Als erster Papst verzichtet Benedikt XVI. im Wappen auf die Tiara als Symbol der Macht.
An deren Stelle setzt er eine einfache Mitra mit drei goldenen Querstreifen, die für die drei Gewalten des Papstamtes stehen: Weiheamt, Jurisdiktion und Lehramt.
Die gekreuzten Schlüssel erinnern an die Nachfolge des Papstes im Petrusamt.
Neu im päpstlichen Wappen ist auch das Pallium, das mit roten Kreuzen bestickt ist. Die Motive im Schild erscheinen bereits im Wappen, das Joseph Ratzinger als Erzbischof von München und Freising von 1977 bis 1982 verwendete.
Der gekrönte Mohr findet sich seit mehr als tausend Jahren im Wappen der Freisinger Bischöfe. Für Papst Benedikt ist er »Ausdruck der Universalität der Kirche, die keinen Unterschied der Rassen und der Klassen kennt, weil wir alle ›einer sind‹ in Christus«.
Der Bär mit Packsattel ist ein Attribut des heiligen Korbinian, dem Patron des Erzbistums München und Freising. Der Legende nach soll ein Bär das Packpferd Bischof Korbinians auf seiner Reise nach Rom zerfleischt haben. Zur Strafe musste dann der Bär das Bündel in die Stadt tragen und wurde erst dort vom Heiligen wieder frei gelassen.
Dieser Bär symbolisiert als »Lastträger Gottes« die Bürde des Amtes. Die Jakobsmuschel nimmt Bezug auf das pilgernde Gottesvolk, als dessen Hirte sich Benedikt XVI. sieht. Zugleich verweist die Muschel auf den Kirchenlehrer Augustinus. Dieser beobachtete der Legende nach ein spielendes Kind, das versuchte, mit einer Muschel das Wasser des Meeres in eine kleine Grube zu schöpfen. In diesem Moment sei Augustinus bewusst geworden: »So wenig diese Grube die Wasser des Meeres fassen kann, so wenig kann dein Verstand das Geheimnis Gottes umgreifen.«