Kinder beim Rodel und Skifahren
Öl-Leinwand, l.u.signiert, rückseitig Klebeetikette sowie Ausstellungsstempel von 1914, 75 x 100cm ( 90 x 115 cm )
Gemälde befindet sich in einem einwandfreien unrestaurierten
Top Originalzustand.
Gemälde ( und ca. 300 weitere ) kann bei uns zu unseren
Öffnungszeiten oder nach Terminvereinbarung besichtigt / abgeholt werden.
+++ Bayerns größte Galerie, seit 1976 +++
Wir sind einer der führenden Galerien Süddeutschlands, nur 25km westlich von München am schönen Ammersee.
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Leben:
Otto Karl Albert Thiele ist am 27. März 1870 in der
Försterei in Rackitt (heute Rokita) in Hinterpommern geboren worden. Er war das
sechste Kind von elf Geschwistern. Sein Vater Julius Thiele war – wie auch sein
Großvater – Förster eines großen Gutshofes. Seine Mutter Elwine, geb. Reinholz,
kam ebenfalls aus einem Försterhaushalt. Besondere künstlerische Anregung gab
es in der Familie nicht. Aber seine Schwester Maria war mit dem künstlerisch
begabten Zeichenlehrer Paul Stampa (1858–1933) am Stargarder Gymnasium
verheiratet.
Wegen seiner Kurzsichtigkeit war er für die Laufbahn eines
Försters nicht geeignet. Sein Vater schickte den 18-Jährigen zur Ausbildung für
eine Beamtenlaufbahn zur Reichspost in Barth an der vorpommerischen
Ostseeküste. Nach der Ausbildung wurde er nach Berlin versetzt. Er ließ sich
dort zum Nachtdienst einteilen. Da die Nachtstunden anderthalbfach zählten,
hatte er am Tage Zeit sich in Galerien und Museen umzusehen. Er kaufte Öl- und
Aquarellfarben und begann vor allem Stillleben zu malen.
Er bemerkte bald, dass er so nicht vorankam. So begab er
sich zu dem jungen Landschaftsmaler Max Uth. Bei ihm lernte er Figuren,
Interieurs und Landschaften malen. Anschließend kam er zum norwegischen Maler
Adelsteen Norman. Mit ihm unternahm er eine Sommer- und Studienreise zu den
Lofoten. Ab 1896 besuchte er neben seinem Dienst bei der Reichspost die
Berliner Königliche Akademie der Künste Otto Thiele war längere Zeit Schüler
bei Daus, Loeschen, Lovis Corinth, Martin Brand und Max Klein.
1902 lernte er seine spätere Frau Katharina (Käthe) Lange,
die einer vermögenden Familie angehörte, kennen. Sie ermöglichte, dass er sich
mehr dem Studium widmen konnte, das er 1906 abschloss. Er ließ sich aus
gesundheitlichen Gründen von der Post pensionieren und widmete sich seitdem
ausschließlich der Malerei. Von der die Eheleute von nun an leben konnten. Sie
bekamen zwei Kinder: 1910 Klaus und 1915 Eva.
Nach einem Bombenangriff im 2. Weltkrieg auf Berlin wurde er
am 23. August 1943 mit seiner Familie, Haushalt und Atelier nach Stargard in
Hinterpommern evakuiert. Beim Herannahen der russischen Armee musste er
Stargard verlassen. 500 bis 600 Gemälde und Studien aus seinem dortigen Atelier
sind seitdem verschollen. Angehörige der sowjetischen Armee sollen im Frühjahr
1945 die Bilder in Stargard auf die Straße geworfen haben.
Die Wirren des Kriegsendes brachten die Thieles völlig
mittellos nach Egestorf in der Nordheide, wo sie gut aufgenommen wurden. Hier
fand er noch mal eine neue Heimat.
Ende 1955 besuchte er seine Tochter in Bonn, wo er am 20. Dezember für immer seine Augen schloss. Beerdigt wurde er neben seiner 1951 gestorbenen Frau Käthe auf dem Neuen Friedhof in Egestorf. Die Grabstelle ist noch dort zu finden.
In den Jahren 1995, 2005 und 2015 wurden vom Heimatverein
Egestorf jeweils Gedächtnisausstellungen in Dresslers Hus in Egestorf
veranstaltet.
Schaffen:
Der französische Impressionismus der die gegenständlichen
Formen in Farbflecke uns Lichtreflexionen auflöste, hat sein künstlerisches
Schaffen entscheidend geprägt.
Otto Thiele war in der Porträtklasse von Lovis Corinth an
der Kunstakademie. Seine Bilder wurden regelmäßig von der Jury in die Grosse
Berliner Kunstaausstellung aufgenommen. Unter anderem ein Bild von der Berliner
Blumenmarkthalle. Zu dem Max Liebermann sich äußerte: „Ich wollte, ich hätte
das Bild gemalt.“ Die künstlerische Einstellung Max Liebermanns blieb für Otto
Thiele vorbildlich. Er war Mitglied im Verein Berliner Künstler 1924 wurde er
vom Verein in die Ausstellungskommission für die Große Berliner
Kunstausstellung berufen.
In der Berliner Blumenmarkthalle sind mehrere großformatige
Gemälde entstanden. Davon sind noch sieben Vorkriegsversionen bekannt. Nach dem
Krieg hat er für ein befreundetes Lehrerehepaar in Egestorf und für einen
Auftraggeber aus Berlin je eine farbenfrohe Blumenmarkthalle gemalt.
Er unternahm Studienreisen in Deutschland, Holland, Schweiz,
Norwegen und Italien. Dabei entstanden u.a. Stadtansichten von Scheveningen,
Dordrecht, Stockholm, Prag, Madrid und Venedig, Mittelgebirgslandschaften in
der fränkischen Schweiz und im Riesengebirge, Gebirgslandschaften in Norwegen,
in der Schweiz und in Italien, südländische Landschaften in der Provence und
Spanien.
Doch Berliner Motive haben in besonders angezogen. So
entstanden Bilder von Spreeufern, Verladeplätzen mit rauchenden Dampfern und
verschneiten Kähnen, vom Verkehr auf den Berliner Straßen, den Warenhäusern und
den Markthallen. Die Markthallen hatten es ihm besonders angetan, weil sie
koloristisch so außerordentlich viel zu sagen hatten. Besonders in der großen
Blumenmarkthalle an der Friedrichstraße hat er viele Motive mit ihren
Farbspielen der Blumen und den Lichteffekten der Fronten aus Industrieverglasung
und -architektur festgehalten.
In den Zwanziger-Jahren erhielt er einen Auftrag von der
Siemens Bauunion die Schwarzbachtalsperre im Schwarzwald zu malen. So
entstanden auch Werke aus dem Dynamowerk bei Siemens-Schuckert in Berlin,
Hafenanlagen, das Innen- und Außenleben holländischer Wohnhäuser.
Der preußische Staat und die Stadt Berlin kauften u.a. für
ihre Museen die Gemälde: „Die Winterlandschaft bei Angermünde“, „Der Berliner
Humboldthafen“ und „Der Steglitzer Park“.
1930 reiste er auf Einladung der Westermann Monatshefte und
der Lufthansa, anlässlich deren 75-jährigen Bestehens, mit einer
Junkersmaschine von Berlin Tempelhof mit mehreren Zwischenlandungen nach
Madrid. Er erinnerte sich: „Das Malerauge jauchzt, der Pinsel tanzt nur so über
die Malpappe.“ Das Flugzeug war noch langsam genug, dass es ihm gelang, einige
„Luftbilder“ in Pastell, Aquarell und Ölfarbe festzuhalten.
Das Leben in den 1910er und 1920er Jahren in Berlin war
bewegt. Kontakte und Freundschaften u.a. zum Maler Louis Leune, Gerhart
Hauptmann, oder dem Bruder Carl Hauptmann wurden gepflegt. So besuchte er den
Sommersitz der Familie Hauptmann im schlesischen Agnetendorf insgesamt achtmal,
um dort zu malen.
In den letzten zehn Jahren seines Lebens in Egestorf entstanden zunächst viele Bilder für den Tausch gegen Naturalien, die sich noch heute im Besitz der Bevölkerung in und um Egestorf befinden. So entstanden viele – meist kleinformatige – Bilder mit Motiven aus dem Dorf, Porträts von Personen aus dem näheren Umfeld, dem Dorfleben und aus der das Dorf umgebenden Heidelandschaft.
Werke (Auswahl):
1894 Porträt seine Vaters (erstes bekanntes Werk)
Tochter Eva Thiele auf Schlittschuhen
Blumengroßmarkthalle Berlin
In der Provence
Cervantes-Hof in Toledo
Über Kastilien
Riesengebirge
Rieckmanns Hof mit Flüchtlingstreckwagen
Humboldt-Hafen, 1916
Winter, 1917
Abend in der Mark, 1928
Stadtpark
Literatur:
Thiele, Otto. In: Hans Volmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon
der bildenen Künste Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 33:
Theodotos–Urlaub. E. A. Seemann, Leipzig 1939, S. 26.
Einzelnachweise:
Broschüre: Kunstausstellung in Egestorf/Nordheide im August
2005 "OTTO THIELE 1870 – 1955", von Volkrat Stampa unter Mitwirkung
von Eva Thiele und Marlies Schwanitz, im Eigenverlag erschienen.
Standesamt Berlin-Tegel, Register Nr. 37 am 24. September
1903.
AdK/VBK Archiv Nr. Verein BK 567 (Briefe und Schreiben von
OttoThiele).
Melderegister der Gemeinde Egestorf.
Ausstellungskatalog: Große Berliner Kunstausstellung 1924 im
Landesausstellungsgebäude Am Lehrter Bahnhof.
Friedrich Düsel in Heft "Meister der Farbe" Nr.
VIII, 1918, Verlag E. A. Seemann Leipzig.
Quelle Wikipedia