Pressendruck / Luise Rinser / Signiert / Erzählungen / Autogramm / Nummeriert / Autograph / Bütten - angeboten wird ein großformatiger (20,5 x 15 cm) und in nur 350 Exemplaren (hier vorliegend Nr. 10) erschienener Pressendruck mit 6 Erzählungen der Schriftstellerin Luise Rinser (1911-2002) aus dem Jahr 1985. Die von Rolando Pieraccini herausgegebene Ausgabe wurde vom Druckhaus Tipografia Nobili, gegründet 1823 in Pesaro, auf dem Spezialpapier Michelangelo, hergestellt und von der Papierfabrik Magnani in Pescia, Italien, gedruckt. Das angebotene Exemplar ist nummeriert und von der Autorin handsigniert.

Luise Rinser: Ein Bündel weißer Narzissen und andere Erzählungen. Helsinki, Eurographica 1985. 99 S. Original-Broschur.

Luise Rinser (30. April 1911 in Pitzling am Lech, Oberbayern - 17. März 2002 in Unterhaching bei München) war eine deutsche Schriftstellerin. Luise Rinser wurde als Tochter eines Lehrers und Organisten geboren. Ihr Geburtshaus, die alte Schule an der Seestraße, existiert noch. Rinser wurde in einem Lehrerinnenseminar in München zur Volksschullehrerin ausgebildet und legte das Examen als eine der Jahrgangsbesten ab. Danach arbeitete sie ab 1935 als Aushilfslehrerin an verschiedenen oberbayerischen Schulen. Sie lernte den Reformpädagogen Franz Seitz kennen, der sie nicht nur in pädagogischen Fragen, sondern auch auf ihrem Weg in die Schriftstellerei stark beeinflusste. Davon zeugt ein umfangreicher, bisher unveröffentlichter Briefwechsel. In dieser Zeit veröffentlichte sie ihre ersten kleinen Erzählungen in der Zeitschrift Herdfeuer, die eine dem Nationalsozialismus positiv gegenüberstehende junge Frau zeigen. 1934 verfasste sie unter dem Titel Junge Generation ein Lobgedicht auf Adolf Hitler. Dem folgten weitere Gedichte und Aufsätze in derselben Zeitschrift. Für die UFA arbeitete sie 1942 an einem Drehbuch über den weiblichen Arbeitsdienst. Sie gehörte seit 1936 der NS-Frauenschaft und bis 1939 dem NS-Lehrerbund an. Einem Eintritt in die NSDAP verweigerte sie sich jedoch. Des Weiteren bezeugen verschiedene Dokumente, unter anderem Briefe an Hermann Hesse, eine kritischere Haltung zum Nationalsozialismus. 1939 schied sie auf eigenen Wunsch aus dem Schuldienst aus und heiratete den Komponisten und Dirigenten Horst-Günther Schnell. 1941 erschien ihre Erzählung Die gläsernen Ringe, welche die begeisterte Zustimmung Hermann Hesses fand. Wegen des Krieges konnten zunächst keine weiteren Bücher erscheinen. Ob ein von der Autorin behauptetes Publikationsverbot bestand, ist unklar. Jedenfalls konnte sie bis 1944 in der Kölnischen Zeitung publizieren. 1943 schrieb sie für den NS-Propagandafilm-Regisseur Karl Ritter das Drehbuch für den geplanten Film Schule der Mädchen. Im Oktober 1944 wurde sie wegen „Wehrkraftzersetzung“ denunziert und verhaftet und ins Frauengefängnis in Traunstein eingeliefert. Am 21. Dezember 1944 erhielt sie Hafturlaub zu Weihnachten. Ob sie danach ins Gefängnis zurückkehrte, kann nicht mehr geklärt werden. In einer Einleitung zu ihrem 1946 publizierten „Gefängnistagebuch“ behauptete sie: „Während meiner Haft lief am Volksgerichtshof Berlin unter dem berüchtigten Freisler ein Prozess gegen mich. Die Anklage lautete auf Hochverrat (Wehrkraftzersetzung und Widerstand gegen das Dritte Reich)… Man konnte mich aufgrund des vorliegenden Materials…zum Tode verurteilen.“ Tatsächlich war sie nicht einmal angeklagt, schon gar nicht wegen Hochverrats. Weder gab es einen Prozess, noch war der Präsident des Volksgerichtshofs, Roland Freisler, wie von ihr behauptet, irgendwie in ihren Fall involviert. In ihrem Nachlass in Marbach befindet sich ein offizielles Dokument des Landgerichtsgefängnisses Traunstein, das besagt, „Luise Herrmann geb. Rinser“ sei am 21. Dezember 1944 aus der Haft entlassen worden (also genau an dem Datum, an dem auch ihre Aufzeichnungen aus dem Gefängnis enden), und zwar zunächst bis zum 7. Januar. Sie bekam Hafturlaub, und sie musste offenbar auch nicht wieder zurück in die U-Haft. Jedenfalls findet sich kein Dokument, das darauf hindeutet. In einer Arbeit über die Erinnerungen an den Nationalsozialismus in den autobiographischen Schriften Luise Rinsers zeigt die Germanistin Sandra Schrei auf, wie Rinser mit jeder ihrer veröffentlichten Aufzeichnungen über jene Jahre die Dramatik und die Gefahr und ihre angebliche aktive Widerstandsleistung vergrößerte. Aus der 1942 geschiedenen Ehe mit Schnell ging ihr Sohn Christoph (* 1940) hervor. Ihr zweiter Sohn Stephan Rinser (1941–1994) entstammte einer außerehelichen Beziehung, er wurde Fernsehregisseur. Schnell fiel 1943 im Russland-Feldzug. Danach heiratete Rinser den Schriftsteller Klaus Herrmann, angeblich um ihn, „der als Homosexueller, Kommunist und Pazifist im Hitler-Reich doppelt und dreifach gefährdet war, mit einer Scheinehe vor dem Konzentrationslager zu retten“. Diese Ehe wurde 1952 geschieden. Rinsers Behauptung, sie habe Herrmann durch Heirat vor der Verfolgung der Gestapo geschützt, erscheint nicht logisch, da ein verfolgter NS-Gegner durch die Heirat mit einer angeblich ebenso notorischen NS-Gegnerin erst recht die Aufmerksamkeit des Regimes auf sich gezogen hätte. Ebenso unlogisch ist es, dass Rinser mit dem von ihr als unsympathisch und für ihr Leben unwichtig geschilderten Herrmann dann nicht gleich nach Kriegsende brach, sondern bis Anfang 1949 weiter in Kirchanschöring zusammenlebte und auch im selben Verlag publizierte, bis er in die DDR ging und sie nach München. Luise Rinser arbeitete von 1945 bis 1953 als freie Mitarbeiterin bei der Neuen Zeitung, für die sie vor allem Bücher rezensierte und Artikel zu kulturellen Fragen schrieb. 1948 bezog sie eine Wohnung in München. 1949 nahm sie an einer Tagung der Gruppe 47 teil, wo ihre gelesene Novelle bei der Gruppenkritik allerdings durchfiel. Rinser blieb der Literatengruppe fortan fern. 1951 nahm sie an dem internationalen Kongress „International Understanding through Children’s Books“ teil, der von der von Jella Lepmann gegründeten Internationalen Jugendbibliothek organisiert wurde. Von 1954 bis 1959 war Rinser mit dem Komponisten Carl Orff verheiratet. Sie lebte ab 1959 in Rom und ab 1965 in Rocca di Papa bei Rom, wo sie 1986 auch zur Ehrenbürgerin ernannt wurde. Daneben behielt sie bis zu ihrem Lebensende ihre Wohnung in München, wo sie sich oft aufhielt. Enge Freundschaften verbanden sie mit dem koreanischen Komponisten Isang Yun, mit dem Benediktinerabt Johannes Maria Hoeck sowie mit dem Theologen Karl Rahner. Auch Anagarika Govinda, den sie in den siebziger Jahren mit dessen Frau Li Gotami Govinda einige Tage in Rocca di Papa beherbergte, zählte zu ihren Briefpartnern. In ihren letzten Lebensjahren war für Luise Rinser die Freundschaft mit dem Philosophen und Dichter José Sánchez de Murillo von großer Bedeutung. Luise Rinser engagierte sich auch gegen die atomare Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf. Im Oktober 1986 spielte die Initiative „Klassische Musiker gegen die WAA“ Haydns Oratorium Die Schöpfung in der evangelischen Dreieinigkeitskirche Regensburg. Rinser verfasste dazu „einführende Worte“ über „Haydns Schöpfung gegen die WAA“. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf testamentarischen Wunsch auf dem Friedhof von Wessobrunn.

ZUSTAND: Sehr gutes, festes und sauberes Exemplar. Der Einband hat nur unwesentliche Spuren der Zeit und ist nirgends defekt. Das Innenleben ist tadellos sauber erhalten. Sehr attraktives Sammlerstück.