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Verwahrungsmittel und Heilung der Cholera morbus


um 1837
erstmals erschienen
Reprint – Faksimile – unveränderter Neudruck
Neuauflage aus dem Jahr 1995
neu im Archiv - Verlag in Braunschweig XIX

Während heutzutage die großen Epidemien jeder¬zeit präsent sind (Thema Aids) traten im Mittelalter die Seuchen in bestimmten zeitlichen Sequenzen auf. Immer wieder zog beispielsweise seit dem 14. Jahrhundert die Pest durch Europa und hinterließ jedesmal eines breite Schneise des Todes. Im 19. Jahrhundert war freilich die Erinnerung an das schreckliche Wüten der Pest in Deutschland weit¬gehend verblaßt. Umso erschreckter reagierten die Menschen um 1820 auf die Nachricht von einer neuen schrecklichen Seuche, der Cholera oder asiatischen Brechruhr, die sich in Windeseile in den kontagierten Orten verbreitete und innerhalb weni¬ger Tage Arm und Reich, Alt und Jung hinweg¬raffte. Da man keinerlei Wissen um die Ursachen dieser Krankheit hatte und sie dem damaligen Stand der Wissenschaft nach als Folge falscher Ernährung oder ungünstiger Bodenausdünstungen (Miasmen) erklärt wurde, glaubte man durch die uralten Prä¬ventivmittel einer vernünftigen Diätik und strikter Reinlichkeit dem Übel steuern zu können. Mün¬chen machte die erste Bekanntschaft mit dieser neuen Seuche zwischen Oktober 1836 und März 1837, wobei 1900 (!) Todesfälle zu beklagen waren. Eine weitere heftige Epidemie brach 1854 aus und dauerte bis 1855, wobei fast 6000 Personen er¬krankten und über 2000 starben. Allein am 4. Sep¬tember 1854 starben 101 Personen. Zu den Toten gehörte auch die Königin Therese, die Gemahlin Ludwigs I. Die damals im neuen Glaspalast ver¬anstaltete große Ausstellung mußte wegen der Seuche abgebrochen werden. 1873/74 forderte die Krankheit nochmals beinahe 1500 Opfer; 50000 Münchner verließen damals in Panik die Stadt. Ohne die wirklichen (bakteriellen) Ursachen der Seuche zu kennen, konnte der junge Max von Pettenkofer durch seine genaue Analyse der topo¬graphischen Streuung der Infektion den Nachweis erbringen, daß die Nähe der Abwassersickergruben zu den zahlreichen Schöpfbrunnen ein wesentli¬ches Auslöseelement der Krankheit darstellte. In einer gigantischen finanziellen Anstrengung ließ als Konsequenz dieser Erkenntnis der Münchner Magistrat gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein mo¬dernes Abwasser-Beseitigungssystem mittels einer systematisch ausgebauten Kanalisation erstellen und gleichzeitig eine flächendeckende Zuleitung von Frischwasser aus dem Voralpenland (Mangfall¬tal) durchführen. Mit diesem ,Jahrhundertprojekt" wurde das bislang als besonders „ungesund" ver¬schrieene München zu einer der modernsten, weil vorbildlich hygienischen Städte Europas. Bis auf den heutigen Tag profitiert unsere Stadt von diesem Modernisierungsschuh, der eine indirekte Folge der drei großen Choleraepidemien war. Auch die Umbenennung des Münchner Hauptplat¬zes in „Marienplatz" hängt mit dieser Seuche zu¬sammen. Zum Dank für das Erlöschen der Epide¬mie 1854/55 wurde dort ein feierlicher Dankgottes¬dienst abgehalten und der Platz der Jungfrau Maria gewidmet, deren Hilfe man Rettung aus der Not zuschrieb. Die neu aufgelegte kleine Broschüre über die je¬dermann zugänglichen Verhütungs- und Schutzmit¬tel mögen einen modernen Mediziner nur zu ei¬nem müden Lächeln bringen. Dennoch enthalten sie einen durchaus vernünftigen Schatz allgemei¬ner Lebens- und Gesundheitsregeln, die zu Be¬ginn des 19. Jahrhunderts noch keineswegs All¬gemeingut waren. Zeittypisch ist natürlich auch die Schlußfolgerung auf S. 2 unten: „ Vertraut auf Gott und den Anordnungen eurer Obrigkeit und es wird geholfen seyn"!

interessante Abhandlung

8 Seiten / pages
Format ca. 12 x 21 cm

ungebunden

sehr guter Zustand - very good condition

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