Melanie Bangel geht in dieser Studie der Frage nach, inwiefern starkere und schwachere Leserinnen und Leser Einsicht in Wortbildungsstrukturen fur die Bedeutungszuweisung beim Lesen nutzen. Dazu erhebt sie (retrospektive) metakognitive Verbalprotokolle mit Schulerinnen und Schulern in Jahrgang 5 uber die Bedeutung von kontextuell eingebetteten und isoliert schriftlich prasentierten komplexen Woertern sowie uber die den Bedeutungshypothesen zugrundeliegenden Worterschliessungsstrategien. In den Analysen kommen unterschiedliche Vorstellungen zum Zusammenhang zwischen Wort(bildungs)struktur und Bedeutung zum Vorschein. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die lesestarkeren und leseschwacheren Schulerinnen und Schuler vor allem darin unterscheiden, inwiefern sie den Kotext als Informationsquelle hinzuziehen und ob sie morphologisches Wissen als wortubergreifendes Problemloesewissen abrufen koennen.