von dem kosmopolitischen Klima der Hauptstadt und dem Kontakt mit der Berliner Sezession sowie dem französischen Impressionismus, dessen Werke in Berliner Ausstellungen regelmäßig zu sehen waren, neue Anregungen für seine Kunst versprach. 1903 heiratete er die Schauspielerin Tilla Durieux; die Ehe wurde 1905 in beiderseitigem Einvernehmen geschieden, nachdem sich Durieux in den Berliner Kunsthändler Paul Cassirer verliebt hatte. Spiro hat seine erste Frau mehrfach porträtiert. 1906 wurde er Mitglied der Berliner Secession (bis 1933). Im selben Jahr siedelte er nach Paris über, ohne jedoch seine Ausstellungstätigkeit in Deutschland zu vernachlässigen. In Berlin unterhielt er weiterhin ein Atelier und nahm Porträtaufträge an. In Frankreich fand Spiro Anschluss an den Malerkreis des „Café du Dôme“. Die in Paris geknüpfte Freundschaft mit Hans Purrmann sollte noch viele Jahre überdauern. Spiro unterrichtete an der „Académie Moderne“, einer mit der Künstlergruppe Nabis in Verbindung stehende Ausbildungsstätte, und stellte mehrfach im 1903 von der Gruppe um Henri Matisse gegründeten Salon d’Automne aus. 1911 wurde er zum „Officier de l’Académie des Beaux-Arts“ ernannt. Berlin Der Kriegsausbruch von 1914 und die damit verbundene Deutschenfeindlichkeit veranlassten Spiro, nach Berlin zurückzukehren. Von 1915 bis 1917 arbeitete er als Zeichner in der „Kartographischen Abteilung des Generalstabs der Armee“, wo u. a. Hans Meid und Joseph Oppenheimer seine Kollegen waren. Gleichzeitig setzte er seine Tätigkeit als Maler, besonders als Porträtist fort. Nach dem Krieg war er zudem als Lehrer in seinem eigenen Atelier und an der Lewin-Funcke-Schule tätig. Zu seinen Schülern zählten Egbert Lammers und die Französin Marcelle Cahn (1895–1981), spätere Protagonistin der kubistischen und konstruktivistischen Kunst, die von 1915 bis 1918 die Berliner Malklassen von Eugen Spiro und Lovis Corinth besuchte. 1916 wurde Spiro in den Vorstand der Berliner Secession gewählt, zunächst als Schatzmeister, in den folgenden Jahren bis 1933 als ordentliches Vorstandsmitglied. Die bereits 1907 begonnene regelmäßige Beteiligung an den „Großen Berliner Kunstausstellungen“ setzte er bis 1931 fort. 1924 wurde er Mitglied der Ankaufskommission der Nationalgalerie Berlin. Im gleichen Jahr erfolgte auch die Ernennung zum Professor an der Staatlichen Kunstschule Berlin. 1917 heiratete Spiro in zweiter Ehe Elisabeth Saenger-Sethe. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor, der 1918 in Berlin geborene Peter Spiro. In den Jahren zwischen 1918 und 1935 reiste das Ehepaar viel, nach Oberitalien (Lago Maggiore), Paris, Südfrankreich (Cassis), Korsika, Spanien (Tossa del Mar), Portugal, Marokko und Dalmatien. Dazu kamen Fahrten an den Bodensee zu der Familie des Malerfreundes Hans Purrmann, und häufige Sommeraufenthalte auf Hiddensee, wo sich Spiro von dem mit der Familie verwandten Architekten Otto Firle (1889–1966) ein Sommerhaus erbauen ließ. Dort pflegten die Spiros auch den Kontakt mit Gerhart Hauptmann. 1921 finanzierte die Marées-Gesellschaft auf Anregung des mit Spiro befreundeten Kunstkritikers Julius Meier-Graefe eine Reise Spiros nach Italien, damit dieser für ein Mappenwerk originalgetreue Kopien der römischen Fresken im Vatikan und in Neapel schaffen konnte. Vielgefragter Porträtist der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und künstlerische Elite, selbst weltgewandter Lebemann, befand sich Spiro im Berlin der „goldenen zwanziger Jahre“ in materieller Hinsicht auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Anfang der dreißiger Jahre begann der Aufstieg des N. erste Schatten auf Spiros Leben zu werfen. Obwohl 1933 in den Vorstand der Berliner Secession wiedergewählt, legte Spiro auf Anraten seiner Frau alle Ämter nieder, um möglichen antisemitischen Attacken keine Angriffsfläche zu bieten. Bis 1935 konnte er das Ausstellungsverbot, das ihn als jüdischen Künstler und Nicht-Mitglied der R.skulturkammer traf, durch Ausstellungen im Ausland umgehen. Paris Im Oktober 1935 entschloss sich Spiro zur Emigration nach Paris. Bei der Überwindung rechtlicher und materieller Hürden half ihm die großzügige Unterstützung des Politikers und späteren Hohen Kommissars André François-Poncet und der Baronin Maria-Anna von Goldschmidt-Rothschild. In Paris versuchte Spiro, an seine früheren Beziehungen anzuknüpfen und sich als Porträtmaler der gesellschaftlichen und geistigen Prominenz zu etablieren. 1936 verbrachte er einen glücklichen Sommer in Sanary-sur-Mer, von 1933 bis 1939 Treffpunkt der aus Deutschland emigrierten Intellektuellen. Die Pariser Jahre blieben jedoch eine prekäre Zeit, geprägt von politischer Unsicherheit und beengten wirtschaftlichen Verhältnissen. 1936 beteiligte Spiro sich an der Gründung der „union des artistes libres“, einem aus dem „Bund freier deutscher Künstler“ hervorgegangenen Zusammenschluss emigrierter deutschsprachiger Künstler. 1938/1939 übernahm er deren Vorsitz. Mitglieder waren u.a. Max Beckmann, George Grosz, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Oskar Kokoschka (Ehrenvorsitz), Bruno Krauskopf, Anton Räderscheidt, Gert Heinrich Wollheim, Wols u.a. Ziel war es, die aus Deutschland vertriebene deutsche Kunst in ihrer stilistischen Vielfalt zu präsentieren und den von den N. mundtot gemachten Künstlern im Ausland ein Präsentationsforum zu verschaffen. Spiro organisierte auch gemeinsam mit Paul Westheim 1938 in Paris eine große Schau von in Deutschland verfemten Künstlern als unmittelbare Antwort auf die 1938 von den N. gezeigte Propaganda-Ausstellung „E. Kunst“. In Paris wurde Spiro Mitglied der 1928 gegründeten „Ligue International contre l’Antisemitisme“. Der deutsche Einmarsch 1940 zwang das Ehepaar Spiro zur erneuten Flucht. Die G. hatte Eugen Spiro wegen seines humanitären-freiheitlichen Engagements auf die Liste der nach dem Einmarsch in Paris zu verhaftenden Exilanten gesetzt. Eugen Spiro flüchtete zusammen mit seiner Frau, seiner neuen Lebensgefährtin Lilly Jacob und den Schwiegereltern Samuel Saenger und Irmgard Saenger-Sethe über Biarritz nach Marseille, wo er zusammen mit André Breton, Hans Bellmer und Tristan Tzara materielle Unterstützung und Schutz vor Internierung in Varian Frys Villa Bel-Air fand. Den Bemühungen des „ Emergency Rescue Committee um Varian Fry sowie der Fürsprache von Gönnern, u. a. von Thomas Mann, bei Präsident Franklin D. Roosevelt war es auch zu verdanken, dass Spiro, Lilly Jacoby, Elisabeth Spiro und deren Eltern Ausreise-Visen über Lissabon für die USA erhielten, obwohl das Aufnahmekontingent für deutsche Flüchtlinge längst erschöpft war. New York Im Frühjahr 1941 traf die Spiro-Familie in New York ein, wo Spiro seinen Wohnsitz für den Rest seines Lebens nahm. In den folgenden Jahren entstanden zahlreiche Porträts, besonders von prominenten europäischen Emigranten, wie er überhaupt engen Kontakt zu den deutschsprachigen Exilkreisen hielt und Immigranten in Not unterstützte. 1941 wurde die Ehe zwischen Eugen und Elisabeth Spiro geschieden, die schon seit 1937 zu ihrem eigentlichen Ende gekommen war, da Elisabeth Spiro in dem jüdischen Publizisten, Theatermann, Politiker und langjährigen Gerhart-Hauptmann-Vertrauten Joseph (José) Chapiro einen neuen Lebensgefährten gefunden hatte. Eugen Spiro heiratete 1941 in dritter Ehe Lilly Jacobi (gest. 1989), die er 1937 im Pariser Exil kennengelernt hatte und die ihn nach Amerika begleitete. Das Verhältnis zwischen Eugen Spiro, Elisabeth Spiro (seit 1944 verehelichte Chapiro) und Lilly Jacoby blieb bis an des Künstlers Lebensende freundschaftlich. Die Galerie St. Etienne in New York richtete seit 1943 sieben Einzelausstellungen für Eugen Spiro aus, im Salmagundi-Art Club New York stellte er ebenfalls regelmäßig aus. Seit 1949 hatte Spiro eine Pädagogenstelle in der Malschule Wayman-Adams-Sommerschule „The Mill“ in Elizabethtown im Bundesstaat New York inne, 1954 übernahm er deren Leitung. In den 50er Jahren unterrichtete er als Porträtlehrer gleichfalls am Dartmouth College in Hanover (New Hampshire). In den fünfziger Jahren wurde Eugen Spiro in seinem ehemaligen Heimatland Deutschland allmählich wiederentdeckt. Wichtige Schritte dazu waren ein 1954 von Theodor Heuss erteilter Porträtauftrag, die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1964 und die große Retrospektiv-Ausstellung in Berlin von 1969. Von 1954 bis 1967 führte Spiro die durch den Krieg unterbrochene Tradition der sommerlichen Malreisen fort, die neben Oberitalien auch Dänemark und die Schweiz zum Ziel hatten und besuchte Bekannte und Verwandte in Frankreich, England und Deutschland. Sein letztes Ölgemälde ist von 1967 datiert. Eugen Spiro starb am 26. September 1972 in einem New Yorker Hospital. Werk 1892–1906 Breslau, München, Berlin In den frühen Jahren profilierte sich Spiro zunächst als Porträtist. Die Bilder vor der Jahrhundertwende zeigen noch ein gedämpftes Kolorit in Schwarz-Braun-Grau-Tönen. In der flächigen Anlage, dem sorgfältigen Farbauftrag und der leicht melancholischen, weltentrückten Grundstimmung ist der fin-de-siècle Einfluss auf den Stuck-Schüler spürbar. Lieblingsmotive waren elegante Damen der Gesellschaft; bis an sein Lebensende sollte Spiro ein Verehrer von Frauenschönheit bleiben. Ein Hauptwerk dieser Jahre ist das Gemälde „Serpentine“ oder „Die Tänzerin“, ein Porträt seiner Schwester Baladine Klossowski von 1901 (WVZ A-01-02); als Titelblatt der „Jugend“ veröffentlicht, auf der Weltausstellung in St. Louis 1904 gezeigt, heute im Besitz der Berlinischen Galerie. Dem Gemälde kann man ihm fast ikonenhaften Charakter für den Ästhetizismus der Jahrhundertwende zuschreiben. Aus dieser Zeit stammen ebenfalls einige Bildnisse von Spiros erster Ehefrau Tilla Durieux, die deren kapriziös-herbe Schönheit einfangen. 1906–1914 Paris, Berlin In Paris verkehrte Spiro im Kreis der Maler des „Café du Dôme“ und unterrichtet an der von Henri Matisse gegründeten „Académie Matisse“. Unter dem Eindruck des französischen Impressionismus und Fauvismus wandelte sich sein Malstil. Eugen Spiro selbst beschrieb diesen Wandel unter dem Eindruck einer Manet-Ausstellung: „In Paris erfrischte und reinigte das Studium der großen Künstler des 19. Jahrhunderts – Manet, Monet, Cézanne, Renoir – meine Augen.“ (Eugen Spiro: Looking at myself. Worte anlässlich der Ausstellung in der Galerie St. Etienne, New York, 1960). Die Farbpalette wurde reicher und aufgehellter, der Pinselstrich impulsiver und dynamischer, der Farbauftrag flockig. Wieder standen Porträts im Mittelpunkt, besonders von Frauen der gehobenen Gesellschaft. Daneben entstanden Bildnisse aus dem Familienkreis, etwa seiner Neffen Pierre Klossowski und Balthasar Klossowski (WVZ A-11-1), seiner Schwester Baladine (A-09-04) und von Madeleine (WZV A-13-4), einer unbekannten Pariserin, die vermutlich für einige Zeit seine Lebensgefährtin war. Einen neuen Motivkreis bildeten die anmutigen Bildnisse von Kindern der eigenen Verwandtschaft oder von Freunden (darunter der spätere Schauspieler Walter Slezak). 1914–1935 Berlin Die Rückkehr nach Berlin bedeutete eher einen biographischen als einen stilistischen Einschnitt. Spiro setzte seine Tätigkeit als Porträtist der Gesellschaft fort, die die delikate Eleganz seiner Farbpalette und seine psychologische Finesse schätzte. Zu den Porträtierten gehörten: der Schauspieler Albert Bassermann, Lovis Corinth, der Zeppelin-Fabrikant Hugo Eckener, der Chemiker und Nobelpreisträger Fritz Haber (wie Spiro Breslauer Jude), der Schauspieler Ludwig Hardt, der Kirchenhistoriker Adolf von Harnack, Gerhart Hauptmann, der Verleger Georg Hirth, Erich Kleiber, Max Planck, Leni Riefenstahl, die Schauspielerin Dagny Servaes und die Schriftsteller Ernst Toller und Jakob Wassermann. Unter dem Eindruck seiner zahlreichen Reisen seit den 20er Jahren wendete sich Spiro der Landschaftsmalerei zu. Fast immer stammten seine Motive aus Südeuropa und zeigen von ihm bereiste Orte. Ihn faszinierten die leuchtenden Farben und die Klarheit des Südens, die er mit flockigem Farbauftrag wiedergibt. Schließlich sind noch die intimen Familienporträts zu nennen, in denen er seine zweite Frau Elisabeth und den heranwachsenden Sohn Peter festhielt. Vielleicht angeregt durch seine Tätigkeit als Zeichner im „Kartographischen Institut“ fand Spiro Anfang der 20er Jahre zur Graphik. Den Anfang machte das Auftrags-Mappenwerk „Antike Fresken“ von 1922 nach Aquarellen von Eugen Spiro. Die Eindrücke einer Spanienreise fanden ihren Niederschlag in der „Spanischen Reise“, einer Folge von zwölf Radierungen. In das Jahr 1916 zurück reicht die Entstehung von 37 Lithographien, in denen Spiro berühmte Musiker während ihres Konzertauftritts porträtiert hatte. 1922 wurde eine erweiterte Fassung unter dem Titel „Im Konzert“ mit einem Text des Musik-Schriftstellers Oscar Bie (1866–1923) veröffentlicht. Als Kuriosum sei vermerkt, dass Spiro dank seiner wachsenden Popularität in den 20er Jahren auch mit der Gestaltung von Werbeplakaten beauftragt wurde. Überliefert sind ein Plakat-Entwurf für Henkell-Trocken von 1925 (WVZ A-25-2), in Auftrag gegeben von Joachim von Ribbentrop, ehemaliger Verkaufsdirektor bei Henkell-Trocken und Schwiegersohn Otto Henkell, ein Plakatentwurf für Siemens-Staubsauger (WZV A-27-12) sowie ein graphischer Zyklus im Zusammenhang mit dem Festakt von 1928 zum hundertjährigen Bestehen des Reclam-Verlags. Die Lithographie „Thomas Mann am Rednerpult“, von Spiro und Thomas Mann signiert diente als Titelblatt und Beilage für die späteren Buchausgaben der Rede (ergänzt um den Aufsatz „Lübeck als geistige Lebensform“), die Thomas Manns Popularität als Repräsentant nationaler Kultur bedeutend steigerte. 1936–1972 Paris, New York, New Hampshire In Paris entstanden mondäne Porträts von Frauen der Gesellschaft, daneben Stillleben, Landschaftsbilder und Stadtansichten. In der neuen amerikanischen Heimat übernahm Spiro wiederum Porträtaufträge, darunter Bildnisse von Leo Baeck, dem exilierten Politiker und ehemaligen Reichskanzler Heinrich Brüning. Martin Buber, Albert Einstein, Georg Friedländer, Thomas Mann, dem Kunstschriftsteller Max Osborn, dem Pianisten Artur Schnabel, dem Nordpol-Reisenden Vilhjálmur Stefánsson. Beeindruckt von den idyllischen, lichtdurchfluteten Landschaften New Hampshires setzte Spiro seine Landschaftsmalerei fort. Spiro suchte für seine Landschaften stets den idealen Betrachter-Standpunkt. Die Ölgemälde, in späteren Jahren auch sorgfältig ausgearbeitete Aquarelle und Rötelzeichnungen als Studienblätter oder eigenständige Arbeiten, entstanden direkt vor Ort. Auch auf den 1954 wieder aufgenommenen Reisen nach Europa schuf Spiro Landschaftsbilder, meistens im kleinen Format. Sie zeigen vorwiegend Landschaften aus Oberitalien, der Schweiz und aus Süddeutschland. 1958 entstand im Auftrag des baptistischen Millmead Center im englischen Guildford ein fünfzehnteiliger Gemälde-Zyklus, der die Propheten des Alten Testaments (nach jüdischer Zählung) darstellt. Aus den Jahren zwischen 1946 bis 1952 stammt der zweite Zyklus der Musiker-Lithographien, der diesmal vor allem europäische Künstler zeigt, die aus Mitteleuropa geflohen waren oder mit Auftritten in den USA ihre internationale Karriere begründen wollten, wie Ezio Pinza, Friedrich Gulda und Dietrich Fischer-Dieskau. Familie, Freunde, Gönner Die Familie Spiro Eugen Spiro hatte durch Verwandtschaft und Bekanntschaft Kontakt mit auffallend zahlreichen Vertretern der geistigen und politischen Prominenz seiner Zeit. Die musische Atmosphäre im väterlichen Haus trug sicher dazu bei, dass drei seiner Geschwister sich später im musisch-literarischen Leben hervortaten. Spiros älterer Bruder Samuel Spiro schlug eine Karriere als Opernsänger ein, die 1914 mit seinem frühzeitigen Tod abrupt beendet wurde. Der Bruder Hermann Spiro wanderte nach Kopenhagen aus, wo er an der Oper als Tenor engagiert war und daneben als Gesangslehrer und Schauspieler tätig war. Hermanns Sohn, Björn Spiro (1909–1999) wurde Filmschauspieler. Eugen Spiros ältere Schwester Bertha, verheiratet mit Adolf Schor, wurde durch die Heirat ihrer Tochter Frances Schwiegermutter des österreichisch-englischen Rabbiners und Reformtheologen Ignaz Maybaum (1897–1976). Spiros jüngere Schwester, Elisabeth Dorothea Spiro (1889–1969), zog nach ihrer Heirat mit dem Maler und Kunstwissenschaftler Erich Klossowski (1875–1949) nach Paris. Der erstgeborene Sohn des Ehepaars, Pierre Klossowski machte sich in Frankreich als Essayist, Philosoph und Kunsttheoretiker einen Namen. Der zweite Sohn, Balthasar Klossowski, erlangte später unter dem Namen Balthus als Maler Weltruhm. Von ihrem Mann seit 1917 getrennt, schlug Elisabeth Spiro unter dem Namen Baladine Klossowska eine eigene Laufbahn als Malerin ein. Der Nachwelt bekannt wurde sie durch ihre Freundschaft mit Rainer Maria Rilke, den sie 1919 kennengelernt hatte. Ein bis 1926 fortgeführter Briefwechsel zwischen Rilke und „Merline“, wie er Klossowska auf deren Anregung hin nannte, und die liebevolle Förderung, die er ihren beiden Kindern zuwandte, bezeugen die Intensität dieser letzten Liebesbeziehung des Dichters. Von 1921 bis 1924 lebte Elisabeth Dorothea mit ihren beiden Söhnen in Berlin, wo die beiden Spiro-Familien häufig miteinander verkehrten. Eugen Spiro hat Pierre und Balthasar mehrfach als Kinder und in Jünglingsjahren gemalt. Während Eugen Spiros zweitem Paris-Aufenthalt haben die Klossowski-Brüder den Maler in die Surrealistenkreise um André Breton, André Masson und Georges Bataille eingeführt. Eugen Spiros einziges Kind, Peter Spiro (*1918 Berlin) ging 1933 über die Schweiz nach London, wo er als Ingenieur arbeitete. Eugen Spiros Enkelin Elizabeth ist freiberufliche Malerin und Graphikerin mit regelmäßiger Ausstellungstätigkeit. Die Familie Saenger-Sethe Dank seiner Ehe mit Elisabeth Saenger-Sethe (1898–1990) hatte Spiro in eine „Familie der oberen Zehntausend“ eingeheiratet. Der extrovertierten Künstler und seine weltgewandte Frau führten in Berlin ein gastfreies Haus und nahmen rege am gesellschaftlichen Leben der Goldenen Zwanziger teil. Zu den Mitgliedern der etablierten rheinländisch-belgischen Familie Sethe zählte der Jurist Christian Sethe (1798–1857) ein enger Jugendfreund von Heinrich Heine. Ihm sind die „Fresco-Sonette an Christian S.“ im Buch der Lieder (1819) gewidmet sind. Durch Heiraten der Töchter war die Sethe-Familie mit dem Biologen Ernst Haeckel und dem Jugendstil-Künstler Henry van de Velde verbunden. Elisabeths Mutter, Irmgard Saenger-Sethe, Schülerin von Eugène Isaye, war in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg, eine gefeierte Violinistin; ihr Porträt aus der Hand Theo van Rysselberghes hängt im „Petit Palais“ von Genf. Elisabeths Vater war der in Saagar bei Riga geborene jüdische Gelehrte Samuel Saenger (1864–1944), ein „hervorragender Publizist“, Gymnasiallehrer, Mitarbeiter an verschiedenen Berliner Zeitschriften, zusammen mit Oskar Bie und Robert Musil Redakteur der Neuen Rundschau des S. Fischer Verlags, seit 1920 deutscher Botschafters in der neu gegründeten Tschechoslowakei. Elisabeths jüngere Schwester Magdalena (1907–1991), Konzert-Pianistin, war in erster Ehe mit dem Architekten Otto Firle (1889–1966) verheiratet. Nach ihrer Emigration 1934 in die USA und zweiter Ehe war sie unter dem Namen Lela Sorell als Musikdirektorin bei Metro-Goldwyn-Mayer für die musikalische Ausstattung zahlreicher Filme mitverantwortlich (u. a. An American in Paris, Singin’ in the Rain, Show Boat, The Wizard of Oz). Malerkollegen, Musikerfreunde Schon zu seiner Studienzeit hatte Spiro den Kontakt zu zahlreichen Künstlern gepflegt. In Paris bewegte er sich im Umkreis von Oskar Moll, Albert Weisgerber, Hans Purrmann, Rudolf Levy und Jules Pascin sowie Wilhelm Uhde, dem Pariser Galeristen, Kunstschriftsteller und Förderer von Picasso und Henri Rousseau. Eine enge Zusammenarbeit oder Freundschaft verband ihn in Berlin mit den Sezessions-Kollegen Lovis Corinth, Leo von König, Franz Heckendorf und Joszef Báto. Seine Tätigkeit in der „union des artistes libres“ während des Exils in Paris brachte Spiro in Kontakt mit emigrierten deutschsprachigen Künstlern wie etwa Oskar Kokoschka, dem er aus finanzieller Verlegenheit half. Der intellektuell aufgeschlossene Spiro interessierte sich darüber hinaus für Literatur und Schauspiel. In seiner Münchner Zeit verkehrte er in den Schwabinger Salons, wo er Fanny zu Reventlow, Josef Ruederer und Frank Wedekind traf. Die Freundschaft mit Gerhart Hauptmann wurde vermittelt dank der Bekanntschaft Irmgard Saenger-Sethes mit Margarete Hauptmann, der zweiten Frau des Schriftstellers und ehemaligen Violinistin. Den Dichter Rainer Maria Rilke lernte Eugen Spiro über seine Schwester Baladine Klossowska kennen. Obwohl Spiro eine postume Zeichnung des Dichters schuf, blieb die Beziehung jedoch nur oberflächlich, da Spiro sich von Rilke, den er des Antisemitismus verdächtigte, distanzierte. Mit Thomas Mann und Fritz von Unruh stand Spiro im Briefwechsel. Eine noch engere Bindung hatte Spiro zu Künstlern der klassischen Musik, da er selbst eine nicht unbedeutende musikalische Begabung hatte. Mit dem Ehepaar Artur und Therese Schnabel, dem Geiger Carl Flesch, dem Violinisten Adolf Busch, den Dirigenten Fritz Busch und Fritz Stiedry verbanden ihn jahrzehntelange Freundschaften. Einen lebenslangen Förderer und Gönner fand Spiro in dem Berliner Stahl-Industriellen, Kunstmäzen und Philanthropen Hermann C. Starck. Einzel-Ausstellungen (Auswahl) 1934 Berlin, Jüdisches Museum (zusammen mit Ludwig Meidner) 1934 Prag und Brünn, Mährischer Kunstverein 1936 Amsterdam 1943 New York, Galerie St. Etienne (1945, 1946, 1949, 1954, 1960 erneut) 1957 Düsseldorf, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, 1959 München, Galerie Wolfgang Gurlitt 1969 Berlin, Retrospektiv-Ausstellung 1978 Köln, Retrospektiv-Ausstellung der Galerie von Abercron 1979 Berlin, Kunstamt Tiergarten 2002 Breslau, Stadtmuseum, Eugen Spiro und Nachkommen (zusammen mit Peter und Elizabeth Spiro) 2004 London, Jewish Cultural Centre 2008 München, Galerie von Abercron, The Spiro Family Werke im Besitz von Museen und öffentlichen Institutionen Museen (Auswahl) Deutsches Historisches Museum Berlin Gemäldegalerie Berlin Jüdisches Museum Berlin Kupferstichkabinett Berlin Kunsthalle Bremen Historisches Museum der Stadt Breslau Bezalel Museum, Jerusalem Ben Uri, The London Jewish Museum of Art Schiller-Nationalmuseum, Marbach am Neckar Städtische Galerie im Lenbachhaus, München Neue Pinakothek, München Museum of the City of New York Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg Musée d’art moderne de la Ville de Paris Carnegie Museum of Art, Pittsburgh Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg Tel Aviv Museum of Art Sammlungen und öffentliche Institutionen (Auswahl) Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH Aachen) Deutsches Theater Berlin Max-Planck-Institut, Berlin-Dahlem Reichstag, Berlin Freie Universität Berlin Sammlung Marcel Reich-Ranicki, Frankfurt am Main ehem. Zeppelinwerke Friedrichshafen Erzdiözese Michigan, Detroit Max-Reger-Institut, Karlsruhe Musikhochschule Luzern Süddeutscher Verlag, München Hunter College, New York Außenministerium Prag Staatstheater Stuttgart Library of Congress, Washington Deutsche Botschaft Washington Sammlung Ferdinand D’Este, Wien Helene Bertha Amalia Riefenstahl (* 22. August 1902 in Berlin; † 8. September 2003 in Pöcking) war eine deutsche Tänzerin, Schauspielerin, Filmregisseurin und Fotografin. Eine der umstrittensten Figuren der Filmgeschichte Leni Riefenstahl war wegen ihrer Nähe zum N im Allgemeinen und zu H., A. auf persönlicher Ebene eine der kontroversesten, umstrittensten Figuren der Filmgeschichte. Ihren Filmen, allen voran T. d. W., aber auch S. d. G. und T. d. F., wird vorgeworfen, die n. Ideologie zu glorifizieren. Eine Kritik, die sie jedoch Zeit ihres Lebens zurückwies. Riefenstahl sah rückblickend ihre Fehler in ihrem „politischen Desinteresse“ und ihrer „damit zusammenhängenden Mitläuferschaft“. Ihren Aussagen nach ging es in ihrem künstlerischen Wirken stets um Ästhetik und nicht um Ideologie. Als Propagandistin habe sie sich damals nicht gesehen. Erst rückblickend sei es ihr möglich, Dinge anders zu betrachten – in der Zeit hingegen habe sie im damaligen unkritischen Zeitgeist gelebt. In späteren Interviews beteuerte sie stets, die Verbrechen zu verurteilen und wehrte sich gleichzeitig gegen jeden Versuch, ihr eine Schuld anzulasten. Als entscheidenden Makel in Riefenstahls Biographie sehen die meisten Kritiker die Tatsache an, dass sie bis an ihr Lebensende eine selbstkritische und tiefergehende Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit vermissen ließ. Auch die von Riefenstahl geschaffene Ästhetik und ihre künstlerischen Verdienste sind umstritten (sog. „f. Ästhetik“). Nach 1938 wurde sie in England und den USA – und nach 1945 auch in Deutschland – weitgehend boykottiert. Die filmischen Ausdrucksmittel in Riefenstahls R. und Olympia werden von vielen Filmwissenschaftlern und -regisseuren positiv bewertet. Als Markenzeichen dieser Filme sehen sie die idealisierte Darstellung von Kraft, Eleganz und Macht anhand muskulöser Körper oder mobiler Menschenmassen. Hinzu komme eine für die damalige Zeit revolutionäre, sehr dynamische Schnitttechnik sowie die Verwendung ganz neuer Kameraperspektiven. Ihre Tanzerfahrungen flossen in ihre Regiearbeiten ebenso ein, wie das von ihrem Bergfilm-Mentor Arnold Fanck erlernte Gefühl für Landschaften und Architektur. Kindheit und Jugend (1918 bis 1924) Leni Riefenstahl kam am 22. August 1902 als Helene Bertha Amalia Riefenstahl in Berlin zur Welt. Zweieinhalb Jahre später wurde ihr Bruder Heinz Riefenstahl geboren. 1907 wurde Riefenstahl Mitglied im Schwimmclub „Nixe“. Sie trat einem Turnverein bei und lernte Rollschuh- und Schlittschuhlaufen. Außerdem nahm sie fünf Jahre Klavierunterricht. 1918 beendete sie ihre Schulausbildung mit der mittleren Reife am Kollmorgenschen Lyzeum in Berlin. Im selben Jahr nahm sie ohne Erlaubnis ihres Vaters und mit Unterstützung ihrer Mutter Berta Riefenstahl Tanzunterricht an der Helene-Grimm-Reiter-Schule. Dort standen Ausdruckstanz und Ballett auf dem Programm. Nach dem ersten öffentlichen Auftritt kam es zu Auseinandersetzungen mit ihrem sehr autoritären Vater. Alfred Riefenstahl erwartete von seiner Frau und seiner Tochter absoluten Gehorsam. Dass diese ihn monatelang belogen hatten, führte zu einer schweren familiären Krise. Um nicht in ein Internat geschickt zu werden, ging Leni Riefenstahl an die Staatliche Kunstgewerbeschule in Berlin, wo sie kurzzeitig Malerei lernte. 1919 schickte sie ihr Vater trotzdem auf ein Pensionat in Thale/Harz. Dort übte sie heimlich Tanzen, spielte Theater und besuchte die Aufführungen der Freilichtbühne Thale. Nach einem Jahr durfte sie das Pensionat verlassen. Daraufhin arbeitete sie bis 1923 als Sekretärin im Betrieb ihres Vaters und lernte Schreibmaschine, Stenographie und Buchhaltung. Außerdem durfte Leni Riefenstahl offiziell Tanzstunden an der Grimm-Reiter-Schule nehmen und auch öffentlich auftreten. Nebenbei spielte sie Tennis. Nach einer erneuten Auseinandersetzung mit dem Vater, die zum Auszug der Tochter aus der elterlichen Wohnung führte, erklärte sich Alfred Riefenstahl mit den Bühnenträumen seiner Tochter einverstanden. Von 1921 bis 1923 erhielt sie eine klassische Ballettausbildung bei Eugenie Eduardowa, einer ehemaligen Tänzerin aus Sankt Petersburg. Zusätzlich lernte sie Ausdruckstanz an der Jutta-Klamt-Schule. 1923 ging sie für ein halbes Jahr nach Dresden in die Mary-Wigman-Schule. Ihren ersten Solo-Auftritt hatte sie am 23. Oktober 1923 in München. Bis 1924 folgte eine Tournee als Solotänzerin mit Auftritten bei Kammerspielen am Deutschen Theater in Berlin, in Frankfurt am Main, Leipzig, Düsseldorf, Köln, Dresden, Kiel, Stettin, Zürich, Innsbruck und Prag. Eine Bänderzerrung am Knie beendete schon nach einem halben Jahr die tänzerische Bühnenkarriere von Leni Riefenstahl. Schauspielerin (1925 bis 1931) Leni Riefenstahl wirkte 1925 in dem Film „Wege zu Kraft und Schönheit“ mit. Fasziniert von dem Film Der Berg des Schicksals von Dr. Arnold Fanck (1919), reiste sie in die Berge und traf dort den Hauptdarsteller Luis Trenker, dem sie einen an den Regisseur adressierten Brief überreichte. In Berlin kam es schließlich zu einer Begegnung zwischen Leni Riefenstahl und Arnold Fanck. Während sie am Meniskus operiert wurde, schrieb Regisseur Fanck für sie das Drehbuch zu Der heilige Berg. Nach ihrer Genesung begannen die Filmaufnahmen in den Dolomiten. Leni Riefenstahl lernte dafür Skilaufen und Bergsteigen. Außerdem begeisterte sie sich für das Filmhandwerk und eignete sich Kenntnisse über die Funktionen der Kamera an. Am 17. Dezember 1926 feierte der Film Der heilige Berg im Ufa-Palast am Zoo in Berlin seine Premiere. Vor dem Filmdebüt tanzte Leni Riefenstahl zum letzten Mal auf der Bühne. Diese erste Filmarbeit Leni Riefenstahls legte für ein Jahrzehnt ihre Rolle als Frau zwischen zwei Männern im Abenteuer- und Bergmilieu fest. 1927 begannen, ebenfalls unter der Regie von Arnold Fanck, die Dreharbeiten zum Film Der große Sprung. Die sportlichen Leistungen der Darstellerin sind in diesem besonders ausgeprägt. Hier lernte sie Hans Schneeberger, Kameramann und Hauptdarsteller, kennen, mit dem sie in einer dreijährigen Liebesbeziehung lebte. Die Premiere von Der große Sprung fand am 20. Dezember 1927 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin statt. Riefenstahl hatte sich einen Namen als Spezialistin für Bergfilme gemacht. Dies spiegelt sich auch in vielen weiteren Filmen wider: Das Schicksal derer von Habsburg, Die weiße Hölle vom Piz Palü, Stürme über dem Montblanc, Der weiße Rausch und S.O.S. Eisberg. Doch wollte sie ihre Schauspielkarriere auch auf andere Genres ausweiten. In Berlin lernte sie die Regisseure Georg Wilhelm Pabst (Die freudlose Gasse), Abel Gance (Napoleon), Walter Ruttmann (Berlin: Die Sinfonie der Großstadt) und den Schriftsteller Erich Maria Remarque (Im Westen nichts Neues) kennen. Zusätzlich begann sie Drehbücher zu schreiben und besuchte 1928 die Olympischen Winterspiele in St. Moritz. Ihren ersten Artikel schrieb Riefenstahl im „Film-Kurier“ über Fancks Sport-Film Das weiße Stadion. Sie veröffentlichte nun regelmäßig Drehberichte zu ihren Filmarbeiten. Die Dreharbeiten zu dem für sie untypischen Film Das Schicksal derer von Habsburg begannen 1928 in Wien unter der Regie von Rudolf Raffé. Die Produktion von Die weiße Hölle vom Piz Palü im Engadin führte die beiden Regisseure Fanck und Pabst zusammen. Leni Riefenstahl arbeitete an der Schnittfassung der französischen Version des Films mit. Nach seiner Premiere am 15. November 1929 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin wurde das Werk ein durchschlagender nationaler und internationaler Erfolg. Der Film ist einer der letzten großen Stummfilme. Die Schauspielerin trifft Josef von Sternberg, der in Berlin Der blaue Engel mit Marlene Dietrich in Szene setzt. Regisseurin (ab 1932) Die ersten Regiearbeiten 1931 schrieb Leni Riefenstahl die erste Fassung des Manuskripts für ihren Film Das blaue Licht. Das Drehbuch entwickelte sie zusammen mit Béla Balázs, einem ungarischen Filmtheoretiker und Drehbuchautor. Sie gründete ihre erste eigene Filmgesellschaft, die „Leni Riefenstahl Studio-Film“ als alleinige Gesellschafterin. Zudem übernahm sie Regie, Produktionsleitung und Schnitt für Das blaue Licht. In diesem Film wirkten Sarntaler Bauern als Laienschauspieler mit. Die Dreharbeiten fanden von Juli bis September 1931 statt. Um den Streifen zu finanzieren, nahm Leni Riefenstahl zusätzlich die Hauptrolle im Film Der weiße Rausch an. Die Premiere von Das blaue Licht fand am 24. März 1932 in Berlin statt. Der Film gewann bei der Biennale in Venedig die Silbermedaille. Sie reiste mit dem Werk nach London und wurde dort begeistert aufgenommen. Die erste Regie Leni Riefenstahls, insbesondere die Lichtinszenierung, war innerhalb und außerhalb Deutschlands ein großer Erfolg. Der Film gelangte als Stummfilm 1932 in die Kinos. Später freundete sich Riefenstahl mit dem N.-Publizisten und radikalen A. S., J. an. 1951 schnitt die Regisseurin eine neue Fassung und benutzte auch nicht verwendetes Filmmaterial, wobei die Rahmenhandlung des ursprünglichen Werks verloren ging. Diese Version wurde nachsynchronisiert und vom Filmkomponisten Giuseppe Becce neu vertont. In dieser tauchte Balázs’ Name nicht mehr im Vorspann auf. Später wurde noch eine Tonfassung des Films hergestellt. Leni Riefenstahl wurde durch ihr Regiedebüt Das blaue Licht eine erfolgreiche und von H. umschwärmte Regisseurin. Von 1932 bis 1945 wurde sie die Reichsfilmregisseurin. Dadurch lernte sie auch G., J. und dessen Frau kennen. Die Dreharbeiten zu dem Film SOS Eisberg unter der Regie von Arnold Fanck führten sie in Juni 1932 zunächst nach Grönland und Anfang 1933 in die Schweizer Alpen. Diese waren Ende Mai abgeschlossen. Aus einer Artikelserie über die Erlebnisse in Grönland, die sie für die Zeitschrift „Tempo“ schrieb und aus Vorträgen, die sie zum Film hielt, entstand das Buch „Kampf in Schnee und Eis“, welches 1933 erschien. Die Premiere des Films SOS Eisberg fand am 30. August 1933 im Ufa-Palast am Zoo statt. Olympia-Filme 1935 traf Leni Riefenstahl Dr. Carl Diem, Generalsekretär des Organisationskomitees für die XI. Olympischen Spiele, die 1936 in Berlin stattfinden sollten. Sie gründete darauf die „Olympiade-Film GmbH“. Es sollte unter allen Umständen der Eindruck einer staatlichen Auftragsproduktion vermieden werden. In einer Aktennotiz des G., J. vom November 1935 heißt es: „Die Gründung der Gesellschaft ist notwendig, weil das Reich nicht offen als Hersteller des Films in Erscheinung treten will“. Gesellschafter der „Olympia-Film GmbH“ waren das Propagandaministerium, Leni Riefenstahl und ihr Bruder Heinz. Für die Produktion stellte G. einen opulenten Etat in Höhe von 1,5 Millionen Reichsmark zur Verfügung. 1936 besuchte Leni Riefenstahl für Vorarbeiten die Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen und traf sich mit M., B. in Rom. Im Mai 1936 begannen die Probeaufnahmen zu den Olympia-Filmen. Leni Riefenstahl arbeitete mit den bekannten Kameramännern Walter Frentz, Willy Zielke, Gustav Lantschner, Hans Ertl sowie zahlreichen anderen zusammen. Gemeinsam entwickelten sie viele filmtechnische Neuerungen (zum Beispiel Unterwasserkameras und Schienenkameras). Zum Filmstab gehörten 170 Mitarbeiter. Zwischen 1936 und 1938 sichtete, archivierte, montierte und schnitt Riefenstahl das Filmmaterial zu den Olympia-Filmen in ihrem Haus in Grunewald. Ein Werkfilm über die Arbeit zu den Olympia-Filmen erhielt 1937 bei der Pariser Weltausstellung eine Goldmedaille. Am 20. April 1938 feierten die Filme Fest der Völker und Fest der Schönheit im Ufa-Palast am Berliner Zoo Premiere. Leni Riefenstahl reiste mit dem Film durch Europa. Ihre Tournee führte sie nach Wien, Graz, Paris, Brüssel, Kopenhagen, Stockholm, Helsinki, Oslo und Rom. Sie erhielt für die Olympia-Filme den Deutschen Filmpreis 1937/38, den schwedischen Polar-Preis 1938, die Goldmedaille für den besten Film bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig, den Griechischen Sportpreis sowie beim Filmfestival in Lausanne 1948 im Nachhinein ein Olympisches Diplom zur Olympischen Goldmedaille vom Comitée International Olympique 1938. Leni Riefenstahl, die im Olympiafilm den überragenden Erfolg amerikanischer und auch afroamerikanischer Athleten nicht unterschlagen hatte, hoffte auf Chancen im lukrativen US-Filmgeschäft. Tatsächlich wurde sie 1938 von dem Filmunternehmen Metro-Goldwyn-Mayer in die Vereinigten Staaten eingeladen. Dort wurde sie im November 1938 am Tag ihrer Ankunft mit der Nachricht von der so genannten „R.“ vom 9. auf den 10. November 1938 konfrontiert. Die New Yorker „Anti-N.-League“ sowie auch Bürgermeister Fiorello LaGuardia und das Motion Picture Artists Committee riefen zum Boykott der Olympia-Filme auf. In Hollywood hingen Anti-Riefenstahl-Plakate. Leni Riefenstahl traf die Regisseure King Vidor und Walt Disney sowie den Automobilfabrikanten Henry Ford. Auch in Großbritannien wurde die Aufführung von Riefenstahl-Filmen abgelehnt. Trotzdem wurde der Olympiafilm 1956 von einer Hollywood-Jury zu einem der zehn besten Filme der Welt gekürt. Er ist Vorbild für viele spätere Sportfilme und -reportagen und nahm zahlreiche Entwicklungen im technischen Bereich vorweg. 1958 schnitt die Regisseurin die Olympia-Filme neu; es kam zu Aufführungen in Berlin, Bremen und Hamburg. Der zweite Teil (ursprünglich „Fest der Schönheit“) wurde in „Götter des Stadions“ umbenannt. Das Projekt war ein kommerzieller Misserfolg. 1967 stellte Leni Riefenstahl in München eine neue Fassung der englischen Version der Olympia-Filme her, die auf „Channel 13“ zur Olympiade in Mexiko laufen sollten. Tiefland 1934 bekam die Regisseurin erstmals von der deutschen Filmgesellschaft Terra Film das Angebot, Tiefland zu verfilmen. Im selben Jahr reiste sie nach London, Cambridge und Oxford und hielt dort Vorträge über ihre bisherigen Filmarbeiten. Der Drehbeginn von Tiefland in Spanien musste abgebrochen werden, weil die „Terra“ kein Geld schickte und Leni Riefenstahl erkrankte. Sie führte Absprachen mit der „Tobis“ über die Verfilmung von Tiefland und arbeitete gemeinsam mit Harald Reinl am Drehbuch. 1940 wurden geplante Außendrehs für den Film in Spanien wegen der Ausweitung des Krieges nach Deutschland verlegt. Leni Riefenstahl übernahm die Hauptrolle und Regie bei Tiefland. Aufgrund von mehreren Erkrankungen Riefenstahls kam es zu Verzögerung der Dreharbeiten. Die Finanzierung erfolgte durch das Reichswirtschaftsministerium auf Anordnung von H., A. Danach verlagert sie ihren Wohnsitz und den Großteil ihres Filmmaterials von Berlin nach Kitzbühel. Fotografin (ab 1971) Fasziniert von Hemingways Roman „Die grünen Hügel Afrikas“ beschäftigte sich Leni Riefenstahl Mitte der fünfziger Jahre erstmals intensiver mit dem schwarzen Kontinent. Sie plante, in Ostafrika den Film „Die schwarze Fracht“ zu drehen, in dem es um das real vorhandene Phänomen des modernen Sklavenhandels zwischen Afrika und südarabischen Ländern gehen sollte. Riefenstahl gründete die Produktionsfirma „Stern-Film GmbH“ und flog 1956 in den Sudan und nach Kenia. Zwar war sie von der Steppenlandschaft und den Menschen Ostafrikas begeistert, das Filmprojekt scheiterte aber trotzdem: Koproduzent und Geldgeber Walter Traut konnte es nach mehreren Monaten nicht mehr unterstützen, da das geplante Budget nach zahlreichen Pannen bereits früh aufgebraucht war. In den folgenden Jahren scheiterten auch zwei weitere Afrika-Projekte: der Spielfilm „Afrikanische Symphonie“ und der Dokumentarfilm „Der Nil“. Mit der Notwendigkeit wirtschaftlicher Planung und der Tatsache, ohne die Privilegien der NS-Zeit zu leben, schien Riefenstahl nicht zurecht zu kommen. Da ihre Situation in Deutschland auch weiterhin aussichtslos blieb, entzog sich Riefenstahl ihrer unbequemen Vergangenheit durch den Gang nach Afrika. Sie erfuhr den schwarzen Kontinent als harmonische Gegenwelt, die ihr Trost und Schutz spendet. Comeback als Fotografin Auf Motivsuche für „Die schwarze Fracht“ fiel Riefenstahl im Jahr 1956 eine Ausgabe der Zeitschrift Stern in die Hände. Darin war ein Bild eines muskulösen, mit weißer Asche bestäubten Nuba-Ringkämpfers zu sehen. Dies bezeichnete sie später als Schlüsselerlebnis, welches ihr Interesse für den Stamm der Nuba weckte. Im Alter von fast 60 Jahren machte sich Riefenstahl auf die Suche nach den Nuba, ehe sie im November 1962 am Ziel war: Sie fand die Masakin-Qisar-Nuba, einen von etwa 100 Stämmen. Dort blieb Riefenstahl sieben Wochen und belichtete mit verschiedenen Leica- und Leicaflex-Kameras über 200 Filme. Von da an besuchte sie alle zwei Jahre den sudanesischen Ureinwohnerstamm und erlernte dort auch dessen Sprache. 1966 erschienen die ersten Nuba-Fotos: Zuerst im amerikanischen Time-Life-Verlag unter dem Titel „African Kingdom“, kurze Zeit später als Fotostrecke „Leni Riefenstahl fotografiert die Nuba – Was noch nie ein Weißer sah“ im „Stern“. Diese Veröffentlichungen waren der endgültige Startschuss für Riefenstahls neue Karriere. Im Jahre 1972 arbeitete sie schließlich auch bei den Olympischen Spielen in München als Fotografin für die „Sunday Times“. Bereits ein Jahr darauf, 1973, veröffentlichte sie den Bildband „Die Nuba – Menschen wie vom anderen Stern“, sowie 1976 „Die Nuba von Kau“. Mit „Mein Afrika“ folgte 1982 im Paul-List-Verlag sechs Jahre später ihr dritter Bildband. Der Erfolg des ersten Bands wurde vom dem des zweiten noch übertroffen und Kritiker feierten ihn als einzigartigen Hymnus an die Schönheit des menschlichen Körpers, so Jürgen Trimborn in seiner Riefenstahl-Biographie „Riefenstahl. Eine deutsche Karriere“. Eine Fotostrecke im „Stern“ wurde 1975 als „beste fotografische Leistung des Jahres“ mit der Goldmedaille des Art Directors Club Deutschland prämiert. Sowohl in Europa und Amerika als auch im Sudan genoss Riefenstahl wieder ein höheres Ansehen. Als Anerkennung für ihre Verdienste um den Sudan verlieh ihr 1973 Staatspräsident Jaafar Mohammed an-Numeiri die Staatsbürgerschaft. 1977 wurde sie mit einem der höchsten Orden des Landes geehrt. Die Unterwasserfotografie und neue Filme Mit dem Erfolg ihrer fotografischen Arbeit kam bei Riefenstahl auch wieder der Wunsch auf, einen Film zu drehen. Für eine Dokumentation über die Nuba nahm sie auf ihren Sudan-Expeditionen 1964, 1968/1969 und 1974/1975 auf eigene Kosten Filmausrüstung mit. 2001 kündigte sie an, aus den über 3000 Metern Material, den Film „Allein unter den Nuba“ vollenden zu wollen. Dies ist aber bis zu ihrem Tod nicht geschehen. Stattdessen machte Riefenstahl 2002 mit einem anderen Film nochmals auf sich aufmerksam: Sie drehte den 41-minütigen Dokumentarfilm „Impressionen unter Wasser“. Als Voraussetzung für diese Unterwasser-Aufnahmen hatte die seinerzeit 72-Jährige 1974 unter Angabe eines falschen Alters ihren Tauchschein in Malindi erworben. Daraufhin arbeitete sie – noch bevor der Film entstand – als Unterwasser-Fotografin. So konnte Riefenstahl zwei weitere Bildbände präsentieren: Im Jahre 1978 veröffentlichte sie „Korallengärten“ und 1990 „Wunder unter Wasser“. Auch mit diesen Veröffentlichungen erregte die Künstlerin weltweit Aufsehen und erhielt weitere Ehrungen und Auszeichnungen. Es folgten Ausstellungen ihrer Fotos in Tokio, Kuopio, Mailand, Rom, München, Berlin und Calpe. Ihren Hang zur Perfektion machte sie aber auch bei diesen beiden Bildbänden wieder deutlich: Wurde der erste Band noch von mystischen, teilweise schlecht ausgeleuchteten Bildern bestimmt, so war im zweiten schon ein deutlicher Fortschritt zu erkennen. Sie arbeitete nun viel professioneller mit den Spiegelreflexkameras Nikon F25 und Nikon F3, sowie mit viel Equipment, das zur Verbesserung von Ausleuchtung und Bildqualität führte. Neben der Qualität der Arbeit hatte sich auch hier wieder die Motivwahl geändert: Statt Fische, Korallen und Muscheln standen im zweiten Unterwasserband vermehrt Haarsterne, Korallen, Weichtiere und Schwämme im Vordergrund. Insgesamt absolvierte Riefenstahl über 2000 Tauchgänge, fotografierte noch als 94-Jährige Haie vor Cocos Island (Costa Rica) und trat der Umweltorganisation Greenpeace bei. Ihr spätes Leben als Unterwasserfotografin war somit erstmals ein Leben, in dem sie nicht direkt von der N.-Zeit eingeholt wurde. Zwar wurde ihre Vergangenheit weiter in der Öffentlichkeit thematisiert, allerdings ohne dabei die Unterwasseraufnahmen in eine direkte Verbindung zur f. Ideologie zu setzen. Die Letzten Jahre Anlässlich ihres 100. Geburtstages rückte Leni Riefenstahl wiederum ins Zentrum medialer Aufmerksamkeit. Bei der Feier am 22. August 2002 in Feldafing waren zahlreiche Stars zugegen, unter anderem Siegfried und Roy. Am späten Abend des 8. September 2003 starb Leni Riefenstahl kurz nach ihrem 101. Geburtstag in ihrem Haus in Pöcking. Sie wurde eingeäschert und ihre Urne wurde am 12. September 2003 auf dem Münchner Waldfriedhof beigesetzt. Die Trauerrede hielt Leni Riefenstahls langjährige Freundin Antje-Katrin Kühnemann. Werke Regie- und Produktionarbeiten 1932: Das blaue Licht, 1938: Olympia, Teil 1: Fest der Völker, Teil 2: Fest der Schönheit, 1944 Dokumentarfilm Arno Breker – Harte Zeit, starke Kunst (Regie: Arnold Fanck, Hans Cürlis; Produktion: Riefenstahl-Film GmbH, Berlin)., 1954: Tiefland (Dreharbeiten im wesentlichen 1940 - 1944; Uraufführung 11. Februar 1954), 2002: Impressionen unter Wasser, Schauspieltätigkeiten, 1925: Wege zu Kraft und Schönheit – Ein Film über moderne Körperkultur, 1926: Der heilige Berg (Fanck) – Regie Arnold Fanck, 1927: Der große Sprung – Regie Arnold Fanck, 1928: Das Schicksal derer von Habsburg – Regie Rudolf Raffé, 1929: Die weiße Hölle vom Piz Palü – Regie Arnold Fanck und G. W. Pabst, 1930: Stürme über dem Montblanc – Regie Arnold Fanck, 1931: Der weiße Rausch – neue Wunder des Schneeschuhs – Regie Arnold Fanck, 1932: Das blaue Licht - Regie Leni Riefenstahl, 1933: SOS Eisberg – Regie Arnold Fanck, 1954: Tiefland (Dreharbeiten im wesentlichen 1940 - 1944; Uraufführung 11. Februar 1954), Nicht realisierte Projekte, 1933: Mademoiselle Docteur, 1939: Penthesilea, 1943: Van Gogh, 1950: Der Tänzer von Florenz, 1950: Ewige Gipfel, 1950–1954: Die roten Teufel, 1955: Kobalt 60, 1955: Friedrich der Große und Voltaire, 1955: Drei Sterne am Mantel der Madonna, 1955: Sonne und Schatten 1955–1956: Die schwarze Fracht, 1957: Afrikanische Symphonie, 1959–1960: The blue Light, 1961: Der Nil, 1962–1963: Afrikanisches Tagebuch, 1964–1975: Allein unter den Nuba..