Signiert / Anna Seghers / Das Siebte Kreuz / Querido
Verlag / Exil / Widmungsexemplar / Autogramm / Autograph / Konzentrationslager
/ Drittes Reich / Widerstand -
angeboten wird eine großformatige (21 x
14 cm), von Anna
Seghers (1900-1982) auf der Titelseite signierte und mit dem Schutzumschlag von
Susanne Heynemann erhaltene Exilausgabe des Romans "Das siebte Kreuz" aus
dem Jahr 1946. Es handelt sich um die erste in Europa erschienene Ausgabe. Erzählt
wird die Flucht von sieben Häftlingen aus einem Konzentrationslager während der Zeit des Nationalsozialismus. Bereits 1939 erschien
das erste Kapitel in der Moskauer Zeitschrift "Internationale
Literatur". 1942 wurde der komplette Roman in den
USA in englischer Sprache und im mexikanischen Exilverlag El Libro Libre ("Das Freie Buch") in deutscher
Sprache veröffentlicht. Ebenfalls 1942 wurde in den USA eine Comic-Fassung verlegt. Der aus Österreich stammende und
in die USA emigrierte Regisseur Fred
Zinnemann verfilmte "Das siebte Kreuz" 1944 in den
USA (Originaltitel: The Seventh Cross). Die Rolle des Georg Heisler wurde von Spencer Tracy gespielt.
Anna Seghers: Das
siebte Kreuz. Roman. Amsterdam, Querido Verlag 1946. Blaugeprägtes Ganzleinen
mit Schutzumschlag.
Anna Seghers [gebürtig Annette „Netti“ Reiling, verheiratet als
Netty Radványi] (19. November 1900 in Mainz - 1. Juni 1983 in Ost-Berlin) war
eine deutsche Schriftstellerin und von 1952 bis 1978 Präsidentin des
Schriftstellerverbandes der DDR. Anna Seghers war das einzige Kind des Mainzer
Kunst- und Antiquitätenhändlers Isidor Reiling und seiner Frau Hedwig (geb.
Fuld). Ihr Großvater mütterlicherseits war der Frankfurter Rechtsanwalt Salomon
Fuld. Der Vater war Mitglied und anteiliger Bauträger der 1879 eingeweihten
neuorthodoxen Synagoge in der Flachsmarktstraße. Sie besuchte ab 1907 eine
Privatschule, dann ab 1910 die Höhere Mädchenschule in Mainz, das heutige
Frauenlob-Gymnasium. Im Ersten Weltkrieg leistete sie Kriegshilfsdienste. 1920
absolvierte sie das Abitur. Anschließend studierte sie in Köln und Heidelberg
Geschichte, Kunstgeschichte und Sinologie. 1924 promovierte sie an der
Universität Heidelberg mit einer Dissertation über Jude und Judentum im Werk
Rembrandts. 1925 heiratete sie den aus einer jüdischen Familie stammenden
ungarischen Soziologen László Radványi, der sich später Johann-Lorenz Schmidt
nannte. Mit ihm hatte sie zwei Kinder. Das Ehepaar zog nach Berlin, wo es von
1925 bis 1933 im Bezirk Wilmersdorf wohnte. 1926 wurde der Sohn Peter geboren,
der später Pierre Radványi hieß. In der Weihnachtsbeilage 1924 der Frankfurter
Zeitung hatte die junge Autorin ihre erste Erzählung Die Toten auf der Insel
Djal mit Antje Seghers signiert. Die Erzählung Grubetsch erschien 1927 unter
dem Künstlernamen Seghers (ohne Vornamen), worauf Kritiker einen Mann als Autor
vermuteten. Das Pseudonym entlieh sie dem von ihr geschätzten niederländischen
Radierer und Maler Hercules Seghers (der Name wurde auch Segers geschrieben). 1928
wurde ihre Tochter Ruth († 2010) geboren. In diesem Jahr erschien auch Seghers’
erstes Buch Aufstand der Fischer von St. Barbara unter dem Pseudonym Anna
Seghers. Für ihr Erstlingswerk erhielt sie auf Vorschlag von Hans Henny Jahnn
noch im selben Jahr den Kleist-Preis. Ebenfalls 1928 trat sie der KPD bei und
im folgenden Jahr war sie Gründungsmitglied des Bundes
proletarisch-revolutionärer Schriftsteller. 1930 reiste sie erstmals in die
Sowjetunion. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Anna
Seghers kurzzeitig von der Gestapo verhaftet; ihre Bücher wurden in Deutschland
verboten und verbrannt. Wenig später konnte sie in die Schweiz fliehen, von wo
aus sie sich nach Paris begab. Im Exil arbeitete sie an Zeitschriften deutscher
Emigranten mit, unter anderem als Mitglied der Redaktion der Neuen Deutschen
Blätter. 1935 war sie eine der Gründerinnen des Schutzverbandes Deutscher
Schriftsteller in Paris. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs und dem
Einmarsch deutscher Truppen in Paris wurde Seghers’ Mann in Südfrankreich im
Lager Le Vernet interniert. Anna Seghers gelang mit ihren Kindern die Flucht
aus dem besetzten Paris in den von Philippe Pétain regierten Teil
Südfrankreichs. Dort bemühte sie sich in Marseille um die Freilassung ihres
Mannes sowie um Möglichkeiten zur Ausreise. Erfolg hatten ihre Bemühungen
schließlich beim von Gilberto Bosques geleiteten mexikanischen Generalkonsulat,
wo Flüchtlingen großzügig Einreisegenehmigungen ausgestellt wurden. Diese Zeit
bildete den Hintergrund des Romans Transit (erschienen 1944). Im März 1941
gelang es Anna Seghers, mit ihrer Familie von Marseille aus über Martinique,
New York, Veracruz nach Mexiko-Stadt auszuwandern. Ihr Mann fand dort
Anstellung, erst an der Arbeiter-Universität, später auch an der
Nationaluniversität. Anna Seghers gründete den antifaschistischen
Heinrich-Heine-Klub, dessen Präsidentin sie wurde. Gemeinsam mit Ludwig Renn
rief sie die Bewegung Freies Deutschland ins Leben und gab deren gleichnamige
Zeitschrift heraus, in der unter anderem ihr Text Ein Mensch wird Nazi (1943) erschien.
1942 erschien ihr Roman Das siebte Kreuz – in einer englischen Ausgabe in den
USA und auf Deutsch in Mexiko im Exil-Verlag El libro libre (Das freie Buch).
Im Juni 1943 erlitt Anna Seghers bei einem Verkehrsunfall schwere Verletzungen,
die einen langen Krankenhausaufenthalt notwendig machten. 1944 verfilmte Fred
Zinnemann Das siebte Kreuz – der Erfolg von Buch und Film machten Anna Seghers
weltberühmt; nach ihrem Tod machte Hans Werner Henze diesen Roman 1996 in einer
Nachdichtung von Hans-Ulrich Treichel zur Grundlage seiner 9. Sinfonie. 1947
verließ Seghers Mexiko und kehrte nach Berlin zurück, wo sie anfangs als
Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands in West-Berlin lebte.
Auf dem Ersten Deutschen Schriftstellerkongress im Oktober 1947 hielt sie eine
viel beachtete Rede über das Exil und den Freiheitsbegriff. In diesem Jahr
wurde ihr der Georg-Büchner-Preis verliehen. 1950 zog sie nach Ost-Berlin und
wurde zum Mitglied des Weltfriedensrates und zum Gründungsmitglied der
Deutschen Akademie der Künste berufen. Im Jahr 1951 erhielt sie den
Nationalpreis der DDR und unternahm eine Reise in die Volksrepublik China. 1952
wurde sie Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR und blieb es bis
1978. 1955 zogen Anna Seghers und ihr Mann in die Volkswohlstraße 81 (seit 1984
Anna-Seghers-Straße) in Berlin-Adlershof, wo sie bis zu ihrem Tod wohnten. Seit
dem Ende des 20. Jahrhunderts befindet sich in der Wohnung das
Anna-Seghers-Museum zu Leben und Werk der Autorin. Als 1957 Walter Janka, dem
Leiter des Aufbau-Verlages, der ihre Bücher verlegte, wegen angeblicher
„konterrevolutionärer Verschwörung“ der Prozess gemacht wurde, nahm Anna
Seghers dazu nicht öffentlich Stellung. Beim Ausschluss von Heiner Müller aus
dem Schriftstellerverband im Jahre 1961 stimmte sie dagegen. 1975 wurden ihr
der Kulturpreis des Weltfriedensrates sowie die Ehrenbürgerschaft von
(Ost-)Berlin verliehen. 1978 trat sie als Präsidentin des
Schriftstellerverbandes zurück und wurde dessen Ehrenpräsidentin. Im selben
Jahr starb ihr Mann. Im Jahre 1979 schwieg Anna Seghers zu den Ausschlüssen von
neun kritischen Autoren aus dem Schriftstellerverband. 1981 wurde ihr die
Ehrenbürgerwürde ihrer Geburtsstadt Mainz verliehen. Sie starb am 1. Juni 1983
und wurde, nach einem Staatsakt in der Akademie der Künste der DDR, auf dem
Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin beigesetzt. Im März 1954 verbot die
Gemeindeverwaltung von Ahrenshoop das Nacktbaden. Als bekennende Nudistin lag
Seghers dennoch unbekleidet am Strand, ihr Gesicht mit der Zeitung Neues
Deutschland bedeckt. Der Kulturminister Johannes R. Becher beschimpfte sie mit
„Schämen Sie sich nicht, Sie alte Sau?“. Wenige Wochen danach erhielt sie als
größte Schriftstellerin des Landes den Nationalpreis. Er wurde ihr vom
Kultusminister Becher verliehen. Sie unterbrach seine Einleitungsworte „Meine
liebe Anna“ mit „Für Dich, Hans, immer noch die alte Sau!“
ZUSTAND:
Noch gutes, festes und recht sauberes Exemplar. Der Schutzumschlag hat
Gebrauchsspuren und kleine Randrisse, ist aber insgesamt noch annehmbar erhalten. Der
Einband ist leicht berieben und am oberen Kapital schwach fleckig. Vorne ist
das Vorsatzpapier gebrochen (Bindung des Buchblocks aber stabil). Das
Innenleben ist ansonsten – abgesehen von ganz wenigen Anstreichungen mit
Bleistift - frei von Stempeln und Einträgen und auch ansonsten in einem sauberen Zustand.
Seltenes Sammlerstück.