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Die Geheimnisse von München
Eine Abwehr der Prostitution
zu den Enthüllungen der „Pall Mall Gazette“
verlangend näherer Erläuterung und Gründen vorbehalten
Bordell - Prostitution – Sittengeschichte – Geschichte – Chronik – Heimatbuch

1885
erstmals erschienen
Reprint – Faksimile – unveränderter Neudruck
Neuauflage aus dem Jahr 1993

von einem Philantropen
Verlag Friedrich Bickel
neu im Archiv - Verlag in Braunschweig

Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts entdeckten in München heimische Skribenten, daß sich, wie in anderen Städten längst geschehen, auch in der Bayernmetropole nicht nur mit der Prostitution selbst, sondern auch mit dem Schreiben über sie, Kasse machen ließ. Eineinhalb Jahr¬hunderte lang - die letzten dieser Schmuddelpublikationen kamen kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, 1914, unter die Leute - über¬schwemmten sie die Stadt mit in billigster Aufmachung fabrizierten Heftchen, deren reißerische Titel den darin im Brustton moralischer Entrüstung formulierten Zustandsbeschreibungen Hohn sprachen. Ob¬wohl alle diese „Münchner Sittengemälde", „Vom Treiben der Münch¬ner Dirnen und ihrer Bei-lieger", „Lüste die den Tage scheuen", „Müchner Freudenmädchen klagen an", „Dirnen en gros im Rosenthale und anderswo in München" und wie sie alle hießen, nur „unterm Ladentisch" verkauft wurden, gingen sie „weg wie warme Semmel", wie ein 1884 mit ihnen befaßter Kriminalbeamter schildert. Auflagen von 10 000 und mehr waren keine Seltenheit trotz der Tatsache, daß die Texte nur in den wenigsten Fällen das hielten, was sich ihre durch die Titel zum Kauf animierten Leser versprachen. Die schriftlich überlieferte Geschichte der Prostitution in München begann 1433 mit der an den Magistrat der Stadt gerichteten Anregung der Herzöge Ernst und Wilhelm von Bayern, „allhier ein Frauenhaus einzurichten, daß dadurch viel Übel an Frauen und Jungfrauen verhütet werde!" Zwar zierten sich die Stadträte einige Zeit, dem Wunsch ihrer Landesherren nachzukommen. Vier Jahre später, 1437, war es aber dann so weit: Die Stadt ei-warb nahe dem Henkerhaus bei der Schleif¬mühle am Angerbach (Ecke Roßmarkt-Blumenstraße, seit 1902 Haupt¬feuerwache) ein einstöckiges, äußerlich an ein oberbayerisches Bau-ernhaus erinnerndes Anwesen, und funktionierte es zum „gemain Frau¬enhauß" um. Der in unmittelbarer Nähe über den damals noch offenen Angerbach führende Steg war den Münchnern noch im 19. Jahrhundert als „Hurenbruck'n" bekannt. Wie rege das erste Münchner Bordell frequentiert wurde, unterstreicht ein Absatz der 1450 verfaßten Zunftsatzung der hiesigen Messerschmie¬de, der mahnte: „Es soll kein Gesell täglich (sic) in dem Frauenhauß liegen. Welcher das übertritt, der ist in der Gesellenstraf!" Bei so viel Zuspruch war es kein Wunder, daß der Magistrat 1507 ein zweites der¬artiges Etablissement einrichtete; laut Kaufurkunde „in unser Frauen ¬Pfarrei an der Ringmauer, bei unserer Herren Thor gelegen" (Schwa¬binger Tor). In der „Frauenwirth-Ordnung" von 1563 hieß es laut einem Kammerbericht u.a.: „Wenn sie (die Dirne) allein lieget, er (der Frauenwirt) soll nichts (kein Geld) von der Bettstatt nehmen. Wenn eine beiliegt, er soll zwei Pfen¬nig nehmen. Er soll auch den Töchtern unbedingt kauffen Wein lassen. Er soll der Stadt ihren Zins (Anteil) geben, unverzüglich. So er hört etwas, so wider die Herrschaft (gerichtet) oder den Rath oder wider die Stadt wäre, das soll er allweg unverzüglich vor den Bürgermeister bringen und nichts verschweigen. Er soll auch die Töchter zu den Hei¬ligen Zeiten gen Kirchen, zur Meß', Predigt gehen lassen. Und so ein Frauen im Hauß büßen will, mag sie mit zwei Gulden von aller Schuld gelöst sein." 1579 wurden die beiden Frauenhäuser zwar auf Anordnung Herzog Albrecht V. förmlich aufgelöst. Tatsächlich aber existierten sie noch bis 1597, als Herzog Wilhelm V. (der Fromme) ihre sofortige und endgülti¬ge Schließung befahl. Außer jenen sieben Dirnen, die, arbeitslos gewor¬den, Nonnen wurden, stimmten die übrigen „Büßerinnen" dem Befehl des Landesherrn, sich von jungen Männern heiraten zu lassen, um so freudiger zu, als ihnen der fromme Herrscher den Berufswechsel auch noch mit je 10 Gulden Heiratsgut versüßte. Seine Nachfolger auf dem Thron hielten es mit der Sittlichkeit in ihren Landen nicht minder streng. So untersagte mit einem Dekret vom 20. September 1635 Kurfürst Maximilian I. von Bayern „heimliche Zusam¬menkünfte von Manns- und Weibspersonen" auf das strengste. Er befahl ferner, daß „auf den Bauernhöfen Manns- und Weibspersonen getrennte und möglichst abschließbare Schlafstätten zugewiesen wer¬den. Bei Leichtfertigkeit (außerehelichem Verkehr) werden die Mannsbilder in den Stock, die Weibsleut' in die Geige geschlagen. Bei Ehebruch einer ledigen Weibsperson mit einem unvermögenden verheirateteten Bürger oder Bauern wird dieser bei Wasser und Brot eingesperrt und muß drei Sonntage hintereinander vor der Kirche in Halseisen stehen. Vermögende hingegen müssen 100 Pfund Pfennige Straf zahlen und nur einmal vor der Kirche stehen. Beim zweiten Ehebruch wird der Betroffene sieben Jahre des Landes verwiesen. Eine verheiratete Weibsperson wird bereits beim ersten Ehebruch des Landes wiesen und beim zweiten Male hingerichtet." Als „Korrekturmittel" für die jetzt im Wortsinn zu „Straßenmädchen” gewordenen Münchner „gemain Töchterlein", die nach Schließung der Freudenhäuser ihr Geschäft meist in „Herbergen jenseits des Burgfriedens, aber dicht an diesem" verrichteten, wurde um 1680 ein sogenanntes „Narrenhäusl" verwendet Dabei handelte es sich um eine Art auf einer Drehscheibe befestigten Käfig „mit weiblichen Inhalt” wie ein Zeitgenosse schilderte und fortfuhr: „Auf der Straße offen aufgestellt, findet sich immer Gesindel, das heftig dreht und spuckt und gar Kot auf die Weibsperson wirft" . 1781 meint der Berliner Aufklärer und Münchenkritiker Fr. Nicolai zur ¬Situation der Münchner Huren: „Sie unterliegen hier strengsteer Aufsicht. Eine Polizeycarte bringt sie unter die Klasse der Gezeichneten. 1819 fand der Münchner Autor Alois Huber an der Dirnenfront eine neue Lage vor. Er schrieb: „Vor mehreren Jahren fiel man auch hier wieder auf den unseligen Gedanken, Freudenhäuser einzurichten,um jene Geschöpfe, die keinen anderen Erwerb als ihren Körper kennen, in wenigen Häusern - sechs an der Zahl - zu vereinigen. Ungeachtet der Aufsicht haben sie ihren Zweck nicht erfüllt. Nur von Männern besucht, welche den eigenen Werth und Familienpflichten vergessend, bloß den gröbsten sinnlichen Vergnügungen nachjagen, von Mädchen bewohnt, ohne alle Bildung, meistens am Wassersteine oder im Stall erzogen, durch Arbeitsscheue und Verderbtheit zum Eintritt bestimmt und von Frauen geleitet, die einzig Schwelgerei vor Augen haben - was sollen solche Häuser leisten, als jede Art Jammer zu verbreiten. Dies ist das Schicksal solcher Anstalten auch in den größten Städten. München wird ihm wohl kaum ausnahmsweise entgehen." Der Schriftsteller Dr. Christian Müller meinte zwei Jahre früher in seinem Buch „München unter Max Joseph I." zum gleichen Thema “Die jetzige Polizey hat das klügere Theil gewählt. Sie hat die öffentilchen Häuser priviligiert, um sie unter desto härterer Aufsicht zu haben. 1879, inzwischen wurden die Bordelle wieder einmal verboten, schildert ein gut informierter Zeitgenosse die Gegebenheiten folgendermaßen: „So finden sich im Thal die Kneipen Soller und Metzgerbräu . Drinnen sitzen davongelaufene Mägde, teils noch in den Kinderschuhen steckend, teils alte Megären, neben verkommenen Burschen die teils direkt aus dem Gefängnis kommen. Wird es Nacht, bleiben die Zuhälter allein sitzen. Das Dirnlein selbst rafft geschickt das Kleid,daß derbe, dralle Waden unter dem weißen Unterrocke sichtbar werden und geht dann auf Raub` aus. Entweder ist es ein Bauersmann oder ein Arbeiter, welcher der Dirne ins Garn geht. Schnell wird man des Handels einig, dreht es sich doch um Beträge von ein oder zwei Mark und dann geht es in die Gasteiganlagen oder in die Wiesen hinter dem Ostbahnhofe." Und: „Laut Volkszählung von 1875 leben 98000 Münchnerinnen in der Stadt. Rechnen wir davon die Kinder unter 14 Jahren und die Matronen über 45 ab, verbleiben rund 60000. Unter diesen sind mehr als 3000, welche der öffentlichen Prostitution nachgehen, und nochmals genau die gleiche Zahl, die wegen des Nebenverdiensterwerbes auf den Strich gehen. Was bedeutet, daß von 10 Münchnerinnen passenden Alters eine ihr Geld durch Schande verdient. Da hört die Gemütlichkeit auf, da muß was geschehen! Bordelle müssen wieder her und die Weiber weg von unseren Straßen!" Die nächste Bordelleinrichtung blieb dann den Nazis vorbehalten. Sie installierte ihr städtisches Freudenhaus 1940 in der Senefelderstraße. Es existierte bis Kriegsende.

19 Seiten / pages
Format ca. 14 x 21 cm
Fraktur Druck - altdeutsche Schrift

Kartoncover - paperback

sehr informativ zu lesen - auch für Nichtmünchner ! Für den Heimatsammler
Bayern Oberbayern Munich Bavaria bavarian Münchener Bavarica Monacensia

sehr guter Zustand - very good condition

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