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Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) war eine marxistisch-leninistische Partei, die 1946 in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands und der Viersektorenstadt Berlin aus der Zwangsvereinigung von SPD und KPD hervorgegangen war und sich anschließend unter sowjetischem Einfluss zur Kader- und Staatspartei der 1949 gegründeten DDR entwickelte. Da die Verfassung der DDR seit 1968 den Führungsanspruch der SED festschrieb und deren Nomenklaturkader die Organe aller drei Gewalten, Legislative, Exekutive und Judikative, durchdrangen, war das politische System der DDR de facto eine Ein-Parteien-Herrschaft der SED. Neben der SED gab es noch einige Blockparteien, die den Anschein einer Mehrparteiendemokratie erwecken sollten.
Im Zuge der Wende und friedlichen Revolution in der DDR 1989/90 verlor die SED ihre Stellung als herrschende Staatspartei, gab sich ein neues Programm und benannte sich im Dezember 1989 zunächst in Sozialistische Einheitspartei Deutschlands – Partei des Demokratischen Sozialismus (SED-PDS), am 4. Februar 1990 dann in Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) um. Aus ihr entstand 2007 durch Verschmelzung mit der Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative (WASG) die Partei Die Linke.
Verlust der Vormachtstellung, Umbenennungen
Die revolutionären Ereignisse im Herbst 1989 beendeten die Vormachtstellung der Partei. Am 1. Dezember 1989 strich die Volkskammer den Führungsanspruch der SED aus der Verfassung. Auf dem Außerordentlichen Parteitag vom 8./9. und 16./17. Dezember 1989 in Ost-Berlin wurde die Umbenennung in Sozialistische Einheitspartei Deutschlands – Partei des Demokratischen Sozialismus (SED-PDS) und der „unwiderrufliche Bruch mit dem Stalinismus als System“[22] beschlossen. In dieser Zeit veränderte sich die Partei deutlich in personeller, organisatorischer und inhaltlicher Sicht. Am 4. Februar 1990 trennte sich die SED-PDS vom Namensbestandteil SED, der neue Name lautete nun Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS).
Am 17. Juli 2005 wurde die PDS umbenannt in Die Linkspartei.PDS.[23] Nach der Vereinigung mit der WASG am 16. Juni 2007 gab sich die Partei den Namen Die Linke. Es handelte sich rechtlich um eine Verschmelzung nach dem Umwandlungsgesetz, die Partei selbst bezeichnet den Vorgang als Neugründung.[24] In einem Prozess vor der Pressekammer des Berliner Landgerichts 2009 erklärte Bundesschatzmeister Karl Holluba, die Partei Die Linke sei jedoch nach wie vor „rechtsidentisch“ mit der SED.[25]
Organisation
Grundorganisation
Die SED organisierte sich hauptsächlich in den Betrieben und Einrichtungen der DDR. Damit unterlag faktisch jeder Bereich des öffentlichen Lebens ihrem Einfluss. Die Anforderungen, die sich daraus für jedes Mitglied ergeben sollten, drückt die Losung „Wo ein Genosse ist, da ist die Partei“ aus. Damit erhielten die Grundorganisationen in den Volkseigenen Betrieben (VEB), Maschinen-Traktoren-Stationen (MTS), Volkseigenen Gütern (VEG) und Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) ausdrückliches Kontrollrecht über die Tätigkeit der Betriebsleitungen.
Die Parteigruppe bildete die kleinste Organisationszelle der Partei. In ihr wählten die Mitglieder den Parteigruppenorganisator (PGO) als Verantwortlichen für die Parteiarbeit, einen Kassierer, Agitator und, je nach Größe, noch beigeordnete Mitglieder in die Leitung. Waren mehrere Parteigruppen vorhanden, so wurden sie in der Abteilungsparteiorganisation (APO) zusammengefasst, die wiederum eine gesonderte Leitung um den Abteilungsparteisekretär bildete. Die regelmäßig stattfindenden Parteiversammlungen dienten der politischen Diskussion und Schulung. Mehrere APOs oder, in kleineren Einrichtungen, oftmals nur eine Parteigruppe bildeten die Grundorganisation (GO), die von einem Parteisekretär geleitet wurden. In den Wohngebieten gab es für nicht Berufstätige (Hausfrauen, Rentner) die weniger bedeutende Wohnparteiorganisation (WPO) mit analogem Aufbau.
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Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
(SED) war eine marxistisch-leninistische Partei, die 1946 in der sowjetischen
Besatzungszone Deutschlands und der Viersektorenstadt Berlin aus der
Zwangsvereinigung von SPD und KPD hervorgegangen war und sich anschließend
unter sowjetischem Einfluss zur Kader- und Staatspartei der 1949 gegründeten
DDR entwickelte. Da die Verfassung der DDR seit 1968 den Führungsanspruch der
SED festschrieb und deren Nomenklaturkader die Organe aller drei Gewalten,
Legislative, Exekutive und Judikative, durchdrangen, war das politische System
der DDR de facto eine Ein-Parteien-Herrschaft der SED. Neben der SED gab es
noch einige Blockparteien, die den Anschein einer Mehrparteiendemokratie
erwecken sollten. Im Zuge der Wende und friedlichen Revolution in der DDR
1989/90 verlor die SED ihre Stellung als herrschende Staatspartei, gab sich ein
neues Programm und benannte sich im Dezember 1989 zunächst in Sozialistische
Einheitspartei Deutschlands – Partei des Demokratischen Sozialismus (SED-PDS),
am 4. Februar 1990 dann in Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) um. Aus
ihr entstand 2007 durch Verschmelzung mit der Arbeit & soziale
Gerechtigkeit – Die Wahlalternative (WASG) die Partei Die Linke. Die SED sah
sich in Tradition der KPD über die VKPD, die USPD, den Spartakusbund, die SPD,
die SDAP, den ADAV bis hin zur deutschen Arbeiterbewegung. Nach den zwölf
Jahren der Diktatur des Nationalsozialismus war die Parteienlandschaft
Deutschlands gründlich zerstört, was einen demokratischen Neuanfang stark
erschwerte. Also galt es für die Besatzungsmächte, die Grundlagen für das
gesellschaftliche Leben zu schaffen. Als erstes reagierte die Sowjetunion. Mit
dem Befehl Nummer zwei der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland
(SMAD) vom 10. Juni 1945 initiierte sie die politische Betätigung in ihrer
Zone. Danach sollte die Tätigkeit antifaschistisch-demokratischer Parteien und
freier Gewerkschaften gestattet sein. Das Zentralkomitee (ZK) der KPdSU ließ
dazu deutsche Kommunisten und Widerstandskämpfer, die den Zweiten Weltkrieg
überlebt hatten, nach umfassender Schulung in Moskau zurück nach Berlin
verbringen. Vorerst drei Initiativgruppen Ulbricht, Ackermann und Sobottka, die
in Berlin, Sachsen und Mecklenburg tätig wurden, hatten die Aufgabe, die
Verwaltung aufzubauen und den sowjetischen Weisungen einen demokratischen
Anschein zu geben. Einer dieser Kader war der später in die Bundesrepublik
geflüchtete Wolfgang Leonhard, der als Mitglied der Gruppe Ulbricht in die
sowjetische Besatzungszone kam. Schon am 11. Juni 1945 trat das ZK der KPD zum
ersten Mal mit seinem Gründungsaufruf an die Öffentlichkeit. Ermöglicht wurde
diese schnelle Reaktion durch die Tätigkeit der oben genannten Gruppen. Kurze
Zeit später veröffentlichte die SPD am 15. Juni ihren Gründungsaufruf. Unter
dem massiven Druck der sowjetischen Besatzungsmacht und der KPD-Führung sowie
mit der Unterstützung führender Sozialdemokraten und nicht weniger SPD- und
KPD-Mitglieder bildeten sich auf allen Ebenen der beiden Parteien
Arbeitsgemeinschaften und Ausschüsse, deren erklärtes Ziel die organisatorische
Vereinigung war. Teile der sozialdemokratischen Seite gingen dabei weiter als
die Führung der KPD, die anfänglich eher zurückhaltend hinsichtlich der
Vereinigung war und noch ein Vereinigungsangebot des Berliner
Zentralausschusses der SPD unter Führung von Otto Grotewohl im Juni 1945
ablehnte. Getrieben von der Besatzungsmacht und unter nun veränderter Taktik
der KPD-Führung veranstalteten der ZA der SPD und das ZK der KPD im Dezember
1945 eine Konferenz, auf der jeweils dreißig führende Vertreter beider Parteien
anwesend waren, die die Verschmelzung beider Parteien beschlossen. Grundlegende
Motivation waren die Erfahrungen mit der Spaltung der linken Hitler-Gegner im
Parlament der späten Weimarer Republik, die als eine der wesentlichen Ursachen
für die Machtübertragung an die NSDAP betrachtet wurde, was unter anderem im
deklamatorischen Charakter des Schwurs von Buchenwald und in den Ideen der
Einheits- und Volksfront zum Ausdruck kam. Eine weitere Motivation für die
Kommunisten war das unerwartet schlechte Abschneiden der österreichischen
Kommunisten bei der Nationalratswahl in Österreich 1945. Besonders innerhalb
der SPD tobten um die avisierte Vereinigung heftige Kontroversen. Der faktische
Vorsitzende in Westdeutschland, Kurt Schumacher, sprach sich vehement gegen
diesen Schritt aus. Der Zentralausschuss unter dem Vorsitz von Grotewohl, das
selbsternannte Leitungsgremium der SPD in der SBZ, konnte bei mehreren
Sitzungen zu keiner Einigung kommen. Er willigte erst ein, als der sächsische
SPD-Landesvorsitzende Otto Buchwitz drohte, die Vereinigung mit seinem
Landesverband zu starten. Insbesondere in den Regional- und Lokalgliederungen
der SPD hatte die sowjetische Besatzungsmacht die Möglichkeit, unter anderem
auch mit Repressionen und Verhaftungen auf die SPD-Mitglieder einzuwirken. Aber
auch Teile der KPD-Führung mussten von ihren Vorstellungen abrücken, die eigene
Partei aufzubauen, Regierungspolitik zu betreiben und die in ihren Augen
diskreditierte Sozialdemokratie abzulösen. Dies war sowohl auf den zunehmenden
Führungsanspruch der Sozialdemokratie als auch auf mangelnden Rückhalt in der
Bevölkerung zurückzuführen. Bezüglich einer Vereinigung waren lokal große
Unterschiede festzustellen. So vereinigten sich bereits am 23. Februar 1946 die
Kreisorganisationen der KPD und der SPD in Neuruppin zur Sozialistischen
Einheitspartei Deutschlands. Dagegen sprachen sich bei einer Urabstimmung unter
SPD-Mitgliedern, die nur in den Westsektoren in West-Berlin stattfinden konnte,
am 31. März 1946 etwa 82 % der Teilnehmer gegen eine sofortige Vereinigung,[1]
aber immerhin 62 % für „gemeinsame Arbeit“ mit der KPD aus. Im sowjetischen
Sektor von Berlin und in der Sowjetischen Besatzungszone hatte die
Besatzungsmacht eine Urabstimmung der SPD verhindert. In Berlin, wo die SPD
auch im Ostteil der Stadt bis 1961 weiter existierte, behielten ungefähr zwei
Drittel der Mitglieder ihr sozialdemokratisches Parteibuch, etwa ein Drittel
trat in die SED ein. Hauptströmungen der kontroversen Diskussionen der
Mitglieder in den deutschen Ländern waren dabei: Kräfte der KPD, die die
Politik der Verteufelung der SPD als „Sozialfaschisten“ fortsetzten, Kräfte der
SPD, die Kommunisten als „rotlackierte Faschisten“ bezeichneten, Kräfte, welche
die politischen Konzepte von KPD und SPD als unvereinbar betrachteten, Einheitsbestrebungen,
die aus Erkenntnissen von Sozialdemokraten und Kommunisten aus der Zeit der
gemeinsamen Illegalität und Verfolgung unter der nationalsozialistischen
Diktatur und des gemeinsamen Widerstandes resultierten, Bestrebungen der
sowjetischen Besatzungsmacht, stalinistisch orientierte Kräfte zu etablieren, Bestrebungen
der US-amerikanischen, britischen und französischen Besatzungsmächte,
antisowjetisch orientierte Kräfte zu etablieren, taktische und machtpolitische
Bestrebungen besonders in Teilen der KPD-Führung, um den wachsenden Einfluss
der SPD zurückzudrängen. Gründung durch Zwangsvereinigung von SPD und KPD →
Hauptartikel: Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED Am 21. und 22. April
1946 versammelten sich im Ost-Berliner Admiralspalast in der Berliner
Friedrichstraße Delegierte von KPD und SPD, Ehrengäste und Zuschauer zum
gemeinsamen Parteitag von KPD und Teilen der SPD. Seitens der SPD nahmen 548
Delegierte (darunter 103 aus den westlichen Besatzungszonen) teil und von der
KPD 507 Delegierte (darunter 127 westliche). Diese vertraten rund 680.000
sozialdemokratische und rund 620.000 kommunistische Parteimitglieder der
Sowjetischen Besatzungszone. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit der
Fidelio-Ouvertüre Beethovens. Anschließend betraten Wilhelm Pieck und Otto
Grotewohl von verschiedenen Seiten die Bühne und reichten sich die Hände. Diese
symbolische Geste wurde im Emblem der SED nachempfunden. Auch in den übrigen
Besatzungszonen gab es verschiedene Formen der Zusammenarbeit und
Annäherungsbestrebungen zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten. So
beschlossen am 24. Juli 1945 in Hamburg und am 8. August 1945 in München
Vertreter der SPD und der KPD ein gemeinsames Aktionsprogramm. In Frankfurt am
Main entstand am 3. Oktober 1945 ein Arbeitsausschuss von Sozialdemokraten und
Kommunisten, und am 1. Oktober 1945 rief der Einheitsausschuss von SPD und KPD
in Wiesbaden zur Vereinigung beider lokaler Parteien auf. Darüber hinaus
arbeiteten in einer Reihe von Städten Sozialdemokraten und Kommunisten auf
kommunaler Ebene zusammen. Sowohl in den amerikanischen, britischen und
französischen Besatzungszonen als auch in der sowjetischen Besatzungszone,
wurde auf diese Prozesse seitens der Besatzungsmächte Einfluss genommen. Die
Vereinigung in der sowjetischen Besatzungszone kam maßgeblich durch
sowjetischen Druck zustande.[2] Zu dieser Sicht äußert sich u. a. der Zeitzeuge
und damalige Mitverantwortliche Wolfgang Leonhard, der in seinen Büchern die
Koordinierung durch das ZK der KPdSU belegt. 2001 räumten die
Bundestagsabgeordneten Gabi Zimmer und Petra Pau (beide PDS) ein, dass
Mitglieder der SED sowohl im Prozess der Vereinigung Täuschungen, Zwänge und
Repressionen zuließen, als auch Fehler begangen hätten. Am 6. Mai 2001 schloss
sich der Parteivorstand dieser Erklärung an. Weitere Entwicklung Programm Wilhelm
Pieck und Otto Grotewohl Briefmarke zum 15-jährigen Bestehen der SED Briefmarke
zum 20-jährigen Bestehen der SED Zum Zeitpunkt ihrer Gründung hatte die SED
etwa 1,3 Millionen Mitglieder, die zu fast gleichen Teilen aus KPD und SPD
kamen. Das Parteiprogramm war anfangs an antifaschistisch-demokratischen
Grundzügen orientiert. Bei den Landtagswahlen 1946 verfehlten die vereinigten
Arbeiterparteien eindeutig ihr Wahlziel: Trotz massiver Unterstützung durch die
Besatzungsbehörden erzielte die SED in keinem Land die absolute Mehrheit. In
Mecklenburg und in Thüringen verfehlten sie diese knapp, in Sachsen-Anhalt und
in Brandenburg wären bürgerliche Koalitionen von CDU und LDP möglich
gewesen.[3] Noch enttäuschender war das Ergebnis in Groß-Berlin. Bei der Wahl
der Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin im Oktober 1946, bei der neben
der SED auch die SPD antrat (→ Sonderfall Berlin), errang die SPD einen
Stimmenanteil von 48,7 % gegenüber der SED mit 19,8 %, (CDU 22,2 % und LDP 9,3
%). Dies war die einzige freie Wahl in Gesamtberlin (vor 1990). Frauen, die die
Nachkriegsgesellschaft rein zahlenmäßig dominierten, waren in der SED deutlich
unterrepräsentiert: 1947 waren weniger als 24 % der Mitglieder der SED
Frauen.[4] Zudem arbeiteten in den Berufen mit besonders hohem Mitgliederanteil
vorwiegend Männer. Mitte 1948 war die Zahl der Mitglieder auf zwei Millionen
angewachsen, was einem Bevölkerungsanteil von sechzehn Prozent entsprach. Das
erste Parteiprogramm der SED war an das Erfurter Programm der SPD von 1891
angelehnt, um ehemaligen Sozialdemokraten die Zustimmung zu erleichtern. So
vermied das ursprüngliche Programm der SED noch jeden Bezug auf den Leninismus
und sprach vom demokratischen Weg zum Sozialismus. Im Parteistatut wurden noch
keine weltanschaulichen Einschränkungen erhoben. Vielmehr stand die SED allen
offen, die den Nationalsozialismus ablehnten. Es gab noch keine Kandidatenzeit,
keine Überprüfungen, kein Politbüro und keinen Generalsekretär. Ämter wurden
streng paritätisch von Kommunisten und Sozialdemokraten besetzt. So gab es zu
dieser Zeit auch zwei Parteivorsitzende: den Sozialdemokraten Otto Grotewohl
und den Kommunisten Wilhelm Pieck. Die paritätische Besetzung von Parteiämtern
schützte die Sozialdemokraten nicht vor ihrer Vereinnahmung. Unmittelbar nach
der Vereinigung setzte die «Marginalisierung der Sozialdemokraten»,[5] die
«schleichende Stalinisierung»[6] und die Zentralisierung der Partei[7] ein.
Bereits im Mai 1946 wurden gemeinsame Schulungen[8] für alle Parteimitglieder
beschlossen: „Es kam ja nach dem Prinzip der Parität die Hälfte aus der früheren
Sozialdemokratie und nur die andere Hälfte aus der Kommunistischen Partei; aber
schon in dieser Phase erkennt man eben sehr deutlich: Nur ein treuer
Parteisoldat wird diese Einordnung, diese Unterordnung unter die Führung
vornehmen. Dazu brauchte man ein Mittel; dieses Mittel war Indoktrination –
oder, wie es offiziell hieß, ‚Schulung‘.“ – Hermann Weber[9] Immer offener
distanzierte sich die SED von den Grundsätzen der Vereinigung. Der im Herbst
1946 eingeleitete organisatorische Umbau der SED zielte bewusst auf das
Zurückdrängen des sozialdemokratischen Einflusses, die Entmachtung der unteren
Parteiebenen und eine Machtkonzentration an der Parteispitze. Untermauert wurde
dieser Umbau durch die am 24. Dezember 1946 vom Zentralsekretariat
beschlossenen Richtlinien für den organisatorischen Aufbau der SED.[10] Auf dem
2. Parteitag im September 1947 wurde der Beschluss gefasst, ein neues
Parteiprogramm zu erstellen. Die Sozialdemokraten sollten ab 1949 kaum noch
eine Rolle spielen. Die paritätische Besetzung von Gremien wurde abgeschafft.
Offiziell wurde dies zum einen mit dem „ideologischen Zusammenschluss der
Parteimitglieder“ und zum anderen mit der großen Zahl junger Kader begründet,
die weder der SPD noch der KPD angehört hatten, so dass diese bei Beibehaltung
der Parität nicht in leitende Funktionen hätten gewählt werden können.[11] Auf
dem III. Parteitag im Juli 1950 wurde das Vereinigungsprogramm «Grundsätze und
Ziele der SED» endgültig außer Kraft gesetzt. Die Formulierung eines neuen
Programmes ließ aber bis zum VI. Parteitag 1963 auf sich warten.[12] In diesem
Programm bekannte sich die SED zum Ziel des Kommunismus, der als eine
Gesellschaft definiert wurde, „in der jeder Werktätige seine Fähigkeiten mit
dem größten Nutzen für das Volk anwendet“, ganz nach dem marxschen Prinzip
„Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“.[13] An diesem
Ziel hielt die SED auch bei der Neuformulierung ihres Programms im Jahr 1976
fest, in dem sich die SED als „freiwilliger Kampfbund gleichgesinnter Kommunisten“
definierte.[14] Einschneidende Veränderungen setzten nach der Ersten
Parteikonferenz im Januar 1949 ein.[15] Ohne einen Parteitag einzuberufen und
die Zustimmung der Delegierten abzuwarten, begann die stalinistische
Umorientierung der Partei einschließlich der Kriminalisierung
sozialdemokratischer Positionen («Sozialdemokratismus»). Zuvor waren auf der
13. Tagung des Parteivorstandes im Herbst 1948 die Bildung einer Zentralen
Parteikontrollkommission und im Januar 1949 die Einführung der Kandidatenzeit
und die Umwandlung des Zentralsekretariats zum Politbüro beschlossen worden.
Das Politbüro übernahm die Kontrolle von Partei und der zu bildenden Regierung.
Welche Rolle ihm zukam, verdeutlicht ein Beschluss des Sekretariats des
Politbüros vom 17. Oktober 1949: „Gesetze und Verordnungen von Bedeutung,
Materialien sonstiger Art, über die Regierungsbeschlüsse herbeigeführt werden
sollen, weiterhin Vorschläge zum Erlaß von Gesetzen und Verordnungen müssen vor
ihrer Verabschiedung durch die Volkskammer und die Regierung dem Politbüro bzw.
Sekretariat des Politbüros zur Beschlußfassung übermittelt werden.“ – Siegfried
Suckut[16] Speziell die Westarbeit und dabei die Option auf ein sozialistisch
wiederzuvereinigendes Deutschland prägte die Parteiarbeit der ersten Jahre. Es
gelang der SED aber nicht, die angestrebten Ziele zu verwirklichen. Dass die
SED deutschlandpolitisch so erfolglos war, lag vor allem an ihrer
Parteiführung, die nicht erkennen wollte, dass sie mit ihren Extrempositionen
bezüglich der Umgestaltung Deutschlands in den anderen Besatzungszonen keine
Gesprächspartner (nicht einmal bei der SPD) fand. Selbst die KPD in den
Westzonen war nur bedingt zu Gesprächen bereit bzw. löste sich sogar im Januar
1949 organisatorisch von der SED und arbeitete als formal selbstständige Partei
weiter. Auch die Versuche, die Parteiarbeit auf den Westen Deutschlands
auszudehnen, misslangen. Im Dezember 1947 tagte erstmals der auf Initiative der
SED einberufene Erste Deutsche Volkskongress für Einheit und gerechten Frieden
in Berlin. Er verstand sich als gesamtdeutsches Gremium gegen die, so in der
Parteisprache der damaligen Zeit, „Spalterpolitik der imperialistischen
Westmächte“. Allerdings nahmen aus den westlichen Besatzungszonen nur 664
Delegierte und Gäste teil, darunter Parteikader der KPD (242 Delegierte) und
der SPD (91 Delegierte). Trotz massiven Drucks entschied sich der Vorstand der
CDU der Sowjetischen Besatzungszone, nicht teilzunehmen, stellte aber die
Teilnahme von CDU-Mitgliedern als Einzelpersonen frei.[17] Umformung der SED in
eine Partei neuen Typus Einer der Hauptagendapunkte der 1. Parteikonferenz am
25.–28. Januar 1949 im Haus der Deutschen Wirtschaftskommission in Berlin
betraf die Entwicklung der SED zu einer Partei neuen Typus. Dies ist nach
eigenem Verständnis eine Partei auf der Basis des Marxismus-Leninismus und des
demokratischen Zentralismus, mit straffer Parteidisziplin als
Organisationsprinzip, die sich als Avantgarde des Proletariats versteht. Politische
Situation Als Massenpartei spiegelte die SED alle Strömungen der Gesellschaft
wider. Dies entsprach nicht den Vorstellungen einflussreicher Teile der
ehemaligen KPD und der sowjetischen Besatzungsmacht. So wurde, bedingt durch
die zunehmende Führerschaft ehemaliger kommunistischer Mitglieder, ein neues,
grundlegendes Demokratieverständnis verhindert. Zudem konnten wesentliche
Vorbehalte, die schon in den 1930er Jahren gegen eine gemeinsame Politik von
SPD und KPD sprachen, nicht ausgeräumt werden. Dazu gehörte in erster Linie das
Abrücken von den stalinistischen Repressionen, denen auch deutsche
Antifaschisten zum Opfer fielen. Verbot sich doch jeder Ansatz einer kritischen
Bewertung dieser Politik allein schon aus der Anwesenheit der Besatzungsmacht
heraus. Als unheilvoll erwies sich auch die starke Bindung deutscher
Kommunisten an die KPdSU und die damit verbundene Einflussnahme seitens der
Sowjetunion auf alle Bereiche des parteilichen Lebens. Dies gipfelte darin,
dass nationale Interessen bedingungslos sowjetischen Bestrebungen untergeordnet
wurden. Die Bevorzugung ehemaliger kommunistischer Funktionäre durch die
Besatzungsmacht und die Art und Weise, in der diese es auch für sich nutzten,
verbunden mit politischen Diffamierungen, führten zu Spannungen und
Beschädigungen innerhalb der SED. Gesellschaftliche Situation In Deutschland
zeichnete sich die Bildung zweier Staaten ab, die unterschiedlichen Blöcken
angehören würden. Damit wurde die Konfrontationspolitik des Kalten Krieges
unmittelbar in die verschiedenen Besatzungszonen hineingetragen. Heftige
Auseinandersetzungen zwischen LDPD, CDU und SED hinsichtlich der
Entwicklungstendenz der Wirtschaft, Widerstände gegen Bodenreform und
Verstaatlichung, sowie Widersprüche zwischen Markt- und
Zentralverwaltungswirtschaft kennzeichneten die Situation in der sowjetischen
Besatzungszone. Hinzu kamen verschiedene Formen der Wirtschaftskriminalität und
der Sabotage. Nicht übersehen werden sollte dabei, dass die SED
‚Wirtschaftsdelikte‘ gezielt als Instrument der Kriminalisierung der
Privatwirtschaft einsetzte. Dazu war im Mai 1948 die Zentrale Kommission für
Staatliche Kontrolle (ZKK) gegründet worden: „Der Einsatz der ZKK als
Untersuchungsorgan in Wirtschaftsstrafsachen sollte nun diese Lücke im
Einflussbereich der SED schließen: Mit der im engen Einvernehmen mit der SED
agierenden Kommission war eine Instanz geschaffen worden, die eine
Rechtsprechung im Sinne der SED gewährleisten sollte und somit als Korrektiv
der Entscheidungen des Justizpersonals fungierte.“[18] Auswirkungen auf die
Partei Um die politische Macht zu stabilisieren und unter den Einflüssen der
KPdSU schien es den führenden Kreisen der SED notwendig, die Partei zu
reformieren. Auf der I. Parteikonferenz im Januar 1949 wurde zudem deutlich,
dass sich die stalinistischen Kräfte erfolgreich in der SED durchgesetzt
hatten. Sie wurde streng nach dem Muster der KPdSU umgebildet, dem das Prinzip
des stalinischen „demokratischen Zentralismus“ zugrunde lag. Dazu gehörte die
Aufgabe der weltanschaulichen Neutralität zugunsten eines strengen
Materialismus, die alleinige Orientierung am von Stalin geprägten
Marxismus-Leninismus als „wissenschaftliche Weltanschauung“ und die Bekämpfung
aller sozialdemokratischen Tendenzen. Etwa 150.000 Mitglieder wurden
ausgeschlossen. Begleitet wurden diese Prozesse von Verfolgungen, Verhaftungen,
Anklagen und Verurteilungen von ehemaligen Sozialdemokraten,
Arbeiterfunktionären, ehemaligen Mitgliedern von KPO und SAP und Westemigranten
der KPD unter direkter Mitwirkung der Parteikontrollkommission und später von
Organen der DDR (Ministerium für Staatssicherheit, Volkspolizei, Justizapparat)
sicherten den stalinistischen Kräften in der SED die Vorherrschaft. Damit wurde
die SED zur Staatspartei der DDR,[19][20][21] neben der die anderen
Blockparteien nur eine untergeordnete Rolle spielten. Nachdem die Stalin-Noten
vom März 1952 von den Westmächten zurückgewiesen worden waren und somit
absehbar war, dass es mittelfristig keine Wiedervereinigung Deutschlands geben
würde, beschloss die II. Parteikonferenz der SED, die vom 9. bis zum 12. Juli 1952
tagte, den Aufbau des Sozialismus in der DDR: Neugliederung des Staatsaufbaues
mit der Auflösung der Länder und Schaffung von 14 Bezirken; Aufbau bewaffneter
Streitkräfte; verstärkte Kollektivierung der Landwirtschaft. In diesem Artikel
oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen: Geschichte 1952 bis
1989 fehlt Hilf der Wikipedia, indem du sie recherchierst und einfügst. Verlust
der Vormachtstellung, Umbenennungen Die revolutionären Ereignisse im Herbst
1989 beendeten die Vormachtstellung der Partei. Am 1. Dezember 1989 strich die
Volkskammer den Führungsanspruch der SED aus der Verfassung. Auf dem
Außerordentlichen Parteitag vom 8./9. und 16./17. Dezember 1989 in Ost-Berlin
wurde die Umbenennung in Sozialistische Einheitspartei Deutschlands – Partei
des Demokratischen Sozialismus (SED-PDS) und der „unwiderrufliche Bruch mit dem
Stalinismus als System“[22] beschlossen. In dieser Zeit veränderte sich die
Partei deutlich in personeller, organisatorischer und inhaltlicher Sicht. Am 4.
Februar 1990 trennte sich die SED-PDS vom Namensbestandteil SED, der neue Name
lautete nun Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS). Am 17. Juli 2005 wurde
die PDS umbenannt in Die Linkspartei.PDS.[23] Nach der Vereinigung mit der WASG
am 16. Juni 2007 gab sich die Partei den Namen Die Linke. Es handelte sich
rechtlich um eine Verschmelzung nach dem Umwandlungsgesetz, die Partei selbst
bezeichnet den Vorgang als Neugründung.[24] In einem Prozess vor der
Pressekammer des Berliner Landgerichts 2009 erklärte Bundesschatzmeister Karl
Holluba, die Partei Die Linke sei jedoch nach wie vor „rechtsidentisch“ mit der
SED.[25] Organisation Grundorganisation Die SED organisierte sich hauptsächlich
in den Betrieben und Einrichtungen der DDR. Damit unterlag faktisch jeder
Bereich des öffentlichen Lebens ihrem Einfluss. Die Anforderungen, die sich
daraus für jedes Mitglied ergeben sollten, drückt die Losung „Wo ein Genosse
ist, da ist die Partei“ aus. Damit erhielten die Grundorganisationen in den
Volkseigenen Betrieben (VEB), Maschinen-Traktoren-Stationen (MTS), Volkseigenen
Gütern (VEG) und Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG)
ausdrückliches Kontrollrecht über die Tätigkeit der Betriebsleitungen. Die
Parteigruppe bildete die kleinste Organisationszelle der Partei. In ihr wählten
die Mitglieder den Parteigruppenorganisator (PGO) als Verantwortlichen für die
Parteiarbeit, einen Kassierer, Agitator und, je nach Größe, noch beigeordnete
Mitglieder in die Leitung. Waren mehrere Parteigruppen vorhanden, so wurden sie
in der Abteilungsparteiorganisation (APO) zusammengefasst, die wiederum eine
gesonderte Leitung um den Abteilungsparteisekretär bildete. Die regelmäßig
stattfindenden Parteiversammlungen dienten der politischen Diskussion und
Schulung. Mehrere APOs oder, in kleineren Einrichtungen, oftmals nur eine
Parteigruppe bildeten die Grundorganisation (GO), die von einem Parteisekretär
geleitet wurden. In den Wohngebieten gab es für nicht Berufstätige (Hausfrauen,
Rentner) die weniger bedeutende Wohnparteiorganisation (WPO) mit analogem
Aufbau. Parteitag Eröffnung des XI. Parteitages 1986 im Palast der Republik →
Hauptartikel: Parteitag der SED Der Parteitag der SED war das höchste
Parteiorgan. Parteitage wurden zunehmend stabsplanmäßig vorbereitet, entbehrten
nicht einer starken Inszenierung und sollten immer auch als
gesamtgesellschaftliche Ereignisse verstanden werden. Damit gingen sie über den
bloßen Charakter von politischen Veranstaltungen weit hinaus. Die Delegierten
des Parteitages wurden nach einem vom Zentralkomitee der SED bestimmten
Schlüssel in den Grundorganisationen gewählt. Dabei wurde darauf geachtet, dass
das Verhältnis von Frauen und Jugendlichen, Mitgliedern staatlicher
Massenorganisationen sowie von vorbildlichen Arbeitern gewahrt wurde. Da der
Vorschlag für eine Delegierung von Seiten der übergeordneten Leitung an die
Grundorganisation herangetragen wurde, fand eine tatsächliche, demokratische
Wahl nicht statt. Eingeleitet wurde der Parteitag durch die Begrüßung der
zahlreichen Gäste ausländischer kommunistischer sowie inländischer
Blockparteien, den Vertretern von Befreiungsbewegungen und befreundeter
Staaten. Im Mittelpunkt stand ein Grundsatzreferat des jeweiligen
Generalsekretärs bzw. Ersten Sekretärs. Im Anschluss fand die Diskussion statt,
in der längere ergänzende Reden von zuständigen Mitgliedern des Parteiapparates
und kürzere Beiträge von ausgewählten Delegierten gehalten wurden. Alle
Diskussionsbeiträge wurden langfristig vorbereitet, mehrfach zur Prüfung an
übergeordnete Organe eingereicht und immer wieder verändert, sodass sie
letztendlich nur noch wenig mit der Meinung des Vortragenden gemein hatten.
Diese Reden wurden als Auszeichnung betrachtet und sollten an typischen Beispielen
die Umsetzung der Forderungen der Partei verdeutlichen oder nachahmenswerte
Initiativen aufzeigen. Während des Parteitages kam immer der Generalsekretär
der KPdSU als erster zu Wort, weitere Vertreter der anwesenden Parteien
folgten, darüber hinaus wurden Grußadressen verlesen. Auftretende Junge
Pioniere, FDJler und Soldaten der NVA, die betont feierlich mit Fahnen
einmarschierten, Meldungen an die Delegierten vollzogen und Verpflichtungen
übergaben, schufen eine stark emotional geprägte Atmosphäre. Jeder Delegierte
fand auf seinem Platz ein kleines Geschenk wie etwa beispielsweise einen
Taschenrechner oder ein Kofferradio. Die Berichterstattung dominierte die
gesamte Medienlandschaft der DDR. Neben den ausführlichen Live-Übertragungen
wurden in der Aktuellen Kamera Zusammenfassungen gesendet. Das Neue Deutschland
druckte als Zentralorgan die Reden des Generalsekretärs der SED sowie der
KPdSU, in Zusammenfassung die anderer Gäste und ausgewählte
Diskussionsbeiträge. In den Bezirkszeitungen wurde ähnlich verfahren, wobei der
Umfang der gedruckten Reden geringer war, dafür aber Stimmen,
Verpflichtungserklärungen und Meinungen aus der Bevölkerung breiten Raum
einnahmen. Der Dietz-Verlag gab zusätzlich Broschüren mit dem vollen Inhalt der
Reden heraus. Während und nach dem Parteitag wurden über die Reden und deren
Bedeutung für das gesellschaftliche Leben der DDR in den Grundorganisationen
diskutiert. Im April 1946 wurde am Gründungsparteitag der SED ein jährlicher
Turnus der Parteitage festgelegt. Der 2. Parteitag fand tatsächlich 1947
statt,[26] der dritte dann erst 1950. Danach wurden die Parteitage alle vier
Jahre, ab 1971 alle fünf Jahre abgehalten. Nach dem 11. Parteitag 1986 hätte
die 12. Tagung turnusmäßig 1991 stattfinden sollen. Dieses Parteitagsdatum
wurde jedoch im Jahre 1989 auf 1990 vorverlegt. Bedingt durch die Wende und
friedlichen Revolution wurde Anfang Dezember 1989 ein kurzfristig anberaumter
Sonderparteitag gehalten. Parteisekretär Parteisekretäre wirkten zum größten
Teil ehrenamtlich neben ihrer täglichen Arbeit. Ab einer bestimmten Größe der
Grundorganisation, die immer auch viele Abteilungsorganisationen und
zwischengeordnete Gremien bedingte, wurden hauptamtliche Parteisekretäre
gewählt. Parteisekretäre in sehr großen Kombinaten oder in volkswirtschaftlich
bedeutsamen Unternehmen waren gleichzeitig Mitglied in übergeordneten
Führungsorganen, bis hin zum Zentralkomitee. Die Aufgabe des Parteisekretärs
war die Organisation der politischen Arbeit. Er bereitete die
Parteiversammlungen und politischen Schulungen gemeinsam mit der Parteileitung
vor, kontrollierte die Einhaltung der Parteibeschlüsse, sorgte für deren
Umsetzung, meldete weiter und leitete an. Dazu gehörte auch ein monatlich
abzugebender Bericht über „Stimmungen und Meinungen“, in dem das Meinungsbild
der Bevölkerung widergespiegelt werden sollte. Da übergeordnete Leitungen darin
mitunter eine Kritik ihrer Arbeit fanden, wurden diese vielfältig abgewandelt
weitergegeben. Diese Tatsache macht die zunehmende Bürokratisierung des
Parteiapparates und das Vorhandensein stalinistischer Tendenzen deutlich.
Parteisekretäre wurden monatlich politisch besonders qualifiziert und von
Vertretern der übergeordneten Parteigremien, den Instrukteuren angeleitet und
kontrolliert. Sie waren auch Mitglieder der staatlichen Leitung und sicherten
so die Führungsansprüche der SED in den Betrieben und Verwaltungen ab.
Entscheidungen der Leitung wurden in den Parteigremien besprochen und
letztendlich beschlossen. Dies bedeutete, dass der staatliche Leiter, sofern er
Mitglied der SED war, an die Umsetzung des Beschlusses gebunden wurde. Die Wahl
des Parteisekretärs erfolgte scheinbar demokratisch durch Abstimmung der
Mitglieder oder Delegierte, tatsächlich war der Ausgang durch die Benennung
geeigneter Kandidaten schon vorbestimmt. Der geringe Handlungsspielraum, der
Parteisekretären zur Verfügung stand, verbunden mit Desillusionierung
angesichts der erlebten Widersprüche der gesellschaftlichen Entwicklung führte
dazu, dass besonders die ehrenamtliche Funktion oft nur unter erheblichem
moralischen Druck seitens der übergeordneten Leitungen angenommen wurde. Kreisleitung
Die Grundorganisationen eines Kreises waren der SED-Kreisleitung unterstellt.
Insgesamt gab es 262 Kreisleitungen, davon zwanzig in zentralen Einrichtungen
wie Freie Deutsche Jugend (FDJ), Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (FDGB),
Außenministerium, Ministerium für Außenhandel, Deutsche Reichsbahn und den
militärischen Organen Ministerium des Innern (MdI), Ministerium für
Staatssicherheit (MfS) und Nationale Volksarmee (NVA), die jeweils eine eigene
politische Verwaltung hatten. Die Kreisleitung als Gremium war ein gewähltes,
ehrenamtlich agierendes Organ. Daneben bestand die Verwaltungsinstitution
Kreisleitung, die angestellte Mitarbeiter hatte, die aber nicht zwangsläufig
Mitglieder des Gremiums Kreisleitung waren, sondern den Parteiapparat
verwalteten. Deren 1. Sekretär der SED-Kreisleitung wurde unterstützt vom 2.
Kreissekretär, den Sekretären für Wirtschaft, Landwirtschaft, Agitation und
Propaganda und dem Vorsitzenden der Kreisparteikontrollkommission. Dieses
Sekretariat der Kreisleitung führte die eigentlichen Geschäfte. Weitere
Mitglieder des Sekretariats waren in der Regel der Vorsitzende des Rats des
Kreises bzw. Rat der Stadt, der Vorsitzende der Kreisplankommission, der
Vorsitzende des FDGB-Kreisvorstandes und der 1. FDJ-Kreissekretär. Sie nahmen
direkt Einfluss auf die Arbeit der staatlichen Organe, beispielsweise den Rat
des Kreises. Grundsätzlich konnten die Parteigremien den staatlichen Organen
„nur“ Empfehlungen in der operativen Arbeit geben, waren allerdings in
Kaderfragen (Personalentscheidungen) zustimmungspflichtig. Mitglied der
SED-Kreisleitung war stets der Leiter der Kreisdienststelle des MfS. Der 1.
Kreissekretär war auch Leiter der Kreiseinsatzleitung, für die Führung des
Kreises im militärischen Verteidigungszustand verantwortlich. Als
Kontrollorgane fungierten die Kreisrevisionskommission, die Finanzen und
Einhaltung der Beschlüsse kontrollierte, und die Kreisparteikontrollkommission,
die innerparteiliche Abläufe prüfte und direkt dem Sekretariat unterstand. Das
Zusammentreten der Kreisdelegiertenkonferenz, an der gewählte Vertreter der
Grundorganisationen (Parteisekretär und, entsprechend der Größe, mehrere Mitglieder)
teilnahmen, war Anlass, Rechenschaft abzulegen, Beschlüsse zu fassen, die
Arbeit des Sekretariates und der Kreisleitung zu bestätigen und eine neue
Kreisleitung zu wählen. In größeren Orten war eine Ortsleitung und eine
Ortsdelegiertenkonferenz zwischen Kreisleitung und Grundorganisationen
installiert, um auch Parteimitglieder, die nicht in betrieblichen
Grundorganisationen erfasst wurden (Rentner, kleinere Handwerksbetriebe,
Freiberufler etc.), zu organisieren. Der Kreisleitung war die Kreisparteischule
zugeordnet. Ein Bild der Arbeit einer Kreisleitung und ihres 1. Sekretärs
zeichnete der thüringische Schriftsteller Landolf Scherzer in seinem Buch Der
Erste. In kreisfreien Städten gab es die Stadtleitung der SED mit
nachgegliederten Stadtbezirksleitungen mit Parteigremien in den Betrieben des
Territoriums bzw. Wohnparteileitungen (WPO). Bezirksleitung Ehemaliges Gebäude
der SED-Bezirksleitung Leipzig Diese Struktur setzte sich über die 15 Bezirke
mit der Bezirksleitung (BL) und deren Sekretariat sowie den oben genannten
Kommissionen fort. Die BL als Gremium war ein gewähltes, ehrenamtlich
agierendes Organ. Daneben bestand die Verwaltungsinstitution Bezirksleitung,
die angestellte Mitarbeiter hatte, die aber selten Mitglieder des Gremiums BL
waren, sondern den Parteiapparat verwalteten. Deren 1. Sekretär wurde
unterstützt vom 2. Sekretär und dem Sekretariat mit Verantwortlichen für
Agitation und Propaganda, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Landwirtschaft.
Diesem Sekretariat gehörten analog der Kreisleitung die Bezirkschefs von FDJ,
FDGB, Bezirksplankommission etc. an. Der erste Sekretär der Bezirksleitung
verfügte über eine beträchtliche Machtfülle im Bezirk, war Mitglied des
Zentralkomitees der SED und seltener sogar Kandidat oder Mitglied des Politbüros
des ZK der SED (immer der Bezirkssekretär für die Hauptstadt Berlin). Er war
zugleich Vorsitzender der jeweiligen Bezirkseinsatzleitung (BEL), die für die
Leitung des Bezirks im Verteidigungsfall als Organ des Nationalen
Verteidigungsrates zuständig war. Sitz der BEL war in Friedenszeiten in der
Regel das Wehrbezirkskommando. Für den Verteidigungsfall standen gedeckt
vorbereitete Ausweichführungsstellen (AFüSt) zur Verfügung. Mitglied der BEL
war unter anderem immer der jeweilige Leiter der Bezirksverwaltung für
Sicherheit (BfS) des MfS und der Bezirksbehörde der Volkspolizei (BDVP). Dies
bedeutete, dass der Leiter der BfS formal dem SED-Bezirkschef unterstellt war,
aber in allen operativen Fragen eigene Befehlsgewalt hatte. Der Bezirksleitung
war als Bildungsstätte die Bezirksparteischule zugeordnet. Ebenso unterstand
der BL eine Tageszeitung mit zahlreichen Lokalredaktionen, die zum
Parteibetrieb VOB Zentrag gehörte. Die 1. Sekretäre der SED-Kreis- und
Bezirksleitungen waren jeweils schon Nomenklaturkader, das heißt, sie mussten
vor ihrer Wahl in diese Parteifunktion vom ZK der SED bestätigt werden. Zentralkomitee
Politbüro des ZK der SED, Mitglieder und Kandidaten (1968) Das Zentralkomitee
(ZK) war das höchste Organ in der Parteistruktur zwischen den Parteitagen. Das
Machtzentrum lag dabei beim Sekretariat des Komitees, dem ein Generalsekretär
(von 1953 bis 1976 Erster Sekretär) vorstand. Dieser führte wiederum den Vorsitz
im Politbüro. In der politischen Rangfolge standen die Mitglieder des ZK über
den Ministern, die ZK-Sekretäre und Abteilungsleiter waren gegenüber den
staatlichen Ministern weisungsbefugt. Diese Führungsrolle ergibt sich aus der
Verfassung von 1968, in der die Führungsrolle der SED festgeschrieben wurde. Die
Delegierten des III. Parteitags der SED wählten 1950 ein Zentralkomitee nach
sowjetischem Vorbild, das an die Stelle des bis dahin paritätischen
Parteivorstands trat. Auffallend war im ZK die Dominanz ehemaliger
KPD-Mitglieder (62,5 %) über die ehemaligen SPD-Mitglieder (24 %). Von der
anfänglichen Parität innerhalb der SED war vier Jahre nach der Vereinigung der
Arbeiterparteien wenig übrig geblieben.[27] „Haus des Zentralkomitees“ der SED
1951 im ehemaligen Haus der Reichsjugendführung, vormals Kaufhaus Jonaß Berlin,
Demontage des SED-Symbols an der Vorderfront des ehemaligen ZK-Gebäudes am
Werderschen Markt (Januar 1990) 1989 bestand das ZK aus 165 Mitgliedern und 57
Kandidaten. Alle hochrangigen Partei- und Staatsfunktionäre der DDR waren –
sofern Mitglied der SED – im ZK vertreten. Von Institutsdirektoren über
Generaldirektoren wichtiger Kombinate, dem Präsidenten des
Schriftstellerverbandes, Generälen bis hin zu verdienten Parteiveteranen waren alle
wichtigen Funktionsträger vertreten. Das ZK war – wie die gesamte obere
Machthierarchie der DDR – männlich dominiert, der Frauenanteil stieg seit 1950
nie über 15 Prozent. Die Generalsekretäre bzw. Ersten Sekretäre des ZK der SED
waren: Walter Ulbricht, 25. Juli 1950 Generalsekretär, 26. Juli 1953 bis 3. Mai
1971 Erster Sekretär Erich Honecker, 3. Mai 1971 Erster Sekretär, 22. Mai 1976
bis 18. Oktober 1989 Generalsekretär Egon Krenz, 18. Oktober 1989 bis 3.
Dezember 1989 Generalsekretär Walter Ulbricht Erich Honecker Egon Krenz Den
etwa zehn ZK-Sekretären waren die insgesamt 40 verschiedenen Abteilungen des ZK
mit hauptamtlichen Mitarbeitern zugeordnet. Gab es 1970 noch 1.000 Mitarbeiter,
waren es 1987 schon 2.000 Mitarbeiter. Eine Abteilung wurde jeweils durch einen
Abteilungsleiter und seinen Stellvertreter geleitet, ebenfalls einflussreiche
Positionen im DDR-Machtapparat. Jede Abteilung war wiederum in Sektoren
gegliedert mit Sektorenleitern, Mitarbeitern und Instrukteuren. ZK-Mitglieder
und Mitarbeiter hatten mit ihren Dienstausweisen freien Zugang zu allen
staatlichen und Parteieinrichtungen, eigene Ferienheime und andere Privilegien.
Das ZK der SED hatte überwiegend seinen Sitz im ZK-Gebäude, dem Haus am
Werderschen Markt in Berlin-Mitte. Das Zentralkomitee wurde oft als „kleiner
Parteitag“ bezeichnet, da es zwischen den eigentlichen Parteitagen mehrmals im
Jahr zusammentrat und die Arbeit des Politbüros absegnete. Während unter dem 1.
Sekretär Ulbricht noch lebhafte Diskussionen im ZK stattfanden, tagte unter
seinem Nachfolger Honecker dieses Gremium nur noch sehr förmlich zweimal im
Jahr. Die Tagesarbeit übernahm stattdessen das Politbüro, ein kleiner Zirkel
der Sekretäre des ZK und anderer hochrangiger Parteifunktionäre. Egon Krenz und
Erich Mielke führten am Abend des 16. Oktober 1989 Vorgespräche für die
Absetzung Honeckers. In der Sitzung des Politbüros vom 17. Oktober 1989 schlug
Willi Stoph als ersten Punkt der Tagesordnung vor: „Entbindung des Genossen
Honecker von seiner Funktion als Generalsekretär und Wahl von Egon Krenz zum
Generalsekretär“. Günter Schabowski erweiterte den Antrag und forderte die
Absetzung Honeckers auch als Staatsratsvorsitzenden und Vorsitzenden des
Nationalen Verteidigungsrates. Alfred Neumann wiederum forderte darüber hinaus
die Ablösung von Günter Mittag und Joachim Herrmann. Es kam zu einem
einstimmigen Beschluss des Politbüros. Dem ZK der SED wurde vorgeschlagen,
Honecker, Mittag und Hermann von ihren Funktionen zu entbinden. Bei der folgenden
ZK-Sitzung waren 206 Mitglieder und Kandidaten anwesend. Das ZK folgte der
Empfehlung des Politbüros. Öffentlich hieß es: „Das ZK hat der Bitte Erich
Honeckers entsprochen, ihn aus gesundheitlichen Gründen von der Funktion des
Generalsekretärs, vom Amt des Staatsratsvorsitzenden und von der Funktion des
Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR zu entbinden.“ Egon
Krenz wurde per Akklamation einstimmig zum neuen Generalsekretär der SED
gewählt. Am 20. Oktober 1989 musste auch Margot Honecker von ihren Ämtern
zurücktreten. Die letzte Sitzung des Zentralkomitees der SED fand am 3.
Dezember 1989 statt, auf der Hans Albrecht, Erich Honecker, Günther Kleiber,
Werner Krolikowski, Erich Mielke, Gerhard Müller, Alexander
Schalck-Golodkowski, Horst Sindermann, Willi Stoph, Harry Tisch, Herbert
Ziegenhahn und Dieter Müller aus der Partei ausgeschlossen wurden. Danach
traten das Politbüro und das gesamte ZK zurück. Politbüro des Zentralkomitees Die
wichtige Tagesarbeit übernahm das Politbüro, ein kleiner Zirkel hochrangiger
Parteifunktionäre, bestehend aus 15 bis 25 Mitgliedern und etwa zehn Kandidaten
(ohne Stimmrecht), darunter die etwa zehn Sekretäre des ZK. Der Generalsekretär
des ZK der SED führte zugleich den Vorsitz im Politbüro. Die offizielle Regierung,
der Ministerrat der DDR, hatte die Beschlüsse des Politbüros nur noch über die
Ministerien nach unten umzusetzen. Dabei wurde der Ministerrat ständig von den
Parteigremien kontrolliert, wodurch diese die laut DDR-Verfassung „führende
Rolle der Partei“ sicherstellten. Die Vorsitzenden des Ministerrates und der
Präsident der Volkskammer waren, sofern SED-Mitglieder, auch Mitglieder des
Politbüros. In der Praxis wurden nur noch die umfangreichen, vom Sekretariat
und den Abteilungen des ZK erarbeiteten Vorlagen von den Mitgliedern meist
einstimmig beschlossen, die den Mitgliedern zuvor per Kurier zum Aktenstudium
zugestellt worden waren. Dabei verließ man sich meist auf die
Beschlussempfehlung des für das jeweilige Fachgebiet zuständigen Politbüromitglieds,
ohne anderen in ihr Fachgebiet hinein zu reden – dies vor allem dann, wenn der
Generalsekretär auf der Vorlage bereits vorab sein Einverständnis notiert
hatte. Übergreifend konnte nur er eingreifen. Kontroverse Diskussionen gab es
kaum, der Generalsekretär behielt sich das Letztentscheidungsrecht vor.
Insbesondere Abstimmungen zu Sicherheitsfragen waren tabu, diese wurden direkt
zwischen dem jeweiligen Minister und dem Generalsekretär streng vertraulich
geregelt. Zu speziellen Themen wurden leitende Kader wie Generaldirektoren,
Institutsdirektoren, Minister oder Staatssekretäre zur Verteidigung ihrer
Entscheidungsvorlage vorgeladen. Das Politbüro tagte jede Woche dienstags ab 10
Uhr für etwa zwei Stunden in der zweiten Etage des Zentralkomitee-Gebäudes,
eröffnet und geschlossen wurden die Sitzungen, die nach Günter Schabowski in
einer „Klassenzimmeratmosphäre“ stattfanden, vom Generalsekretär.[28] Außerhalb
der Sitzungen und in der Urlaubszeit kam es auch zu Beschlüssen im
Umlaufverfahren, das heißt, eine Unterschriftenmappe wurde von den Mitgliedern
zustimmend abgezeichnet. Kommissionen und Arbeitsgruppen beim SED-Politbüro und
deren Leiter: Außenpolitische Kommission, Hermann Axen Agitationskommission,
Joachim Herrmann Kulturkommission, Kurt Hager Kommission der Leiter
gesellschaftswissenschaftlicher Institute beim ZK der SED, Kurt Hager Wirtschaftskommission,
Günter Mittag, tagte alle 14 Tage montags Kommission Asien, Afrika und
arabischer Raum, Günter Mittag Jugendkommission, Kurt Turba, Egon Krenz Frauenkommission,
Ingeburg Lange, Edith Baumann 1955–1961 Sicherheitskommission, Paul Verner,
Egon Krenz (1960 ersetzt durch den Nationalen Verteidigungsrat) Kaderkommission,
Fritz Müller Arbeitsgruppe Zahlungsbilanz, Günter Mittag Für die unterstützende
administrative Arbeit gab es ein Sekretariat des Politbüros, seine Leiter
waren: Otto Schön (1950–1968) Gisela Glende (1968–1986) Edwin Schwertner
(1986–1989) Siehe auch: Liste der Mitglieder des Politbüros des ZK der SED und
Liste der Kandidaten des Politbüros des ZK der SED Sekretariat des
Zentralkomitees Gebäude des ZK und Politbüros der SED 1959–1990 am
Marx-Engels-Platz, Berlin-Mitte am Werderschen Markt in Ost-Berlin (1967) Das
Sekretariat des ZK tagte jeweils am Mittwoch, um als Planungsstab die am Vortag
getroffenen Entscheidungen des Politbüros umzusetzen und dessen nächste
wöchentliche Sitzung vorzubereiten. Es bestand aus den Sekretären des ZK der
SED. Entscheidende Bedeutung hatte das Sekretariat bei der Auswahl der
ZK-Nomenklaturkader, dies waren die etwa 300 höchsten Positionen in Partei und
Staat, die vor ihrer Neubesetzung durch das ZK-Sekretariat zustimmungspflichtig
waren. Siehe auch: Liste der Mitglieder des Sekretariats des ZK der SED Die
praktische Arbeit wurde von den diversen Abteilungsleitern und ihren
Mitarbeitern geleistet. Dem ZK-Sekretär für Agitation und Propaganda waren
beispielsweise die drei Abteilungen Agitation, Propaganda und Befreundete
Parteien unterstellt. Die Abteilung Agitation war für die Organisation und
Lenkung der Massenmedien verantwortlich, sowie wichtigste Zensurbehörde der
DDR. Siehe auch: Liste der ZK-Abteilungen und ihrer Abteilungsleiter Vorsitzende
der SED Anders als andere kommunistische Parteien, die erst nach dem
stalinistischen Modell errichtet worden sind – Stalin hatte sein Amt, das des
Generalsekretärs, nach dem Tod des Vorsitzenden Lenin zum Führungsamt ausgebaut
–, kannte die SED grundsätzlich auch die Funktion eines Vorsitzenden. Doch lag
die tatsächliche Macht von Anfang an auch hier beim Generalsekretär; 1954 wurde
das Amt ersatzlos abgeschafft.[29] 1971 wurde es als machtloses, symbolisches
Amt für Walter Ulbricht neu geschaffen. Immerhin waren mit ihm aber die
Mitgliedschaft im Politbüro sowie bedeutende Funktionen im Staat verbunden: Wilhelm
Pieck 1946–1954, Ko-Vorsitz (Ex-KPD), Staatspräsident Otto Grotewohl 1946–1954,
Ko-Vorsitz (Ex-SPD), Ministerpräsident Walter Ulbricht 1971–1973, Staatsratsvorsitzender
Rolle der SED in der Gesellschaft und Innenpolitik der DDR Das erklärte
politische Ziel der SED, die Errichtung und Erhaltung der Diktatur des
Proletariats konnte aus ihrer Sicht nur dadurch sichergestellt werden, dass
alle gesellschaftlichen Bereiche ständiger Kontrolle und Einflussnahme
unterlagen. Mit der Doktrin der Führungsrolle der Partei sollte es gelingen,
die Fäden des politischen, geistigen und wirtschaftlichen Lebens in den
parteilichen Machtzentren zusammenlaufen zu lassen. Abgeleitet aus dem
Kommunistischen Manifest von Marx und Engels wurde dieser Führungsanspruch
letztlich seit 1968 in der Verfassung der DDR (Abschnitt I, Kapitel 1, Artikel
1) verankert: „Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat
[…] unter Führung […] ihrer marxistisch-leninistischen Partei.“ Rolle der SED
in der Internationalen Politik Die Außenpolitik der SED verfolgte in den
Anfangsjahren vor allem das Ziel einer Anerkennung der DDR als souveräner
Staat, später traten wirtschaftliche Ziele in den Vordergrund. Die SED
verfolgte dabei innerhalb des Kommunistischen Parteienspektrums Westeuropas
eine durchaus eigenständige Außenpolitik mit eigenen Beziehungen zu den
„Bruderparteien“, anders als etwa die Italienische oder Französische
Kommunistische Partei erlaubte sich die SED keinerlei Kritik an der Moskauer
Außenpolitik. So wurde etwa von der Italienischen KP der Einmarsch des
Warschauer Paktes in die CSSR 1968 und die Niederschlagung des Prager Frühling
heftig kritisiert, während die DDR unter der Regierung durch die SED den
Einmarsch logistisch unterstützte. Darunter litten die Beziehungen der SED zu
den Italienischen Kommunisten zunächst, aus ökonomischen Gründen und wegen des
Werbens um Anerkennung in Westeuropa wurden die engen Beziehungen jedoch
beibehalten.[30] Mitglieder Entwicklung der Mitgliederzahlen April 1946 bis
Dezember 1987 Zum Zeitpunkt des Vereinigungsparteitags gab es laut den
offiziellen Statistiken 679.159 SPD-Mitglieder und 619.256 KPD-Mitglieder, so
dass die Partei 1.298.415 angab. Diese Zahlen wurden von Beginn an
angezweifelt, insbesondere weil rund 200.000 ehemalige SPD-Mitglieder nicht in
die SED eintraten. Viele stillschweigend durch Nichtzahlung des Beitrags
wodurch sie weiter in der Statistik mitgezählt wurden. Bis September stieg die
Zahl der Mitglieder stetig bis auf 1.766.198. Ab Oktober 1947 wurde begonnen die
Statistik um Karteileichen zu bereinigen und dadurch bedingt verringerte sich
die Mitgliederzahl innerhalb des nächsten Jahres trotz über 70.000
Neumitgliedern um 20.000. Innerhalb des nächsten Jahres sank die Mitgliederzahl
im Saldo um weitere 169.944.[31] In der Parteiführung war man auf der einen
Seite besorgt über den Mitgliederrückgang während man auf der anderen Seite
auch kein unkontrolliertes Anwachsen wünschte. Ausdruck dessen war die 1949
eingeführte Kandidatenzeit von zwei Jahren. Politisch gewollt war es, den
Einfluss alter Parteikader aus SPD und KPD zu verringern. Tatsächlich waren
dann auch schon Ende 1951 nur noch weniger als 16 % der Mitglieder schon vor
1933 in einer der Vorgängerparteien oder deren Jugendorganisationen politisch
in der Arbeiterbewegung organisiert.[31] Die SED war im Nachkriegsdeutschland
die erste Partei, die sich ehemaligen Nationalsozialisten öffnete. Am 15. Juni
1946 fasste nach einer entsprechenden Einführung von Wilhelm Pieck das
SED-Zentralsekretariat den neuen grundlegenden Beschluss zur Aufnahme der
ehemaligen Mitglieder der NSDAP, soweit sie bei der Entnazifizierung als
„Mitläufer“ eingestuft waren, in die SED und hob damit einen entsprechenden
Unvereinbarkeitsbeschluss auf.[32][33] Mit dem Rückgang der Mitglieder aus der
Arbeiterbewegung stieg der Anteil derer, die in der NSDAP oder einer ihrer
Gliederungen Mitglied waren. Damals waren 8,6 % der Mitglieder und 9,3 % der
Kandidaten ehemalige NSDAP-Mitglieder mit einem Spitzenwert von 15,4 % im
Bezirk Erfurt. Dort hatten unter Einbeziehung aller ehemaligen
NS-Organisationen 35,8 % der SED-Mitglieder eine NS-Vergangenheit.[31] Zu
Beginn der 1950er Jahre sank die Zahl der Mitglieder weiter mit jährlichen
Verlusten im zweistelligen Prozentbereich. Die meisten wurden aus der
Parteiliste gestrichen, weil sie den Beitrag nicht zahlten. Dies war eine
beliebte Möglichkeit stillschweigend auszutreten, da man dadurch
inquisitorische Fragen nach den Gründen vermeiden konnte. Der absolute
Tiefstand wurde 1952 mit 1.125.691 Mitgliedern erreicht.[31] Sozialstruktur der
SED (Anteil in %)[34] Jahr Arbeiter Bauern Angestellte „Intelligenz“ 1946 54,2 5,4
17,5 3,7 1947 49,5 6,0 19,1 4,1 1948 47,7 5,8 20,3 4,3 1949 45,9 6,0 20,6 4,9 1950
42,5 5,9 22,3 5,8 1951 41,2 4,6 29,3 4,5 1952 39,6 4,5 31,8 4,8 1953 39,0 4,5 32,4
5,2 1956 34,3 5,0 32,8 8,9 1959 33,7 5,3 33,2 8,8 1960 34,3 6,4 32,3 8,7 Die
soziale Zusammensetzung der Mitglieder unterlag von Anfang an einem starken
Wandel. Ab 1946 nahm der Anteil der Arbeiter unter den Mitgliedern, der 1946
noch fast 55 % betragen hatte, beträchtlich ab. 1959 war der Anteil der
Angestellten mit ebenfalls rund einem Drittel fast genauso hoch wie der der
Arbeiter. Obwohl die Mitgliederwerbung unter Arbeitern weiter intensiv
betrieben wurde zeigt sich darin die Funktion der SED als dominierende Staats-
und Verwaltungspartei. Für diese war es wichtig, dass möglichst alle Funktionen
in der Verwaltung und der Wirtschaft politisch von ihr beherrscht wurden. Um
äußerlich den Anschein einer Arbeiterpartei zu erhalten wurden aufgrund eines
Sekretariatsbeschlusses ab 1962 hauptamtliche Funktionäre der Partei und ihrer
Organisationen und auch bewaffneter Organe als in der Statistik als Arbeiter
aufgeführt. Somit ist diese für die Folgejahre wenig aussagefähig.[31] Es
gelang der Partei nie, eine breitere Verankerung in der Arbeiterschaft zu
erreichen.[35] Der Frauenanteil in der Partei lag, bedingt durch die deutsche
geschichtliche Entwicklung, in der nur wenige Frauen in Parteien organisiert
waren, 1950 bei 21,5 % und konnte bis 1960 trotz aller Versuche der
Parteiführung ihn zu erhöhen nur unwesentlich auf 23,5 % erhöht werden. Die SED
war in ihren Anfangsjahren, wie schon ihre Vorgängerparteien, in Relation zur Gesamtbevölkerung
überaltert. Gegründet wurden die meisten Parteien von Altmitgliedern aus der
Zeit vor 1933 und insgesamt war die Bereitschaft jüngerer Männer, sich nach
Krieg und oft Gefangenschaft politisch zu betätigen gering, so dass 1946 nur
8,8 % der Mitglieder jünger als 30 Jahre war. Nachdem sich dieser Wert, bedingt
durch intensive Anwerbung jüngerer Mitglieder, bis 1948 auf 16,7 % erhöht
hatte, sank die relative Zahl jüngerer Mitglieder bis 1960 auf 9,3 % der bis
25-jährigen unter Berücksichtigung des von 21 auf 18 vorverlegten
Eintrittsdatums. Im weiteren Bestehen gelang es der SED verstärkt jüngere
Mitglieder aufzunehmen. 1970 waren 19,4 % und 1986 23,6 % der Mitglieder jünger
als 30 Jahre. Zurückzuführen ist das darauf, dass Parteimitglieder bessere
gesellschaftliche und berufliche Aufstiegschancen hatten.[31] besonders
Parteifunktionäre, die als Staats- und Wirtschaftskader als politische
Bürokraten agierten, genossen materielle und immaterielle Vorteile zu denen die
Mehrheit der Bevölkerung keinen Zugang hatte.[35] Im Juni 1971 hatte die Partei
1.909.859 Mitglieder. Insbesondere vor Parteitagen wurde in den Folgejahren die
Mitgliederwerbung intensiviert und 1975 waren es erstmals über zwei Millionen
Mitglieder und Kandidaten. 1987 erreichte der Mitgliederstand seinen Höchstwert
mit 2.328.331. Das entsprach ungefähr jedem sechsten DDR-Bürger über 18
Jahren.[31] 1989 begann sich der Abwärtstrend schon im ersten Halbjahr
abzuzeichnen, in dem schon Tausende ihre Mitgliedschaft kündigten. Im Sommer verstärkte
sich dieser Trend mit ungefähr 100.000 Austritten zwischen August und Oktober.
In einer zweiten Austrittswelle in den Monaten Oktober/November folgten weitere
220.000, bevor eine regelrechte Flucht aus der Partei begann, in der bis Ende
Januar 1990 insgesamt 907.480 die SED verließen.[31] Klaus Schroeder bezeichnet
die DDR als Land der „kleinen Leute“, da Personen bürgerlicher Herkunft kaum
Aufstiegschancen hatten, und deshalb insbesondere in der Führungsebene
ehemalige „kleine Leute“ regierten. Diese sicherten nach ihrem Aufstieg für
sich und ihre Klasse Privilegien.[36] Siehe auch: Kategorie:SED-Mitglied Parteialltag
Die SED hatte zuletzt etwa 2,3 Millionen Mitglieder. Dies war ein sehr hoher
Anteil bei etwa 8 Millionen Erwerbstätigen und 16,8 Millionen Menschen
Gesamtbevölkerung in der DDR. Damit führte die SED ihren eigenen Anspruch, als
„Avantgarde der Arbeiterklasse“ zu gelten, ad absurdum. Allein 339.000
Mitglieder, also 15 Prozent, waren 1981 Nomenklaturkader, das heißt hohe
leitende Partei- oder Wirtschaftsfunktionäre. In der DDR war der Begriff Die
Partei als Synonym für die SED gebräuchlich und wurde dort zum geflügelten
Wort.[37] In den späten 1980er Jahren der DDR wurde es, bedingt durch
zunehmende Widersprüche zwischen der erlebten gesellschaftlichen Wirklichkeit
und der verkündeten Theorie, immer schwieriger, insbesondere junge Menschen zum
Parteieintritt zu bewegen. Während einige den beruflichen Aufstieg durch eine
Parteimitgliedschaft fördern wollten oder damit gedrängt wurden – so wurde es
Meisteranwärtern nahegelegt, in die SED einzutreten –, war es gerade für die
Verantwortlichen schwierig, die geforderte Anzahl Arbeiter zu werben. In den
Kreisen der künstlerischen Intelligenz und in der Ärzteschaft galt es
traditionell eher als befremdlich, „Genosse“ zu sein, aber Spitzenpositionen
waren auch dort an ein „Bekenntnis zur Partei“ gekoppelt. Für die SED
arbeiteten etwa 44.000 hauptamtliche Mitarbeiter und 300.000 nebenamtliche
Mitarbeiter, darunter 100.000 Parteisekretäre, wobei zumindest die einfachen
Mitarbeiter lediglich knapp durchschnittlich zu einem vergleichbaren
Wirtschaftskader bezahlt wurden. Aufnahme Neues SED-Mitglied erhält sein
SED-Mitgliedsbuch (1951). Parteiabzeichen der SED mit Knopflochverschraubung Die
Aufnahme in die SED erfolgte ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Es bedurfte
eines schriftlichen begründeten Antrags auf Mitgliedschaft als „Kandidat der
SED“, der von zwei Bürgen unterstützt werden musste, die langjährige Mitglieder
der SED waren und den Antragsteller kannten. Die Kandidatenzeit dauerte für
„Angehörige der Arbeiterklasse“ ein Jahr und für andere länger.[38] In dieser
Zeit hatte der Kandidat die Pflicht und das Recht, an allen Parteiversammlungen
der zuständigen Grundorganisation ohne Stimmrecht teilzunehmen. Es erfolgte
eine spezielle Kandidatenschulung, und oftmals wurden Kandidatenaufträge
vergeben. Sie hatten zum Beispiel folgende Form: „Der Genosse XYZ sichert eine
hohe Ordnung in seiner Abteilung.“ „Gemeinsam mit dem Genossen ABC hält Genosse
XYZ Kontakt zur Patenklasse und führt zwei Veranstaltungen im Rahmen der
Patenschaftsarbeit durch.“ „Als Mitglied der Kampfgruppe des Kombinates erfüllt
Genosse XYZ alle ihm übertragenen Aufgaben mit hoher Qualität und
Einsatzbereitschaft.“ Nach Ablauf der Kandidatenzeit wurde in der Parteigruppe
abgestimmt, ob die Aufnahme als Mitglied erfolgen sollte, wobei es auch zu
Ablehnungen oder Verlängerung der Kandidatenzeit kam. Allerdings war dies sehr
selten und häufig mit Kritik an der Grundorganisation seitens übergeordneter
Leitungen verbunden. Der betreffende Kandidat musste mit Benachteiligungen und
Anfeindungen im Berufsleben rechnen. Für die Aufnahme war die Angehörigkeit zu
sozialen Schichten oder Klassen durchaus maßgebend. Es bestanden
festgeschriebene Mitgliederverhältnisse von Arbeitern, Angestellten,
Genossenschaftsbauern, Mitgliedern der sozialistischen Intelligenz, Handwerkern
und Freiberuflern. Während Arbeiter und Genossenschaftsbauern praktisch ohne
Beschränkung in die „Arbeiterpartei“ SED eintreten durften, ja sogar gezielte
Werbeaktionen durchgeführt wurden, war es unter Umständen für einen Angehörigen
der Intelligenz (insbesondere Lehrer) besonders dann schwer in die SED
aufgenommen zu werden, wenn sich gerade die Mitgliederverhältnisse nicht in der
gewünschten Übereinstimmung befanden. Teilweise mussten sich diese weniger
gewünschten Schichten jahrelang mit dem Kandidatenstatus begnügen. 1986 wurden
58,2 % aller Mitglieder als „Arbeiter“ eingestuft, tatsächlich
Produktionsarbeiter waren aber nur 37,9 %. Angehörige der Intelligenz waren
offiziell nur 22,4 % und Rentner 14 % aller Mitglieder. In der Praxis kam es zu
den abenteuerlichsten Verbiegungen, um noch als gewünschter Arbeiter zu gelten.
So galt der Generaldirektor, wenn er vor 40 Jahren seine Karriere als Arbeiter
begonnen hatte, zeitlebens als Arbeiter. SED-Parteibuch Bei erfolgreicher
Aufnahme wurden dem neuen Genossen die Dokumente, das heißt Mitgliedsausweis,
Parteiprogramm und Parteistatut (zwei kleine rote Büchlein, Format etwa DIN A6)
feierlich übergeben. Der Verlust des Mitgliedsausweises „Parteidokument“ galt als
grobe Verfehlung, da er ja dem „Klassenfeind“ in die Hände fallen konnte, und
wurde mindestens mit einer Rüge geahndet. In den Anfangsjahren mussten die
Genossen den Ausweis ständig bei sich tragen. In den harten Zeiten des Kalten
Krieges der 1950er Jahre wurde noch wesentlich stärker auf Parteidisziplin
geachtet, und der Ausschluss des betreffenden Genossen wäre sicher gewesen. Beschlüsse
wurden nach Diskussion meist einstimmig gefasst, Stimmenthaltung war laut
Parteistatut nicht vorgesehen. Die Diskussionen wurden auch von unten nach oben
immer einsilbiger, bis es auf den Parteitagen nur noch zur Verlesung vorher
schriftlich eingereichter und genehmigter „Diskussionsbeiträge“ kam. Ende der
Mitgliedschaft Die Mitgliedschaft in der SED endete durch Ausschluss, Austritt
(Streichung) oder Tod. Ein Austritt war jedoch faktisch nicht möglich, da der
betreffende abtrünnige Genosse einfach vorher ausgeschlossen wurde. Dies wurde
dann als Streichung bezeichnet. Parteistrafen wie Rüge, Strenge Rüge und
Ausschluss wurden durch die Parteikontrollkommissionen auf allen Parteiebenen
verhängt, die über die „Einheit und Reinheit“ der Partei streng zu wachen
hatten. Vorsitzende der Zentralen Parteikontrollkommission (ZPKK) beim ZK der
SED: Hermann Matern (1949–1971) Erich Mückenberger (1971–1989) Werner Eberlein
(1989) Mit Rügen wurden auch „moralische Verfehlungen“ wie Ehebruch, der eines
Parteimitgliedes im öffentlichen und persönlichen Leben nicht würdig war,
geahndet. Eine strafrechtliche Verurteilung führte zum Parteiausschluss. Jahr Parteistrafen
Ausschlüsse Streichungen 1987 19.470 7.516 1.349 1988 22.998 10.849 1.956 Eine
Sonderform, seine Parteimitgliedschaft wieder zu verlieren, war der etwa alle
zehn bis fünfzehn Jahre stattfindende Umtausch der Parteidokumente, das heißt,
es wurde ein neuer Mitgliedsausweis ausgegeben. Dies war mit einer umfassenden
innerparteilichen Diskussion und „Reinigung“ verbunden, in der „unzuverlässige“
Genossen nicht wieder in die Partei kamen, es erfolgte sozusagen ein „kalter
Ausschluss“ mit der Streichung von der Mitgliederliste. So wurden zum Beispiel
zwischen Januar und Juli 1951 ca. 22 % der Mitglieder wegen ‚ideologischer
Unreife‘ ausgeschlossen. Der letzte Umtausch war im Herbst 1989 kurz vor dem
Ende der DDR geplant. Er ging einher mit persönlichen Gesprächen in den
Grundorganisationen. Die Herbstereignisse ließen den Umtausch platzen, und es
wurden keine neuen Parteidokumente mehr ausgegeben. Sie waren jedoch bereits in
den Kreisleitungen vorhanden und ausgestellt. Parteiversammlung Als Mitglied
der SED nahm man an den Parteigruppenversammlungen beziehungsweise
Mitgliederversammlungen der Betriebsparteiorganisationen (BPO) oder bei nicht
Erwerbstätigen/Rentnern der Wohngebietsparteiorganisationen (WPO) teil. Man
konnte gewählt werden und wählen. Kandidaten hatten nur beratende Stimme. In
den Versammlungen gab es eine Tagesordnung und ein Versammlungsprotokoll. Der
Information der etwa 100.000 Parteisekretäre diente das parteiinterne und
weitestgehend vertrauliche Mitteilungsblatt Parteiinformation. In den
Versammlungen wurden häufig Argumentationen zu aktuellen Geschehnissen daraus
vorgetragen. Die Parteiversammlung fand monatlich in allen Betrieben immer
montags nach Arbeitsschluss, also ab etwa 17 Uhr statt und dauerte ein bis zwei
Stunden. Sie war nur Genossen und Kandidaten zugänglich. In Ausnahmefällen
wurden öffentliche Versammlungen durchgeführt. Neben den Sitzungen der
Grundorganisation wurden monatliche Zusammenkünfte der Abteilungsparteiorganisation
(APO) und das Parteilehrjahr durchgeführt. In verschiedenen
Grundorganisationen, so etwa bei SED-Kreisleitungen, gab es abweichende Zeiten
für die Parteiversammlungen – beispielsweise Freitag früh. Gern wurde dort als
Einstieg auch ein sogenanntes Arbeiterkampflied gesungen. Von den Mitgliedern
wurde erwartet, dass sie den Text beherrschten. Parteilehrjahr Eröffnung des 4.
Parteilehrjahres 1953 in einem Betrieb in Leipzig Das Parteilehrjahr diente der
politisch-ideologischen Schulung der Mitglieder und wurde monatlich
durchgeführt.[39] Geleitet wurde es von einem Mitglied der Parteileitung der
Grundorganisation beziehungsweise einem geschulten Propagandisten. Es wurde zentral
mit Veranstaltungen für die Seminarleiter begonnen. An den Seminaren nahmen
auch Nichtmitglieder teil, wenn sie besondere Führungspositionen einnahmen. Für
Lehrer existierte ein Beschluss der Gewerkschaft, in der die Teilnahme für
Parteilose verpflichtend war. Aus einem Themenangebot wählte die Parteileitung
das für die Grundorganisation bedeutsame aus. In hohen Auflagen wurden
Broschüren zur Unterstützung der Arbeit im Dietz-Verlag herausgegeben. Dieses
Material wurde von den Teilnehmern des Lehrjahres für den Preis von 1,60 Mark
käuflich erworben. Themenbeispiele: 1970/71: Die Leninsche Theorie des
Imperialismus – Schlüssel zum Verständnis des Imperialismus in seiner
gegenwärtigen Entwicklungsetappe 1978/79: Theorie und Politik der weiteren Gestaltung
der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR 1983/84: Grundlehren
der marxistisch-leninistischen Philosophie 1985/86: Grundprobleme der
politischen Ökonomie des Sozialismus und der ökonomischen Strategie der SED 1987/88:
Leninsche Theorie über den Imperialismus Zusätzlich zum Parteilehrjahr gab es
in den Betrieben in den 1980er Jahren das Argument der Woche, kurze politische
Schulungen für die Mitarbeiter durch ein dazu beauftragtes Mitglied der SED. Parteischulen
Die SED-Parteischulen waren ebenfalls hierarchisch organisiert. Am unteren Ende
standen die Kreisparteischulen (KPS) mit Abendkursen, danach kam die Delegation
zu den Bezirksparteischulen (BPS, 1 Jahr Direktstudium), und an der Spitze war
die Parteihochschule Karl Marx (PHS, 1 und 3 Jahre Studium) in Berlin. In den
1980er-Jahren bildeten 255 SED-Kreis- und 478 Betriebsschulen die Basis des
Schulungssystems. Dort wurden die Kurse neben dem Beruf absolviert. An den 15
Bezirksparteischulen – so etwa in Schwerin, Rostock und Neubrandenburg – gab es
dreimonatige oder einjährige Vollzeit-Lehrgänge.[40] An der Bezirksparteischule
in Ballenstedt beispielsweise absolvierten von 1956 bis 1989 – also in einer
Zeitspanne von 33 Jahren – mehr als 16.000 SED-Parteimitglieder aus den
DDR-Bezirken Halle (bis 1989) und Magdeburg (bis 1975) einjährige Lehrgänge.
Während der Zeit des Studiums bekamen die Kursteilnehmer 80 Prozent ihres
vorigen Nettogehalts als Stipendium. Üblicherweise konnte die nächste Stufe nur
absolvieren, wer zuvor die vorhergehende Schule erfolgreich absolviert hatte.
Bezirks- und Parteihochschule waren auch im Fernstudium möglich. Der Abschluss
an der Parteihochschule war Diplom-Gesellschaftswissenschaftler. Rektorin der
Parteihochschule war von 1950 bis 1983 die als besonders orthodox bekannte
Hanna Wolf, mit sehr engen persönlichen Kontakten zum Generalsekretär. Weitere
Einrichtungen auf zentraler Ebene waren das Institut für Marxismus-Leninismus
beim ZK der SED (IML) und die Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK
der SED. Deren theoretisches Organ war die Monatszeitschrift Die Einheit. Als
Material für die aktuelle Parteiarbeit gab das ZK der SED die Monatsschrift
Neuer Weg heraus. Alternativ war eine Delegierung zum Besuch der
Parteihochschule der KPdSU in Moskau möglich. Hier studierten im Ein- oder
Dreijahresstudium viele Kader aus allen sozialistischen Ländern und
Volksdemokratien. Die Diskussionen waren von einer wesentlich offeneren
globalen Perspektive geprägt. Aufgrund dieses Moskauaufenthaltes sprachen viele
leitende Parteikader (ab 1. Kreissekretär aufwärts) exzellent Russisch.
Absolvent als Diplom-Gesellschaftswissenschaftler mit Staatsexamen war zum
Beispiel Egon Krenz. Ohne den Besuch einer Parteihochschule war es in der DDR
praktisch unmöglich, eine staatliche oder innerparteiliche Spitzenposition zu
erreichen, da fachliche und gesellschaftliche Qualifikation für den
„sozialistischen Leiter“ eine Einheit darstellten. Vermögen und Infrastruktur
der SED Die SED verfügte über umfangreiches Vermögen, insbesondere
Infrastruktureinrichtungen wie Parteigebäude, Druckereien, Zeitungsverlage,
aber auch Erholungseinrichtungen und anderes. Weiterhin bestand ein
Auslandsvermögen, das unter anderem zur Unterstützung von Schwesterparteien im
Westen und der Dritten Welt, aber auch zu geheimdienstlichen Zwecken eingesetzt
wurde, sowie ca. 160 eingetragene Parteibetriebe. Mit dem 1. Juni 1990 ging das
bis August 1989 bestehende Vermögen der SED zur Prüfung und treuhänderischen
Verwaltung in die Hände der Unabhängigen Kommission zur Überprüfung des
Vermögens der Parteien und Massenorganisationen (UKPV) und der Treuhandanstalt
über. In verschiedenen Organisationen, insbesondere in der SED, aber auch in
den anderen Parteien sowie den teilweise in Auflösung befindlichen
Massenorganisationen versuchten Funktionäre auf verschiedenen Ebenen, die
Geldbestände am Gesetz vorbei zu „sichern“ oder für private Zwecke zu
veruntreuen. Alleine das nach der Wende sichergestellte Vermögen der SED
beläuft sich auf rund 1,16 Milliarden Euro.[41] Dazu zählen nach einem – noch
nicht rechtskräftigen – Urteil des Obergerichts des Kantons Zürich vom 25. März
2010 128.355.788 Euro, welche 1992 spurlos von Konten der ehemaligen
DDR-Handelsgesellschaft Novum und deren Tochtergesellschaft Transcarbon
verschwunden waren. Alleinige Gesellschafterin der beiden Unternehmen war die
Österreicherin Rudolfine Steindling, genannt „Rote Fini“. Sie hat sich das Geld
1991 von der Bank Austria bar auszahlen lassen. Die Unicredit Bank Austria
muss, als Rechtsnachfolger, der Bundesrepublik Deutschland den Schaden
ersetzen.[42] Ein weiteres Beispiel ist der als Putnik-Deal bekanntgewordene
Versuch der PDS, ehemaliges SED-Vermögen ins Ausland zu verschieben. Siehe
auch: Vermögen von Parteien und Verbänden der DDR Siehe auch Parteiwesen in der
SBZ Arbeiterbewegung Arbeiter-und-Bauern-Staat Sozialistische Einheitspartei
Westberlins Liste der Mitglieder des Sekretariats des ZK der SED Liste der
Mitglieder des Politbüros des ZK der SED Liste der ZK-Abteilungen und ihrer
Abteilungsleiter Liste der Mitglieder und Kandidaten des ZK der SED Richtfunknetz
der Partei Literatur Rüdiger Bergien: Im „Generalstab der Partei“.
Organisationskultur und Herrschaftspraxis in der SED-Zentrale (1946–1989). Ch.
Links, Berlin 2017, ISBN 978-3-86153-932-2. Michel Christian, Jens Gieseke,
Florian Peters: Die SED als Mitgliederpartei. Dokumentation und Analyse. Ch.
Links, Berlin 2019, ISBN 978-3-96289-047-6. Jens Gieseke, Hermann Wentker
(Hrsg.): Die Geschichte der SED. Eine Bestandsaufnahme. Metropol, Berlin 2011,
ISBN 978-3-86331-042-4. Andreas Herbst, Gerd-Rüdiger Stephan, Jürgen Winkler
(Hrsg.): Die SED – Geschichte, Organisation, Politik. Ein Handbuch. Dietz,
Berlin 1997, ISBN 978-3-320-01951-8. Andreas Malycha: Die SED. Geschichte ihrer
Stalinisierung 1946–1953. Schöningh, Paderborn 2000, ISBN 978-3-506-75331-1
(Rezension bei Annotierte Bibliografie der Politikwissenschaft, Rezension bei
H-Soz-Kult). Andreas Malycha, Peter Jochen Winters: Die SED. Geschichte einer
deutschen Partei. C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59231-7 (Rezension
bei Annotierte Bibliografie der Politikwissenschaft, Rezension bei H-Soz-Kult,
Rezension bei Sehepunkte). Andreas Malycha: Die SED in der Ära Honecker.
Machtstrukturen, Entscheidungsmechanismen und Konfliktfelder in der
Staatspartei 1971 bis 1989. De Gruyter/Oldenbourg, Berlin 2014, ISBN
978-3-486-74709-6 (Rezension bei Annotierte Bibliografie der
Politikwissenschaft, Rezension bei H-Soz-Kult, Rezension bei Sehepunkte). Heinz
Niemann: Kleine Geschichte der SED. Ein Lesebuch, Verlag am Park, Berlin, 2020,
ISBN 978-3-947094-55-4. Mario Niemann: Die Sekretäre der SED-Bezirksleitungen
1952–1989. Schöningh, Paderborn 2007, ISBN 978-3-506-76401-0 (Rezension bei
Annotierte Bibliografie der Politikwissenschaft, Rezension bei H-Soz-Kult,
Rezension bei Sehepunkte). Sabine Pannen: Wo ein Genosse ist, da ist die
Partei! Der innere Zerfall der SED-Parteibasis 1979–1989. Ch. Links, Berlin
2018, ISBN 978-3-96289-004-9 (Rezension bei H-Soz-Kult). Tilman Pohlmann: Die
Ersten im Kreis. Herrschaftsstrukturen und Generationen in der SED (1946–1971).
V&R unipress, Göttingen 2017, ISBN 978-3-8471-0660-9 (Rezension bei
Sehepunkte). Weblinks Commons: Sozialistische Einheitspartei Deutschlands –
Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Stiftung zur Aufarbeitung der
SED-Diktatur Protokolle des Politbüros des Zentralkomitees der Sozialistischen
Einheitspartei Deutschlands Tonbandprotokolle der Anhörung von ehemaligen
Mitgliedern und Kandidaten des SED-Politbüros vor der Schiedskommission am 20.
Januar 1990 Einzelnachweise Urabstimmung: Die Ergebnisse. In: SPD.Berlin.
Abgerufen am 8. Juli 2018. „Zeitgenössische Dokumente, die lange Zeit nicht
zugänglich waren, geben darüber Aufschluss, in welchem Ausmaß oppositionelle
und zögernde Sozialdemokraten von sowjetischen Militärdienststellen inhaftiert,
gemaßregelt oder eingeschüchtert wurden. Durch Aktenfunde in russischen
Archiven lässt sich nun auch belegen, worüber bislang nur spekuliert werden
konnte: Die Entscheidung über das Ende der Sozialdemokratie im Osten
Deutschlands fiel im Januar 1946 in Moskau. Partei- und Staatschef Stalin sah
in der Ausschaltung der SPD eine wichtige Voraussetzung für die Wahrung
sowjetischer Sicherheitsinteressen. Sozialdemokraten und Kommunisten sollten
nach seinen Vorstellungen auf keinen Fall in den kommenden Wahlkämpfen
gegeneinander antreten, da eine Niederlage der KPD und damit des
Interessenvermittlers sowjetischer Besatzungspolitik unvermeidlich schien. Für
die Lösung dieses Problems gab es aus sowjetischer Sicht nur eine Möglichkeit:
die Vereinnahmung der Sozialdemokraten in einer Einheitspartei.“ Zitat nach
Andreas Malycha, Erzwungene Vereinigung, FAZ vom 9. Juni 2008, S. 10. Martin
Broszat, Hermann Weber: SBZ-Handbuch: Staatliche Verwaltungen, Parteien,
gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen
Besatzungszone Deutschlands 1945–1949. Oldenbourg, München 1993, ISBN
3-486-55262-7, S. 418. Martin Broszat, Hermann Weber: SBZ-Handbuch. Staatliche
Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte
in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949. Oldenbourg, München
1993, S. 489. Andreas Malycha: 1948 – das Jahr des Wandels im Charakter der
SED? In: UTOPIE kreativ. Heft 96 (Oktober) 1998, S. 46–47. Andreas Malycha: Die
SED. Die Geschichte ihrer Stalinisierung 1946–1953. Ferdinand Schöningh,
Paderborn 2000, S. 136 ff. „Schrittweise wurde in den Jahren 1946/47 das
Parteistatut ausgehöhlt, um den sozialdemokratischen Einfluss in den mittleren
und unteren Parteiebenen zu beschneiden und die Zentralisation und damit die
Autorität der Parteispitze zu stärken.“ Zit. n. Andreas Malycha: 1948 – das
Jahr des Wandels im Charakter der SED? In: UTOPIE kreativ. H. 96 (Oktober)
1998, S. 47. Andreas Malycha: Die SED. Die Geschichte ihrer Stalinisierung
1946–1953. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2000, S. 207 ff. Hermann Weber:
Entscheidungsstrukturen in der SED-Führung – Verknüpfung von Partei und Staat
in der DDR – Mittel und Wege der sowjetischen Einflussnahme Ende der vierziger
Jahre. In: Deutscher Bundestag (Hrsg.): Materialien der Enquete-Kommission
„Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland“ (12.
Wahlperiode des Deutschen Bundestages). Band II, Teil 1, S. 421–431. „Zur
Aushöhlung des 1946 beschlossenen Statuts kam es, indem mit den
organisationspolitischen Richtlinien vom Dezember 1946 die Betriebsgruppe
gegenüber der Ortsgruppe zur entscheidenden Grundeinheit der SED erklärt,
Anfang 1947 die im Statut als verbindlich festgeschriebenen Bezirksverbände in
Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg aufgelöst wurden, 1948 und 1949 die
vorgeschriebenen Parteitage ausblieben und stattdessen im Jahre 1949 eine
Parteikonferenz stattfand, die statutarisch nicht vorgesehen war. Zudem wurde
es schon wenige Monate nach Parteigründung gängige Praxis, Mitglieder der
verschiedensten Leitungsebenen von der übergeordneten Leitung her abzulösen
oder sogar ganze Kreis und Ortsvorstände der SED ohne Wahlakt auszutauschen.“
Zit. n. Andreas Malycha: 1948 – das Jahr des Wandels im Charakter der SED? In:
UTOPIE kreativ. Heft 96 (Oktober) 1998, S. 47. Autorenkollektiv: Geschichte der
SED. 1. Auflage. Dietz Verlag, Berlin 1978, Kapitel 4.4, S. 199. Martin
Broszat, Gerhard Braas, Hermann Weber (Hrsg.): SBZ-Handbuch: Staatliche
Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre
Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949.
Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1993, S. 501. Programm der SED, S. 106. Hermann
Weber: Die DDR 1945–1990. Oldenbourg, München 2006, S. 85. Heike Amos: Politik
und Organisation der SED-Zentrale 1949–1963: Struktur und Arbeitsweise von
Politbüro, Sekretariat, Zentralkomitee und ZK-Apparat. LIT Verlag, Berlin/
Hamburg/ Münster 2003, ISBN 3-8258-6187-2, S. 28. Siegfried Suckut: Parteien in
der SBZ/DDR 1945–1952. Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn 2000, ISBN
3-89331-384-2, S. 83. Martin Broszat, Gerhard Braas, Hermann Weber (Hrsg.):
SBZ-Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche
Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone
Deutschlands 1945–1949. 2. Auflage. Oldenbourg, München 1993, ISBN
3-486-55262-7, S. 349–357. Jutta Braun, Die Zentrale Kommission für Staatliche
Kontrolle 1948–1953 – Wirtschaftsstrafrecht und Enteignungspolitik, S. 9; in:
Die Hinterbühne politischer Strafjustiz in den frühen Jahren der SBZ/DDR,
Schriftenreihe des Berliner Landesbeauftragten für die Unterlagen des
Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Band 4, Berlin 2006. kas.de PDS –
SED. (Memento vom 18. April 2015 im Webarchiv archive.today) auf: bpb.de lernen-aus-der-geschichte.de
„Wir brechen unwiderruflich mit dem Stalinismus als System!“ – Rede von Michael
Schumann auf dem Außerordentlichen Parteitag der SED/PDS am 16. Dezember 1989
in der Dynamo-Sporthalle in Berlin (Memento vom 20. April 2011 im Internet
Archive) Die Linke/ PDS: Zur Geschichte der Linkspartei.PDS (Memento vom 26.
Oktober 2007 im Internet Archive) vom 26. Januar 2006 auf sozialisten.de Gründungsbeschluss
der Partei DIE LINKE. (Memento vom 19. März 2009 im Webarchiv archive.today)
Verschmelzungsbeschluss des Parteitags Vgl. die entsprechende eidesstattliche
Versicherung des Schatzmeisters der Partei, Karl Holluba, wiedergegeben in: Die
Welt. 29. April 2009 Der mit römischen Ziffern geschriebene „II. Parteitag“
fand vom 22. bis 24. September 1947 in Berlin statt und hatte folgende Grundthemen:
Wirtschaftliche und politische Einheit ganz Deutschlands, Klarheit über
Reparationszahlungen, eigener Außenhandel, Volksabstimmung über die
Staatsordnung und Zentralverwaltungen zur Vorbereitung einer gesamtdeutschen
Regierung, Presse- und Publikationsfreiheit, beschleunigte Rückführung von
Kriegsgefangenen; vgl. Geschichtliche Zeit-Tafeln, Deutsche Demokratische
Republik, Deutsches Institut für Zeitgeschichte (DDR), 1954. Heike Amos:
Politik und Organisation der SED-Zentrale 1949–1963: Struktur und Arbeitsweise
von Politbüro, Sekretariat, Zentralkomitee und ZK-Apparat., LIT Verlag, Berlin/
Hamburg/ Münster 2003, ISBN 3-8258-6187-2, S. 65. Manfred Uschner, Die zweite
Etage. Funktionsweise eines Machtapparates, Dietz, Berlin 1993, S. 70. Andreas
Malycha, Peter Jochen Winters: Geschichte der SED. Von der Gründung bis zur
Linkspartei. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2009, S. 123. Francesco
Di Palma: Konflikt und Normalisierung. SED und PCI vor der Herausforderung des
Prager Frühlings (1968–1970), in: Arbeit – Bewegung – Geschichte, Heft II/2017,
S. 128–144. Andreas Malycha, Peter Jochen Winters: Die SED – Geschichte einer
deutschen Partei. C.H. Beck, 2009, ISBN 978-3-406-59231-7, S. 409–416. Zeitgeschichte:
Für ehrliche Zusammenarbeit In: Der Spiegel. 19/1994, 9. Mai 1994, S. 84–91. Nach
1945: Wie die SED gezielt NS-Mitläufer umwarb In: Berliner Morgenpost. 15. März
2012. Andreas Malycha, Peter Jochen Winters: Die SED – Geschichte einer
deutschen Partei. C.H. Beck, 2009, ISBN 978-3-406-59231-7, S. 413. Klaus
Schroeder: Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR 1949–1990.
vollständig überarbeitete und stark erweiterte Neuauflage. Böhlau, Wien/ Köln/
Weimar 2013, ISBN 978-3-412-21109-7, S. 909/910. Klaus Schroeder: Der
SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR 1949–1990. vollständig
überarbeitete und stark erweiterte Neuauflage. Böhlau, Wien/ Köln/ Weimar 2013,
ISBN 978-3-412-21109-7, S. 917/918. Vgl. dazu einen Liedtext von Louis
Fürnberg, 1950 (Das Lied der Partei). Uwe Hoßfeld u. a. (Hrsg.): Hochschule im
Sozialismus. Studien zur Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Band 1, Böhlau, Köln 2007, S. 502. Zum Parteilehrjahr siehe Mark Allinson: Das
Parteilehrjahr der SED - Konfliktfeld zwischen Parteiführung und Massenbasis.
Grundlagen, Ziele und Problembereiche (= "hefte zur ddr-geschichte",
Heft 129), Helle Panke, Berlin 2013. Michael Bluhm: Die SED-Parteischulen in
der Ära Gorbatschow, www.ndr.de, 4. Juni 2016. Schlußbericht der Unabhängigen
Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Partei- und Massenorganisationen
der DDR. (PDF; 1,03 MB) Bundesministerium des Innern, 5. Juli 2006, abgerufen
am 3. Januar 2020. Andreas Mihm: Schadensersatz wegen SED-Geldwäsche, in: FAZ
vom 27. März 2010.
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Sc
SW: DDR Deutsche Demokratische Republik BRD Bundesrepublik Deutschland Ostdeutschland Westdeutschland SBZ Sowjetische Besatzungszone Walter Ulbricht Erich Honecker Erich Mielke Willy Stoph Heinz Keßler Markus Wolf Richard Stahlmann Ifo-Dienst Staatssicherheit Komitee für Staatssicherheit Staatssekretariat Staatssicherheistdienst Stasi Stasi Haft Gefängnis politischer Verfolgung Diktatur totalitär totalitarismus Opposition 17. Juni 1953 13. August 1961 Mauerbau staatsgrenze innerdeutsche grenze zonengrenze grüne grenze mauertote todesopfer parteiapparat Komunnisten Moskaukader Moskau-Kader Exil Emigration Politikwissenschaft Parteibeschluss Koexistenz Ostblock Warschauer Pakt Warschauer Vertrag NVA Kampfgruppen Grenzer Grenzdienst Grenzsoldaten DVP Deutsche Volkspolizei Kriminalpolizei Kripo Wirtschaft Planwirtschaft Zentralkomitee ZK Politbüro SED-Politbüro KGB KGU UfJ Tscheka NKVD NKWD Blockpartei Blockparteien Massenorganisationen FDJ Freie deutsche jugend Pionierorganisation FDGB freier deutscher Gewerkschaftsbund arbeiterbewegung KAPD rätekommunisten AAU AAU Anarchismus Kommunsismus Einheitspartei SPD Sozialdemokratie Sozialdemokratische Partei Deutschlands Generalstaatsanwaltschaft Justiz Terror Terrorjustiz Flucht Vertreibung Ausschuss für deutsche Einheit National front demokratischer Block der Parteien und Massenorganisationen SMAD sowjetische Militäradministration Rote Armee Sowjetarmee sowjetische besatzung Alliierte Volkskammer Parlament Kadrepolitik Nomeklatur nomenklatura politiwissenschaft geheimdienst geheimdienste spionage sabotage diversion subversion fake-news desinformation cia bnd verfassungsschutz ddr-forschung sowjetologie osteuropaforschung deutschlandforschung Plankommission Betriebsparteiorganisation ADN GST Gesellschaft für Sport und Technik Kulturbund KPdSU UdSSR Sowjetunion LDPD Liberelademokratische Partei Deutschlands Christlich demokratische Partei Deutschlands Demokratische Bauernpartei LPG Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft MdI Ministerium des Innern Innenministerium gesamtdeutsch innerdeutscher Handel Interzonenverkehr Ministerrat Nationaldemokratische Partei Deutschlands Volkseigene Betriebe VEB Volkseigener Betrieb VVV Zentrale Parteikontrollkomission ZPKKOpposition Dissidenten Widerstand Kirche evangelische EKD Bunde evangelischer Kirchen in der DDR katholische Kirche Katholiken Protestanten Kirchenpolitik Westarbeit Deutschlandpolitik wirtschaftspolitik jugendpolitik bildungspolitik jugendorganisation frontorganisation hilfsorganisation untergrund propaganda agitation verstaatlichung enteignung exekutive kalter krieg blockkonfrontation anerkennunsgpolitik uno helsinki menschenrechte bürgerrechte entspannung entspannungspolitik hochrüstung wettrüsten abrüstung friedensbewegung K-gruppen geschichtsaufarbeitung berlin wiedervereinigung deutsche einheit deutsche teilung eiserner vorhang