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Stempelmarke
Rostocker Bank

Vignette ca. 5 cm Durchmesser

vor 1945


Zustand
gebraucht erhalten. ( siehe Fotos )

Die Rostocker Bank in Rostock war eine 1850 gegründete Private Bank mit dem Recht zur Banknotenausgabe (Privatnotenbank).

Die Rostocker Bank war am 4. März 1850 in Rostock gegründet worden. Mit der Reichsgründung 1871 verloren die Gliedstaaten des Reiches ihr Gesetzgebungsrecht im Bezug auf das Geldwesen. Die Reichsbank erhielt kein Monopol auf die Emission von Banknoten, die bestehenden Notenbanken behielten das Recht, Banknoten in einem Umfang herauszugeben, der in der Anlage zu § 9 des Bankgesetzes vom 14. März 1875 festgehalten war. Die einzige Notenbank im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin war die Rostocker Bank. Diese gab aber 1877/78 die Notenbankfunktion auf, um keine Einschränkungen ihres weiteren Bankgeschäftes (insbesondere des Hypothekargeschäftes) hinnehmen zu müssen (wie dies für Notenbanken vorgesehen war).

1930 erfolgte die Übernahme der Mecklenburgischen Bank (gegr. 1880) in Schwerin, 1933 die Fusion mit der Mecklenburgischen Depositen- und Wechselbank. Die Rostocker Bank wurde danach als Zweigniederlassung (ab 1943 der Mecklenburger Bank, Schwerin) fortgeführt. 1947 wurde die Mecklenburger Bank zur Abwicklung nach Köln verlagert. 1963 wurde der Sitz nach Lübeck verlegt und 1964 in Norddeutsche Hypotheken- und Wechselbank umbenannt. Nach diversen Fusionen war diese Teil der im Mai 2016 vom Markt genommenen Hypothekenbank Frankfurt.

Der Hauptsitz der Rostocker Bank befand sich in der Kröpeliner Straße 84. Das repräsentative, siebenachsige Gebäude mit plastischem Fassadenschmuck wurde 1908/09 nach Entwürfen des Architekten Paul Korff errichtet. Es ist heute ein Baudenkmal.

Mecklenburg-Vorpommern, Hansestadt Rostock, Stadtzentrum, Kröpeliner Strasse,

Wie das Haus mit der Nummer 85 an der Ecke zur Faulen Grube steht auch das Gebäude Kröpeliner Straße 84 auf dem Grund der einstigen Kirche des Heilig-Geist-Hospitals. Die darauf errichtete damalige Rostocker Bank entstand in den Jahren 1908/09 nach Entwürfen des Architekten Paul Korff, dem wir in unserer Reihe schon mehrmals begegnet sind.

Wie der Rostocker Architekt Ulrich Hammer in seinem Beitrag zur Publikation „Paul Korffs Wirken für Rostock“ anlässlich des 50. Todestages Korffs schreibt, galt es für den Baumeister aus Laage, das von ihm zu errichtende Gebäude in die gegebene Situation der Bauten einzufügen, die in anstelle der Kirche entstanden waren. Das Ergebnis war eine durchaus einheitliche Fassade, die durch die dreiteilige Gliederung dennoch an die in der heutigen Kröpeliner Straße, die an dieser Stelle mit der Hausnummer 31 zum Hopfenmarkt gehörte, üblichen Größenordnungen anknüpfte.

Ihre Qualität zieht die Fassade vor allem aus dem Zusammenspiel von Pilastern, reichlicher Ornamentik, und acht hervorgehobenen Plastiken über dem Erdgeschoss. Die vorhandene Substanz nutzend, wurde das Haus in zwei Bauabschnitten errichtet, woraus die beiden Treppenhäuser an den Seiten resultieren. Die Mitte nahm eine eindrucksvolle Schalterhalle ein, die bedauerlicherweise nicht erhalten wurde.

Nach umfänglichen Bauarbeiten, bei dem die denkmalgeschützte Fassade erhalten blieb, wird das Haus heute durch die deutsche Bank und ein Textilgeschäft genutzt. Die in diesem Zusammenhang vorgenommenen Ausgrabungen brachten eine Reihe von Skeletten zum Vorschein, die auf die Zeit des Hospitals zurückgehen.

Die Straßenfront zeigt sich nach wie vor in ihrer ganzen Korff´schen Qualität, wobei die neuzeitliche Werbung den Eindruck ein wenig schmälert. In anderen historischen Altstädten, etwa in Rothenburg ob der Tauber oder dem österreichischen Salzburg, geht man da sensibler zu Werke und passt die Firmenpräsens beispielsweise in der Form alter Handwerksschilder an.