Erstausgabe / Goethe / 50 Stahlstiche /
Friedrich Pecht / Arthur von Ramberg / Brockhaus / Werther / Faust / Rom / Götz
von Berlichingen / Wilhelm Meister / Klassiker / Weimar / Tafelwerk - angeboten wird die großformatige (29 x 21 cm) und mit allen 50 Stahlstichen vollständige Erstausgabe
einer Sammlung von Texten und Bildern zum Leben und Werk von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) aus dem Jahr 1864. Der von Friedrich Pecht
(1814-1903) und Arthur von Ramberg (1819-1875) besorgte und illustrierte Band enthält u.a. Beiträge zu Persönlichkeiten in Goethes Umgebung sowie Beschreibungen
zentraler Figuren aus seinen Werken.
Friedrich Pecht: Goethe-Galerie.
Charaktere aus Goethe's Werken. Gezeichnet von Friedrich Pecht und Arthur von
Ramberg. Mit fünfzig Tafeln in Stahlstich. Leipzig,
Brockhaus 1864. Circa 200 ungez. S. & 50 Tafeln. Goldgeprägtes Ganzleinen.
Friedrich Pecht (2. Oktober 1814 in Konstanz - 24. April 1903 in
München) war ein deutscher Historien- und Porträtmaler, Lithograf und
Kunstschriftsteller. Pecht stammt aus der Ehe zwischen dem Lithographen Andreas
Pecht und dessen Ehefrau Susanna Gänsli. Von seinem Vater erhielt er seinen
ersten künstlerischen Unterricht und ließ sich ebenfalls zum Lithografen
ausbilden. Mit 19 Jahren wurde Pecht 1833 Schüler der königlichen Kunstakademie
in München. Dort schloss er sich schon bald Peter Hess, Julius Schnorr von
Carolsfeld und dem Bildhauer Konrad Eberhard an. 1833 wurde Pecht in München
Assistent von Franz Hanfstaengl und ging mit ihm 1835 nach Dresden. Durch den
Unterricht der Akademie wechselte Pecht später aber von der Lithografie zur
Malerei. Nach seinen anfänglichen Erfolgen in der Porträtzeichnerei nahm ihn
1839 der Maler Paul Delaroche in Paris für zwei Jahre in seinem Atelier auf. Im
selben Jahr wurde er in die Leipziger Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen
aufgenommen. 1841 kehrte Pecht wieder nach München zurück und ließ sich dort
als freischaffender Maler nieder. Bis 1844 lebte er abwechselnd dort und in
Konstanz. Die Jahre 1844 bis 1847 verbrachte Pecht in Leipzig und Dresden.
Zwischen 1835 und 1850 schloss Pecht Bekanntschaft mit Gustav Freytag, Heinrich
Heine, Heinrich Laube, Gottfried Semper, Richard Wagner u. v. a. 1852 heiratete
Pecht in Ulm Clothilde Clementine, eine Tochter des württembergischen
Finanzrats Joseph von Vogel. Mit ihr hatte er eine Tochter. Die Jahre 1851 bis
1852 und nochmal 1853 bis 1854 verbrachte Pecht in Italien. Auf beiden Reisen
verbrachte er längere Zeit auch in Rom, um die Antike zu studieren. Als er 1854
nach Deutschland zurückkam, ließ er sich für den Rest seines Lebens in München
nieder. Dort entstanden seine z. T. großformatigen Ölbilder aus dem Leben
Johann Wolfgang von Goethes und Friedrich Schillers; größtenteils als
Auftragsarbeiten des Großherzogs von Baden Leopold. Daneben schuf Pecht auch
zusammen mit Arthur von Ramberg Illustrationen zu deutschen Klassikern, u. a.
Schiller-Galerie, Goethe-Galerie und Lessing-Galerie. Zur Shakespeare-Galerie,
welche u. a. von Max Adamo geschaffen worden war, verfasste Pecht die Texte und
debütierte damit als sachkundiger Kunstschriftsteller. Pecht wurde in diesen
Jahren auch beauftragt, mit mehreren monumentalen Werken einen Saal des
Münchner Maximilianeums neu zu gestalten. In zwölf Bildern zeigte Pecht
verdienstvolle Feldherren und Staatsmänner aus der bayerischen Geschichte.
Zusammen mit seinem Kollegen Fritz Schwörer, den er aus seiner Zeit an der
Akademie her kannte, wurde Pecht von der Stadt Konstanz beauftragt, den großen
Saal des Konstanzer Konzilgebäudes auszuschmücken. Auch hier griff Pecht die
Geschichte der Stadt auf und stellte u. a. die Wahl von Papst Martin V. von
1417 dar. Ab ungefähr 1854 arbeitete Pecht fast ausschließlich als Redakteur
für das Kunstressort der Augsburger Allgemeinen Zeitung in München. Für diese
berichtete er dann auch exklusiv von den Weltausstellungen in Paris (1867,
1868, 1889) und 1873 in Wien. 1874 starb seine Ehefrau, und ab diesem Zeitpunkt
führte ihm seine Tochter seinen Haushalt. 1885 betraute man Pecht mit der
Leitung der Zeitschrift Die Kunst für Alle. Daneben veröffentlichte Pecht in
verschiedenen Tageszeitungen (u. a. Süddeutsche Presse (München), Neue Presse
(Wien), Tägliche Rundschau (Berlin)) zu allen möglichen Themen die Kunst
betreffend insgesamt weit über 1500 Artikel. Grundsätzlich war Pecht ein
Vertreter der konservativen Richtung; aber ab 1870/71 zum Deutsch-Französischen
Krieg wurden Pechts Artikel zu Zeugnissen des deutschen Nationalbewusstseins.
ZUSTAND:
Außen deutlich strapaziertes, innen aber noch gutes, festes und recht sauberes
Exemplar. Der alt restaurierte Einband ist stärker berieben mit Fehlstellen im
Leinengewebe, insgesamt aber einem noch annehmbaren und stabilen Zustand. Das
Innenleben ist frei von Stempeln und Einträgen, allerdings gelegentlich leicht stockfleckig (auch einige der Tafeln). Komplett (wie hier) ein recht
seltenes Sammlerstück.