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NACHLASSAUFLÖSUNG
Nach und nach stelle ich hier aus einem Nachlass einiges ein, zu kaufen bzw. ersteigern gibt es natürlich immer nur das, was hier beschrieben ist,
aber nicht was mann sonst vielleicht noch auf den Fotos sieht, wie Tische, Tischdecken, Schachteln etc.
Kleine Kratzer o.ä. die man auf den Fotos gut sieht, beschreibe ich nicht immer, trotzdem gelten sie mit den Fotos als erwähnt.
Und bitte, macht nicht mich verantwortlich, wenn Ihr Euch die Fotos nur im wackelnden Bus auf dem Smartphone angesehen habt,
und nicht in der Vergrößerung, die ein PC oder Tablet ermöglicht!
Gerne schicke ich auch Fotos in hoher Auflösung per Mail zu.
Unsicherheiten, Fragen? Ich beantworte alles gerne vor Kaufabschluss!
Ich biete noch mehr Bücher zur DDR-Geschichte!
Einfach in meine Angebote sehen - es lohnt sich!
Hier gibt es also
ein BUCH
Keith R. Allen:
Befragung - Überprüfung - Kontrolle.
Die Aufnahme von DDR-Flüchlingen in West-Berlin bis 1961.
Zustand: sehr gut, siehe Fotos
Selten!
„Zwischen
1949 und 1961 drängten knapp drei Millionen Menschen aus der DDR in die
Bundesrepublik. Viele wählten den Weg über West-Berlin. Die prekäre Lage der
Teilstadt eröffnete den westlichen Besatzungsmächten und ihren Geheimdiensten
besondere Handlungsspielräume im Kalten Krieg. Jeder Flüchtling wurde im Westen
der Stadt registriert, eingehenden politischen Befragungen unterzogen und
musste ein Anerkennungsverfahren durchlaufen. Wie dies im Detail geschah, ist
das Thema des Buches. Dargelegt wird auch, warum nicht allein West-Berliner und
Bundesbehörden sowie die westlichen Besatzungsmächte die hoheitliche Aufgabe
der politischen Befragung von Flüchtlingen wahrnahmen, sondern auch eine
Vielzahl von nichtstaatlichen, antikommunistischen Organisationen, wie etwa die
Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) und der Untersuchungsausschuss
freiheitlicher Juristen (UfJ). Dies erschließt eine neue, akteursbezogene
Perspektive auf das Thema Flucht im geteilten Deutschland.“
Inhalt
Vorwort 9 Einführung 13 Die Politisierung der Aufnahme 15 Befragungen als Hürdenlauf 16 Nichtstaatliche Akteure in der
Flüchtlingspolitik: KgU und UFJ 18 Zum Aufbau der Untersuchung 19 Quellen 21
I. Die
Anfänge der Berliner Flüchtlingspolitik 25 Das Berliner Flüchtlingsproblem 25
Die Westalliierten und die Flüchtlingsstelle 32 Lüders' Flüchtlingssorgen und
die Westalliierten 33 Sicherheitslücken bei der Flüchtlingsüberprüfung 35
»Behördenwillkür« auf der Flüchtlingsstelle? 36 Die Reorganisation der
Befragung 43 Die Stunde der Verbände 49 Ernst Tillich: Biografie und Netzwerke
51
II. Das
Mitwirken der Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit 65 Die Beratungsstellen der
KgU 65 Das Gesicht der KgU 69 Der Behördencharakter der KgU 70 Die KgU als
eigenständige Akteurin im Anerkennungsverfahren 72 Partner auf Distanz 76 Wer
ist politischer Flüchtling? 77 Der Fall Julius Meyer 79 Reinfall mit Experten
86 Jugendliche Flüchtlinge und die FDJ 91 Die Überprüfung der Berliner
Flüchtlingskommissionen 91 Die konspirativen Eigeninteressen der KgU 95 Krise
1952 101 Die KgU und ihre Förderer 102 Der Unmut der Bundesbehörden 107 Die
Einschränkung der Flüchtlingsarbeit 109 Konflikte zwischen Berlin und Bonn 113
Rechtliche Schritte gegen die KgU 114 Der schleichende Abgang der KgU 116 Wem
gehören die Daten? 118
III. Die
Überprüfung von anerkannten Flüchtlingen in der Bundesrepublik durch den UFJ
121 Der Aufstieg des UFJ 121 Stellungnahmen »auf behördliche Anforderung« in
West-Berlin und Westdeutschland 123 Dr. Theo Friedenau und die Central
Intelligence Agency 125 Kämpfer für Recht und Freiheit 132 Der Fall Pallasky
136 Der Fall Pn. 152 Der Fall L. 154 Der Fall R. 156 Folgen der schwindenden
Furcht vor einer kommunistischen Unterwanderung 161
IV. Die
Befragungen durch die Westalliierten 163 Ein Konflikt wird öffentlich 164 Hilfe
aus dem House of Commons 165 Alliierte Alleingänge 167 Der Kampf gegen die
»Vorschaltung« der Westalliierten 174 Otto Suhr und die Amerikaner 178 »Ton der
Stasi« - Oberländers Vorstoß 183 Verhandlungsmarathon 184 Alliierte
Vernehmungen - die Nachfrage nach frischem Material 189 Die Befragung
jugendlicher 192 Fenster zur Sowjetunion 193 Befragungen der britischen STIB 195
Inhalte der Befragungen - ein Überblick 196 Die westlichen Geheimdienste
untereinander 202 STIB und BND 206 Die US-Sichtungsstelle nach dem Mauerbau 209
Fazit: Flüchtlingspolitik im internationalen Kampf gegen den Kommunismus 213
Anhang 219 Quellen
219 Literatur 222 Bildnachweis 231 Abkürzungsverzeichnis 232 Personenregister 235
Dank 237 Zum Autor 238
Notaufnahmelage Marienfelde KgU UfJ CIA Geheimdienste Alliierte Notaufnahmeverfahren Illegale Republikflucht Untersuchungsausschuß freiheitlicher Juristen Systemträger Systemnähe Schießbefehl Grenzsicherung politische Verfolgung Repression Opposition DDR Strafvollzugsanstalen Strafvollzug Folter Unrecht Justiz Rechtsbeugung Todesopfer innerdeutsche Grenze Mauer Mauertote NVA Forschungsverbund SED-Staat Klaus Schroeder Jochen Staadt Forschungsprojekt BKM Kulturstaatsminister Forschungsförderung Auftragsforschung Grenztote wissenschaftliche Kontroverse rbb bpb Bundeszentrale für politische Bildung Erwachsenenbildung Geschichtspropaganda Geschichtsfroschung deutsch-deutsche Grenze Suizide in der NVA Schmuggel grüne Grenze Republikflucht Sperrbrecher Grenzdurchbruch Westgrenze Staatsgrenze West Grenztruppen MfS
*Unter "gebraucht" ist zu verstehen: Die Bücher waren Arbeitsmaterialien, keine Dekostücke. Es kann also Anstreichungen, Biblitoheksstempel, Eselsecken etc. geben. Sie werden von mir nicht jeweils extra erwähnt, auch nicht gegilbtes Papier und ähnliche alterstypische Erscheinungen.
Aber natürlich sind die Bücher textlich vollständig und auch die Bindung ist noch altersentsprechend in Ordnung (wenn von mir nichts gegenteiliges hier angemerkt wird).
Seht Euch die Fotos an, sie sind Teil der Artikelbeschreibung!
Aus Wiki:
Das
Notaufnahmelager Marienfelde in Berlin-Marienfelde war eines von drei Lagern,
das nach dem Notaufnahmegesetz das Notaufnahmeverfahren für Deutsche aus der
DDR und Ost-Berlin abwickelte. Die zwei anderen Lager befanden sich in Gießen
und Uelzen-Bohldamm.
Geschichte
des Notaufnahmelagers
Seit 1948
zogen zunehmend Menschen aus der damaligen Sowjetischen Besatzungszone in die
Westzonen bzw. nach West-Berlin. Speziell für Berlin war dieser Zustrom
angesichts der katastrophalen Versorgung mit Wohnraum ein großes Problem. Zu
ihrer Betreuung wurde am 18. Januar 1950 die Notaufnahmestelle in der
Kuno-Fischer-Straße in Berlin-Charlottenburg eröffnet. Sie wurde im August 1953
von dem neu gebauten zentralen Notaufnahmelager in Marienfelde abgelöst.
Mit der
Übernahme des Notaufnahmegesetzes in West-Berlin mit Wirkung ab 4. Februar 1952
kam die Planung eines zentralen Notaufnahmelagers des Bundes im Westteil der
Stadt langsam in Fahrt. Ab Mai 1952 verschärfte sich für West-Berlin das
Flüchtlingsproblem dramatisch. Der Grenzsicherungsbeschluss der DDR vom 26. Mai
1952 führte dazu, dass die Fluchtwege über die innerdeutsche Grenze und die
Grenze zwischen der DDR und West-Berlin schnell versperrt waren. Nur die
innerstädtische Sektorengrenze zwischen West- und Ost-Berlin war noch relativ
unkontrolliert passierbar. Die städtischen Einrichtungen zur Aufnahme der
Flüchtlinge waren überfüllt. Der damalige Berliner Senator für Sozialwesen Otto
Friedrich Bach (Senat Reuter) führte nach eigenen Angaben einen
„Zweifrontenkampf gegen Flüchtlingsnot und Bonner Bürokratie“ bei der
Bewältigung der Flüchtlingsströme.
Am 30. Juli
1952 wurde der Grundstein für das Notaufnahmelager Marienfelde gelegt. Das
Gelände an der Marienfelder Allee war Eigentum des Bundes. Die Nähe zum
Flughafen Tempelhof und die Anbindung an die S-Bahn waren mitbestimmende
Faktoren für die Standortwahl. Der erste Teilabschnitt des Lagers mit zehn
Wohnblocks für etwa 2000 Flüchtlinge wurde am 14. April 1953 eingeweiht. Der
Betrieb im Lager begann erst im August 1953 auf dem Höhepunkt einer
Flüchtlingswelle als Nachklang des 17. Juni 1953. Am 20. September 1956 wurde
offiziell der einmillionste Flüchtling im Lager aufgenommen.[1] Laut dem
damaligen Berliner Bürgermeister Willy Brandt kamen allein im August 1958 16.000
Flüchtlinge aus der Sowjetzone, 2.000 mehr als im Vorjahresmonat.[2] Bis 1961
wurde das Lager ständig ausgebaut, war aber dennoch fast immer überbelegt.
Schlagartig
gingen die Flüchtlingszahlen nach dem 13. August 1961 durch den Bau der
innerstädtischen Grenzsicherungsanlagen fast auf Null zurück. Teile des Lagers
wurden für Wohnzwecke freigegeben. Der östliche Teil des Lagers blieb bestehen,
um weiter Flüchtlinge und vor allem Übersiedler aus der DDR und später auch
Aussiedler aus anderen Staaten aufzunehmen. 1989 schwoll der Flüchtlingsstrom
wieder dramatisch an. Die Ausreisemöglichkeiten aus der DDR wurden besser; die
Zahl der Flüchtlinge stieg. Nach dem 9. November 1989 kam es zu einem großen
Ansturm auf das Lager in Marienfelde. Es wurden Fabrikgebäude in der Nähe
angemietet, um den Flüchtlingsstrom bewältigen zu können. Ab 30. Juni 1990
wurde es ruhiger im Lager. 1993 verließen die letzten Flüchtlinge und
Übersiedler das Notaufnahmelager Marienfelde. Danach wurde das Lager als
Zentrale Aufnahmestelle des Landes Berlin für Aussiedler betrieben. Im Sommer
2010 wurde es aufgrund der geringen Zuwanderung geschlossen.
Im Dezember
2010 wurde das Aufnahmelager reaktiviert und wird seit dem vom Internationalen
Bund (IB), Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e. V., im
Auftrag des Landesamtes für Gesundheit und Soziales als Übergangswohnheim für
Flüchtlinge und Asylbewerber genutzt.
Eine aus der
Deutschen Demokratischen Republik geflüchtete Familie im Rahmen des Projekts
Paste Up History - Marienfelde Goes Street Art im Jahr 2020
2020 wurde
die Gebäude des ehemaligen Notaufnahmelagers anlässlich der 800-Jahr-Feier
Marienfeldes Teil des Kunstprojekts Paste Up History - Marienfelde Goes Street
Art des Künstlerduos Maria Vill und David Mannstein. Hierbei wurde an der
Fassade die Fotografie einer Familie angebracht, die aus der Deutschen
Demokratischen Republik geflüchtet war und hier Aufnahme gefunden hatte.
.......................................................................Noch das Übliche:
Privatverkauf, daher schließe ich alle Rechte, die Sie nach dem sog. Fernabnahmegesetz gegenüber gewerblichen Händlern haben,
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Also insbesondere kein Widerrufsrecht, keine Gewährleistung, keine Garantie, keine Rücknahme!
Ich beschreibe alles nach bestem Wissen und Gewissen, bin aber kein Profi. Irrtum bleibt also vorbehalten.
Sollte ich wirklich einmal wesentliches bei der Beschreibung unerwähnt gelassen oder falsch dargesetllt haben,
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Probst, Gdesavouieren. News vom
07.11.2018, (
Die
Erinnerungsstätte Gedenktafel am Notaufnahmelager Auf Initiative von ehemaligen
Flüchtlingen, Mitarbeitern des Notaufnahmelagers sowie interessierten
Wissenschaftlern wurde 1993 der Verein Erinnerungsstätte Notaufnahmelager
Marienfelde e. V. mit dem Ziel gegründet, die Geschichte des Notaufnahmelagers
und der deutsch-deutschen Fluchtbewegung zu erforschen, zu dokumentieren und
einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Im selben Jahr eröffnete der Verein
auf dem Lagergelände eine kleine Präsentation, die über den historischen Ort,
das Aufnahmeverfahren sowie Ursachen und Verlauf von Flucht und Ausreise
informierte. 1998 stufte die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags die
Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde als Gedenkstätte von
gesamtstaatlicher Bedeutung ein. Im April 2005 wurde die seit 1993 bestehende
Ausstellung durch die inhaltlich und gestalterisch komplett überarbeitete und
erweiterte Dauerausstellung „Flucht im geteilten Deutschland“ abgelöst.
Ermöglicht wurde das Projekt durch die finanzielle Förderung der Beauftragten
der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Stiftung zur Aufarbeitung der
SED-Diktatur und der Stiftung Deutsche Klassenlotterie. Die neue Ausstellung
bietet auf rund 450 m² mit über 900 Exponaten und zahlreichen
Zeitzeugenberichten ein umfassendes und differenziertes Bild der
deutsch-deutschen Fluchtbewegung und beleuchtet damit einen zentralen Aspekt
der deutschen Teilung und ihrer Auswirkungen. Beide Seiten der Grenze werden
dabei in den Blick genommen und in ihrer Beziehung zueinander dargestellt: Die
Motive, die die Menschen dazu bewogen, die DDR zu verlassen, verdeutlichen den
Zugriff des diktatorischen Staates bis ins alltägliche Leben des Einzelnen; der
weitere Lebensverlauf nach der Flucht – vom Notaufnahmeverfahren bis zur
gelungenen (oder gescheiterten) Integration – veranschaulicht die Chancen und
Probleme im Westen und die Bedeutung, die die Flüchtlinge aus der DDR für die
bundesrepublikanische Politik und Gesellschaft hatten. Neben der
Dauerausstellung zeigt die Erinnerungsstätte regelmäßig Sonderausstellungen und
arbeitet an der kontinuierlichen Erweiterung ihrer Sammlung.
Sammlungsschwerpunkte bilden die materielle Überlieferung des Ortes und
lebensgeschichtliche Zeugnisse von Zeitzeugen, die Aufschluss über die
Verfolgungserfahrungen in der DDR sowie über die Aufnahme und die
Integrationserfahrungen in der Bundesrepublik geben. Darüber hinaus baut die
Erinnerungsstätte seit 1996 ein Zeitzeugenarchiv auf, das bereits einen Bestand
von über hundert Ton- und Videointerviews mit ehemaligen DDR-Flüchtlingen und
Übersiedlern umfasst. Im Oktober 2005 wurde mit dem damaligen
Abgeordnetenhauspräsidenten Walter Momper ein Denkmal mit einem Koffer als
Gedenken an die Flüchtlinge des Ostens enthüllt. Am 11. September 2008
beschloss das Abgeordnetenhaus von Berlin, zum Jahrestag des Falls der Berliner
Mauer am 9. November 2008 die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde
und die Gedenkstätte Berliner Mauer in der landeseigenen Stiftung Berliner
Mauer zusammenzufassen. Siehe auch Zentrales Aufnahmeheim Röntgental –
Durchgangslager für rückkehrwillige Flüchtlinge der DDR. Literatur Erinnerungsstätte
Notaufnahmelager Marienfelde e. V. (Hrsg.): 1953–2003: 50 Jahre
Notaufnahmelager Marienfelde. Bettina Effner, Helge Heidemeyer (Hrsg.): Flucht
im geteilten Deutschland. be.bra, Berlin 2005, ISBN 3-89809-065-5. Helge
Heidemeyer: Flucht und Zuwanderung aus der SBZ/DDR 1945/1949–1961. Die
Flüchtlingspolitik der Bundesrepublik bis zum Bau der Berliner Mauer. Droste,
Düsseldorf 1994. ISBN 3-7700-5176-9. Günter Köhler: Notaufnahme. Berlin 1991. Damian
van Melis, Henrik Bispinck (Hrsg.): „Republikflucht“. Flucht und Abwanderung
aus der SBZ/DDR 1945 bis 1961. München 2006. Elke Kimmel: Das
Notaufnahmeverfahren. In: Deutschland Archiv, Jg. 2006, Nr. 6, S. 1023–1032. Charlotte
Oesterreich: Die Situation in den Flüchtlingslagern für DDR-Zuwanderer in den
1950er und 1960er Jahren. „Die aus der Mau-Mau-Siedlung“. Verlag Dr. Kovač,
Hamburg 2008, ISBN 978-3-8300-3498-8. Elke Kimmel: „… war ihm nicht zuzumuten,
länger in der SBZ zu bleiben“. DDR-Flüchtlinge im Notaufnahmelager Marienfelde.
Hrsg. von der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde. Metropol Verlag,
Berlin 2009, ISBN 978-3-940938-36-7 (Verlagsinfo). Clemens Niedenthal:
Nahaufnahme – Fotografierter Alltag in West-Berliner Flüchtlingslagern. Ch.
Links Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86153-621-5. Endlich sagen dürfen was man
wirklich denkt. In: Berliner Morgenpost, 14. Juli 1961; HNA Regiowiki Weblinks Commons:
Notaufnahmelager Marienfelde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Website
der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde Eintrag in der Berliner
Landesdenkmalliste Die
Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) war eine militante
antikommunistische[1][2] Organisation, die von West-Berlin aus den Widerstand
gegen die SED-Diktatur in der DDR unterstützte,[3] einen Suchdienst für in der Sowjetischen
Besatzungszone Verschleppte organisierte, Sabotageakte und Anschläge
durchführte und Spionage in militärischen und zivilen Bereichen betrieb. Die
KgU wurde 1948 von Rainer Hildebrandt, Ernst Benda und anderen gegründet und
erhielt am 23. April 1949 eine Lizenz der Alliierten Kommandantur als
politische Organisation. Finanzielle Unterstützung erhielt die KgU von
westlichen Geheimdiensten.[4][5] Nach Auslaufen der Lizenz wurde die
Organisation am 2. April 1951 als Verein in das Vereinsregister beim
Amtsgericht Charlottenburg eingetragen.[4] Vereinsvorsitzender war von 1951 bis
1958 der Sozialdemokrat Ernst Tillich. 1959 löste sich die Gruppe auf.
Mitglieder der Gruppe wurden in der DDR verfolgt, mehrere wurden von der
sowjetischen Militärjustiz und zwei von DDR-Gerichten zum Tode verurteilt und
hingerichtet, andere zu hohen Strafen verurteilt. Inhaltsverzeichnis 1 Anfänge 2
Wirken 2.1 Suchdienst, Propaganda und Spionage 2.2 Sabotage und Anschläge 3
Strafverfolgung 4 Unterstützung und Ziele 5 Auflösung 6 Personen innerhalb oder
im Umfeld der KgU 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise Anfänge Kontrolliert
wurde die KgU bis zur Auflösung 1959 vom US-Auslandsgeheimdienst Central
Intelligence Agency (CIA).[6][7] Am Anfang stand ein „Büro Dr. Hoffmann“, das
von Heinrich von zur Mühlen zusammen mit Hildebrandt geleitet wurde. Wirken Suchdienst,
Propaganda und Spionage Ursprung der KgU war die Wahrnehmung der Aufgabe eines
Suchdienstes für Menschen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der
Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) von der sowjetischen Geheimpolizei als Gegner
der Besatzungsmacht bzw. des kommunistischen Regimes verhaftet und neben
ehemaligen Nationalsozialisten in einem der zehn Speziallager jahrelang
eingesperrt oder nach Russland verschleppt worden waren. Die KgU wurde 1948 von
Rainer Hildebrandt, Günther Birkenfeld, Ernst Benda, Herbert Geisler und
Winfried von Wedel-Parlow gegründet und gewann vor allem in Schulen und
Universitäten Anhänger, die dann in der SBZ bzw. DDR Flugblätter und
Flugschriften verteilten oder Parolen malten („F“-Kampagne, bei der „F“ für
Freiheit stand). In den illegal in die sowjetische Zone gebrachten
Druckerzeugnissen wurde über die Politik der SED, FDJ sowie insbesondere die
Aktivitäten des Ministeriums für Staatssicherheit bzw. dessen Vorgänger und die
sowjetische Geheimpolizei aufgeklärt, in den 1950er Jahren auch für die
deutsche Wiedervereinigung geworben oder gegen die Rote Armee agitiert. Nach Einschätzung
des Historikers Siegfried Lokatis handelte es sich dabei um „zweckgerichtete
antikommunistische Propaganda und psychologische Kriegsführung.“ Die KgU
bezeichnete dies intern selbst als „Zersetzungsarbeit“.[8] Im Zuge der
West-Berliner Vorbereitungen auf die III. Weltfestspiele der Jugend und
Studenten vom 5. bis 19. August 1951 in Ost-Berlin hatte Tillich den Vorsitz im
Arbeitskreis „Politik und Presse“.[9] Sein Konzept, das an „kommunistische
Propagandaaktionen – nur mit umgekehrten Vorzeichen“ erinnerte, fand im übrigen
Gremium, in dem sich das Motto „Wir zeigen euch die freie Welt“ durchsetzte,
keine Resonanz. In der Nacht vom 11. zum 12. August 1951 unterstützten
Mitglieder der Gruppe den Einsatz der Westberliner Polizei bei der Schleusung von
etwa 100.000 Festivalteilnehmern, die sich der für den 12. August als Höhepunkt
geplanten Großdemonstration zur Feier des Stalin-Aufgebots durch eine
Übernachtung in West-Berlin entziehen wollten, zurück nach Ost-Berlin.[10] Zum
Programm der Gegenspiele gehörte eine Veranstaltung der KgU am 15. August.
Hildebrandt hielt vor in- und ausländischen Festivalteilnehmern eine Rede, in
der er die Befreiung des „Raumes von der Elbe bis zur Beringstraße“ zum Ziel
des Kalten Krieges erklärte und ihnen zurief: „Viele werden auf ein gesichertes
Dasein verzichten und Aufgaben ergreifen müssen, die der Hilfe, der Weckung des
Weltgewissens und dem Kampfe dienen“.[11] Die KgU nutzte Sendungen des RIAS in
Berlin zur Unterstützung ihres Suchdienstes und warb so auch Bewohner der DDR
für die Mitarbeit. Deren Aufgabe bestand nicht nur im Verteilen von
Flugblättern, sondern sie lieferten auch nachrichtendienstlich verwendbare
Informationen, was sich anfangs zunächst nur beiläufig aus den Befragungen des
Suchdienstes ergeben hatte. Nach Beginn der Zusammenarbeit mit dem
US-amerikanischen Geheimdienst CIC wurde von jeder Karteikarte ein Durchschlag
an den Geheimdienst weitergegeben.[12] In der Gründungsphase kooperierte die
KgU mit der Organisation Gehlen. Reinhard Gehlen distanzierte sich in seinen
Memoiren jedoch von den Methoden der KgU.[13] Sabotage und Anschläge Zu Beginn
der 1950er Jahre ging die KgU zu Sabotageanschlägen auf zivile Einrichtungen
über. So beschädigten KgU-Gruppen die Finowkanalbrücke bei Zerpenschleuse und
sprengten Eisenbahngleise.[14] 1951 wurden im Vorfeld der Weltfestspiele von
der KgU „Reifentöter“ (auf Straßen gestreute Stahlspitzen) ausgegeben, um die
Anreise der Teilnehmer zu stören.[15] An den Nachmittagen des 4. und 8.
September 1951 legte die KgU mittels Phosphorampullen Brände in Kaufhäusern in
Leipzig während der Öffnungszeit. Die Brandanschläge scheiterten allerdings,
weil die Brände immer rechtzeitig entdeckt und gelöscht werden konnten.[16] Über
DDR-Funktionäre sammelte die KgU Informationen mit der Absicht, diese Personen
nach dem Ende der DDR-Diktatur abzustrafen. Es wurden aber auch Drohbriefe
verschickt. Am 6. Juli 1951 wurde durch den KgU-Sachgebietsleiter für
Sachsen-Anhalt Richard Hennig (Deckname „Rux“) und eine KgU-Gruppe aus Calbe an
der Saale die Ermordung des SED-Kreisvorsitzenden von Calbe durch vergiftete
Pralinen angedacht.[17] Der Plan konnte nicht zur Ausführung kommen, da die
Gruppe kurze Zeit später verhaftet wurde. Daneben betrieb die KgU
Wirtschaftssabotage durch administrative Störungen, indem Behördenpost
gefälscht wurde. Auf diese Weise wurden Lebensmitteltransporte fehlgeleitet,
Umstellungen in der Produktion sowie Preisreduzierung im Einzelhandel
„angeordnet“.[15][18][4] Es wurden durch die KgU auch Maschinen, Produkte und
Lebensmittel zerstört[4][19] und Briefmarken gefälscht (u. a. die Motive
Wilhelm Pieck sowie Fünfjahrplan).[20] Neben zwei Brandanschlägen auf eine
hölzerne Autobahnbrücke im August 1951, die entdeckt und gelöscht werden
konnten, war die Sprengung einer Eisenbahnbrücke über die Autobahn bei Erkner
im Mai 1952 geplant. Dieser Anschlag sollte sich gegen einen auf der Strecke
Berlin-Moskau verkehrenden D-Zug richten, der von sowjetischem Personal genutzt
wurde. Dass dabei Menschen zu Schaden kommen sollten, war offensichtlich
beabsichtigt. Der Sprengstoff wurde von der KgU ausgehändigt. Die Sprengung
wurde aber angeblich wegen eines fehlenden Fluchtfahrzeugs nicht
ausgeführt.[21] Der Sprengstoff sollte dann zur Sprengung der Eisenbahnbrücke
bei Spindlersfeld eingesetzt werden, was dort durch Volkspolizisten verhindert
wurde. Die KgU beabsichtigte, das Stromnetz der DDR durch die Sprengung von
Hochleitungsmasten lahmzulegen und lieferte dafür Sprengstoff aus.[14] Strafverfolgung
Schauprozess gegen 5 „KgU-Agenten“ vor dem 1. Strafsenat des Obersten Gerichts
der DDR am 21. Juni 1955. V.r.n.l.: Gerhard Benkowitz, Hans-Dietrich Kogel und
Willibald Schuster sowie ihre Verteidiger. Die DDR und die Sowjetische
Militäradministration in Deutschland gingen massiv gegen die KgU vor. Innerhalb
weniger Wochen nach der Festnahme des „Sachgebietsleiters Sachsen“ Hanfried
Hiecke (Deckname Fred Walter) am 8. September 1951 wurden dort etwa 200
KgU-Mitarbeiter verhaftet, darunter der West-Berliner Student Günter Malkowski.
Ende November 1951 verhängten sowjetische Militärtribunale in 42 geheimen
Verfahren die Todesstrafe, für die übrigen Angeklagten zehn bis 25 Jahre
Lagerhaft. Die Todesurteile wurden in Moskau vollstreckt. Nur wenige der zum
Tode Verurteilten wurden in Moskau zu Lagerhaft begnadigt. Ein großer Teil der
zu Lagerhaft Verurteilten aus der Verhaftungswelle vom Herbst 1951 wurde ins
Gulag Workuta verbracht. Im Jahre 1955 wurden nach Verhandlungen von Adenauer
mit der Sowjetunion die deutschen politischen Häftlinge gleichzeitig mit den
deutschen Kriegsgefangenen aus den sowjetischen Lagern nach Deutschland
entlassen.[22][23] Im Jahre 1952 erhielten Werner Tocha, Gerhard Blume, Gerhard
Schultz Haftstrafen von acht, neun, und fünf Jahren Gefängnis.[24] Johann
Burianek wurde 1952 unter anderem wegen der Anschlagsvorbereitungen auf die
Eisenbahnbrücke bei Erkner zum Tode verurteilt und hingerichtet. Wolfgang
Kaiser wurde im gleichen Jahr verurteilt und hingerichtet. Ihm wurde die
Bereitstellung von hochprozentigen Säuren, Brand- und Sprengsätzen sowie Gift
vorgeworfen, dabei war das von der KgU ausgegebene Cantharidin nicht, wie von
der DDR-Propaganda behauptet, zur ziellosen Vergiftung des Trinkwassers der Bevölkerung
vorgesehen, sondern der Vergiftung sowjetischer Truppen im Kriegsfall.[25][26] Nach
1952 gingen die militanten Aktivitäten der KgU deutlich zurück. Der von der KgU
erhoffte baldige Umsturz in der DDR hatte nicht stattgefunden. Auch in dieser
Phase wurden Schauprozesse gegen KgU-Mitglieder durchgeführt. Gerhard
Benkowitz, Hans-Dietrich Kogel, Willibald Schuster, Gerhard Kammacher und
Christian Busch wurden als KgU-Agenten ab dem 14. Juni 1955 vor dem 1.
Strafsenat des Obersten Gerichts der DDR der Prozess gemacht. Am 23. Juni 1955
ergingen auf Vorgabe des ZK der SED Todesurteile gegen Gerhard Benkowitz und
Hans-Dietrich Kogel (beide wohnhaft in Weimar) wegen Vorbereitung von
Sabotageaktionen. Gerhard Benkowitz hatte im Zeitraum 1951–1952 unter anderem
Brücken und eine Talsperre zur Vorbereitung einer Sprengung im Ernstfall
ausgekundschaftet. Die Beherbergung eines Sprengkommandos bei Hans-Dietrich
Kogel wurde vereinbart. Später beschränkte sich die Tätigkeit der Gruppe um
Benkowitz und Kogel auf das Versenden von Drohbriefen an Partei- und
Staatsfunktionäre, Informationsbeschaffung und das Verbreiten von Informations-
und Propagandamaterial. Die Todesurteile wurden am 29. Juni 1955
vollstreckt.[27] Unterstützung und Ziele Eine wesentliche finanzielle Unterstützung
für die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit kam aus den USA über den
Nachrichtendienst CIC[28] und anfänglich auch von der amerikanischen Ford
Foundation, vom Roten Kreuz und der Caritas. In den Anfangsjahren bestand auch
eine Kooperation mit Stellen des Senats von Berlin. Auch die Bundeszentrale für
politische Bildung (1952–1963 noch unter dem Namen Bundeszentrale für
Heimatdienst) unterstützte in den fünfziger Jahren die KgU finanziell. Klaus
Körner sieht als Funktionen solcher Gruppen wie der KgU „konkrete
Hilfeleistungen für DDR-Bürger, Schriftenversand in die DDR und
Nachrichtenbeschaffung aus der DDR“, wobei sich die Höhe der Zuwendungen der
Geheimdienste am „Wert der Nachrichten“ orientierte.[29] Für Enrico Heitzer war
die CIA ab 1951 tonangebend in der KgU: „Sie finanzierte sie fast vollständig
und bestimmte weitgehend den Kurs.“ Zuvor hätte diese die Organisation Gehlen
sowie andere amerikanische und britische Geheimdienste aus der anfänglich von
ehemaligen Angehörigen der NS-Geheimdienste geprägten Organisation gedrängt.
Die humanitäre Arbeit, die im Mittelpunkt deren Selbstdarstellung stand, sei
tatsächlich nur von einem kleinen Teil der KgU betrieben wurden. Den
Schwerpunkt der Arbeit der KgU habe geheimdienstliche Aufklärung, psychologische
Kriegsführung und Sabotage gebildet.[30] „Neben karitativer, propagandistischer
und nachrichtendienstlicher Tätigkeit, wie sie auch von anderen
Widerstandsorganisationen betrieben wurde“, verfolgte die KgU in den frühen
1950er Jahren nach Einschätzung von Karl Wilhelm Fricke „eine Strategie der
massiven Destabilisierung der SED-Diktatur, zu deren Aktionsrepertoire sogar
Brand- und Sprengstoffanschläge gehörten.“ Dieses habe den „Aufbau eines
Untergrundnetzes“ eingeschlossen, das auch „Ansätze einer ‚militärischen‘
Komponente hatte.“[31] Auflösung Nicht erst in den Jahren 1957 und 1958 war die
KgU intern stark zersplittert. Auf Betreiben von Berliner Senat und
Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen wurde sie im März 1959
aufgelöst.[32] Personen innerhalb oder im Umfeld der KgU Gerd Baitz, Beirat und
Leitung der KgU (Decknamen „Leeder“, „Bährmann“) Ernst Benda, Lizenzträger der
KgU, stud. jur., damaliger Vorsitzender der Jungen Union Gerhard Benkowitz Günther
Birkenfeld, Lizenzträger der KgU, Schriftsteller Johann Burianek Josef Didinger
Edeltraud Eckert, in DDR-Haft umgekommene Lyrikerin Gerhard Finn, bis 1958 für
die KgU tätig (Decknamen „Pilz“, „Fuchs“), danach Referatsleiter im Bundesministerium
für gesamtdeutsche Fragen. Paul Fischer, Politiker Karl Wilhelm Fricke,
Entführungsopfer der DDR-Staatssicherheit Herbert Geisler (1921–1986),
1945-Januar 1948 als Funktionär der LDP und der FDJ, ab Dezember 1948 für die
FDP Mitglied des Abgeordnetenhauses von (West-)Berlin; Mitbegründer der KgU Ludwig
Hayne Rainer Hildebrandt, Lizenzträger der KgU, Widerstandskämpfer gegen den
Nationalsozialismus Horst Jäger, Autor Wolfgang Kaiser, Chemiestudent Hans-Dietrich
Kogel Peter Lorenz, Lizenzträger der KgU, Politiker Günter Malkowski, Student
der FU Berlin und SPD-Mitglied, hingerichtet Heinrich von zur Mühlen Hans-Joachim
Näther, Gymnasiast aus Altenburg, hingerichtet Friedrich-Wilhelm Schlomann Siegfried
Schulze, Mitglied, auf ihn wurde 1975 von der DDR-Staatssicherheit auf
Anweisung des stellvertretenden Ministers Bruno Beater ein fehlgeschlagener
Mordversuch verübt, ein Stasi-IM mit dem Decknamen „Rennfahrer“ wurde 1993
wegen des Mordversuchs zu viereinhalb Jahren Freiheitsstrafe
verurteilt.[33][34] Ernst Tillich, KgU-Leitung Heinz Wiechmann, Mitglied,
späterer Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz in Berlin Literatur Kai-Uwe
Merz: Kalter Krieg als antikommunistischer Widerstand. Die Kampfgruppe gegen
Unmenschlichkeit 1948–1959. Oldenbourg, München 1987, ISBN 3-486-54371-7. Karl
Wilhelm Fricke, Roger Engelmann: „Konzentrierte Schläge“:
Staatssicherheitsaktionen und politische Prozesse (= Schriftenreihe des BStU,
Bd. 11). Christoph Links Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-86153-147-X. Friedrich-Wilhelm
Schlomann: Mit Flugblättern und Anklageschriften gegen das SED-System. Die
Tätigkeit der Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) und des
Untersuchungsausschusses freiheitlicher Juristen der Sowjetzone (UfJ).
Zeitzeugenbericht und Dokumentation. Der Landesbeauftragte für
Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der
ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Schwerin 1998. Gerhard Finn: Nichtstun
ist Mord. Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit. Westkreuz-Verlag, Bad
Münstereifel 2000, ISBN 3-929592-54-1. Bernd Stöver: Die Befreiung vom
Kommunismus: Amerikanische Liberation Policy im Kalten Krieg 1947–1991. Böhlau
Verlag, Köln 2002, ISBN 3-412-03002-3, S. 250ff. Jochen Staadt: Ein
Historikerreinfall. Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit – Desinformation
macht Geschichte. In: Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat an der
Freien Universität Berlin Nr. 33/2013, Seite 94 ff. Enrico Heitzer: Die
Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU). Widerstand und Spionage im Kalten
Krieg 1948–1959. Böhlau Verlag, Köln 2015, ISBN 978-3-412-22133-1. Rezension in
Sozial.Geschichte Online, Inhaltsverzeichnis des Buches. Anastasia Surkov:
Flugblätter gegen Unmenschlichkeit. Die Sammlung Friedrich Uhlemann und die
deutsche Nachkriegsgeschichte. Neisse Verlag, Dresden 2020, ISBN
978-3-86276-296-5. Der Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UFJ) war
eine im Oktober 1949 in West-Berlin gegründete und von der CIA finanzierte und
gesteuerte[1] deutsche Menschenrechtsorganisation,[2] die sich der Aufdeckung
rechtsstaatswidriger Verhältnisse in der DDR widmete. Der UFJ wurde am 25. Juni
1969 in das Gesamtdeutsche Institut integriert.[3] Inhaltsverzeichnis 1
Geschichte 2 Publikationen des UFJ 3 Literatur 4 Einzelnachweise Geschichte Der
UFJ wurde formal als Bestandteil der Vereinigung Freiheitlicher Juristen der
Sowjetzone e. V. in Berlin-Lichterfelde gegründet. Diese Vereinigung wurde
eigens ins Leben gerufen, weil die US-Militäradminstration (OMGUS) keinen „Untersuchungsausschuss“
lizenzieren wollte.[4] Es existieren gegensätzliche Auffassungen über die
ursprüngliche Initiative zur Bildung des UFJ. David Murphy, damals Chef der
Berliner Operationsbasis der CIA, schreibt die Idee zur Gründung des UFJ dem
CIA-Offizier Henry Hecksher zu.[5] Demnach hat Henry Hecksher zum Aufbau der
Organisation den als Rechtsanwalt in Belzig arbeitenden Horst Erdmann
angeworben, der unter dem Pseudonym Dr. Theo Friedenau in einer Westberliner
Zeitschrift Aufsätze über die SBZ veröffentlichte. Demgegenüber wird von dem
späteren stellvertretenden Leiter des UFJ, Siegfried Mampel, die Überzeugung
vertreten, dass Horst Erdmann als Initiator zur Gründung des UFJ gesehen werden
muss.[6] Unstrittig ist dagegen, dass der Leiter des UFJ, Horst Erdmann, in
enger Verbindung zum CIA stand und die Finanzierung in den ersten Jahren
ausschließlich durch die CIA erfolgte.[5][7][8] Eine solche Verbindung wurde
von Horst Erdmann stets abgestritten.[9] Zum Zeitpunkt der Gründung des UFJ war
die NS-Vergangenheit und die Hochstapelei von Erdmann der Öffentlichkeit noch
unbekannt. Der UFJ sammelte systematisch Zeugenaussagen und Indizien zu
Unrechtshandlungen in der DDR und erteilte allgemeine rechtliche Beratung für
Besucher in West-Berlin, die sich ab 1951 in der UFJ-Zentrale in der Limastraße
29 einfanden. Die Berichte von Besuchern über andere Personen sowie über
Ereignisse und die Situation in ihrem Umfeld wurden sorgsam zusammengestellt.
Der UFJ interessierte sich auch für Großbaustellen, Flug- und
Truppenübungsplätze und damit verbundene Einzelheiten, wie Art und Qualität der
verwendeten Baustoffe, Lage und Länge von Landebahnen.[10] Interesse bestand
auch an den Produktionsergebnissen von Industriebetrieben und Angaben zu
namhaften Personen. Viele Besucher konnten auch zur regelmäßigen Mitarbeit
angeworben werden.[11] Der UFJ betrieb eine Erfassungsstelle im
Notaufnahmelager Marienfelde, wo Flüchtlinge aus der DDR routinemäßig über
Fluchtgründe und Fluchtwege befragt wurden. In Frankfurt am Main verfügte er
über eine Außenstelle. Der UFJ arbeitete auch mit dem Radiosender RIAS
zusammen. Über den Radiosender wurden in regelmäßigen Abständen vom UFJ
zusammengestellte Listen mutmaßlicher Stasi-Spitzel verlesen. Ab 1950 gab der
UFJ Informationsbriefe, ab 1952 Dokumentationen und ab 1953 regelmäßige
Berichte über Menschenrechtsverletzungen heraus. Seit 1961 veröffentlichte er
das Lexikon SBZ-Biografie. Der UFJ und hier besonders das Hilfskomitee
politischer Häftlinge in der Sowjetzone, eine Unterorganisation des UFJ,
unterhielt seit 1960 Kontakte zur Menschenrechtsorganisation Amnesty
International. Der erste Menschenrechtsbericht von ai 1966 über Politische
Gefangene in der DDR war durch die Unterstützung des UFJ entstanden.[12] Der
UFJ führte eine Belastetendatei und eine Beurteilungsdatei über
DDR-Funktionäre. Diese Dateien umfasste nach zehn Jahren UFJ-Tätigkeit 1959
rund 100.000 Personen. Auf der Grundlage der gesammelten Informationen
verfasste der UFJ Anklageschriften in Flugblattform über die Staatsführung und
hohe Staatsfunktionäre. Insgesamt wurden 26 bis 30 solcher Anklageschriften mit
einer Auflagenstärke von 10.000 Exemplaren herausgebracht.[13] Außerdem wurden
Warnlisten mit Warnungen vor Personen aus allen Berufsgruppen verteilt. An
Personen, die dem UFJ als systemnah galten, wurden Drohbriefe versandt. Bei
dünner Informationslage waren diese Briefe sehr unspezifisch formuliert.[14] Für
DDR-Bürger erschienen Rechtsratschläge, DDR-Anwalts- und Rechtsbeistandsverzeichnisse
und Zeitungen, die heimlich in die DDR geschmuggelt wurden. Auch durch
Ballonaktionen, Plakate und Graffiti machte der UFJ in der DDR auf sich
aufmerksam. Die SED sollte sich „auf Schritt und Tritt beobachtet fühlen und
wissen, dass das Recht nicht tot ist“, so ein UfJ-Mitarbeiter. In den 1950er
Jahren wurden auch Kindesentführungen aus der DDR vom UfJ organisiert. Das
DDR-Ministerium für Staatssicherheit betrachtete den UFJ als Diversions- und
Spionageorganisation und versuchte ihn zum Teil mit Erfolg zu infiltrieren.
Etliche Personen wurden verhaftet und in Schauprozessen verurteilt. Großes
Aufsehen erregte der Fall des UFJ-Mitarbeiters Walter Linse aus
Berlin-Lichterfelde. Er war mit der Vorbereitung eines Internationalen
Juristen-Kongresses in Berlin beschäftigt, aus dem die Internationale
Juristenkommission hervorging.[15] Linse wurde im Juli 1952 nach Ost-Berlin
verschleppt und im Dezember 1953 im Moskauer Butyrka-Gefängnis hingerichtet. Der
UFJ strebte es an, Einfluss auf behördliche Entscheidungen zu nehmen. Obwohl er
eine private Organisation war und seine Informationen teils auf Denunziationen
beruhten, gingen Behörden dazu über, Personalgutachten über DDR-Flüchtlinge
beim UFJ anzufragen. Auch einige Firmen fragten vor der Einstellung von
Flüchtlingen Personalgutachten beim UFJ an. Allein 1955 erstellte der UFJ nach
eigenen Angaben 8900 solcher Gutachten.[16] Weitgehend erfolglos blieb der UFJ
in seiner Bemühung, seine Untersuchungsergebnisse von Strafverfolgungsbehörden
als offizielle Ermittlungsergebnisse anerkennen zu lassen. Die Berliner
Staatsanwaltschaft wollte sich nicht der vom UFJ angebotenen Dienste
bedienen.[17] Dem UFJ war es nicht gelungen, ausreichend Vertrauen auf seine
Materialien über Straftaten in der DDR zu schaffen. Nach dem Mauerbau 1961
wurde in der Bundesrepublik die staatliche Zentrale Erfassungsstelle der
Landesjustizverwaltungen in Salzgitter gegründet. Den Status dieser Behörde
hatte der UFJ vergeblich für sich beansprucht.[18] Der UFJ wurde zunächst vom
amerikanischen Nachrichtendienst CIA finanziert, dann aber zunehmend und ab
1960 ausschließlich aus Mitteln des Bundesministeriums für gesamtdeutsche
Fragen. 1969 wurde die Eigenständigkeit des UFJ beendet und die Organisation in
das Gesamtdeutsche Institut des Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen
überführt. Leiter war ab 1949 der als Rechtsanwalt arbeitende Hochstapler Horst
Erdmann, der den Decknamen „Dr. Theo Friedenau“ führte. Er musste im Juli 1958
wegen unberechtigter Titelführung und verschwiegener HJ-Verstrickungen
zurücktreten. Sein Nachfolger wurde Walther Rosenthal (1917–1987). Publikationen
des UFJ Der UFJ gab einen Pressedienst heraus sowie ab 1957 zwei Periodika: die
Monatszeitschrift Deutsche Fragen (die vorher Aus der Zone des Unrechts hieß). die
rechtswissenschaftliche Zeitschrift Recht in Ost und West, Zeitschrift für
Rechtsvergleichung und interzonale Rechtsprobleme (später für innerdeutsche
Rechtsprobleme); sie wurde von Götz Schlicht herausgegeben. Weitere Publikationen:
Ehemalige Nationalsozialisten in Pankows Diensten, Berlin-Zehlendorf, 1965, 101
Seiten Wer ist wer in der SBZ? Ein biographisches Handbuch. Zusammengestellt
vom Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen Berlin. Verlag für
internationalen Kulturaustausch, Berlin-Zehlendorf 1958 (307 Seiten) SBZ-Biographie.
Ein Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands.
Zusammengestellt vom Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen Berlin.
Hrsg. vom Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen. Bonn, Berlin 1961 (396
Seiten); 3. Aufl. 1964 (406 Seiten); Nachdruck der 3. Aufl. 1965 (407 Seiten). Literatur
Karl Wilhelm Fricke, Roger Engelmann: „Konzentrierte Schläge“,
Staatssicherheitsaktionen und politische Prozesse in der DDR 1953–1956.
Schriftenreihe des BStU, Ch Links, Berlin 1998, ISBN 978-3-86153-147-0, S.
89–97. Frank Hagemann: Der Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen 1949
bis 1969. Lang, Frankfurt a. M. u. a. 1994, ISBN 3-631-47716-3 Frank Hagemann:
„Die Drohung des Rechts“ – Der Kampf des Untersuchungsausschusses
Freiheitlicher Juristen. (PDF; 330 kB) in Unrecht überwinden–SED-Diktatur und
Widerstand, 1996, ISBN 3-931575-17-9 (PDF) Siegfried Mampel: Der
Untergrundkampf des Ministeriums für Staatssicherheit gegen den
Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen in Berlin (West). Schriftenreihe
des Berliner Landesbeauftragte für die Unterlagen des
Staatssicherheitsdienstes, Berlin 1999, ISBN 3-934085-06-7, berlin.de (PDF; 4,7
MB) Norbert Pötzl: Der Kampf der Systeme: Töricht und tödlich. In: Spiegel
Spezial Geschichte, 29. Juli 2008. Friedrich-Wilhelm Schlomann: Mit Flugblättern
und Anklageschriften gegen das SED-System. Die Tätigkeit der Kampfgruppe gegen
Unmenschlichkeit (KgU) und des Untersuchungsausschusses freiheitlicher Juristen
der Sowjetzone (UfJ). Der Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die
Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der Ehemaligen Deutschen
Demokratischen Republik, Schwerin 1998. Arik K. Komets-Chimirri: Operation
Falsche Flagge. Wie der KGB den Westen unterwanderte. be.bra wissenschaft
verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-95410-039-2.[19] Drohung mit Recht. In: Der
Spiegel. Nr. 16, 1952 (online). Einzelnachweise Affäre Nollau: Angriff aus dem
Hinterhalt. In: Der Spiegel. Nr. 22, 1974 (online). Stiftung Gedenkstätte
Hohenschönhausen Karl Wilhelm Fricke, Roger Engelmann: Konzentrierte Schläge,
1998, S. 89–97, online Frank Hagemann: Der Untersuchungsausschuss
Freiheitlicher Juristen 1949–1969. Dissertation, Universität Kiel, 1994, S. 24 G.
Bailey, S. Kondraschow, D. Murphy: Die Unsichtbare Front, 1997, ISBN
3-549-05603-6, S. 159. Siegfried Mampel: Der Untergrundkampf des Ministeriums
für Staatssicherheit gegen den Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen in
Berlin (West). 1999, S. 9, berlin.de (Memento vom 12. Juni 2011 im Internet
Archive) (PDF; 4,9 MB) Frank Hagemann: Der Untersuchungsausschuss
Freiheitlicher Juristen 1949–1969. Dissertation, Universität Kiel, 1994, S. 36 Karl
Wilhelm Fricke, Roger Engelmann: Konzentrierte Schläge, 1998, S. 90,
books.google.de Drohung mit Recht. In: Der Spiegel. Nr. 16, 1952 (online). Frank
Hagemann: Der Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen 1949–1969.
Dissertation, Universität Kiel, 1994, S. 59 f Frank Hagemann: Der
Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen 1949–1969. Dissertation,
Universität Kiel, 1994, S. 47. Anja Mihr: Amnesty International in der DDR; Der
Einsatz für Menschenrechte im Visier der Stasi. Ch Links, Berlin 2002, ISBN
978-3-86153-263-7, S. 47ff. Frank Hagemann: Der Untersuchungsausschuss
Freiheitlicher Juristen 1949–1969. Dissertation, Universität Kiel, 1994, S. 57 Frank
Hagemann: Der Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen 1949–1969.
Dissertation, Universität Kiel, 1994, S. 53. Klaus Bästlein: Der Fall Mielke.
Die Ermittlungen gegen den Minister für Staatssicherheit der DDR, Nomos
Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2002, ISBN 3-7890-7775-5 (=Redaktion Neue
Justiz (Hrsg.): Schriftenreihe Recht und Justiz der DDR, Band 3), S. 147. Frank
Hagemann: Der Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen 1949–1969.
Dissertation, Universität Kiel, 1994, S. 109 ff. Frank Hagemann: Der
Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen 1949–1969. Dissertation,
Universität Kiel, 1994, S. 116 ff. Frank Hagemann: Der Untersuchungsausschuss
Freiheitlicher Juristen 1949–1969. Dissertation, Universität Kiel, 1994, S.
121. https://buchfindr.de/buecher/operation-falsche-flagge/https://www.fu-berlin.de/sites/fsed/aktuelles/181107rbb.html ;
abgerufen am 17.7.2019). Suizide in den Grenztruppen (
https://www.fu-berlin.de/sites/fsed/Das-DDR-Grenzregime/Suizide-im-Grenzdienst/index.html
); abgerufen am 17.7.2019). Bei Schroeder/Staadt werden Quellen nur pauschal
angegeben, nicht direkt zu Zitaten und Aussagen und ohne Seitenangaben, was
eine Überprüfung der von Schroeder/Staadt gemachten Aussagen generell extrem
aufwendig macht. Bei Hertle/Nooke dagegen wurde, wie wissenschaftlich üblich,
mit Fußnoten gearbeitet. Jedenfalls, sofern die Darstellung im biographischen
Handbuch keine wichtigen Informationen über die möglichen Motive weglässt. Nimmt
man mal die allein ihrer eineinhalbjährigen Wehrplicht nachkommenden
DDR-Grenzer heraus, bleiben jene, die sich freiwillig zum Dienst an der Grenze
verpflichtet haben (Mehrzahl der Suizidfälle) vergleichbar mit den
SS-KZ-Wächtern. Daran ändert auch nichts, dass in dem „Begleitband I“ das Thema
Verhaftungen und Folgen in Zusammenhang mit Fluchtversuchen aufgegriffen wird.
Wer das Handbuch liest, bekommt diese Informationen eben nicht._________________________________________________________________________
Die
knapp 14Personen- und Güterverkehr, die
Strecke verlief auf 1,3 km über westdeutsches Gebiet Vacha – Philippsthal,
Güterverkehr bis 1962 Vacha – Unterbreizbach, Personen- und Güterverkehr, die
Strecke verlief auf 2 km über westdeutsches Gebiet, durch Neubaustrecke nur
über DDR-Gebiet ersetzt Sonneberg – Neustadt bei Coburg, nur Güterverkehr
Pressig-Rothenkirchen – Tettau, Personen- und Güterverkehr, die Strecke
wechselte achtmal die Grenze, ca. 7 km verliefen auf DDR-Gebiet Ludwigsstadt –
Lehesten, nur Güterverkehr Ab 1952 Ab 1952 wurden infolge der verschärften
Grenzüberwachung nur noch folgende Übergänge und Strecken im Eisenbahnverkehr
genutzt: Herrnburg – Lübeck, Personen- und Güterverkehr, 1952 geschlossen, 1960
wieder eröffnet Schwanheide – Büchen, Personen- und Güterverkehr, auch für
Transit nach West-Berlin Oebisfelde – Wolfsburg, Güterverkehr, Personenverkehr
erst ab 1954, auch für Leerzüge im Güterverkehr von West-Berlin Marienborn –
Helmstedt (Niedersachsen), Personen- und Güterverkehr, auch für Transit nach
West-Berlin Ellrich – Walkenried, nur Güterverkehr Wartha – Bebra, ab 28.
September 1963 Gerstungen – Bebra, Personen- und Güterverkehr, auch für Transit
nach West-Berlin, teilweise via Bahnstrecke Förtha–Gerstungen Dankmarshausen –
Heringen (Werra), Personenverkehr für den Berufsverkehr der Kaligruben im
Werratal, ab 1954 nur für Kalizüge der Bundesbahn im Transit, zwischen 1967 und
1969 geschlossen Probstzella – Ludwigsstadt (Bahnstrecke
Hochstadt-Marktzeuln–Probstzella und Bahnstrecke Leipzig–Probstzella):
Personen- und Güterverkehr, auch für Transit nach West-Berlin Gutenfürst – Hof,
Personen- und Güterverkehr, auch für Transit nach West-Berlin, Personenverkehr
erst ab 1954 Die Bundesbahn bezeichnete diese Übergänge explizit nicht als
Grenzübergänge, während die Reichsbahn immer von Grenzübergangsstellen (GÜSt)
sprach. Am 5. Dezember 1961 geriet der Ortsteil Berlin-Staaken in die
Schlagzeilen der Presse, als ein DDR-Lokführer seinen Regional-Zug im damaligen
Endbahnhof Albrechtshof nicht zum Stehen brachte, sondern die Grenzsperranlagen
in Richtung West-Berlin durchbrach. Danach wurde diese Strecke für den
Interzonenzugverkehr zwischen Berlin und Hamburg stillgelegt und die Züge über
Wannsee umgeleitet. Es verkehrten im Personenverkehr ausschließlich D-Züge.
Nach dem Mauerbau 1961 verloren die Transit-Züge nach West-Berlin ihre
Verkehrshalte in Bahnhöfen auf DDR-Gebiet mit Ausnahme der Grenzbahnhöfe.
Umgangssprachlich Interzonenzüge genannte Züge dienten den Reisen zwischen
beiden deutschen Staaten und teilweise auch dem DDR-Binnenverkehr. Ab 1972 gab
es bei den Übergängen Marienborn/Helmstedt, Probstzella/Ludwigsstadt und
Gutenfürst/Hof neben den D-Zügen auch je ein dem „Kleinen Grenzverkehr“
dienendes Eilzugpaar, das nur an Wochenenden und nur bis zum nächsten größeren
Bahnhof auf DDR-Gebiet fuhr. Ab Sommer 1989 gab es auch ein solches Zugpaar am
Übergang Herrnburg – Lübeck. Drei Tage nach Maueröffnung 1989 wurde auf dem
vorher nur zum Gütertransport genutzten Übergang Ellrich–Walkenried der
Personenverkehr aufgenommen. Zum Fahrplanwechsel 1990 wurde zudem die wieder
aufgebaute Strecke zwischen Eichenberg (DB) und Arenshausen (DR) als
Grenzübergang in Betrieb genommen. Wie alle anderen Übergänge verloren sie aber
bereits mit der Währungsunion ihre Funktion als Grenzpunkt. West-Berlin
Zwischen 1961 und 1976 erreichten alle zwischen dem Bundesgebiet und
West-Berlin verkehrenden Reisezüge als Transitzüge die Stadt über den Bahnhof
Griebnitzsee, ab 1976 auch über den Bahnhof Berlin-Staaken. Im Transit wurden
die Reisenden kontrolliert, ohne dass formal eine Ein- und Ausreise stattfand.
Die Züge von und nach Berlin fuhren ab bzw. bis zum Ost-Berliner Bahnhof
Friedrichstraße. Dort wurde für Reisende nach Ost-Berlin und in die DDR eine
große Grenzübergangsstelle eingerichtet. Im S-Bahnverkehr hielten West- und
Ost-Berliner Linien dort an strikt voneinander getrennten Bahnsteigen. Im
Verkehr zwischen beiden Teilen der Stadt mussten die Fahrgäste die
Kontrolleinrichtungen im Bahnhof passieren. Einige internationale Züge
verkehrten aus West-Berlin kommend über den Berliner Ostbahnhof (1987 bis 1998
Berlin Hauptbahnhof) weiter ins Ausland. Zwischen Friedrichstraße und
Ostbahnhof waren sie nur für Transitreisende aus West-Berlin in Drittstaaten
zugelassen. Im Bahnhof Friedrichstraße stiegen bei aus Osten kommenden
Fernzügen zunächst Passkontrolleinheiten der DDR-Grenztruppen ein (in Uniformen
der Grenzsoldaten tätige bzw. als solche getarnte Mitarbeiter des MfS) und
kontrollierten die Insassen. Erst danach durften Reisende einsteigen, die die Grenzübergangsstelle
im Bahnhof passiert hatten oder mit U- oder S-Bahn aus West-Berlin gekommen
waren. Aus Westen gekommene internationale Züge wurden nach dem Fahrgastwechsel
vor der Weiterfahrt kontrolliert. Ostsee und Elbe Eine besondere Rolle im Grenzsystem
der DDR spielten die Ostsee- und die Elbegrenze: An der Ostseeküste war der
gesamte Strandbereich an der Lübecker Bucht von der Grenze an der Halbinsel
Priwall bis kurz vor Boltenhagen streng bewachtes Sperrgebiet. Auch der
restliche Abschnitt der DDR-Ostseeküste wurde wegen der Nähe zur
Bundesrepublik, Dänemark und Schweden von der 6. Grenzbrigade Küste der
Volksmarine bewacht. Das Befahren des Meeres, ausgenommen der inneren
Boddengewässer, mit Sportbooten war nur einem ausgewählten Personenkreis mit
Sondergenehmigung (PM 18, PM 19) gestattet. Gesperrt war auch die 93,7 km lange
innerdeutsche Grenze an der Elbe ab dem Wassergrenzübergang Cumlosen[29] bei
Wittenberge elbabwärts. Grenzübergänge über den Fluss gab es in diesem Bereich
nicht. Der genaue Grenzverlauf zwischen der DDR und der Bundesrepublik war in
diesem Bereich strittig. Nach DDR-Auffassung verlief die Grenze in der
Strommitte, nach Sichtweise der Bundesrepublik dagegen am Nordostufer.[30]
Binnenschifffahrt Zwei Übergänge für die Binnenschifffahrt konnten sowohl für
den Berlin-Verkehr als auch für den Wechselverkehr DDR – Bundesrepublik
Deutschland genutzt werden. Sie waren nur für den Gütertransport zugelassen,
nicht für reine Personenschiffe. Elbe: Cumlosen[29] – Schnackenburg Mittellandkanal:
Buchhorst (Oebisfelde)[31] – Rühen An den Grenzen West-Berlins gab es
Grenzübergangsstellen für die Frachtschifffahrt auf den meisten schiffbaren
Wasserwegen. Siehe auch: „Übergangsstellen und Verkehrswege im
Binnenschiffsverkehr“ im Artikel: Transitverkehr durch die DDR Einreise
(Formalitäten ab 1972) Berechtigungsschein zum Empfang eines Visums DDR-Visum
nur für den Warenverkehr, Transitstempel Einreise auf Einladung Jährlich einmal
oder mehrmals, bis zu einer Dauer von höchstens 30 Tagen, war die Einreise auf
Einladung möglich. Zur Einreise in die DDR wurde ein „Berechtigungsschein“
benötigt. Dieser musste spätestens vier Wochen vor dem Reisetermin von dem in
der DDR ansässigen Gastgeber zunächst bei seinen zuständigen Behörden beantragt
und dann in die Bundesrepublik gesandt werden. Er benötigte hierfür: Name,
Vorname, Geburtsdatum, Geburtsort, Wohnanschrift, Tätigkeit, Name und Anschrift
des Arbeitgebers, Nummer des Reisepasses und ausstellende Behörde und
gegebenenfalls noch das Autokennzeichen. In einem Formular „Erklärung über
mitgeführte Gegenstände und Zahlungsmittel“ mussten sämtliche mitgeführten
Gegenstände, auch die eventuellen Geschenke, die in der DDR bleiben sollten,
und die westlichen Zahlungsmittel aufgeführt werden. Das Formular musste an der
innerdeutschen Grenze vorgezeigt werden. Die Angaben wurden generell, in der
Regel stichprobenweise, teilweise aber auch sehr gründlich, überprüft. Gegen
Vorlage des Reisepasses und des Berechtigungsscheines wurde an der Grenze das
Visum erteilt. In den ersten Jahren galten die Genehmigungen nur für den
Wohnort des Einladenden, später für die gesamte DDR. Andere Einreisen Bei
Todesfällen oder akuter Lebensgefahr des DDR-Bürgers wurde ein Telegramm mit
amtlichem Genehmigungsvermerk des Volkspolizei-Kreisamtes zum Empfang des
Visums benötigt. Touristenreisen mussten mindestens sechs Wochen vor
Reiseantritt über ein Reisebüro gebucht werden, das den Berechtigungsschein
beantragte. Die Vorabbuchung des oder der Hotels in einer der 41 angebotenen
Städte war vorgeschrieben. Die Aufenthaltsgenehmigung galt nur für denjenigen
der 14 Bezirke, in dem das Hotel lag. Es bestand keine Verpflichtung zum
Mindestumtausch von DM. Für Campingreisende standen vom 1. Mai bis 30.
September 24 Plätze zur Verfügung. Die Reservierung sollte 40 Tage vor
Reisebeginn über ein Reisebüro erfolgen. Dieses besorgte den
Berechtigungsschein, die Platzreservierung und den vorgeschriebenen
Reisegutschein. Hierfür wurden 25 DM täglich verlangt, die 1:1 gegen Mark der
DDR umgetauscht wurden. Die zu nutzenden Grenzübergänge waren genau
vorgeschrieben. Zur Leipziger Messe genügte der Reisepass und der Messeausweis.
Damit war die einmalige Ein- und Wiederausreise möglich. Für Tagesbesuche in
den genau abgegrenzten Bereich von Ost-Berlin wurde westdeutschen Bürgern das
Visum an den Sektorenübergängen Berlins unmittelbar von den DDR-Behörden
erteilt. Wichtig war hier die Rückkehr bis Mitternacht. Ein Berechtigungsschein
war nicht notwendig. Den Einwohnern von West-Berlin wurden diese Tagesbesuche
nicht gestattet. Für Personen, die ihren ständigen Wohnsitz in West-Berlin
hatten, gab es besondere Vorschriften (→ Berechtigungsschein für
West-Berliner). Für den im Oktober 1972 eingeführten sogenannten Kleinen
Grenzverkehr waren wiederum besondere Regelungen im grenznahen Verkehr
maßgeblich. Tagesausflüge nach Rostock oder seinem Hafenstadtteil waren ab 1976
mit einem Seebäderschiff (Travemünde–Warnemünde) möglich. Mindestumtausch oder
Berechtigungsschein war nicht erforderlich.[32] Gebühren Für das Visum wurde
eine Gebühr von 15 Deutsche Mark erhoben. Für Kinder unter 16 Jahren war es
gebührenfrei. Zusätzlich mussten je Person und Aufenthaltstag 25,00 DM in 25,00
Mark (DDR) umgetauscht werden, die nicht rücktauschbar waren. Kinder bis zum 6.
Lebensjahr waren befreit; Kinder bis zum 15. Lebensjahr mussten 7,50 DM pro Tag
und Person umtauschen. War infolge von Krankheit ein längerer Aufenthalt als
der genehmigte in der DDR notwendig, wurde auf zusätzlichen Umtausch
verzichtet. Die Mindestumtauschsätze galten seit dem 13. Oktober 1980.
Meldepflichten Der Einreisende musste sich innerhalb von 24 Stunden nach seiner
Ankunft bei dem zuständigen Volkspolizei-Kreisamt beziehungsweise der
zuständigen Meldestelle der Volkspolizei anmelden. Hier wurde die
Aufenthaltsgenehmigung in den Reisepass eingestempelt. Bei der Anmeldung wurde
die Vorlage der Mindestumtausch-Quittung verlangt. Vor der Rückreise musste der
DDR-Besucher sich wieder bei der entsprechenden Stelle abmelden und das Visum
zur Ausreise wurde im Pass erteilt. Die Dienststellen in den kleineren Orten
waren an Wochenenden und feiertags geschlossen, daher musste hier die Einreise
so geplant werden, dass die 24-Stunden-Frist in jedem Fall eingehalten wurde.
In allen größeren Orten und den Städten waren die Volkspolizeidienststellen an
jedem Tag geöffnet. Bei der Rückreise am Wochenende konnte die Abmeldung
bereits freitags vorgenommen werden. Grundsätzlich waren An- und Abmeldung
gleichzeitig möglich, was bei längeren Besuchen jedoch in der Regel bei den
Dienststellen auf Missfallen stieß, da diese Vorgehensweise nur für kürzere
Aufenthalte vorgesehen war. Zusätzlich hatte man sich bei einer privaten
Übernachtung im für jedes Wohngebäude geführten Hausbuch einzutragen. Praktisch
war das nicht immer möglich (wenn zum Beispiel in einem Mehrfamilienhaus die
das Hausbuch führende Familie verreist war). Manchmal war die Befolgung auch
von der Situation der Gastgeber abhängig; je nach sozialer Kontrolle in der
Nachbarschaft und beruflichen Verpflichtungen der Gastgeber wurde der Eintrag
von diesen mal dringend erbeten, mal von nicht formal einladenden Gastgebern
unterlaufen. Benutzung der Übergänge Die Wahl des Überganges war frei. Für die
Ein- und Ausreise bei mehrtägigen Aufenthalten musste nicht der gleiche
Übergang gewählt werden. Für die Einreise mit dem Pkw war eine besondere
Genehmigung notwendig, die im Berechtigungsschein vermerkt wurde. Die Benutzung
von Motorrädern zur Einreise in die DDR wurde nicht gestattet. Mit dem Fahrrad
war eine Einreise in die DDR genauso wenig zulässig. Jedoch war eine
Grenzquerung im Transitverkehr zwischen West-Berlin und Hamburg auf der
Fernverkehrstraße 5 bis 1982, dem Jahr der Fertigstellung der ersten
Autobahnabschnitte im Richtung Hamburg, möglich. Auch für Dieter Thomas Heck
war 1983 nach einer Wetten, dass..?-Sendung keine Radtour zur IFA Berlin
durchführbar. Zur Einreise in die DDR per Fahrrad musste er sich mit einem
Heimtrainer, der in einem Reisebus aufgestellt war, begnügen.[33] Ausreise und
legale Übersiedlung in die Bundesrepublik Für DDR-Bürger waren die legalen
Möglichkeiten, die innerdeutsche Grenze zu übertreten, sehr begrenzt, wenn auch
nicht unmöglich. Reisefreiheit wurde in der Regel nur zu beruflichen Zwecken
bei eindeutig loyaler politischer Haltung gegenüber der DDR ermöglicht. Für Rentner
bestand weitgehend Reisefreiheit, sofern sie nicht Träger wichtiger Staats-
oder Betriebgeheimnisse waren. Reisen ins westliche Ausland wurden ferner zu
wichtigen familiären Besuchszwecken (beispielsweise runder Geburtstag oder Tod
eines Westverwandten) gestattet. Auch die legale Übersiedlung in die
Bundesrepublik war im Prinzip möglich, jedoch teilweise mit Schikanen verbunden
und konnte auch abgelehnt werden. Dennoch reisten von 1961 bis 1988 etwa
383.000 Menschen legal aus der DDR aus. Vor allem in den 1980er Jahren
entwickelte sich diese Form der Ausreise durch immer mehr Antragsteller und
auch tatsächliche Ausreisen zu einem existenziellen Problem der DDR. Siehe
auch: Ausreiseantrag Kosten Der folgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit
Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne
ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia,
indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst. Vorhandene
Einzelnachweise decken nicht die Gesamtthematik ab--Rote4132 (Diskussion)
00:28, 21. Jun. 2017 (CEST) Der Bau, ständige Ausbau und die Unterhaltung der
schwer bewachten Grenze in Deutschland war eine große wirtschaftliche Belastung
für die DDR: Baumaterial und etwa 40.000 Mann Grenztruppen wurden dafür gebunden.
Von 1961 bis 1964 kostete der Aufbau und Betrieb der Grenze insgesamt 1,822
Milliarden Mark der DDR,[34] davon entfielen 400 Millionen Mark auf die
Berliner Mauer. Die laufenden Kosten wurden insgesamt auf jährlich etwa 500
Millionen Mark geschätzt. Dazu kamen die dem MfS unterstehenden
Passkontrolleinheiten (PKE)[35] mit etwa 38 Millionen Mark jährlich. Ein
bedeutender Faktor im Haushalt der DDR waren in den Jahren von 1981 bis 1988
die Ausgaben für die Staatssicherheit und die Grenzsicherung. Sie betrugen 1981
3,7 Mrd. DDR-Mark und erhöhten sich auf 6,0 Mrd. DDR-Mark im Jahr 1988,[34]
wobei zu berücksichtigen ist, dass ein Teil der Ausgaben, die dem MfS
zugutegekommen sind, auch indirekt zur Aufrechterhaltung der Grenzsicherung
verwandt wurden (siehe auch: Grenztruppen und das Ministerium für
Staatssicherheit). Mediale Rezeption Kinofilm Himmel ohne Sterne, 1955
Fernsehfilm Preis der Freiheit. 1966 Grenze 78 - ein deutsches Tagebuch
Dokumentarfilm von Ralph Giordano Der Willi-Busch-Report (1979) und
Deutschfieber (1992) Die Todesautomatik, Drama 2007, von Niki Stein Drei Stern
Rot. Spielfilm, Deutschland 2001 (Internationale Hofer Filmtage 2001, Festival
Max-Ophüls-Preis 2002) Grenze. Lebensabschnitt Todesstreifen. Dokumentarfilm,
Deutschland 2004 (54. Internationale Filmfestspiele Berlin), Regie: Holger
Jahnke. Halt! Hier Grenze – Auf den Spuren der innerdeutschen Grenze,
Dokumentarfilm, Deutschland 2005, Regie: Christian Gierke. An die Grenze,
Fernsehfilm, ZDF 2007, Regie: Urs Egger (Video). Eingeschlossen, abgeriegelt.
Die Grenze durch Deutschland 1945–1990, Dokumentarfilm, Deutschland 2007,
Regie: Roman Grafe. Eingemauert! Die innerdeutsche Grenze, Computeranimation
der Deutschen Welle (DW) in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Mauer zum Jahrestag
des Mauerfalls, Deutschland 2009 Mit dem Rad Geschichte erfahren. Spurensuche
an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Dokumentarfilm, DVD (50 Min.),
Deutschland 2009, Regie: Dietrich Zarft und Jürgen Ritter. Meine
Grenzgeschichte: 30 Jahre Mauerfall Dokumentarfilm NDR 2019 1378 (km),
Computerspiel, Deutschland 2010, Jens M. Stober. Museale Aufarbeitung in
Grenzmuseen wie dem Grenzmuseum Schifflersgrund und dem Grenzlandmuseum
Eichsfeld in Thüringen, dem Grenzmuseum Sorge im Harz, der Grenz-Dokumentationsstätte
Lübeck-Schlutup oder im Mauermuseum in Berlin. Der Grenzwächter, DDR-Magazin im
Fernsehen der DDR 1981 (Propagandafilm) Gedenken Goldene Brücke (Jimmy Fell) →
Hauptartikel: Liste von Grenzdenkmalen an der ehemaligen innerdeutschen Grenze
Siehe auch: Nationaldenkmal Skulpturenpark Deutsche Einheit und Grenzmuseum
Eines von über 100 Straßenschildern entlang der ehemaligen Grenze, hier
zwischen Teistungen und Gerblingerode Schriftliche Quellen Das Hessische
Staatsarchiv Marburg bewahrt die schriftliche Überlieferung der
Bundesgrenzschutzdirektion Mitte (Bestand 610) auf. Sie enthält zahlreiche
Dokumente zur Grenze, zu den Übergängen, zum Grenzverkehr und zu den
Flüchtlingen. Der Bestand ist größtenteils erschlossen und online
recherchierbar.[36] Siehe auch Liste der Fluchttunnel in Berlin während der
deutschen Teilung Mauergrundstücksgesetz Kleiner Grenzverkehr
Grenzbefestigungen der Tschechoslowakei im Kalten Krieg Umbau zur
innerdeutschen Ökozone Grünes Band Grenzanlagen Behrungen, Erlebnisstraße der
deutschen Einheit Literatur Klaus Schroeder/Jochen Staadt (Hrsg.): Die
Todesopfer des DDR-Grenzregimes an der innerdeutschen Grenze 1949-1989. Ein
biographisches Handbuch. Berlin u. a. 2018, 2., bearbeitete Auflage (Studien
des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin; Bd. 24),
ISBN 978-3-631-74981-4. Klaus Schroeder/Jochen Staadt (Hrsg.): Die Grenze des
Sozialismus in Deutschland. Alltag im Niemandsland. Begleitband I zum
biographischen Handbuch über die Todesopfer des DDR-Grenzregimes 1949-1989,
Berlin u. a. 2018 (Studien des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien
Universität Berlin; Bd. 25), ISBN 978-3-631-74236-5. Ingolf Hermann/Hartmut
Rosunger/Karsten Sroka: Lexikon der innerdeutschen Grenze. Das
Grenzsicherungssystem, die Folgen und der zeitgeschichtliche Rahmen der
innerdeutschen Grenze und der Berliner Mauer in Stichworten , o. O. 2017, 2.,
stark veränderte Auflage, (Schriftenreihe/Bürgerkomitee des Landes Thüringen;
Bd. 20), ISBN 978-3-932-67719-9. Jochen Maurer: Halt – Staatsgrenze! Alltag,
Dienst und Innenansichten der Grenztruppen der DDR. Ch. Links, Berlin 2015,
ISBN 978-3-86153-863-9. Melanie Piepenschneider, Klaus Jochen Arnold (Hrsg.):
Was war die Mauer? Die Errichtung der innerdeutschen Grenzanlagen durch das SED-Regime
und ihre Folgen (= Handreichung zur Politischen Bildung, Band 7). 2.
überarbeitete Auflage, Konrad-Adenauer-Stiftung, Sankt Augustin 2013, ISBN
978-3-944015-28-6; kas.de (PDF). Thomas Schwark, Detlef Schmiechen-Ackermann
und Carl-Hans Hauptmeyer (Hrsg.): Grenzziehungen – Grenzerfahrungen –
Grenzüberschreitungen. Die innerdeutsche Grenze 1945-1990. Wissenschaftlichen
Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24414-0. Peter Joachim Lapp:
Grenzregime der DDR. Helios, Aachen 2013, ISBN 978-3-86933-087-7. Jürgen
Ritter, Peter Joachim Lapp: Die Grenze. Ein deutsches Bauwerk. 8.,
aktualisierte Auflage, Ch. Links, Berlin 2011, ISBN 978-3-86153-560-7.
Hans-Hermann Hertle, Gerhard Sälter: Die Todesopfer an Mauer und Grenze.
Probleme einer Bilanz des DDR-Grenzregimes. In: Deutschland Archiv 39, Heft 4
(2006), ISSN 0012-1428, S. 667–676 (PDF). Maren Ullrich, Vorwort von Ralph
Giordano: Geteilte Ansichten: Erinnerungslandschaft deutsch-deutsche Grenze
Aufbau Verlag, Berlin 2006, ISBN 978-3-351-02639-4 (zugleich Diss. Univ.
Oldenburg 2006, Illustration). Dietmar Schultke (Hrsg.): Die Grenze, die uns
teilte. Zeitzeugenberichte zur innerdeutschen Grenze (= Beiträge zur
Friedensforschung und Sicherheitspolitik. Band 23). Köster, Berlin 2005, ISBN
3-89574-565-0. Roman Grafe: Die Grenze durch Deutschland. Eine Chronik von 1945
bis 1990. Siedler, München 2002, ISBN 3-88680-744-4. Peter Joachim Lapp:
Gefechtsdienst im Frieden. Das Grenzregime der DDR. Bernard und Graefe, Bonn
1999, ISBN 978-3-7637-5992-7. Dietmar Schultke: „Keiner kommt durch“. Die
Geschichte der innerdeutschen Grenze 1945–1990 (= Aufbau-Taschenbücher, Band
8041). Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-7466-8041-7. Volker Koop:
„Den Gegner vernichten“. Die Grenzsicherung der DDR. Bouvier, Bonn 1996, ISBN
978-3-416-02633-8. Bernd Weisbrod (Hrsg.): Grenzland. Beiträge zur Geschichte
der deutsch-deutschen Grenze, Hannover 1993, ISBN 3-7752-5880-9. Hans-Joachim
Fricke, Hans-Joachim Ritzau: Die innerdeutsche Grenze und der Schienenverkehr.
5., in Teil V ergänzte Auflage mit Berichtigungen und Nachtrag. Zeit und
Eisenbahn, Pürgen 2004, ISBN 978-3-921304-45-7. Dies ist ein als lesenswert
ausgezeichneter Artikel. Berliner Mauer Zur Navigation springen Zur Suche
springen Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind
unter Berliner Mauer (Begriffsklärung) aufgeführt. Berliner Mauer Berliner
Mauer Grenzstreifen mit Hinterlandmauer, Blick von einer Aussichtsplattform an
der Bernauer Straße (West) zur Eberswalder und Oderberger Straße (Ost), 1973
Nutzung Grenze Ort Berlin Gesamtlänge rund 160 km Anzahl der Öffnungen
Grenzübergänge (siehe Karte) Höhe 3,60 m[1] Baukosten 400 Millionen Mark der
DDR Baubeginn 1961 Karte der Berliner Mauer (braun) vor 1989, einschließlich *
westlicher und südlicher Berliner Außenring * Grenzübergangsstellen 1–14 *
Gebietsaustausch A: Staaken – Gatow/Weinmeisterhöhe (1945) * Gebietsaustausch
B: Spandau – Falkensee (nach 1970) * Gebietsaustausch C: Zehlendorf –
Babelsberg (nach 1970) * Sektoren: I. = Frankreich, II. = Großbritannien, III.
= USA (einschließlich V. Steinstücken), IV.= sogenannter „Demokratischer
Sektor“ (Ost-Berlin). Karte berliner mauer de19xx.png Karte der Berliner Mauer
vor 1989 Graffiti auf West-Berliner Seite, auf Ost-Berliner Seite die planierten
Anlagen des Luisenstädtischen Kanals, 1986 Datei:So wurde die Berliner Mauer
gebaut (CC BY 4.0).webmMediendatei abspielen Animation des Mauerbaues Die
Berliner Mauer aus Augenhöhe am Potsdamer Platz, 1985 Todesstreifen und
Wachturm des Typs „Führungsstelle“ an der Mühlenstraße, 1990 – dort entsprach
die Hinterlandmauer der sonst nach Westen zugewandten Bauart „Stützwandelement
UL 12.41“ Gegen Helmut Kohl und die Wiedervereinigung gerichtete Graffiti im
ehemaligen Todesstreifen Mühlenstraße, 2. Oktober 1990 Reste der Berliner Mauer
an der Niederkirchnerstraße, 2004 Die Berliner Mauer war während der Teilung
Deutschlands ein Grenzbefestigungssystem der Deutschen Demokratischen Republik
(DDR), das mehr als 28 Jahre, vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989,
bestand, und die DDR von West-Berlin hermetisch abriegeln sollte. Sie trennte
nicht nur die Verbindungen im Gebiet Groß-Berlins zwischen dem Ostteil
(„Hauptstadt der DDR“) und dem Westteil der Stadt, sondern umschloss völlig
alle drei Sektoren des Westteils und unterbrach damit auch seine Verbindungen
zum Berliner Umland, das im DDR-Bezirk Potsdam lag. Von der Berliner Mauer ist
die ehemalige innerdeutsche Grenze zwischen West- (alte Bundesrepublik) und
Ostdeutschland (DDR) zu unterscheiden. Die Berliner Mauer als letzte Aktion der
Teilung der durch die Nachkriegsordnung der Alliierten entstandenen
Viersektorenstadt Berlin war Bestandteil und zugleich markantes Symbol des
Konflikts im Kalten Krieg zwischen den von den Vereinigten Staaten dominierten
Westmächten und dem sogenannten Ostblock unter Führung der Sowjetunion. Sie
wurde aufgrund eines Beschlusses der politischen Führung der Sowjetunion Anfang
August 1961 und einer wenige Tage später ergehenden Weisung der DDR-Regierung
errichtet. Die Berliner Mauer ergänzte die 1378 Kilometer lange innerdeutsche
Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland, die bereits mehr
als neun Jahre vorher „befestigt“ worden war, um den Flüchtlingsstrom zu
stoppen. Für die DDR-Grenzsoldaten galt seit 1960 in Fällen des „ungesetzlichen
Grenzübertritts“ der Schießbefehl, der erst 1982 formell in ein Gesetz gefasst
wurde. Bei den Versuchen, die 167,8 Kilometer langen[2] und schwer bewachten
Grenzanlagen in Richtung West-Berlin zu überwinden, wurden nach derzeitigem
Forschungsstand (2009) zwischen 136 und 245 Menschen getötet. Die genaue Zahl
der Todesopfer an der Berliner Mauer ist nicht bekannt. Die Berliner Mauer
wurde am Abend des 9. November 1989 im Zuge der politischen Wende geöffnet.
Dies geschah unter dem wachsenden Druck der mehr Freiheit fordernden
DDR-Bevölkerung. Der Mauerfall ebnete den Weg, der innerhalb eines Jahres zum
Zusammenbruch der SED-Diktatur, zur Auflösung der DDR und gleichzeitig zur
staatlichen Einheit Deutschlands führte. Inhaltsverzeichnis 1 Sprachliche
Aspekte 2 Geschichte 2.1 Vorgeschichte 2.1.1 1945–1949 2.1.2 1949–1959 2.1.3
1959–1961 2.2 Mauerbau 2.3 Westdeutsche und West-Berliner Reaktionen 2.4
Alliierte Reaktionen 2.5 DDR-Propaganda 2.6 Geteiltes Land 3 Mauerfall 3.1
Entwicklung nach dem Mauerfall 3.2 Historische Bedeutung des Mauerfalls 4
Struktur der Berliner Grenzanlagen 4.1 Aufbau der Grenzanlagen 4.2 Personeller
Aufbau und Ausstattung des Grenzkommandos Mitte 4.3 Gewässergrenzen 4.4
Grenzübergänge 5 Kosten 6 Maueropfer und Mauerschützen 6.1 Maueropfer 6.2
Mauerschützenprozesse 7 Gedenken 7.1 Mauermuseum im Haus am Checkpoint Charlie
7.2 Gedenkstättenensemble Berliner Mauer in der Bernauer Straße 7.3
Geschichtsmeile Berliner Mauer 7.4 Gedenkveranstaltungen 7.4.1 25. Jahrestag des
Mauerfalls 7.4.2 Zirkeltag am 5. Februar 2018 7.4.3 30. Jahrestag des
Mauerfalls 8 Der Mauerstreifen in den 2010er Jahren 8.1 Nutzung 8.2 Berliner
Mauerweg 8.3 Reste der Maueranlagen nach dem Abriss 9 Die Mauer als Artefakt:
Kunst und die Mauer 10 Sonstiges 11 Ausstellungen 12 Filme 13 Literatur 14
Weblinks 15 Einzelnachweise Sprachliche Aspekte Als verbindliche Bezeichnung
der Mauer legte die SED-Führung 1962 die Worte „antifaschistischer Schutzwall“
fest. Die Suggestion, einer Bedrohung durch den Westen ausgesetzt zu sein,
sollte das wahre Motiv verbergen: Hauptzweck war die Verhinderung der Flucht
aus der DDR durch deren Einwohner, die dort als „ungesetzlicher Grenzübertritt“
unter Strafe stand. Da die Mauer auch in dem ganzen West-Berlin umgebenden Gebiet
der DDR errichtet wurde, war der Westteil der Stadt, bis dahin das
„Schaufenster der freien Welt“, fortan eine von Mauern umgebene westliche
Insel. Zur Vermeidung von konfliktbeladenen Begriffen wie Mauer, West- und
Ost-Berlin, Staatsgrenze o. ä. etablierte sich im politischen und öffentlichen
Alltag der schlichte Begriff Sektorengrenze. Da er allgemein natürlich auch die
Abgrenzungen von Britischem zu Französischem und Amerikanischem Sektor
beschrieb, die im Alltag allerdings kaum eine Bedeutung hatten, ließ sich damit
neutral auch deren Abgrenzung zum Sowjetischen Sektor, d. h. die
innerstädtische Berliner Mauer umschreiben. Geschichte Vorgeschichte 1945–1949
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Deutschland 1945 gemäß den
EAC-Zonenprotokollen beziehungsweise den Vereinbarungen der Konferenz von Jalta
in vier Besatzungszonen aufgeteilt, die von den alliierten Siegermächten USA,
UdSSR, Großbritannien und Frankreich kontrolliert und verwaltet werden sollten.
Analog wurde Groß-Berlin als ehemalige Reichshauptstadt in vier Sektoren
geteilt. Im Sommer 1945 wurden Demarkationslinien zwischen den Besatzungszonen,
die sogenannten „Zonengrenzen“ gezogen. Teilweise wurden Schlagbäume und
weiß-gelbe Holzpfeiler errichtet sowie Farbmarkierungen an Bäumen vorgenommen.
Es war nun eine Genehmigung erforderlich, um die Zonengrenze zu überschreiten,
nur für Pendler und Bauern wurde ein kleiner Grenzverkehr eingeführt. Auf
Befehl der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) wurde in
der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) eine Grenzpolizei aufgebaut, die am 1.
Dezember 1946 erstmals aktiv wurde, Bestimmungen für den Gebrauch der
Schusswaffe wurden erlassen. Für Reisen zwischen der SBZ und den Westzonen
mussten nun Interzonenpässe beantragt werden. Erste Grenzanlagen wurden auf der
Ostseite errichtet, insbesondere in Waldgebieten Stacheldraht-Hindernisse, an
grenzüberschreitenden Straßen und Wegen Straßensperren. Wenig später begann auf
verschiedensten Ebenen der Kalte Krieg zwischen dem Westen und dem sich entwickelnden
Ostblock. Zunächst folgte in der Auseinandersetzung des Kalten Kriegs ein
gegenseitiger Schlagabtausch zwischen den westlichen Alliierten und der
Sowjetunion. Das erste unlösbare Zerwürfnis waren die Reparationsleistungen,
über die zwischen den noch gemeinsam tagenden vier Alliierten ein Streit
entstand. Da die UdSSR inzwischen sah, dass sie aus ihrer Zone ihren Bedarf an
Reparationszahlungen nicht decken konnte, forderte sie 1946/1947 auf
verschiedenen alliierten Konferenzen eine Beteiligung an den Reparationen aus
dem Ruhrgebiet, sonst könne sie nicht einer im Potsdamer Abkommen geplanten
wirtschaftlichen Einheit zustimmen. Nur Frankreich akzeptierte dies, die USA
und Großbritannien nicht.[3][4] Zudem gab es das Problem der unterschiedlichen
Gesellschaftssysteme – Kapitalismus einerseits und Kommunismus andererseits,
wobei die Sowjetunion zielgerichtet plante in ihrem Sektor ebenfalls eine
kommunistische Gesellschaftsstruktur aufzubauen. Dies widersprach jedoch dem
Vorhaben der Westmächte. Von der Londoner Sechsmächtekonferenz im Februar 1948,
auf der die Westmächte unter anderem über einen separaten Staat im Westen
Deutschlands erstmals Verhandlungen abhielten, war die Sowjetunion
ausgeschlossen; sie wurde nicht eingeladen. Daraufhin zog sich die Sowjetunion
im März aus der obersten Behörde der Alliierten in Deutschland, dem Kontrollrat
zurück, wodurch es keine gemeinsame interalliierte Kontrolle über Deutschland
mehr gab. Im März 1948 einigten sich die drei siegreichen Westmächte, nachdem
Frankreich seine Opposition aufgab, aus den drei Westzonen eine gemeinsame
Trizone zu bilden. Ungefähr drei Monate später wurde kurzfristig – und für die
Allgemeinheit überraschend – ab dem 20. Juni 1948 die Währungsreform in dieser
neuen vereinigten Zone vollzogen, wodurch die D-Mark (West) eingeführt und die
Reichsmark entwertet wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte der SPD-dominierte
Berliner Magistrat noch geschwankt, in welcher Form sich Berlin an der
bevorstehenden Währungsreform beteiligen soll. Das Resultat der Währungsreform
war in Deutschland eine Spaltung der politischen und wirtschaftlichen Einheit
in zwei sich gegenüberstehende Zonen mit zwei unterschiedlichen Währungen.
Groß-Berlin war in zwei Währungsgebiete geteilt, weil die Westalliierten in
ihren Sektoren die von der SMAD angeordnete Einführung der DM-Ost nicht
hingenommen und ihrerseits die DM-West als zweite Währung eingeführt hatten.
Dies schuf unter anderem erste Probleme, wenn Wohn- und Arbeitsort der
Einwohner Berlins im jeweils anderen Gebiet lagen. Die Sowjetunion reagierte
mit der Berlin-Blockade die vom 24. Juni 1948 bis zum 12. Mai 1949 andauerte.
In dieser Zeit kam es zur Teilung Berlins und damit zur ersten Berlin-Krise.
Eine weitere Auswirkung des Kalten Kriegs war, dass Groß-Berlin sich zu einem
zentralen Gebiet von gegenseitigen Bespitzelungen der Nachrichtendienste aus
Ost und West entwickelte. 1949–1959 Grenzkontrolle am Brandenburger Tor
(Ost-Berliner Seite, August 1961) Unmittelbar nach dem Ende der sowjetischen
Blockade wurde auf dem Gebiet der Trizone am 23. Mai 1949 die Bundesrepublik
Deutschland gegründet. Am 7. Oktober desselben Jahres folgte in der SBZ die
Gründung der Deutschen Demokratischen Republik. Formal hatte Berlin den Status
einer bezüglich deutschen Militärs entmilitarisierten Viersektorenstadt und war
unabhängig von den beiden deutschen Staaten, was jedoch in der Praxis wenig
Bedeutung hatte. West-Berlin näherte sich in vielem dem Status eines
Bundeslandes an und wurde von bundesdeutscher Seite auch als solches betrachtet,[5]
allerdings wurde später im Rahmen der Entspannungspolitik und der Ostverträge
darauf verzichtet, in West-Berlin Sitzungen des Deutschen Bundestags, des
Bundesrats und der Bundesversammlung stattfinden zu lassen. Bei der Gründung
der DDR wurde ganz Berlin zu deren Hauptstadt erklärt. Die Bezeichnung
Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik für den Ostteil der Stadt
wurde erst in den 1960er Jahren eingeführt. Zunächst trug der östliche Teil den
propagandistischen Namen Demokratischer Sektor. Seit Bestehen der DDR
flüchteten Bürger in die Bundesrepublik, wobei auch außergewöhnliche und oft
lebensgefährliche Fluchtmöglichkeiten ergriffen wurden. Im Jahr 1952 begann die
DDR die deutsch-deutsche Grenze mittels Zäunen, Bewachung und Alarmvorrichtungen
zu sichern und richtete auch eine fünf Kilometer breite Sperrzone ein, die nur
mit einer Sondergenehmigung – typischerweise für Anwohner – betreten werden
durfte. In Richtung der Grenze gab es wiederum einen 500 Meter breiten
Schutzstreifen, an den sich unmittelbar an der Grenze ein zehn Meter breiter
Kontrollstreifen anschloss. „Unzuverlässige“ Bewohner wurden aus dem
Grenzgebiet – beispielsweise in der „Aktion Ungeziefer“ – zwangsumgesiedelt.
Bahnhof Potsdam Pirschheide im Jahr 2009 mit Bezeichnung „Hbf“ Ebenfalls seit
1952 gab es von der SED-Führung Überlegungen, die Grenze zu den Westsektoren
abzuriegeln. Zum einen fehlte damals aber eine Zustimmung der Sowjetunion, zum
anderen wäre eine Abriegelung aus verkehrstechnischen Gründen kaum möglich
gewesen: Zwar ließ die SED-Führung bereits 1956 den – derzeit weitgehend
verfallenen – Bahnhof Potsdam Pirschheide zum Bahnhof Potsdam-Süd ausbauen, der
1960 in „Hauptbahnhof“ umbenannt wurde. Allerdings war die Deutsche Reichsbahn
weiterhin auf Fahrten durch die Westsektoren angewiesen.[6] Die Umfahrung
West-Berlins war erst mit der vollständigen Fertigstellung des Berliner
Außenringes (BAR) im Mai 1961 möglich, eines Eisenbahnringes, der gleichzeitig
den Anschluss an die ihn kreuzenden Radialstrecken zu den Bahnhöfen
Birkenwerder, Hennigsdorf, Albrechtshof, Staaken, Potsdam Stadt, Teltow, Mahlow
und letztlich den Anschluss an die Görlitzer Bahn sicherte. Das einzige
Verkehrsprojekt, das zu diesem Zeitpunkt einen tatsächlich unabhängigen Verkehr
ermöglichte, ohne das Gebiet der Westsektoren zu nutzen, war der mit
beachtlicher Leistung von 1950 bis 1952 entstandene Havelkanal. Gleichwohl
wurden auf vielen in die Westsektoren führenden Straßen, in Eisenbahnen und
anderen Verkehrsmitteln durch die Volkspolizei intensiv Personenkontrollen
durchgeführt, um u. a. Fluchtverdächtige und Schmuggler aufzugreifen. Jedoch
waren die 45,1 Kilometer[7] lange Sektorengrenze als Stadtgrenze zwischen West-
und Ost-Berlin und die Grenze zum Umland mit etwa 120 Kilometern kaum vollständig
zu kontrollieren, sie wirkten daher wie ein Schlupfloch durch die zunächst
weiterhin offen bleibende Grenze. So flohen von 1945 bis zum Bau der Berliner
Mauer insgesamt etwa 3,5 Millionen Menschen,[8] davon zwischen 1949 und 1961
rund 2,6 Millionen Menschen[9] aus der sowjetischen Besatzungszone und der
späteren DDR sowie Ost-Berlin. Außerdem war auch für viele Menschen aus Polen
und der Tschechoslowakei Berlin ein Tor zur Flucht in den Westen. Da es sich
bei den Flüchtlingen oft um gut ausgebildete junge Leute handelte, bedrohte
diese Abwanderung die Wirtschaftskraft der DDR und letztlich den Bestand des
Staates. 1959–1961 Die Sowjetunion verfolgte das Ziel, West-Berlin zu einer
Freien Stadt zu wandeln, eine Anerkennung der DDR durch die Bundesrepublik und
einen Friedensvertrag zu erreichen. Im Falle einer Ablehnung drohte sie den
Westmächten damit, der DDR die Kontrolle aller Wege zwischen dem Bundesgebiet
und den Westsektoren Berlins zu übertragen.[10] Die Bundesregierung wies die
Forderungen, die Teil des Chruschtschow-Ultimatums waren, am 5. Januar 1959
zurück. Eine Aufgabe ihrer Position in Berlin lehnten die Vereinigten Staaten
ebenso ab. Dies führte zum Scheitern dieser längerfristigen Versuche der
Sowjetunion. Während dieser drei Jahre (1959–1961) spitzte sich zudem die Lage
wieder zu, die DDR geriet auf fast allen Gebieten in eine erneute, aber noch
tiefere Krise als 1952/1953. Bei der ersten Krise in der DDR von 1952 bis 1953
sprang die UdSSR noch ein und verzichtete auf einen Teil von Zahlungen beispielsweise
bei der Übergabe der Sowjetischen Aktiengesellschaften an die DDR, leistete
zusätzliche Lieferungen von Getreide, Erz und Koks. Nach dem Volksaufstand
erfolgte noch ein weiterer Verzicht auf Zahlungen und es kam erneut zu
Warenlieferungen. Jedoch bei der jetzigen Krise, entstanden unter anderem durch
Fehler bei der Kollektivierung der Landwirtschaft, blieb eine Unterstützung der
Sowjetunion für die DDR durch zusätzliche Lieferungen oder Zahlungen
aus.[11][12] Die Informationen zur Krise sind unter anderem selbst durch
Meldungen des MfS an die Partei- und Staatsführung dokumentiert.[13] Ein
weiteres Problem waren die „Ost- und West-Grenzgänger“ im Raum Berlin. Zum
Zeitpunkt der Einführung der Ost-Mark in Berlin und der SBZ am 23. Juni 1948 und
der Deutschen Mark (DM-West) in den Westsektoren Berlins am 24. Juni waren rund
122.000 West-Berliner in Ost-Berlin oder im Berliner Umland beschäftigt und
wurden dort mit Ost-Mark entlohnt (Ost-Grenzgänger), während 76.000
Ost-Berliner in den Westsektoren Berlins arbeiteten, wo sie mit DM-Ost und nach
und nach erhöhten Sätzen in DM-West bezahlt wurden (West-Grenzgänger). Um die
freie Berufswahl auf dem Berliner Arbeitsmarkt aufrechtzuerhalten, hatten die
Westmächte im März 1949, als die stufenweise Einführung der DM-West in ihren
Sektoren beendet war, eine Lohnausgleichskasse geschaffen. Dort konnten die
Ost-Grenzgänger 60 % ihrer DM-Ost-Lohnsumme zum Kurs von 1:1 in DM-West
umtauschen, während die West-Grenzgänger nur 10 % ihres Einkommens in DM-West
ausgezahlt bekamen und 90 % in DM-Ost. Weil nach der Spaltung Berlins die
Ost-Grenzgänger in das politische und gesellschaftspolitische Programm der SED,
den Aufbau des Sozialismus, nicht einzubinden waren, reduzierte sie deren Zahl
durch Massenentlassungen und die Sperrung der Grenze Berlins zur DDR für
West-Berliner ab dem Jahr 1952 auf 13.000. Knapp die Hälfte der Ost-Grenzgänger
waren 1961 Beschäftigte der Deutschen Reichsbahn, die übrigen darstellende
Künstler, Musiker, hochqualifizierte Wissenschaftler und Techniker oder sie
gehörten zum Personal der beiden christlichen Kirchen. Mit der Reduktion der
Ost-Grenzgänger hatte die SED es der Lohnausgleichskasse ermöglicht, die
Westgeldquote für West-Grenzgänger bis 1961 auf 40 %, maximal aber 275 DM-West,
anzuheben. Deren Zahl betrug trotz administrativer Benachteiligungen am Wohnort
im Frühjahr 1961 etwa 50.000. Im Unterschied zu ihren Mitbürgern konnten sie
sich Urlaubsreisen nach Westdeutschland oder ins westliche Ausland sowie die
Anschaffung hochwertiger „Westwaren“ erlauben. Die Existenz dieser in den
Aufbau des Sozialismus nicht integrierbaren Bürger empfand die SED als
ständiges Ärgernis. Zur Vorbereitung des Mauerbaus leitete sie eine
Hetzkampagne gegen die West-Grenzgänger als Verräter, Kriminelle und Schmarotzer
ein. Zur Lösung des Problems schlug der Ost-Magistrat dem Senat die Bildung
einer gemeinsamen Kommission vor; jedoch lehnte der Regierende Bürgermeister
Willy Brandt Gespräche ab: „Es gäbe kein Grenzgängerproblem, wenn die andere
Seite auf freie Berufswahl achten würde.“[14][15] Daraufhin ordnete der
Ost-Berliner Magistrat am 4. August 1961 an, dass die West-Grenzgänger Mieten
sowie andere Abgaben künftig in DM-West zu zahlen haben, was in der Praxis ihr
Ende bedeutet hätte.[16] Zudem stieg in diesen letzten Jahren vor dem Mauerbau
die Zahl der Flüchtlinge in den Westen – auch von gut ausgebildeten Fachkräften
– rapide an,[17] was die ökonomische Krise der DDR erheblich verstärkte. Die
Hälfte der Flüchtlinge war unter 25 Jahre alt. Der Mangel an Arbeitskräften war
inzwischen so schwerwiegend, dass die DDR gefährdet war, ihre Wirtschaft nicht
mehr aufrechterhalten zu können, denn allein im Ostteil Berlins fehlten 45.000
Arbeitskräfte. Der DDR drohte sowohl ein personeller wie intellektueller Aderlass.[18]
Diese Fluchtwelle erreichte 1961 ebenfalls Höchstwerte.[19] Im Monat Juli waren
es schon 30.000 und am 12. August 1961, also an einem einzigen Tag, flüchteten
3.190 Personen.[17] Mauerbau Walter Ulbricht während der Pressekonferenz am 15.
Juni 1961 Mauerbau, Aufstellen von Betonblöcken, 1961 Mauerbau, August 1961
Gepanzerter Wasserwerfer G5 SK-2 (Sonderkraftfahrzeug 2) im August 1961 am
Brandenburger Tor Die Entscheidung zur Schließung der Sektorengrenze fiel bei
einer Besprechung zwischen Chruschtschow und Ulbricht am 3. August 1961 in
Moskau,[20][21] nachdem sich die sowjetische Führung seit Mitte der 1950er
Jahre lange gegen ein solches Vorhaben verwahrt hatte.[22] Das Vorhaben des
Mauerbaus, beziehungsweise wörtlich, der Sicherung der Westgrenze wurde dann
auf der Tagung der politischen Führungschefs der Staaten des Warschauer
Vertrages vom 3. bis 5. August 1961 beschlossen.[23][24] Die Mauer sollte den
Machthabern des Ostblocks dazu dienen, die umgangssprachlich so bezeichnete
„Abstimmung mit den Füßen“, weg aus dem „sozialistischen Arbeiter- und
Bauernstaat“, endgültig durch Abriegelung der Grenzen zu stoppen. Der Plan zum
Mauerbau war ein Staatsgeheimnis der DDR-Regierung. Erst am 10. August 1961,
drei Tage vor dem Mauerbau, bekam der Bundesnachrichtendienst erste Hinweise
auf einen Mauerbau.[25] Die Mauer wurde auf Geheiß der SED-Führung unter Schutz
und Überwachung durch Volkspolizisten und Soldaten der Nationalen Volksarmee
von Bauarbeitern errichtet – entgegen den Beteuerungen des Staatsratsvorsitzenden
der DDR, Walter Ulbricht, auf einer internationalen Pressekonferenz am 15. Juni
1961 im großen Festsaal des Hauses der Ministerien in Ost-Berlin. Die
Journalistin Annamarie Doherr von der Frankfurter Rundschau hatte dort damals
die Frage gestellt: „Ich möchte eine Zusatzfrage stellen. Doherr, Frankfurter
Rundschau: Herr Vorsitzender, bedeutet die Bildung einer freien Stadt Ihrer
Meinung nach, dass die Staatsgrenze am Brandenburger Tor errichtet wird? Und
sind Sie entschlossen, dieser Tatsache mit allen Konsequenzen Rechnung zu
tragen?“ Walter Ulbricht antwortete:[26] „Ich verstehe Ihre Frage so, dass es
Menschen in Westdeutschland gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der
Hauptstadt der DDR mobilisieren, um eine Mauer aufzurichten, ja? Mir ist nicht
bekannt, dass [eine] solche Absicht besteht, da sich die Bauarbeiter in der
Hauptstadt hauptsächlich mit Wohnungsbau beschäftigen und ihre Arbeitskraft
dafür voll ausgenutzt wird, voll eingesetzt wird. Niemand hat die Absicht, eine
Mauer zu errichten.“ Ulbricht war damit der erste, der den Begriff „Mauer“ in
diesem Bezug öffentlich verwendete – zwei Monate, bevor sie überhaupt stand.
Über den Bau der Mauer war zu jenem Zeitpunkt jedoch noch nicht entschieden.
Zwar wurden die westlichen Alliierten durch Gewährsleute über die Planung
„drastischer Maßnahmen“ zur Abriegelung von West-Berlin informiert, vom
konkreten Zeitpunkt und Ausmaß der Absperrung gaben sie sich jedoch öffentlich
überrascht. Da ihre Zugangsrechte nach und innerhalb Berlins nicht beschnitten
wurden, ergab sich dadurch aber kein Anlass, militärisch einzugreifen. Die
Außenminister der drei Westmächte und der Bundesrepublik beschlossen am 7.
August in Paris, vorbereitende Maßnahmen zu treffen, um einer kritischen
Situation in Berlin begegnen zu können. Auch der Bundesnachrichtendienst (BND)
hatte ähnliche Informationen bereits Mitte Juli erhalten. Nach Ulbrichts Besuch
bei Chruschtschow während des hochrangigen Treffens der Warschauer-Pakt-Staaten
von 3. bis 5. August 1961 in Moskau stand im BND-Wochenbericht vom 9. August:
„Vorliegende Meldungen zeigen, daß das Pankower Regime sich darum bemüht, die
Einwilligung Moskaus für die Inkraftsetzung durchgreifend wirksamer
Sperrmaßnahmen – wozu insbesondere eine Abriegelung der Berliner Sektorengrenze
und die Unterbrechung des S- und U-Bahn-Verkehrs in Berlin gehören würde – zu
erhalten. […] Es bleibt abzuwarten, ob und wie weit Ulbricht […] in Moskau […]
mit entsprechenden Forderungen durchzudringen vermochte.“ In der
veröffentlichten Erklärung der Teilnehmerstaaten des Treffens des Warschauer
Pakts wurde vorgeschlagen, „an der Westberliner Grenze der Wühltätigkeit gegen
die Länder des sozialistischen Lagers den Weg zu verlegen und um das Gebiet
Westberlins eine verlässliche Bewachung und wirksame Kontrolle zu
gewährleisten.“ Am 7. August kündigte Ministerpräsident Chruschtschow in einer
Rundfunkrede eine Verstärkung der Streitkräfte an der sowjetischen Westgrenze
und die Einberufung von Reservisten an. Am 11. August billigte die Volkskammer
der DDR die Ergebnisse der Moskauer Beratung und fasste einen „Beschluss zu
Fragen des Friedensvertrages“. In ihm wurde der Ministerrat mit einer vage
gehaltenen Formulierung beauftragt, „alle Maßnahmen vorzubereiten und
durchzuführen, die sich auf Grund der Festlegungen der Teilnehmerstaaten des
Warschauer Vertrages und dieses Beschlusses als notwendig erweisen“.[27] Am
Samstag, dem 12. August, ging beim BND aus Ost-Berlin folgende Information ein:
„Am 11. August 1961 hat eine Konferenz der Parteisekretäre der parteigebundenen
Verlage und anderer Parteifunktionäre beim Zentralkomitee der SED (ZK)
stattgefunden. Hier wurde u. a. erklärt: […] Die Lage des ständig steigenden
Flüchtlingsstroms mache es erforderlich, die Abriegelung des Ostsektors von
Berlin und der SBZ in den nächsten Tagen – ein genauer Tag wurde nicht
angegeben – durchzuführen und nicht, wie eigentlich geplant, erst in 14 Tagen.“
Ein Volkspolizist und ein Kampfgruppenangehöriger sichern den Mauerbau, August
1961 Ulbricht lud am 12. August zu 16 Uhr Mitglieder des SED-Politbüros,
Minister und Staatssekretäre, die Vorsitzenden der Blockparteien und den
Oberbürgermeister von Ost-Berlin zu einem „Beisammensein“ in das Gästehaus der
DDR-Regierung am Großen Döllnsee, rund 80 km nördlich von Berlin, ein,[28] wo
sie von der Außenwelt abgeschnitten und unter Kontrolle waren. Er verschwieg
zunächst den Zweck des Treffens, lediglich die Mitglieder des SED-Politbüros
waren bereits am 7. August eingeweiht worden. Gegen 22 Uhr lud Ulbricht zu
einer „kleinen Sitzung“ ein. Auf ihr teilte er seinen Gästen mit: „Aufgrund der
Volkskammerbeschlüsse werden heute Nacht zuverlässige Sicherungen an der Grenze
vorgenommen.“[29] In dem von den Mitgliedern des Ministerrates ohne Widerspruch
unterschriebenen Beschluss hieß es: „Zur Unterbindung der feindlichen Tätigkeit
der revanchistischen und militaristischen Kräfte Westdeutschlands und
Westberlins wird eine solche Kontrolle an den Grenzen der Deutschen
Demokratischen Republik einschließlich der Grenze zu den Westsektoren von Groß-Berlin
eingeführt, wie sie an den Grenzen jedes souveränen Staates üblich ist. Es ist
an den Westberliner Grenzen eine verläßliche Bewachung und eine wirksame
Kontrolle zu gewährleisten, um der Wühltätigkeit den Weg zu verlegen.“[30]
Ulbricht hatte die Anweisungen für die Grenzschließung schon vor dem Eintreffen
der Gäste unterschrieben. Honecker hatte die „Operation Rose“ ausgearbeitet und
war längst auf dem Weg in das Ost-Berliner Polizeipräsidium, der
Einsatzzentrale für die Abriegelung der Grenze zu West-Berlin.[31] In der Nacht
vom 12. auf den 13. August 1961 begannen NVA sowie 5000 Angehörige der
Deutschen Grenzpolizei (Vorläufer der Grenztruppen) mit 5000 Kräften der
Schutzpolizei und der Volkspolizei-Bereitschaften sowie 4500 Angehörigen der Betriebskampfgruppen,
die Straßen und Schienenwege nach West-Berlin abzuriegeln. Dabei waren seitens
der NVA die 1. motorisierte Schützendivision sowie die 8. motorisierte
Schützendivision unter maßgeblicher Beteiligung von Einheiten aus Prora als
zweite „Sicherungsstaffel“ in einer Tiefe von rund 1000 Metern hinter der
Grenze eingesetzt.[32] Auch sowjetische Truppen hielten sich in erhöhter
Gefechtsbereitschaft und waren an den alliierten Grenzübergängen präsent. Alle
noch bestehenden Verkehrsverbindungen zwischen den beiden Teilen Berlins wurden
unterbrochen. Dies betraf allerdings nur noch die U-Bahn und die S-Bahn. Dabei
waren die West-Berliner S- und U-Bahn-Linien auf den Tunnelstrecken unter
Ost-Berliner Gebiet nur insofern betroffen, als die Stationen abgesperrt wurden
und ein Ein- bzw. Ausstieg nicht mehr möglich war. Die Züge fuhren ab dem 13.
August abends ohne Halt durch die zu sogenannten „Geisterbahnhöfen“ gewordenen
Stationen. Nur die den Bahnhof Friedrichstraße berührenden Linien hielten hier,
um das Erreichen der eingerichteten Grenzübergangsstelle zu ermöglichen. Erich
Honecker verantwortete als damaliger ZK-Sekretär für Sicherheitsfragen die
gesamte Planung und Umsetzung des Mauerbaus politisch im Namen der SED-Führung.
Der 13. August 1961 wird als „Tag des Mauerbaus“ bezeichnet, doch eigentlich
wurde an diesem Tag nur die Sektorengrenze abgeriegelt. Als Grenzsicherung
wurden an diesem und den Folgetagen an einigen Stellen Mauern errichtet, an
anderen wurden Zäune aufgestellt und Stacheldraht gezogen. Auf der Südseite der
Bernauer Straße an der Grenze zwischen den Bezirken Mitte und Wedding gehörte
der Bürgersteig zu West-Berlin, während die Gebäude auf Ost-Berliner Gebiet
standen. In solchen Fällen wurden die Hauseingänge zugemauert. Die Bewohner gelangten
nur noch über die Hinterhöfe zu ihren Wohnungen. In den Tagen nach der
Abriegelung der Sektorengrenze kam es zu vielen Fluchtversuchen, die später
durch z. B. das Zumauern der Fenster, die sich an der Sektorengrenze nach
West-Berlin öffneten, und den weiteren Ausbau der Grenzsicherungsanlagen
erschwert wurden. Die Abriegelung brachte auch skurrile Situationen mit sich,
vor allem im Bereich der Exklaven, wo es Jahre später teilweise auch zu
Gebietsaustauschen kam. So wurde das Lenné-Dreieck am Potsdamer Platz, obwohl
zu Ost-Berlin gehörend, bei Errichtung der Mauer ausgespart. Mangels
Befugnissen der West-Berliner Behörden entwickelte sich das Terrain zeitweise
zu einem faktisch rechtsfreien Raum. Die sowjetische Regierung erklärte am 24.
August, dass die Luftkorridore nach West-Berlin zur Einschleusung westdeutscher
„Agenten, Revanchisten und Militaristen“ missbraucht würden. West-Berlin gehöre
nicht zur Bundesrepublik; deshalb könne sich die Kompetenz von Amtsstellen der
Bundesrepublik nicht auf Berlin erstrecken. Bis zum September 1961 desertierten
allein von den eingesetzten Sicherungskräften 85 Mann nach West-Berlin,
außerdem gab es 216 gelungene Fluchtversuche von 400 Menschen. Unvergessen sind
bekannt gewordene Bilder von Flüchtlingen, die sich an Bettlaken aus Häusern in
der Bernauer Straße abseilten, einer alten Frau, die sich in ein Sprungtuch der
West-Berliner Feuerwehr fallen ließ, und dem den Stacheldraht überspringenden
jungen Grenzpolizisten Conrad Schumann.[33] Westdeutsche und West-Berliner
Reaktionen Luftbild des Brandenburger Tors, 1961 Bundeskanzler Konrad Adenauer
rief noch am selben Tag über Radio die Bevölkerung zu Ruhe und Besonnenheit auf
und verwies auf nicht näher benannte Reaktionen, die gemeinsam mit den
Alliierten folgen würden. Erst am 22. August, neun Tage nach dem Mauerbau,
besuchte er West-Berlin. Auf politischer Ebene protestierte allein der
Regierende Bürgermeister Willy Brandt energisch – aber letztlich machtlos –
gegen die Einmauerung West-Berlins und die endgültig scheinende Teilung der
Stadt. Die westdeutschen Bundesländer gründeten noch im selben Jahr die
Zentrale Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen in Salzgitter, um
Menschenrechtsverletzungen auf dem Gebiet der DDR zu dokumentieren und so
zumindest symbolisch dem Regime Einhalt zu gebieten. Am 16. August 1961 kam es
zu einer Protestdemonstration von Willy Brandt und 300.000 West-Berlinern vor
dem Rathaus Schöneberg. Im offiziellen Sprachgebrauch des Senats wurde die
Mauer bald nur noch als Schandmauer bezeichnet. Alliierte Reaktionen
US-Soldaten und DDR-Volkspolizisten, Oktober 1961 US-Präsident Richard Nixon an
der Berliner Mauer, 1969 US-Präsident John F. Kennedy und Bundeskanzler Konrad
Adenauer am 26. Juni 1963 am Checkpoint Charlie Die Reaktionen der Westmächte
auf den Mauerbau kamen zögerlich und sukzessive: Nach 20 Stunden erschienen
Militärstreifen an der Grenze. Nach 40 Stunden wurde eine Rechtsverwahrung an
den sowjetischen Kommandanten Berlins geschickt. Nach 72 Stunden gingen
diplomatische Proteste der Alliierten – um der Form Genüge zu tun – direkt in
Moskau ein. Es gab immer wieder Gerüchte, dass die Sowjets den westlichen
Alliierten vorher versichert hätten, deren Rechte an West-Berlin nicht
anzutasten. Ausgehend von dieser Haltung der Sowjets hatte der amerikanische
Präsident Kennedy bereits Anfang Juni 1961 dem sowjetischen Ministerpräsidenten
Chruschtschow bei einem Treffen in Wien seine Zustimmung gegeben, dass
Maßnahmen ergriffen werden könnten, um die Abwanderung der Menschen aus der DDR
und Ost-Berlin nach West-Berlin zu verhindern. Voraussetzung war allerdings der
freie Zugang nach West-Berlin. Tatsächlich war angesichts der Erfahrung der
Berlin-Blockade der Status von West-Berlin in den Augen der Westalliierten
stets gefährdet – der Mauerbau war nun eine konkrete Manifestierung des Status
quo: „Eine Mauer ist verdammt noch mal besser als ein Krieg“ – John F. Kennedy,
US-Präsident[34] „Die Ostdeutschen halten den Flüchtlingsstrom auf und
verschanzen sich hinter einem noch dichteren Eisernen Vorhang. Daran ist an
sich nichts Gesetzwidriges.“ – Harold Macmillan, britischer Premierminister
US-Präsident John F. Kennedy reagierte zunächst nur zurückhaltend, stand aber
zur „freien Stadt“ Berlin. Er reaktivierte General Lucius D. Clay, den „Vater
der Berliner Luftbrücke“, und schickte ihn zusammen mit dem US-Vizepräsident
Lyndon B. Johnson nach West-Berlin. Am 19. August 1961 trafen die beiden in der
Stadt ein. Die amerikanischen Kampftruppen in der Stadt wurden verstärkt: 1.500
Mann der 8. US-Infanteriedivision fuhren aus Mannheim kommend über die
Transitstrecke durch die DDR nach West-Berlin. Bei ihrer Ankunft in der Stadt
wurden die Truppen von den Menschen mit so großem Jubel begrüßt, dass die
US-Mission nach Washington schrieb, man fühle sich an die Begeisterung bei der
Befreiung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg erinnert. Beides machte der
verunsicherten West-Berliner Bevölkerung klar, dass die Vereinigten Staaten zu
ihren Rechten in der Stadt stehen würden. Die Amerikaner wiesen Versuche der Volks-
und Grenzpolizei energisch zurück, alliierte Offiziere und Angestellte
kontrollieren zu wollen. Schließlich wirkte Marschall Iwan Konew,
Oberkommandierender der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland
(GSSD), mäßigend auf die DDR-Funktionäre ein. Zu einer direkten Konfrontation
zwischen amerikanischen und sowjetischen Truppen kam es am 27. Oktober 1961 am
Checkpoint Charlie auf der Friedrichstraße, als – infolge von Unstimmigkeiten –
jeweils 30 Kampfpanzer der amerikanischen und sowjetischen Armee unmittelbar am
Grenzstreifen einander gegenüber auffuhren. Am nächsten Tag wurden allerdings
beide Panzergruppen wieder zurückgezogen. Dieses „kalte Scharmützel“ hatte aber
enorme politische Bedeutung, weil es den Amerikanern auf diese Weise gelungen
war, zu belegen, dass die UdSSR und nicht die DDR für den Ostteil Berlins
verantwortlich war. Beide Seiten wollten den Kalten Krieg nicht wegen Berlin
eskalieren lassen oder gar einen Atomkrieg riskieren. Der US-amerikanische
Außenminister Dean Rusk sprach sich in einem Fernsehinterview am 28. Februar
1962 für die Schaffung einer internationalen Behörde zur Überwachung des freien
Zugangs nach Berlin und gegen eine Anerkennung der DDR aus, und am 24. April
erklärte Rusk, die US-Regierung halte den freien Zugang nach Berlin mit
Befugnissen der DDR-Behörden an den Zugangswegen für unvereinbar. Der
bundesdeutsche Außenminister Heinrich von Brentano und der französische
Staatspräsident Charles de Gaulle wiederum sprachen sich in Pressekonferenzen
gegen eine internationale Zugangskontrollbehörde für Berlin aus. Im Juni 1963
besuchte US-Präsident John F. Kennedy Berlin. Vor dem Rathaus Schöneberg hielt
er eine Rede über die Mauer, in der er die historischen Worte „Ich bin ein
Berliner“ sprach. Dieser symbolische Akt bedeutete den West-Berlinern –
insbesondere in Anbetracht der amerikanischen Akzeptanz beim Bau der Mauer –
viel. Für die Westalliierten und die DDR bedeutete der Mauerbau eine politische
und militärische Stabilisierung, der Status quo von West-Berlin wurde
festgeschrieben – die Sowjetunion gab ihre im Chruschtschow-Ultimatum noch 1958
formulierte Forderung nach einer entmilitarisierten, „freien“ Stadt West-Berlin
auf. Am 22. August 1962 wurde die sowjetische Kommandantur in Berlin aufgelöst.
Am 28. September 1962 erklärte der US-amerikanische Verteidigungsminister
Robert McNamara in Washington, dass der freie Zugang nach Berlin mit allen
Mitteln zu sichern sei. Die Außenminister der drei Westmächte und der
Bundesrepublik kamen am 12. Dezember 1962 in Paris überein, dass der
Sowjetunion keine neuen Vorschläge zur Berlin-Frage gemacht werden sollten.
Anlässlich eines Arbeitsbesuches von Bundeskanzler Ludwig Erhard am 11. Juni
1964 in Paris bot der französische Präsident Charles de Gaulle für den Fall eines
militärischen Konflikts um Berlin oder die Bundesrepublik den sofortigen
Einsatz französischer Atomwaffen an. Die Regierungen der drei Westmächte
bekräftigten in einer gemeinsamen Erklärung am 26. Juni 1964 zum
Freundschaftsvertrag zwischen der Sowjetunion und der DDR vom 12. Juni 1964
ihre Mitverantwortung für ganz Berlin. DDR-Propaganda Die DDR-Propaganda
stellte die Mauer wie auch die gesamte Grenzsicherung zur Bundesrepublik als
Schutz vor „Abwanderung, Unterwanderung, Spionage, Sabotage, Schmuggel, Ausverkauf
und Aggression aus dem Westen“ dar. Zur Propagierung dieser Darstellung gehörte
das Veranstalten von Schauprozessen, wovon der gegen Gottfried Strympe 1962 mit
einem Justizmord endete. Die Sperranlagen richteten sich hauptsächlich gegen
die eigenen Bürger. Dieser Umstand durfte in der Öffentlichkeit der DDR ebenso
wenig thematisiert werden wie die Tatsache der massenhaften Flucht aus der DDR.
Zunächst war der ungesetzliche Grenzübertritt gemäß § 8 des Pass-Gesetzes der
DDR seit 1954 strafbar,[35] mit Inkrafttreten des Strafgesetzbuches der DDR am
1. Juli 1968 wurde eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren angedroht, die jedoch
in der Urteilspraxis mit bis zu fünf Jahren überschritten wurde. Eine
Gesetzesänderung vom 28. Juni 1979 setzte die Höchststrafe auf acht Jahre fest.
Anlässlich des fünften Jahrestages der Errichtung der Mauer forderte Ulbricht
1966 von der westdeutschen Regierung einen 30-Milliarden-DM-Kredit für die DDR,
um „wenigstens einen Teil des Schadens“ wiedergutzumachen, der ihr vor Errichtung
der Mauer durch „Ausplünderung“ seitens des Westens entstanden sei.[36] Die
Bonner Regierung habe beabsichtigt, „nach den Wahlen (im September 1961) mit
einem offenen Angriff auf die DDR, dem Bürgerkrieg und militärischen
Provokationen zu beginnen“. Der Mauerbau habe den Frieden der Welt
gerettet.[37] Geteiltes Land „End of British Sector“ vor dem Brandenburger Tor,
1988 Mauerabschnitt Niederkirchnerstraße zwischen Kreuzberg und Mitte, 1988 10
Jahre Berliner Mauer. Briefmarke der DDR von 1971 Der Bau der Mauer machte
Berlin bald vom einfachsten Platz für einen unbefugten Übertritt von Ost- nach
Westdeutschland zum schwierigsten.[38] West-Berliner durften bereits seit dem
1. Juni 1952 nicht mehr frei in die DDR einreisen, nach Errichtung der Mauer konnten
sie ab 26. August 1961 Ost-Berlin nicht mehr besuchen. Nach langen
Verhandlungen wurde 1963 das Passierscheinabkommen getroffen, das mehreren
hunderttausend West-Berlinern zum Jahresende ein Wiedersehen mit ihrer
Verwandtschaft im Ostteil der Stadt ermöglichte. In den Jahren 1964, 1965 und
1966 kam es erneut zur befristeten Ausgabe von Passierscheinen. Eines fünftes
Passierscheinabkommen folgte nicht. Ab 1966 gab die DDR nur in „Härtefällen“
Passierscheine an West-Berlinern für Verwandtenbesuche im Ostsektor aus. Die
DDR verbot ab dem 13. April 1968 Ministern und Beamten der Bundesrepublik den
Transit nach West-Berlin durch ihr Gebiet. Am 19. April 1968 protestieren die
drei Westmächte gegen diese Anordnung. Am 12. Juni 1968 führte die DDR die
Pass- und Visumpflicht für den Transitverkehr zwischen West-Berlin und der
Bundesrepublik Deutschland ein. Als Reaktion auf die von der DDR eingeführten
Visumgebühren im Berlin-Verkehr beschloss der NATO-Rat, künftig bei
Reisegenehmigungen für DDR-Funktionäre in NATO-Staaten eine Gebühr zu erheben.
Am 8. Februar 1969 erließ die DDR-Regierung mit Wirkung ab dem 15. Februar ein
Durchreiseverbot für die Mitglieder der nach West-Berlin einberufenen
Bundesversammlung sowie für Bundeswehrangehörige und Mitglieder des Verteidigungsausschusses
des Deutschen Bundestages. Die sowjetische Regierung protestierte gegen die
Wahl des Bundespräsidenten in West-Berlin. Am 5. März 1969 wurde dennoch Gustav
Heinemann zum Bundespräsidenten gewählt. Berliner Mauer, Bouchéstraße, Blick vom
Ostteil nach West-Berlin aus einer DDR-Offizierswohnung, ca. 1984 Die drei
Westmächte schlugen der Sowjetunion am 15. Dezember 1969 Vier-Mächte-Gespräche
über eine Verbesserung der Situation in Berlin und auf den Zugangswegen nach
Berlin vor. 1971 sicherte das Viermächteabkommen über Berlin die Erreichbarkeit
West-Berlins und beendete die wirtschaftliche Bedrohung durch Schließung der
Zufahrtsrouten. Ferner bekräftigten alle vier Mächte die gemeinsame
Verantwortung für ganz Berlin und stellten klar, dass West-Berlin kein
Bestandteil der Bundesrepublik sei und nicht von ihr regiert werden dürfe.
Während die Sowjetunion den Vier-Mächte-Status jedoch nur auf West-Berlin
bezog, unterstrichen die Westalliierten 1975 in einer Note an die Vereinten
Nationen ihre Auffassung vom Viermächtestatus über Gesamt-Berlin. Ab Anfang der
1970er Jahre wurde mit der durch Willy Brandt und Erich Honecker eingeleiteten
Politik der Annäherung zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland (→
Neue Ostpolitik) die Grenze zwischen den beiden Staaten etwas durchlässiger.
Die DDR gewährte nun Reiseerleichterungen, vornehmlich für „unproduktive“ Bevölkerungsgruppen
wie Rentner, und vereinfachte für Bundesbürger aus grenznahen Regionen Besuche
in der DDR. Eine umfassendere Reisefreiheit machte die DDR von der Anerkennung
ihres Status als souveräner Staat abhängig und verlangte die Auslieferung von
nicht rückkehrwilligen DDR-Reisenden. Die Bundesrepublik erfüllte aufgrund des
Grundgesetzes diese Forderungen nicht. Zwischen dem 13. August 1961 und dem 9.
November 1989 gab es 5075 gelungene Fluchten nach West-Berlin, davon 574
Fahnenfluchten.[39][40] Geteilte Straße. Die Grundstücke der Bouchéstraße
gehörten links zum Ost-Berliner Stadtbezirk Treptow, rechts zum West-Berliner
Bezirk Neukölln, 1989. Streckmetallgitterzaun im Grenzbereich Berlin
Sektorengrenze in Heiligensee, 1982 Maueranlage in Berlin-Steinstücken aus der
Luft, 1989 Von der Grenze unterbrochene Bahntrasse bei Heiligensee, 1987 Von
der Polizei überwachte Schleuse zum sogenannten „Kubat-Dreieck“ (Lenné-Dreieck)
am Potsdamer Platz kurz vor der Räumung 1988 Transitzug aus Hamburg durchfährt
die Grenzanlagen am Bahnhof Staaken, 1986 Grenzübergang Dreilinden für
Frachtschiffe am Teltowkanal bei Albrechts Teerofen, 1988 Mauerfall Ronald
Reagan bei seiner berühmten Berliner Rede mit Appell zur Öffnung des
Brandenburger Tors am 12. Juni 1987 Die Berliner Mauer wurde in der Nacht von
Donnerstag, dem 9. November, auf Freitag, den 10. November 1989, nach über 28
Jahren ihrer Existenz geöffnet. Die Vorbereitung einer von Seiten der
DDR-Regierung kontrollierten Öffnung begannen bereits im Oktober 1989: Walter
Momper, damals Regierender Bürgermeister von West-Berlin, wusste nach eigenen
Angaben seit dem 29. Oktober aus einem Gespräch mit Ost-Berlins SED-Chef Günter
Schabowski und Ost-Berlins Oberbürgermeister Erhard Krack davon und traf
seinerseits entsprechende Vorbereitungen für eine Öffnung der Mauer im Dezember
1989.[41] Zur Öffnung der Mauer führten Massenkundgebungen in der Wendezeit und
die Forderung nach Reisefreiheit. Ein weiteres wichtiges Motiv war die
anhaltende Flucht großer Bevölkerungsteile der DDR in die Bundesrepublik
Deutschland über das Ausland, teils über Botschaften in verschiedenen
Hauptstädten damaliger Ostblockstaaten (unter anderem in Prag und Warschau),
alternativ über die in Ungarn bereits beim Paneuropäischen Picknick am 19.
August 1989 und umfassend seit dem 11. September 1989 offene Grenze zu
Österreich und seit Anfang November direkt über die Tschechoslowakei. Nachdem
der am 6. November 1989 veröffentlichte Entwurf eines neuen Reisegesetzes auf
scharfe Kritik gestoßen war und die tschechoslowakische Führung auf
diplomatischem Wege zunehmend schärfer gegen die Ausreise von DDR-Bürgern über
ihr Land protestierte, beschloss das Politbüro des Zentralkomitees der SED am
7. November, eine Regelung für die ständige Ausreise vorzuziehen. Am Morgen des
9. November erhielt Oberst Gerhard Lauter, Hauptabteilungsleiter für Pass- und
Meldewesen im Innenministerium, die Aufgabe, ein neues Reisegesetz zu
erarbeiten. Der entsprechende Entwurf, der zusätzlich einen Passus zu
Besuchsreisen enthielt, wurde am 9. November vom Politbüro bestätigt und in
Richtung Ministerrat weitergeleitet. Im weiteren Geschäftsgang wurde zu dem
Beschlussentwurf eine Vorlage an den Ministerrat erstellt, die zwar noch am
selben Tag bis 18 Uhr im Umlaufverfahren gebilligt, aber erst am 10. November
um 4 Uhr morgens als Übergangsregelung über die staatliche Nachrichtenagentur
ADN veröffentlicht werden sollte. Kampfparade zum 25. Jahrestag des
antifaschistischen Schutzwalls am 13. August 1986 in der Karl-Marx-Allee
Allerdings legte das Justizministerium der DDR am 9. November Einspruch ein.
Parallel zum Umlaufverfahren wurde die Ministerratsvorlage am Nachmittag des 9.
November im Zentralkomitee behandelt und leicht abgeändert. Die handschriftlich
entsprechend abgeänderte Ministerratsvorlage übergab Egon Krenz an das
SED-Politbüro-Mitglied Günter Schabowski, bevor dieser zu der angesetzten
Pressekonferenz über die Ergebnisse der ZK-Tagung ging, ohne ihn explizit über
die beschlossene Sperrfrist bis 4 Uhr morgens zu informieren.[42] Schabowski
war bei den vorangegangenen Beratungen in Politbüro und ZK nicht anwesend
gewesen. Diese Pressekonferenz mit Schabowski im Presseamt / Internationalen
Pressezentrum in der Ost-Berliner Mohrenstraße 38 (jetzt: Teil des
Bundesjustizministeriums), die über das Fernsehen und im Radio live übertragen
wurde und daher von vielen Bürgern zeitgleich mitverfolgt werden konnte, wurde
zum Auslöser für die Maueröffnung. Am Ende der Pressekonferenz um 18:53 Uhr
stellte der Korrespondent der italienischen Agentur ANSA, Riccardo Ehrman, eine
Frage zum Reisegesetz. Im April 2009 gab Ehrman an, zuvor einen Anruf erhalten
zu haben, in dem ihn ein Mitglied des Zentralkomitees bat, eine Frage zum
Reisegesetz zu stellen.[43] Später relativierte Ehrman diese Aussage und gab
an, er sei zwar von Günter Pötschke, dem damaligen Chef der
DDR-Nachrichtenagentur ADN, angerufen worden, dieser habe ihn jedoch letztlich
nur gefragt, ob er die Pressekonferenz besuchen werde.[44] Die Frage von Ehrman
lautete in etwas gebrochenem Deutsch gemäß Protokoll der Pressekonferenz:[45]
„Sie haben von Fehler gesprochen. Glauben Sie nicht, daß es war ein großer
Fehler, diesen Reisegesetzentwurf, das Sie haben jetzt vorgestellt vor wenigen
Tagen?“ Auf diese Frage antwortete Schabowski sehr umständlich und
ausschweifend. Schließlich fiel ihm ein, dass er die neuen Reiseregeln auf der
Pressekonferenz auch noch vorstellen sollte[42] und sagte: „Und deshalb haben
wir uns dazu entschlossen, heute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger
der DDR möglich macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen.“ Auf die
Zwischenfrage eines Journalisten „Ab wann tritt das in Kraft? Ab sofort?“
antwortete Schabowski dann um 18:57 Uhr mit dem Verlesen des ihm von Krenz
zuvor übergebenen Papiers:[42] „Privatreisen nach dem Ausland können ohne
Vorliegen von Voraussetzungen [Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse]
beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die zuständigen
Abteilungen Pass- und Meldewesen der VPKÄ – der Volkspolizeikreisämter – in der
DDR sind angewiesen, Visa zur ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne
dass dafür noch geltende Voraussetzungen für eine ständige Ausreise vorliegen
müssen. Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD
erfolgen […]“ Auf die erneute Zwischenfrage des Hamburger
Bild-Zeitungsreporters Peter Brinkmann:[46] „Wann tritt das in Kraft?“
antwortete Schabowski wörtlich: „Das tritt nach meiner Kenntnis – ist das
sofort, unverzüglich.“ Nach zweimaliger Zwischenfrage eines Journalisten „Gilt
das auch für Berlin-West?“ fand Schabowski schließlich den entsprechenden
Passus der Vorlage: „Die ständige Ausreise kann über alle Grenzübergangsstellen
der DDR zur BRD bzw. zu Berlin-West erfolgen.“ Pressekonferenz mit Günter
Schabowski am 9. November 1989 dpa-Eilmeldung, 9. November 1989, 19:04 Uhr Auf
der Bösebrücke werden DDR-Bürger begrüßt, 10. November 1989 10. November 1989:
Von der Nacht des 9. bis zum Morgen des 11. Novembers hielt eine feiernde
Menschenmenge die Mauer am Brandenburger Tor besetzt 22. Dezember 1989:
Grenzsoldaten bauen am Brandenburger Tor Mauersegmente zur Anlage eines
Grenzübergangs ab Westdeutsche und West-Berliner Rundfunk- und Fernsehsender
verbreiteten sogleich, die Mauer sei „offen“ (was zu diesem Zeitpunkt noch
nicht in die Praxis umgesetzt war). Mehrere Tausend Ost-Berliner zogen zu den
Grenzübergängen und verlangten die sofortige Öffnung. Zu diesem Zeitpunkt waren
weder die Grenztruppen noch die für die eigentliche Abfertigung zuständigen Passkontrolleinheiten
(PKE) des Ministeriums für Staatssicherheit oder die sowjetische Armee in
Berlin darüber informiert, was eine gewisse Gefahr eines – möglicherweise
bewaffneten – Eingreifens bedeutete.[47] Um 21:15 Uhr passierten als erste die
DDR-Bürgerinnen Annemarie Reffert und ihre 16-jährige Tochter mit ihrem Pkw und
ihren Personalausweisen den Grenzübergang Helmstedt-Marienborn. Da die
Grenzsoldaten nicht informiert waren, wurden sie unter mehrmaligem Hinweis auf
Schabowskis Verkündigung von einer Kontrollstelle zur nächsten weitergereicht
und konnten passieren.[48][49] Der Deutschlandfunk berichtete davon unmittelbar
danach in einer Kurzmeldung. Um den großen Druck der Menschenmassen zu mindern,
wurde am Grenzübergang Bornholmer Straße um 21:20 Uhr den ersten Ostdeutschen
dort erlaubt, nach West-Berlin auszureisen. Dabei wurden die Ausreisenden
kontrolliert und anfangs noch die Personalausweise als ungültig gestempelt, die
Inhaber sollten damit ausgebürgert werden.[50] Um 21:30 Uhr brachte auch der Radiosender
RIAS erste Reportagen von offenen Grenzübergängen. Hanns Joachim Friedrichs,
der an diesem Tag die Tagesthemen moderierte, eröffnete die Sendung um 22:42
Uhr so:[51] „Im Umgang mit Superlativen ist Vorsicht geboten; sie nutzen sich
leicht ab. Aber heute abend darf man einen riskieren: dieser neunte November
ist ein historischer Tag. Die DDR hat mitgeteilt, dass ihre Grenzen ab sofort
für jedermann geöffnet sind. Die Tore in der Mauer stehen weit offen.“ Es
sammelten sich nach und nach dichte Menschenmassen an allen Übergängen,
teilweise wurde die Lage angespannt bzw. wirkte bedrohlich. Am Grenzübergang
Bornholmer Straße befürchtete der diensthabende Leiter, dass Ausreisewillige
auch an Waffen seiner Mitarbeiter kommen könnten, die diese bei sich trugen.
Deshalb befahl Oberstleutnant Harald Jäger gegen 23:30 Uhr eigenmächtig, die
Grenzübergangsstelle zu öffnen und die Passkontrollen einzustellen. Unter dem
Druck der Massen und angesichts der fehlenden Unterstützung durch seine
Vorgesetzten sah Jäger nur diesen Ausweg. Jäger sagte dazu in der
ARD-Dokumentation Schabowskis Zettel vom 2. November 2009: „Das alles
zusammengenommen war dann das Motiv des Handelns, sodass ich gesagt habe, jetzt
reicht mir’s. Jetzt entscheidst Du’s auf eigene Faust […] Hab angewiesen, alle
ausreisen zu lassen […] lass alle ausreisen […]“ Über diesen Grenzübergang
gelangten zwischen 23:30 Uhr und 0:15 Uhr schätzungsweise 20.000 Menschen nach
West-Berlin.[52][53] Anders als von den meisten Historikern dargestellt,
behauptet ein 2009 im ZDF gesendeter Dokumentarfilm, der Grenzübergang
Waltersdorfer Chaussee sei der erste offene Grenzübergang gewesen. Der
Kommandant, Oberstleutnant Heinz Schäfer, sei direkt nach Schabowskis
Pressekonferenz zu „seinem“ Grenzübergang gefahren, habe die Sicherungsanlagen
abschalten lassen und seinen Grenzsoldaten befohlen, Ausreisewillige auch
wirklich durchzulassen. Auch habe er sofort seinen Soldaten alle scharfe
Munition abgenommen. Gegen 20:30 Uhr habe er den zwischen Rudow und Schönefeld
gelegenen Kontrollpunkt geöffnet. DDR-Bürger berichten, dass sie am 9. November
gegen 20:30 Uhr mit ihren Fahrrädern zum nahe gelegenen Grenzübergang an der
Waltersdorfer Chaussee gefahren seien. Mit einem Ausreise-Stempel im Pass
durften beide nach West-Berlin ausreisen; sie mussten kurioserweise ihre
Fahrräder an der Grenze zurücklassen. Auf Westseite wollen mehrere Augenzeugen
ebenfalls ab 20:30 Uhr den zunehmenden Grenzverkehr nach West-Berlin beobachtet
haben. In umgekehrter Richtung, als Heimkehrer von einem genehmigten
Tagesaufenthalt in West-Berlin zurückkommend, erzählt ein DDR-Bürger, dass er
von den unbewaffneten Grenzsoldaten durchgewinkt worden sei. Auf die Bitte um
eine Zählkarte für die nächste Ausreise sei ihm beschieden worden, eine solche
würde er nicht mehr brauchen.[47] Diese Darstellung wird von anderen
Historikern mit Hinweis auf Mängel an der wissenschaftlichen Herangehensweise
und der Darstellung widersprechender Stasiunterlagen angezweifelt.[54] Bis
Mitternacht waren alle Grenzübergänge im Berliner Stadtgebiet offen. Auch die
Grenzübergänge an der West-Berliner Außengrenze sowie an der innerdeutschen
Grenze wurden in dieser Nacht geöffnet. Bereits am späten Abend verfolgten
viele die Öffnung der Grenzübergänge im Fernsehen und machten sich teilweise
dann noch auf den Weg. Der große Ansturm setzte am Vormittag des 10. November
1989 ein, da die Grenzöffnung um Mitternacht vielfach „verschlafen“ wurde. Die
DDR-Bürger wurden von der Bevölkerung West-Berlins begeistert empfangen. Die
meisten Kneipen in der Nähe der Mauer gaben spontan Freibier aus und auf dem
Kurfürstendamm gab es einen großen Volksauflauf mit hupendem Autokorso und
wildfremden Menschen, die sich in den Armen lagen. In der Euphorie dieser Nacht
wurde die Mauer auch von vielen West-Berlinern erklommen. Noch in der Nacht
ordnete der Regierende Bürgermeister Walter Momper als Sofortmaßnahme die
Schaffung zusätzlicher Aufnahmemöglichkeiten für Übersiedler sowie die
Auszahlung des Begrüßungsgeldes über 100 DM auch durch die Sparkasse West-Berlins
an.[55] Einige Zeit nach Bekanntwerden der Nachricht von Schabowskis
Pressekonferenz unterbrach der Bundestag in Bonn am Abend seine laufende
Sitzung. Nach einer Pause gab Kanzleramtsminister Rudolf Seiters eine Erklärung
der Bundesregierung ab, Vertreter aller Bundestagsfraktionen begrüßten in ihren
Beiträgen die Ereignisse. Im Anschluss erhoben sich die anwesenden Abgeordneten
spontan von ihren Sitzen und sangen die Nationalhymne.[56][57] Nach Angaben des
West-Berliner Staatssekretärs Jörg Rommerskirchen und des Bild-Journalisten
Peter Brinkmann war ihnen der Mauerfall bereits am Vormittag des 9. November
bekannt. Rommerskirchen habe von Brinkmann einen vertraulichen Hinweis
erhalten, dass es noch an diesem Tag zu einer Öffnung der Mauer kommen werde.
Daraufhin habe man in West-Berlin im Eiltempo entsprechende Vorbereitungen
getroffen.[58] DDR-Bürger beim Schlangestehen für das Begrüßungsgeld, Mitte
November 1989 Mauerspechte brechen an der Mauer nahe dem Reichstagsgebäude
Stücke heraus, Ende 1989 Stempel Bornholmer Straße im Reisepass, Januar 1990
Mauer und Brandenburger Tor, Dezember 1989 Vor dem Brandenburger Tor stehen
Demonstranten auf der Berliner Mauer, Dezember 1989 Mauerspechte an der Mauer
im Dezember 1989 Dezember 1989: Blick durchs Loch nach Ost-Berlin Entwicklung
nach dem Mauerfall Durchgangsverkehr durch das Brandenburger Tor in den 1990er
Jahren Berliner Mauer am 12. November 1989 (aus Richtung West-Berlin gesehen)
Wachturm Typ BT-11 im ehemaligen Todesstreifen (vom damaligen Originalstandort
leicht versetzt) „Mauerspecht“ Die Mauer wurde nach dem 9. November 1989
zunächst weiter bewacht und unkontrollierte Grenzübertritte durch den
Mauerstreifen meist verhindert. In den ersten Wochen versuchten die
Grenztruppen, die von den Mauerspechten geschlagenen Löcher zu reparieren,
während im Hinterland Restriktionen für die Anwohner außer Kraft traten.[59]
Bereits bis zum 14. November öffnete die DDR zehn neue Grenzübergänge; darunter
einige an besonders symbolträchtigen Orten wie dem Potsdamer Platz, der
Glienicker Brücke und der Bernauer Straße. An diesen Übergängen versammelten
sich Menschenmengen, die auf die Öffnung warteten und jedes herausgehobene
Betonelement bejubelten. Am 22. Dezember wurde der Mauerabschnitt am
Brandenburger Tor in Gegenwart von Bundeskanzler Helmut Kohl und
Ministerpräsident Hans Modrow entfernt.[60] Bundesbürger und West-Berliner
durften erstmals am 24. Dezember 1989 ab 0:00 Uhr visumfrei in die DDR
einreisen; bis zu diesem Zeitpunkt hatten noch die Regelungen bezüglich
Visumpflicht und Mindestumtausch gegolten. In den Wochen zwischen dem 9.
November und dem 23. Dezember hatten die DDR-Bürger daher in gewisser Weise
„größere Reisefreiheit“ als die Westdeutschen. Die Bewachung der Mauer wurde
mit der Zeit immer lockerer; das unkontrollierte Überschreiten der Grenze durch
die immer größer werdenden Löcher wurde zunehmend toleriert. Parallel dazu
änderte sich die Praxis an den Übergängen hin zu nur noch stichprobenartiger
Kontrolle des Verkehrsstroms. Der Prozess verstärkte sich besonders nach der
Wahl zur Volkskammer am 18. März 1990. Bis zum 30. Juni 1990 wurden weitere
neue Grenzübergänge nach West-Berlin geöffnet. Mauer am Grenzübergang
Dreilinden am 3. Oktober 1990 Am 1. Juli 1990, dem Tag des Inkrafttretens der
Währungsunion, wurden die Bewachung der Mauer und sämtliche Grenzkontrollen
eingestellt. Bereits am 13. Juni 1990 hatte in der Bernauer Straße der
offizielle Abriss begonnen. Inoffiziell begann der Mauerabriss an der
Bornholmer Straße wegen Bauarbeiten an der Eisenbahn. Daran beteiligt waren
insgesamt 300 DDR-Grenzsoldaten sowie – nach dem 3. Oktober 1990 – 600 Pioniere
der Bundeswehr. Diese waren mit 175 Lastwagen, 65 Kränen, 55 Baggern und 13
Planierraupen ausgerüstet. Der Abriss der innerstädtischen Mauer endete
offiziell am 30. November 1990. Bis dahin fielen nach Schätzungen der
Grenztruppenführung insgesamt rund 1,7 Millionen Tonnen Bauschutt an. Allein in
Berlin wurden 184 km Mauer, 154 km Grenzzaun, 144 km Signalanlagen und 87 km
Sperrgräben entfernt.[61] Übrig blieben sechs Abschnitte, die als Mahnmal
erhalten werden sollten. Der Rest der Mauer, insbesondere an der
Berlin-brandenburgischen Landesgrenze, verschwand bis November 1991. Bemalte
Mauersegmente mit künstlerisch wertvollen Motiven wurden in Auktionen 1990 in
Berlin und Monte Carlo versteigert.[62] Einige der Mauersegmente finden sich
inzwischen an verschiedenen Orten der Welt. So sicherte sich der
US-Geheimdienst CIA für seinen Neubau in Langley (Virginia) einige künstlerisch
verzierte Mauersegmente. In den Vatikanischen Gärten wurden im August 1994
einige Mauersegmente mit aufgemalter Sankt-Michaels-Kirche aufgestellt.[63][64]
Ein weiteres Teilstück der Mauer kann im Haus der Geschichte in Bonn besichtigt
werden. Ein Segment steht in der Königinstraße am Englischen Garten in München,
eines am Stabsgebäude der Panzerbrigade 21 „Lipperland“ in Augustdorf, weitere
in einem Neubaugebiet in Weiden in der Oberpfalz, am Max-Mannheimer-Gymnasium
Grafing und in einem Vorgarten in Essen-Rüttenscheid.[65] Weitere stellt das
Friedensmuseum im französischen Ort Caen in der Normandie und das Imperial War
Museum in London aus.[66] Auch am Deutschen Eck in Koblenz befinden sich drei
Mauerstücke der Berliner Mauer. Das Mauersegment gegenüber dem Europäischen
Informationszentrum in Schengen in unmittelbarer Nähe zum Dreiländereck
Luxemburg–Deutschland–Frankreich erinnert daran, dass innerhalb Europas
Freizügigkeit der Normalfall sein sollte. Alle Örtlichkeiten in den drei
Staaten, die von diesem Segment aus zu sehen sind, können aufgrund des
Schengener Abkommens unbehindert von Grenzkontrollen spontan aufgesucht werden.
Historische Bedeutung des Mauerfalls Der Mauerfall am 9. November 1989
markierte das Ende einer Epoche,[67] indem er die sichtbarste Erscheinung im
Fall des ganzen „Eisernen Vorhangs“ und des kommunistischen Systems in
Osteuropa darstellte, was die Wiedervereinigung Deutschlands und die
Überwindung der Teilung Europas ermöglichte. Struktur der Berliner Grenzanlagen
Anlagen der Berliner Mauer im Frühjahr 1989 nach Angaben des MfS[68][69] Länge
(km) Anlage 156,4 Grenzbefestigung um West-Berlin zwischen 3,40 und 4,20 m Höhe
111,9 Beton- und Steinmauern 44,5 Metallgitterzaun 112,7 Grenzbefestigung im
Bezirk Potsdam 43,7 Grenzbefestigung innerhalb von Ost- und West-Berlin
(Sektorengrenze) 0,5 Reste von Häuserfronten, Grundstücksmauern 58,95
Grenzmauer in Plattenbauweise mit einer Höhe von 3,40 m 68,42 Streckmetallzaun
mit einer Höhe von 2,90 m als „vorderem Sperrelement“ 161 Lichttrasse 113,85
Grenzsignal- und Sperrzaun (GSSZ) 127,5 Kontakt- und Signalzaun 124,3
Kolonnenweg Anzahl Anlage 186 Beobachtungstürme (302 rund um West-Berlin) 31
Führungsstellen 259 Hundelaufanlagen 20 Bunker Die Berliner Mauer wurde ergänzt
durch ausgedehnte Befestigungen der Grenze zur Bundesrepublik und – in
geringerem Umfang – anderer Westgrenzen der Staaten des Warschauer Paktes,
wodurch der sogenannte Eiserne Vorhang materielle Gestalt annahm. Wie die
übrige innerdeutsche Grenze wurde auch die Berliner Mauer über weite Strecken
mit umfangreichen Systemen von Stacheldrahthindernissen, Gräben,
Panzerhindernissen, Kontrollwegen und Postentürmen versehen. Allein etwa 1000
Diensthunde waren in Hundelaufanlagen bis Anfang der 1980er Jahre eingesetzt.
Dieses System wurde über Jahrzehnte ständig ausgebaut. Dazu gehörte, dass nahe
an der Mauer stehende Häuser, deren Bewohner zwangsweise umgesiedelt worden
waren, gesprengt wurden. Noch am 28. Januar 1985 wurde an der Bernauer Straße
sogar die Versöhnungskirche gesprengt. Das führte dazu, dass sich letztlich
eine breite, nachts taghell beleuchtete Schneise durch die einst dicht bebaute
Stadt zog. Von der 167,8 Kilometer langen Grenze um West-Berlin lagen 45,1 km
direkt in Ost-Berlin und 112,7 km im ostdeutschen Bezirk Potsdam. Hierbei sind
zum Teil die Öffnungen der Grenzübergänge mit enthalten. 63,8 km des
Grenzverlaufs lagen in bebautem, 32 km in bewaldetem und 22,65 km in offenem
Gelände, 37,95 km der Grenze lag in oder an Flüssen, Seen und Kanälen. Die
absolute Länge der Vorderlandgrenzanlagen in Richtung West-Berlin betrug dabei
267,3 km und die der Hinterlandgrenzanlagen in Richtung DDR 297,64 km.[70] Für
die ostdeutschen Grenzsoldaten galt der Artikel 27 des Grenzgesetzes von 1982,
wonach der Einsatz der Schusswaffe zur Verhinderung eines Grenzdurchbruches die
äußerste Maßnahme der Gewaltanwendung gegen Personen war. Dies wird meist als
Schießbefehl bezeichnet. Vor hohen Feiertagen oder Staatsbesuchen wurde der
Einsatz der Schusswaffe ausdrücklich untersagt, um eine negative Westpresse zu
vermeiden. Von West-Berlin wurde die Grenze von der West-Berliner Polizei und
alliierten Militärstreifen beobachtet. Auffällige Aktivitäten wurden
dokumentiert; auch um Einschleusungen von Spionen und Agenten nach West-Berlin
zu verhindern. Später stellte sich heraus, dass es dennoch versteckte
Mauerdurchgänge gab, die vom MfS genutzt wurden. Aufbau der Grenzanlagen
Schematischer Aufbau der Berliner Mauer in den 1980er Jahren Grenzanlagen
zwischen Berlin-Lichtenrade (links) und Mahlow (rechts), Januar 1990 Grenzabschnitt
Liesenstraße mit Tunnel unter Sektorengrenze kreuzender S-Bahn-Trasse, 1980
Lohmühlenstraße mit Hinterlandmauer Warnschild Grenzgebiet Blumenschalensperre
zur Durchfahrtssicherung an der Ecke Dolomitenstraße und Esplanade Die
Grenzanlagen entstanden in mehreren Etappen. Am 13. August 1961 unterbanden
Stacheldraht und Bewachung das einfache Wechseln zu oder aus den Westsektoren
von Groß-Berlin. Ab dem 15. August wurde mit Betonelementen und
Hohlblocksteinen die erste Mauer aufgebaut. Im Juni 1962 kam die sogenannte
„Hinterlandmauer“ hinzu. 1965 ersetzten zwischen Stahl- oder Betonpfosten
eingelassene Betonplatten die bisherigen Bauteile. Als ihr oberer Abschluss
wurde eine Betonröhre aufgesetzt. Schließlich kam im Jahr 1975 als „dritte
Generation“ die „Grenzmauer 75“ zum Einsatz, die nach und nach vollständig das
vorige Grenzbauwerk ablöste. Die moderneren Stahlbetonelemente des Typs
„Stützwandelement UL 12.41“ mit 3,60 Meter Höhe wurden im VEB Baustoffkombinat
Neubrandenburg mit Sitz in Malchin hergestellt.[71] Sie waren einfach
aufzubauen und resistenter gegen Umwelteinflüsse und Grenzdurchbrüche.[72] In
ihrem Endausbaustadium – an manchen Stellen erst in den späten 1980er Jahren –
bestanden die sich vollständig auf dem Territorium der DDR bzw. Ost-Berlins
befindlichen Grenzanlagen – beginnend aus Richtung DDR bzw. Ost-Berlin – aus:
Hinterlandmauer aus Beton oder Streckmetallzaun, etwa zwei bis drei Meter hoch;
an vielen Stellen, vor allem im Innenstadtbereich, übernahmen Häuserwände (oft
Brandmauern), die bis in die entsprechende Höhe geweißt waren, die Funktion der
Hinterlandmauer, am Boden Signalanlagen, die bei Berührung Alarm auslösten,
Kontaktzaun aus Streckmetall übermannshoch, mit Stachel- und Signaldraht
bespannt, streckenweise Hundelaufanlagen (scharfe Schäferhunde, an
Führungsdraht eingehängt, frei laufend), Kraftfahrzeugsperrgräben und
Panzersperren (Tschechenigel aus kreuzweise verschweißten Eisenbahnschienen),
die dann als Gegenleistung für bundesdeutsche Milliardenkredite abgebaut wurden,
Postenstraße/Kolonnenweg, zur Grenzpostenablösung und um Verstärkung heranholen
zu können, Lichtertrasse zur Ausleuchtung des Kontrollstreifens (an manchen
Stellen „östlich“ des Kolonnenwegs), Postentürme (1989 insgesamt 302 Stück) mit
Suchscheinwerfern, Sichtkontakt der Posten tagsüber, nachts zogen zusätzliche
Grenzsoldaten auf, Kontrollstreifen (KS), immer frisch geeggt, zur
Spurenfeststellung, der auch von den Grenzsoldaten nicht grundlos betreten
werden durfte, (teilweise extra) übermannshoher Streckmetallzaun, nur schräg
durchsehbar, Betonfertigteilmauer bzw. -wand nach West-Berlin, 3,75 Meter hoch
(teilweise mit Betonrolle, die beim Überklettern keinen Halt bieten sollte).
Als Material dienten landwirtschaftliche Fertigteile wie sie zuvor als Lagerwände
für Stallmist Verwendung fanden,[73] davor noch einige Meter Hoheitsgebiet der
DDR. Die Gesamtbreite dieser Grenzanlagen war abhängig von der Häuserbebauung
im Grenzgebiet und betrug von etwa 30 Meter bis etwa 500 Meter (am Potsdamer
Platz). Minenfelder und Selbstschussanlagen wurden an der Berliner Mauer nicht
aufgebaut (dies war aber in der DDR nicht allgemein bekannt), jedoch an der
innerdeutschen Grenze zur Bundesrepublik. Der Aufbau der von den Grenztruppen
intern als Handlungsstreifen bezeichneten Grenze wurde als Militärgeheimnis
behandelt und war den meisten DDR-Bürgern daher nicht genau bekannt. Die
Grenzsoldaten waren zum Stillschweigen verpflichtet. Jeder Zivilist, der
auffälliges Interesse an Grenzanlagen zeigte, lief mindestens Gefahr, vorläufig
festgenommen und zum nächsten Polizeirevier oder Grenzkommando zur
Identitätsfeststellung gebracht zu werden. Eine Verurteilung zu einer
Haftstrafe wegen Planung eines Fluchtversuchs konnte folgen. An Stellen, die
aufgrund von Bebauung oder Verkehrsführung – beziehungsweise wegen des
Geländezuschnitts – schwieriger zu sichern waren, begann das „Grenzgebiet“ auf
DDR- und Ost-Berliner Seite schon vor der Hinterlandmauer und war dann
Sperrgebiet. Dieses durfte nur mit einer Sondergenehmigung betreten werden. Das
bedeutete für Anwohner eine starke Einschränkung der Lebensqualität. Als
„Vorfeldsicherung“ sollten bauliche Maßnahmen (Mauern, Zäune, Gitter,
Stacheldraht, Durchfahrtssperren, Übersteigsicherungen), Sichthilfen (Leuchten,
weiße Kontrastflächen) und Warnhinweise das unbefugte (beziehungsweise
unbemerkte) Betreten oder Befahren dieses Gebietes verhindern.
Einblickmöglichkeiten für Unbefugte wurden mit Sichtblenden verbaut. Im
grenznahen Ost-Berliner Stadtgebiet nahe dem Brandenburger Tor wurde regelmäßig
eine verdeckte sogenannte „Tiefensicherung“ durch zivile Kräfte des
Ministeriums für Staatssicherheit durchgeführt, um möglichst frühzeitig und
außerhalb der Sichtmöglichkeit des Westteils potentielle Grenzdurchbrüche und
besondere Lagen (Demonstrationen oder andere unerwünschte Menschenansammlungen)
aufzuklären und zu unterbinden. Ein Gebäude nördlich des Brandenburger Tors
wurde von der Hauptabteilung 1 des MfS genutzt, der zuständigen Abteilung zur
Überwachung der Grenztruppen der DDR. Es wurde später abgerissen, um Platz zu
schaffen für das Jakob-Kaiser-Haus. Personeller Aufbau und Ausstattung des
Grenzkommandos Mitte Für den Schutz der Grenze zu West-Berlin war in der DDR
das Grenzkommando Mitte der Grenztruppen der DDR zuständig, dem nach Angaben
des MfS vom Frühjahr 1989 11.500 Soldaten und 500 Zivilbeschäftigte angehörten.
Es bestand neben dem Stab in Berlin-Karlshorst aus sieben Grenzregimentern, die
in Treptow, Pankow, Rummelsburg, Hennigsdorf, Groß-Glienicke, Babelsberg und
Kleinmachnow stationiert waren, sowie den Grenzausbildungsregimentern GAR-39 in
Wilhelmshagen und GAR-40 in Oranienburg. Grenzsicherung in Staaken, 1986 Jedes
Grenzregiment besaß fünf direkt geführte Grenzkompanien, außerdem je eine
Pionier-, Nachrichten-, Transportkompanie, Granatwerfer- und
Artilleriebatterie, einen Aufklärungs- und einen Flammenwerferzug sowie eine
Diensthundestaffel und unter Umständen eine Bootskompanie und Sicherungszüge
bzw. -kompanien für die Grenzübergangsstellen. Das Grenzkommando Mitte verfügte
über 567 Schützenpanzerwagen, 48 Granatwerfer, 48 Panzerabwehrkanonen und 114
Flammenwerfer sowie 156 gepanzerte Fahrzeuge bzw. schwere Pioniertechnik und
2295 Kraftfahrzeuge. Zum Bestand gehörten außerdem 992 Hunde. An einem normalen
Tag waren etwa 2300 Soldaten direkt an der Grenze und im grenznahen Raum
eingesetzt. Bei sogenannter „verstärkter Grenzsicherung“, die beispielsweise
1988 wegen politischer Höhepunkte oder schlechter Witterungsbedingungen etwa 80
Tage galt, waren dies etwa 2500 Grenzsoldaten, deren Anzahl in besonderen
Situationen weiter aufgestockt werden konnte. Gewässergrenzen Die äußere
Stadtgrenze West-Berlins verlief an mehreren Stellen durch schiffbare Gewässer.
Der Grenzverlauf war dort durch eine vom West-Berliner Senat errichtete Kette aus
runden, weißen Bojen mit der (an der Stadtgrenze nicht ganz zutreffenden)
Aufschrift „Sektorengrenze“ gekennzeichnet. West-Berliner Fahrgastschiffe und
Sportboote mussten darauf achten, sich auf der West-Berliner Seite der
Bojenkette zu halten. Auf der DDR-Seite der Grenze wurden diese Gewässer von
Booten der Grenztruppen der DDR patrouilliert. Die Grenzbefestigungen der DDR
befanden sich jeweils auf dem DDR-seitigen Ufer, was teilweise große Umwege
erzwang und die Ufer mehrerer Havelseen „vermauerte“. Der größte Umweg befand
sich am Jungfernsee, wo die Mauer bis zu zwei Kilometer vom eigentlichen
Grenzverlauf entfernt stand. An mehreren Stellen verlief der Grenzstreifen
durch ehemalige Wassergrundstücke und machte sie so für die Bewohner
unbrauchbar; so am Westufer des Groß Glienicker Sees und am Südufer des
Griebnitzsees. Bei den Gewässern an der innerstädtischen Grenze verlief diese
überall direkt am westlichen oder östlichen Ufer, sodass dort keine Markierung
des Grenzverlaufs im Wasser existierte. Die eigentliche Mauer stand auch hier
jeweils am Ost-Berliner Ufer. Dennoch wurden die zu Ost-Berlin gehörenden
Gewässer selbst ebenfalls überwacht. Auf Nebenkanälen und -flüssen wurde die
Lage dadurch zum Teil unübersichtlich. Manche Schwimmer und Boote aus
West-Berlin gerieten versehentlich oder aus Leichtsinn auf Ost-Berliner Gebiet
und wurden beschossen. Dabei gab es im Laufe der Jahrzehnte mehrere Tote. An
einigen Stellen in der Spree gab es Unterwassersperren gegen Schwimmer. Für
Flüchtlinge war es nicht klar zu erkennen, wann sie West-Berlin erreicht
hatten, sodass für sie noch nach dem Überwinden der eigentlichen Mauer die
Gefahr bestand, ergriffen zu werden. Grenzübergänge → Hauptartikel: Berliner
Grenzübergänge Schild an der Sektorengrenze, zu sehen in Richtung Ost-Berlin
Schild Richtung West-Berlin An der gesamten Berliner Mauer gab es 25
Grenzübergangsstellen (GÜSt), 13 Straßen-, vier Eisenbahn- und acht
Wasserstraßengrenzübergangsstellen. Dies waren etwa 60 Prozent aller
Grenzübergänge zwischen der DDR und der Bundesrepublik bzw. West-Berlin. Für
den Straßen-Transitverkehr gab es nur zwei Berliner Grenzübergänge, indem
Dreilinden, bis 1987 Staaken und danach Heiligensee benutzt werden konnten. Die
Grenzübergangsstellen waren auf DDR-Seite sehr stark ausgebaut. Es wurde
mitunter sehr scharf bei der Ein- und Ausreise von den DDR-Grenzorganen und dem
DDR-Zoll kontrolliert. Für die Sicherung und Überwachung des Reiseverkehrs einschließlich
Fahndung und Festnahmen an den Grenzübergangsstellen waren die
Passkontrolleinheiten (PKE) der Hauptabteilung VI des MfS zuständig, die ihren
Dienst in Uniformen der Grenztruppen der DDR versahen. Sie arbeiteten mit den
für die äußere Sicherheit und die Verhinderung von Grenzdurchbrüchen
zuständigen Einheiten der Grenztruppen und Mitarbeitern der Zollverwaltung, die
die Sach- und Personenkontrolle vornahmen, zusammen.[74][75] Auf West-Berliner
Seite hatten die Polizei und der Zoll Posten. Dort gab es in der Regel keine
Kontrollen im Personenverkehr. Nur an den Transitübergängen wurden die
Reisenden statistisch erfasst (Befragung nach dem Ziel), gelegentlich bei
entsprechendem Anlass zur Strafverfolgung auch kontrolliert (Ringfahndung). Der
gesamte Güterverkehr unterlag wie im Auslandsverkehr der Zollabfertigung. Beim
Güterkraftverkehr war es bei einer westdeutschen Warenanlieferung in Ost-Berlin
nicht möglich, von Ost- nach West-Berlin über Grenzübergangsstellen zu fahren,
sondern man musste ganz außen herum und einen von den zwei West-Berliner
Transitübergängen benutzen. Das waren Dreilinden (A 115) und bis 1987 Staaken
(B 5), danach Heiligensee über die A 111. Demzufolge war es dann eine
sogenannte „Ausreise aus der DDR“; bei der Kontrolle wurde der Westdeutsche wie
ein ausländischer Lkw sehr gründlich durchsucht. Im Personenverkehr mit der
Bundesrepublik wurden von westdeutscher Seite nur statistische Erhebungen
gemacht. Beim Güterverkehr musste über den Warenbegleitschein der Lkw vom Zoll
verplombt und statistisch erfasst werden. Beim Übergang Staaken konnte über die
B 5 die einzige Möglichkeit genutzt werden, mit Fahrzeugen durch die DDR zu
fahren, die nicht für den Verkehr auf der Autobahn zugelassen waren (z. B.
Fahrrad, Moped, Traktor usw.). Allerdings musste die 220 Kilometer lange
Strecke bei Tageslicht bis Lauenburg ohne Unterbrechung (Übernachtung, längere
Pausen) bewältigt werden. Mit der Freigabe der Autobahn A 24 im Jahr 1982 wurde
der Fahrrad-Transit nicht mehr zugelassen. Am Checkpoint Bravo (Dreilinden) und
Checkpoint Charlie (in der Friedrichstraße) hatten die alliierten
Besatzungsmächte Kontrollpunkte eingerichtet, wobei der Letztere jedoch nur für
Diplomaten und ausländische Staatsangehörige, nicht für Bundesbürger und
West-Berliner benutzbar war. Mit der Währungsunion am 1. Juli 1990 wurden alle
Grenzübergänge aufgegeben. Einige Reste der Anlagen blieben als Mahnmal
erhalten. Kosten Der Bau und der ständige Ausbau sowie die jahrzehntelange
Unterhaltung der stark bewachten Berliner Mauer war eine große wirtschaftliche
Belastung für die DDR. Von den zwischen 1961 und 1964 insgesamt anfallenden
Kosten von 1,822 Milliarden Mark der DDR für den Aufbau und Betrieb der
Grenzanlagen entfielen 400 Millionen Mark (22 %) auf die Berliner Mauer.
Maueropfer und Mauerschützen Maueropfer Auf der Flucht erschossen (Jimmy Fell)
Maueropfer, Ebertstraße in Berlin-Tiergarten → Hauptartikel: Todesopfer an der
Berliner Mauer und Liste der Todesopfer an der Berliner Mauer Über die Zahl der
Mauertoten gibt es widersprüchliche Angaben. Sie ist bis heute nicht eindeutig
gesichert, weil die Todesfälle an der Grenze von den Verantwortlichen der
DDR-Staatsführung systematisch verschleiert wurden. Die Berliner
Staatsanwaltschaft gab im Jahr 2000 die Zahl der nachweislich durch einen
Gewaltakt an der Berliner Mauer umgekommenen Opfer mit 86 an.[76] Wie schwierig
genaue Aussagen auf diesem Gebiet sind, wird auch dadurch deutlich, dass die
Arbeitsgemeinschaft 13. August ihre Zahl der Mauertoten seit 2000 von 238[77]
auf 138 korrigiert hat.[78] Zwischen Oktober 2005 und Dezember 2007 arbeitete
ein vom ‚Verein Berliner Mauer‘ und vom Zentrum für Zeithistorische Forschung
Potsdam getragenes Forschungsprojekt mit dem Ziel, die genaue Zahl der
Maueropfer zu ermitteln und die Geschichten der Opfer auch für die
Öffentlichkeit zugänglich zu dokumentieren. Der Beauftragte der Bundesregierung
für Kultur und Medien förderte das Projekt. In der am 7. August 2008
veröffentlichten Bilanz wurde dargelegt, dass von den 374 überprüften Fällen
136 die Kriterien „Maueropfer“ erfüllen. Die Opfer waren vornehmlich
fluchtwillige Bürger der DDR (98 der 136 Fälle), unter 30 Jahren (112 Fälle),
männlich (128 Fälle) und kamen in den ersten acht Jahren der Mauer (90 Fälle)
ums Leben. Weiterhin wurden 48 Fälle identifiziert, bei denen Menschen im
Umfeld von Kontrollen an Grenzübergängen in Berlin – meist an einem Herzinfarkt
– starben. Unter den ausgeschlossenen 159 Fällen sind 19 Fälle, die in anderen
Publikationen als Maueropfer geführt werden.[79] Nach der Veröffentlichung der
Zwischenbilanz kam es zu einer Kontroverse um die Zahl der Opfer und die
Methoden der Erforschung der Geschehnisse an der Mauer. Die Arbeitsgemeinschaft
13. August, die damals wieder von 262 Maueropfern ausging, warf dem
Forschungsprojekt vor, die Zahl der Opfer aus politischen Gründen bewusst
„kleinzurechnen“. Der Arbeitsgemeinschaft, an deren Recherchen keine Historiker
beteiligt sind, wurde hingegen vorgeworfen, auf ihren Listen viele Fälle
aufzuführen, die ungeklärt seien, nicht nachweislich mit dem Grenzregime im
Zusammenhang stünden oder inzwischen sogar widerlegt worden seien.[80] Das
erste Todesopfer war Ida Siekmann, die am 22. August 1961 beim Sprung aus einem
Fenster in der Bernauer Straße tödlich verunglückte. Die ersten tödlichen
Schüsse fielen am 24. August 1961 auf den 24-jährigen Günter Litfin, der am
Humboldthafen von Transportpolizisten bei einem Fluchtversuch erschossen wurde.
Peter Fechter verblutete am 17. August 1962 im Todesstreifen an der
Zimmerstraße. Im Jahr 1966 wurden zwei Kinder im Alter von 10 und 13 Jahren im
Grenzstreifen durch insgesamt 40 Schüsse getötet. Das letzte Opfer von
Todesschüssen an der Mauer war Chris Gueffroy am 6. Februar 1989. Der letzte
tödliche Zwischenfall an der Grenze ereignete sich am 8. März 1989, als
Winfried Freudenberg bei einem Fluchtversuch mit einem defekten Ballon in den
Tod stürzte. Einige Grenzsoldaten starben ebenfalls bei gewalttätigen Vorfällen
an der Mauer. Der bekannteste Fall ist die Tötung des Soldaten Reinhold Huhn,
der von einem Fluchthelfer erschossen wurde. Diese Vorfälle wurden von der DDR
propagandistisch genutzt und als nachträgliche Begründung für den Mauerbau
herangezogen. Es mussten sich geschätzt rund 75.000 Menschen wegen
„ungesetzlichen Grenzübertritts“ vor DDR-Gerichten verantworten. Das wurde nach
§ 213 Strafgesetzbuch der DDR mit Freiheitsstrafen bis zu acht Jahren geahndet.
Wer bewaffnet war, Grenzanlagen beschädigte oder als Armeeangehöriger oder
Geheimnisträger bei einem Fluchtversuch gefasst wurde, kam selten mit weniger
als fünf Jahren Gefängnis davon. Wer Hilfe zur Flucht leistete, konnte mit
lebenslangem Freiheitsentzug bestraft werden. Mauerschützenprozesse →
Hauptartikel: Mauerschützenprozesse Die juristische Aufarbeitung des
Schießbefehls in sogenannten „Mauerschützenprozessen“ dauerte bis zum Herbst
2004. Zu den angeklagten Verantwortlichen gehörten unter anderem der
Staatsratsvorsitzende Honecker, sein Nachfolger Egon Krenz, die Mitglieder des
Nationalen Verteidigungsrates Erich Mielke, Willi Stoph, Heinz Keßler, Fritz
Streletz und Hans Albrecht, der SED-Bezirkschef von Suhl, sowie einige Generäle
wie der Chef der Grenztruppen (1979–1990) Generaloberst Klaus-Dieter
Baumgarten. Insgesamt kam es in Berlin zu 112 Verfahren gegen 246 Personen, die
sich als Schützen oder Tatbeteiligte vor Gericht verantworten mussten. Etwa die
Hälfte der Angeklagten wurde freigesprochen. 132 Angeklagte wurden wegen ihrer
Taten oder Tatbeteiligungen zu Freiheits- oder Bewährungsstrafen verurteilt.
Darunter waren 10 Mitglieder der SED-Führung, 42 führende Militärs und 80
ehemalige Grenzsoldaten. Dazu kamen 19 Verfahren mit 31 Angeklagten in
Neuruppin, die für 19 Todesschützen mit Bewährungsstrafen endeten. Für den Mord
an Walter Kittel wurde der Todesschütze mit der längsten Freiheitsstrafe von
zehn Jahren belegt. Im Allgemeinen bekamen die Todesschützen Strafen zwischen 6
und 24 Monaten auf Bewährung, während die Befehlshabenden mit zunehmender
Verantwortung höhere Strafen bekamen.[81] Im August 2004 wurden Hans-Joachim
Böhme und Siegfried Lorenz vom Landgericht Berlin als ehemalige
Politbüro-Mitglieder zu Bewährungsstrafen verurteilt. Der letzte Prozess gegen
DDR-Grenzsoldaten ging am 9. November 2004 – genau 15 Jahre nach dem Fall der
Mauer – mit einem Schuldspruch zu Ende. Gedenken Zum Gedenken an die Opfer der
Berliner Mauer wurden sehr unterschiedlich gestaltete Mahnmale errichtet. Kleinere
Kreuze oder andere Zeichen des Gedenkens dienen der Erinnerung an erschossene
Flüchtlinge. Sie befinden sich an verschiedenen Stellen der ehemaligen Grenze
und gehen meist auf private Initiativen zurück. Ein bekannter Gedenkort sind
die Weißen Kreuze am Spreeufer neben dem Reichstagsgebäude. Über die Art und
Weise des Gedenkens gab es wiederholt öffentliche Auseinandersetzungen; so auch
Ende der 1990er Jahre bezüglich der Gedenkstätte in der Bernauer Straße. Einen
Höhepunkt erreichte die öffentliche Debatte beim Streit um das in der Nähe des
Checkpoint Charlie errichtete und später geräumte Freiheitsmahnmal. Der
Berliner Senat begegnete dem Vorwurf, kein Gedenkkonzept zu besitzen, mit der
Einberufung einer Kommission, die im Frühjahr 2005 Grundzüge eines
Gedenkkonzepts vorstellte. Am 20. Juni 2006 legte der Senat ein daraus
entwickeltes integriertes „Gesamtkonzept zur Erinnerung an die Berliner Mauer“
vor, das unter anderem eine Erweiterung der Gedenkstätte an der Bernauer Straße
vorsieht. Im Invalidenpark, zwischen dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung und der Scharnhorststraße wurde Mitte der 1990er Jahre eine
lange Mauer gestaltet, die in einem Wasserbecken versinkt, die der
Gartenarchitekt Christoph Girot als Versunkene Mauer bezeichnet, was zum einen
an die früher hier vorhandene Gnadenkirche, zum anderen an die Berliner Mauer
erinnern soll. Freiheitsmahnmal Freiheitsmahnmal Mauerreste an der
Niederkirchnerstraße Mauer-Markierung am Nennhauser Damm (Staaken). Text von
West-Berlin aus lesbar. Mauerdenkmal am ehemaligen Übergang Kirchhainer Damm
(Lichtenrade/Mahlow) Die Skulptur Leid an der Mauer wurde 1965 in Steglitz
aufgestellt. Blaues Tor 1 – West-Tor (Jimmy Fell) in Niederlauer Parlament der
Bäume am Spreeufer Mauermuseum im Haus am Checkpoint Charlie Das Mauermuseum am
Checkpoint Charlie wurde 1963 direkt vor der Grenze vom Historiker, Autor und
Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Rainer Hildebrandt eröffnet
und wird von der Arbeitsgemeinschaft 13. August betrieben. Es gehört zu den
meistbesuchten Berliner Museen. Das Mauermuseum veranschaulicht das
Grenzsicherungssystem an der Berliner Mauer und dokumentiert geglückte
Fluchtversuche und ihre Fluchtmittel wie Heißluftballons, Fluchtautos,
Sessellifte und ein Mini-U-Boot. Im Haus wird der weltweite gewaltfreie Kampf
für Menschenrechte dokumentiert. Darüber hinaus recherchiert das Museum nach in
der Sowjetischen Besatzungszone verschollenen Menschen. In Zusammenarbeit mit
dem Deutschen Roten Kreuz werden viele ungelöste Fälle wieder neu aufgerollt.
So ist das Mauermuseum auch Teil einer weltweit angelegten Kampagne, das
Schicksal von Raoul Wallenberg zu klären, der hunderttausende ungarische Juden
vor den Nationalsozialisten gerettet hat und daraufhin verschollen ist. In
jüngster Vergangenheit, führte die Arbeit des Mauermuseums zur Befreiung von
Michail Chodorkowski. Heute leitet Alexandra Hildebrandt das Museum.
Gedenkstättenensemble Berliner Mauer in der Bernauer Straße Seit dem 13. August
1998 besteht an der Bernauer Straße zwischen den ehemaligen Bezirken Wedding
und Mitte die Gedenkstätte Berliner Mauer. Sie umfasst ein erhaltenes Teilstück
der Grenzanlagen, das Dokumentationszentrum Berliner Mauer sowie die Kapelle
der Versöhnung. Die Gedenkstätte ist aus einem 1994 vom Bund ausgelobten
Wettbewerb hervorgegangen und wurde nach langen und heftigen Diskussionen am
13. August 1998 eingeweiht. Sie stellt einen durch künstlerisch-gestalterische
Mittel ergänzten neu aufgebauten Mauerabschnitt am Originalort dar. Das Dokumentationszentrum,
das von einem Verein getragen wird, wurde am 9. November 1999 eröffnet. 2003
wurde es durch einen Aussichtsturm ergänzt, von dem die Maueranlagen der
Gedenkstätte gut einsehbar sind. Neben einer aktuellen Ausstellung (seit 2001
unter dem Titel Berlin, 13. August 1961) gibt es unterschiedliche
Informationsmöglichkeiten zur Geschichte der Mauer. Außerdem werden Seminare
und andere Veranstaltungen angeboten. Die Kapelle der Versöhnung der
Evangelischen Versöhnungsgemeinde wurde am 9. November 2000 eingeweiht. Das
Bauwerk ist ein ovaler Stampflehmbau und wurde über den Fundamenten des Chores
der 1985 gesprengten Versöhnungskirche errichtet. Das von Thomas Flierl
erarbeitete „Gesamtkonzept zur Erinnerung an die Berliner Mauer“ sieht vor, die
Gedenkstätte in der Bernauer Straße noch zu erweitern und einen Teil des
ehemaligen Stettiner Bahnhofs an der Gartenstraße mit einzubeziehen. Am 11.
September 2008 beschloss das Abgeordnetenhaus von Berlin, zum Jahrestag des
Falls der Berliner Mauer am 9. November 2008 die Gedenkstätte Berliner Mauer
und die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde in der landeseigenen
Stiftung Berliner Mauer zusammenzufassen. Geschichtsmeile Berliner Mauer Die
Geschichtsmeile Berliner Mauer ist eine viersprachige Dauerausstellung, die aus
21 Informationstafeln besteht. Diese stehen über den innerstädtischen
Grenzverlauf verteilt und enthalten Fotografien und Texte zu Ereignissen, die
sich am Standort der Tafeln zugetragen haben, beispielsweise wird auf geglückte
oder missglückte Fluchten hingewiesen. Diese in der Innenstadt schon länger
bestehende Geschichtsmeile Berliner Mauer wurde 2006 durch weitere
Informationstafeln auch im Außenbereich fortgesetzt.[82] Gedenkveranstaltungen
25. Jahrestag des Mauerfalls Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls markierten 6880
weiße Ballons einen Teil des ehemaligen Mauerverlaufs als Kunstinstallation
Lichtgrenze vom 7. bis 9. November 2014.[83] Zirkeltag am 5. Februar 2018 Der
5. Februar 2018 war der Tag, an dem die Berliner Mauer genauso lange nicht mehr
stand, wie sie von 1961 bis 1989 die Stadt teilte: 28 Jahre, 2 Monate und 27
Tage.[84] Berliner Medien, wie der rbb und die Berliner Morgenpost,
bezeichneten ihn als „Zirkeltag“ und erinnerten an das Ereignis mit
Sondersendungen bzw. -beilagen. 30. Jahrestag des Mauerfalls Anlässlich des
30-jährigen Jubiläums des Mauerfalls fanden in Berlin vom 4. bis 10. November
2019 eine Vielzahl an Veranstaltungen und Ausstellungen statt, die sich mit dem
Bau der Berliner Mauer, der Teilung Berlins, dem Kalten Krieg und der
Friedlichen Revolution von 1989 beschäftigten.[85][86][87] Der Mauerstreifen in
den 2010er Jahren Nutzung Doppelreihe von Pflastersteinen, die den ehemaligen
Mauerverlauf am Brandenburger Tor markiert, 2004 Die breite Trasse zwischen den
beiden früheren Mauerlinien wird im heutigen Sprachgebrauch „Grenzstreifen“
oder „Mauerstreifen“ genannt. Er ist noch an vielen Stellen gut erkennbar,
teilweise durch große Brachflächen wie an Teilen der Bernauer Straße und
zwischen den Ortsteilen Mitte und Kreuzberg entlang der Kommandantenstraße,
Alten Jakobstraße, Stallschreiberstraße, Alexandrinenstraße und
Sebastianstraße. Andernorts in der zusammenwachsenden Stadt ist der
Grenzverlauf hingegen nur noch schwer auszumachen. Die ganze Brutalität der
Teilung lässt sich nirgendwo mehr nachvollziehen, auch nicht an Stellen, wo
Reste der Mauer konserviert sind. In der ansonsten dicht bebauten Berliner
Innenstadt wurde der Mauerstreifen durch Verkauf und Bebauung meist schnell zur
Nachnutzung für städtische Zwecke verwendet. Daneben gibt es aber auch
vielfältige andere Formen: Im Ortsteil Prenzlauer Berg wandelte sich ein
Abschnitt zum Mauerpark. Das innerstädtische Stück am östlichen Teltowkanal
wurde mit der Trasse der Bundesautobahn 113 vom Berliner Stadtring nach
Schönefeld überbaut. Der Streit um die Rückgabe der Mauergrundstücke ist indes
noch nicht abgeschlossen. Die Eigentümer von Grundstücken auf dem späteren
Mauerstreifen waren nach dem Mauerbau zwangsenteignet und die Bewohner
umgesiedelt worden. Die Frage der Rückgabe und Entschädigung der Betroffenen
fand keinen Eingang in den am 31. August 1990 unterzeichneten Einigungsvertrag.
Erst das Gesetz über den Verkauf von Mauer- und Grenzgrundstücken an die
früheren Eigentümer (Mauergrundstücksgesetz) vom 15. Juli 1996 regelte, dass
ein enteigneter Eigentümer sein Objekt nur dann zurückerhält, wenn er dafür 25
Prozent des aktuellen Verkehrswertes bezahlt und der Bund sie nicht für
dringende eigene öffentliche Zwecke verwenden oder im öffentlichen Interesse an
Dritte veräußern will. In diesem Fall entschädigt der Bund die ehemaligen
Eigentümer mit 75 Prozent des Grundstückswertes.[88] Berliner Mauerweg
Ausschilderung des Berliner Mauerweges → Hauptartikel: Berliner Mauerweg
Entlang des Mauerstreifens um das gesamte frühere West-Berlin verläuft der
Berliner Mauerweg, dessen Einrichtung das Berliner Abgeordnetenhaus am 11.
Oktober 2001 beschlossen hatte.[89] Dieser Rad- und Fußweg entlang der 160
Kilometer langen Trasse der ehemaligen Grenzanlagen ist größtenteils gut
ausgebaut und seit 2005 nahezu vollständig. Bis auf kleinere Abschnitte ist die
Strecke durchgehend asphaltiert. Der Mauerweg führt überwiegend auf dem
ehemaligen Zollweg (West-Berlin) oder auf dem sogenannten Kolonnenweg, den die
DDR-Grenztruppen für ihre Kontrollfahrten angelegt hatten. Wo es durch neuere
Bebauung oder Eigentumsrechte nötig war, verläuft er auf neu angelegten Wegen
im Grenzbereich oder über parallel zur Grenze verlaufende öffentliche
Verkehrsflächen. An der Dresdener Bahn in der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow ist
der Mauerweg derzeit unterbrochen. Beim Ausbau der Bahnstrecke soll eine
Unterführung realisiert werden.[90] Der Berliner Mauerweg kennzeichnet den
Verlauf der ehemaligen DDR-Grenzanlagen zu West-Berlin. Er führt über rund 160
Kilometer um die einstige Halbstadt herum. Historisch interessante Abschnitte,
in denen sich noch Mauerreste oder Mauerspuren auffinden lassen, wechseln mit
landschaftlich reizvollen Strecken. Der Berliner Mauerweg ist ausgeschildert
und in regelmäßigen Abständen mit Übersichtsplänen zur Orientierung
ausgestattet. An Infostelen mit Fotografien und Texten werden mehrsprachige
Informationen über die Teilung Deutschlands und die Berliner Mauer gegeben und
Ereignisse am jeweiligen Standort geschildert oder auf Mauerreste vor Ort
hingewiesen.[91] An 29 Standorten entlang des Weges wird an die Toten der
Berliner Mauer erinnert. Organisatorisch ist der Berliner Mauerweg in 14
Einzelstrecken mit sieben bis 21 Kilometern Länge gegliedert.[92] Hauptsächlich
im Stadtzentrum ist der Mauerverlauf zudem mit einer doppelten Reihe
Kopfsteinen gepflastert. Reste der Maueranlagen nach dem Abriss Mauerdenkmal an
der Niederkirchnerstraße, 2009 Hinterlandmauer „East Side Gallery“, 2010 Bis
Anfang 2018 waren nur drei am Originalstandort erhalten gebliebene Teilstücke
der Grenzmauer bekannt. Diese finden sich alle im Ortsteil Mitte: Der längste
erhaltene Abschnitt der Grenzmauer steht an der Bernauer Straße, ist aber durch
größere Lücken unterbrochen. Der östliche Teil dieses Mauerabschnitts wurde in
die dort errichtete Gedenkstätte integriert und dafür ins ursprüngliche
Erscheinungsbild versetzt. Graffiti und Spuren von Mauerspechten wurden
beseitigt. Ein mit einer Länge von ca. 200 Metern fast ebenso langer, nur von
einer kleinen Lücke unterbrochener Restabschnitt der Grenzmauer steht an der
Niederkirchnerstraße am Ausstellungsgelände der Topographie des Terrors,
gegenüber dem Bundesfinanzministerium. Er wurde 1990 unter Denkmalschutz
gestellt. Ein dritter erhaltener, ebenfalls denkmalgeschützter Abschnitt der
Grenzmauer ist nur ca. 15 Meter lang und findet sich an der Liesenstraße. Im
Januar 2018 meldete der Heimatforscher Christian Bormann dem Landesdenkmalamt
sowie dem zuständigen Bezirksamt ein viertes, 80 Meter langes Teilstück der
Berliner Mauer, das er eigenen Angaben zufolge bereits im Sommer 1999 entdeckt
hatte. Das spitz zulaufende Mauerfragment steht in einem Waldstück nördlich des
S-Bahnhofs Schönholz. Der zunächst paradox erscheinende Umstand, dass das
Mauerstück in Reinickendorf und damit in einem West-Berliner Bezirk liegt,
ergibt sich daraus, dass es sich dabei um ein ehemaliges Pankower Gebiet
handelt, das im Zuge einer Grenzbegradigung im Jahr 1988 dem Bezirk
Reinickendorf zugeschlagen wurde.[93] Das Teilstück stamme aus einer frühen
Phase des Mauerbaus. So sei dieser Teil der Mauer laut der Sprecherin Gesine
Beutin von der Stiftung Berliner Mauer „auf eine existierende, deutlich ältere
Bestandsmauer aufgesetzt worden“.[94] Vermutlich wurden beim Bau dieses Mauerstücks
zwei Außenmauern von Häusern integriert, die Ende des Zweiten Weltkriegs beim
Angriff auf den Verladebahnhof Pankow-Schönholz zerstört wurden.[95] Im Februar
2018 wurde bekannt, dass das entdeckte Mauerstück unter Denkmalschutz gestellt
werden solle.[93] Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer schrieb dem Bauwerk
eine besondere historische Bedeutung zu, da es „dokumentiert, wie in der ersten
Zeit des Mauerbaus vorhandene Strukturen für die schnelle Absperrung der Grenze
genutzt wurden“, und diese Bauphase an keinem anderen Standort in Berlin
dokumentiert sei.[93] Deutlich mehr und häufig längere Teilstücke sind von der
Hinterlandmauer erhalten geblieben, die den Grenzstreifen auf Ost-Berliner
Seite abschloss. Sie liegen zumeist abseits von Straßen und Plätzen und standen
daher Bauvorhaben der Nachwendezeit nicht im Weg. Diese Mauerreste sind nur zum
Teil denkmalgeschützt. Erhaltene Abschnitte, an denen die sonst niedrigere
Hinterlandmauer die gleiche Höhe wie die Grenzmauer („vorderes Sperrelement“) aufwies,
werden häufig irrtümlich für Reste des vorderen Sperrelements gehalten. Dies
gilt neben Fragmenten der Hinterlandmauer am Leipziger Platz und der
Stresemannstraße auch für den umfangreichsten erhaltenen Mauerabschnitt, der
sich mit 1,3 Kilometern Länge parallel zu Mühlenstraße und Spree vom Ostbahnhof
bis zur Oberbaumbrücke hinzieht. Dieser Abschnitt ist – für die Hinterlandmauer
untypisch – mit aufgesetzten Betonröhren versehen, denn eine „feindwärtige“
Grenzmauer gab es an dieser Stelle nicht, da die Grenze auf der
gegenüberliegenden Spreeseite verlief. 1990 wurde er von internationalen
Künstlern zur East Side Gallery gestaltet und 1991 unter Denkmalschutz
gestellt. Weitere Reste der Hinterlandmauer finden sich beispielsweise am
Mauerpark, entlang der Bernauer Straße, auf dem Gelände des ehemaligen
Stettiner Bahnhofs und auf dem Invalidenfriedhof. Auf einem unbebauten Gelände
in der Nähe des ehemaligen Grenzübergangs Chausseestraße ist ein Abschnitt der
Hinterlandmauer mit originalem Zufahrtstor zum Grenzstreifen erhalten
geblieben. Mauer und Tor sind allerdings in schlechtem Zustand; sie stehen
nicht unter Denkmalschutz. Von den ehemals 302 Grenzwachtürmen stehen heute
noch fünf: Ehemalige Führungsstelle Bergfelde, seither Naturschutzturm Die ehemalige
Führungsstelle im Schlesischen Busch in Treptow in der Nähe der Puschkinallee –
der denkmalgeschützte, zwölf Meter hohe Wachturm steht in einem zu einem Park
umgewandelten Stück des Mauerstreifens in der Nähe der Lohmühleninsel (♁52° 29′ 44,5″ N, 13° 27′ 2,4″ O).[96] Die ehemalige Führungsstelle Kieler Eck in der
Kieler Straße in Mitte, nahe dem Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal – der Turm
ist denkmalgeschützt und inzwischen an drei Seiten von Neubauten umgeben. Er
beherbergt eine Gedenkstätte, die nach dem Maueropfer Günter Litfin benannt
ist, der im August 1961 am Humboldthafen erschossen wurde. Die auf Initiative
seines Bruders Jürgen Litfin unterhaltene Gedenkstätte kann nach Anmeldung
besichtigt werden (♁52° 32′ 1,37″ N, 13° 22′ 9,48″ O). Die ehemalige Führungsstelle Nieder Neuendorf,
im gleichnamigen Ortsteil von Hennigsdorf – hier befindet sich heute die
Ständige Ausstellung zur Geschichte der Grenzanlagen zwischen den beiden
deutschen Staaten (♁52° 36′ 18,5″ N, 13° 11′ 58,9″ O). Die ehemalige Führungsstelle Bergfelde, heute
Stadtteil von Hohen Neuendorf – der Turm befindet sich in einem bereits wieder
aufgeforsteten Gebiet des Grenzstreifens und wird samt umliegendem Gelände als
Naturschutzturm von der Deutschen Waldjugend genutzt (♁52° 39′ 36,2″ N, 13° 17′ 59,4″ O). Der einzige der deutlich schlankeren
Beobachtungstürme (BT-11) in der Erna-Berger-Straße ebenfalls in Mitte – er
wurde allerdings wegen Bauarbeiten um einige Meter versetzt und steht nicht
mehr am originalen Standort; dort ist eine Ausstellung über die Mauer im
Bereich des Potsdamer Platzes in Planung[97] (♁52° 30′ 30,7″ N, 13° 22′ 46,84″ O). Reste der ehemaligen Gewässersperre am
Kindelfließ am Nordrand von Berlin Der Berliner Mauerweg führt auch an
ehemaligen Gewässersperren vorbei. So kann man an der Grenze zwischen
Glienicke/Nordbahn und Schildow etwas südlich der Alten Hermsdorfer Straße noch
die Reste der Sperre am Kindelfließ erkennen. Ebenso finden sich noch Reste der
Gewässersperre am Tegeler Fließ zwischen Schildow und Berlin-Lübars. In den
1990er Jahren entwickelte sich in der Berliner Politik eine Diskussion darüber,
wie der einstige Mauerverlauf im Stadtbild sichtbar gemacht werden könnte.
Vorgeschlagen wurden unter anderem eine Doppelreihe in den Straßenbelag
eingelassener quadratischer Pflastersteine, ein in den Bodenbelag eingelassenes
Bronzeband und eine Markierung der Grenzmauer und der Hinterlandmauer durch
verschiedenfarbige Streifen. Alle drei Varianten wurden am Abgeordnetenhaus zu
Anschauungszwecken jeweils auf einem kurzen Stück ausgeführt. Als Ergebnis
dieser Diskussion wurden vor allem im Innenstadtbereich an mehreren Stellen
ungefähr acht Kilometer des Grenzmauerverlaufs durch eine Doppelreihe
Pflastersteine markiert. In unregelmäßigen Abständen eingelassene Bronzestreifen
tragen die – von der ehemaligen West-Berliner Seite lesbare – einfache
Beschriftung „Berliner Mauer 1961–1989“. An herausgehobenen Stellen wie dem
Leipziger Platz wird auf dieselbe Weise auch der Verlauf der Hinterlandmauer
gekennzeichnet. Die Mauer als Artefakt: Kunst und die Mauer Berliner Mauer als
Spruchband: 1984 erstellte der Berliner Germanist Claus Hebell eine
Zusammenschau aller Mauersprüche mittels einer Fahrradrundfahrt unter dem Titel
„Conditio humana“ in der Kultur-Zeitschrift Kultuhr.[98] Der Berliner Künstler
Stephan Elsner brachte im Jahr 1982 ein Stück der Berliner Mauer zu Fall und
vollendete in dem rund acht Quadratmeter großen Durchbruch durch Bemalung mit
Cochenille-Lack sein zuvor vorbereitetes Kunstwerk.[99] Elsners unter dem Titel
Grenzverletzung am Todesstreifen durchgeführten Kunstaktionen wurden zahlreich
dokumentiert.[100] Anlässlich des Mauerfalls organisierte die TV-Asahi-Group in
Japan die Spendenaktion Sakura-Campaign mit dem Ziel, den Grenzstreifen mit
einer Kirschbaum-Allee zu verschönern. Bei dieser Aktion kamen rund zwei
Millionen Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 2 Millionen Euro)
zusammen, mit denen in Berlin und Brandenburg rund 10.000 Zierkirschbäume
angepflanzt wurden. Tausend davon stehen im ehemaligen Grenzstreifen bei
Teltow-Sigridshorst, wo seit 2002 jährlich ein Kirschblütenfest
stattfindet.[101][102][103] 1989 schuf der Künstler Wolf Vostell ein Gemälde
mit dem Titel 9. November 1989 und 1990 einen Zyklus von Bildern mit dem Titel
The Fall of the Berlin Wall.[104] Am 21. Juli 1990 führte Roger Waters am
Potsdamer Platz, direkt an der gerade gefallenen Mauer, das 1979 erschienene
Album The Wall der Rock-Band Pink Floyd unter Mitwirkung zahlreicher Stars
erneut auf. Das Album beschreibt eine psychologische Mauer und hatte
ursprünglich nichts mit der Berliner Mauer zu tun. Dennoch wurden in den Medien
angesichts des historischen Kontextes Zusammenhänge hergestellt, was – auch
unter Marketinggesichtspunkten – von den Veranstaltern begrüßt wurde. Sonstiges
Mauersegment am Landtag in Kiel Die Straße Am Sandkrug in der brandenburgischen
Gemeinde Glienicke/Nordbahn ragte im Ortsteil Frohnau im Norden Berlins als
schmaler Streifen von Osten nach West-Berlin hinein. Dies führte zu einer
speziellen Form im Mauerverlauf, dem sogenannten „Entenschnabel“. Am 1. Juli
1988 kamen durch einen Gebietstausch Teile des Lenné-Dreiecks am Potsdamer
Platz zu West-Berlin. Einige West-Berliner, die sich dort auf bis dahin nahezu
exterritorialem Gebiet aufhielten, flüchteten vor der West-Berliner Polizei
über die Mauer nach Ost-Berlin. Vorausgegangen war eine Besetzungsaktion auf
dem von den Teilnehmern als „Norbert-Kubat-Dreieck“ bezeichneten Gelände. Im
Gegenzug fiel z. B. die Wüste Mark an die DDR. Wie überraschend der Mauerbau
für die Deutsche Reichsbahn kam, die in West-Berlin zuständig war, zeigt
folgendes Beispiel: Nachts wurden die S-Bahn-Züge der DR auf Umlandbahnhöfen,
unter anderem im S-Bahnhof Teltow, abgestellt. Beim Mauerbau wurden die
Bahngleise gekappt, sodass die Züge bewegungsunfähig waren, da es keine
sonstigen Gleisanschlüsse gab. Die herausgetrennten Gleisstücke mussten im
Laufe des Tages für kurze Zeit wieder eingesetzt werden, damit die Züge über
West-Berlin in ihr Ost-Berliner Betriebswerk überführt werden konnten. Die
Satirepartei Die PARTEI zählt den Wiederaufbau der Mauer zu einem ihrer
Wahlversprechen. Dabei kann sie sich darauf berufen, dass in verschiedenen
Umfragen etwa ein Fünftel der Bevölkerung den Fall der Mauer bedauert.[105]
Anlässlich des Mauerfall-Jubiläums zum 20. Jahrestag fand 2009 eine
„Mauerreise“ statt. Zwanzig symbolische Mauersteine wurden von Berlin nach
Israel, Palästina, Korea, Zypern, Jemen und an andere Orte verschickt, wo
Teilung und Grenzerfahrung den Alltag prägen. Dort dienen die Steine Künstlern,
Intellektuellen und Jugendlichen als Leinwand für die Auseinandersetzung mit
dem Thema „Mauer“.[106] Zum gleichen Anlass (20. Jahrestag des Mauerfalls)
rissen hunderte Palästinenser ein acht Meter hohes Mauersegment aus der israelischen
Sperranlage, die das Westjordanland und Ost-Jerusalem teilt.[107] Ebenfalls
anlässlich dieses Jahrestages übergab die Boulevard-Zeitung Bild jedem
Bundesland ein Originalsegment der Mauer. Begonnen wurde diese Aktion am 17.
September 2009 im Saarland. Die Mauersegmente befinden sich mit einer
entsprechenden Plakette versehen regelmäßig in der Nähe des jeweiligen
Landtags.[108] Am Tag, an dem die Berliner Mauer fiel, erschien Eugen
Drewermanns Buch Kleriker: Psychogramm eines Ideals, das die dogmatischen
Mauern der katholischen Kirche erschütterte, den Klerikerstand auf die Couch
legte, und zu einer breiten öffentlichen Debatte führte. Ein vierseitiger
Spiegel-Artikel zum Buch beschrieb eine Woche zuvor Kardinal Joseph Ratzingers
Sorge darüber.[109] Oberbaumbrücke mit Wachturm, Oktober 1989 Grenzübergang
Oberbaumbrücke, 1986 Grenzübergang Oberbaumbrücke am 11. November 1989
Außenmauer auf der U-Bahn-Trasse Oberbaumbrücke, 1990 Notrufsäule und Wachturm
in der Spree am Osthafen, 1987 Tor und Beschaubrücke der Görlitzer Bahn, 1986
S-Bahn-Zug der BVG beim Überqueren der Grenze am Nordbahnhof, 1987 Mauer an der
Jerusalemer Straße, von Ost-Berlin aus gesehen, 1967 Grenzübergang
Chausseestraße, von Ost-Berlin aus gesehen Hinterlandmauer an der Schützenstraße
Panzerabwehrsperren im Todesstreifen auf der Markgrafenstraße Ausstellungen
Ausstellung „25 Jahre Wiedervereinigung. Berliner Mauer“ in den Potsdamer Platz
Arkaden in Berlin Dauerausstellung „Die Mauer“ im asisi Panorama Berlin
„Monoliths“ von Malte Kebbel, Potsdamer Platz, Berlin, 2017 „Monoliths“ von
Malte Kebbel, Glienicker Brücke, Potsdam, 2017 15. Mai bis 3. Oktober 2015 in
den Potsdamer Platz Arkaden in Berlin. Ausstellung „25 Jahre Wiedervereinigung.
Berliner Mauer.“ (Zusammenhängende Dokumentation über Mauerbau, Alltag
Ost-West, Grenzöffnung, DM, Einigungsvertrag).[110] Dauerausstellung „Die
Mauer“ im asisi Panorama Berlin. Darstellung der Berliner Mauer mittels eines
360°-Panoramas.[111] 29. September bis 15. Oktober 2017 „Monoliths“ von Malte Kebbel,
Lichtinstallation aus Berliner Mauersegmenten am Potsdamer Platz in Berlin
innerhalb des Projektes Berlin Leuchtet.[112][113] 2. November 2017 bis 31.
März 2018 „Monoliths“ von Malte Kebbel, Lichtinstallation aus Berliner
Mauersegmenten auf der Glienicker Brücke in Potsdam.[114][115] Filme
Geschichten jener Nacht, DEFA-Episodenfilm, 1. Episode von Karlheinz
Carpentier: Phoenix, 2. Episode von Ulrich Thein: Die Prüfung, 3. Episode
Materna von Frank Vogel (Regie) und Werner Bräunig (Drehbuch), 4. Episode von
Gerhard Klein Der große und der kleine Willi. Es geschah im August. Der Bau der
Berliner Mauer. Fernsehfilm, Deutschland 2001 (Vorbereitung ab März 1961,
Beschlüsse über den Mauerbau, erste Absperrungsmaßnahmen, Vorinformation des
Westens, Lucius D. Clay, Fluchten Bernauer Straße, Oberbaumbrücke, Peter
Fechter). Deutschland geteilt. Wie es zum Bau der Berliner Mauer 1961 kam |
ZDFinfo Doku 2019 Geheimsache Mauer. Fernsehfilm, Deutschland 2010. Gezeigt in
Arte am 29. Juli 2011, 21:40–23:10 Uhr. (Planung von langer Hand,
Ausbaustufen). Geheimakte Mauerbau. Fernsehfilm, Produktion ZDF, Leitung Guido
Knopp, Deutschland 2011. Gezeigt im ZDF am 9. August 2011 (Chruschtschow, John
F. Kennedy, Gipfeltreffen von Wien, Ulbricht, Bildung der DDR-Arbeitsgruppe zur
Vorbereitung der Sperrung der Grenzen der DDR, Chruschtschow ordnet Teilung
Berlins an – DDR-Organe führen aus, Kennedy sieht Mauer als
Stabilisierungsmaßnahme zur Vermeidung eines Krieges an). Bis an DIE GRENZE –
der private Blick auf die Mauer, Deutschland, 2011. Dokumentarfilm von Gerald
Grote und Claus Oppermann. Eine Zusammenstellung von Schmalfilmen privater
Kameraleute aus Deutschland und Österreich zeigt den privaten Blick auf die
Berliner Mauer. Website der Produzenten. Bornholmer Straße; Tragikomödie von
Regisseur Christian Schwochow aus dem Jahr 2014. Beton und Devisen,
Deutschland, 1996. Dokumentarfilm von Lew Hohmann und Hans-Hermann Hertle.
Betrachtung der Mauer als Immobilie. Die Mauer – Berlin ’61, Fernsehfilm von
Drehbuchautor und Regisseur Hartmut Schoen aus dem Jahr 2006. Berliner Mauer
1986, ZDF-Reportage 1986 von Werner Doyé Eingemauert! – Die innerdeutsche
Grenze | animierte Doku Deutsche Welle DW Deutsch 2009 Literatur Geschichte der
Mauer 1961–1989 allgemein Thomas Flemming, Hagen Koch: Die Berliner Mauer.
Geschichte eines politischen Bauwerks. be.bra, Berlin 2001, ISBN 3-930863-88-X.
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November 1989. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-46073-3. Kai
Diekmann, Ralf Georg Reuth (Hrsg.): Die längste Nacht, der größte Tag –
Deutschland am 9. November 1989. Piper, München 2009, ISBN 978-3-492-05336-5
(Bildband mit Stellungnahmen von Zeitzeugen aus Politik und öffentlichem
Leben). Gerhard Haase-Hindenberg: Der Mann, der die Mauer öffnete. Warum
Oberstleutnant Harald Jäger den Befehl verweigerte und damit Weltgeschichte
schrieb. Heyne, München 2007, ISBN 978-3-453-12713-5. Hans-Hermann Hertle:
Chronik des Mauerfalls. Die dramatischen Ereignisse um den 9. November 1989.
10. Auflage, Links, Berlin 2006, ISBN 3-86153-113-5. Hans-Hermann Hertle,
Kathrin Elsner (Hrsg.): Der Tag, an dem die Mauer fiel. Die wichtigsten
Zeitzeugen berichten vom 9. November 1989. Nicolai Verlag, Berlin 2009, ISBN
978-3-89479-537-5. Elke Bitterhof (Hrsg.): Goodbye, DDR. Erinnerungen an den
Mauerfall, Aufbau Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-351-03582-2. Rückschau und
Bewertung Torsten Diedrich, Ilko-Sascha Kowalczuk (Hrsg.): Staatsgründung auf
Raten?. Auswirkungen des Volksaufstandes 1953 und des Mauerbaus 1961 auf Staat,
Militär und Gesellschaft (= Militärgeschichte der DDR. Band 11). Im Auftrag des
Militärgeschichtlichen Forschungsamtes und der Bundesbeauftragten für die
Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Links, Berlin
2005, ISBN 3-86153-380-4. Klaus-Dietmar Henke (Hrsg.): Die Mauer: Errichtung,
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Mauer – Zitate WiktionaryWiktionary: Berliner Mauer – Bedeutungserklärungen,
Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen Literatur über die Berliner Mauer im
Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur über die Berliner Mauer im
SUDOC-Katalog (Verbund französischer Universitätsbibliotheken) Publikationen
über die Berliner Mauer im Katalog Helveticat der Schweizerischen
Nationalbibliothek Literatur über die Berliner Mauer in der bibliografischen
Datenbank WorldCat Angaben zu Berliner Mauer in der Datenbank der Bibliothèque
nationale de France. Chronik der Mauer. Kooperation von der Bundeszentrale für
politische Bildung, Deutschlandradio und dem Zentrum für Zeithistorische Forschung
Mauerportal des Senats von Berlin Geschichte: Der Mauerbau in den Unterlagen
der Staatssicherheit auf bstu.de der Stasi-Unterlagen-Behörde Stasi-Unterlagen
und Fotos zur Berliner Mauer und der Innerdeutschen Grenze in der
Stasi-Mediathek der Stasi-Unterlagen-Behörde 13. August 1961 – Schließung der
Sektorengrenzen in Berlin und Bau der Mauer. Historische Bilder und Dokumente
des Bundesarchivs Mauerspuren (Senat) Fotoarchiv über die Berliner Mauer. Es
handelt sich um eine Fotosammlung von Thomas Gade, der den Mauerverlauf und
insbesondere den Abbau der Berliner Mauer dokumentierte. Wo die Mauer heute
noch steht. In: Der Tagesspiegel, 2. Oktober 2018 Denkmallandschaft Berliner
Mauer Die vermessene Mauer. Eine 1984 entstandene Arbeit von Philipp J. Bösel
in Zusammenarbeit mit Burkhard Maus. Die Berliner Mauer von der Bernauer Straße
bis zum Treptower Dammweg Stück für Stück fotografiert. Über 1000 Fotografien
als Panorama (18,5 km); fünf Jahre vor dem Mauerfall. Der Fall der Berliner
Mauer – in 3D. Mit einem speziellen 3D-Grafikverfahren wurden insgesamt 13
Berliner „Mauer-Orte“ als virtuelle Areale nachgebaut, z. B. Brandenburger Tor,
Glienicker Brücke, Bernauer Straße, Potsdamer Platz und Kapelle der Versöhnung
an der Heidelberger Straße. In: Berliner Morgenpost, 7. November 2009 Fall der
Berliner Mauer auf dem Informationsportal zur politischen Bildung „Berliner
Mauerweg“ – Rad- und Wanderroute über 165 km rund um das ehemalige West-Berlin
Dossier zum Thema Der Mauerfall – Perspektiven auf 1989 (Memento vom 2. Juni
2013 im Webarchiv archive.today) des Goethe-Instituts Telefonprotokoll: Wie
Ulbricht und Chruschtschow die Mauer schufen. In: Welt Online, 29. Mai 2009
„Wir lassen euch jetzt ein, zwei Wochen Zeit“. In: einestages Wir waren so
frei…. – Internet-Archiv der Deutschen Kinemathek und der Bundeszentrale für
politische Bildung mit privaten Filmen und Fotos der Umbruchzeit 1989/1990,
zumeist unter CC lizenziert. Eine Woche im August… Der Mauerbau 1961 im Hörfunk
und Fernsehen der DDR. – Webangebot des Deutschen Rundfunkarchivs (DRA) mit
Einblicken in das Programm in der Woche des Mauerbaus und seine Überlieferung
Ausführliche Dokumentation (Memento vom 24. Februar 2010 im Internet Archive)
auf berliner-mauer.de Mauerkarte, Verlauf der innerdeutschen Grenze, mit
Fluchtversuchen, Maueropfern, Mauermuseen und Übergängen (basierend auf
OpenStreetMap) Geschichte der Berliner Mauer in 250 Videos, herausgegeben vom
Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) Interview zum Mauerbau mit Anatoli
Grigorjewitsch Mereschko Interaktive Karte von Fotos vor und nach dem Mauerfall
Quellen (Multimedia) Schaut auf diese Stadt! (Memento vom 29. Januar 2012 im
Internet Archive), Film von 1962 (Mitarbeit u. a. Karl Gass und Karl-Eduard von
Schnitzler) Einträge in der Berliner Landesdenkmalliste Berliner Mauer in Mitte
Berliner Mauer in Friedrichshain-Kreuzberg (East Side Gallery) Berliner Mauer
in Treptow-Köpenick Berliner Mauer in Pankow Mauerkonzerte Wummerbässe für den
Osten. Geschichte der Mauerkonzerte auf einestages Einzelnachweise Aufbau und
Entwicklung. 15. Juni 2018, abgerufen am 18. Juli 2019. Berliner Illustrirte
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November 2017; abgerufen am 4. November 2017. There and Back Again: An Art
Odyssey. Artipoeus visits Malte Kebbel’s MONOLITHS in Potsdam, Germany. Medium,
1. Februar 2018, abgerufen am 8. März 2018. Als Todesopfer an der Berliner
Mauer (auch Maueropfer oder Mauertote) werden Personen bezeichnet, die zwischen
dem 13. August 1961 und dem 9. November 1989 bei der Flucht aus der DDR an der
Berliner Mauer infolge der Anwendung des Schießbefehls durch Soldaten der
DDR-Grenztruppen oder durch Unfälle ums Leben kamen. Über die Anzahl der
Todesopfer gibt es unterschiedliche Angaben. Nach Erkenntnissen des staatlich
geförderten Forschungsprojekts des Zentrums für Zeithistorische Forschung (ZZF)
und der Stiftung Berliner Mauer gab es mindestens 140 Maueropfer, darunter 101
DDR-Flüchtlinge, 30 Personen aus Ost und West, die ohne Fluchtabsicht
verunglückten oder erschossen wurden, und 8 im Dienst getötete
Grenzsoldaten.[1] Nicht zu den eigentlichen Maueropfern zählt das ZZF die
Menschen, die bei oder nach den Grenzkontrollen eines natürlichen Todes –
hauptsächlich durch Herzinfarkt – starben. Mindestens 251 solcher Fälle sind
bekannt. Die Arbeitsgemeinschaft 13. August, Betreiberin des Mauermuseums am
Checkpoint Charlie, ging 2009 von 245 Maueropfern und 38 natürlichen
Sterbefällen aus. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) ermittelte die
Umstände der Vorfälle und kontrollierte, sofern möglich, den Umgang mit Toten
und Verletzten. Gegenüber den Angehörigen und der Öffentlichkeit versuchte das
MfS, die wahren Umstände der Vorfälle zu vertuschen. Urkunden wurden gefälscht,
falsche Meldungen an die Presse gegeben und Spuren verwischt. Die Vorfälle
fanden nach der Wende zum Teil eine juristische Aufarbeitung in den Politbüro-
und Mauerschützenprozessen gegen ausführende Grenzsoldaten und deren
militärische sowie politische Vorgesetzte. Es kam zu 131 Verfahren gegen 277
Personen, die etwa zur Hälfte mit Verurteilungen endeten. Inhaltsverzeichnis 1
Geschichte 1.1 Vorgehen der staatlichen Organe der DDR 1.2 Reaktionen aus
West-Berlin und der Bundesrepublik 1.3 Reaktionen der West-Alliierten 1.4
Feuerschutz aus West-Berlin für beschossene Flüchtlinge 1.5 Öffentlicher Umgang
mit den Todesopfern 1.5.1 DDR-Regierung und Presse 1.5.2 West-Berliner Senat
und Presse 1.5.3 Bundesrepublik Deutschland 1.6 Juristische Aufarbeitung 1.6.1
Während der deutschen Teilung 1.6.2 Nach dem Ende der DDR 1.7 Politische
Bewertung nach der Deutschen Wiedervereinigung 2 Forschungsstand 2.1
Datensammlung während der deutschen Teilung 2.2 Untersuchungen nach dem Ende
der DDR 2.3 Kontroverse um die Opferzahlen 2.4 Quellenlage 2.5 Auswahlkriterien
3 Gedenken 3.1 Gedenkstätten 3.2 Gedenkveranstaltungen 4 Siehe auch 5 Literatur
6 Weblinks 7 Einzelnachweise Geschichte Die Sektorengrenze wurde von der DDR
immer weiter ausgebaut Auch der Außenring um West-Berlin wurde weiter ausgebaut
Berlin war nach dem Zweiten Weltkrieg in vier Sektoren unter der Kontrolle der
alliierten Staaten USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich unterteilt.
Nach der kontinuierlichen Abriegelung der innerdeutschen Grenze zwischen der
DDR und der Bundesrepublik ab 1952 verblieben die Sektorengrenzen in Berlin als
ein weitgehend offener Weg aus der DDR. Der Außenring um West-Berlin, die
Grenze zwischen West-Berlin und der DDR, war ebenfalls ab 1952 abgeriegelt. In
der Nacht vom 12. auf den 13. August 1961 riegelten die Nationale Volksarmee
(NVA), die Deutsche Grenzpolizei, die Volkspolizei und die Betriebskampfgruppen
alle Wege zwischen dem sowjetischen Sektor und den drei West-Sektoren ab. Es
begann der Bau der Grenzsicherungsanlagen. Die Grenzbefestigung bestand in den
Anfangsjahren im Innenstadtbereich meist aus einer gemauerten Wand mit einer
Stacheldrahtkrone. Als Baumaterialien dienten Ziegelsteine und Betonplatten.
Weitere Stacheldrahthindernisse waren als Abgrenzung nach Osten zusätzlich zu
einer Hinterlandmauer ausgelegt. An einigen Stellen, wie in der Bernauer
Straße, bildeten Häuser, deren Türen und Fenster zugemauert waren, den
Grenzverlauf. Die Häuser standen auf Ost-Berliner Gebiet, der Gehweg gehörte zu
West-Berlin. Die Sicherungsanlagen des Außenrings um West-Berlin bestanden
vielerorts aus Metallzäunen und Stacheldrahtbarrieren. Der technisch
weiterentwickelte Ausbau fand erst später statt. Mit dem Ausbau der Mauer mit
L-förmigen Betonsegmenten, wie sie beim Mauerfall stand, wurde erst 1975
begonnen. Die Geschichte der Todesopfer an der Berliner Mauer begann nach der
Recherche des ZZF neun Tage nach Beginn des Mauerbaus mit dem Tod von Ida
Siekmann. Sie starb an Verletzungen, die sie sich beim Sprung aus dem Fenster
ihrer Wohnung in der Bernauer Straße auf den in West-Berlin liegenden Gehweg
zugezogen hatte. Zwei Tage später kam es zum ersten Mauertoten durch
Waffengewalt, als Transportpolizisten Günter Litfin an der Humboldthafenbrücke
erschossen. Fünf Tage danach wurde Roland Hoff erschossen. In den folgenden
Jahren starben immer wieder Menschen bei dem Versuch aus der DDR zu fliehen.
Einige Fälle, wie der Tod von Peter Fechter, gelangten in den Mittelpunkt der
öffentlichen Aufmerksamkeit, andere blieben bis nach der deutschen
Wiedervereinigung unentdeckt.[2][3] Registrierte Fluchten aus der DDR[4]
Zeitraum Flüchtlinge Sperrbrecher 1961–1970 105.533 29.612 1971–1980 39.197
8.240 1981–1988 33.452 2.249 Anmerkung: Die Angaben beziehen sich auf sämtliche
Fluchtwege aus der DDR, nicht nur aus Ost-Berlin. Ohne Übersiedler. Etwa die
Hälfte aller Maueropfer starb in den ersten fünf Jahren nach Abriegelung der
Sektorengrenze. In den Anfangsjahren der Mauer lag sowohl die Anzahl aller
Fluchten als auch jener durch Überwindung der Grenzanlagen der DDR wesentlich
höher als in den folgenden Jahrzehnten. Dies führte zu einer höheren Anzahl von
Toten an der innerdeutschen Grenze und der Berliner Mauer. Von anfänglich
zwischen 8500 und 2300 Personen, welche direkt über die Grenzanlagen flohen
(„Sperrbrecher“), sank die Anzahl ab Ende der 1970er-Jahre auf etwa 300
Personen pro Jahr.[4] Mit dem gestiegenen technischen Ausbau der Mauer verlor
dieser Fluchtweg an Bedeutung. Andere Wege zum Verlassen der DDR, z. B. über
die sozialistischen Nachbarländer, mit gefälschten Pässen oder versteckt in
Fahrzeugen, wurden häufiger genutzt.[5] In den meisten Fällen gaben Angehörige
der Grenztruppen der DDR (bis September 1961 Deutsche Grenzpolizei) die
tödlichen Schüsse ab, seltener waren Transportpolizisten, Volkspolizisten oder
Soldaten der NVA beteiligt. Peter Kreitlow († Januar 1963) war der einzige, der
von sowjetischen Soldaten (die in der DDR normalerweise nicht im Grenzschutz
eingesetzt waren) erschossen wurde. Sie hatten die Fluchtgruppe um Kreitlow in
einem Wald zwei Kilometer vor der Grenze aufgespürt und schossen auf sie.[6]
Der größte Teil der Mauertoten waren Menschen aus Ost-Berlin und aus der DDR,
die – oft spontan und teils nach Alkoholkonsum – einen Fluchtversuch
unternommen hatten. Laut Untersuchung des ZZF waren dies 98 Fälle. Hinzu kamen
West-Berliner, darunter mehrere Kinder, sowie mehrere Bundesbürger und ein
Österreicher. Im Umfeld der Fluchttunnel wurden im März 1962 die beiden
Fluchthelfer Heinz Jercha und Siegfried Noffke und zwei Grenzsoldaten
erschossen. Der Fluchthelfer Dieter Wohlfahrt starb 1961 an den Folgen einer
Schussverletzung, die er erlitten hatte, als er ein Loch in den Grenzzaun
schnitt. Weitere Westdeutsche starben, nachdem sie – teils unabsichtlich,
verwirrt oder angetrunken – in den Grenzbereich oder die Grenzgewässer gelangt
waren, wie Hermann Döbler und Paul Stretz, oder auch die Mauerspringer Dieter
Beilig und Johannes Muschol. Mindestens acht Angehörige der Grenztruppen wurden
von Flüchtlingen, Fluchthelfern, Fahnenflüchtigen, West-Berliner Polizisten oder
auch versehentlich von eigenen Kameraden (Eigenbeschuss) erschossen.[5] Die
Todesopfer waren mehrheitlich männlich und unter 30 Jahren alt. Zu Tode kamen
mindestens 13 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Das jüngste Todesopfer
war der 15 Monate alte Holger H.; er erstickte 1973 bei der Flucht seiner
Eltern im Auto. Das älteste Opfer war die 80-jährige Olga Segler, die sich 1961
bei einem Sprung aus ihrer Wohnung an der Bernauer Straße tödlich verletzte.
Der letzte Tote war Winfried Freudenberg, dem am 8. März 1989 zunächst die
Flucht mit einem Gasballon gelang, aber über West-Berlin abstürzte und tödlich
verunglückte. Chris Gueffroy, der Anfang Februar 1989 starb, war das letzte
durch Schusswaffengebrauch getötete Maueropfer.[7] Neben den bekannten Opfern
gibt es mehrere unbekannte Tote, über deren Todesumstände keine Erkenntnisse
vorliegen. Laut Untersuchungen des ZZF starben mindestens 251 Menschen bei
Grenzkontrollen in Berlin eines natürlichen Todes. Dies betraf alleine am
Grenzübergang im Bahnhof Friedrichstraße 227 Menschen. Herzinfarkte waren dabei
die häufigste Todesursache. Die Grenzkontrollen, auch im Transitverkehr durch
die DDR, verursachten bei vielen Reisenden Stress, der durch die martialischen
Sperranlagen und das strenge, unfreundliche Auftreten der Passkontrolleinheiten
hervorgerufen wurde. Viele Reisende fühlten sich schikaniert, wenn sie
unverhältnismäßig lange warten mussten oder wegen kleiner Vergehen länger
verhört wurden. Nur wenige dieser Fälle wurden öffentlich bekannt.[8] Wegen der
Geheimhaltung in der DDR galt dies insbesondere für verstorbene DDR-Bürger.[9]
Siehe auch: Liste der Todesopfer an der Berliner Mauer und Todesfälle unter
DDR-Grenzern Vorgehen der staatlichen Organe der DDR Die Grenzsoldaten der DDR
waren beauftragt, „ungesetzliche Grenzübertritte“ mit allen Mitteln zu
verhindern. Ihnen wurde dazu der ab 1960 geltende Schießbefehl erteilt, der bis
1989 mehrfach verändert in Kraft blieb und auch an der Sektorengrenze galt.
Wenn es zur Schussabgabe, einer Verhaftung oder einem Todesfall kam, übernahm
das MfS die Ermittlungen und entschied über das weitere Vorgehen. Aus den
Analysen der Vorfälle leitete das MfS Handlungsanweisungen für die
Grenzsoldaten ab. Anfangs blieben verwundete oder erschossene Flüchtlinge bis zum
Abtransport offen liegen, sodass sie auch von West-Berlinern und der westlichen
Presse gesehen werden konnten. Nach den Reaktionen auf den öffentlichen Tod
Peter Fechters bekamen die Grenzer die Anweisung, Tote oder Verletzte möglichst
schnell aus dem Sichtfeld West-Berlins zu entfernen. Negative Berichterstattung
sollte vermieden werden.[10] Häufig zogen die Grenzer Personen deswegen in den
Pkw-Sperrgraben der Grenzsicherungsanlage. Teilweise wurde mit dem Abtransport
bis Anbruch der Dunkelheit gewartet. Die Grenztruppen mussten verletzte
Personen in das Krankenhaus der Volkspolizei in Berlin-Mitte oder in das
Armeelazarett Drewitz bei Potsdam bringen. Während des Transports gab es keine
medizinische Betreuung. Um kein Aufsehen zu erregen, nutzten die Grenzsoldaten
für den Transport meist keine Krankenwagen, sondern Lkws oder Trabant-
Kübelwagen. Bei der Ankunft in einem der Institute übernahm die MfS-Abteilung
Linie IX oder in Ausnahmefällen die Hauptabteilung IX den Vorgang. Verletzte
blieben in den Krankenhäusern unter Bewachung des MfS. Sie sollten
baldmöglichst in eines der Untersuchungsgefängnisse des MfS verlegt werden. Für
Leichen war das Gerichtsmedizinische Institut der Charité oder die
Militärmedizinische Akademie Bad Saarow zuständig. An diesen Orten war die
Geheimhaltung der Vorfälle einfacher als in anderen Einrichtungen.[11] Über
Tote verfügte das MfS völlig. Es erledigte alle Formalitäten unter
konspirativen Bedingungen bis hin zur Verbrennung der Leichen im Krematorium
Berlin-Baumschulenweg. Um die Todesumstände zu verschleiern, fälschte das MfS
Sterbeurkunden und andere Dokumente, betrieb eine „Legendierung“.[11] Berichte
über Todesfälle mussten sowohl dem Minister für Staatssicherheit als auch dem
Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrats der DDR vorgelegt werden. Die
weiteren Ermittlungen führte ebenfalls das MfS. Im Mittelpunkt des Interesses
stand nicht die Spurensicherung, sondern die Verheimlichung der Vorkommnisse
gegenüber der Öffentlichkeit, insbesondere der westlichen. Die beteiligten
Grenzsoldaten sowie eventuelle Begleiter von erschossenen oder verletzten
Personen wurden vernommen und die Angehörigen kontaktiert. Gegenüber Letzteren
verschleierte das MfS die genauen Todesumstände in vielen Fällen oder
verpflichtete sie, über die Umstände Stillschweigen zu bewahren. Den
Angehörigen war ein persönlicher Abschied von den Toten verwehrt. Trauerfeiern
durften auf Verfügung des MfS nicht ausgerichtet werden. Bei der Beisetzung der
Urne durfte – wenn überhaupt – nur der engste Familienkreis unter Bewachung
anwesend sein. Manche Familien erfuhren erst nach der Wiedervereinigung vom
Schicksal ihrer Verwandten. Bei einigen Toten ist der Verbleib der Leiche bis
heute ungeklärt.[12][13] „Die politische Sensibilität der Staatsgrenze zu Berlin
(West) machte die Verschleierung des Vorkommnisses notwendig. Es mußte
verhindert werden, daß Gerüchte über das Vorkommnis in Umlauf geraten bzw. daß
Informationen dazu nach Westberlin oder BRD abfließen.“ – MfS-Bericht zum Tod
Michael Bittners 1986[14] Das MfS überprüfte und bewertete das Vorgehen der
Grenzsoldaten. Insbesondere das taktische Vorgehen war von Interesse, mit der
Absicht, eventuelle Schwachstellen zu entdecken. Auch die Grenztruppen selbst
führten Untersuchungen durch. Nach einer verhinderten Flucht wurden die
ausführenden Soldaten meist noch an Ort und Stelle befördert, bekamen
Sonderurlaub, Geldprämien oder Ehrungen wie das Leistungsabzeichen der
Grenztruppen oder die Medaille für vorbildlichen Grenzdienst. In den
Untersuchungsberichten wurden taktische Fehler oder ein erhöhter
Munitionsverbrauch gerügt. Berichte der Grenztruppen versuchten das Verhalten
als möglichst fehlerfrei darzustellen.[15] Für seine Handlungen benötigte das
MfS das Mitwirken von Ärzten, Krankenschwestern, Volkspolizisten,
Staatsanwälten, Verwaltungs- und Standesbeamten. Auch nach der Wende sagten
diese Personengruppen größtenteils nichts über ihre eigenen Verwicklungen in
die Verschleierung der Todesumstände aus.[16] Reaktionen aus West-Berlin und
der Bundesrepublik In West-Berlin bekannte Todesfälle lösten Proteste in der
dortigen Bevölkerung aus. Senatsmitglieder suchten die Tatorte auf und sprachen
zu Presse und Bevölkerung. Verschiedene Gruppen und Einzelpersonen
organisierten Protestaktionen gegen die Mauer und die Schüsse. Als Peter
Fechter vor den Augen vieler Menschen hilflos verblutete, kam es zu spontanen
Massendemonstrationen, die in der folgenden Nacht in Ausschreitungen mündeten.
„Mörder, Mörder!“ riefen die Demonstranten. West-Berliner Polizisten und US-Soldaten
schützten die Mauer vor einer Erstürmung.[17] Demonstranten bewarfen Busse, die
sowjetische Soldaten zur Bewachung des Sowjetischen Ehrenmals im Tiergarten
brachten, mit Steinen.[3] Der Vorfall führte auch zu antiamerikanischen
Protesten, die Willy Brandt verurteilte.[18] In der Folgezeit wurden vereinzelt
Lautsprecherwagen an der Mauer aufgestellt, aus denen die Grenzsoldaten der DDR
aufgefordert wurden, nicht auf Flüchtlinge zu schießen, und vor möglichen
Konsequenzen gewarnt wurden. Bundesdeutsche Gruppen reichten wegen der Schüsse
Beschwerde bei der UN-Menschenrechtskommission ein. Das überparteiliche
Kuratorium Unteilbares Deutschland verkaufte bundesweit Protestplakate und
Anstecknadeln gegen das Grenzregime und seine Folgen.[17] Die Ordnungsbehörden
West-Berlins gaben Flüchtenden anfangs Feuerschutz, wenn diese von
Grenzsoldaten der DDR beschossen wurden. Dabei kam es zu mindestens einem
tödlichen Vorfall, als der Grenzsoldat Peter Göring am 23. Mai 1962 durch
Schüsse eines West-Berliner Polizisten getötet wurde. Die Staatsanwaltschaft
Berlins bewertete dies erst 1991 als Nothilfe und Notwehr, da der Polizist
angab, sein Leben bedroht gesehen zu haben.[19] West-Berliner Rettungskräfte
konnten in vielen Fällen nicht zu den verletzten Personen vordringen, weil sich
diese auf dem Staatsgebiet der DDR oder in Ost-Berlin befanden. Es gab keine
Genehmigung, dieses Territorium zu betreten, sodass für die Rettungskräfte
Lebensgefahr bestanden hätte. Die vier Kinder Çetin Mert, Cengaver Katrancı,
Siegfried Kroboth und Giuseppe Savoca, die zwischen 1972 und 1975 am Gröbenufer
der Spree ins Wasser fielen, konnten nicht gerettet werden, obwohl
West-Berliner Rettungskräfte schnell vor Ort waren.[20] Im April 1983 verstarb
der Transitreisende Rudolf Burkert während eines Verhörs am Grenzübergang
Drewitz an einem Herzinfarkt. Eine spätere Obduktion in der Bundesrepublik
stellte auch äußere Verletzungen fest, sodass Gewalteinwirkung nicht
ausgeschlossen werden konnte. Dies führte neben negativen Presseberichten auch
zur Intervention durch Helmut Kohl und Franz Josef Strauß. Für anstehende
Staatskredite wurde der DDR die Bedingung aufgelegt, die Grenzkontrollen
menschenwürdig durchzuführen. Zwei weitere Todesfälle West-Deutscher im
Transitverkehr kurz nach dem Tod Burkerts lösten Demonstrationen gegen das
DDR-Regime und eine breite Mediendiskussion aus.[9] In der Folgezeit nahm die
Kontrolltätigkeit im Transitverkehr ab. Reaktionen der West-Alliierten Nach
bekannten Todesfällen protestierten die Westmächte bei der sowjetischen
Regierung in Moskau.[21] Auf Hilfegesuche reagierten die West-Alliierten in
vielen ihnen bekannten Fällen nicht. Im Fall Peter Fechters gaben US-Soldaten
vor Ort an, nicht in den Grenzbereich zu dürfen, obwohl ihnen dies in Uniform
gestattet war. Generalmajor Albert Watson, damals amerikanischer
Stadtkommandant, kontaktierte seine Vorgesetzten im Weißen Haus, ohne eine
eindeutige Antwort zu bekommen. Watson sagte: „Dies ist ein Fall, für den ich
keine Dienstvorschrift habe.“[22] Der US-Präsident John F. Kennedy war über den
Vorfall beunruhigt und ließ dem US-Stadtkommandanten über seinen
Sicherheitsberater McGeorge Bundy ausrichten, er solle einen weiteren Vorfall
der Art verhindern. Bundy, der für einen ohnehin geplanten Besuch 1962 in
Berlin war, teilte Willy Brandt mit, dass der Präsident Brandts Anstrengungen
unterstütze.[18] Kennedy machte Brandt und Adenauer jedoch klar, dass die
Unterstützung der Vereinigten Staaten an der Berliner Mauer endete und es keine
Anstrengungen zur Beseitigung der Mauer geben würde.[23] Zehn Tage nach dem Tod
Fechters kontaktierte Konrad Adenauer den französischen Staatspräsidenten
Charles de Gaulle, um über ihn einen Brief an Nikita Chruschtschow zu senden.
De Gaulle sagte seine Unterstützung zu.[21] Die Stadtkommandanten der vier
Sektoren kamen unter Beteiligung Willy Brandts zu der Vereinbarung, dass
Militärkrankenwagen der West-Alliierten verletzte Personen aus dem Grenzbereich
holen durften, um sie in ein Ost-Berliner Krankenhaus zu bringen.[18]
Feuerschutz aus West-Berlin für beschossene Flüchtlinge Wenn die Schüsse der
DDR-Grenzsoldaten auf Flüchtlinge West-Berliner Polizisten, Feuerwehrleute,
Anwohner und Zuschauer gefährdeten bzw. wenn diese auf West-Berliner Gebiet
einschlugen, erwiderten West-Berliner Polizisten und in einem Fall
Besatzungssoldaten das Feuer. In mehreren Fällen gelang eine Flucht im
Feuerschutz aus West-Berlin. Das erste Mal beantwortete die West-Berliner
Polizei am 4. Oktober 1961 das Feuer der DDR-Grenzer.[24] Der beschossene
Flüchtling namens Bernd Lünser sprang in höchster Not vom Dach eines
fünfstöckigen Hauses in die Tiefe, verfehlte das von der West-Berliner
Feuerwehr bereitgehaltene Sprungtuch knapp und starb. Am 17. April 1963
durchbrach der 19-jährige Wolfgang Engels mit einem gestohlenen
Schützenpanzerwagen die Mauer. Vieles spricht dafür, dass die Flucht über die
Mauer schließlich nur gelingen konnte, weil ein West-Berliner Polizeibeamter
Feuerschutz gab.[25] Am 23. Mai 1962 durchschwamm ein 14-jähriger Schüler den
Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal, um in den Westen zu gelangen. Bis zu acht
Grenzsoldaten schossen gezielt auf den im Wasser schwimmenden Jungen. Als er
daraufhin leblos im Wasser Richtung Westufer trieb, beschossen sie ihn weiter,
da sie „nicht feststellen konnten, ob er täuschte“. Eine Streife der
West-Berliner Polizei erwiderte das Feuer der Grenzsoldaten. Dabei trafen den
Grenzsoldaten Peter Göring drei Projektile; tödlich war ein Querschläger, der
ihn traf, nachdem er seinen Grenzturm verlassen hatte. Ein weiterer Grenzsoldat
wurde durch einen Oberschenkeldurchschuss schwer verletzt. Den von acht
Schüssen lebensgefährlich getroffenen Jungen rettete die West-Berliner Polizei.
Er war zum Invaliden geworden.[26] Am 13. September 1964 versuchte der
21-jährige Michael Meyer in der Stallschreiberstraße in Berlin-Mitte die Mauer
zu überwinden. Nach Warnschüssen schossen DDR-Grenzsoldaten gezielt und trafen
West-Berliner Wohnhäuser; Meyer blieb – von fünf Kugeln schwer verletzt – in
unmittelbarer Nähe der Mauer liegen. US-Soldaten und West-Berliner Polizisten
gaben Feuerschutz;[27] Volksarmisten besetzten Laufgräben im Todesstreifen und
zwei ostdeutsche Schützenpanzerwagen fuhren in Position. Trotzdem gelang es einem
Sergeant der US Army, Meyer mit Hilfe von Stricken und einer an die Mauer
angelehnten Leiter nach West-Berlin zu ziehen.[28][29] Als am 29. August 1966
der angetrunkene West-Berliner Heinz Schmidt den Berlin-Spandauer
Schifffahrtskanal in Richtung Ost-Berlin durchschwamm und die Schüsse der
DDR-Grenzer auf West-Berliner Gebiet einschlugen, gaben West-Berliner
Polizisten keinen Feuerschutz. Schmidt starb, von fünf Kugeln tödlich
getroffen. Gegen die Polizisten wurde eine Strafanzeige wegen unterlassener Hilfeleistung
gestellt. Bürgermeister und Innensenator Heinrich Albertz nahm sie in Schutz,
weil sie die 150 Meter entfernten Treffer nicht hätten bemerken können.[30]
Öffentlicher Umgang mit den Todesopfern DDR-Regierung und Presse Im August 1966
wurde eine Straße nach dem erschossenen Grenzsoldaten Reinhold Huhn benannt
Schüler legen im August 1986 einen Kranz an einer Gedenkstätte für gefallene
Grenzsoldaten nieder Titelseite Neues Deutschland vom 25. Mai 1962 zu Peter
Görings Tod: „Mordüberfall der Frontstadt-OAS“ Offizielle Stellungnahmen zu den
Todesfällen an der Mauer, im DDR-Sprachgebrauch als „antifaschistischer
Schutzwall“ oder „Friedensbollwerk“ bezeichnet,[31] und die Beiträge in den
staatlich kontrollierten Medien stellten das Handeln der Grenztruppen als
legitime Verteidigung der Grenze der DDR dar und diffamierten die Toten. Dabei
sollen die Grenztruppen stets vorbildlich vorgegangen sein, als sie die Grenze
angeblich vor Angriffen, Verbrechern, feindlichen Agenten und dem Westen
schützten. Die Öffentlichkeitsarbeit wandelte sich mit der Zeit. In späteren
Jahren versuchten die Behörden möglichst alle Informationen über Tote an der
Berliner Mauer zu unterdrücken, insbesondere während Staatsbesuchen oder
internationalen Messen. Der Regierung der DDR war bewusst, dass Berichte über
Tote an den Grenzsicherungsanlagen das Ansehen der DDR im Inland und Ausland
schädigten. Über die Stadtkommandanten der Alliierten wurden die Vorfälle
international bekannt.[11] Die Medien der DDR unterlagen einer strengen
Kontrolle durch das MfS und die SED, die mit ihrem Zentralorgan, der Zeitung
Neues Deutschland, über die zweitgrößte Tageszeitung der DDR verfügte. Auch im
Deutschen Fernsehfunk, dem staatlichen Fernsehsender der DDR, hatte der Staat
die Kontrolle über die Inhalte. Seine Medien nutzte der Staat, um die
Maueropfer in seinem Sinn darzustellen. Zum Tod Peter Fechters 1962
kommentierte Karl-Eduard von Schnitzler in der Fernsehsendung Der schwarze
Kanal: „Das Leben eines jeden Einzelnen unserer tapferen Jungen in Uniform ist
uns mehr wert als das Leben eines Gesetzesbrechers. Soll man von unserer
Staatsgrenze wegbleiben – dann kann man sich Blut, Tränen und Geschrei
sparen.“[10] Neues Deutschland behauptete, Fechter sei von „Frontstadtbanditen“
in den Selbstmord getrieben worden.[32] Weiterhin behauptete die Zeitung, dass
Fechter homosexuell gewesen wäre.[33] Günter Litfin war fälschlich als
Homosexueller, Prostituierter und Verbrecher dargestellt. Auch in anderen
Fällen stellten die Pressevertreter unwahre Behauptungen auf. Die Berliner
Zeitung schrieb 1966 über Eduard Wroblewski, er sei ein Asozialer und als
Fremdenlegionär wegen schwerer Verbrechen im Bezirk Halle zur Fahndung
ausgeschrieben gewesen. Dies waren aber Anschuldigungen ohne Grundlage.[34] Im
Dienst getötete Grenzsoldaten wurden hingegen unabhängig von den tatsächlichen
Umständen ihres Todes zu Helden hochstilisiert. Sie wurden unter großer
medialer Aufmerksamkeit in Staatsbegräbnissen beigesetzt. Pioniergruppen nahmen
an den zum Teil offenen Särgen Abschied. Verantwortlich für ihren Tod waren
stets feindliche Agenten, auch wenn spätere Untersuchungen ergaben, dass sie in
etwa der Hälfte der Fälle von eigenen Kameraden versehentlich erschossen
wurden.[35] Nach dem Tod von Egon Schultz durch die Waffe eines Kameraden
verbreitete das MfS die Nachricht, der Fluchthelfer Christian Zobel sei für den
Tod verantwortlich gewesen. Zobel hatte zwar auf Schultz geschossen, aber nicht
gesehen, ob er getroffen hatte. Er verstarb bereits vor der Wende, sodass er nichts
mehr von der Manipulation erfuhr. Die Propaganda nutzte die Fälle auch, um
Fluchthilfegruppen zu diffamieren. Beispielsweise wurde für den Tod von
Siegfried Widera die Girrmann-Gruppe (bezeichnet als „Girrmann-Banditen“)
verantwortlich gemacht. Diese Gruppe hatte keine Verbindung zu dem Vorfall,
verhalf aber mehreren hundert DDR-Bürgern zur Flucht.[36] Zu Ehren der
getöteten Grenzsoldaten wurden Straßen, Schulen, Pioniergruppen und Plätze nach
ihnen benannt. In Berlin wurden mehrere Denkmäler und Gedenktafeln aufgestellt.
An diesen fanden jährlich Gedenkfeiern statt, an denen sich auch die Freie
Deutsche Jugend beteiligte. Direkte Äußerungen der Staatsführung zu den
Schüssen an der Berliner Mauer waren selten. Während der Leipziger Messe gelang
es am 5. September 1976 zwei westdeutschen Reportern, Erich Honecker Fragen zu
den Mauerschüssen zu stellen. Auf die Frage, ob es möglich sei, auf die Schüsse
zu verzichten, antwortete Honecker zunächst ausweichend: „Wissen Sie, ich
möchte nicht über die Schüsse sprechen, denn in der Bundesrepublik fallen
soviel Schüsse täglich, wöchentlich, monatlich, die möchte ich nicht abzählen.“
Auf die Nachfrage, ob eine Einigung mit der BRD über einen Verzicht auf die
Schüsse möglich sei, stellte Honecker fest: „Das Wichtigste ist, man darf an
der Grenze nicht provozieren, und wenn man an der Grenze nicht provoziert, dann
wird es ganz normal sein. Es war lange Zeit normal, und es wird auch in Zukunft
so sein.“[37] West-Berliner Senat und Presse Vertreter des Abgeordnetenhauses
und der Regierende Bürgermeister veröffentlichten bei Todesfällen
Stellungnahmen, die ihre Empörung über die Toten, die Mauer und die Zustände in
der DDR ausdrückten. Der West-Berliner Senat ersuchte in einigen Fällen den
jeweils zuständigen amerikanischen, britischen oder französischen
Stadtkommandanten, Protest bei den sowjetischen Stellen einzulegen. Bis Ende
der 1960er-Jahre verwendeten West-Berliner Politiker den Begriff „Schandmauer“
oder „Mauer der Schande“ als Bezeichnung für die Mauer.[31] Die Volksvertreter
übernahmen gegenüber der Presse auch falsch dargestellte Vorkommnisse und
stellten Organe der DDR als verantwortlich dar. Nachdem Rudolf Müller den
Grenzsoldaten Reinhold Huhn erschossen hatte und durch einen selbst gegrabenen
Tunnel in den Westen geflohen war, gab Egon Bahr, damals Senatssprecher,
bekannt, Müller hätte Huhn nur einen „Uppercut versetzt“.[38] Auch die
westliche Presse übernahm Müllers falsche Darstellung und titelte „Schießwütige
Vopos töteten eigenen Posten“.[38] In anderen Fällen veröffentlichte die
Presse, insbesondere das Boulevard-Segment, Berichte in drastischer Sprache, in
denen sie die Mauer und die Verantwortlichen anklagten. So titelte die
Boulevard-Zeitung B.Z. nach Günter Litfins Tod: „Ulbrichts Menschenjäger wurden
zu Mördern!“ Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb von der „brutale[n]
Kaltblütigkeit“ der Grenzer.[39] Bundesrepublik Deutschland Die Bundespolitik
nahm anfänglich regelmäßig Stellung zu Todesfällen an der Mauer. Bei der Rede
zum Tag der Deutschen Einheit 1962 verurteilte Konrad Adenauer die Schüsse an
der Mauer und nannte Namen von Mauertoten. Im Zuge der Neuen Ostpolitik des
Kabinetts von Bundeskanzler Willy Brandt, der von 1957 bis 1966 Regierender
Bürgermeister von Berlin war, änderte sich ab 1969 das Verhalten auf
Bundesebene. Es zeigte sich eine größere sprachliche Zurückhaltung in
Stellungnahmen zur Berliner Mauer und zu den Mauertoten, um die Annäherung an
die DDR nicht zu gefährden.[31] Die bundesdeutsche Regierung sah die Mauertoten
als belastend für die innerdeutschen Beziehungen an. Es gab Forderungen, die
Zentrale Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen in Salzgitter, die im
November 1961 eingerichtet worden war, um bekannte Verbrechen in der DDR zu
erfassen, abzuschaffen, um die innerdeutschen Beziehungen zu verbessern.[40]
Auch nach einer Protestwelle nach mehreren natürlichen Todesfällen bei
Grenzkontrollen 1983 blieben die offiziellen Stellungnahmen der Bundesregierung
meist zurückhaltend, während in Verhandlungen mit der DDR hinter verschlossenen
Türen eindeutige Forderungen gestellt wurden.[9] Im Juni 1983 äußerte sich
Bundeskanzler Helmut Kohl zu den Fällen: „Der Tod von zwei Menschen hat uns
alle tief betroffen gemacht. Er hat die Probleme harter Grenzkontrollen erneut
in das Bewußtsein der Öffentlichkeit gerückt.“ – Helmut Kohl: Bericht zur Lage
der Nation am 26. Juni 1983[41] Juristische Aufarbeitung Während der deutschen
Teilung Während der deutschen Teilung blieben Grenzsoldaten der DDR juristisch
unbehelligt. Sie hatten ihren Dienst im Sinne der DDR-Regierung und der Justiz
vollzogen. Auf westlicher Seite nahmen die Staatsanwaltschaft Berlin und die
Zentrale Erfassungsstelle in Salzgitter Ermittlungen auf, die sich aber meist
gegen unbekannte Personen in der DDR richteten und während der deutschen
Teilung nicht verfolgt werden konnten. Eine Zusammenarbeit zwischen den
Behörden beider deutscher Staaten bis hin zu Auslieferungen bestand nicht.
Vereinzelt gab es Verfahren gegen Täter, die in den Westen flohen. Wegen des
Tods des Grenzsoldaten Ulrich Steinhauer gab es 1981 einen Prozess gegen den
fahnenflüchtigen Schützen, der unter Anwendung des Jugendstrafrechts mit einer
Freiheitsstrafe von sechs Jahren endete.[42] Gegen Rudolf Müller, der 1962 den
Grenzsoldaten Reinhold Huhn erschoss, als er seine Familie durch einen Tunnel
aus der DDR holte, wurde erst nach dem Mauerfall Anklage erhoben. Nach der
Aussage Müllers war ein anderer Grenzsoldat für den Tod verantwortlich. Nach
dem Ende der DDR → Hauptartikel: Mauerschützenprozesse Die Staatsführung der
DDR, darunter Honecker, Mielke, Krenz und Stoph, bei der Parade zum 25.
Jahrestag der Berliner Mauer Die juristische Aufarbeitung der Mauerschüsse fand
nach der deutschen Wiedervereinigung in den „Politbüro“- und
„Mauerschützenprozessen“ statt und wurde im Herbst 2004 abgeschlossen. Zu den
angeklagten Verantwortlichen gehörten unter anderem der Staatsratsvorsitzende
Erich Honecker, sein Nachfolger Egon Krenz, die Mitglieder des Nationalen
Verteidigungsrates Erich Mielke, Willi Stoph, Heinz Keßler, Fritz Streletz und
Hans Albrecht, der SED-Bezirkschef von Suhl sowie einige Generäle wie der Chef
der Grenztruppen (1979–1990), Generaloberst Klaus-Dieter Baumgarten. Das
Rückwirkungsverbot, Art. 103 Abs. 2 GG, wurde durch einen Beschluss des
Bundesverfassungsgericht vom 24. Oktober 1996 (2 BvR 1851/94) eingeschränkt für
den Fall, dass von staatlicher Seite die von der Völkerrechtsgemeinschaft
allgemein anerkannten Menschenrechte in schwerwiegender Weise missachtet
wurden. Diese Entscheidung ermöglichte die Prozesse gegen die mutmaßlichen
Mauerschützen.[43] In 112 Verfahren mussten sich 246 Personen vor dem
Landgericht Berlin als Schützen oder Tatbeteiligte verantworten. Für etwa die
Hälfte der Angeklagten endeten die Verfahren mit einem Freispruch. Insgesamt
132 Angeklagte verurteilte das Gericht zu Freiheits- oder Bewährungsstrafen.
Darunter waren 10 Mitglieder der SED-Führung, 42 führende Militärs und 80
ehemalige Grenzsoldaten in Mannschaftsdienstgraden. Vor dem Landgericht
Neuruppin waren 19 Verfahren mit 31 Angeklagten anhängig, die für 19
Todesschützen mit Bewährungsstrafen endeten. Für den juristisch als Mord
bewerteten Tod von Walter Kittel wurde der Mörder mit der längsten
Freiheitsstrafe von 10 Jahren belegt. Im Allgemeinen bekamen die Todesschützen
Strafen zwischen 6 und 24 Monaten auf Bewährung während die Befehlshabenden mit
zunehmender Verantwortung höhere Strafen bekamen.[44][45] Im August 2004 wurden
Hans-Joachim Böhme und Werner Lorenz vom Landgericht Berlin als ehemalige
Politbüro-Mitglieder zu Bewährungsstrafen verurteilt. Der letzte Prozess gegen
DDR-Grenzsoldaten ging am 9. November 2004 – genau 15 Jahre nach dem Fall der
Mauer – mit einem Schuldspruch zu Ende.[45] Politische Bewertung nach der
Deutschen Wiedervereinigung Nach der Wiedervereinigung nahm der Vorstand der
Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS), Rechtsnachfolgerin der SED, zum
40. Jahrestag des Mauerbaus 2001 Stellung zu den Todesfällen und erklärte: „Es
gibt keine Rechtfertigung für die Toten an der Mauer.“[46] Durch den
Zusammenschluss der PDS mit der WASG entstand 2007 die Partei Die Linke. Die
Linke äußert sich zu den Mauertoten wie folgt: „Die Schüsse an der Mauer auf
eigene Bürgerinnen und Bürger, die ihren Staat verlassen wollten, stellen eine
Verletzung elementarer Menschenrechte dar und sind durch nichts zu
rechtfertigen.“[47] Forschungsstand Datensammlung während der deutschen Teilung
Verschiedene Behörden in West-Berlin und der Bundesrepublik sammelten während der
deutschen Teilung Erkenntnisse über Personen, die an der innerdeutschen und der
Grenze zu West-Berlin ums Leben kamen. Bei der West-Berliner Polizei war die
Staatsschutzabteilung für die Registrierung bekannter Vorfälle zuständig. Die
Aufzeichnungen unterscheiden zwischen Personen, die an der Außengrenze
West-Berlins ums Leben kamen (80 Fälle), unklaren Fällen (darunter 5 mögliche
Maueropfer) und erschossenen Grenzsoldaten (7 Fälle).[48] Eine weitere
staatliche Stelle war die Zentrale Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen
in Salzgitter, die auch beauftragt war, Hinweise auf vollendete oder versuchte
Tötungshandlungen in der DDR zu sammeln. 1991 veröffentlichte sie den
„Salzgitter-Report“ mit den Namen von 78 Todesopfern. Die Daten galten als
vorläufig, weil die Erfassungsstelle keinen Zugang zu Archiven der DDR
hatte.[49] Beide Stellen listeten hauptsächlich Vorfälle, die von West-Berlin
aus beobachtet werden konnten oder von denen entweder Flüchtlinge oder
übergelaufene Grenzsoldaten berichteten. Untersuchungen nach dem Ende der DDR
Mit der deutschen Wiedervereinigung begannen verschiedene Organisationen und
Einzelpersonen die Geschichte der Maueropfer zu erforschen. Darunter waren
sowohl staatliche Stellen wie die Zentrale Ermittlungsgruppe für Regierungs-
und Vereinigungskriminalität (ZERV) als auch wissenschaftliche Projekte und
verschiedene Buchautoren. Die ZERV glich die Daten der Zentralen
Erfassungsstelle in Salzgitter mit Funden in DDR-Archiven ab und erfasste 2000
insgesamt 122 Verdachtsfälle der Tötung durch Organe der DDR an der Grenze zu
West-Berlin. Diese Liste war eine Vorermittlung für die Staatsanwaltschaften in
Berlin und Neuruppin, die sich anschließend mit der juristischen Aufarbeitung
befassten.[48] Zwei andere Projekte, das der Arbeitsgemeinschaft 13. August und
des Zentrums für Zeithistorische Forschung, erlangten besondere öffentliche
Aufmerksamkeit.[50] Angaben der Arbeitsgemeinschaft 13. August Veröffentlichung
Opferanzahl 2006 262[51] 2007 231[52] 2008 222[53] 2009 245[54] 2011 455[55]
Die Arbeitsgemeinschaft 13. August sammelt Informationen über Opfer an allen
Außengrenzen der DDR einschließlich der Ostsee. An dem Projekt nehmen keine
professionellen Historiker teil. Die von der Arbeitsgemeinschaft als vorläufig
bezeichneten Ergebnisse werden jährlich auf Pressekonferenzen am 13. August
vorgestellt.[53] In die Listen werden immer wieder neue Fälle aufgenommen und
alte gestrichen. Am Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam
leiteten Hans-Hermann Hertle und Maria Nooke von Oktober 2005 bis Dezember 2007
ein öffentlich gefördertes Forschungsprojekt. Das Ziel war die Ermittlung der
genauen Zahl der Maueropfer und die öffentlich zugängliche Dokumentation der
Geschichten der Opfer. Gefördert wurde das Projekt von der Bundeszentrale für
politische Bildung, dem Deutschlandradio und dem Beauftragten der
Bundesregierung für Kultur und Medien.[56] Die Ergebnisse des Projekts werden
im Internet unter www.chronik-der-mauer.de und in dem 2009 erschienenen Buch
Todesopfer an der Berliner Mauer veröffentlicht. Beschrieben sind jeweils die
Biografie der Opfer, ihre Todesumstände und die verwendeten Quellen. In der
Bilanz des Projekts vom 7. August 2008 wurde dargelegt, dass von den 575
überprüften Fällen 136 die vom ZZF entwickelten Kriterien eines Maueropfers
erfüllen. Weiterhin wurden 251 Fälle identifiziert, bei denen Menschen im
Umfeld von Kontrollen an Grenzübergängen in Berlin starben.[5] Die Untersuchung
der natürlichen Todesfälle ist noch nicht systematisch abgeschlossen. Von den
Berichten der Transportpolizei ist etwa ein Drittel nicht mehr vorhanden, vor
allem aus den 1970ern fehlen ganze Jahrgänge. Die alternative Auswertung
sämtlicher Tagesberichte der Grenztruppen zum Geschehen an allen überwachten
Bereichen war aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich.[8] Kontroverse um die
Opferzahlen Anzahl der Todesopfer nach verschiedenen Untersuchungen[48][54]
Organisation Stand Tote Polizeipräsident in Berlin 1990 92 Zentrale
Erfassungsstelle Salzgitter 1991 78 ZERV 2000 122 Arbeitsgemeinschaft 13.
August 2009 245 Zentrum für Zeithistorische Forschung 2013 138 Die genauen
Opferzahlen sind nicht bekannt. Angaben der verschiedenen Untersuchungen
widersprechen sich zum Teil, sind aber nicht immer vergleichbar, weil
unterschiedliche Definitionen der zu erfassenden Fälle angewandt werden. Zudem
veröffentlichen nicht alle Organisationen regelmäßig ihre Zahlen oder haben
ihre Untersuchungen mit einem vorläufigen Stand beendet. Zwischen den beiden
Projekten der Arbeitsgemeinschaft 13. August und Hans-Hermann Hertle (ZZF)
besteht eine öffentlich ausgetragene Kontroverse, in deren Mittelpunkt die
Anzahl der Maueropfer steht. Diese liegt bei der Arbeitsgemeinschaft höher als
beim ZZF. Die Publikationen der Arbeitsgemeinschaft schließen nach Hertle auch
Opfer ein, bei denen ein Zusammenhang mit dem Grenzregime nicht sicher
nachgewiesen ist. Gegen das Projekt des ZZF erhebt Alexandra Hildebrandt von
der Arbeitsgemeinschaft seit der Zwischenbilanz des Projekts im August 2006 den
Vorwurf, die Zahl der Opfer für ein positiveres Bild der DDR absichtlich
kleinzurechnen. Grund sei die Zuteilung von Forschungsgeldern durch den
Berliner Senat, der während des ZZF-Projekts von einer Koalition aus SPD und
Die Linke geführt wurde.[51] 2008 gab die Arbeitsgemeinschaft 13. August
bekannt, dass nach 1961 insgesamt 222 Menschen infolge der Berliner Mauer
starben. Hertle bezweifelte diese Angaben, da einige der als tot gelisteten
Personen ihre Flucht nachweislich überlebten. 2006 seien auf der Liste 36
überlebende Personen gewesen. Außerdem enthalte die Liste einzelne Opfer
doppelt.[53] Hans-Hermann Hertle bewertet die Opferliste der
Arbeitsgemeinschaft 13. August als „eine umfangreiche Aufstellung von
Verdachtsfällen“, die einen „wissenschaftlich überprüfbaren Maßstab
verfehlt“.[57] Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit kommentierte
den Streit am 13. August 2009 mit „Jeder einzelne Tote war zu viel.“[58] 2009
gab Hildebrandt die Anzahl der Mauertoten mit 245 an. Sie zählte dabei auch
ungeklärte Leichenfunde in Grenzgewässern und Angehörige der Grenztruppen mit,
die Suizid begingen. Nach ihrer Argumentation war ein DDR-Offizier, der
Selbstmord beging, das erste Maueropfer und nicht Ida Siekmann. Weiterhin
unterscheiden sich die Erkenntnisse von Hertle und Hildebrandt hinsichtlich der
Personen, die während einer Grenzkontrolle eines natürlichen Todes starben.
Hertle, der Zugang zu den unvollständigen Akten der Transportpolizei hatte,
zählt 251 dieser Fälle, während Hildebrandt auf 38 kommt.[54] Quellenlage Die
Erkenntnisse über Maueropfer werden hauptsächlich in behördlichen und
militärischen Archiven der Bundesrepublik und der DDR gewonnen. Die Akten des
MfS, die von der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes
der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) verwaltet werden, sind
nicht vollständig zugänglich. Teile, insbesondere aus den späteren Jahrgängen,
wurden im Zuge der Auflösung des Ministeriums zerstört, andere Teile sind noch
nicht gesichtet. Hinzu kommt, dass wegen des Stasi-Unterlagen-Gesetzes viele
Akten nicht im Original, sondern nur in teils anonymisierten Auszügen
eingesehen werden können. Seit einer Novellierung des Gesetzes im Jahr 2007
können Forschungsprojekte unter bestimmten Bedingungen direkte Einsicht nehmen.
Die Akten der Grenztruppen, die Teil der NVA waren, liegen beim
Bundesarchiv-Militärarchiv.[15] Bei der Auswertung der Akten von Grenztruppen,
Staatssicherheit und westlichen Behörden müssen laut Hertle den „Wertungen, Interessen
und Zwänge[n] der Akten führenden Behörden und somit den jeweiligen
Herrschaftsverhältnissen“ Rechnung getragen werden.[15] Die Familien der Toten
sind eine weitere Quelle, können aber nur selten zu den direkten Geschehnissen
Angaben machen, da sie das MfS oftmals mit falschen Informationen versorgte.[5]
Auswahlkriterien Jede Untersuchung hatte ihre eigenen Kriterien bei der
Auswahl, welche Fälle zu den Maueropfern zu zählen sind. Während die
Untersuchungen des ZERV hauptsächlich auf eine juristisch verwertbare Schuld
ausgerichtet waren, entwickelten sowohl das ZZF als auch die
Arbeitsgemeinschaft 13. August eigene Kriterien, die über die juristische
Schuldfrage hinausgehen. Das ZFF setzte einen Fluchthintergrund oder einen
sowohl zeitlichen als auch räumlichen Zusammenhang zum Grenzregime voraus. Aus
den untersuchten Fällen entwickelte das ZZF fünf Fallgruppen:[56] Personen, die
bei einem Fluchtversuch von bewaffneten Organen der DDR oder durch die
Grenzeinrichtungen getötet wurden, Personen, die bei einem Fluchtversuch im
Grenzgebiet durch einen Unfall starben, Personen, die im Bereich der Grenze
starben und für deren Tod staatliche Organe der DDR durch Handeln oder
Unterlassen verantwortlich waren, Personen, die durch oder bei Handlungen der
Grenzorgane zu Tode kamen, Grenzsoldaten, die bei einer Fluchtaktion im
Grenzgebiet getötet wurden. Die Definition der Arbeitsgemeinschaft 13. August
geht weiter. Bei ihr gehören auch Grenzsoldaten der DDR, die Selbstmord
begingen, und ungeklärte Leichenfunde in Grenzgewässern zu den Todesopfern der
Berliner Mauer. Gedenken Die Weißen Kreuze an der Ebert- Ecke Scheidemannstraße
Das Fenster des Gedenkens in der Gedenkstätte Berliner Mauer zeigt Fotos der
Mauertoten Das Denkmal für Peter Fechter 1988 Die Kapelle der Versöhnung ist
Teil der Gedenkstätte Berliner Mauer Gedenktafel für Maueropfer ohne eigene
Grabstelle, in Berlin-Baumschulenweg Der Todesopfer der Berliner Mauer wurde
sowohl während der deutschen Teilung als auch nach dem Ende der DDR öffentlich
gedacht. Es gibt verschiedene Gedenkstätten und Gedenkveranstaltungen. Zum Teil
wurden Straßen und Plätze nach den Toten benannt. Gedenkstätten Zur Erinnerung
an die Maueropfer errichteten private Initiativen und öffentliche Stellen auf
Beschluss der Bezirke Berlins, des Abgeordnetenhauses oder der Bundesregierung
seit den Anfangsjahren der Mauer Gedenkstätten, die über das Stadtgebiet von
Berlin verteilt sind.[3] Dazu gehören Denkmäler, Kreuze und Gedenksteine, die
auch von Politikern während Staatsbesuchen besichtigt wurden. Mit den
Grenzanlagen wurden nach dem Mauerfall auch Teile der Denkmäler entfernt.[59]
Dies betraf insbesondere Denkmäler für gefallene Grenzsoldaten der DDR. Nach
jedem Toten stellte der private Berliner Bürger-Verein mit Unterstützung des
West-Berliner Senats ab 1961 weiß lackierte Holzkreuze am Ort des Geschehens
auf. Diese Praxis behielten die Vereinsmitglieder bei, bis sie am 10. Jahrestag
des Mauerbaus, dem 13. August 1971, die dauerhafte Gedenkstätte Weiße Kreuze an
der Ostseite des Reichstagsgebäudes einrichteten. An einem Zaun vor der Mauer
waren Gedenkkreuze mit den Namen und Sterbedaten verschiedener Todesopfer
angebracht.[60] Im Zuge von Bauarbeiten wegen des Regierungsumzugs nach Berlin
mussten die weißen Kreuze 1995 von der Ostseite des Reichstags verlegt werden.
Der neue Standort liegt an der Westseite des Gebäudes an einem Zaun des
Tiergartens. 2003 eröffnete Wolfgang Thierse eine neue Gedenkstätte nach einem
Entwurf von Jan Wehberg mit dem gleichen Namen am Reichstagufer. Auf sieben
beidseitig beschrifteten Kreuzen sind die Namen von 13 Mauertoten genannt. Eine
weitere Gedenkstätte des Bürger-Vereins befand sich in der Bernauer Straße.[61]
An unterschiedliche Maueropfer erinnern Gedenkplatten, die in Gehsteige
eingelassen sind, und andere Installationen in der Nähe ihres Sterbeortes. Am
Checkpoint Charlie errichtete die Arbeitsgemeinschaft 13. August im Oktober
2004 das Freiheitsmahnmal, das mit 1067 Kreuzen an die Todesopfer der Berliner
Mauer und der innerdeutschen Grenze erinnerte. Das Mahnmal musste nach etwa
einem halben Jahr wieder entfernt werden, weil der Grundstückseigner den
Pachtvertrag der Arbeitsgemeinschaft kündigte.[62] Der Aktionskünstler Ben
Wagin richtete 1990 zusammen mit anderen Künstlern das Parlament der Bäume im ehemaligen
Todesstreifen am östlichen Ufer der Spree, gegenüber dem Reichstag ein. Auf
Granitplatten sind 258 Mauertoten aufgeführt. Bei einigen ist neben der
Bemerkung Unbekannter Mann oder Unbekannte Frau nur ein Todesdatum genannt. Die
1990 erstellte Sammlung enthält Personen, die später als Mauertote
ausgeschlossen wurden. Im Hintergrund stehen schwarz-weiß bemalte
Mauersegmente. Für den Bau des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses musste die
Gedenkstätte verkleinert werden. Im Untergeschoss des Bundestagsgebäudes wurde
2005 eine weitere Gedenkstätte eröffnet. Diese verwendet Mauersegmente des
ursprünglichen Parlaments der Bäume.[61] Die Bundesrepublik Deutschland und das
Land Berlin errichteten 1998 die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer
Straße als nationales Denkmal. Das Denkmal geht auf einen Entwurf der
Architekten Kohlhoff & Kohlhoff zurück. Es wurde später erweitert und
umfasst heute das Dokumentationszentrum Berliner Mauer, ein Besucherzentrum,
die Kapelle der Versöhnung, das Fenster des Gedenkens mit Porträts der
Todesopfer der Berliner Mauer und ein sechzig Meter langes Teilstück der
ehemaligen Grenzanlagen, das an beiden Enden mit Stahlwänden abgeschlossen ist.
Die nördliche Wand trägt die Inschrift: „In Erinnerung an die Teilung der Stadt
vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989 und zum Gedenken an die Opfer
kommunistischer Gewaltherrschaft“.[63] Zum 50. Jahrestag des Mauerbaus 2011
errichtete die Stiftung Berliner Mauer 29 Stelen, die an 50 Maueropfer
erinnern, entlang der ehemaligen Grenze zwischen West-Berlin und der DDR. Neben
den 3,6 m hohen, orangenfarbigen Säulen informieren Infotafeln über die
Mauertoten. Eine geplante Stele in Sacrow für Lothar Hennig wurde zunächst
nicht errichtet, da Hennig wegen seiner Tätigkeit als IM für das MfS umstritten
ist.[64] Gedenkveranstaltungen Verschiedene Organisationen – zum größten Teil
Vereine oder private Initiativen – führten seit den ersten Todesfällen jährlich
Gedenkveranstaltungen in Berlin durch, meist am Jahrestag des Mauerbaus. Diese
wurden zum Teil von den Bezirksämtern West-Berlins oder durch das
Senatsprotokoll unterstützt. So gab es jeden 13. August zwischen 20 und 21 Uhr
die „Stunde der Stille“ zur stillen Andacht. Seit dem 13. August 1990 erinnert
das Land Berlin jährlich am Peter-Fechter-Kreuz in der Zimmerstraße nahe dem
Checkpoint Charlie an die Mauertoten.[59] Daneben gibt es eine Reihe weiterer
Gedenkfeiern an unterschiedlichen Orten. Auch im Ausland fanden am Tag des
Mauerbaus Gedenkveranstaltungen für die Todesopfer und Proteste gegen die
Berliner Mauer s
SW: DDR Deutsche
Demokratische Republik BRD Bundesrepublik Deutschland Ostdeutschland
Westdeutschland SBZ Sowjetische Besatzungszone Walter Ulbricht Erich Honecker
Erich Mielke Willy Stoph Heinz Keßler Markus Wolf Richard Stahlmann Ifo-Dienst
Staatssicherheit Komitee für Staatssicherheit Staatssekretariat
Staatssicherheistdienst Stasi Stasi Haft
Gefängnis politischer Verfolgung Diktatur
totalitär totalitarismus Opposition 17. Juni 1953 13. August 1961 Mauerbau
staatsgrenze innerdeutsche grenze zonengrenze grüne grenze mauertote todesopfer
parteiapparat Komunnisten
Moskaukader Moskau-Kader Exil
Emigration Politikwissenschaft Parteibeschluss Koexistenz Ostblock Warschauer
Pakt Warschauer Vertrag NVA Kampfgruppen
Grenzer Grenzdienst Grenzsoldaten DVP
Deutsche Volkspolizei Kriminalpolizei Kripo Wirtschaft Planwirtschaft
Zentralkomitee ZK Politbüro SED-Politbüro KGB KGU UfJ Tscheka NKVD NKWD
Blockpartei Blockparteien Massenorganisationen FDJ Freie deutsche jugend
Pionierorganisation FDGB freier deutscher Gewerkschaftsbund arbeiterbewegung
KAPD rätekommunisten AAU AAU Anarchismus
Kommunsismus Einheitspartei SPD Sozialdemokratie Sozialdemokratische Partei
Deutschlands Generalstaatsanwaltschaft Justiz Terror Terrorjustiz Flucht
Vertreibung Ausschuss für deutsche Einheit National front demokratischer Block der Parteien und
Massenorganisationen SMAD sowjetische Militäradministration Rote Armee Sowjetarmee sowjetische
besatzung Alliierte Volkskammer
Parlament Kadrepolitik Nomeklatur
nomenklatura politiwissenschaft
geheimdienst geheimdienste spionage sabotage diversion subversion fake-news desinformation cia bnd verfassungsschutz ddr-forschung
sowjetologie osteuropaforschung
deutschlandforschung Plankommission
Betriebsparteiorganisation ADN GST Gesellschaft für Sport und Technik
Kulturbund KPdSU UdSSR Sowjetunion LDPD
Liberelademokratische Partei Deutschlands Christlich demokratische Partei
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LPG Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft MdI Ministerium des
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