Sie bieten auf eine deutschsprachige Korrespondenz (von 1939) der "Internationalen Tabakwissenschaftlichen Gesellschaft" mit dem österreichisch-tschechischen Botaniker Franz Frimmel (1888-1957), Pionier der europäischen Pflanzenzüchtung.

Die Internationale Tabakwissenschaftliche Gesellschaft versucht mit Franz Frimmel in Kontakt zu treten; die meisten Briefe an Frimmel kommen aber als unzustellbar zurück. Die Korrespondenz behandelt dieses Problem.



Vorhanden sind:

-zwei maschinenschriftliche, signierte Briefe von Franz Frimmel (datiert Brünn, 30. Januar 1939 und Eisgrub, 18. Februar 1939)

-zwei Typoskript-Durchschläge von Schreiben der Internationalen Tabakwissenschaftlichen Gesellschaft (vom 25. Januar und 22. Februar 1939).


Format: A4.

Über die internationale Tabakwissenschaftliche Gesellschaft (Quelle: Detlef Briesen: Das gesunde Leben: Ernährung und Gesundheit seit dem 18. Jahrhundert, Campus Verlag, Frankfurt / New York 2010, S. 117f.): "Auf die Gesundheitspropaganda antwortete die Tabakindustrie mit vorsichtigen – Gegenkampagnen. Dazu gehörte die Gründung einer Fachzeitschrift (Der Tabak: 1937ff.) und ein Jahr später die der Internationalen Tabakwissenschaftlichen Gesellschaft mit Sitz in Bremen. 'Der Tabak' war zunächst ein Verbandsorgan, aber schon 1940 wurde die stärker auf wissenschaftliche Zwecke ausgerichtete 'Chronica Nicotiana' geschaffen (Aschenbrenner 1940). Schließlich entstand sogar eine Buchreihe (Monographiae Nicotianae). Darin konnte etwa behauptet werden, dass die jeweiligen extremen Ansichten zum Konsum - exzessiver Genuss beziehungsweise vollkommener Verzicht - als psychopathische Perversionen einzustufen waren (Lungwitz 1941: 144). Die Internationale Tabakwissenschaftliche Gesellschaft betrieb auf dem Höhepunkt der NS-Kampagne eine Art Gegenforschung. Die Tabakforscher im Dienste der Industrie warnten vor 'statistischen Spielchen' beim Versuch, das Rauchen als Ursache für den Lungenkrebs zu ermitteln (Proctor 2002: 268ff.)." -- Präsident war der Bremer Senator Otto Bernhard (* 22. Juni 1880 in Heiligenstadt; † 20. September 1952 in Bremen), Ingenieur, Bremer Kaufmann und Politiker; der Generalsekretär war Helmuth Aschenbrenner.

Zustand: Briefe seitlich gelocht, Papier gebräunt, fleckig, teils mit Randschäden. Bitte beachten Sie auch die Bilder!


Über Franz Frimmel (Quelle: wikipedia & NDB):

Franz Frimmel, auch: Franz Frimmel von Traisenau oder František Frimmel von Traisenau, (* 6. April 1888 in Wien; † 19. November 1957 in Olomouc) war ein österreichisch-tschechischer Botaniker. Er war Pionier der europäischen Pflanzenzüchtung.

Leben: Franz Frimmel studierte Botanik an der Universität Wien. Er war während seines Studiums eng mit dem Physiker Erwin Schrödinger befreundet.

Frimmel wurde ordentlicher Professor und Ordinarius für Landwirtschaft an der Deutschen Technischen Hochschule Brünn.

1918 wurde Franz Frimmel Leiter des 1912 gegründeten Mendel-Institutes für Genetik und Pflanzenzüchtung in Eisgrub in Nachfolge des Wiener Professors Erich Tschermak-Seysenegg. Er war zudem Professor für landwirtschaftliche Botanik an der 1919 gegründeten Mendel-Universität für Land- und Forstwirtschaft Brünn (MUAF). Frimmel war Vorreiter in der Pflanzenzüchtung und wurde mit seinen Forschungen zur Aufzucht von Obstpflanzen, insbesondere von Tomaten, international bekannt. Im Jahr 1939 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.

Frimmel blieb in der Tschechoslowakei, wo er bis zu seinem Tod 1957 ein Tabakforschungsinstitut in Olmütz leitete.

Sein Herbarium wurde in das Herbarium des heutigen Instituts für Botanik und Zoologie der Masaryk-Universität in Brünn (BRNU) eingegliedert.

Schriften

Die untere Kutikula des Taxus – Blattes – ein Lichtreflektor. 1911.

Nochmals die untere Kutikula des Taxus-Blattes. 1912.

Bericht über die vom Naturwissenschaftlichen Verein der k.k. Universität Wien zu Pfingsten 1911 veranstaltete Reise nach Südkrain, Istrien und der Insel Arbe. 1914.

Über einige antike Samen aus dem Orient. 1914.

mit Albert Stummer: Die Rebenzüchtung in Südmähren. Ein Zehnjahresbericht 1922–1931. Prag 1932. (Sbornik výzkumných ústavu zemedelských CSR. 94.)

Hofrat Prof. Dr. Dr. h. c. Richard Wettstein-Westersheim. 1932.

Hofrat Prof. Dr. Dr. h. c. Erich Tschermak-Seisenegg zu seinem 60. Geburtstage. 1932.

mit K. Lauche: Heterosis-Versuche an Karotten. 1938.

Franz Schindler. 1938.

Beitrag zur Xenienfrage bei Roggen. 1939.

Neue Wege der Gurkenzüchtung. 1940.

Versuch einer Bekämpfung der Mosaikkrankheit der Tomaten. 1940.

Die züchterische Bedeutung der Remontierfähigkeit.

Die Bedeutung der Züchtung von Heterosissorten. 1941.

Welcher Artbildungsvorgang hat zur Domestikationsform Lycopersicum esculentum Mill. geführt? 1943.

Die Praxis der Pflanzenzüchtung auf wissenschaftlicher Grundlage für Pflanzenzüchter, Studierende, Landwirte und Gärtner. Parey, Berlin 1951.


Frimmel von Traisenau, Franz, Pflanzenzüchter, * 6.9.1888 Wien, † 19.11.1957 Olmütz.

Genealogie: V →Theodor s. (2); ⚭ Eisgrub/Mähren 1920 Else, T d. Hugo Zimmermann, Prof. a. d. Höheren Obst- u. Gartenbauschule in Eisgrub, u. d. Marie Tomaschek; 2 S.

Leben: Nach Promotion an der Universität Wien (1911) war F. 1911-12 Demonstrator bei R. von Wettstein, 1913-14 Assistent bei E. von Tschermak-Seysenegg. 1915 kam er als Assistent und Mitarbeiter Tschermaks an das Mendel-Institut in Eisgrub, dessen Leitung er nach Kriegsteilnahme übernahm und bis 1946 innehatte. Nebstbei an der deutschen TH Brünn 1926 habilitiert, wurde er 1928 dort außerordentlicher Professor, 1935 Ordinarius für Landwirtschaftslehre und Bodenkunde, gleichzeitig Leiter der Fürst Liechtensteinschen Saatzuchtanstalt in Feldsberg. 1946-50 war er Leiter von Tabakforschungsinstituten, zunächst in Strášnice, dann in Velký Bab. Nach seiner Pensionierung war er noch 1955-56 an einem Gemüseforschungsinstitut bei Olmütz tätig. – F.s vielseitige praktische Tätigkeit bezog sich auf Getreide-, Mais-, Kartoffel-, Leguminosen-, Kürbis-, Gurken-, Tomaten-, Paprika-, Blumen-, Reben- und ganz besonders auf Tabakzüchtung. Sein ausgezeichnetes Lehrbuch „Die Praxis der Pflanzenzüchtung“ (1951), in erster Linie für den praktischen Pflanzenzüchter bestimmt, bringt einen Überblick über alle bedeutsamen Fragen der Pflanzenzüchtung mit Einbeziehung seiner eigenen vielseitigen Arbeiten. Besonderes Interesse brachte F. dem Heterosis-Problem entgegen, ebenso den genetischen Grundlagen der Farbenzüchtung bei verschiedenen Blumen, besonders bei den Gartenprimeln, wobei er auch züchterische Möglichkeiten in bezug auf Blumendüfte erörterte. – Mitglied der Leopoldina, Mitarbeiter der ČS landwirtschaftlichen Akademie in Prag.