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Das neue öffentliche Krankenhaus in München
von Heinrich Föhringer

1813
erstmals erschienen
Reprint – Faksimile – unveränderter Neudruck
Neuauflage aus dem Jahr 1997
neu im Archiv - Verlag in Braunschweig XIV

Die Sorge um kranke und gebrechliche Mitbürger gehörte schon in der mittelalterlichen Stadt zu den fundamentalen Pflichten der Gemeinde. Das große Heiliggeistspital im Tal und die kleineren Siechenhäuser am Gasteig und in der Nähe von Schwabing (Nikolaispital) garantierten eine medi¬zinische Grundversorgung all jener, die ohne fami¬liäre Pflege waren oder wegen des infektiösen Charakters ihrer Krankheit von den übrigen Mit¬bürgern separiert werden mußten. Zu den schon genannten städtischen Institutionen kamen mit der Zeit noch weitere für stationäre Krankenpflege hinzu. Unter den Namen „Seelhäuser" oder „Regel¬häuser" setzten diese Einrichtungen sich die am¬bulante Versorgung Leidender und die Begleitung Sterbender bzw. die Betreuung der Verstorbenen zur Aufgabe. Großzügige Stiftungen und Dotatio¬nen von Stadtherrschaft und Patriziat ermöglichten also schon vor dem 19. Jahrhundert ein durchaus breites Angebot an Pflegestellen, an Pflegema߬nahmen und an medizinischer Hilfe. Die eigentli-che Pflegepraxis erfolgte durch kirchliche Orden, durch religiös inspirierte Laienzusammenschlüsse oder auch durch ein von der Stadt direkt ange¬stelltes weltliches Pflegepersonal. Neben dem Hei¬liggeistspital und den beiden Siechenhäusern war im 18. Jahrhundert eine Unterbringung von Er¬krankten möglich im Stadtbruderhaus am Kreuz, dem sog. Brechhaus (Lazarett), dem Stadtkranken¬haus am Anger, dem Herzogspital, dem Josefs¬spital, dem Hofkrankenhaus in Giesing, dem Spital der Barmherzigen Brüder und dem Spital der Eli¬sabethinerinnen (beide vor dem Sendlinger Tor gelegen). Die Qualität dieser Häuser entsprach allerdings nur dem zeitüblichen niedrigen hygie¬nischen und medizinischen Niveau und kann in keinem Punkt mit unseren gegenwärtigen Vor¬stellungen und Erwartungen verglichen werden. Immerhin zeichnete sich gegen Ende des 18. Jahr¬hunderts in ganz Europa so auch in München eine generelle Neuorientierung des Medizinal¬wesens an den rasch fortschreitenden naturwis¬senschaftlichen Erkenntnissen ab. Die allerersten Ansätze hat München dem Arzt Franz Xaver Häberl zu verdanken, der seit 1788 am Spital der Barmherzigen Brüder wirkte und 1795/96 einen Umbau der Gebäude ins Werk setzte, der erstmals zentrale Grundanliegen moderner Hygiene ver¬wirklichte (z. B. durch eine wohldurchdachte Be¬und Entlüftung der Krankensäle und eine rasche Unratbeseitigung). Häberls Projekte ermunterten den Münchner Magistrat, ein völlig neues Stadt¬krankenhaus zu konzipieren, doch scheiterte dieses Vorhaben daran, daß 1807 der Staat das gesamte städtische Stiftungskapital kassierte. Mit der Übernahme dieser kommunalen Finanzmittel ging freilich auch die Verpflichtung zum Bau eines modernen Krankenhauses auf den Staat über. 1808 erklärte sich die Regierung bereit, an der Stelle des bisherigen Krankenhauses der Barmherzigen Brüder einen Neubau aufzuführen, der alle bis¬herigen Erfahrungen, wie auch die neuen Vor¬schläge Häberls, umsetzen sollte. Das von dem Oberbaurat v. Schedel errichtete großzügige Ge¬bäude verstand sich als Musterkrankenhaus der kgl. Haupt- und Residenzstadt und firmierte als „Allgemeines Krankenhaus", weil mit seiner Eröff¬nung 1813 beinahe alle anderen, nur der Kranken¬heilung dienenden Anstalten in München aufge¬hoben wurden. Nach der 1818 erfolgten Wieder-herstellung der Kommunalverfassung Münchens und der Rücküberstattung der noch vorhandenen Reste der einstigen Stiftungskapitalien an die Stadt ging die Trägerschaft dieses Krankenhauses an den Magistrat über. Seit 1832 wurde der Pflege¬dienst von dem aus Straßburg nach München berufenen Orden der Barmherzigen Schwestern versehen, der in diesem Krankenhaus bis beinahe in die Gegenwart hinein besonders segensreich wirken konnte. Bedeutende Mediziner (z. B. Franz v. Loe , Johann Nepomuk von Nußbaum , Josef v. Lindwurm , Philipp Franz v. Walter , Hugo v. Ziems¬sen ) wirkten als Nachfolger Häberls an diesem Haus und begründeten den hervorragenden in¬ternationalen Ruf der Münchner Klinik, die durch zahlreiche Erweiterungen und Neubauten bald ein ganzes Stadtviertel vereinnahmte. Zur Unter-scheidung von dem später in Haidhausen begrün¬deten städtischen Krankenhaus „rechts der Isar", trug das Allgemeine Krankenhaus auch den Namen Krankenhaus „links der Isar". Seit dem Ende der städtischen Trägerschaft 1953 gehört das Stamm¬haus an der Ziemssenstraße westlich des Sendlin¬ger-Tor-Platzes zu dem weit verzweigten Komplex des „Klinikums Innenstadt der Ludwig-Maximilians¬Universität München". Die hier reproduzierte Broschüre (herausgegeben von der kgl. Stiftungsadministration der Wohltätig¬keitsstiftungen) ermöglicht einen genauen Einblick in die bei der Eröffnung des Krankenhauses 1813 geltenden Aufnahme- und Abrechnungskonditio¬nen. Darüberhinaus erfährt der Leser ebenfalls viel Wissenswertes über die - schon lange vor Bundes¬minister Seehofer - ausgefeilte verwaltungstech¬nische Systematik im Umgang mit Kranken und Pflegebedürftigen.

interessante Abhandlung

30 Seiten / pages
Format ca. 11 x 17 cm

Papiercover mit Fadenheftung

sehr guter Zustand - very good condition

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