PErgament / martin Luther / Briefe /
Sendschreiben / WILHELM MARTIN LEBERECHT DE WETTE / Reformation / bauernkrieg /
Wartburg / Bibel / Adel / Protestantismus / Erstausgabe - angeboten wird die großformatige (20,5 x 13 cm), in 5
Bänden sowie mit dem Frontispiz und
beiden Faksimiles der Handschrift vollständige (allerdings ohne
den erst 30 Jahre später erschienenen Nachtragsband) und in Halbpergament gebundene Erstausgabe einer umfangreichen Sammlung der (teils bis dahin noch
unveröffentlichten) Briefe und Sendschreiben von Martin Luther (1483-1546)
aus den Jahren 1825 bis 1828. Die enthaltenen
Texte Luthers sind vielfach in lateinischer, oft aber auch in deutscher
Sprache verfasst. Der Herausgeber Wilhelm Martin Leberecht de Wette (1780-1849) gehört zu den bedeutendsten
Theologen der Basler Universität im 19. Jahrhundert. Sein beruflicher Weg führte ihn über Weimar, Jena,
Heidelberg und Berlin nach Basel, wohin er 1822 als Professor für praktische Theologie berufen wurde.
Wilhelm Martin Leberecht de
Wette [Hrsg.]: Dr.
Martin Luthers Briefe, Sendschreiben und Bedenken vollständig aus den
verschiedenen Ausgaben seiner Werke und Briefe, aus andern Büchern und noch
unbenutzten Handschriften gesammelt, kritisch und historisch bearbeitet. Mit einem
gestochenen Bildnis Luthers als Frontispiz im ersten Band und zwei gefalteten
Faksimiles der Handschrift Luthers im dritten Band. Berlin, Reimer 1825-1828. XXVIII, 605; IX, 680; XI,
570; XVI, 695 & XXVI, 801 S. Halbpergament.
Wilhelm Martin
Leberecht de Wette (12. Januar 1780 in Ulla bei Weimar - 16.
Juni 1849 in Basel) war ein deutsch-schweizerischer Theologe. Wilhelm Martin
Leberecht de Wette wurde in Ulla bei Weimar als Sohn des Pfarrers Johann August
de Wette (1744–1812) und seiner Frau Margarethe Dorothea Christiane geb.
Schneider (1751–1819) geboren. Er besuchte das Gymnasium in Weimar, wo er durch
Johann Gottfried von Herder, der an der Schule häufig Prüfungen abnahm,
entscheidende Einflüsse erfuhr. 1799 begann er an der Universität Jena ein
Theologiestudium. Seine wesentlichen Lehrer waren Johann Jakob Griesbach,
Johann Philipp Gabler und Heinrich Eberhard Gottlob Paulus; von Letzterem wurde
er zu freier kritischer Forschung angeregt. Seine Dissertation zum Pentateuch
und dem alttestamentlichen Geschichtswerk beeinflusste die alttestamentliche
Forschung nachhaltig. Nach seiner Promotion wurde er 1805 Privatdozent in Jena
und 1807 dort außerordentlicher Professor. Seinen Lebensunterhalt verdiente er
in Jena unter anderem durch Übersetzungen und durch die Mitarbeit an Schillers
Journal. Er wurde nachhaltig von den Frühromantikern beeinflusst und
entwickelte während seiner Jenaer Jahre eine ästhetische Theologie. Sowohl in
den Methoden als auch den Resultaten nahm er eine weitgehende Sonderstellung
unter den deutschen Theologen ein. 1805 heiratete er Eberhardine Boie, die im
folgenden Jahr im Kindbett verstarb. Beim Durchzug des französischen Heeres
durch Jena 1806 verlor de Wette seine Habe. 1809 wurde de Wette zum
ordentlichen Professor der Theologie an die Universität Heidelberg berufen. Dort
befreundete er sich mit Jakob Friedrich Fries, dessen System von Wissen,
Glauben und Ahndung Grundlage seiner Dogmatik (Lehrbuch der christlichen
Dogmatik in ihrer historischen Entwickelung dargestellt) werden sollte. 1810
wurde er an die soeben gegründete Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin
berufen, wo er 1817 durch Vermittlung von Friedrich Lücke mit Friedrich
Schleiermacher Freundschaft schloss. Seine Berliner Jahre waren seine
schaffensreichsten. In schneller Folge erschienen seine Bücher zur Exegese und
zu Themen der Systematischen Theologie. 1819 wurde de Wette als Professor der
Universität Berlin entlassen, da er der Mutter Karl Ludwig Sands, des Mörders
Kotzebues, einen Trostbrief gesandt hatte. Es hieß, dass jemand, der
Verständnis für einen Meuchelmord äußere, kein Erzieher der Jugend sein dürfe.
Eine Petition zu seinen Gunsten seitens des Senats der Universität blieb ohne
Erfolg. Ein Dekret wurde erlassen, das ihm nicht nur die Lehrerlaubnis entzog,
sondern auch aus Preußen verbannte. In diesen Wochen fand er vielfältige
finanzielle Unterstützung von Gelehrten, darunter auch von seinem Gegner Georg
Wilhelm Friedrich Hegel. De Wette zog wieder nach Weimar. Hier nutzte er die
Zeit zur Vorbereitung einer Luther-Ausgabe und verfasste den zweibändigen Roman
Theodor oder die Weihe des Zweiflers (1822). Dieser Bildungsroman eines
Landpfarrers war unter den Burschenschaftern sehr beliebt. Während seiner
Weimarer Zeit begann de Wette mit großem öffentlichen Erfolg zu predigen. 1822
wurde er nach einer Predigt vor 5000 Zuhörern als Prediger zu St. Katharinen
(Braunschweig) in Braunschweig gewählt. Doch der Landesherr, König Georg IV.
von England, verweigerte – mit Rücksicht auf Preußen – seine Zustimmung zur
Amtseinführung als pastor primarius (erster Pastor) der Katharinenkirche. Daraufhin
nahm de Wette im März 1822 eine Berufung an die Fakultät der Universität Basel
an. Sie war vier Jahre zuvor eingerichtet worden. Hier arbeitete er kurzzeitig
eng mit Karl Follen zusammen. Obwohl er durch Auseinandersetzungen zwischen
Pietismus und Spekulation belastet war, gewann de Wette bald großen Einfluss an
der Universität und in der Öffentlichkeit. Im Jahr 1829 erwarb er das Schweizer
Bürgerrecht. Danach war er fünfmal Rektor der Basler Universität, die ihm einen
großen Teil ihres erneuerten Ansehens verdankte, besonders in der theologischen
Fakultät. Trotz familiär schwieriger Verhältnisse war er sehr produktiv.
Nebenbei zeigte er poetisches Talent (er verfasste das Drama Die Entsagung,
Berlin 1823, und den Roman Heinrich Melchthal), wie auch Ambitionen für Kunst,
Kirchenmusik und Architektur. De Wette lebte in Basel im Hinteren Württemberger
Hof. Er verkaufte die Liegenschaft später an Wilhelm Wackernagel. Begraben
wurde de Wette auf dem Gottesacker St. Elisabethen in Basel. 1872 wurde dieser
Friedhof stillgelegt und die Stadt baute 1898 eine Straße, welche direkt über
sein ehemaliges Grab führt. Ihm zu Ehren tragen diese Straße und das
angrenzende Schulhaus von 1903 seinen Namen. Seine Grabstätte befindet sich
heute auf dem Wolfgottesacker in Basel. 1860 gaben Freunde von de Wette bei
Ferdinand Schlöth eine Denkmalbüste in Auftrag, die sich heute in der Aula des
Museums an der Augustinergasse befindet.
ZUSTAND:
Gutes bis sehr gutes, festes und recht sauberes Exemplar. Die stabilen Einbände
sind an den Ecken der Deckel teils bestoßen, insgesamt aber in einem
ansprechenden Zustand. Das Innenleben ist jeweils frei von Stempeln und
Einträgen und auch ansonsten sauber erhalten (Papier leicht nachgedunkelt).
Attraktives Sammlerstück.