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Mel Ramos
Geboren, 1935 in Sacramento/Kalifornien
Aktmaler und Pop Rebell der ersten Stunde, gilt als einer der
bedeutendsten Vertreter der kalifornischen Variante der Stilrichtung POP ART.
Nachdem er einen großen Teil seiner Jugend in Kalifornien verbracht hatte,
begann er 1954 sein Studium der Kunst und Kunstgeschichte am Sacramento Junior
College und ein Jahr später am Sacramento State College. Dort wurde er unter
anderem vom berühmten Maler Wayne Thiebaud unterrichtet und schloss mit dem
Abschlussexamen Master of Arts ab.
Ähnlich wie seine New Yorker Kollegen begann er seine Karriere als
Gebrauchsgrafiker, wie sie beschäftigte Mel Ramos sich mit den Alltagsmythen
seiner Zeit – mit Comic-strip-Figuren und den synthetischen Träumen der
Werbewelt. Die wechselseitigen Einflüsse von bildender Kunst und dem Medium Comic waren seit dem ersten Erscheinen von Comic Strips am Ende des 19. Jahrhunderts vielseitig. In den 1950/60er Jahren setzt jedoch mit der britischen und
amerikanischen Pop Art eine künstlerische Auseinandersetzung ein, die im
Aufsehen erregenden Zitieren von Comic-Motiven der bildenden Kunst neue
Ausdrucksmöglichkeiten hinzugewinnen möchte.
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Auch Mel Ramos´ Gemälde feiern
die Idole seiner Kindheit, die Superhelden Captain Midnight, Batman
oder Wonder Woman wurden von ihm ab 1961 in Öl verewigt und brachten ihm erste Erfolge. Die physische Präsenz der Figuren korrespondiert mit der pastosen Malweise, die Figuren treten dem Betrachter frontal gegenüber und drohen fast die Leinwand zu
sprengen. Vereinzelung und Ästhetisierung führen zur „ikonenhaften“ Aneignung
der Comic-Bildwelten.
Seit 1963 entwickelte Mel Ramos eine Vorliebe für die gängigen erotischen
Phantasien über Frauen, angefangen bei Cartoon
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Superheldinnen bis zu Pin-up-girls. Vor allem mit seinen Pin-up-girls aus Reklameanzeigen und Magazinen, die er auf gemalte Warenartikel drapiert, parodiert Mel Ramos die triviale Glamourgestik der Werbebranche, die das Konsumverhalten durch derartige Vermarktungsstrategien zu beeinflussen sucht. Mit seinen legendären Werbe-Pin-ups verleiht er Konsumartikeln wie Coca-Cola, Gitanes und Cohiba sinnliche
Erotik. Viele seiner Werke könnte man auf den ersten Blick auch für eine
typische Produktwerbung der Zeit halten. Trotz Klarheit seines
Bildaufbaues und ausgewogenem Formenspiel arbeitet Mel Ramos –
wie viele Künstler der Pop Art – mit doppeltem Boden, denn seine Werke sind Ausformulierungen einer erotischen
Phantasie, die ein grundlegendes Werberaster für Marketingstrategien darstellt.
Immer gegenwärtig: Ironie. Ramos entlarvt die Strategien der Werbebranche, indem
er sie zitierend zur Schau stellt.
Ab 1972 persifliert Ramos in seinen „Unfinished Paintings“ die Aktbilder
klassischer Meister wie Ingres, Modigliani und Manet, wobei er deren subtile
Erotik durch den direkteren Sexappeal der Pin-ups ersetzt. Er verwandelt die
Originalkompositionen in zeitgenössische Interpretationen mit spaßig-ironischen
Untertönen. Selbst Werke von Willem de Kooning, ein wichtiges Vorbild in seiner
Studienzeit, hat Ramos augenzwinkernd verarbeitet. Für den leidenschaftlichen
Fan der weiblichen Gestalt macht es keinen Unterschied, ob er sich aus der
Hochkunst oder den Massenmedien bedient.