Als die Megaseller Creed, zu deren Besetzung drei Viertel von Alter Bridge gehören, 2009 ihre Wiedervereinigung verkündeten, trugen viele Alter-Bridge-Fans Trauerflor, weil sie nicht glaubten, dass ihre Lieblingsband neben den kommerziell ungleich erfolgreicheren Creed würde bestehen können. Nachdem dann auch noch Sänger Myles Kennedy mit der Soloband von Slash auf Tour ging, gaben große Teile der Anhängerschaft Alter Bridge endgültig verloren. Doch das US-Quartett hatte so viel Spaß an seinen ersten beiden CDs, dass man trotz aller anderen Verpflichtungen ein weiteres Album aufgenommen hat. Und AB III ist alles andere als ein Schnellschuss geworden. Schon der grandiose, atmosphärische Opener "Slip To The Void" unterstreicht, dass die Gruppe nichts von ihrer Klasse verloren hat, die erste Single "Isolation" verhakt sich bereits beim ersten Durchlauf im Langzeitgedächtnis, und auch eher balladeskere Nummern wie "Ghost Of Days Gone By" sind über jeden Zweifel erhaben. Im Vergleich zu den Vorgängerwerken hat man den Grunge-Einschlag noch weiter heruntergeschraubt, Alter Bridge stehen anno 2010 mehr denn je für zeitlosen, organischen Hardrock, der problemlos den Spagat zwischen Authentizität und Radiotauglichkeit schafft und kompositorisch sowohl das Creed-Comeback-Album Full Circle als auch einige der letzten Nickelback-Hits locker aussticht. Klare Arbeitsanweisung an die Herren: Bitte in dieser Konstellation weitermachen! -- Michael Rensen