Clauren, H. (d. i. Carl Gottlieb Samuel Heun). Mimili. Eine Erzählung. Die Gränz-Commision. 2 Werke in 1 Band. Wien, A.v. Haykul 1824. 8°. Titel, 110 S.; 94 S. mit gestoch. Frontispiz von J. Berkenvetz nach v. Perger. Pbd. mit goldgepr. Rückenschild um 1920 (hinterer Orig.-Umschlag beigebunden).

Vgl. Goed. X, 46, 24. Hayn-Gotendorf I, 615. Hehres und Triviales II, 133. Sichelschmidt 121. (Alle EA, Dresden 1816). – „Klassisches Beispiel literarischen Edelkitsches“ (Sichelschmidt). – Seinerzeit äußerst erfolgreiches Erotikum, eine pikante Liebesgeschichte zwischen einem deutschen Offizier und einer Bergbauerntochter im Berner Oberland, angelehnt an Rousseaus Julie oder Die neue Heloise: „Anstoß nahm ich an dem gewaltigen Umfang ihres Busens, der nur in der blendenden Weiße einen der Vorzüge des Modells hatte, womit ich ihn zu vergleichen wagte, jenes einzigen verschleierten Modells, dessen verstohlen abgelauschte Umrisse mir die jenes Bildwerks vor die Augen stellte, das nach dem schönsten Busen der Welt geformt ward“. Das biedermeierliche Lesepublikum empfand beim Studium solcher Stellen einen wohligen Prickel, Wilhelm Hauff setzte gar dem Verfasser mit Der Mann im Mond, den er unter Claurens Namen erschienen ließ, ein scharf-satirisches Denkmal. Noch 1983 erkannte man in dem Werk eine Jugendgefährdung, eine Neuausgabe wurde von der Bundesprüfstelle auf den Index gesetzt. – Exlibris, stellenweise teils stärker stockfleckig, sonst gut erhalten.