Sie bieten auf einen handgeschriebenen, signierten Brief des Sprach- und Literaturforschers, Redakteurs und Schriftstellers Heinrich Klenz (1860-1925).

Auf Briefpapier der "Redaktion vom Kürschners Deutschem Literatur-Kalender".

Datiert Leipzig, den 14. Juni 1908.

Betrifft den klassischen Philologen August Dühr (1806-1896); gerichtet an dessen gleichnamigen Sohn, den klassischen Philologen August Dühr, Oberlehrer in Nordhausen (geb. am 20. November 1841 in Friedland (Mecklenburg), gest. am 28. Juli 1907 in Göttingen).

Klenz erkundigt sich bei ihm über dessen "seligen Herrn Vater" für den ihn betreffenden "Beitrag zum 'Biographischen Jahrbuch und Deutschen Nekrolog'" und schreibt ihm, was er schon über diesen weiß.

Umfang: 4 S. (22,6 x 14,5 cm)

Zustand: gefaltet, etwas fleckig und knittrig. Bitte beachten Sie auch die Bilder am Ende der Artikelbeschreibung!

Interner Vermerk: Ordner 1/7.


Über Klenz, Kürschners deutschen Literatur-Kalender und Dühr (Quelle: wikipedia):

Heinrich Klenz (* 25. August 1860 in Kröpelin; † 25. Januar 1925 in Berlin-Steglitz) war ein deutscher Sprach- und Literaturforscher, Redakteur und Schriftsteller.

Biographie: Wilhelm Heinrich Karl Friedrich Klenz wurde als Sohn eines Schweriner Beamten in Kröpelin geboren, wo er Kindheit und Jugend verbrachte. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Wismar studierte er in Freiburg im Breisgau und in Rostock klassische Philologie. In Freiburg promovierte er auch. Als freier Schriftsteller sowie als Zeitungs- und Verlagsredakteur arbeitete er in Freiburg, Kassel, Münster, Leipzig und Berlin.

Wirken: Bekanntheit erlangte Heinrich Klenz durch die Herausgabe von „Kürschners Deutschem Literatur-Kalender“ 1904 bis 1917. Bedeutend sind zudem Untersuchungen zur deutschen Druckersprache und das „Schelten-Wörterbuch“. Er veröffentlichte weiterhin literaturwissenschaftliche Monographien zum Werk Fritz Reuters, den Gedichtband „Fierabendskläng“ und anderes mehr.


Kürschners deutscher Literatur-Kalender (Eigenschreibweise in Großbuchstaben) ist ein Nachschlagewerk, das neben aktuell ca. 12.000 bio-bibliografischen Einträgen und Adressen zu Schriftstellern der deutschsprachigen Literatur auch Übersetzer, Verlage, Agenturen, Rundfunkanstalten, Autorenverbände, Akademien, Literarische Zeitschriften und Feuilletons sowie Literarische Preise und Auszeichnungen des deutschen Sprachraums auflistet. Es dokumentiert seit über 130 Jahren die zeitgenössische deutschsprachige Literaturszene und erscheint aktuell alle zwei Jahre in zwei Bänden im Verlag Walter de Gruyter. Der Name des Handbuchs geht auf den Germanisten Joseph Kürschner zurück.

Geschichte: Das 1879 von Heinrich und Julius Hart als Allgemeiner deutscher Literaturkalender beim Verlag Fischer in Erlangen[1] erstmals herausgegebene Handbuch wurde 1883 vom Germanisten Joseph Kürschner übernommen und erschien bis 1902 unter dem Titel Deutscher Litteratur-Kalender bei Göschen in Leipzig.[2] Kürschner baute mit strategischer und ökonomischer Weitsicht das Werk zu einem populären und umfassenden Nachschlagewerk aus. Von ursprünglich 1260 Schriftstellern wurde durch die Einführung eines Autoren-Fragebogens, der in aktualisierter Form bis heute Gültigkeit besitzt, der Umfang in kürzester Zeit auf rund 16.000 Einträge im 10. Jahrgang erweitert. Ohne literaturkritische Wertung stellt der Literatur-Kalender die lebenden Verfasser schöngeistiger Literatur in deutscher Sprache vor – unabhängig von Staatsangehörigkeit und geografischem Lebens- und Wirkungsbereich.

Nach Kürschners Tod im Jahre 1902 wurde der Kalender von zahlreichen Herausgebern, unter anderem zu Beginn von Hermann Hillger, Heinrich Klenz, Gerhard Lüdtke (1875–1944), Erich Neuner (* 1888) oder Hans Strodel (* 1905) im Geist Kürschners fortgeführt. Zunächst verzeichnete das Werk sowohl die „schöngeistigen“ als auch die „gelehrten“, akademisch tätigen Schriftsteller. Aufgrund der Materialfülle wurde 1925 Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender abgetrennt, der sein älteres Pendant rasch im Umfang übertraf.

In der Zeit des nationalsozialistischen Regimes musste sich der Herausgeber der Vorgabe beugen, nur noch Einträge zu Mitgliedern der Reichsschrifttumskammer zu veröffentlichen. 1936 gelang ihm jedoch noch die Veröffentlichung des Nekrologs 1901–1935, der die seit 1900 verstorbenen Autoren mit ihren Werken aufführte, so dass auch „unerwünschtes Schrifttum“ nachgewiesen werden konnte.

Das Werk kehrte 1949 zu den früheren editorischen Prinzipien zurück. Der Herausgeber Werner Schuder war für die Jahrgänge von 1958 bis in die 1980er-Jahre verantwortlich. 1998 kam es nach längerer Unterbrechung des Erscheinens zum Verlagswechsel: Der Bibliothekar und Redakteur Andreas Klimt übernahm für den K. G. Saur Verlag in Leipzig mit der 61. Ausgabe die Herausforderung, das Werk zu aktualisieren und weiterzuführen. Der K.G. Saur Verlag wurde vom Verlag Walter de Gruyter übernommen. Kürschners Deutscher Literatur-Kalender erscheint daher seit dem 67. Jahrgang 2010/2011 wieder im ursprünglichen Verlag (Göschen war 1918 im Verlag de Gruyter aufgegangen).

Kürschners Deutscher Literatur-Kalender umfasst in seiner 71. Ausgabe neben Einträgen zu ca. 12.000 Schriftstellern auch über 800 literarische Übersetzer, über 1000 Verlage, über 500 Literaturpreise mit den dazugehörigen Preisträgern, mehr als 600 Fachverbände und literarische Vereinigungen, Literaturhäuser, rund 300 literarische Zeitschriften und Periodika sowie literarische Agenturen, Kulturredaktionen von Rundfunk- und Fernsehanstalten und literarische Feuilletons. Artikel zu den einzelnen Autoren in alphabetischer Reihenfolge informieren über Adressen, Lebensdaten, Mitgliedschaften in Fachverbänden und literarischen Vereinigungen, literarische Preise sowie über die Veröffentlichungen der Schriftsteller.

Die jüngste Veröffentlichung des zweibändigen Werkes erschien im September 2018.

Rezeption: „Als der Germanist, Zeitschriftenredaktor und Theaterkritiker Joseph Kürschner, ein umtriebiger Geist, den Literaturkalender im fünften Jahrgang 1883 von den Gründern Heinrich und Julius Hart übernahm, war das Werk ein schmächtiges Büchlein im Duodezformat ohne ökonomischen Erfolg. Kürschner führte den Versand der Autoren-Fragebogen ein und machte den Kalender zu einem Verzeichnis, das steten Andrang verzeichnete. Aus den 1260 Namen des vierten Jahrgangs waren im zehnten 16.000 geworden. Das Unternehmen prosperierte und fand nach Kürschners Tod umstandslos Nachfolger, die es im Geist der Anfänge fortführten. Diese Ausrichtung besagt: Verbannung der literarischen Kritik, äusserste Wertfreiheit, Dokumentation der Fakten des literarischen Lebens.“

Joachim Güntner – Neue Zürcher Zeitung: Ein Monument aus Fakten – Kürschners Deutscher Literatur-Kalender erstrebt seit je Vollständigkeit.

Einst wurde Roda Roda von Freunden herausgefordert: er könne ja vieles erreichen, aber eines nicht. Nie, niemals würde er den ersten Platz im Kürschner einnehmen. Das Jahr ging zu Ende, der neue Kürschner erschien, und am Anfang stand: Aaba, siehe Roda Roda. (Wobei besonders schön das fürsorgliche Doppel-A ist: damit auch ja nichts passieren kann.) Aaba Aaba aber steht auch heute noch an erster Stelle in ‚Kürschners Literaturkalender‘.“

Kurt Tucholsky: „Der neue Kürschner“[5]


August Gustav Friedrich Dühr (* 10. Mai 1806 in Stargard; † 5. September 1896 in Friedland) war ein deutscher klassischer Philologe. Dühr war ab 1840 Prorektor, später Konrektor am Gymnasium in Friedland.

Leben: August Dühr wurde als Sohn des Pastors und Präpositus Samuel (Gottfried) Dühr (1756–1808) geboren. Sein Vater starb bereits 1808, er wurde ein Opfer plündernder französischer Soldaten. August erhielt zunächst Elementarunterricht in Rostock und Stargard. Ab Ostern 1819, im Alter von 13 Jahren, besuchte er die Gelehrtenschule in Neubrandenburg. Dort zeigte sich bereits seine Sprachbegabung, so dass ihn der Gymnasialprofessor Arnd privat in Altgriechisch und Hebräisch unterrichtete. Im September 1824 begann er ein Studium der Theologie, klassischen Philologie und Geschichte an der Berliner Universität. Er besuchte theologische Vorlesungen bei August Neander, Wilhelm Hengstenberg und Friedrich Schleiermacher sowie Vorträge über klassische Philologie bei August Böckh und über Geschichte bei Leopold von Ranke.

Ostern 1828 nahm er eine Hauslehrerstelle an und bereitete sich nebenbei für das erste theologische Examen vor, das er vor dem Konsistorium in Neustrelitz bestand. 1830 übernahm Dühr in Brunn eine Hauslehrerstelle beim Landrat Carl von Oertzen (1788–1837), einen von dessen Söhnen hatte er so weit vorbereitet, dass er in die Unterprima des Grauen Klosters zu Berlin aufgenommen werden konnte. Dühr selbst legte in Berlin die Prüfung pro facultate docendi für das Höhere Lehramt ab und erhielt Anfang Januar 1835 eine Stelle als Hilfslehrer am Gymnasium in Parchim. Noch im Laufe des Jahres wurde Dühr als ordentlicher Lehrer (Collaborator) angestellt. Er unterrichtete Religion, Rechnen, Naturkunde sowie Deutsch, Griechisch und Hebräisch. In Parchim wurde er ein begeisterter Schachspieler, ein Hobby, das er zeitlebens betrieb und dem er eine Sammlung von selbst verfassten Schachliedern widmete.

Ostern 1840 erhielt er einen Ruf als Prorektor an das Gymnasium in Friedland, wo er 1858 in die Stelle des Konrektors aufrückte, die er bis Ostern 1886 ausübte. Am Friedländer Gymnasium war als Lehrer für Latein, Griechisch, Deutsch und Hebräisch tätig, unterrichtete aber auch Religion, Französisch sowie Alte Geschichte und war Klassenlehrer der Sekunda. Erst 1886 trat er, nachdem er über 50 Jahre als öffentlicher Lehrer gewirkt hatte, in den Ruhestand. Bis 1889 unterrichtete er jedoch weiter als Lehrer für Hebräisch in den Klassen Prima und Obersekunda. Aus Anlass seines 50-jährigen Amtsjubiläums am 5. Januar 1886 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Friedland ernannt. Bereits 1857 war er von der philosophischen Fakultät der Rostocker Universität zum Ehrendoktor ernannt worden und Neujahr 1863 hatte ihm der Großherzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Strelitz den Professortitel verliehen. Er führte ausgedehnte Briefwechsel mit Franz Volkmar Fritzsche, Professor der Philologie an der Universität Rostock, dem Theologen Emil Kautzsch, Professor an der Universität Halle, dem Dichter Emanuel Geibel sowie dem Archäologen Heinrich Schliemann.

August Dühr starb im Alter von 90 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Er hinterließ aus zwei Ehen fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter.

Dühr war Autor zahlreicher Schriften. Schon früh erschien ein Sammelband mit 65 Gelegenheitsgedichten von ihm, darunter eine Triglotte, die Übersetzung des Lutherliedes Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort in lateinischer, griechischer und hebräischer Sprache. 1842 veröffentlichte er Metrische Uebersetzung der fünf ersten Satiren des Persius, 1847 Persii satira sexta Germanicis versibus reddita; accedit diss. de discrimine quod intercedit inter satiram Persianam et Horatianam sowie 1852 und 1859 in zwei Teilen Bemerkungen zu Hirzels französischer Grammatik, die alle in Schulprogrammen des Friedländer Gymnasiums erschienen.

1855 veröffentlichte Dühr Gesetze für Zwei- und Vier-Schach und 1859 An Alexander v. Humboldt, den Nestor und Fürsten der Naturforscher. Ein Jahr später erschienen seine Schachgedichte alter und neuer Zeit. Ebenfalls im Programm des Friedländer Gymnasiums erschienen 1869 La nobla Leyczon in altprovencealisch, die er übersetzte und mit etymologischen Noten versah, sowie 1878 Ueber die Accentuation der Krasis im Griechischen und 1883 Geibel’s Idyll Eutin. Ins Altgriechische übersetzt. 1884 erschien seine Biografie über Jakob Heussi, Erinnerungen aus dessen Leben, einen ehemaligen Kollegen, Physiker und Konrektor am Gymnasium zu Parchim. Seine letzten Werke waren 1885 Ueber Metrik und Rhythmik und 1888 Hermann und Dorothea. Ins Altgriechische übersetzt von Johann Wolfgang von Goethe.