Mobiltaugliche Galerien bei TRIXUM.DE
Luna Luna ist der Name eines Projektes von André Heller, das dieser 1987 – unterstützt und finanziert von der Illustrierten Neue Revue – in Hamburg realisierte.
Unter dem Motto „Ein schönes Vergnügen“ konnte das Publikum vom 4. Juni bis zum 31. August 1987 auf der Hamburger Moorweide am Dammtorbahnhof einen avantgardistischen Vergnügungspark und „Jahrmarkt der zeitgenössischen Kunst“ besuchen. Dort traten unter anderem Jongleure, Seiltänzer, Straßenmusiker, Akrobaten und Kunstfurzer auf, es wurde Straßentheater gespielt und es gab begehbare Skulpturen.
Mit der Umsetzung des Projekts erfüllte sich Heller nach eigenen Angaben einen Kindheitstraum.[1] Dies geschah unter der Mitarbeit und Beteiligung von Hubert Aratym, Christian Ludwig Attersee, Joseph Beuys, Georg Baselitz, Jean-Michel Basquiat, Arik Brauer, Günter Brus, Salvador Dalí (dessen Akte auf Spiegeln im „Dali-Dom“ zu betrachten waren unter Begleitung der Musik von Philip Glass), Manfred Deix (‚Palast der Winde‘), Sonia Delaunay (Eingangstor), Hans Magnus Enzensberger, Erté, Gerti Fröhlich, Monika Gilsing, Keith Haring, Wolfgang Herzig, David Hockney, Rebecca Horn, Friedensreich Hundertwasser, Jörg Immendorff, Roy Lichtenstein (der ein Glaslabyrinth mit Außenfassaden entwarf), Hermann Nitsch, Peter Pongratz, Patrick Raynaud, Kenny Scharf, Susanne Schmögner, Daniel Spoerri, Jean Tinguely, Roland Topor, August Walla und Jim Whiting (in dessen Objekt aufwendig konstruierte Roboter ‚agierten‘, von denen einer Enzensberger-Texte vorlas). Philip Glass, Miles Davis sowie Al Jarreau waren Komponisten der „Jahrmarkts-Musik“.
Nach dem Ende der Schau in Hamburg gab es Pläne für eine Europa-Tournee oder einen Verkauf nach Wien. Diese ließen sich jedoch nicht verwirklichen. 1990 verkaufte Heller die Einzelteile für 6 Millionen US$ an die Stephen and Mary Birch Foundation, die Luna Luna in San Diego wieder aufbauen wollte. Als die Stiftung nach Streitigkeiten um das Konzept vom Kauf zurücktreten wollte, kam es zu einem jahrelangen Rechtsstreit. Währenddessen verschwand das Projekt aus der öffentlichen Wahrnehmung; die Teile wurden 2007 in Texas eingelagert. Erst 2022 erwachte das Projekt zu neuem Leben, als es der Rapper Drake für sein Unternehmen DreamCrew erwarb. Geplant war nach Abschluss der Restaurierung der Teile in Los Angeles eine Neuaufstellung und eventuell eine Tournee um die Welt.[2]
Ende 2023 wurden erstmals ungefähr die Hälfte der Teile als Luna Luna: Forgotten Fantasy in einem Lagerhaus in Los Angeles gegen ein hohes Eintrittsgeld öffentlich gezeigt, jedoch nur zum Anschauen
Keith Allen Haring (* 4. Mai 1958 in Reading, Pennsylvania; † 16. Februar 1990 in New York City) war ein US-amerikanischer Künstler, dessen Malstil anhand klarer Linien und Flächigkeit erkennbar ist. Einige Methoden seiner Malerei entnahm er der Graffiti-Szene.[1] Haring gilt als Vertreter der Pop Art der 1980er Jahre.
Haring wuchs in Kutztown auf und interessierte sich dank seines Vaters, Allen Haring, der mit ihm Comic-Figuren zeichnete, schon früh für die Kunst.[2] 1976 studierte er für zwei Semester an der Ivy School of Professional Art in Pittsburgh Werbegrafik. 1978 gelang ihm seine erste Einzelausstellung im Pittsburgh Arts and Crafts Center. Im selben Jahr zog er nach New York und schrieb sich an der School of Visual Arts (SVA) ein. Zu dieser Zeit machte er Bekanntschaft mit aufstrebenden Künstlern, wie Kenny Scharf und Jean-Michel Basquiat.[3]
Ab 1980 organisierte er Ausstellungen und Vorführungen im Club 57. Zur gleichen Zeit entstanden seine ersten Arbeiten, die auf ein öffentliches Publikum abzielten: Mit einer Schriftschablone sprühte er den Text Clones Go Home auf die Wände und entlang der Bürgersteige zwischen die Grenze von East und West Village. Damit wollte er ein Statement gegen die Gentrifizierung, also den Zuzug von Neureichen in sein Viertel, setzen.[4] Des Weiteren verbreitete er Collagen, die täuschend echt an die Titelseiten der „New York Post“ erinnerten und provokante Titel wie „Reagan Slain by Hero Cop“ (dt. „Reagan von heldenhaftem Polizisten getötet“) enthielten. Im Juni 1980 wurde er zur Teilnahme an der Times Square Show eingeladen. Im Herbst desselben Jahres verließ Haring die SVA und arbeitete weiter im Club 57 und im Mudd Club, wo er Ausstellungen kuratierte. Inspiriert von der Graffiti-Szene, fing er zur gleichen Zeit an seine tags zu hinterlassen, beispielsweise das krabbelnde Baby oder den Hund. Daraus entwickelte sich der Drang auf leeren, dunklen Werbeflächen seine „Subway Drawings“ zu kreieren.[5]
Im Oktober 1982 war die erste Einzelausstellung in der Tony Shafrazi Gallery. Haring hatte bereits zuvor als Assistent bei Shafrazi gearbeitet und Erfahrung im kuratorischen Bereich gesammelt. Für die Ausstellung malte er zum ersten Mal seit längerer Zeit, da sich sein Schaffen zuvor aufs Zeichnen konzentriert hatte. Mit dem Graffitikünstler L.A. II bemalte er Reproduktionen berühmter Skulpturen, wie zum Beispiel eine Büste des David von Michelangelo.[6] Daraus entstanden labyrinthische Bilder, in denen alle Zwischenräume ausgefüllt wurden, sodass ein Maximum an Information auf kleinster Fläche präsentiert werden konnte.[7]
Die Ausstellung ermöglichte Haring den internationalen Durchbruch: Er erhielt Einladungen nach Rotterdam und Amsterdam und nahm an der Documenta 7 in Kassel teil. Das Spectacolor Billboard am New York Times Square bespielte einen Monat lang in regelmäßigen Abständen Animationen seiner Ikonen. 1983 beteiligte er sich an der Whitney Biennale und der Biennale von São Paulo. Er lernte Andy Warhol kennen und freundete sich mit ihm an. Für Warhol malte er eine Andy Mouse, die eine Mischung aus Andy Warhol und Mickey Mouse verkörpern soll.[8]
1984 bemalte er Wände in Sydney, Melbourne, Rio de Janeiro, Minneapolis und Manhattan; 1985 begann er auf Leinwand zu malen, zuvor hatte er entweder auf Papier oder Vinylplanen gemalt. Gleichzeitig zeigte das Museum für zeitgenössische Kunst in Bordeaux eine Einzelausstellung von ihm. Außerdem nahm er an der Biennale in Paris teil. 1986 eröffnete er in SoHo in New York den Pop Shop, einen Laden, in dem seine Werke und Vervielfältigungen verkauft wurden. Das Geschäft wurde 2005 geschlossen. Er bemalte Wände in Amsterdam, Paris, Phoenix und in Berlin am Checkpoint Charlie am 26. Oktober 1986. Für ihr Video I’m not Perfect und den Film Vamp bemalte er den Körper von Grace Jones. 1987 hatte er Einzelausstellungen unter anderem in Helsinki und Antwerpen.
Ferner entwarf Keith Haring auch das Cover der Benefiz-Weihnachtsplatte A Very Special Christmas zugunsten der Special Olympics.
Das erste seiner sogenannten „Subway Drawings“ fertigte Haring im Dezember 1980 an und führte diese bis etwa 1985 fort. Die Gänge des Systems der New Yorker U-Bahn sind mit zahlreichen Werbetafeln ausgestattet. Wenn die Tafeln nicht mit aktuellen Werbeplakaten beklebt sind, wird der festmontierte Rahmen mit schwarzem Makulaturpapier als eine Art Platzhalter beklebt. Haring bemalte diese mit weißer Tafelkreide. Ein Medium, das leicht zu transportieren und günstig in der Anschaffung ist und ihm erlaubte, seine typische durchgehende Linie schnell, gleichmäßig und äußerst kontrastreich auf das schwarze Papier zu bringen. Außerdem war keine vorherige Präparation im Studio notwendig, was Harings intuitivem und schnellem Stil zugutekam.[9] Er konzipierte seine Bilder in den U-Bahn-Gängen immer auf ähnliche Weise. Zuerst wurde ein Rechteck als Bildbegrenzung gezogen, manchmal wurden diese noch nummeriert, hiermit wird der Anschein eines Comic-Strips erweckt. Dann wurden sie mit seinen typischen Motiven (bellende Hunde, Ufos, Strahlenbaby, Fernseher, Kreuze, Menschen etc.) gefüllt.
Haring betonte wiederholt, dass er seinen Subway-Werken bewusst keine Titel gegeben habe, um den Betrachtern keine vom Künstler vorgegebene Interpretation zu liefern. Seine Werke haben laut Haring nicht nur eine Bedeutung oder Interpretation, sondern sind so vielfältig, wie die Menschen, die sie betrachten und sich mit ihnen auseinandersetzen.[10] Die Formen, die seine Werke beinhalten, sind nicht fremd, sondern leicht erkennbar, sodass jeder Betrachter selbst ohne vorgegebenen Titel schnell eine eigene Assoziation entwickeln kann. Außerdem sind seine Motive in der New Yorker U-Bahn vor allem für ein vorbeilaufendes Publikum konzipiert, das schon durch ein flüchtiges Hinsehen den Bildaufbau begreifen kann.[11] Haring malte ohne Skizzen und Studien, schnell und spontan aus dem Gefühl heraus ohne Änderungen. So konnte er bis zu dreißig Subway Drawings am Tag schaffen, die sich von 1980 bis 1985 zu insgesamt etwa fünf- bis zehntausend angefertigten Bildern im New Yorker U-Bahn-System summierten.[12] Seine Darstellungen wurden größtenteils von dem mit ihm befreundeten Fotografen Tseng Kwong Chi festgehalten.
Haring engagierte sich mit seiner Kunst bei verschiedenen Benefiz-Aktionen gegen AIDS. Noch vor 1988, als bei ihm selbst die Immunschwächekrankheit diagnostiziert wurde, verarbeitete er die Thematik bereits in Werken wie „AIDS“ aus dem Jahr 1985. 1988 wurde auch eine Filiale des Pop Shops in Tokio eröffnet, die aber nach einiger Zeit wieder geschlossen werden musste. Zusammen mit Kindern bemalte er Wände in Chicago und Atlanta. 1989 engagierte er sich in der Widespread-Kampagne für die AIDS-Vorsorge. Im Sommer des gleichen Jahres vollendete er sein letztes öffentliches Werk, das Tuttomondo an der Außenwand der Kirche Sant’Antonio in Pisa. Haring wirkte 1989 in Rosa von Praunheims preisgekröntem Film Schweigen = Tod über den Kampf von Künstlern in New York City für AIDS-Aufklärung und die Rechte von Infizierten und Erkrankten mit.[14] Die gemeinnützige Keith-Haring-Stiftung wurde von ihm noch zu Lebzeiten gegründet und in der Galerie 121 in Antwerpen fand eine Ausstellung statt. Haring starb 1990 an den Folgen seiner Erkrankung. Noch kurz vor seinem Tod malte er einige Bilder, die sich mit dem Tod beschäftigen.[15]
1991 schrieb der US-amerikanische Kulturjournalist und Biograf John Gruen Harings Lebensgeschichte auf (Keith Haring: The Authorized Biography. Simon and Schuster, New York 1991). In dem 2008 von der Regisseurin Christina Clausen gedrehten Dokumentarfilm The Universe of Keith Haring sind Tonaufnahmen von Interviews mit Haring enthalten (auch in deutscher Übersetzung). In dem Film wirkten unter anderem Madonna und Andy Warhol mit. Der Film zeigt ebenfalls, dass Keith Haring zeitlebens mit schwarzen Graffitikünstlern zusammenarbeitete, zu dieser Zeit noch sehr ungewöhnlich, etwa mit Fred Brathwaite, vor allem aber sechs Jahre lang mit Angel Ortiz aka LA II[16], sowie mit dem Tänzer Bill T. Jones.[17] Haring lebte das Prinzip der Diversität, das sich auch in seinen politischen Arbeiten Ausdruck verschafft, die unmissverständlich gegen Rassismus und Homophobie Stellung beziehen.[18]
Im Jahr 2018 wurde Keith Haring mit einer umfassenden Personale in der Albertina (Keith Haring. The Alphabet) gewürdigt.
Australien
Belgien
Dänemark
Deutschland
Frankreich
Italien
Kanada
Österreich
Portugal
Spanien
Ungarn
USA