Die beiden historischen Romane Wallenstein (1920) von Alfred Döblin und Bloudení (1929) von Jaroslav Durych wurden durch die zeitgenössische Literaturkritik kontrovers aufgenommen. Sie sind in ihrer Behandlung der Figur des böhmischen Adligen und Feldherrn Albrecht von Wallenstein nicht nur Ausdruck eines radikalen Bruchs mit den Konventionen des historischen Erzählens, beide Werke und ihre Übersetzungen sind zudem Teil des deutsch-tschechischen Literaturtransfers. Tilman Kasten geht den Analogien und Verflechtungen zwischen den Texten nach. Damit rekonstruiert er ein vielschichtiges Kapitel deutsch-tschechischer Literaturgeschichte und leistet einen Beitrag zur Erforschung moderner Geschichtskulturen. Das Buch wurde mit dem Otokar Fischer Preis 2017 ausgezeichnet, der vom Instutut für Literaturforschung in Prag und dem Adalbert Stifter Verein Münschen vergeben wird.