Heinrich Schwarz : Techniken des Sehens – vor und nach der Fotografie

 

 

Ausgewählte Schriften 1929-1966

 

Herausgegeben und kommentiert von Anselm Wagner

 

 

AUSWAHLTITEL DEUTSCHER FOTOBUCHPREIS 2008

 

 

 

 

Paperback

Format 24,4 x 16,7 cm

280 Seiten, 236 SW-Abbildungen

Mit einer Einführung von Monika Faber

Fotohof edition 2006, Band 70

ISBN 978-3-901756-70-2

 

 

 

 

Der bedeutende Kunst- und Fotohistoriker Heinrich Schwarz (*Prag 1894, † New York 1974), der zu den noch zu entdeckenden Vertretern der „Wiener Schule der Kunstgeschichte“ zählt, war von 1923 bis zu seiner Vertreibung durch die Nazis an der Österreichischen Galerie am Belvedere in Wien und anschließend am Museum of Art in Providence/Rhode Island und an der Wesleyan University und der Davison Art Center Collection in Middletown/Connecticut, tätig. Neben seinen zahlreichen Arbeiten zur Malerei und Grafik des 18. und 19. Jahrhunderts galt sein besonderes Interesse dem Wechselverhältnis von Kunst und Fotografie. Als erster Kunsthistoriker überhaupt publizierte er 1931 eine Monografie über einen Fotografen – den Schotten David Octavius Hill – , die ihn international schlagartig bekannt machte und, wie Martin Gasser feststellte, den zentralen Wendepunkt in der Historiografie der Fotografie markiert: den Wendepunkt von einer Geschichte fotografischer Techniken zu einer Geschichte des fotografischen Bildes.

Viele von Schwarz’ relevanten Arbeiten erschienen in den USA, wo er heute wesentlich größere Bekanntheit genießt als in seiner alten Heimat. Techniken des Sehens hat zum Ziel, ihm jenen Platz in der österreichischen (und europäischen) Wissenschaftsgeschichte zurückzugeben, der ihm zusteht, darüber hinaus aber auch jenes Bild, das die amerikanische Rezeption in den 80er Jahren von ihm gezeichnet hat, etwas zurecht zu rücken.

Der an der TU Graz lehrende Kunsthistoriker Anselm Wagner hat den Nachlass von Heinrich Schwarz am Getty Research Institute in Los Angeles gesichtet und den Entstehungskontext und die Rezeption von dessen Texten erforscht. Zusammen mit dem klassischen Essay der Hill-Monografie enthält der Band Techniken des Sehens alle wichtigen Aufsätze und Vorträge von Schwarz zur Vor- und Frühgeschichte der Fotografie sowie zur Verwendung der Camera obscura und des Spiegels in den Ateliers der Künstler. Im Gegensatz zu den älteren amerikanischen bzw. italienischen Anthologien von Schwarz-Aufsätzen liegen diese Texte nun erstmals in einer historisch-kritischen, kommentierten Ausgabe vor und umfassen auch die frühen Arbeiten aus den 30er Jahren sowie ein unbekanntes Vortragsmanuskript. Die Chefkuratorin der Fotosammlung der Albertina, Monika Faber, hat einen profunden Einführungsessay verfasst, der Schwarz’ Rolle in der „Wiener Schule der Kunstgeschichte“ und seine Bedeutung für die Fotogeschichte beleuchtet.

 

Mit Techniken des Sehens liegt ein Standardwerk zur Fototheorie und –geschichte, aber auch zur Bildwissenschaft vor, das sich an Studierende sowie an professionell in den Bereichen Kunstgeschichte, Fotografie und Kulturwissenschaft Tätige wendet und in keiner wissenschaftlichen Bibliothek fehlen sollte.