Bresslern-Roth, Norbertine (1891-1978). Kampf. Orig.-Farblinolschnitt in Schwarz, Hellrot und Graubraun auf Bütten, Plattengr. 22 x 22cm. Blattgr. 40 x 30,5 cm. im linken unteren Rand typographisch bezeichnet „Norbertine Bresslern-Roth, Kampf. Original-Linolschnitt.“ In: Die Graphischen Künste. Jahrgang XLVII. Heft 2/3. Wien, Gesellschaft für vervielfältigende Kunst 1924. Folio. S. 25-(64) mit 4 Orig.-Graphiken u. zahlr. Abb. Illustr. OKart.

Oktopus und Hummer im Zweikampf. Brillanter, farbprächtiger Druck mit dem vollen Rand und Schöpfrand unten und Seidenpapier-Hemdchen. – „Ab den frühen 1920er-Jahren beschäftigte sich die Künstlerin Norbertine Bresslern-Roth (1891–1978) mit dem Mehrfarbendruck. Sie entwickelte sich zu einer Meisterin auf diesem Gebiet. Es entstanden beeindruckende Blätter mit bis zu sechs Farbplatten. So wie im vorliegenden Blatt Kampf. Der Hummer mit den langen Scheren und der Tintenfisch mit seinen Tentakeln erinnern auf den ersten Blick an abstrakte Formen. Mit den flächigen Farbpartien und dem Verzicht auf räumliche Illusion ist die Nähe zum Wiener Jugendstil erkennbar. Bresslern-Roth stand dem Zusammenleben von Tier und Mensch sowie der Gefangenschaft von Tieren in Tiergärten durchaus kritisch gegenüber; aber auch Geburt, Mutterliebe, gewalttätige Auseinandersetzungen, das Jagen und der Tod wurden zu zentralen Themen ihrer Werke. Das Material Linoleum wurde ursprünglich für Bodenbelege verwendet, ehe es von Künstler*innen ab den 1860er-Jahren als Druckverfahren entdeckt wurde. Ein Erkennungsmerkmal ist die körnig erscheinende Oberfläche, die beim Drucken entsteht“ (Leopold Museum, Norbertine Bresslern-Roth/Nachlass). – Blattrand etwas gebräunt und minimal fleckig. – Mit einem Aufsatz von Karl Garzarolli-Thurnlackh über die Künstlerin (S. 25-34). Außerdem enthält das Heft noch einen Orig.-Holzschnitt „Krabbenverkäufer“ von Ferdinand Michl; eine Orig.-Lithographie „Strandidyll“ von Otto Hettner sowie einen lose beiliegenden Orig.-Holzschnitt „Karrenzieher“ von Jan Rambousek. – Umschlag am Rücken eingerissen und mit kl. Fehlstelle am Fuß, die Orig.-Radierung von Max Pollak fehlt, dafür ist der Holzschnitt von Rambousek beigefügt.