Godefridus wuchs in einer mütter- wie väterlicherseits protestantischen Pfarrersfamilie in Dordrecht auf, wo sein Vater Rektor der Lateinschule war. Seine erste Ausbildung erfuhr er hier beim Rembrant-Schüler Samuel van Hoogstraten. Als dieser 1662 nach England aufbrach, zog Schalcken nach Leiden. In der Werkstatt Gerrit Dous vollzog sich seine Spezialisierung auf die Feinmalerei. Diese kleinformatige, farbbrillante Malerei erzielte seinerzeit bei
Sammlern und auf dem kriselnden Kunstmarkt höchste Preise.
Wahrscheinlich um 1665 kehrte Schalcken zurück nach Dordrecht und
startete seine Karriere als selbständiger Künstler. Neben Genregemälden
widmete sich Schalcken von Beginn an auch der einträglichen
Porträtmalerei. Nach dem Umzug von Nicolaes Maes 1673 nach Amsterdam
avancierte er zum führenden Dordrechter Porträtmaler. Ein glanzvolles
frühes Schaustück seines virtuosen Könnens bietet das 1679 im Jahr der
Heirat mit der aus Breda stammenden Françoisia van Diemen (1661–1744)
entstandene Bildnispaar in den Sammlungen des Fürsten von und zu
Liechtenstein. Schalcken zeigt sich selbst nach dem Vorbild der
Künstlerbildnisse von Anthonis van Dyck im Habitus des geistvollen und würdevollen Gentlemans, der sich dem
Betrachter selbstbewusst zuwendet. Seine Gattin, deren Blick in
vornehmer Zurückhaltung zur Seite gleitet, präsentiert er den Augen des
Betrachters in voller Schönheit und Tugendhaftigkeit. Ein spätes
Pendantpaar des Ehepaars Schalcken aus dem Todesjahr des Künstlers 1706
rahmt seine Biografie (Privatbesitz). Von den dokumentarisch belegten
zehn gemeinsamen Kindern erreichte nur die in London geborene Françoisia
(1692–1757) das Erwachsenenalter. In den 1680er Jahren wird Schalcken auch als Lehrer zahlreicher Künstler in Dordrecht greifbar, zu deren bekanntesten Arnold Boonen (1669–1729) und Carel de Moor (1655–1738) zählen. Gleichfalls unterrichtete er seine Schwester
(1645/48–1699), von der allerdings nur wenige, jedoch äußerst
qualitätsvolle Werke überliefert sind, darunter das lange ihrem Bruder
Maria Schlalcken selbst zugeschriebene Selbstbildnis an der Staffelei (Naples, The
Rose-Marie and Eijk van Otterloo Collection). Um prominente Porträtaufträge erhalten zu können, trat der Maler 1691 in Den Haag in die Malergilde ein, zunächst ohne dort einen Wohnsitz zu beziehen. 1692 zog Schalcken
schließlich nach London. Er lebte im Umfeld des Hofes von Willem III, des niederländischen Statthalters und englischen Königs. In England etablierte sich Schalcken als Meister des Kerzenlichts, als
der er in den Kanon der Kunstgeschichte eingehen sollte. Mehrere
Selbstporträts, darunter auch die für Cosimo lll de'Medici und dessen berühmte Selbstbildnisgalerie in Florenz entstandene
Selbstdarstellung zeigen ihn mit Kerze. Auch das vielkopierte Bildnis
Willem III., das nach einer Vorlage des englischen Zeitgenossen Godfrey Kneller entstand, zeigt den Monarchen mit einem Kerzenleuchter in der Hand (Amsterdam, Rijksmuseum). In der Zusammenarbeit mit dem Mezzotinto-Spezialisten
John Smith entstanden in England zahlreiche graphische Blätter nach
Schalckens Werken, die seinen Ruhm zusätzlich verbreiteten, darunter
insbesondere sein frühestes Selbstbildnis mit Kerze von 1694, dessen
Original sich heute im Washington County Museum of Fine Arts in Hagerstown, Maryland befindet. 1696 kehrte der Künstler in die Niederlande zurück und ließ
sich nun in Den Haag nieder, wo lukrative Aufträge winkten. Schon in den 1680er Jahren hatte er sich neben der Genremalerei
verstärkt biblischen und mythologischen Historien zugewandt. Neben dem
Florentiner Hof erwarb sich Schalcken damit auch bei anderen fürstlichen
Kunstliebhabern einen Namen. Vor 1700 lieferte er z. B. eine Heilige
Familie nach Kopenhagen an König Christian V. Bedeutendster Mäzen der späten Karriere war Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz, mit dessen Ehrengeschenk, einer Medaille mit Goldkette, sich Schalcken
auch in seinem späten Selbstporträt von 1706 schmückt. Gleichwohl war
seine Bindung an den Hof weniger eng als bei anderen Düsseldorfer
Hofmalern wie Jan Frans van Douven oder Adriaen van der Werff. Gemeinsam mit diesen beiden Künstlern schuf Schalcken 1703 einen
Andachtsaltar zum Marienleben, den Johann Wilhelm als Geschenk für seine
Gattin Anna Maria in Auftrag gab. Jeder der drei Künstler schuf eine Tafel des Triptychons (Florenz, Galleria degli Uffizi), wobei die Prominenz der Lichteffekte auf allen drei Gemälden wohl
letztlich durch Schalcken inspiriert sein dürfte. Ein Aufenthalt in
Düsseldorf im Jahre 1703, bei dem der Künstler im Haus zum Goldenen Helm in der Flingerstraße gewohnt haben soll, wird angenommen, lässt sich jedoch urkundlich nicht belegen. Schalckens überaus erfolgreiche Karriere resümierte sein erster Biograph
Arnold Houbraken (1721) zutreffend mit den Worten:
„Er war einer der glücklichsten niederländischen Maler, da seine
Arbeiten von Anfang an bis zum Ende seines Lebens reichlich bezahlt
wurden, so dass er die Früchte seines Fleißes noch bei Lebzeiten
erntete, was nur Wenigen glückt.
“Bereits zu Lebzeiten hochgeschätzt, zählte Schalcken in den Malereikabinetten des 18. Jahrhunderts, vor allem Frankreichs und Deutschlands, zu den unverzichtbaren „Größen“. Seine anspielungsreichen, galant-amourösen Themen trafen den Geschmack des Zeitalters. Zahlreiche Nachfolger und Nachahmer bezeugen die Popularität. Zu den qualitätsvollsten zählen der Engländer Joseph Wright of Derby (1734–1797) oder der Franzose Jean-Baptiste Santerre (1651–1717). Zahllose Kopien nach einzelnen Werken, wie dem sogenannten Dresdner Pygmalion, belegen die breite Bewunderung für seine Kunst.
Trotz frühzeitiger Kritik an dem angeblich ausschließlich beherrschten Spezialeffekt des Kerzenlichtes und der vielfachen Berufung auf die von Jacob Campo Weyerman. (1677–1747) oder später Horace Walpole verbreiteten ehrenrührigen Anekdoten, die Schalcken einen respektlosen und ungehobelten Umgang mit seinen Kunden unterstellten, übertraf sein Ruhm bis ins 19. Jahrhundert hinein denjenigen vieler seiner heute bekannteren Künstlerkollegen. Seine Lichtstimmungen wurden geradezu sprichwörtlich und noch Goethe erkannte in einer durch bloßes Lampenlicht beleuchteten Zimmerecke seiner Dresdner Pension einen „Schalcken“. Die geheimnisvollen Kerzenlichtszenen inspirierten bezeichnenderweise den irischen Dichter Joseph Sheridan Le Fanu zu der Gothic Novel Schalcken The Painter (1839/1851). Auch modernem Lichtdesign dient der Künstler als Referenz. Mit dem von Kunstschriftstellern wie Thoré Bürger und Jacob Burckhardt begleiteten Geschmackswandel, der die bürgerlich-demokratisch empfundene holländische Kunst eines Frans Hals, Rembrandt oder Vermeer der höfisch-feudalen Kunst des späten 17. Jahrhunderts, der man Schalcken zurechnete, vorzog, fiel der Künstler mehr und mehr in Vergessenheit. Nach einem ersten Werkverzeichnis des englischen Kunsthändlers von John Smith, 1833 (Supplement 1842) stellte Hofstede de Groot 1912 eine erweiterte Werkliste zusammen. Gleichwohl rechnete er Schalcken der Verfallszeit der holländischen Malerei zu und sah in ihm den epigonalen Nachahmer seiner Lehrer. 1988 erschien der posthum aus den Forschungsergebnissen von Thierry Beherman zusammengestellte Catalogue raisonné, dem Einzelstudien u. a. von Peter Hecht, Guido M.C. Jansen, Mirjam Neumeister und Sophie Schnackenburg folgten. Publikationen und Ausstellungen zur Leidener Feinmalerei und zur Kunst des späten 17. Jahrhunderts berücksichtigten Schalcken mit Einzelwerken.
Blick in die Ausstellung Schalcken – Gemalte Verführung. (Quelle Wikipedia)
Ölbild auf Holzfanne mit Ölfarbe gemalt mit Gold-Holz Rahmen.
Maße mit Rahmen: 23,5X18,5 cm, Ohne Rahmen: 21X15,5 cm
Zustand: Mit gebrauchten sehr guter Zustand - mit Ältere Spüren.